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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-06
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1889
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E,sch«»t täglich stütz «'/, Uhr. Ledartio» und LrpkLitü» Jahamus^iff, «. SPrechkondt« der ^edarli»»-. Boniutlag« 10—1> Uhr. Nachmittag« 5—0 Uhr. «»,»»»Ittia»»d« »iunxian»«» mach«»» »„ V«e-I.„l ui-.t »«r»»»»I4. V,»«H«« »er sst» stte »stchKs-lS«»»« R«««nr steftt««trn z»j«,«tr «« B»,ch«ut«,e, »t« z 0»r Nach«Maa«, «» T»»n un« Festta,e» früh »«»'/,» Uh«. 2n den /lliattn skr Zos.-^nnahuu: Ott« Klem«, Untverst«»t«str»h» 1. Laut« Lösche. Knthnrtnenftr. L3 Part, uno «»lisple» 7. uur bi« Uhr. KiMM,TMl>laIt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels« »nd GeschLftsverkehr. E g V UN OMONtDtzßUOtD vierteljährlich «V, «1. tnrl. Vrtngerlah« 5 «k.. durch dt, MM bezage, k Mt. Jede einzeln, Nummer »0 W Vrl«,»r«vlar 10 Bs. Gebühre» für Lktrndetlan», (t» Lnzeblnlt-Forma« aesnlztl «tz», Pastd«I»rd«ru», «Ms. »tt V.stbes»rd««« 7V «. . ile »0 «rlher» Gchrlst», laut »ns. Vre . _ Nubellü rischer ». Ziffernsntz »ach höher» Tnris. Rerloen »»er dem Rebnett,»«strich Nt» ZellrbOVf.vardenFniniltennnchrlcht»» dir kgeipnUrn, Ze»l» «0 Ls. S»I«ntr sind stet« dt« «xprstM« »» seude». — Rabat» »trd »ch« gegcke» 8«hl»»« pennonmnrnaäo edrr d»rch Heft« aachuahme. 157. Dormerstag dm 6. Juni 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. VtkamiiMchuilS. Heute ist der bisherige Brandinipector Herr Larl Friedrich «eorg ««nd»» als Bra«ddtr«et»r den UN« in Pflicht genommen worden. Leipria, den 5 Juni lS8v. Der Skat» der «t»V« «ei»,ich. I-r. Georgi.Heiilschel. Vekannlmachml-. »s« Platz für de» Verkauf von am Sonnabend vor de« ipst»-stf<st« (». Jmn) wird der Lopserplatz angewiesen. Leipzig, am 29. Mai 1889. Der Rath der Stadt Hetpzt«. Id. 2732.vr Georgi.Kr. vckannlnmchuils. Nachdem Herr Karl Adolf LouiS Nolsch, Kaufmann, in Firma Karl -lolsch, Windmüvlenstraßc 34. Part, hier, die aus ib» gefallene Wahl zum Armenpfleger im 19. Distrikte angenommen bat, ist derselbe am 31. Mai 1889 durch Herrn Distrikt«»Borsleber Generalagent Ludwig Härtel in diese« Amt eingewiesen worden. Leipzig, am 4. Juni 1889 Da» Ar«ea»Dirertorirr«. X L. Xo. 547. Ludwig-Wolf. Artus. Vrlrannlmachnng. Aus sein Ansuchen ist Herr Georg Her«««» Weber, Buchhändler, Mtttclstraße 2, I., au« dem von ihm bisber bekleideten Amt« eine« Arwenpfleger« im 43. Distrikte entlasten worden W>r sprechen ihm hiermit unseren Dank für di« unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung au«. Leipzig, am S. Juni 1889. Da» Ar«e«dtreet»rl X. L. »41. Luvwig»Wo 1s. UrtuS. Vekanutmlichmig. Am heutigen Taae in der Hufschmied Herr Varl Wtldel« Adolf DSrökel, an der allen Elster Nr. 5. Erdgeschoß recht«, al« gewerbsmäßiger Lrichineafchaoer für den Bezirk der hiesigen Stadl verpflichtet worden. Leipzig, am 1. Juni 1889. Der Rath »er Stadt Leipzig. VlU. 1813. vr. Georgi. vr. Krippendorff. Sekunden oder als herrenlos „„gemeldet, resp. abgegeben wurde« s» der gelt von, 1. ln« 31. Mai 1889 sollende, zum Lheil auch »on früheren Dtebstähle» herrührende Gegenstände: vciichiedenc Armbänder und Brachen, eiuige goldene Ringe, 9 Ohrringe, 1 Medaillon, eine gehenkelte russische Silber- müiije, eia Stück Uhl leite mit Stei», mehrere Brillen und Klemmer, unter erstcren einige goldene, ein blau-weißer sogen. Weinzipsrl» ein Paar Perlmutter-Manschetten- und mehrere LhemisettkaSpfe, eine Anzahl 10-<E-Briesmarken, eine Rolle Zeichnungen, eine Meelschaum-Cigarrenspitze, eia Näd-Etui, Nähnadeln und Siähnadeldüchse, ein Muschel- portemonnaie, eiue Schmiege, eia Stück Spitze, eia Stück gelbe« Hutband, ein Fächer, zwei einzelne Lravatte», ein schwarzledernrs Ligarrenelui, ein metallae« iltgarettrnelui, ein Taschenmester, ein Trauchirmesser, ei» Etich«: „Dada Wnidnil»", eine Flasche Balsam, ein Damenhat mit Schachtel, 4 Stück unqarnirt« Domtn-vtrohhüte, ein« Kiader-Gtroh- mütze, eia Korsett, eine Taillen-Jack«, eiue Pelerine, bunte« Leinenzeug zu 9 Schürzen. 9 Taschentücher und eia Stück Svi«e, ein Helren-Hal-tuch, »ine graue Sommerhvse, eia Bünvel mit diversen Effecten, al«: Borhangszeug. wollenen Kindersachen, einem Lorselt »c., eia Paar neue Filz-Pantoffeln, ein Paar getrogene Schaststieseln, ei» alter Ueberzteher, eine Kiste mit div. alten Aletbuag«stücken und eiuem Schraubstock,c.. ein Iltisfell. ein Hammer, eine Wagen-Kapsel, eia eiserner Gartensludl. eine gräßrre Letter, ein Fäßchea mit Oel, zwei Svazierstöcke. eine Anzahl Schirme, mehrere Beutel relp. Pollemonnaie« mit Beträgen bi« zu 9 IS eiuzelnr Geldbeträge von st. S, 6, 10, 20 und 10V ^4, endlich ein Coupon über 6 ^ mehrere Leihhau«sch»t»e uud Lotterit- loose, unlei letzteren eia Loo« der ständige» Ausstellung für »uns« und Bewerbe zu Weimar. Die unbekannten Eigenihüincr dieser Gegenstände werde» hier durch autqesorden, sich zur Empfangnahme derselben in unserem Eommtssariai rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber »ach tz. 939 de« B. G-B. anderwett verfügt werden wird. Bletchzeiilg sorder» wir auch Diejenigen, welch, i« zweiten Quartale 1888 Fundgegenständc bei ua« abgegeben haben, deren Eigenthüimr nicht zu ermitteln gewesen stud, aas, dies, Vege». stände zurückzasorber», anderasall« anch hierüber den Rechte» gonäß versügt «erden wird. Leipzig, am 1. guni 1889. La« Polizeiamt »er Stadl SeitzziO. Bretschaeider. Ml. Die Giordano Lruno-Feier. In wenigen Tagen, am 9. Juni, wird da« Denkmal Giorvano Bruno'« aus dem Eampo de> F>ori in Rom ent hüllt werde», ve« grüßten Philosophen, welchen Italien her« vorgebracht bat. Da« Denkmal, eine Schöpfung Ettore Ferrari'«, wird dieselbe Stelle zieren, an welcher Giorrano Bruno am 17. Februar 1600 al» ein Opfer seiner wissen- schaslliche» Ueberreugungen verbräunt worden ist. Acht Jahre lang hatte die Inquisition alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ib» zum Widerruf seiner Lehren zu zwmgen; vergeblich er kielt an Dem fest, wa» er für wahr erkannt «nd in zadl> reichen Schnsten öffentlich bekannt hatte. Im Jahre 1585 dielt er in Pari« eine Di«putation, in welcher er da« Syste« de« Eopernicu« gegen da« de» Ptolemäu» der tbeidigte, verursachte aber dadurch eia, so drohe Aus regung. daß er. um sein Leben zu retten. Pari» verlassen mutzte Damal« wandlr er sich nach Deutschland uud fand i» Wittenberg stündliche Ausaabm». Dir dortig« Hochschul, zählt« ihn zwei Jahre lang zu ibren hervorragendsten Lehrern, und dort war es auch, wo er von Bewunderung über de» „wahrhaft göttlichen" Sttst de» deutschen Volke« erfüllt w« Iber in der Stadt, in welcher sein Eesinnungügenoste Luther gelebt und gewirkt hatte, war seine« Bleiben« nicht, den» nach dem Tode de» Ku,fürsten August von Sachsen gewann dort die calvimstische Richtung die Oberhand, welch« Bruno »ereil» im Jahre 1578 au« Gens vertrieben hatte, wo er legen die ihm i» Italien drohenden Berfolguugen Schutz ze ucht batte. Giorvano Bruno steht un« Deutschen al» Vorsänger von seibniz besonder» nahe, und seine Bedeutung ist von den großen Geistern, di, unsere Nation hervorgebracht hat, von einem Lessing. Herder, Goethe. Kant und besten Nachfolgern, einstimmig anerkannt worden. Auch da« kommt für die be vorstehende Feier in Betracht, daß Bruno in Persönliche Be rührung mit Kaiser Rudolf U. von Oesterreich trat und in Prag mit Kepler und Tych» de Brabe bekannt wurde, ebenso, daß er in Helmstädt unter der Regierung de» Her zog« Juliu« von Braunschweig di» zu besten Tod« eia hl fand und von dort au« seine Lehren verkündete. Giordano Bruno wurde durch seine Geiste«verwandl- chaft mit deutschen und österreichischen Gelehrte» und Philosophen, durch seinen Ausentdait in London beim dortigen französischen Gesandten v. Eastelnau und seine persönliche Bekanntschaft mit der Königin Elisabeth von England, Lord Vurleigh und anderen hervorragenden englischen Staatsmännern ans eine Höbe allgemeiner Weltanschauung emporgehoben, welche frei von beengenden Schranken kleiner Verhältnisse die Welt al« Ganze» erfaßt und die Wahrheit al» einzige«, allein erstreben-werthe« Ziel betrachtet. Solche Männer sind mit der römischen Eurie stet« in unlösbare Meinung». Verschiedenheiten gerathen, man hat sie mit Feuer und Schwert bekämpft und hat geglaubt, dadurch der Entwickelung de» menschlichen Geiste» Zügel «>l»g«n zu können. Sie ragen aber noch heute al» weithin leuchtende Wahrzeichen einer verblendeten, heute glücklicherweise überwundenen Epoche hervor, und Diejenigen erwarben sich ein der Anerkennung wertbe« Verdienst, welche ihr Andenken öffentlich feiern und erhalten. Die Giordano Bruno »Feier ist zu einem politischen Er eigniß ernporgrwachsen durch den Widerstand, welchen ihr der Vatikan entgegengesetzt hat. E» ist nicht sowohl die wissen» schastliche Bedeutung de» Manne«, welche in den Vertretern der römischen Eurie so viel böse« Blut macht, al« die Thal« sache, daß Giordano Bruno ein Opfer der Inquisition ge worden ist. Diese Thatsache genügt, um ihn al« einen Feind der Kirche zu kennzeichnen, und die Vertreter de« italienischen Volk« haben am 1. Juni mit allen gegen vier Slimm-n be schlossen. on der Frier der Enthüllung de« Giordano Bruno» Denkmal« iu «rpor« Ibeilzunedmen. Da» saß« de, Papst al« eine persönliche Beleidigung »nd alt einen gegen die Sirttie ge- richteten Sch mpf auf und leiht dieser Rnfsastunq durch »m» ihrer Organe, de« ,F)flervatore Romano". Autwrnck. Eri«pi bat dagegen erklärt, daß die Bruno-Feier die Antwort Italien« auf die Katbolikeiilage sei. Der Stankpunct, welche» die römisch« Euri» in dieser Sache einnimmt, entspricht dem Grundsatz« de« ^loo poneumns", welcher statt aller Gründe di, Unmöglichkeit, ander« zu handeln, betont. Da« Papstlhum genießt den Ruf großer Klugheit, und dasselbe scheint seine Bestätigung durch die großen, noch heute zu Tage tretenden Erfolge zu finden, welche ihn, seil seiner Einsetzung zur Seite gestanden haben; aber e« fragt sich, ob die Hervorkehrung der Solidarität de« Papstthum« mit der Inquisition reitgemäß ist. Wenn Pin« IX. sich zu dem geeinten Königreich Italien in schroffen Gegensatz brachte, so wurde diese Politik verständlich durch die Wandlungen, welche dieser Papst durchgemacht hatte. Er batte den Kamps gegen die neuen Verhältnisse zum Grundsatz erhoben und hat ihn mit der Thatkrast durchgesochleu, die einer best,re,i Sache würdig gewesen wäre; aber von einem angeblich so friedfertigen Papst wie Leo XIII. hätte man doch wohl eine duldsamere Handhabung der päpstlichen Herrschaft erwarten können, die Bruno-Feier läßt sich schwerlich unter da« Leitmotiv „Iroii possnmui," bringen. Ist dock Papst Leo ein Mann von anerkannt tüchtiger Bildung und bedeutendem Wissen und er wird sich aus wissenschaftlichem Gebiete kaum mit den Gegnern Giordano Bruno'« aus gleiche Stufe stellen wollen. Da« Papstlhum ist eine alt« Einrichtung uud eine solche, welche den Fortschritten de« menschlichen Geiste« nur langsam und widerstrebend folgt, aber da« kann auch da« Papstlhum nicht in Abrede stellen, daß Eopernicu» und Kepler über da« Planetensystem bester unterrichtet Ware» al« Ptolemäu», welcher bekanntlich noch nicht Über die Kugrlsorin der Erde aufgeklärt war. Durch solchen Widerstand, wie er sich bei Gelegenbeit der Brunofrier zeigt, wird die Menschheit in ihrem Entwickelung«, gange nicht aufgetzaltrn, wohl aber werden viele gläubige An hänger de« Vatikan« in ihren Empfindungen verletzt und zu Erwägungen gebracht, welche mit ihren religiösen Bedürfnisse» und Ucberzeuqungen in Widerstreit geratbe». Man ersieht daran« auf» Neue, daß e» nicht wohlgethan ist. Religion und Politik miteinander in Wechselbeziehung zu setzen, denn beide haben mitemaader ihrem Wesen nard nicht« gemein Da« Papstlhum, welche» die Wiedererwerbuna der weltlichen Herrschaft al» Ziel anstrebt, ist politisch angelegt, da» Papstthum aber, welche« die Giorvano Bruno »Feier zu hindern sucht, verfolgt eine Richtung, welche Glauben nnd Wissenschaft miteinander in Mißklang dringt. Biele bedeutende Männer der Gegenwart haben sich mit Erfolg bemüht, zu beweisen, daß Glaube und Wiste» schast miteinander nickt im Gegensatz stehen, daß auch ein nicht über jeden Zweifel erhabener Glaube in seiner Be- thätigung durckau» nicht durch wistenschajtliche Ergebnist« er schüttert werden müsse. Sobald sich die Religion aus >dr eigentliche» Gebiet, aus da» sittlich», beschränkt, so geräth sie weder mit politischen, noch mit wisteiischastlicken Ueberzeuguiigkn in Widerstreit, aber wenn politische Versammlungen von Glaubensgenossen veransiaitrt werben, um für angebliche politische Rechte de» Papstlhum« «mzutreten. so ist da« em Mißbrauch, der nicht scharf genug verurtheilt werden kann. Die Enthüllung de« Bruno-Denkmal« ist ein Zoll ver Dank barkeit für den Forscher nno Mann der Wissenschaft, aber kern gegen die religiösen Ueberzeugungen geführter Schlag. Leipzig, 6. 3»»». * Aus die Tagesordnung »er nächsten, dieser Tage statt- findenben Plenarsitzung de« Bunde«ratb« wird di« JnvaliditSl-vorlage geseüt werde«. An der Annahme ist selbstverständlich nicht zu zweifeln, und man wird daher in . . ... - - kürzester Frist der Publikation de« Gesetze», sowie al«dann den vorbereitmlge» zur Abführung wrtgege» sehe« dürfen. * Der preußische LandtagSabgeordnet« für Schweidnitz- Striegau, Rittergutsbesitzer Barchcwitz, ist am t. Juni aus einem Gute Groß - Märzdors nach kurzem Krankenlager gestorben. . * Nachdem da« Gesetz, betreffend die Einführung derGesetze Über die allgeme i ne Lande»verwaltung und di« Zuständigkeit der Behörden in der Provinz Posen die allerhöchste Sanktion erbalten bat, ist e» an der Zeit, daran zu erinnern, daß damit ein Fort- chritt auf dem Wege vollständiger Durchführung der Ver- waltungSresorm erreicht ist, an den vor Jahresfrist noch nickt gedacht war. Wenigstens wurde bei Berathung der KreiS- und Provinzialordiiung für Schloswig-Holstein in der vorjährigen LandlagSsesiion ohne W derspruch der Annahme Ausdruck gegeben, daß nunmehr auf diesem Gebiete der Gesetzgebung ein vorläufiger Abschluß erreicht sei und in Posen der desiebenkeAusnahmezustand zunächst unverändert sortbestehen olle. Man wird e« der SlaatSregierung und vor Allem dem Minister de« Innern Dank wissen müsse», daß ans Mittel und Wege gesonnen ist. ohne Verzug auch die Provin» Posen in den Rahmen der verwaltung-resorm einzusügen. soweit die« mit den Rücksichten aus die Wahrung der Interessen de» Staate« und de» Deulschtbum» nur irgend vereinbar war. Jn-besonderr decvient e» sicher Hobe Anerkennung, daß die SlacitSregierung über den Rahmen ihrer eigenen Vorschläge hinan», welche die kommunale Organisation der Provinz und der Kreise im Wesentlichen unberührt ließen , dem Wunsche der Provinz und der Landeivertretung au> Einsllbrung einer einheitlichen Prodmzialverwaltung aus der Grundlage der Provinzialordnung vom 29. Juni 1875 und fakultativer llebertragung auch der Kreiscommunolverwaltung auf die neuzudilbenben KreisausfchUste, trotz einiger Bedenken gegen die Eonstruction im Einzelnen, in weitestgehender Weise ent gegengekommen ist. Sicher sind so für Posen sehr erhebliche Fortschritt« »ach den verschiedensten Richtungen bin erzielt. Die Abweichung der Einrichtungen ist aus ein Mindestmaß reducirt; die Vorzüge der Rechtscontrole und der Selbst verwaltung werden der Provinz in umfassendster Weile zu Thril. Ohne Zweifel sind die al» Sicherungsmaßregeln noch nothwenvig beizubehaltenden auSnabmSweisen Einrichtungen äußerst unerwünscht. Allein e« handelt sich dabei doch nur um ei» Provisorium. da« zu beendigen die Bewohner der Provinz selbst in der Hand haben, indem sie de« Polonismu« Herr werden. * Der Bre»lauer Fürstbischof vr. Kopp, welcher während seiner Reise durch Oderschlesten den AuSstaud der Grubenarbeiter zum Gegenstände einer Ansprache an die katholische Arbeiterbevölkerung von Zadorze gemacht hat. bat » ach Beendigung seiner Reise eine Mahnung a» l ie Katho liken k.» Bezirk« von den Kanzeln verkündcn lasten, in welcher e« heißt: „Eine ties« Bewegung hat gegenwärtig den Arbeiterstand er- griffen lind e« bandelt sich IN verseilen um die Besternug seiner niileriesten Lage. Leider bat diese Bewegung anderwäri« schwere Verstöße gegen die gesetzliche Ordnung bereu« im Besoi»,« gehabl. Sollle e« auch nach monem Weggänge bei euch so tomiiien? Theure katliollsch« Oderschleflerl Et wäre ein schlechter Dank stlr alle Liebe, die ihr mir erwiesen babt, wenn ich an euch > ur »men Augenblick Zweiteln wollte. Rein, ihr w rde» eure Ehre nicht beflecken und eure» guten Namen nicht prrisgeben; ihr weidet euch in dieser Zeit der Prüsiing al« treue Katholiken be währe» und die Grundsätze und Lehren eurer heiligen Kirche n chl verleugnen; »he werdet die Ehre euie« treuen, seelen- «ifrlgen und au'ovskru'igZmuihige» Kieru« uichi dloßstellen und seine mühevolle Arbeit für euer Seelenheil nicht verächtlich machen, londtrn auch jetzt aus seme Mahnungen hören; ikr werdet endlich die Liebe uud Aahängl chkeit, die ihr mir io reich ich erwiesen haai, dadurch krönen, daß ihr meine Worte, die ihr mit rührender An dacht anqehört Hab», im Leben besolqi. Mil diesem Beriraue» blicke lch uns die Gelastren, von denen ihr geaenwäit'g umgeben seid, uud was euch selbst angebt. io ist meine Haffiiuiig sicher. Allein die ge- wissknlolen »nd ungläubigen Hetzer, die euch ausznwieg'ln z» euch kommen, kann lch leider nicht lern halten, und mit väierlicher Be- »orgniß denke ich daran, daß sie euch verwirren und irre sührrn lönnien. Wenn auch nur einer unter euch sich zu Ungesetz lichkeit und Gewalithot verlest »» ließe und dadurch sür sich und die Seinigen in Schaden käme, welch ein Schmerz würde va« sür eure» Bischof „nd euren treuen Klerus seink Nein, thenr« katholische Oderschlesierl wa« ihr immer ihn» niSget, un» eure lrdischan Verhältnisse »u bessern, bleibet aus den Wegen der Ordnung nnd der Gesetzlichkeit; verständigt euch mit den Gruben-Berwaltungen, traget denselben eure Be- schwerden und Wünsche vor — und ich bin überzeugt, ihr werdet das Entgegenkommen sinken, welche« eine gütlich- Bereinbarnaq leicht derbe,fuhren wird, während Uiigrsetzlichkcii and Gewaltlhar nur zu eurem Schoden dienen und die Einigung erschweren, weil,, nicht unmöglich machen wird. Erblicket in diesen Abschied-Worten, theure katholische Oberschlesier, nur die Mahnung eine» treu besorgten Baler« and nehmet sie ans mit dem treue», kindlich gläubigen herze», mit dem thr mich stet« angedört habt. Laste» mich nicht demnächst zu euch wiederkoinmen mit der traurigen Ersahrung, daß ihr die Probe nicht bestanden, sondern sorget dasür, daß eure heilige katholische Kirche durch euch und euer Verhalten an Eure und Ach tung gewinne. Es schütze und segne euch und die enrigen der All mächtige Gott der Later, der Sohn und der heilige Geist." * Dem kürzlich einberusenen Sonderlandtage de« Herzogthum» Eoburg wurden al« hauptsächlichste Regie rungsvorlage» zur Berathung und Beschlußfassung unter breitet: ein neue« Abgabengesetz für die Zeit vom 1. Juli 1889 bi» 30. Juni 1893, nach welchem statt der frittier üblichen IS Gteurrtermine nur 14 erhoben werden sollen, während die drei untersten Clastcnsteuerstiifen ganz wegsallen. Weiter wurde zur Unterstützung der Gemeinden bei Be schaffung der zur Ablösung der Stolgebübren erforderliche» Mittel statt der seither bewilligten 8000 die Summe von 13 000 »<4 verlangt. D e Vorlagen wurden der Finanzcom mission zur Berichterstattung überwiesen. * Wie in den Jabren 1882—>884 die Statistik ein starke» Ueberwiegen de« deutschen Elemente« „i Ver Stadt Metz ergeben hat, so haben auch die statistische» Ermittelungen in den Jabren >885, 1386 und >887 den Beweis geliefert, daß Metz immer mehr eine deutsche Stadt wird und daß heute schon >/, der Civilbevölkeriing den Deutschen zvgerechnet werden können Im Jahre 1885 wurden in Metz 1432 Kinder geboren; dies« Geburten »ertbeillen sich aus 849 eingewan- dert« deutsch« Eltern, aus 48S elsaß-lothringische. S« sranzö- fische und 87 anderwrile Ellern. Bon den 1405 Geburten im Jahr« 1886 rnlsielen 840 aus «ingewonderte deutsche Ellern, 412 aus elsaß-lothringische und 58 ans sranzvsische Eltern «.; von den 1430 Geburten >m Jahre 1887 en,fielen aus eiugewaadertr deutsche Eitern 810. aus elsaß-lothrinaische 4SS und aus srauzösische Eltern 4» x. Etz gehörten also in jedem der drei Jahre ungefähr der Geborenen deutschen «lte» vei d«, Hmrath« er,ah sich «tu ätzulich«» verhält»iß. Im Jahre l885 wurden t» Metz 385 Ehe« geschloffen; nach der Nationalität de« Bräutigam« gingen die Ehe ein: 223 «ingewanderte Deutsche, 118 Elsaß-Lothringer, 27 Franzosen und 17 andere. Im Jahre 188« wurden 399 Ehen geschloffen; »ach Ver Nationalität de« Bräutigam« waren e« 220 ein» gewanderte Deutsche. 124 Elsaß-Lothringer, 32 Franzosen uud 23 andere. Im Jahre 1887 fanden 393 Heirathen statt; »ach der Nationalität des Bräutigam« gingen die Ehe «iu: 214 eingewandert« Deutsche, 13S Elsatz-Loibringer, 22 Fran zosen und 21 andere, von den 393 Ehen waren 127 „ationalgemischt: e» verehelichten sich z. B. «l ein gewanderte Deutsche und 19 Franzosen mit Elsaß-Lothringerinaen, 14 Elsaß-Lothringer mit «inaewanderlen Deutschen »ud 9 Ellaß-Lolhringer mit Französinnen. Hoffentlich wird bei ver Volkszählung im Jahre 1890 auch nach der Mutter sprache, bez. nach der Umgangssprache der Bewohner im Rcichslande gefragt werden, damit man endlich ein klare« Bild von der Stärke de« deutschen und de« französischen Element« sowohl im deutschen, al« auch im französischen Sprachgebiet« Elsaß-Lothringen« erhält. * Da« ungarisch« Nbgeordnetenhau« nahm »tt über wiegender Majorität da« Budgelgesetz a». * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" macht z« brem B richl ttdrr die serbische Eisenda hnanqelegen- heit solariide allgemeine Bemerkung über die serbisch« Politik: „Im Große» und Ganzen tritt seit der Uebernahme Ver Regentschaft in Serbien durch Herrn Risiitsch und seine Genossen unverkennbar die Tendenz hervor, die staatliche Ur» abhäng,gleit de« Lande« bei jeker Gelegenheit ganz besonder» in accentuiren. Mit diesrr Tendenz aber begegnet die Belgrader Regierung manchen Sympalhien, welche den Regenten und ihrem Ministerium eine freundlich« oder nachsichtige Beurtkei- lung auch da bewahren, wo man vielleicht mit ihrem Ber ühren im Einzelnen nicht ganz einverstanden ist." Di» sranzvsische Regierung, so meint da« ministerielle Blatt, werbe schwerlich in der Lage sein, dl« Eisendahnmaßregel - Serbien« rückgängig zu machen. * Der au« der Afsaire Wohlgemuth bekannte Schneider Loh, welcher au« der Schweiz ausgewirsen worden ist, bat am 1. d. Mt«. Abend« das Bunt «gebiet bei Delle verlassen. Derselbe hat gleichzeitig die Elkiärung ab gegeben. daß er nach London zu gehen gedenke. * Da« englische Oberhau» hat sich bi« zum 1». Juui vertagt. * Da di« britisch« Regierung e« abgelehnt hat. sich «tt Sir Hercules Robinson'« Politik einverstanden zu er klären und dieselbe zu untersiützen. »st dieser entschlösse», den Posten eine« Gouverneur« der Eap-Eolonie und Relch«- oderccmmistars sür Südosrika uach Ablauf seine« Urlaub« am 1. August d. I. niedc, zulegen. * Dir Gestaltung der Lage in Abessinien läßt nach den neuesten, aus guter Quelle geschöpften Berichten noch Viele«, wo nicht Alle« zu wünschen übrig. Fast sämmt- liche Heerführer de« gesallenen NeguS sind in Adua um den Thronfolger Mangascha versammelt. ES fehlt nur Ra« Michael, der in Magdala weilt. Zwischen »hin und Ra« Nlula herrschen ziemlich kühle Beziehungen, indeß stehen Beide in dauernder Verbindung, und die Möglichkeit eme« An schlüsse« Ras Michaels an die Partei deS Thronerben ist wenigstens nicht unbedingt von ver Hand zu weisen. Obgleich Na- Alula nirgends so recht wohlgeültrn ist, so wird er koch sehr gefürchtet und verfügt über eine beträchtliche Truvpen- zahl. I» den Ortschaften der Provinz Tigre herrscht Nolh an Lebensmitteln »nd »in absoluter Mangel an Kriegsbedarf. I» Am hara (Eentral-Abcssinien) ist zwischen dem aus seiner Gefangenschaft entflohenen Sohne d>« König« Theodor, Ma«cascha. und dem Parteigänger De-glae-Ncaasche ein blutiger Evnflict auSgedrochen, der Erster« soll Uber seine» (Gegner mehrere Erfolge davongetragen haben. Debeb ist noch immer in Saganeiti mit der Vermehrung dcr Z.chl seiner Anhänger beschäiliat. Er stebt mit mehreren, einslwcilcn noch treu zu Maiigascha haltenden Heerführern i» Verbindung, welche den Üharakler einer Verschwörung angenommen haben soll. Nachrichten von Menelik. dem Könige von Sckoa, sowie au« dem Innern Abessinien« sehleii ganz und gar; selbst wenn Menelik in sietem Vorrücken begriffen wäre, wa- von den Italienern in Massauah nicht bezweifelt wird, könnte e« »och geraume Zeit dauern, bi« er dem in Adua uin den Thronfolger Mangascha ver- lammcllen Kreise abelsinischer Noiabilttäten gefährlich werden dürste. Die Derwische sind in Metemneh mit der Feier de« Ramadan beschäftigt; Mohamet Nua ist in Kaffala, O«man Digma in Tokar. Obwohl der vollständig verwüstete Land strich um den Zanasee dem weitere» Vordringen der Derwische ei» fast unüberwindliches Hinderniß bereitet, so sind die Abessinier doch nicht ganz ohne Brsorgniß, zumal die Mel dung englischer Blätter, daß die Schaarei» de- Schelk» Senussi den Khalisen Abdallah in Khartum bedrohten, dcr Begründung zu erinangeln scheinen. Au« alledem erhellt, daß die Lichtung de» über Abessinien heieingebrochenen Ehao« noch kaum be gonnen hat und daß den an den abessinische» Ereignissen mteressirteu Mächten nicht viel Anderes übrig bleibt, al« sich in Geduld zu soffen und abzuwarten, bi« die Dinge an einem entscheidenden Wendepunkt aulangen, der wenigsten» einen An« baltepunct sür die Fassung eigener Entschließungen gewähren könnte Lolottialpolitischks. * Berlin, 1. J»ni. Der dealsebe Franenvereln für Krankei>pslege in den Eolonien, dessen Protectoria die Kaiserin stl, liat heute Abend zu seiner diesjährigen Hanvtver- sainmlung zusammen, die im Aultroge der anweienden Bor« sitz-nde», Gräfin von Monts, von dem Grafen Behr-Ba»detm geleitet wurde An der Spitze de« Verein« steht zur Zeit «in Borstand von 91 Mitgliedern, 13 Damen und 8 Herren. Auf die Bitte an di« Kaiserin Angusia, Allerdschstdielelb« w"lle al-Bro'ectorin de« Vater» ländischen FraueiiverriiiS den Anschluß de« „Deutschen Frsueu- vercins" als H,issve>ein jene^ zulasten, .rsolgte eine huldvoll: Ant wort, uud der B rein erlangte da« Recht, sich al« „Hilssverein de« Baterläudllchen Fraueudereias" dezeichnen und da« rolhe Kreuz der G „Irr Lonveutton südren »u där en. vom Reich«- kanz'er wurden ans «in bezügliche» Gesuch die in den deutsche» Eolonien mit der Wahiunz ter Reicheinteresten betrouien Beamte» ongewiese», gegebenenfalls den au-geseadkien Dflegekrtile» de« Verein« a»ü Raid und Thai zur Sette zu steten. Bo» alle» Seite» stoffen de« Vereine Mittel zu, so daß er, nachdem Hauptmann Wiß- manii »um Neichseoniniissar für Ostawika eenannl war. de» U-schluß fasten kannte, sich letzterem nitt de» Mitteln de« Bereu»« zu» Ver- ttt«»»s »» stall«». Dieser »ah« die Hilf« dntzm »», daß, s.
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