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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-02
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1888
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Zweite Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 24k. Sonntag dm 2. September 1888. 82. Jahrgang. Die Taufe in Potsdam. * Urber die am Freitag in PotSvam siattgesundene Taufe de« fünften SobneS Kaiser Wilhelm'- berichtet die „Post" ausführlicher noch, wie folgt: Der Raum im königl. Stadiichlosse zu Potsdam, in welchem Friedrich der Große die edelsien Werke des menschlichen Geist»« zu seinem Studium ongesommelt häkle, war zu einer Lapelle umiiewandelk, in weicher die Taufe eines Kinde« vollzogen werden sollte, da« Ihren Majestäten am 27. Juli geboren wurde, de« fünften Prinzen und des ersten König«, und Kaiserkinde«. E« war die vierte heilige Toustiandlung, die in dem zum Betraume um> gewandelten Gemache stattfand. Kaum wird die Mehrzahl der Taus» zeugen, die »m den Altar versammelt waren, die Schatten weh. müthiger Trauer haben scheuchen können, die in der Erinnerung an diese früheren, freudigen Ereignisse hier ousstiegea. Aber e« ist ein Kind des Trostes, das die kaiserlichen Eltern und die königliche Familie in dem neugeborenen Prinzen von Gott empfangen haben; und wenn jedes einem Eliernpaare geborene Kind als ein Geschenk Goiles zu betrachten ist, so möchte der jüngst geborene Prinz ganz besonders als ein Gnadenkind anzusehen sein, da da- Licht seiner Augen die Trübe der Trauer wie ein Hoffnungsstrahl durchbrach. Die Ausstattung der Tauscapelle war dieselbe wie bei den früheren Ta»stia»dlu»ge,i. Der Altar unter dem purpursainmetnen Thron- baldachin. das Crucifix, Leuchter, die Bibel mit der erhabenen Gestalt Ehristi am Kreuze auS dem Dom von Berlin, davor der mit vur» purner Sammeldecke überkleidete Tausiisch mit dem alte« kurbrandrn- burgi'chen silbcrvergoldeten Tausg-rüibe. da» in Gebrauch war, bi« das daneben befindliche aus purem Golde bestehende in Gebrauch kam. aus welche,» doS heilbringende Wasser zum ersten Male aus das Haupt des späteren Kaisers Friedrich III. gegossen wo, den war. DaS die Zurichtung sür die heilige Handlung. Das lichte zarte Blau der Atlasiaveie, mit welcher die Wände deS Gemaches bekleidet sind, machte uaiiieiitlich durch die ausgestellte» Blattpflanzen den Eindruck einer seinen Lnslpi oipecteS. und die Altarwand mit dem Tdronhimmel darüber erinnerte a» Marien-Bilder der altdeutschen Schule, in welchen der ThronbaldachiN der heiligen Jungsrau eben- falls in freier Gegend sich ausbaute. Dem zur Vornahme der heiligen Handlung berufenen Ober-Hof- und Domprediger I) Kögel assjslirle» die Hosprediger v Nogge. v. Windel und Prediger PelsiuS. Die zweite Nachmiilegsstunve war zu der rcliaiö en Feier iengesetzt. Kurz zuvor führte Je. Majestät der Kaiser Ihre Majestät die Kaiserin in die Lap lle. Die Kaiserin nahm reckNS vor dem Altar Platz. Wenn auch die Trauer sür diesen Tag abgelegt war, so wurde doch das einfach- Weiß des seidenen Gewandes, das die Kaiierin angelegt batte, der Stimmung, in der sich die königliche Familie und das Land noch befinden, gerecht. Ter Kop'putz aus w >ß » Spitzen sollte andeulen, daß die kaiieiliche Frau sich noch im Z, staube einer Wöchnerin befand. Links vor dem Altar batten Ihre Majestäten die Kaiserin Auiusta und die Kaiserin Friedrich Platz genommen, aber in so tieser Zurückgezogenheit, daß beide kaiserliche Frauen nur den hohen Pathen sichtbar wurden, die den Tausii'ch umgaben. Mit der kaiserlichen Mutter waren Ji re kömgl. Hoheiten die Prinzessinnen Bictoria, Sophie und Margarethe erschienen. Dann wurde,, auch die vier kleinen Pr »zeit in die Capelle gebracht: Kronprinz W lhelni, Prinz Enel-Friedrich, Prinz Adalbert und aus dem Arme seiner Wärterin Prinz August Wilhelm. Ein Exlrozug Halle von Berlin die fürstlichen Taufpathen, Taus» zeugen und Gäste gebracht. Die Fürstlichkeiten versammelten sich in der Blauen Paradekammer, enip äugen von Seiner Majestät dem Kaiser. ES waren Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachse», der König von Schweden und Norwegen, Seine königliche Hoheit und ilire kaiserliche Hoheit der Großherzog und die Großherzogi» von Mecklenburg» Schwerin, ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz von Griechenland, Prinz Heinrich, Ihre kaiserliche und königliche Hoheiten der Erzherzog Karl Ludwig und die Erzherzo,in Maria Theresia von Oesterreich, Ih.e längliche Hoheiten Prinz Friedrich Leopold, Priazesitn Friedrich Karl, Prinz Albrecht und Prinz Alexander, Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, Seine Hoheit Herzog Georg Ludwig von Oldenburg, Ihre Hoheiten Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg» Schwerin, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Ihre Durchlaucht Prinz Aribert von Anhalt, die Erbprinzen von Hohenzollern, von Waldeck, Erbprinz von Neuß j. L. Prinz Karl und Prinz Friedrich von Hohenzollern. Das Hosceienioniell war >n Anbetracht, daß d:e heilig» Tausbanv» lung an einem unter der Kaiser» uns Königskrone geborcnen Kinde verrichtet Wersen sollte, gegen die früheren Tauten insoweit erweitert worden, als der große Voriritt der Vice-Obei-Holchargen, Ooee» Hoi» und Obersten Hoichargen in Function trat. Diese gingen vor, nachdem der Oler-Ceremonienmeister Gras zu Eulenburg von Sr. Majestät dem Kaiser de» Befehl zum Beginn der Tausl'eierlich- ke t ring holt Halle. Die Sonveraine und fürstlichen Herren er« schienen, soweit sie Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler waren, in den piirvursai»»iet»e„ Mänteln, aus deren linke Seite der große Stern des Schwarzen Adlerordens eingestickl ist. darüber trugen sie die Kette. Die Marmor Galerie entlang ging der Zug durch die Gemächer Friedrich'» des Großen, den Marschallsaal, das Thee» und Cvncert.ZiNimer, durch das Arbcitsgemach ,n die Biblia» thck, deren größerer Raum von der Tauscapelle durch eine offene, mit Genie» gekrönte Balustrade aus purem Silber abgegrenzt ist. Se. Majestät der Kaiser trug unter dem Mantel die Uniform der Gardes du Corps. Der Kaiser iührte Ihre Majestät die Königin von Sachsen, Se. Majestät der König von Schweden Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich Karl. Se. Majestät der König von Sachsen Ihre kuiserl. königl. Hoheit die Erzherzogin Karl Ludwig von Oesterreich, Se. königl. Hoheit der Kronprinz vo» Gr,ech-»land Ihre kaiserl. Hoheit die Großherzogin vo» Mecklenburg-Schwerin. Die Toiletten der eingeladenen Dame» bestanden in langen, weißen ausgeschnittenen Roben, aber ohne große Hosschleppc. Diese trugen nur die Obei-Hosmeiiierin Gräfin Biockhviss und die Hofdame» Gräfin v. Keller und Fräulein v. Gersdoifs. In einem Halbkreise umgaben die hoben H rrschasten de» Taustisch. Unter Voriritt des Ober-Hos- und Hausmari'challs vo» Licbenou wurde der Täufling i» das Tauszimmec getragen. Im geschloffenen Wagen war der Prinz von dem Marmor»Palais nach dem Stad!« schlöffe gebracht worden. Die LeGpagen des Kaisers und der Kaiserin trugen dH vurvuriammeine, mit Hermelin der« bräune Dcke, init der das kaiserliche Kind umhüllt war, ehe eS in da» Tauigcmach getraue» wurde. An der Schwelle empfing eS die Ober-Hosmeisterin Gräfin Brockdorff. Der Täufling war in ein Kleid von weißer Seide und Spitzen gehüllt und lag mit bloßem Haupte und bloßen Aermchen aus einem Kiffen von Silbersioff. Boa diesem stoß die lange Schleppe hernieder aus Silbersioff, in die mit Gold eingestickt oll die Namen der Kinder des königlichen Hauses sind, welche darin gelaust waren vom Hochseltgen Kaiser Friedrich Hl. an. Die Schleppe de- TaufparadekleiveS trugen die Hosdamen der Kaiserin, Bräun Keller und Gräfin GerSdorff. Den Zug begleitete der Odcrhofmeister der Kaiserin, Freiherr v. Mirbach. Bor dem Tausschemel übergab die Ober-Hosmeisteria Gräfin Brockdorff den Täufling Ihrer Majestät der Königin von Sachsen. Die heilige Handlung begann mit dem Gesang dcS Domchore-. Der Rede deS sunctionirenden Geistlichen lagen zu Grunde die Worte: „ES werden wohl Berge weichen und Hügel hillsallen, aber meine Gnade wird nichi von dir weichen und der Bund meines Frieden« soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmcr." Im Moment der Tanse veranlaßke Ober-Hosprediger v. Kögel die Hohen Taufpathen oder deren Bertretre an dea Touftisch heran« zu treten. Touipotbea waren vom königlichen Hause Ihre königl. Hoheiten Prinzessin Heinrich, Prinzessin Sophie, Prinz Friedrich Leopold, Prinz Alexander; dann Se. Hoheit der Fürst von Hobenzollern, Ihre königl Hoheit die Fürstin von Hohenzollern; von nicht preußischen Fü silichkeilen: Ihre kaiserl. königl. Majestät die Kaiserin von Oesterreich«Ungarn. Ihre Majestät die Königin von Italien, Ihre Majestät die Königin von Sachsen, Se. Majestät der König Von Schweden und Norwegen, Ihre königl. Hobest die Prinzessin von Wales, Ihre königl. Hoheiten die Großherzogin von Sachsen, der Großherzog und die Großherzogin von Meck enburg-Schwerin, Ihre kaiserl. Hoheiten di« Großfürst:» nnd der Großsürst Wladimir von Rußland, Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich, besten Gemahlin Mario Theresia die Kaiserin vvn Oesterreich vertrat. Bon Vieira «den Pathen waren alle diejenigen anwesend, die im Znge der 'ürstlichkesten genannt waren. Der Ttnfttn, erhielt dt» Name, O»kar Karl «»st,» «halt. Am Ende de« TausacieS übergab die Ober-Hosmeisterin Ihrer Majestät der Kaiserin — der Muster— den Prinzen, und vor dem Altar sprach der Geistliche über Mutter und Kind den Segen. Verleihung der Fahnenbän-er a« Lrnpventbeile de» GardecorpS durch Se. Majestät den Kaiser und König vor dem Denkmal Friedrich S deS Grotzen. * Neber diese bereit» in telegraphischer Kürze erwähnte Feierlichkeit berichtet die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" vom Freitag: Während sich in Potsdam noch der letzte Bet der feierlichen Taufe deS jüngstgeborenen kaiserlichen Prinzen vollzog, wurde vor dem Palais Kaiser Wilhelm'- l. eine andere Feier militairischea Charakters vorbereitet, wie sie seit laager Zeit aus diesem denk würdigen Platze nicht stattgesunden hat. Bon 4 Uhr an war der Platz von dem Lustgarten ab bis zur Tharlottenslraße sür Fuß« gänger und Fuhrwerk vollständig abgesverrt; nur einzelne Osficiere und die Militairdevollmächiigte» der fremden Staaten, welche von der Rampe deS Opernhauses dem festlichen Act beiwohnen konnten, durste» die dichte Lhaine der dort postirten Schutzleute passirea. Der weite Platz selbst blieb '/« Stunden lang vollständig Menschen« leer, da die zur Feier besohlenen Truppen in dem Lustgarten, aus dem Schießplatz und vor der Schloßbrücke schon um 4 Uhr Aus stellung genommen hatten. Der Anzug derselben war wohl mit Rücklicht aus die morgen statlfindende Parade der Exerciranzug mit Helm und ausgevflanztem Seitengewehr, die de« rillenen Oificiere, auch die eingelrelenen Hauvtleute, mit hohen Sneseln. Dunct Ubr erklangen von der Schloßbrücke her die Töne deS „Hobensrievberger Marsche«" und in der Compagniesron». colonue im Kehrt rückte das 1. Baiaillon de» 1. Garderegiments z. F. b,S hart an dos Denkmal Friedrich'» des Großen und machte baieldft Front, wädrend die Musik des RegmenlS aus dem rechten Flügel deS Bataillons Ausstellung »ahm. Unter dem Commando des Com- mandeurs der 2 Garoe.Jnsanteriebriqade. Generalmajor« Vogel von Falckenstein, solgien in Baiaillonscolonnen aus der Operlikausieite das 4. Gacdc-Regimeni z. F., auf der UniveisitälSieiie das 2. Garde- R giment z. F, unter den betreffend: n Regimeniscommandeurcn. und schloffen sich hier baloillonsweiie an den rechten beziehungsweise linken Flügel des vor dem Tenkmal stehenden 1. Bataillon» 1 Garde- Regiments z. F an. DaS Garde-Füsitterregiment in Compagnie- srontcolonne schloß alSdann von der Schloßbrücke ausrückend daS aus diese Weise hergeflellle Laer«. Die MusikeorpS und Svielleute der Regimenter standen aus dem rechte» Flügel der vezw. l. Bataillone. Ans einer kleinen Tribüne neben dem Ooerndaule, aus dem Dach desselben, sowie aus dem deS kaiserlichen PalaiS, an allen Zugängen zum Opernbausvloye und in dem Garten der Universilät halten sich, ioweit es der Raum gestattete, zahllose Menschcnmasscn eiagejunden, um Zeuge der feierlichen mililairiichen Handlung zu sein. Wenige Minuten nach ö Uhr stieg aus dem Palais Kaiser Wilhelm's t. die Purvurstandane emvor und bald daraus öffneten sich die Bulcou- thürrn zur Wohnung der Kaiserin Augusts. Es erichieveu aus dem Balcon nacheinander der Prinz Heinrich von Preuß-ii, der Kron- vr.nz von Griechenland, der Regent von Brauns dweiq Prinz Albrecht von Preußen und der Erbprinz von 2achien»Me»iingeii mit ihren Adjutanten. Die hoben Herrschaften sahen von hier aus dem mili- tairischen Schauspiel zu. Um b'/« Ubr rilt Se. Majestät der Kaiser und König aus seinem FuchS „Imperator" unier Borauiritt der Flüqeladjulanken Major v. Büloiv und Major v. Piuhl und begleitet von dem com- mand.reuden General dcS Gardccorps General« der Insomerie v. Pape und dem Coinmandeur der 1. Garve-Insanieriediv fion Gkiierallientenant v. Sodbe in da- TarrS der Trupven. Se. Ma jestät der Kaiser trug die kleine Generalsunisorm mit dem Stern de« Schwarzen Adlerordens, auch hatte der Kaiser gleich mehreren Generalen und Fiügelabjutanlcn den neuen Ininmcriedegen mil der Stahlicheide angelegt. Bein, Erscheinen des Kaiier« vräientirten aus Commando des Generalmajors v. Falck nstein die Truvpen zurrst im Ganze» und dann unter den Klänge» de« Präsenlirmariches bataillonSweiic, während der Kaiier die Fronten der Bataillone abriti, jedem einzelnen „guten Abend" wünickiend. Wäbrend d eie« Abreitens waren die zebn Fahnen, wttche mit den neuen Bändern geschmückt waren, unter Füdrung von Oificieren der tu treffenden Reg>. mcnter aus d>c Rampe des kaiserlichen Palais getreten, »nd zwar zuerst die Hohne deS I. Bataillons I. GardereqimenlS zu Fuß mit weißem, goldvcrzieriem AtlaSband, sodann die drei mit purpurfarbenen Baadern geichmücktea Feldzeichen de« 2 Garderegiments zu Fuß. mäh, end die mit gelben bezieh»,igeweise dunkelblauen Allasbändera geschmückten Fahnen der Gardeiüfiliere und des 4. GardereqimenlS zu Fuß den Schluß bildete». Auf einen Wink Seiner Maj»stäi traten unter den Klängen de- Fahaenmarsches und unter den, viäientirien Gewehr der Truppen die Fahnev vor die Front ibrer Trupventheile. Eben dorthin besaht der Coinmandeur der 2. Gard -Jnianteciebrigade die Oificiere der einzelnen Regimenter. Se. Majestät der Kaiier und König wandte sich alsdann an da- 1. Bataillon seines I. GardereqimenlS zu Fuß »nb üvergad demielben, indem er mit Worten der Anerkennung der Leistungen des Bataillon« während seiner dreijährigen Lommando- sühruag gedachte. daS m>t den Erinnerungszeichen an diese Zeit ge« ichiiiückte Feldzeichen. In das LarrS der Brigade hineinreitend, sprach Le. Majestät der Kaiser und König alSdann mit laut er hobener Stimme zu der zuletzt von idm befehligten Brigade, die Truvpentheile derselben „als zu den Besten der Armee gehörig" bezeichnend. In warmen Worten dankte sür die seiner Brigade gewordene Auszeichnung der Coinmandeur derselben. Generalmajor Boqel v. Falckenstein, zugleich auch iüc das 1. Baiaillon de« l. Garde- regimenlS z. F. Zum Schluß brachte der Brigadecaminandeur ein „Hurrah" dem deutschen Kaiser und König vo» Prcußen Wilhelm II. au-, in welche- die Trupp'» gleichwie da» Publicum, letztere» unter Schwenken der Hüte und^küchcr, begeistert «»stimmten. Der Kaiser reichte daraus dem Ge^almajor Vogel «.Falckenstein die Hand und dankte huldvcllst dein Publicum. Mit einem Parademarsch in Compagnitsronien von der Schloßbrücke her, während welchen Se. Majestät der Kaiser vor der Unwersität Ausstellung genommen halte, endete die ebenso weibevolle. wie glänzende militairüche Feier. Zu erwähnen bleibt noch, daß außer sämmilichen Flügeladjutanten auch der Generaaldjutant, Generalmajor v. Wiltich, der Feier bei» wohnten, und daß der Parademarsch der Trupven trotz der sich brechenden Schallwellen und der dadurch verknüpslen Schwierigkeit, den Tritt festzuhalten, aus da» Vorzüglichste gelang. Die Leib- compognie de« ersten Garderegiments zu Fuß brachte alSdann. unter Begleitung einer zahllosen Mcnschcnineuge, die Fahnen tu daS kaiserliche Palais zurück. Son-eransstkUung -es Museums für völkerkun-e. Le, «alaytsche Archipel. (Fortsetzung.) * Der malayische Bolk - stamm zerfällt in verschiedene Zweige. Man unterscheidet Malayen im engeren Sinne, al« deren Haupisitz die Halbinsel Malakka gellen kann; ferner die Sundanese» im Westen der Insel Java, die Iavaaen im Mittelpunkte der Insel, die Batta», deren Haupisitz die Hochebene Tobah im Innern Sumatra« ist, die Dajaken aus Borneo, die Mankalaren im Südwestkit und die BugiS im Mittelpunkte der Cüdwestip tze und tm Westen der Süd-Ostspitze vo» LelebeS, die Allüren im Norden von Erlebe» und endlich die Tagalea aus den Philippinen. Wo- die Körpeibeschofsenheit der Malayen anbelangr, so kann man die Farbe der Haut im Allgemeinen als hellbraun charakteri» sirea. ES g>ebt Abwandlungen von erheblicher Größe, wie denn die BattaS und Bewohner von Aljeh als duukel im Vergleich mit den Dajaken oder Javonen bezeichnet werde» müssen; im Allgemeinen scheint tm Oste» dunkle Hauisärbe häufiger,o sein als im Westen, besonder« die Javanea sind gerade,» weizengelb und jedeniall« Keller als die Sutidaneseu. Aus Java, Bali, auch aus den Philippinen kommt et vor, daß ei« Eingeborener, der chinesiiche» Gewand trägt, kaum vom Ehinrsea zu unterscheiden ist. Diese Unterschiede sind übrigen« keineswegs groß und verwischen sich durch die Maste der individuelle, Varietäten. Die Bewohner von Aljeh und die BattaS aus Sumatra find beide größer und kräftiger al« idre Umgebung, die Kellen Iavaaen sind im Allgeme n a kleiner. Nackt der Haar» beschaffend«» gehören die Malayen entschieden zu den stroffhoarigen Bvlkern, doch findet man hier und da auch kraushaarige, aber niemolS wollbaarige; al» Ausnahme kommt bei den Lajake» auch Lackruhaar mit semitischem Typ»« vor. v«, KSrperdShe »er Violas, «st al« et« mittler» »» bezelchae». sie steht hinter der der Polynesier zurück. Die Schädelsormea find vorwiegend kurzköpfig, und zwar häufig in jener Abwandlung, die man al« hypsibrachykephal zu bezeichnen pflegt, doch kommt, wenn auch seltener, Dotichokepdalie und Meiokepdalie vor. Die malayische Bevölkerung ist viel mit papuanischen Elementen durchsetzt, was sich lchoa in der Hautfarbe aussprichi. Trotzdem kann man die Einheit, lich' it der malayiichen Völker nichi in Abrede stellen. Immer lassen ,. al» eine Eigenthümlickkeit der Raffe ein Evenmaß der Gestalt erkennen, da- besonder- den Rumps jüngerer Individuen weiblichen GeichlechteS oft tadellos erscheinen läßt. Und zu diesem gesellt sich in wetten Gebieten eine durchaängige Gleichartigkeit deS Wuchses, die besonder« über größere Massen jenen Anschein einer gewissen Familienähnlichkeit verbreitet. Die eigentlichen Malayen. auch wenn sie feste Wohnsitze gewonnen haben, sind durch idre uatürliche Neigung, wo immer sie am Meere oder au größeren Flüssen wohnen, vorzugsweise zum Sceleben und zu den Zweigen der Industrien hingesührt, die sich mit diesem am einfachsten verbinden. Fischerei, Handel und Piraterie gehören zu ihren Lieblingsbeschäftigungen; der Landbau ist größtentlieilS nur unvollkommen, eigentliche Hirtenvölker giebt e« unter ihnen nicht oder nicht mehr. Ukberblickt man, sagt Ratzel, olle diese Einflüsse, dann wird man sich dcr Ueberzeugung nicht veischließen können, daß mau dies« Bevölkerung, wie homogen sie auch manchmal an der Oberfläche erscheinen mng, immer nur unter der Voraussetzung vielfältiger Mischung betrachten darf. Die Raste ist in zwei verschiedenen Richtungen durch Einflüsse socialer Natur modificirt. Regelmäßige Arbeit prägt einzelnen die Züge von Culturraffen aus. die manchmal an» Pathologische streifen. Die seit Jahrhunderten indischen, chine« fischen und europäischen Einflüssen ausgesetzten Iavaaen und Madu- resen sind zarter, gleichsam edler gebaut als ihre weniger abqe» ichliffeaen sundanesische» Nachbarn. ES ist aus der anderen Seite nur natürlich, wenn andere, welche den größten Theil ihre» Dasein- aut dem Wasser zubringen, wie die Orang-Leute, dunkelfarbig erscheinen. In anderer Richtung find die Wald» und Bergstämme durcy ihr wilde«, ärmliche«, unregelmäßige« Leben verändert. Klein, rauh haarig, mit oit verthierten Gesichtern, stellen sie sich uns bar. Indische Einflüsse haben mächtig vor allen Dingen aus die west lichen Tdeile de» malayiichen Archipels gewirkt. Ostjava, welche« auch beute der Sitz der die indische Richtung und Schule nicht ver leugnenden eigentlich javanischen Bevölkerung im Gegensätze der sundanesijchen de» Westen« ist. war der AusgangSonnct tiefgehender Culiurwirkungen. Auch aus Borneo. Sumatra, den Philippinen, den Sukn, vor allem aber aus Bali sind indische Spuren im Trümmer- werke von ost riefig n Bauien und in der Sprache und Schrill nach- aewiesen; aber sie zeigen großeittheilS aus die indischen N iche in Java zurück, neben denen, wie schon der selbstständige Charakter der Balia-Schrist lehrt, in Sumatra ein vielleicht minder großartiger, aber daher um so energischer ausstrahlenber Mittelpunkt vorhanden war. Bei aller Phantastik malayiicher Geschichtsschreibung, bemerkt Ratzel, ist es wokl Nicht grundlos, wenn dieselbe die Welt ansänglich in drei R ich«, Rum oder Rom. das ihm mit Konstantinoscl zu- sammcnsällt, China und Puls Mas, „die goldene Insel", das Reich von Meaang Kuban thrilt. Wahrscheinlich waren Malayen oder Iavanen oder beide die Mittelspersonen, durch welche die Elemente höherer Bildung hier eingesührt wurden. Der chinesische Einfluß aus die malayische Bevölkerung wird ge- wönlich als ein geringerer angenommen im Vergleich znm indischen und arabischen. Dies Unheil kann aber nur aus die äußerlich hec- vortreteaden Erscheinungen sich beziehen. Seinem Wesen nach ver schwindet der Chinese leichter in der Bevölkerung; er macht keine Prop'Panda und drängt sich nicht hervor. Um so tiesergehend sind aber seine Wirkungen. — Die Araber haben trotz geringer Zahl große moralüche Bedeutung al« Träger des ISlam gewonnen. Seit dem sünszebnten Iahrbundert sind sie durch die Maste und Hnnebung ihrer Anhänger eine Macht im Archipel geworden. Bei der Menge deS Volkes sind sie wohl von ollen Fremden die angesehensten. Mit den Chinesen sie vergleichend, ist e- ichwer zu entscheiden, wer von den beiden besser sür den Handel sorgt, doch haben die Araber schon al« strenge Mohammedaner eine bedeutendere sociale Stellung. — Die Europäer habe» in diesen Gebieten keine Lolonicn, sondern nur Niederlassungen gegründet. Aus Java und Celebes g:ebt eS wie in Indien nur wenige Europäer, die hier ihr Leben beschließen und ihren Stamm soripslanzeu wollen; man geht hin, um zu herrschen und zu aewiiinen. Die Giundzüge deS malayiichen Charakters find die des Mongo liden. Er nimmt hier unter dem Einslusse höherer Culuir. dichterer Bevölkerung, stetigerer Arbeit eine Doppelgestalt an. Im Durch schnitt ist der Malaye mild und sriedtich, ruhig und arlig von Charakter, gegen den Vorgesetzten unterwürfig und nur selten zu Verbrechen geneigt; dazu kommt aber noch eine Dosis von Miß trauen und Mangel an Offenheit. Die Sihtv igsamkeit, die Ruhe in Ber'omiitlungeii großer Voiksmasfiu, die Förmlichkeit des Verkehres gehöre» der gleichen Anlage an. Die andere Ausprägung dieses Charakters zeigt der wilde Malaye, dessen Sinn aus den Erwerb feindlicher Köpfe, aus Krieg und Blutvergießen gerichtet ist Ein kriegerischer Zug gebt durch viele Malayenslämme, das bezeugt namentlich daS Seeräubcrleben mancher unler idnen; die Schwierig, keil der Unterjochung so manches Batla-, Alsuren- und Tagalen. stamme- und die Borirr ff ichkeit der Soldaten, welche die Malayen von Ambvina. Makassar, Madura, Iheilweiie selbst von Java liefern Verborgene Wildheit «ritt oit uavermnthet zu Tage. Auch die Anthropophagie einzelner Stämme bars nicht unerwähnt bleiben. Da» religiöse Temperament ist nicht bei allen Malayen da» gleiche, wie ja schon die verschiedenartige Entwickelung des religiösen Leben aus ähnliche» Grundlage» und unter ähnliche» äußeren Bedingungen beweist. Der ISlam hat nicht versehlt, auch in dies ferne Gebiet einen Fanatismus zu «ragen, den die einheimischen Religionen nicht besörbrrien, und man hat ost von diesem Fanatismus sogar sür die Herrschast der Europäer in den niederländischen nnd spanischen Be sitzungen gefürchtet. Aber auch hierin sind die Stimmen sehr per- schieden. Die geistigen Fähigkeilen zeigen sich vor allen Dingen in einer großen Leichtigkeit der Aneignung fremder Lulturelementc. Ihre Geschicklichkeit in gewissen Zweigen der Industrie, namentlich in der Bearbeitung der Metalle, ist sebr bedeutend. Sie find in allen Dingen gute Nachahmer. Sie besitzen in hohem Grade die orien talische Kunst der Ruhe und des Maße» im Verkehr, wie He ß auch im Herzen die Leidenschaften kochen mögen. Ihre Verkehrssprache ist selbst im gewöhnlichen Leben eine bösliche, um nicht zu sagen eine gewählte, besonder« bei den höheren Ständen. Line große Beredtsamkci» ist deni Malayen angeboren, er lernt sie nicht erst. W rS darin geleistet werden kann, ist staunenSwerlh; allerdings eignet sich die Svrache auch sehr zu freier Rede, da sie allere Wieder» boliinge« in veränderter Form gestattet und so den Redefluß vor dem Stocken bewahrt. Fast Alle besitzen diese Redegabe, und ihre Ausdauer ist so groß, daß eine lagelange Redeleistung nicht zu den Selienheiteu gehört. Die malayiichen Sprachen vereinigt, wie Peschel anführl, eine Gemeinsamkeit der Wurzeln, nicht der Worte. DaS bedeutet, daß die G ieder dieser Bölkersamilie sich früher Kennten. ehe die Sorach» bilduna schon zu einem festeren Gesüge gelangt war. Die Ursprache entwickelte sich selbstständig und stand vereinzelt aus der Erde. Ihre sinnbegrenzendea Wurzeln werden tdeil» vorgesetzt, theils anqebängt. D e polyn-sischen Mundarten find ärmer an Lauten und altertküm» sicher geblieben, die westlichen asiatischen Mundarten find reicher, und zugleich werden bei ihnen durch Lauiverändrrungen die Form- und Stoffelemente der Wurzelgrupprn inniger mit einander ver bunden. Die Heiinaih, in welcher jene Ursprache sich eniw ckelle, lag im südöstlichen Asien, entweder aus den großen Sundainseln oder aus den AuSIäusern des Festlandes. Bon diesem Herde schwärmte ein Theil der jeeiüchllg gewordenen Familie nach Osten au» und bevölkerte die Eilande der Sudler bi« zur Hawaigrupve im Nordosten und der Osterinlel im äußersten Osten. Dieser Bruch» theil kam in Vielsache Berührung mit Pavuanen, und e« entstanden dadurch Mischlinge, die man jetzt als Mikronesier zusammcniaßt. Dir Zeit, wann sich die polynefischen Malayen von ihren asiatischen Geschwistern trennten, läßt sich bi« jetzt auch nicht annähernd be grenzen. E ne große Anzahl der Völker de» Indischen Ocean« hat sich der Schritt bemächtigt, welche au« Indien zugekommen ist. Durch den ISlam ist in späteren Jahrhunderten daS Arabische zur gebräuch liche, Schrift, besonder« bei den eigentlichen Malayen, geworden, und der niederländische Einfluß bat in neuester Zeit sogar dir kölnischen Buchstaben in Gebrauch kommen lasten. Das Material, aus welche- man schreibt, oder vielmehr die Buchstaben mit einem spitzen Werkzeuge eingräbt. ist die innere Rinde «ine» Baumes, BambuS, Batorblätter. wohl auch ein aus Bambus bereiteter perga» mentähnlicher Sioff. Von einer selbstständige, malagischen L teraiur kann man nicht sprechen. Sie ist, lowe» sie eigentdümlich ist, za unbedeuteod «ad za einseitig; sie beschränkt sich nämlich haupisäckltch aus Loge» «»» »i»ä»>n« Erzählungen und unsinnige Zanberdücher, »ähren» »»der »», Geschichte »olke«. »och »», b», do« ganz» Leben beherrschenden Sitten, Gesetzen und Herkommen jemals etwa« ohne allzu merklichen fremden Einfluß ausgeschrieben zu sei» scheint. — Die Zeitrechnung ist die einfachste bei den Walbstämmea. Dea Tag rechnen sie von Sonnenauigang bis Sonnenuntergang, weiter bestimmen sie gröbere Zeitabschnitte nach dem Mond, je nach Wieder kehr des Vollmonde-, und nach der Trocken- und Regenzeit. Das Loitnenjahr ist indische Einjüvrung. Nick»- spricht deutlicher den Grundzug de« Hrrabgestkrgeusrin« von srüberer Eultur au- al- die heutige bildende Kunst der ma- layischen Völker im Zusammenhalte mit dem, was ihre Vorfahren unter indischer Einwirkung »och vor 600 uad 700 Jahren, haupt sächlich aber in den ersten fünf Jahrhunderten unserer Zeitrechnung geleistet haben. Die gewaltigen Reste ihrer Bauten finden sich nicht nur aus Java und Sumaira und den kleineren Nachbarinseln, souderu auch aus Borneo. Und e« finden sich nicht nur mächttlge Ruinen, vollendete Bildwerke in Stein uad Bronze, sondern e» zeigen sich selbst au den einiachstea Ornamenten, mit denen Dajaken und Alsuren ibre hölzernen Srabmälcr, letztere auch ihre ost stylvoll sculptrten steinernen Grabkisten verzieren, Orna- mentsormea höherer Elylisirung, wie die naturalistische Kunst der Naturvölker sie sonst nicht erzeugt, und dieser Einfluß zeigt sich anregend bis nach Neu-Guinea hinüber. Die heutigen Tempel de« brahlnanischen Gottesdienste«, de« EiwadleasteS sind nicht mehr ,u vergleichen mit jenen großartigen Denkmälern einer großen Zeit, andern eS sind zwar ouSgededate. aber wesentlich einfache und be- cheideae Anlagen. — Auch die Palostbauteu entbehre» heute de« Monumentalen, wie weile Räume dieselben auch ost eianebmen. War eia Ausjchwuug zu einer architektonischen Idee vorhanden, so wandte er sich in den letzten Jahrhunderten dem chinesiicheu Muster mehr alS dem indischen zu, und endlich drängten sich mißverstandene europäische Motive mit eio. vermischtes. — Altenburg. Sk. August. Se. Hoheit unser Herzog ist beute in Begleitung de» persönlichen Adjutanten Oberst» lieukenant Baumdach, von Hummel-Hain kommend, hier ein» getroffen. Am 1K»chmitlage fand im Herzog!. Residenzschlosse ein Diner statt, zu welchem auch General v. Grolmann. Generallieutenant v. Versen, Brigabccommandeur General major v. Ma nlhey. sowie die sämmllichen hier im Manöver liegenden Osficiere de» SS. Insanlerie-Regiment- und die StabSossiciere de» 72. Insanterie-Rcgiments geladen waren. Dabei brachte Se. Hoheit der Herzog in be geisterter und begeisternder Rebe aus Se. Majestät den jungen deutschen Kaiser Wilhelm II. ein Hoch auS und sprach den Wunsch au«, daß derselbe recht lange zum Wohle Preußen« und de« gesummten Deutschland regieren möge. Die Worte unsere« LandeSberrn fanden in den Herzen der Osficiere freudigsten Wicderhall, waS auS dem enthusiastisch ausgenommeaen Hoch zu erkennen war. --- Bei gr oßen Paraden pflegt der Tambourmajor deS ersten Garde-Regiment« z. F. einen Stock zu tragen, der, ein etwa anderthalb Meier lange» einfache» Bambusrohr mit silbernem Knopfe und silbernen Troddeln, eine beceutsame Geschichte hat. Zur Zeit Friedrich'« de» Großen war eS bei den Ofsicieren Sitte, einen Stock zu tragen. Er galt als Zeichen ibrer Würde und wurde nicht allein als Commanvostab, sondern nölhigensallS auch wohl zur Ausrechtcrhaltung der mililairischerr Ordnung gebraucht. Nun diente damals in dem Garde-Grenavirr-Balaillon, auS welchem später da» erste Garde-Regiment z. F. hervorgeganaen ist, ei» Capltain von Rohlich, welcher mit Hilfe diese« Stocke» in der Schlacht bei Prag wichtige Erfolge erzielte. Er hatte mit seiner Adtheilung vo» hundert Mann einen vorgeschobenen Posten zu verlheivigen und entledigte sich dieser schwierigen Ausgabe mit ebenso viel Tapferkeit wie List. Um den Femd bis zum Heranrücken von Verstärkungen hinzuhalten, gab er sortwährenv mil seinem Stocke die verschiedensten Commando-, indem er bald nach Vieser, bald nach jener Richtung hin zeigte, um den Schein einer größeren Truppenschaar zu erwecken. E« gelang ihm in der 4^bat, den Feind zu täuschen, um ihn dann nach Eintreffen der erwarteten Verstärkungen zu schlagen. Zur Erinnerung an diesen Vorfall schenkte Capitain von Rohlich, welcher später bi» zum General avancirte, seinem Bataillon den Commanvostab. welcher noch heute beim ersten Garde-Regiment hoch in Ehren gehalten wird. --- In Reuß ü. L. wurden kürzlich auf der unter sächsischerStaatSvcrwaltung stehende» Eisenbahnlinie Weischlitz- WolsSgesärth neue Absperrvorrichtungen angebracht, bei denen die hölzernen Slangen der Sperrschranken, wie daS in Sachsen überall üblich ist, weiß, das Elsenzeug aber schwarz angestrichen werden sollte. Diese Färben- zusamniensteiiung erregte aber in Neuß-Greiz Anstoß und man stellte alsbald an die Unternehmer die Forderung, daß wenigstens da» Gebälk mit den die LanveShobeit er kennen lastenden LandeSsarben deS FürstentbuinS versehen würde, ein Ansinnen, dem nunmehr auch Folge gegeben worden ist. --- Altona, 31. August. Ei» abermaliges beträcht liches Großseuer brach heute Morgen um 9 Ubr anS in der in der Großen Elbstraße beiegenen Dampsmükle der Firma I. P. Lange Söhne, welche vollständig ausbrennt. Mit Muhe gelang eS der Hamburger und Altonaer Feuer wehr, die anliegenden Speicher zu schützen. ES brennt noch. Der Schaben ist sebr bedeutend. Es heißj, da» Feuer sei durch daö Warmlaufen einer Welle entstanden. (Eingesandt.) Unter den zahlreichen Grundsiückscomplexen, welche in den ver schiedensten Himmelsgegenden im Lauje der letzten Iallre als klima- tilckie Eurorte, Sommerfrischen re. yergenckttel worden sind, mng es wvdl manche geben, welche zu wünschen übrig lasten. Um so mehr erschein« eS annezeigt, die öffentliche Auimerkjamteit und namentlich ärztliche Kreise aus ein Stück Erde ouiiiierkiam zu machen, weiche- einer derartigen Bestimmung nach dem Willen icines jetzigen EigenihümerS zuqesührt werden soll, da die weit und breit bekannte herrliche Loge, In der paradiesischen Lüßnitz bei Dresden, allen Ansorderung-n entspricht. Die B sitznng, unter dem Nomen „Wolther'S Weinberg" bekannt, liegt wenige Minuten von der Station Radebeul, der letzten vor TrrSden (Leipzig Dresdner Staatsdohn) und ist mittelst der chausseeniäßig hergerichteten, sonst ansteigenden Straße odne Anstrengung zu er reichen. DaS gesanimte Areal beträgt 21 Acker 282 Ouadratruiben und liegt an dcr weithin sichtbaren Bergkette mir ihren zahlreichen Weinanpflanzungen, Waldungen re. Vo» der Höbe der Besitzung auS genießt man einen großartigen Fernblick nach dem Elbthal, dem Meißner Hochland, der iächsischen Schweiz tc.» während gleich sam zu Füßen daS in einer Vieiti-situnde erreichbare Dresden sich auSbreitet. Beimüge der natürlichen, durch die Waldungen »c. noch mehr befestigten Grenzen Ist das Besitzihum gegen Nord- und Ost« winde geschützt und erfllllt somit eine der ersten Vorbedingungen, welche on einen klimatische» Curort von ärztlicher Seite gestellt werden. Ein großer Vorldeil >» finanzieller Hinsicht liegt weiter darin, daß die Besitzung wohlgepslegte Parkanlagen und Spaziergänge. Gasthos mit voller Gerechliame Oekonomie. auS- gedennte Obstplantagen, über «2 Acker wohlbestcllte Felder >c., kurz eine Fülle von Anlagen enthält, welche keine kostspieligen Umgestaltungen nothwendiq machen. Ein weiterer wesentlicher Voribeil liegt darin, daß zwei Wasserleitungen, darunter «nie besonder« sür da« Grundstück, vorhanden stad. Zieht man nun aber lchließlich den angesichts der Fülle von Vorzüge» sehr mäßigen Preis in Betracht, welchen der Besitzer dem Vernehmen nach sortiert, so dürste sich nicht Io bald wirder eine gleich günstige Gelegenheit zur Erwerbung eine« solch bedeutenden zusamiiien- dängenden ComvlexeS dorbieien, der zur Errichtung eine- klimatischen Eurorte« ,c. wie geschaffen erscheint und außerdem noch den Bau vieler Billen znloßt, andernsalls aber auch zu einem großen Pensionat» e>nem großen Hotel »r. wie geschaffen erschein«; denn die Platzoer- bältniste, welche o«S de» gegebenen Ziffern eutiorinaen, lasse» Au la»»» z»e Ausnahme »»» »'«len lanstnde» van Personen zu.
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