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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-02
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1888
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5290 Dir Tornister hat jetzt eine mehr länglich« Form »ad »«steht aa» dem eigentlichen Tornister and de« Tarnisterbeutrl; d«r erster« hat die Wäsche de« Manne«, der letzterr de» sogenanatea „etser»en Bestand" der Verpflegung aulzunchmea. Im Gesecht kann der Soldat sehr leicht den elfteren ablegen, wo« dnrch etasache leichte Hand- habnag geschieht, und mit dem letzten, weiter «arschirea. Der Leib- riemen — die Säbelkoppel — dient jetzt zar Vesestignag aller diu«, ritstung«!heile. Link« an dem Säbrlzeug hingt da« verkürzte Seiten- arwehr (Bajonett), vorn find zwei und hinten noch eine — die dritte— Pati ontasche befestigt. Die vorder» Taschen stad dem Leibe angepaß». ihre Kanten abgerundet; sie fassen je 30 Patronen und fitzen mit ihren Schlaufen nicht unter, sonder» aus dem Leibriemen (dir Unter- »sficiere haben zwrt kleine Patroataschen zu je 1b Patronen). Die dritte Hintere Tasche hat je zwei Pappschachteln mit zusammeu «0 Patronen und dient zugleich dem Tornister al« Stütze, indem fit dessen Last aus den unteren Theil de« kreuze« mit überträgt; ihr Patroneavorrath soll in erster Linie den der vorderen Taschen bei Bedarf ergänzen. Der Helm hat am Borderschilde keine Messing» schiene» mehr, die früheren Schuppenketten find durch schwarze Leder» riemen al« Sturmband ersetzt. Der Brodbeutel ist jetzt von braunem Ledertuch und hängt aus der rechten Seite de- Leibriemen-, so daß «r keinen eignen Riemen mehr nötl tg hat, ebensowenig wie die Feldflasche, die durch einen Larabincrhaken an dem Brodbeutel be- «stigt ist. Da- Kochgeschirr wird auch nicht mehr wie früher in der Mitte de« Tornisters, sondern weiter oben — wagerecht — feft- aelkideter, du Alter von 3« bi< S8 Jahren stehender, mit l scher Tollegien soll dann End« September stattfinden. — vunlelblond«« Bollbart in seinem länglichen Gesicht der- s Nachdem bereits vor einigen Tagen, wie schon berichtet, zwei sehener Mann ein, der mit dunklem lleberzicher. grauem , Batterien unserer Artillerie-Garnison zu den Manövern Filzhut bekleidet, sowie mit einem Regenschirm versehen war. j bei Neustadt bei Ctolpeu abgerückt waren, haben am und fragte nach einer Hebamme, welche er zur Entbindung! beutigen Freitag nun auch der RegimentSstab, sowie die seiner in LöSmg wohnenden Frau holen wollte. Er wurde übrigen Batterien die Garnison Pirna verlassen, um nach zu der vom Polizeiamte schrägüber wohnende» Hebamme B gewiesen, die eS indessen wegen Unwohlseins abgelehnt hatte, dem Ruse deS Unbekannten zu folgen. Daraufhin hat der Letztere die hier wohnende Hebamme L. hcranSgeklingelt und dieselbe zu dem bereit- angedeuteten Zwecke mitzugehen ver anlaßt mit dem Bemerken, er heiße Müller und wohne in Lösnia Nr. 30 neben der Mühle. Die L. ist mitgegangen und hat auch, infolge der von dem Unbekannten angegebenen großen Eile, die Bornaische Straße verlassen, um den kürzeren Waldweg einzuschlagen. Als Beide, der Unbekannte und die Hebamme, in der Nähe des Eiscnbahn Viaducts angelangt sind, hat der Erster« Plötzlich einen Revolver gezogen und der Hebamme mit den Worten „wenn Sie still sind, thue ich Ihnen nichts" Gewalt anzuthun versucht. Aus da« Schreien der Bedrängten ist ein in der Nähe des Pleißen- mühlarabenS sitzender Angler herbeigekommen, worauf der Unbekannte, der bi« jetzt nicht hat ermittelt werden können. geschnallt. — Die Feldmütze hat ihren Platz nicht mehr unter dem, ^ - Deckel de- Tornister«, sondern liegt zwischen Kochgeschirr nnd dem entstehen ist. »m den Tornister gerollten Mantel. Das Tragegerüst ermöglicht,! Grimma. Der mit Hilfe de« LerschönerungSvereinS daß der Soldat durch da- einfache Abschnallcn des Leibriemen- sich ' angelegte Fußweg nach Nimbschen ist fertig gestellt. de« Tornisters mit allein Zubehör entledigen kann. Auch da« Schanzzeug, welche- früher über dem Rücken getragen wurde, hat jetzt aus der linken Seite seinen Platz erhalten und wird gleichfalls »m Säbelzeug befestigt. Bl« Vorzüge der hiernach in Form und Trageweise wesentlich tzeräoderteu Ausrüstung bezeichnet die osficielle Schrift (,Be schreibung der Infanterie-Ausrüstung 21,87 mit zwei Tafeln, Berlin 1887") solgende 13: 1) Die Brust ist von dem Druck de- gerollten Mantels, sowie der Feldflasch- und Schanzzeug-Riemen und des Broibrutel-Bandt- be freit, infolge dessen Atbmung erleichtert, Transspiration vermindert. Da- Wärmegesühl im Rücken ist verringert, die Lust vermag zwischen dem Tornister und dem Rücken des Mannes hindurchzustreichen. (Fortfall der kleinen Klappe.) Grimma ist mit demselben um einen prächtigen, schattigen Spaziergang reicher geworden. Auf städtischem Gebiet ist der Fußweg völlig neu bergestellt. während er sich auf StaatSterrain in einem schon vorhanden gewesenen Wald wege fortsetzt. Glauch au, 31. August. Eine dumpfe Detonation und fürchterliche« Geklirr erschreckten gestern Abend gegen >/,8 Uhr die Bewohner de- Marktes und der Obergasse, be sonder« aber des Hause« Obergaffe 1. Ueber da« Vcr- kommniß wird u»S auS zuverlässiger Ouelle Folgende- be kannt: In dem im Hause Obergaffe l, Part, befindlichen Silbermann'schen ConseclionSgeschäft mußte die Gasleitung Erleichterung durch zcilwcises O ffaen des Leibriemens und Waffen rock- verschaffe», ohne daß eine Verschiebung in der Belastung ein- tritt, bezw. ein Abhängen erforderlich wird. Er vermag hierbei auch den Sitz der Leibwäsche (Hemde, Unterhose) zu ordnen, was übrigens bei der vermehrten Belastung de- Leibriemens iiolhwcndig ist, um Wundreibungen vorzubeugen; er ist im Stande, seine Nothdurst zu Verrichten, ohne vorher abzul,äugen. 3) Die Befreiung der Brust ermöglicht in Verbindung mit dem Veränderten Sitz der vorder» Pairontaschen, der tiescrn Lage des Kochgeschirrs und dem kürzer» Hiuterichirm de« Helm- bessern An schlag im Liegen. H Der Anschlag überhaupt wird durch die Entlastung der Schultern (sreie Arinbewegung) verbessert. 5) Das Schanzzeug ist dem Manne schneller zur Hand, da« Arbeiten mit demselben — besonders im Knieen und Liegen — wesentlich erleichtert. 6) Sehr erhebliche Erhöhung der Alarm-Bereitschaft. Alle», »o« am Leibriemen befestigt ist, braucht nicht mehr einzeln um- aehängt zu werden. Tornister bleibt grundsätzlich stets mit dem Tragegrrüst verbunden. 7) Absonderung der eisernen Portio» vom übrigen Tornister- Inhalt und Unterbringung derselben ohne Inaaipruchnahm: de« Kochgeschirrs bezw Brodbeutels. 8) Schutz des Brodbeulel-JuhaltS gegen Nässe; erhöhter Fassung«, raum desselben. S) Die gesüllten »ordern Pairontaschen liegen fest ans dev- Leib riemen aus, das Schlagen gegen den Unterleib bei schnellere.. Be wegungen fällt fort. 10s Munitions-Vermehrung um 20 Patronen. 11> Trennung der Munition vom Tornister lhintere PatrontasLe). 12) Der Beutel mit der eisernen Portion kann vom Tornister getrennt und an Stelle de« lrtzteen am Tragegerüst befestigt werben. Wird alrdaon der Mantel über Schalter und B>«st getragen »ud an demielbeu das Kochgeichirr befestigt, so kann die Truppe, »«na die besonder» Verhältnisse — z. B. im FestungSkriege — ausnahmsweise die Zurücklassung des Tornisters gestatten, gleichwohl «it voller kriegschargirung «ad Lrben-mittela für drei Tage aus rücken. Letztere können sogar gegebenensalls noch um eine vierte Portton vermehrt werden, da der Raum im Beutel hierzu auSreicht. Za diesen gewichtigen Lortheüen kommt noch der, daß die Patronen nicht allein vermehrt, sondern auch weil zweckmäßiger »Mergebracht sind als früher. Dadurch, daß die ditlte Patrontasch« die Tragelast des ober» Theils des Kreuzes verringern hilft, nützt fit dem Mai,ne wesentlich; sie wird daher auch im leeren Zustande von den Mannschaften ohne Feuergewehr zum seldiiiarschmäßigea Anzüge getragen. Alle« in Allem betrachtet, kann die neue Jafanterie-Ansrüstung des deutschen Reichsheere« U/K7 als ein wesentlicher Fortschritt bezeichne» werden. Sie ist daher auch besonders in den Reihen der Jnsauterik mit Dank ausgenommen worden. 2) Der Mann kann aus dem Marsche, bezw. kurzen Halte», sich des Ladens, die sich als zu schwach erwies, durch eine stärkere ' ' — - ersetzt werden. Durch einen hiesigen damit vertrauten Ge schäftsmann wurde nun im Lause deS gestrigen Tage« die neue Leitung eingelegt. Bei einbrcchenvcr Dunkelbeil waren die Arbeiten soweit gediehen, daß eS nur »och erübrigte, die Leitung auf die Dichtheit hin zu prüfen. Zu diesem Zweck leuchtete der damit belrautc Mann mit einer brennenden Lunte die Röbrenleitung ab. DaS wahrscheinlich in großer Menge auSgestiöinte. in der Höbe angesammelte GaS muß durch die Flamme sofort entzündet worden sein, denn eS er folgte eine fürchterliche Explosion, durch welche zwei der großen, 8 mm starken Schaufenster in Trümmer zersplittert unv aus die Straße geschleudert wurden. Durch den gewaltige» Druck wurde ferner die Decke in> Laden, besonders an der Stelle, wo die Explosiv» erfolgte, stark beschädigt, auch die nach der Hausflur führende, noch dnrch einen Raum von dem Laden getrennte Thürc durch LoSlvsen der Ve>kleidu»g deS Tbür, gewändeS hinauSzedrückt. Ebenso machte sich der Druck in den Räumen der l. Etage süblbar, in der die Thürscblöffer theilweise loSgelöst worden sind. Zum Glück ist von den vier im Laden anwesenden P rsonen Niemand zu Schaden gekommen, merkwürdigerweise auch die Glasscheibe de« dritten Schaufenster« inlacl geblieben. Daß ferner zur Zeit der Explosion die Ladenlhüre offen stand, ist ebenfalls ein Glück zu nennen, denn bei vermehrtem W Verstand würde die Ex Plosio» für das Gebäude unberechenbare Folgen gehabt haben. Der Geschäftsinhaber, Herr Silberman», soll sein ganze« Lager versichert haben unv durste denselben, obgleich eine ziemlich große Anzahl Kleidungsstücke durch GlaSsplitler ruinirt wurde, kein pecuniärer Schaken treffen. Ob Jemandem eine Schuld an dem Ereigniß beizumesicn ist, wird die von der Polizei sofort eingeleilcle Untersuchung ergeben. Schon gestern Abend sind behördlicherseits die erforderlichen SichcrheilSinaßregeln getroffen worden. (G- T.) 1. Ra schau bei Schwarzenberg, 31. August. Herr C- Lindem ann aus Dresden, Besitzer der Ww. Merkcl'schcn Korkwaarenfabrit zu Raschau, beging in diesen Tagen mit seiner Familie, geladenen Gästen und seinen Arbeiter» in festlicher Weise die 25jährige Besitzübernahme der genannlen Fabrik. Die Zahl der Theilnehmer betrug Uber 200. Herr Linbemann hat eS verstanden, ein herzliches Einvernebmen m»t seinen Arbeitern anzubahnen und zu erhalte», wie daS Fest deutlich zeigte. Ein Korkschneider erhielt für mehr als dreißigjährige Arbeit in dem Elablissement die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit auSgedändigt. Herr Linvemann hat sich nicht begnügt, in seiner Fabrik neben der schon längst bestehenden Fabrikkrankencaffe auch eine Spar und DarlehnScasse rinznsühren und zu unterstützen, er hat ferner einen großen Theil seiner ältesten Arbeiter auS eigenen Mitteln in eine Lebensversicherung eingekauft. Durch die Firme Ww. Merkel wurde die Korksabrikatio» im Innern Deutschlands eingcsührt, und noch jetzt ist die Fabrik vaS größte Etablissement dieser Branche mit den wcilverbreilelsten Verbindungen. Für den Ort Raschau bedeutet sie einen große» Segen, da in ihr weit über 100 Familien reichlichen Verdienst finden. Plauen, 31. August Heute weilte in unfern Mauern der Vorkämpfer deS TeutschthumS und deS Evangeliums in Siebenbürgen, Herr Bischof Deutsch auS Hermann start. Derselbe besuchte hier den Studienfreund seine« Sohnes, Herrn Rechtsanwalt Müller, und war vor Tische bei Herrn Superintendent Landmann mit der städtischen Geistlichkeit gesellig vereinigt. Er gab höchst bemerken- werlhc Ausschlüffe über die Kämpfe, welche die evangelischen Sachsen dort zu bestehen haben. — In Mechelgrün bei Plauen hat am vergangenen Sonntag ein erheblicher Tanzsaalexceß statlgcsunden. Eine Anzahl Burschen aus Thcuma scheinen mit der Absicht nach Mechelgrün gegangen zu sein, dortige Burschen zu schlagen. Dem Einschreiten de« die Polizeigewall auSüben den GemeinbevorstandeS wurde thätlicher Widerstand ent. gegrngrsetzt, er selbst, sowie andere Personen sind erheblich körperlich gemißhandelt worden. Die Gendarmerie hat die am meisten beschuideten Burschen verhaftet und in da« GerichtSgesüngniß ringrliesert. Mehrere derselben sind nach dem mit ihnen vorgenommenen verhör wieder entlassen worden, fünf in Haft verblieben. — AuS der sächsisch-böhmischen Schweiz schreibt man: Der große Winterberg und da« Prebischthor sind in dieser Woche von etwa 4000 Touristen besucht worden, eine Zahl, die nur vor und in der Pfingstwoche übertroffca wurde. — War sckion im oberen Gebiete ein solcher Verkehr zu verzeichnen, umsomehr war die« der Fall im Bastei und Polenzlhalgebiet- dort entstiegen jedem Zuge und Dampfschiffe an den Stationen Pötzscha-Weblc», Rathen und Königstein überaus zablreiche Touristen. Den bedeutendsten Verkehr hatte dir Bastei, welche sich seit mehreren Jahren einer vortrefflichen Bewirthschaftung durch Herrn Leuckroth erfreut. v. Pirna, 31. August. S«. Majestät König O-car von Schweden wird im Lustschloß Pillnitz, wo seine Ankunft bevorsteht, dieselben Gemächer beziehen, welche jüngst Kaiser Wilhelm kurze Zeit innehalte. ES sind Ausflüge der königlichen Familie nach der Sächsischen Schweif sowie Meißen rc. geplant. Vielleicht findet auch noch «ne Jagd aus Schweizer Revier statt. — Se. kvnigl. Hoheit Prinz Georg kehrte beute Nachmittag von den milltcnrischen Be sichtigungen der letzten Tage wieder nach der Villa Hoster- Witz zurück. — Die bereit- erwähnte Angelegenheit betreff« der Bürgermeister-Wiederwahl — die 8jährige Amt-Periode deS Herrn Bürgermeister Oehlschläael würde Ende Juni de« nächsten Jahre« ablaus« — ist voo d« Stadtverordaeke« vorläufig dem Wahlausschuß übe» geben Word«. Eine gemeinschaftliche Sitzung beider städtt- Sachsen. * Leipzig, 1. September. Den am 17. September in Bonn tagenden XVT deutschen Aerztetag werden vor zugsweise drei Gegenstände von allgemeinerem Interesse beschäftigen. Es sind dies die gerichtSärzlliche Behand lung von Kunstfehler». Abänderung de-Kranken- casfengesetzeS und dieRegelungdeSGeheim mittel« Handels durcb Reichsgesetz. Der erste Gegenstand hat bereit- den vorjährigen Aerztetag beschäftigt. Der Referent vr. Den cke-FienSburg Halle bestimmte Th sen ausgestellt und dieselben in einem längeren Vortrag eingehend molivirt. Die Discussion wurde aber aus dieses Jahr vertagt. In zwischen ist die Frage in der Fachpresse eingehend besprochen worben, man darf beninach eine euigehente Erörterung und nunmehrige» Abschluß dieses wichtigen Gegenstände- er warten. Von den ausgestellte» Thesen verdient nament lich eine hier hcrvorgehoben zu werden, weil dieselbe aus das RechlSgebiet hinübergreist unv deshalb auch in der Tagespreise besprochen zu werden verdient. Dieselbe lautet: „Vor der Eröffnung deS gerichtlichen Ver fahren- ist von der Anklagebehörde ei» Gutachten eine« ärzt lichen EollegiumS einzuzirhen, welches sein Votum aus Grund eine- KrankheilSberichleS de« angeschulvigten Arztes unv eine« Gutachtens des zuständigen GerichlSarzteS abgiebt." Bezüglich dieser These ist vom Geschäst»au»schuß de« AentetageS ein juristisches Gutachten eingezogen worben, da« i» Nr. 196 de« „Aerztl. Vereinst» " publicirt ist und da« die gestellte These dringend befürwortet. Man dürfe es nicht al« ein Zeichen besonders anspruchsvoller Gesinnung betrachten, wenn seiten« de- ärztlichen Stande« da- Bestreben sich geltend macht, besondere Cautelen dafür zu erlang«, daß gegen einen Arzt eine gerichtliche Verfolgung wegen eine« sogenannten Kunst- sehlerS nur dann erhoben werde, wenn Alles, wa« möglich «st, geschehen, um vorher Klarheit darüber zu erlangen, ob die Verfolgung geboten ist. Denn kein Stand nehme eine so exponirte Stellung ein wie der ärztliche, und Niemand habe so schwer unter den Uebcrbleibseln auch eines unbegrün deten Verdachtes bekresfs seiner Fähigkeit und seiner Pflichttreue zu leiben, wie gerade der Arzt. Da» Gutachten spricht sich für eine bezügliche Instruction seitens der oberste» Justiz verwaltung an die Organe der Anklagebehörde» au«. Eine solche Verfügung würde indessen nichts Andere- sein als der Hinweis von höchster Verwaltungsstelle, daß die überall pflicht gemäß vorzuiiehmendc sorsältige Prüfung der zur Anklage zu stellenden Handlungen mit Rücksicht aus die in Betracht kommenden technischen Verhältnisse besonder- sorgfältig vom technischen Standpunkte au» vorzunehmen sei. Sie würde zugleich die Direktive für die Auswahl der besonder« zu be rücksichtigenden Beweismittel erlhrilrn. Aber sie werde voraus sichtlich. ohne au» de» Grenzen deS gegenwärtig« Rechte« herauSzutrelen, für die Erfüllung der berechtigt« Wünsche de« ärztlichen Stande« sich ausreichend erweise« und nicht ein Sonderrecht für dieselben staluiren, sondern nur den Weg zeigen, in welcher Weise da« allgemeine Recht in gewissen Fäll« sach- und sinngemäß gehandhabt werden müsse. -Connewitz, 1. September. Letzter Taae. am 29. August früh 4 Uhr, fand sich auf der Polizeiwache Hierselbst ein gut der Zittauer Gegend abrumarschiren. — In einer hoch wichtig« Angelegenheit, der Frage der Grubcnrein igung, bereitet sich jetzt eine Ncuregulirung vor. E« ist dazu em gemischter Ausschuß deS Rathes und der Stadtverordneten niedergesetzt, und handelt e« sich jetzt vorläufig um die Frage, inwieweit eine an den Rath ergangene Offerte wegen Ueber- nahme der gesammt« DüngerauSsuhr ailnehnibar erscheint. — Der gestrige Abend konnte leicht recht vcrhängnißvoll werden, indem bei dem hier zur Entiaduim gekommenen heftigen Gewitter der Blitz in die alte Klosterkirche schlug, welche zur Zeit sammt den übrigen noch vorhandmen Klosterräumen die Pafervorräthe der Garnison sowie weiter daS MontirungS-Depot deS Landwehr-BataillonS und die Waarenniederlage für daS hiesige Steueramt enthält. Der Blitz fuhr durch die Haserfchichten und sengte dieselben auch i schon an; ein eigentliches Zünden fand glücklicherweise aber nicht statt. — An der Sedanseier betheiligt sich diesmal in hervorragender Weise unsere GebirgSvereinS- Section, welche eine Festlichkeit mit Gesang, patriotisch« Ansprachen und Recitationen veranstaltet. — Durch un glücklichen Absturz hat sich dieser Tage zu Thronitz der Brunnenbauer Männel auS Heidenau schwere Verletzungen ogen. Es ist augcilschcililich eine Betäubung durch die lm Brunnenschacht zur Entwickelung gelangten Sprenggase vorauögegangen. Sohland a. S, 30. August. Welches Interesse die Mitglieder deS königlichen Hause» für jede» Zweig unserer vaterländischen Industrie haben, zeigte sich wreder bei dem Besuch, welchen Se. kgl. Hoheit Prinz Friedrich August heute Nachmittag 2 Uhr der mechanische» Weberei von August Reitz hicrsclbst abstattete. Der Prinz, welcher im Marschguartier bei Sr. Excellenz de», Herrn Minister von Nvstitz-Wallwitz lag, benutzte den dienstsreien Nachmittag zu einer eingehenden Besichtigung der genai ulen Fabrik. Unter Führung deö Besitzers Herrn August Reitz »al»» Se. königl. '»oh ü Gelegenheit, sich die Einzelheiten des Betriebes, aiS ärbern, Appreturanstalt und die ausgedehnte Weberei, genau zu besichtige». D>e F>.brik beschäftigt zur Zeit gegen 100 mechanische und über 300 Handwebstühle und ist im Laufe von 40 Jahren anS den kleinsten Anfängen h rvorgegangen. M»I Worlcn sreiinblichcr Anerkennung verließ Se. königliche Hoheit »ach längerem Ausentbalr, begleitet von Sr. Exc llenz dein Herrn Minister von Nvstitz-Wallwitz und mehreren Osficieren de» ini To>se Lohland verquarlierten 2. Bataillon« vom Leipgreiiadierregimeiit, die Fabrik. — Da« .Dresdner Journal" schreibt: Mit Schluß diese« MonalS hal da» evangelisch-lutherische LandeSconsistoriun« abermals einen seiner allbeiväbrkeii Mitarbeiter verloren, indem der Obercvnsisiorialrath vr. Urool. Jenlsck »ach voll- endelem 70. Lebensjahre infolge von in letzter Zeit ringe» treleiicn Schwankungen in seiner Gesundbeil sich nicht ohne eigene Ueberwindung gedrungen gefühlt hat, um seine Eme- rilirung als Mitglied de» Landesconsi>ioriUinS einzukomm«. vr. lbeol. Heinrich Avols Jentsch, am 16. Mai 1818 in Ziltau geboren, trat zuerst am 9. November 1845 als Sub stitut deS PsarrerS Weineck zu Kohren in da« geistliche Amt unv wurde, nachdem er seit dem Tobe de« Letztere» am 4. Mai t846 das dortige Psarramt unter schwierigen Ver hältnisse» verwaltet hatte, am 6 Januar 1849 >n das Psarr amt zu Kohren eingewiesen. Hatte er dort durch sei» um sichtiges u»V treue» Wirken die Aufmerksamkeit deS Kirchen- regimeulS erweckt, so wurde er laut BestallungSdecrel vom l6. September 1868 alSKirchen- und Schulrath au die damalige KreiöVirectivn zu Bautzen berufe». Seine segensreiche Thälig- keit in der dortige» Siellniig ist noch in Vieler G bächtniß. Heute beschäftigt u»S inSdesoiidere die Erinnerung an seine Wirksamkeit im LanreSconsistoriuni, bei welchem er zuerst als zweiter, dann bald als erster geistlicher Rath wenig über em Jahr »ach dessen Errichtung im November l875 angestellt. in gewohnter Pflichttreue bis gestern i» voller Arbeit genaue« hat. So hat er denn säst seit dessen Begründung an allen organisatorischen Arbeite» und sonstige» Entschließungen der genannten obersten Kircheubehörve seinen volle» Antheil, ins besondere in ganz hervorragender Weise bei Abfassung der neuen Agende gehabt. Die damaligen Mitglieder deS Synodal« auSscbusseS werden sich noch de« lichtvolle» mehrstündigen Vorlraas erinnern, in welchem er die leitende» Grundzüge der neue» Agende unv ihres gesaminlen Ausbaues ihnen varlegle. Drei Landessynoden hat er als Eommissar deS Kirchenreginunt« beigeirohnl, und auch dort, wc»» sich ihm Gelegenheit bot, wie in allen seinen Aibeile» die Klarheit seines UrlheitS, die daraus enlspringende unabhängige und doch mit Wohlwollen gepaarte durchaus evangelische Gesinnung unv Festigkeit in seinen Grundsätzen bethäligt, welche ihn. verbunden mit einer großen Arbeitskraft und unermüdlicher Pfl chltrene, in allem seinem Thun auSzeichnct. Noch werven seine schätzenSwerlhen langjährige» Erfahrungen und vortrefflichen Gaben dem Dienste unserer thenreu Landeskirche nicht ganz entzogen, in dem daS königl. Ministerium des CultuS und öffentliche» Unterrichts in> Einvernehmen mit dem königl. Ministerium des Inner» sich damit einverstanden erklärt Hai, daß ibi» da» Comuiiffariat für daS geistliche und Lehramt bei bei, Landes« Pfleg-, Straf- unv Besserungsanstalten verbleibe. — Bo» allerhöchster Stelle ist ihm Venn auch durch Se. Majestät de» König in Anerkennung dieser seiner hochverbiensllichen Wirk samkeit gelegentlich seine- Abschiede- eine huldvolle Auszeich nung zu Theil geworden. DaS LaiideSconsistorium suhl init Trauer den in allen Dingen zuverlässige» langjährigen Mit arbeiter. Freund und College» auS seiner Mille scheid«, wird seine treuen und ersprießliche» Dienste „och lange vermissen, unv ihm ein dankbares Andenken bewahrcu. — In Dresden sind, um den Berichterstattern der Presse bei dem bevorstehenden Nalioualsest ihre Ausgabe zu erleichtern, dieselben vom GesainmlauSschuß mit besonderen Armbinden auSgestatlet worden. Hierdurch werden dieselben dem großen Publikum leicht erkennbar sein unv man wird ihnen gern mtgegenkomm«, um sie in ihrer schwierigen Auf gabe der Berichterstattung zu unterstützen. vermischtes. — Zur Ankunft deS König» von Schweden wird der..National-Ze>tung" noch nachträglich au« Warnemünde, 30. August, geschrieben: In diesen Tagen erhielt Warnemünde zwei Mal Besuch von durchreisenden Fürsten. Gestern kam mit dem Mritag-zuge von Berlin der König von Griechenland hier a» und begab sich mit dem Lloyddanipser weiter nach Kopenhagen, und heute früh tras aus seiner Danrpsyachl „Trott", die von dem Kriegsschiff „Skagul" begleitet war, der König von Schweden in Warnemünde ein. Um Souneuaulgaog wurden die beiden Schiffe mit Kanonenschüssen von dem dänische» Regierungssch ff salutirt, da« gestern hierher ae» kommen ist, um da- Telegraphenkabrt von Warnemünde nach Gjevser ans der Insel Falster zu legen. Die schwedischen Fahrzeuge legte, im Hosenbasfin am Bahnhof an. Dort versammelte sich um die spätere Morgen»»«» ein großer Theil der hier weilenden Badegäste, und auch einige Warnemünder trieb die Neugier, den fremden See- könig zu sehen, dorthin. Bom Schiff b>« zum Bahnhos-gebäude war mit Blattpflanze» eine kleine Lhreostraß» Hergerichte», und der im Hasen liegende Lloyddampser „König Lhriftiaa" hotte festlich geflaggt. Im Aufträge de« Kaiser- war zum Empfange de« König« von Schweden der Biceadmiral Aras Mont« erschiene», nebst eine« Generaladjutanten. An« Rostock waren z»r Begrüßung gekommen der Venator Pasche» nnd der schwedische Eonsal Erotogiao. Zwei klein, Mädche, t» schwedischer Tracht, einer hier zur vadecur weilende» schwedisch« Familie angrhörend, standen im Eingang de« vahnhoslgebänd««. »» ihre» La,de«derrn willkommen zu heißen, kl» hold 10 vhr ertönte «oft dem königlichen Schiff da- Lommando, d»ö die Mannschaft ans die Raaen hinansbearbeite. Bald stände» st« ab« nebeneiaaader »ad schwenkten ikre Müden, während de» Köatg »ater den Klöage» drr Mairosenmusik dos Schiff vrrließ uu» znnschen de» Reihen de« Publicum- hindurchschritt, da- ihn mit vurrah empfing. Al- er vorüber war, börle mau auS monchrm Frauenmuade dle Worte: Wa- für eia schöner Mannk In der Thal nahm er sich sehr stattlich au-. Er ist hoch gewachsen und kräftig gebaut. Sein kurzer Bollbart und sein Haupthaar ist grau. Sei» Besicht batte einen sehr freundlichen und heileren Ausdruck. Ein breite- Boldband umschloß seine Brust über einfacher blauer Uniform, aus dem Hut trug er einen mächtigen Busch blauer und gelber Federn. Im „Fürstensaale" de« Bahnhose« verweilte der König mit seiner Begleitung. Das Publicum konnte durch die Fenster sehen, ivte er aß, und die Bemerkung machen, daß er ganz wie ein gewöli Ocher Mensch ein einsacheS Frühstück zu sich nahm. Um 10 Uhr 20 Minuten bestieg der König mit seinem Besolge den kaiserlichen Salonwagen des für ihn bercitgestellte» ExlrazugeS, während w eder die Musil erklang, die Badegäste Hurrah riese» und die Mnnnschail de« „Trott", auf den Raae» stehend, die Mützen schwenkte. Der König schien in bester Laune zu sein, er sreate sich offenbar aus Berlin. Die beiden schwedischen Schiffe werde», wie man hört, zwei Tage hier bbiben, dann zurückgehen und später den König wieder al hole». Ihre Mannschaften werde» in der Zeit ihre-Hierseins wohl G.t.'gen« heit finden, sich mit den Leuten unserer „Pommerania" z > be freunden. welche jetzt hier liegt, um Vcrmeffungcu anzustclleu. E- sind prächtige Jungen aus dem deutschen Schiff. ----Von den Elbkrokodilen schreibt die „Ham burger Börsenhalle": In welcher Weise diese Angelegenheit der Eanreu-Burkeuzeit die Runde nicht nur durch die inländischen Zeitungen, sondern auch durch die ausländische Presse gemacht hat, geht aus folgender grotesken Millheilung hervor, die wir In einer spanische» Zeitung, „EI Jmparcial", lesen: „Die friedlichen Einwohner Hamburg« und die Elkufer bewohner find im kö.i sten Grade ausgeregt. Und e« ist auch G> und dazu vorhanden. 2l Krokodile, 5—6 Fuß lang, haben sich's im Flug gemüihlich gemacht. Nicht etwa, daß es sich um einen unüber legten Acclimatisiruugsversuch handelte, sondern, da Hambnrg be- kauntilch da- große europäische Centrum für den Verkauf von Thierea an Menagerien und zoologische Gärte» bildet, und nachdem soeben ein Schiff mit einer größ ren Anzahl von Krokodilen an- geiangt war, io entwischten dieselben, indem die B-i»l>n»u»g die Bewachung außer Acht Netz. Seit einigen Tage» wagt sich nun kein Mensch mehr in die Elbe, und die ehrbaren Bürgersleute, die ihre B lleggiatur in die dichtbevölkerten Elbuser verlegt haben, wälzen sich schlaflos aus ihrem Lager umher, bei dem Gedanke» a» den famosen Appetit, de» die Thierchen von ihrer Asrikareise mit- gebracht hoben, und an die schauderhaste Art, in der sie den ersten sich vergessenden Deutsche» veispeisen wurden. Es sind bereits von den Osficieren der Garnison Jagopartien veranstaltet worden, aber bislang ohne Resultat, denn die Krokodile tummeln sich lustig und munter in der Eide herum." Schach. Ausgabe Nr. 888. Bon ckotiauo Lotro in Prag. 8ol«!»rr. IVeinn. Weiß zieht an und setzt in deei Zügen matt. (3 -j- 6 --- 9) LSsnng von Nr. 886. 1. 864-13 X«4xk3s 2. A5-.i4Z . 1 T14-K4. K4 L. 815-e3t. 1 714x13 2. 0<l7-64j: . r 714x15 3. 067x15 t - Etngelanfeiie Lösungen Nr. L86 wurde gelöst von Fritz Förster, W. Liebmann, Paul Renner. Nr. 885 seiner von I. A. Riiter, Fritz Förster, Arno Klingner. Schachgesellschast „August«". Versammlungsort Lass Haitisch. Dresdner Straße, Dienstag und Freitag Abend. «ösielhiru», tlc. Z79. (Mitqeiheilt von vnenr Deeä« in Leipzig.) u v u > l K ! ° Ir ^ « 6 > (Die Namen der Löser werden veröffentlicht.) Lösung »rö Rösselsprung« Rr. 378. Besuch. '< kam ei» Dutzend Leutchen jung Zu dem Freund im Garten, Und der wußte kaum genung Ihnen auszuwarten. Und er bot Rosin' am Tttel, Mandeln leckerschmansr>g, Doch sie dankten — ivarS zu viel, Oder war'- zu knausrig? Torte bracht' er. süße» Wein Al« der Baben beste. Doch e« langten nimmer drein Seine blöden Bäste. Endlich ließ er sie allein — Und steh' alle Zwölfe Fielen über Tor«' und Weia Biertg wie die Wölfe. » * » Außen togenllich gestärkt, EltI' und Scham zu künde», Doch allein und unbemerkt Rappelt's »oller Sünden. (Adolph Böttcher.) Gtngelansene Lösungen. Rüffrlsprnnq Rr. 378 wurde gelüst von Lalsiu- Saxo, Ernst Wende t» Zwickau, Auguste Kohlmann, Paul Lindemann, Johnnna Molwitz. Rr. 37? ferner von Earl Dietrich, L. L„ P »l Linden»»«. vriestnechsel. Llatzarck 4V. Beste» Dankt
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