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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-02
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1888
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wie auch au« dem Nnzrigeutheil de« Blatte« bekannt ge» worden, die sehr daukenSwerthe Einrichtung getroffen, einen lediglich in Freiübungen bestehenden Cursu» für ältere Herren zu veranstalten und dazu die DienStagS- und Frei. tagS-Abeude gewählt, woraus wir noch besonder« ausmertsam machen. * Leipzig. 1. September. Am Abend de« vorgestrigen Tage« fand die Generalversammlung de« Localvervandes Leipziger Kegelclubs» welcher gegenwärtig 48 Club« und 475 Mitglieder umfaßt. statt. Den Mittheilungen de« Berschenden, Herrn C. H. - ^ -- - - daß der Verband 545 gesammelt überwiesen hat. Nach dem mit lebhaftem Beifall aus «ahmen im letztjährigen Rechnunqsabschnitt 4282,64 -ckl, die Ausgaben 3872,83 so datz ein Cassenbestand von 409.8l ^ verbleibt. Es hat sich demnach der Bestand gegen das Vorjahr um l62,32 vermehrt. Die daraus folgenden Abänderungen der Statuten wurden nach den Vorschlägen der mit der Abfassung derselben betrauten Commission ein- stimmig angenommen. Sodann erfolgte die Wahl des nun mehr aus l5 Mitgliedern bestehenden Vorstandes, an dessen Spitze Herr C. H. Reichert steht. Nach einigen weiteren Mittheilungen wurde die Generalversammlung geschlossen.! — DerNennungSschlnß zu dem nächsten Sonntag stattfindenden Radwettsahren erfolgt heut«; nach Ablauf desselben werden wir über den Ausfall berichten. Schon heute wollen wir daraus aufmerksam machen, daß da- Wettfahren namentlich in Rücksicht aus die zeitige Dämmerung auch diese« Mal wieder um 3 Uhr beginnt und da 2 der Hauptsahrer an« besonderen Gründen an der Spitze de« Programm« stehen, wird Jedermann im eigenen Interesse gut thun sich pünktlich einzufinden. Deshalb soll sich aber Niemand vom späteren Besuche de« Wcttfahreii» abhaltcn lasten, denn dasselbe bietet bekanntlich mehr des Interessanten, von dem wir nur die beliebten Fahren mit Vorgabe hervorheben wollen. — ES ist in letzter Zeit vielfach über hervorragende Leistungen tüchtiger Radfahrer geschrieben und gesprochen morden. Durch die Pramiirungen großer TageStouren im Gauverband Nr. 2l Leipzig sind gerade von einigen Leipziger Herren ganz bedeutende Fahrten unternommen und dazu meist da» jetzt so vollkommene Dreirad benutzt worden. Wie bekannt. brachten e« mehrere Herren schon bi« über 325 km in einem Tage. Die weitaus größte TageStour m i t dem Dreirad legte am letzten Sonntag ein Mitglied dcS Leipziger Nad-Touristen-ClubS» Herr Franz Szwallach, aus einem Marboro-Dreirad zurück, und zwar brachte er cS trotz nicht besonders günstiger Witternngsverhältniste bi« aus 337 km in 24 Stunden. Schon Sonntag« vorher hatte er, ebenfalls aus dem Dreirad, 326 km gefahren, so. daß ihm, da. für beide Touren alle gestellten Bedingungen erfüllt und alle Bescheinigungen erhärtet sind massiv goldene Medaillen von der allgemeinen Nadsahrerunion sowohl, als auch vom Gau- vcrband Nr. 2l Leipzig zugesprochcn werden. Sollte seine Leistung bis Ende deS Jahres im ganzen Gebiete des deutschen RadsahrerbundeS (einschließlich Oesterreich) nicht übertroffen werden, waS mit dem Dreirad wohl kaum geschehen wird, so erhält genannter Herr außerdem vom deutschen Radfahrer, bund die goldene Recordmedaille. H Leipzig. 1. September. Die Gesammtzahl der AuS» Wanderer, welche während dcS Monat» August diese« Jahre» aus der Magdeburger Bahn von hier aus weiter nach Bremen, Rotterdam, Hamburg, bez. Antwerpen befördert wurden, beträgt l48t Personen, wiederum meist Böhmen. — Aus Requisition deS Landgerichts zu Saarbrücken wurde gestern Abend ein Bergarbeiter aus SinnerS wegen schwerer Körperverletzung polizeilich verhaftet und heute auf den Transport dahm gebracht. — Gestern Nachmittag hatte aus dem AugustuSplatze ein zwölfjähriger Schulknabe daS Unglück hinzufallen und dabei, allerdings unabsichtlich, von einem bei ihm vorübergehenden Manne aus die linke Hand getreten und schwer verletzt zu werden. Der arnic Knabe mußte ärztlich verbunden werden. — Aus der Bayerischen Straße trieb gestern Abend ein Fleischergeselle aus Kamenz durch Anrempeln anderer Passanten groben Unfug. Da er einem Schutzmann, der ihn deshalb zurcchtwies. sich unversetzte, erfolgte seine Festnahme und Abführung zur Wache. — Ein Kellner au- Sernewitz, der sich ebenfalls gestern Abend in einem Tanzlccale der Dresdner Straße unliebsam gemacht Halle und deshalb hiuauSgemaßregelt worden war, draußen aber durch gräulichen Speclakel einen Mcnschenauslaus veranlagte, auch wiederholten Ruhegebotcn eine« Schutzmanns nicht Folge leistete, vielmehr denselben beschwipste, wurde endlich am Krage» genommen und nach dem Naschmarkt versetzt, wo man den widerhaariqcn Burschen einsteckte. — Heute Vormittag wurde ein hiesiger, vielfach auch mit Zuchthaus bereits bestrafter Handarbeiter polizeilich hier sestgenommen, weil er aufs Neue von der Staatsanwaltschaft Bremen wegen Diebstahl- steckbrieflich verfolgt wird. . ^ * * Reudnitz, 1. September. Die Sociakdemokraten un- sereS Ortes scheinen auch in diesem Jahre sich durch eine, läppische Demonstration an der Sedanseier bethciligen zu wollen, wenigstens bemerkten Passanten der Chausseestraße heute Morgen an den Telegraphendrähten eine große rothe Fahne, die so stark mit Draht befestigt war, daß e» äugen, scheinlich Mühe machte, dieselbe herunter zu bekoinmcn. — Um unsere Kirche herum soll, wie in der letzten Gemeinde» rathSsitzung beschlossen wurde, die Capellenstraße zwar nicht sortgcsührl, dagegen soll «in acht Meter brelter Streifen um die Kirche frei bleiben, so daß infolge dieser Entschließung die ganze Angelegenheit nunmehr endgültig ihre Erledigung gesunde» hat. — Den Besuchern des „AlbertgartenS" in Anger- Crottendorf bietet sich heute Gelegenheit, den von seiner früheren Tätigkeit (als Leiter der Capelle des 166. In- santerie-RegimentS) hier noch im besten Andenken stehenden Herrn Musikdirektor Herrmann mit der Capelle des lt. Infanterie-Regiment» Nr. 139 zu begrüßen. Die genannte Capelle veranstaltet zwei große Conccrte, und daS hierfür ausgestellte Programm verspricht einen musi kalischen Genuß. Im klebrigen verweisen wir auf den An zeigenteil der vorliegenden Nummer. ---Burgstädt. I. September. Die zum Theil. sehr schadhaft gewordenen Brücken de- Wege« von hie^ nach RochS- burg durch daS romantische Brause loch tHal sind auSge» bessert worden; der Weg ist wieder bequem zu passircn. Die vom hiesigen GebirgSverein herauSgegebenc Tourenkarte für Burgstädt und Umgegend ist für nur 25 -s zu haben in der Buchhandlung von M. H. Köblitz hier. —r. Oschatz, l. September. Auch unsere Stadt ist nun mehr in der Reihe derjenigen Städte (Freiberg, Dippoldi«- walde) getreten, welche beabsichtigen, der vom Vereine säch sischer Lederproducenten beschlossenen allgemeinen deutschen Gerber schule eine freundliche Ausnahme innerhalb ihrer Mauern zu sichern. Wenn man bedenkt, daß in Oschatz und nächster Umgebung mehr Gerbereien al« an anderen Orten Sachsen« sind, daß hier die verschiedensten Leder sabricirt werden, und daß es wegen seiner Lage zwischen Leipzig und Dresden leicht zu erreichen ist, so kann wohl kein Zweifel sein, daß Oschatz zur Aufnahme gerade dieser Schule vor» züglich gengnet erscheint. Sollt« die Stadt Oschatz den Vor zug erhalten» so sind die städtischen Collegien. wie an» den Verhandlung«» der Stadtverordneten vom 31. August her- vorgeht, auch gern rrbötig, diese» Unternehmen nach Kräften zu unterstütze«. Mit Einstimmigkeit beschlossen die Sladt- verordaete», die RathSvorlaar, di« Gerberschule betr , an- zmiehme». stkch der Bers-g« sollen die sür »Ehst ro SHLler »tzthlgen Räumlichkeiten, rin au« mehrere« Zimmern bestehe«, d^ Laboratorium mit GaS» und Wasserleitung, ein Lehr- rimmer und ein Raum sür den Lehrer unentgeltlich dem Curatorium zur Verfügung gestellt werden. Auch die nöthige Beleuchtung. Heizung und da» für daS Laboratorium er- forderliche GaS werden unentgeltlich abgegeben. Nicht minder endlich erklärt sich da» Collegium bereit, dasern bei der von ver Stadt zu verwaltenden Sibulcasse ein Drsicil entstehen sollte, diese« zu decken, wenn dasselbe den Betrag von 800 nicht übersteigt. Sollte die Wahl aus Oschatz fallen — die Entscheidung erfolgt in den nächsten Wochen — so kann wohl mit Bestmimthcit angenommen werden, daß die Stadt- Vertretung jederzeit Alle« ausbicten wird, die junge Anstalt in jeder Beziehung zu fördern. — In derselben Sitzung be- willigten die Stadtverordneten noch für die am 39. September kattsiiidende 25 jährige Jubiläumsfeier der 80 Mann ählenden freiwilligen Bürgerseuerwehr eine UntcrstützungS- umme von 300 obwohl der Rath nur die Hälfte in Vor» chlag gebracht hatte. —r. Oschatz, I. September. Zur Ermittelung der Un» bekannten, welche/wie bereits berichtet, sich gestern in der Nähe unserer Stadt von einem Güterznge Verfahren ließ, sind vielleicht folgende Notizen nicht unnöthig. Bekleidet war di« Person mit schwarzer Tricottaille, RipS-Jaquet. baum wollenen, Rocke, wollenen Strümpfen und Lcdcrstieseletten mit Gommieinsatz. DaS gefundene Taschentuch war mit den Bnch- stabcn^. k. gezeichnet. — Die beiden Strolche, welche zum Lorenzkirchner Markte von, 23. bis 29: August einen Chemnitzer Handelsmann beraubten, entkleideten und danach in die Elbe stürzen wollte», find von der Gendamerie er mittelt und geschlossen der Criminalbehörde zugesührt worden. Der eine ist auS Pillnitz und der andere aus Schnarrtanne. k Eibenstock, 1. September. Der hiesige ErzgebirgS- vAkein wird heute zur Vorseier deS SedantageS «ine Höhen- beleuchtung aus dem Biel veranstalten. Von anderen ErzgebirgSvcreinei, werden ebenfalls c»n Nationalfesttage Höhen- seucr augezündet werden. -s Plauen, 1. September. Seine Majestät der König trifft sicherem Vernehmen nach an, 16. September, AbendS in der 9. Stund- hier ei» und nimmt in Keller'S Hotel zum blauen Engel, am Neustadtplatz. Wohnung. Im Gefolge Sr. Majestät befinden sich die Herren General lieutenant von Carlowitz, Excellenz. Oberstlieutenant Müller vou Berncck. Oberstlieutenant von Schimpfs, Oberstallmeister von Ehrenstein. Oberstabsarzt vr. Iacobi. -s Plauen, 1. September. Der hiesige Kirchenvor stand hat in seiner gestrigen Sitzung an Stelle de« nach Limbach bei HerlaSgrun berufenen zweiten hiesigen Stadt- diakonuS Herrn Tiebc, den dritten StadtdiakonuS Herrn WciSflog hier, an Stelle deS nach Leipzig versetzten Herrn Landgericht-Präsidenten Priber, sowie zweier verstorbener Mitglieder die Herren Staatsanwalt Beutler, Zimmermcister Baumgärtel und LandgcrichtSrath Schmidt gewählt, klm den Ausbau deS kirchlichen Lebens zu fördern, ist sodann daS Collegium in die Bcrathung der Frage der Trennung der Parochie und der Erbauung der dritten Kirche cingetrctcn. Die Entwickelung der Stadt weise zunächst ans eine Drei- theilung hin, diese Theilung soll, wie vorgeschlaacn wird, am 1. Januar 1892 erfolgen, auch wenn biS dahin die neue Kirche nicht vollendet ist. Der Vorschlag fand viel Sympathie. Die Berathung wird demnächst fortgesetzt werde». -s Dresden» 1. September. Ihre königl. Hoheit die rau Großherzogin von ToScana wiro am nächsten fontag Abend zu mehrtägigem Besuche am königliche» Hof lager zu Pillnitz eintressen. — Die Leiche dcS vorgestern in Folg« eines Scblagansalle« plötzlich verstorbenen hiesigen Hos- schauspielerS Emil Rumpelt gen. Walther wird — der letztwilligen Verfügung de« Dahingeschiedencn entsprechend —- in Gotha durch Feuer bestattet werden und zwar am nächsten Dienstag Nachmittag-. " --- - ^ — vermischtes. — BSrli», 1. September. ^lieber de» bereit-erwähnten großen Zapfe» streich berichtet die „Börsenzcitnng": ..Der große Zapfenstreich, zu dem einen Paljirschein zu erhallen, sich Tausende vergeblich bemüht haben, ist gestern Abend mit großem militairischen Pomp und glänzendem Effect verlaufen. Seit dem Jahre 1880 hat Berlin ein derartige- Schauspiel nicht gesehen. Dem Zapfenstreich, welcher gewissermaßen jedes Manöver im Corpsvcrbande cinleiiet und in der Regel der Borläuscr der großen Parade zu sein spslegt, bietet sich nirgends ein so weiter Spielraum als vier in Berlin. Meistens wird er in den Höjen der Provinzialschlösscr abgehallen. in denen der oberste Kriegsherr während der Manöver sein Absteigequartier nimmt. Hier bietet siet, zum An. und Aufmarsch der weite Platz vom Denkmal des Alten Fritz bis an die Terrasse deS königlichen Schlosse-, welcher gestern -sür daS militairische Schauspiel vollständig abgesperet war. Die Terrasse selbst war mit Zuschauern, meist dem Ojficierstande angehörend, bcietzt; sonst sah man außer den blauen Unisormen kein lebendes Wesen. Die Zeit, in welcher der Anmarsch von, Opernhausplatz her erfolgen sollte, rückte imitier näher; endlich, um ach, Uhr, sah man von, Schlosse auS daS Bewegen der Fackeln und hörte die diimpse» Schläge der großen Trommel, bis man den von lämmllichcn Musik- und TrompclcrcorpS ««gestimmten Norkicheu Marsch deutlich vernahm. Fackelträger nisrschirten dem über 1000 Mann starken Tambour- und Musik- eorps voraus, und ebenso zur Seile; voraus und nebenher marschirten Mannschaften mit Gewehr über. Es war eia herrlicher Anblick» al- diese musikalische Masse über die Schloßbrücke in den Lustgarten eliibog, um dort zum Zapfenstreich auszumarschiren. Zu 60 Rotten in 9 Gliedern rangirten sich die Tambours und Hornisten, erstere oiis den, rechten, letztere auf dem linken Flügel, regimentweile, wie st« die Einiheilung deS GardccorpS ausweist: das 1. Garde-Regiment im ersten, daS Lehr-Infanterie-Bataillon im 9. Gliede. Sich aa de« Lustgarten anlehnend. wurde die Front nach dem Schlosse ge- nommen. Vor dem ersten Gliede nahmen die Tombourmajors mit gesenkten Stäben Ausstellung. Bor den Spielleuteu marschinen im Hufeisen die Hautboisten und Trompeter auf, nach den Instru menten geordnet; vor den Trompetern der SardeS du LorpS und Garde-Kürassiere nahmen die Kesselpauken beider Regimenter mit ihren roth-goldenen und blau>silber»en Behängen Ausstellung. Laut lose Stille herrschte, als der Armee-Musi k-Jnspicient F. W. Voigt seinen erhöhten Platz bestiegen hatte und das Lominando: „Gewehr aufl" gab. Die Tombourmajors hoben den Stab schräg i« die Höhe und die Tambour- setzten zum Schlage an. Aus ein Zeichen schlug dat Tambourcorps de- Lehr-Jasanterie-BatalllouS als erstes an; man hörte einen leisen Wirbel, der nach Einschlagen der Tambour- corp« bis zun, 1. Garde-Regiment ouswäris iinmer stärker an- schwoll und in umgekehrter Weise wieder abnabm. Die» war die Einleitung zum Zavsenstreich. Der Armee-Musik-Inspicient hob den Tacistock und Richard Wagner'S wunderbar schöner Kaiser marsch erklang von sämmtlicheu MusikccrpS. Diesen, solgte die „Ottderiiire zum Feldlager in Schlesien", „ein Alipreußischer Parademarsch ", die Hymne: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre", Tanz im Lager au» „Zieiea. Husaren", „Marsch der Fi», ländischen Reiterei". „Fanfare militoir«' von Ascher und der „Ls- burger Marsch". Mag jedoch eia Militair noch so musikalisch ge. bildet sein, der Lühepunct sür ihn liegt doch in den bekannten Klängen deS ZapscnstreichS und in der unvergleichlich schönen und großartigen Retraiie, die mit dem erhebenden Gebet schließt. Wer de» Feldzug 1866 bei der 2. Armee mitgemacht ha», wird den Abend vor der Schlacht bei Königgrätz nicht vergessen, an dem die grjammten Truppen im Lager von Gradlitz zu diesem Gebet an- traten, sür Manchen da) letzte. An den geöffneten Fenstern der hellerleuchteten Schloßräume lauschte der Kaiser mit den Mitgliedern der kaiserlichen Familie und den aus Anlaß der Taufe hier an- wesenden Gästen de» Musikoorträgen. Eia dreimaliger Wirbel der TaMbourcorvS beendete dar herrliche Schauspiel, dessen Effect durch die tageshelle elektrische Beleuchtung und durch d»S zauberisch wirkende bengalisch: Feuer rin geradezn großarliger genannt werden muß. —r. Meiningen, 31. August. Bei dem großen Feuer auf dem Steinwärver in Hamburg verbrannten auch eine beträchtliche Menge Sonne berger Spielwaaren. Einer einzigen dortigen Firma sind nicht weniger als 18 große Kisten vervrannt, die i» wenigen Tagen »ach Amerika abgehen sollten. — Gegen daS überaus lästige Zigeunerunwesen wird »uf ganz besondere Veranlassung unsere« Landrath» Ziller von allen benachbarten LandrSthen mit ganz besonderer Streng« vorgegangen werden. — Wie wir vernehmen, wird die dies jährige Generalversammlung de« Verein« für Arbeiter, colo nie» in Bayern am 20. September aus dem Simon»- Hof bei dem benachbarte» Mellrichstadt abgehalten und damit die ErösfnungSseier der Arbcitercolonie verbunden werden. — An der Jagd, welche vorgestern am Rosengarten im Tan» bacher Forste stattgesunden, nahm außer den regierenden Her zögen von Meiningen unv Coburg-Gotha, sowie de», König von Portugal noch der Herzog Philipp von Coburg-Gotha Theil. Zur Strecke kamen 2 Hirsche von 12 Enden, 3 von 10 Enden. 3 von 8 Enden und 1 von 6 Enden, sowie I Spießer, 2 Thiere und 2 Kälber, inSgesammt l4 Stück. Da von erlegte der König von Portugal 3 Hirsche (darunter die beiden 12-Ender) 1 Spießer und 2 Thiere. — Der deutsche Verein sür Sssentliche Gesundheit«, pflege bat soeben das Programm für seine vom 13. bis 16. Sep tember in Frankfurt o. M. stattfindende Jahresversamni- lang auSgegebea. Der Verein, im Jahre 1873 in Frankfurt n. M. iaS Leben gerufen, besucht nunmehr zum zweiten Male diese Stadt, weil im Lause der letzten 15 Jahre hier eine große Reihe hygieinisch doch interessanter Werke entstanden und ihrer Vollendung zugesührt worden ist, Schwemineanalisation und Klärbecken, Quellwasserleitung und Grundwasserleitnug, BolkSbäder und Schulbäder, Schlacht, und Biehhos, Markthalle, Milchcuranflolt, Krankenhäuser, Schulen u. a., so daß die Stadt bei ihrer ohnehin so günstigen Lage gewiß sür viele Hygieiniker eine große Anziehungskraft üben wird. Noch mehr aber dürste dies der Fall sein in Folge deS reichhaltigen und anziehenden Programms der Verhandlungen, daS diesniai den BrrwaltungS- beamten und den Techniker in noch höherem Grade als den Arzt interessiren wird. Den ersten Gegenstand wird die Wohnongs- frage, diese sür alle Städte jetzt brennendste Frage, bilden, speciell in der Richtung, wie rS möglich sei, nicht nur gesunde Wohnungen herzustellen. sondern auch deren Benützung in einer die Gesundheit nicht gesährdendca Weise zu gewährleisten, »nd ist eS dem Ausschuß gelungen, hierfür zwei Referenten zu gewinnen, die allgemein als erste Autoritäten aus diesem Gebiete anerkannt sind, den Ober bürgermeister vr. Migncl in Franksurt am Main und den Obcrbaurath Professor Baumeister in Karlsruhe. Kaum weniger wichlig, als die vorstehende, ist die zweite Frage, die Reinigung städtischer Abwässer, die den Verein schon wiederholt beschäftigt hat» .die aber dieses Jahr von einer neuen Seite in Angriff genommen sverden wird, indem auS den Städten, in denen die verschiedenen Abwässcr-NeinigungSmethoden seit längerer Zeit i» Betrieb siud, die Resultate mitgetheilt und »Mer einander verglichen werde» sollen. Eine Besichtigung der nun vollendeten Klärbeckenanlage Frankfurts wird sich dem anschließen. Die Frage der Verweisung von Fabriken in bestimmte Stadttheile oder-lder Fernhaltung derselben auS einzelnen Stadlthcilen, wird durch die. Referate der Herren Sanftätsralh vr. Lent in Köln und Stadlrath' Hendel in Dresden cingeleitet und am dritten Tag wird > das hygieinisch so wichtige Thema der Straßenreinigung und Be gießung zur Verhandlung kommen, für welches die Herren Regierungs- und Stadlbaumeistcr Heuser in Aachen und vr. Blasius in Bravnschweig die Referate übernommen laben. Für Acrzke und Techniker werden von hervorragendem Interesse die Miltheilungen sein, die der bisherige Direktor der großen städtischen'Krankenhäuser in Homburg, nunmehrige Professor der iunern Medici» in Leipzig vr. Curschmann über den Einfluß, den die heutige Gesundheitslehre, insbesondere die neueren Ansichten über Jnscctionskrankhciten aus Bau, Einrickiiuiig »nd Lage der Krankenhäuser haben» geben wird. De» Tagen ernster Arbeit folgen am Abend und am Sonn tag Festlichkeiten, so eine Festvorstellung in dem neuen Opernhaus, ein Besuch deS reizend gelegenen Bades Homburg, eine Besichtigung der Quellen der Frankfurter Wasserleitung im DogelSberg und Spessart und ein gemeinsamer Ausflug nach dem Rhein und dem Nationaldcnkmal ans dem Niederwald. ---- Für daS beste Werk über Entomologie mit be sonderer Berücksichtigung der schädlichen Käfer und Würmer erhielt aus der Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln die Ereu tz'sche Verlagsbuchhandlung (R. >LM. Kretsch merin) in Magdeburg auf daS zur Concurrenz gesandte Ver» lagöiverk „Die Kleinthiere in ihrem Nutzen und Schaden" von Prof. vr. L- Glaser den ersten Preis. ' ---- Breslau» 31. August. Ihre Majestät die Kaiserin Augusta Victoria wird, wie man der „Scklcs. Zeitung" au» Lprottau schreibt, am 15. September mit Ihren Söhnen auf Schloß Primkenau eintressen, um daselbst sür einige Zeit Aufenthalt zu nehmen. / --» Von Osnabrück geht u»S soeben die Mittheilung zu, daß die dort ausgebrochenc böse Augenkrankheit, welche wegen ihre- so plötzlichen und so sehr raschen Umsich- greisenS allgemeines Aussehen erregt hat. dank der Unermüd lichkeit der Äcrzte wieder einigermaßen gehoben ist. Nur noch wenige Kranke soll eS geben. Darum ist denn auch angeordnet, daß alle Schulen, welche während deS ganzen Monat- August geschlossen bleiben mußten, am 3. September ihre Lectionen wieder ciusnehmeii sollen. Im Ganzen kann man sagen, daß die Krankheit gutartig verlausen ist; denn nur wenige gefähr liche Fälle sind vorgcko»i»icn. Dafür soll rS aber auch in Osnabrück — gewiß ein sehr seltener Fall — kein Hau« geben, wo nicht der Eine oder Andere, sei eS ein Kind, sei rS ein Erwachsener, davon befallen worden wäre. --- Ueber eine großartige Kohlensprengunq in den Richard Harlmann-Schächtcn in Ladowitz sici Dux am 20. August schreibt die „Dürer Zeitung": „Nachdem man die verschiedenen Tagebaue, sowie die Schachtanlagen mit ihren der Neuzeit entsprechenden Einrichtungen besichtigt hatte, ging« nach dem östlichen Tagebaue, wo die Sprengung statt- finden sollte. Vorher wurde »och der dortselbst sich in Tätig keit befindliche Erdarbeiter in Augenschein genommen unv war man ungemein überrascht von der Leistungsfähigkeit und praktischen Construction desselben. Nun faßte man am Rande deS Tagebaues Posto, um dem großartigen Schauspiele der Sprengung eine« KohlenpseilerS von über 300 000 Zoll--Centner anzuwohnen. Eine unab sehbare Menschenmenge hatte den Tagbau sozusagen „eingr- säunit", waS einen sehr hübschen Anblick bot. Man schätzte die Hahl der Anwesenden mindesten- aus 6000—8000. Die zur Sprengung vorbereitete Kohlenwand hatte eine Höhe von 22 Meter, eine Länge von 85 Meter, eine Dicke von 6,5 Meter und ruhte au; 13 Pfeilern. Unten bei den Spreng löchern standen Bergleute mit Grubenlichtern, welche auf da« Commando des Herrn Director Balvaus: „Achtung! An halten! Feuer!" die Entzündung durch Bicksord'sche Sicher» heitSzünder bewerkstelligten unv dann schleunigst die Flucht ergriffen. Kurz daraus erfolgten rasch nacheinander dumpfe Detonationen, so zwar, daß der Boden unter den Füßen örmlich erzitterte. Der große Pseilcr löste sich lo« und kürzte mit lautem Getöse in sich zusammen, eine riesige chwarze Staubwolke auswirbelnd, die die zunächst stehenden Zuschauer zwang, rasch die Flucht zu ergreifen. , ---- Pari», 29. August. Am 31. August feiert der Pariser Chemiker Chevreul seinen 102. GeburtS- tag. Man erinnert sich noch der Iugendsrische unv der guten Laune, in welcher der alte Herr vor zwei Jahren die hundertste Wiederkehr seines Geburtstages begangen hat. Er ließ an diesem Tage mehr über sich ergehe», al» mancher Jüngling ausqebaltcn hätte, und man konnte eS ihm damal» wahrlich nicht verargen, al» er, nach Anhörung von vierundzwanzig Reden in Prosa »nd zweien in Versen, sich einer ihm zu Ehren veranstalteten musikalisch-declamatorischen Soiröe schließ lich durch schleunige Flucht entzog. Unter den Rednern jene» Tages sigurirte auch Niemand ander« al» — Herr Boulanger. der. als dainaliger Kriegsminister, im Namen der Armee aus da« Wohl des .wackeren Patrioten" trank, welcher im Jahr« 1870 »energisch gegen die Beschießung der Hauptstadt Frank reichs und ihrer wlssenschastlichen Reichthümer protestirte". Herrn Boulauger geht eS bekaiuitlich heute noch ganz gut; dagegen scheint Chevreul nun doch dem Alter seinen Tribut zu zählen. Die Huldigungen, welche die Pariser Sludirenden dem greisen Gelehrten diesmal darzubringei, beabsichtigten, müssen unterbleiben, den», obwohl der Zustand Chcvreuil'S nicht gerade besorgnißerregend ist. will ihn die Familie den unvermeidlichen Aufregungen eine- solchen Feste» nicht mehr aulsetzen. Ueberdie« ist er derzeit ostHdettlägerig. Schon seil drei Monaten «ist er nicht mehr^ in'^r Universität er schienen. E« mag bei dieser Gelegenheit von Interesse sein, zu constatiren, daß die Mehrzahl der berühmten Chemiker, obwohl an da» Alter Chcvreul'S bei Weitem nicht hcran- reichend. doch recht alt geworden sind. ES möchte fast scheinen, al» ob der fortwährende Aufenthalt in.der Labora- toriuniölust, weit davon entfernt, dem menschlichen Organis mus zn sckaden. ihn vielmehr gegen schädliche Einflüsse schützt. Von den jetzt lebenden Chemikern ist Vunsen in Heidelberg, der Doyen der deutschen Chemiker, 77 Jahre alt. Senr*. Genosse und Freund. Professor Kopp, der Geschichtsschreiber! der Chemie, ist nur sechs Jahre jünger. A. W. Hosmann - in Berlin zählt 70 Jahre; ebensoviel FreseniuS m Wces» baden. Wähler starb als 84jähriger Greis. Daltou erreichle ein Alter von 78 Jahren, Faradäy von 76. Gustav Rose 75.. Rrgnault nnd Berthcllet 74. Gay-Lussac 72, Priesttcy 71 und Liebig 70. Diese Liste macht keinen Anspruch aus Voll ständigkeit. allein sie zeigt doch zur Genüge, daß man alle möglichen Säuren, Halogene. Ammoniakverbindungen ein- alhmcn und dabei doch ein rüstiger Jubelgreis werden kann. --- Ein Pröbchen französischer Rechtspflege. Zu der kürzlich von der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" so heftig gerügten „NechtSlosigkeit der Deutschen rn Frankreich" bringt der »Hamburgische Eorrespondent" ein »eneS Beispiel, welche« zeitlich zwar weiter zurückliegt, wie die jetzt glücklich erledigte Bclsorter Studenten-Angelegenbeit, aber, falls sie richtig sein sollte, in seinen Folgen sür die Be- tbciligten weit empfindlicher gewesen ist. Da» Hamburger Blatt schreibt: Von einer hiesigen hochachtbaren Firma wurden un« die Acten eines Processcs übergeben, den sie gegen eine« Schw.iadler und Betrüger in Frankreich zu führen genüthtgt war. Wäre nicht jede Einzelheit durch unantastbare Beweisstücke belegt, "man würde glauben müssen, doS Ganze sei der Phantasie eine» mit Rechtsgeschäften und internationalen Beziehungen gänzlich un- bekannten RomanschreiberS entsprungen. Für die Richtigkeit und Zuverlässigkeit der Darstellungen bürgen jedoch die uns vorliegenden beglaubigten Covien der Urtheile', der ixanzüsischen Gerichte. Die Namen der streitenden Parteien thiia> nichts zur Sache. eS handelt sich nur uni die vnncivielle Seite der ganzen Angelegenheit, die vielleicht nie an die Ocsseatlichkeit gekommen wäre, wenn.nicht die »eulichen RechtSverweigeruogen an deutsche Studenten ln Belsort Veranlassung dazu gegeben hätten. Ju den siebcnzigcr Jahren wurde dem Chcs eine» hiesigen HandluugShauses eine Persönlichkeit vorgestellt, die sich General einer überseeische» Republik nannte und Documente vorwicS, nach welchen sie im Besitz der Berechtigung zur Ausbeute einer kleinen unbejvohutea Guano- insel»in ;der Caraibischen See sein.sollte. - Der;Herr General gab an,»daß ihn dir Absicht, diese» Recht zur Geltung' zu briogen und die Verwendung de» zu gewinnenden Guano--1» Eukopa: atizu» bahnen,".nach Hamburg geführt habe. Da seine hiesigen Referenzen durchaus genügende waren, trat das HauS in aäd«e Unterhandlung mit dem „General" und streckte ihm gegen Depooinmg seiner Papiere ans rin Jahr in runder Summet28000 Franc« vor?deren er nach seinen Angaben benöthigte. um die Ausbeutung der. Guano« inlel vorzubereitcn. DaS Jahr verging» aber der. General ließ nichts wieder von sich hören und seine sämmtlicheu Aagabeo erwiesen^ sich als Lng und Trug, systematisch vorbereitet,^ um da« Geld: zu erschwindeln. Die mühevollsten - Nachforschungen nach dem Verbleib des Schwindlers rrgabrn, daß er'- sich > bald ja Panama, bald aus St. Domingo, dann wieder (n.Europa ans. halte, und endlich wurde seflgestellt. daß er sich in Ajaccio aus Eorsica ansässig gemacht nnd dort Grundbesitz im Wkrthe von etwa üOOtXt Frcs. erworben. hatte. Die.hiesige Firma beschloß darauf hin, eine» Proccß zur Wiedererlangung ihres DarlehuS eiozule.-ite»,! eS fand sich aber kein französischer Advokat, der für «tu deutscher Haus die Führung de« Processcs gegen einen Franzosen übernehmen wollte. Man wandte sich hieraus an daS ReichSkauzlerymt ia Berlin, da» noch genauer Prüfung der Sachlage die deutsche Ge sandtschaft in Paris veranlaßte, das Interesse» de« Hamborgischen Hauses zu vertreten. Ein durch Vermittelung der dAtscdea Botschaft in Paris interessirter Deutscher, ein ia Pari« ronsässigm Rechts anwalt. nahm sich der Sache mit'größte^,' Etsex) än^-machte eine Klage gegen de» General bei dem zustäadigen Gericht'ia Bastia ans Corsica anhängig und erlangte. eine vorläufig^Bexnrtheiluug' zur Rückzahlung der Anleihe nebst »Zinsen Kchsterll* r Vorher hatte aber die hiesige Firma 5000 Frc». al» Tamto» beim Livil» aericht in Bastia deponiren, müssen, weil zda» GHtchttkohn« eine solche exorbitante Leistung nicht in die'Beilhcmdlikvgbdrr Klage eintreteu wollte. Gegen da» Urtheil erster« Instand legte der General Revision ein, wurde, aber in coatidaämnw^'abgewiesea nnd definitiv zur Zahlung verortheilt. Gegea . dietkollZtehung de» Urtheils wußte er sich jedoch durch einen .fttchea. Echachzug zu schützen. Er Nagte vor dem Handelsgericht in Bastta^mla »seinerseits gegen die hiesige Firma mit der Behauptung,^» dleFhmHelieheaen, 28 000 Franc» seien nnr eine ä Conto-ZahlungIür^groß« Meugea Guano im Betrage von 1192 700 Franc-, die Kläger? von', seiner Insel bezöge» hätten. Ohne daß er nur den geringsten'. Beweis für die Richtigkeit seiner Behauptung hätte VorbringendkSnue», wurde vom Handelsgericht in Bastia dieser Aagabe'rntsprecheydNW» Urtheil gefällt und damit das gegentheilige erste Urtheil*hiußMg'>gemacht. Und damit nicht genug, ging das Gericht noch r weite^indem «S dem begüterten General das Srniearecht gewährte,- wodurch «r die Kosten der Processcs und die .Einschreibrgebühr Är^do-'r Urtheil, Cassationshof in Pari» eia, doch wurde, sie^ohrw daß man .ihr den Antritt de» Beweises gestattete, ia eontomueüm» wieder Jrxrartheilt und dadurch da» Erkeaatoiß rechtskräftig t"grmachtA,Woiäch sie 1 288 400 FrcS. mit Zinsen und Kosten zu.. zahlen 'chatte. Be schwerden bei der Regierung und Brrsnche, die Herren THIerS und Gambetta zur Intervention gegeu da».:unglaubliche Vsrsahreu des Gerichts zu veranlassen, blieben unwirksam und mußten auch erfolg los bleiben, weil eS sich nicht um eine administrative, sondern eine gerichtliche Entscheidung handelte. Der durch de» AuSgang des Processes selbst ans» Höchste verblüffte Rechtsvertreter de» Hamburger HanseS that alle- Mögliche, um die Firma vor weiterem Schade» zu bewahre». Er sah jedoch eia. daß nicht» zu machen war» da die Firma da» Opfer eine« Gauners geworden. dem in schwer zu begreifender Weise die ordentlichen Gerichte seines Landes Unter- stützung gewährt hatten. Die kolossalen Proceßkosten holte die Firma zu dem Verlust ihre» Capital- noch extra zu bezahlen. Wenn auch da» Urtheil sür die wirkliche Verfolgung de« fingirten Anspruchs in Deutschland ganz ohne Belang war, da beim Fehlen eines de- treffenden Vertrages zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich das ganze Verfahren vor einem deutsch«» Gericht aen hätte ousge- nommca werden müssea» so war doch der Verlust eia ganz enormer, und der Banner aing nicht nur ganz ohne Strafe auS. sondern er kam sogar gewissermaßen in den rechtmäßigen Besitz deS erschwin- beiten Betrages, und die Eigenthümer mußten noch eine bedeutende Summe dazu bezahlen. Er ging sogar so wett, durch Bankhümer und Rechtsanwälte die auS der Lust gegriffene Summe hier e»i- cassiren lassen zn wollen oder Vorschläge zu einem Vergleich zn machen, bei denen er sich mit der Hälfte von 1280000 FrcS. be gnügen wollte. Di« ganze Angelegenheit hat Jahre lang im Archiv der betrogenen Firma geruht. Die so theuer erkaufte Hnntmß der RechtSzustände ia Frankreich Deutschen gegenüber soll durch diese Darstellung jetzt aber den deutschen Kausleuten zu Nutz und Frommen bekannt gemocht werden. 4 - , Proviant eine» TranSa Nautische »Dampfer« sür eine Reise. Wir geben den nachstehenden AuSzug auS einer Proviantliste. 7900 Pst», srische» Fleisch (Ochsen-, Kalb-, Schweine- und Ochsenfleisch. 5600 gesalzene Ochsenzungen, ^. ^ ^ bees, 75 Psd. srische Wurst, lvv Pfd. Mettwurst^ 450 Psd. geräucherten Speck, 65 Psd. Schinken, 1 Hirsch, t rwich. diverse' KalbSköpse, Kalbslebern, KalbSmilch, 6 t Hermge, 12 Wüchsen, Heringe, 530 Büchsen Hummer, Lach«, Sardinen. AnchpviS rc„. 70 Stück srische Hummer, 730 Psd'» frische Fische^ in Ei« verpackt, 120 Enten. 150 Hühner, 100 Tauben. 36 Ganse, 10 Puter, alle« in Ei« verpackt.' tDazn 510 Büchsen präservirte Gemüse. Champignon«, Triisfqtv ,c... 820 Büchsen präservirte Früchte, 5600 Eier. 2213 Pjd.' Sauerkohl, 1900 Psd. Erbsen. 1800 Psd. weiße Bohnen,' 200 Psd. Hasergrütze, 1400 Psd. ReiS, 120 t^Mchl L 200 Psd.» 2500 Psd. Zwieback. 1200 Psv. MrliS. 450 Psd. Rasfinade, 200 Psd. Kastec l.» 860 Psv. Kaffee I!., 20 Psv. Thce «8 Psv. Thee II., 75 Psv. Cbocolade, 700 Büchsen condensirte Milch. 150 Kannen und Flaschen Milch für die Cajüte. 22 500 Psd. Kartoffeln, 460 Psv. Butter k.. 2l00 Pss. Butter II.» 1200 Psd. getrocknete« Obst, 570 Psd.SKäseMcr- schiedenrr Art, srijche».Gemüse,,und,Früchte,i,480 Liter Ei«. 500 Psd. DeSinfecjioti«polver)rc.7' 610, Flaschen, Champagner,
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