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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-27
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1888
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5863 nicht zweimal voegesührt werden, wenn er nicht znm bloßen Schau» syiel yerabsinken soll. Diese Emisiitdung drangt: sich bei der gestrigen Feier unwillkürlich aus, und ma» mußt« erkennen, daß e» an gemessener gewesen wäre, wenn die Wiederbestattung der Reste Beeiboven's und Schuber,'» zu gleicher Heit und unter deu beiden Meistern gemeinsam gewidmeten Kundgebung!,» der Bekehrung und Huldigung stattgesnnden hatte. Um 8 Uhr Morgens versammelten sich aus dem Oetssriedbofe in Währing die Mitglieder der Familie Schubert, welche durch die Bruder des Tondichter» k. Hermann Schubert und Ober-Rech»u»gs- rath Andreas Schubert, sowie der, Schwiegersohn d» rtltztere», Ingenieur Si'l'nruno, verireiea waren, jerncr halten sich von Sritc der Stadt Magistrats - Direktor Brtti.iann und Magistrat-rach Lekisch, dann Hos»Savellmeister Hanns Richter, der Borstanü des Wiener Müiinergesai'g.Bereine» l)r. v. Olschbaur, di» Mitglieder der Währinger Liederlasel mit ihren» Vorstände H'iurich Ittrrkcim und dem Lbormerstcr kldolvh Pollnk, sowie m-hrcr» geladene Gäste ein» gejunben, EichcrheiiZwaäie in Parade bilde!' vor dem Eingänge in den Friedhos Spalier. Eine sonntäglich gepicht- Mengt halte sich aus der Währinger Hanptslraße von, Orläscuchose an bi» zur Linie in dichten Schaaren angesammelt. I» dcr zur Friedhoi-'capill- sühreud-n Allee waren die Bäume nii, den bisher eingelnngten Kränzeu unihangen. Al-ßer den bereit» erwähnten Bluwc»spc»oeii halten noch Kranze gespendet: die Wäbnuger. Ottakringer uud Preßburger Lievrrtasel, der Töblirigcr Männergesang-Berein, die Lredertasel „Frohsinn" i» Linz der Schwäbische Sängerbund in Stuttgart und Proflssor Wc «wurm. Die Trauerveriamn'.Iung begab sich zunächst i» die Capelle, wo der reich ornameutirtc Metallsarg ruhte. Bedienstete der Leichen- brstattuagk-GeseUschast „Eoncoreia" tru gen den Sarkophag au» der Capelle vnd legten >bn aus eine nächst dem FricdbofSthsr errichtete schwarze Bahre. Nur, trat dcr gre ke Braver Franz Schubert's, ?. Hermann Schubert, an da» Kcpscade de» Sarge» n»d segnete die Leiche ein, woraus die Mitglieder der „Währinger Liederlasel" da» „Grablied" von Schubert sangen. Nachdem die ernsten, er» greisenden Klänge verhallt waren, hielt der Vorstand der Währinger „Liedertafel", Herr Heinrich Iiterheim, eine kurze Ansprache, in welcher er betonte, daß die Währinger Singer bisher das Etirenmn.' innehatlcn, die sterbt che» Reste Schubert'» in Verwahrung zu Hallen. „Wir haben treue Wacht gehulten", suhr ec svrt, „nun übergeben wir die irdische Hülle de» Toabero» der große» Bereinigung der Wiener Sänger, die beute diese Trauerscier veranstalten. Auch sie werden dieselbe in treuer Hut Hallen." Noch diele, Rede ordnete sich die Traurrversammlung, während der Sarg mit drei Kränze» geschmückt winde: mit denen dcr Fa milie Schubert'», der Siadt Wien und de» Wiener Männergeianq. Verein», Mit einem Standarkenträger au der Loche, welcher ein »i» störte» Banner trng, letzte sich der sing in Bewegung. Tan» sol'teo Bedienstete der Bestattung»-Geiellichast „Coucordia" mit Lichtern und Wappen, aus denen die Buchstaben „k, 8." ächtbar waren, ei» Wagen mit Kränren. hinter demselben zwei Hausbeanite der „Coucordia" und endlich der von acht Rappen gezogene Ga!a- wagen, dem wieder zwei Haiissunctwnaire der Bestattung».Gesell» ichast, welche aus Sammelpolstern eine Bürqcrkronr und ein» Lyra trugen, solgten. An diesen Zug schlossen sich die Wagen an. in welchen die Familien-Mitglikder und die übrigen Trauerqäste Platz genommen ballen. Ter Zug nadm seinen Weg durch die Währinger Hauptstraße und die Währingerstraße dis zur Votivkirche. Ja allen Straßen, welche der Zug vussirte. brannten die GaSwierncn. Aul dem Platze vor der Votivkirche hatten sich indessen säst iännntliche Gesangvereine W en» in vier, den großen P atz t.»i- säumenden Fronten ausgestellt. Die Ansstellung erfolgte in alpda- bctiicher Ordnung der Namen der Gesangvereine, jo baß die erste Reihe vom Akadcmischen Gesangvereine eröffnet und die zweite Reihe vom Wiener Mäanergesang-Bereiu geschkosien wurde. Die Gesangvereine schritten von der Votivkirche au» dem Zuge voran, der sich nun über die Ringstraße bewegte, wo beim H ran» nahen de» Trauerwagens mit dem Sarge die dichtgedrängte Menge überall ehriurchlSuoll die Häupter entblößte. Aus dem Opernriiiq bogen die Gesangvereine in die Albrechrgasse ein und stellten sich vor dem Sch ller-Denknial aus. während die Fabncn- und Banner» rräger zu beiden Seiten der Atbreäügasse Spalier bildeten. Ter Trauerwagen hielt am Eingänge der Albrech:gasse, und die Sänger Wien» stimmten als letzte» Gruß, den sie Lei» todtea Meister de? Liedr» darbrachteu. seinen ergreifenden Cbor „Die Nachr" mit den, von Herrn Franz Krämer für diese Gelegenheit gedichteten Text au. Dem grellen Componisten Franz Mair war al» dem ältesten Chnrmeister Wien», der zugleich au der Sv'tze jenes Verein» steht, welcher den Namen Schubern'» trägt, die ehrenvolle Aufgabe über tragen worden, die vereinigten Sänger Wiens beim Vorträge de» Chore» zu dirigiren. Der Text desselben lautrte: In schönstes Grab Senket d>e Asche Schubert'» hinab 1 Längst weilt er in lichter Zone In der Harmonie der Spaären . , Wien giebt beut die letzten Lyren Trauernd seinem große» Sohne. Im vollen Chor, Nänie, steige Zu ihm empor k Meister, blick' a»s unS hernieder Aus Le» Himmel» blauer Ferne» Hell wie seine ew'gen Sterne Glänzen ewig deine Lieder I So mächtig auch der tausendstimmige Gesang erscholl, so konnte doch gerade dieser Theil der Feier nicht zur volle» Wirkung ge lange» und ging für die aus der Ringstraße angejaniinell« Menge säst ganz verloren. In Folge der durch den Zug bewirkten Hemmung des Wogenverkehcs war gerade aus dem Opcrnring eine tauge »leihe von Tramway-Waggons sleh-n geblieben, die sich nun unter Pseisen, Glockengekiingel uud Pserdegetrappel in Bewegung letzte, wodurch der Vortrag der Säuger natürlich sehr gestürl wurde. Der Punct inmitten des verkehrsreichsten Theilcs der Ringstraße war sür die Darbringung der Sängerduidignng unglücklich gewählt worden. Entweder halte der ganze Zug samnit dem Lrauerwagen ans deu Schillerplotz einbiegeo müssen, oder noch besser wäre e» gewesen, weaa der Zug voa dcr Votivkirche au» seine» Weg nicht über deu FranzenSriua, sondern durch die vom Wagenveikehre säst aanz freie ReichSrathSstroße genommen Hütte und der Chor vor dem Nachhause von Len aus der großen Freitreppe desselben ausgestellten Lrreiueu gesungen worden wäre. Nach Beendigung des Chors bestiegen die Verwandten Schubert'», die Säoqerdeputatioaea, die Ehrengäste und die Mitglieder des Wiener MäuiiergesangverciaS die in de» anstoßenden Gassen har renden Woae» und folgten dem Trauern,,igen, welcher über den Opcrnriag durch die Overngasse, Friedrichkstraße und Lothringer- straße zum Schwaczeirbergpiotzc fuhr. Nächst der Schwarzenberg- brücke schlossen sich die übrigen Theilnehmer in ISO Equipagen au. Aach in den genannten Straßen, aus dem Renuwege und der Sior- mrriager Hauptstraße harrte eine unermeßliche Menge des Zuge». » * * Gegen 1t Uhr langte der Zug auf dem Central-Friedhofe an, wo sich eine Anzahl voo Trauergäste» schon früher eiliges»' den batte. E» befanden sich unter denselben der Weibbischos vr. Angerer mit mehreren Domherren, Bicebürqermeister Prix und einige Äe< iiieinderäthe, die Pcosesioren des Loaservatorium» Gänsbacher, Door, Epstein und Bruckner, Professor Kundmaun, eine Deputation der Philharmoniker und zahlreiche andere Musiker, Hosratv R. v. Weilen. Herren hauSmüglied NtkolaoS Dumba, vr. Ludwig August Frankl und Andere. Der Sarg wurde zunächst aus einer überwölbten Estrade nieder- gestellt. Die kirchliche Einsegnung wurde vom Herrn Weihbtscho vr. Angerer unter zahlreicher Assistenz vorgcnommen. Da» Metro- volitoa-Lapitel zu St. Stephan war durch vie Domherren Rau- sauer, Kaiudl, Haubaer und Krückl vertreten. Nach dem kirchlichen Acte saug der Männergesangverein unter Kremser'» Leitung Her- deck'» „l-idera", und nun schritt eer Traiicrtuq. während Mitglieder der Hojcapelle da» Schubert'jcke Lied „Ter Tod und da» Mädchen" kl,eien, dem Grobe zu, welches sich in einem Bosqnet neben der Gruft Beethoven'« befiadet. Hoidurgschau vieler Gadlllon trat a» da« offene Grat, heran und sprach tu eiudrucksveller Weise ein Ge dicht von Ludwig August Frankl. E» heißt in deinselbea unter Anderem: Uud immer, weaa eia Volk der Fürsten Leichen Im Lraurrpomp führt zur Ahnennrujt, Trägt e» voran der Herrschaft qo.d'ne Zeichen» Die Salven donnern in bcwrgler Luit. Ein Fürst auch war er. Lea wir jetzt begraben, Kleinode: Lieder trugen sie ihm vor, Und die ihm trauernd das Gelecke gibeit. Wer zählt die Menge, zäblt der Säng-r Chor? Er war ein Fürst des Lied». Wie Könige pflegen Gold auszusii-uii, wenn sie zur Krön ng zieh», Er wars der Lieder kostbar qoldne» Sae, I»S Herz de» Volk», in sein geliebte» Wien. Fünf Lerchen führt Oestrrich in seincm Schilde» Fürst Gote» sahn wir seinen Grenzen nah»;, Stuck, Hob», »ad »» glorreich stolzer Gilde Schloß Blogart sich Beethoven —Schubert »». Zun, ali.'hrwürdgen Wien, dem stromdurchranschtea, Weiiilaiibumkräiizten, zog e» sie heran, Hier stimmten sie, bis Volk und Völker lauschte», Die kühne», ewigen Gesäuge au. Zur Zeit, als noch verpönt in Ocstreich» Lande» Do» trete Wort in Tönen, sprach lyr Mund. Wonach sich Geister sehnten, kaum verstanden, Freiheit verlangend in des Herzen» Grund. Nu» letzten Gruß! Dock nicht zum Grabe nicder, Erhebt den Blick zum blauen Aetberreich; Dort schwebt sein Geist aus des Gesang» Gefieder, Wir grüßen Lerche dich, von OesterreichI Daun nabm R. v. Olschbaur Namen» des Männergesang Vereins das Wort. Er führte au», daß Wien eine Ehrenpflicht erfüllte, indem c» seinen« melvdienrcichen Sohne in feierlichem Zuge durch dir Stadt du» Geleite gab und dessen sterblichen Ueberreslen auf einem Ehrenplätze nebrn Beethoven, welchen Schubert al» sein Vorbild bewunderte, die letzte Ruhestätte bereitete. Der Wiener Männeraesang-Verein habe dem, was da» Wiener Herz bewegt, Auedi i ck gegeben und gemeinsam mit der gejaminten Säagergilde Wiens Lei» Genius Schubert'» in seinen eigenen Tönen seine Huldi gung gebrach! und diese gewiibte Ställe mit einem Denkmal au» >!>!„stlctha»d geschmückt, R. v. Olschbaur übergab dann da- Denkmal der Obhut der Stadt Wien. t Biec-Vürgermctstcr vr. Prix tankt- ln, Namen der Stadt Allen, welche sich um die Errichtung des Grabdenkmals bemüht, und ver- sichene dann, daß die Berlielung der Stadt Wien das Grabmal gegen alles Ungemach tcr Zeiten kitten und bewahren werde, damit auch die spätesten Kt schlechter sich an dem Beispiel erbauen mögen» wie das heutige W cn seine», großen deutschen Sänger ehrt. Nun sprach Weibbischos vr. Angerer nochmals den Segen über den Sarg, und dieser wurde in das Grab nesenkt. Der Männer- gelaug-Verein beschloß die Feier mit dcr Absinguug von Schubert'» „Ziiiii Feste Allerire ca". Das Grabdenkmal, welches von Ober-Bauralh Hansen und Proscssor Kundinanu geschaffen wurde, besteht aus einer drei Meter lohen, nus beiden Seite» von Säulen slankirten Marmortasel, in deren oberen Hälfte das Portrait Schuber,'» in Relief sich befindet, weiches von der Muse der Tonkunst bekränzt wird. Unterhalb dcr Poriraitbüste ist ein bllnneiistrelicnder Gen us angebracht. Unterhalb des Rel.ess ist der Rune „Schubert" IN goldenen Lettern zu lesen, und am F»ß: des Denkmal» eie Widmung: „Seinem Andenken der Wiener Mniinergcsaiig»Verein". Dis an Schubert'» Geburtshaus- vom Wiener Männcrgesang- Vereine gewidmete Gcdenttaset (NußLorserstraß: Nr. 54) war gestern mit Epkeu und Reisig belranzi; die darüber stehende kleine Manuoebüste Schubert's trug eine» mit eine,» Flor versehenen Lorbceekranz. Zu dem Hause seiest kam wenig Publicum, desto mebr zog Schubert'» Verehrer das 'chüne Monument im Stadt parke an, dessen Sockel mit zwei Kränzen gejchmückt war, einem vom Wiener Männcrgcsang-Vercine und einem vom Singverein in Wien. Nachmittags versammelten sich die Mitglieder de» „Schuüerl- buuS" aus dem Central-Friedhote und begaben sich zur neuen Ruhe stätte Säubert'», wo Vorstand BobieS eine Ansvrache an die Sänger dielt, die mit den Worten sch oß: „Möge der Geist dcS verklärten, edlen Tonmeisters Lambert uns stets umschweben, aus daß wir di- herriichul Edelsteine seiner Muse steiS treu behüten uud bewahren. Das ivalle Gott!" Hieraus dirtqirte Choriiieister Mair den von ihm nach der Litanei Sambeu's und ciuei» Text Keim's eingerichlelen Festchor: „Am Grabe eines Säugers". Nach dem Vortragr des Chors be sichtigten die Sänger die neue Ruhestätte ihre» Lieder- uud Namens» Patrons. m Das letzte diesjährige Musiksest in England. Den 15. Oktober beginnt da» Musiksest zu Bristol. Die Solisten sind Künstler ersten Runge», dos Orchester unter Sir Charles Hallä's Leitung zählt S5 Mitglieder, der Sängcrchor 265 Milwirkende, E» kommen al» Oratorien zur Nusiührung von deutschen Meistern: Meaaetsiohn's „Elias", Liste» „Erste Walpurgisnacht" und Händel'» „Messias", Dazu kommen Cherub,,,,'» 4. Messe in 6, Mackenzie'» „Pont! ok kbnron". Auß-rdem stehen noch der 1. Act au» Gluck'» „Iphigenie in Tourt»", Einleitung und Schlußlcene au» „Tristan uns Isolde", Menselssvkn'S „Ruy Blas" und Weber'» „Eniyanthe", Beethoven'» Pastvralsyntphonie aus dem Programm. * Der Clavicrspieler Emil Sauer ist eingeladea worden, in dem am 2. October stallflndenden Hofconcert in Baden-Baden mitziiwirkeii, und wird dieser Einladung Folge leiste». — Der Hos- opcrusänger Herr Eiritz inger wurde von dcr Direktion de» Kölner Stadtthenter» an Stelle de» erkrankten Tenoristen Herrn Götze für em dreimonatliches Gastspiel engagirt. Herr «--r tz'iiger, der »ach Absolvirung seine» Wiener Engagements in de» Verband des Hamburger Ltabtlheaters tritt, soll den sür sein Kölner G istsp.el erforderlichen Urlaub von der General - Jnleudauz erhallen. — Fritz Mosbach, der junge Claviervirluoje, wird im Ansauge dcr Saison i» der Singakadcmie zu Berlin ein eigene» Cviicerr mit dem Philharmonischen Orchester veranstalten. — Fräulein von Rechcnberg dcbukirte im Tua-Concert bei Kroll in Berlin als Sängerin. Die junge Dame, gebildet von Rebling in Leipzig, hat eine sehe hübsche, besonder» in der Höhe gut entwickelte Stimme, spricht recht gut an», zeigt sich aber noch sehr ängstlich. — Die Gcigenvirtnosi» Marianne Elßler beabsichtigt, sich in diesem Jahre wieder in Berlin hören zu lassen; Im Lause der verflossenen Saison trat die Künstlerin vorwiegend in England auf. — Ter königliche Kamnier'änger Herr Niemann hat der Berliner General-Intendantur die Erklärung abgegeben, daß er sich a»ß:r Stande fühle, die Partie de» Siegfried in den bevor, siegenden Götterdämmerung».Aufführungen zu singen. Ec sei nervös angegriffen und die Zeit zu kurz bemessen, »in die Partie ohne die bei den amerikanischen Aufführungen de» Werke» gemachten Striche zu lernen. Bekanntlich geht die „Götterdämmerung" im königlichen Opernhouse den Iulentionen de» Meister» von Bayreuth gemäß völlig ungekürzt in Scene. Boriorglicher Weise hat indessen Herr Henrreich Ernst den Siegfried sindirt und vielfache Proben de» Werke» mitgcmacht, so daß durch da» Zurücktreien de» Herrn Niemann die erstmalige Ausführung am nächsten Donnerstag keinen Aufschub erleidet. — Für deu 5. October ist im Berliner Opern hause die „Zauberslöte" angesetzt, welche Herr Deppe dirigirl; am 8. October findet die erste Symphonie-Soiräe statt. Demnach würde Herr Deppe also ia der nächsten Woche seine Tätigkeit wieder aus nehmen. Aus dem SoiiSe-Programm steht, wie da« „Berliner Tage- blatt" mittheilt, auch der Trauermarsch au» der „Götterdämmerung", damit dem Publicum Gelegenheit gegeben werde, einen Vergleich zwilchen der Dirigirkunst der Herren Sucher und Deppe zu ziehen. — Au» Augsburg wird dem „Berliner Tageblatt" telegraphirt: „Der bekannte Direktor der hiesigen Musikschule, Herr Vr. Schletterr r, da» einen Rns nach Ueddo al» Letter de» japanischen Konserva torium» erhalten." — Die frühere, so berühmte Primadonna der Stuttgarter Hoioper. Komm-rlängerin v. Marlow, ist im Theater, wo sie der Aufführung von Wagner» „Rhclrigold" beiwohnen wollte, in Folge eines Lungenschlage» plötzlich gestorben. — Die Hospianistin Annette Etsiposs wird in ihrem Dresdner Concert am 8. Oc tober Merke von nicht weniger al» zehn Componisten, nämlich: Schumann. Mendelssohn, Schubert, Gluck. Scarblalti, Rubin, stein, Lcschelitzky. Paderewski, Chopin und LiSzt spielen. — Am 16. October soll im Bewerbehau-iaate ia Dretden ein neue» Ceonverk von E Stahl „Die Martiu-wand" durch den Männer- gejangvereiu „Liedergruß" zu Gehör gelangen. — Magistrat-rath Lekisch in Wien hat al» Referent ia Friedyos-augelegenheiten de» Schlüssel zum Sarge Schubert'» in Empfang genommen, um denielden in» Wiener städtischen Archive zu hinterlegen. — Im Wiener Haioperntbeoter wird am 4, October anläßlich de» Namcn»- seste» de» ttaijer» die Flolow'iche Oper „AlessaadroDtradella" neu einstubilt und neu in Scene gesetzt zur Darstellung gelanaen. Am selben Abende findet die erste Aufsühruna de- Ballet» „Die Pnrvenfer". von Joseph Haßreiter. Musik voa Joseph Bayer, statt. — Ferner soll im Wiener Hosopernthealer im November die Oper „Der Wildichütz" von Lortzing zur Ausführung ge- langen. Al» erste Novität wurde die Oper „Heinrich VUl," von Saint-Soön» in Aiissichr genommen. Wie e» he>ßt. wird der Coinponift den dritten und vierten Act seiner Oper sür die Wiener Ausführung in einen Act zusammenziehen. — Man schreibt der „Börsenzeitung" oll» P rag: „In der Siranß'sche» Over „Snnpliciu«" wird aus ver>öol,ch«u Wunsch de« Componisten Frl. Wrado lue in Wien von Alexander Girardi creirte Titelrolle singen. Die von Director «uqeto Reumann im neuen Deoticheu Theater veranstalteten philharmonischen Coacerte» welche bereit» ia der vorigen Saison großen Antianq fanden, werden auch in der diesjährigen wieder enigeiübrl werden, uud stad sür dieselben bereit» Frau ,-Sovhie Meiner und der Tenorist van Dyk gewonnen morsen. Der Solocellist der Wiener Hosoper Pros. S. Bachrtch hat der Direktion de» Deutschen Theater» sei» neueste» Werk, dir Oper „Der FuchSmajor", zur Ausführung ringeretcht." — Gustav Mahler ist »ach Wien und Pest gereist. Wie e< heißt, stände er mit der k, ungarischen Oper in Unterhandlung wegen sein-« Eintritte» als Kapellmeister. — H. Bötel erhielt von Dir. B. Pollini in Hamburg eine» Urlonb z» *1"" Gesaagstndirnreis« nach Italien. — Ja Bari» erschiene» kärglich 800 Briese Mozart'», von Henri de Turzon in» Französische übersetzt. — Wagner'» 6-üur-Syn>phouie wird, bevor sie am 31. Deceinber in da« Wagaer'sche Archiv zurstckwandert. auch noch in Pari» zur Ausführung gelungen, und zwar wird Colon ne, der bekannte Dirigent der berühmten LUIlklct-Loircerte, da- Werk am 1. und 2. Sonntag de» Dccrmber aussühreir. königliches Landgericht. IV. Strafkammer. Der Wlrlhlchastsgebil'e Avals Hchwramm au» Sitzeurova war der vorsätzlichen gefährlichen Körperverletzung angeklagt. Der An geklagte war eine» Tage« mit einem Agenten in einer Restauration zu Sitzenroda zusanimengetroffen, Ter Umstand, daß der, beiläufig bemerlt, schon in vorgerückten Jahren stehende Agent dem Ange klagten au» Versehen da» Biergla» Hingerissen, war Beranlasjung zu Differenzen geworden und auf dem Wege nach Tahlen Halle Schwramm dem Agenten eine Ohrfeige gegeben, iusvlg« dessen der Letztere hingesallea war. Früher hatte derselbe behauptet, daß die Verletzung an der einen Hand von einem Messer verrühre, da» Schwramm in der Hand geholten habe; allein diese Behaupiung ver mochte der Agent in der Verhandlung nicht mit voller Bestimmtheit ausrrcht zu erliattea n»d die Annahme lag nahe, daß er sich diese Verletzung auch ans andere Weise zugezogen haben könne. Vorsätzliche gefährliche Körperverletzung konnte daher nicht er- wiesen werden und wegen einfacher Körperverletzung sehtie Straf- autrag, so daß Schwramm, der übrigen» an den Agenten eine Geld- umme gezahlt hatte, von der erhobenen Anklage sreigejprochea wurde. Der SerichkSbos bestand au» den Herren Londgerichl-kirector Bartich (Präsid ), LandgerichlSräthen Bielitz. Wolf, Adam n»d Barth; die Anklage führte Herr Staatsanwalt l>r. Lange. HI. Strafkammer. 7. Der Kaufmann Wilhelm Johann Lehmann au» Mark« tieukirchen war beschuldigt, sich einer Verletzung de» tz. 210 der ConenlS-Ordnung schuldig gemacht zu haben, insoscrir ec seit dem Jahre 1883 al» Inhaber einer Buchhandlung (und al» Bollkaris- mann in, Sinne de» Gesetze») den Bestimmungen de» Handelsgesetz buch» nicht nachgekommen und unterlassen bat, vor Eintritt seine» AssociS» eine regelrechte uud ordnungsgemäße Buchführung einzu- richien. Er hat vielmehr nur ein lückeudaste» Lassabuch und eine unvollkommene Ladenstrazze geführt, welche vom kaufmännischen Sachverständigkn als solche bezeichnet wurde, die keinen Einblick in die geichäjtlichen Verhältnisse de» Augeklagtea gestatte. Die königliche §taal»anw>ltschast beantragte eine einjährige Ge- sängnißstrase; da» Gericht erkannte dagegen aus 6 Monate Gesängniß und zwar unter Berücksichtigung de» jugend lichen -liier» de» Angeklaglen und daß er nicht kaufmännisch geschult war; andererseits wurde aber auch daraus Gewicht gelegt, daß der Angeklagte eine lange Zeit hindurch zum Nachiheil seiner Gläubiger (ini Juni 1886 veifiel Lehmann io Concur») ge handelt habe, 17, Der Agent Karl Gustav Ludwig au» Tauna war beschuldigt und geständig, unterm 12, August d. I. einen Wechsel über 741 au-sgestellt und mit dem gefälschte» Accept eine» gewissen M. versehen, daraus eher bei einem hiesigen Bankhaus-, da» den Wechsel sür echt gehalten, einen Betrag von lOO >li erhoben zu habe». Der Auge- klagte wurde daher wegen Urkundenfälschung und Betrugs unter Annahme mildernder Umstände zu 6 Monaten Gesäagniß- straie und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurthcilt. Der Gerichlehos bestand au» den Herren Landgericht».Näthen Bieter (Präsid.), Sachße, llr. Fleischer, von Sommerlatt und Assessor 7tt, Bolkniann; die Anklage führten die Herren Staatsawälte lör. Nagel und Meißner. » Nachtrag. * Leipzig, 26. September. Testet» Abend S Uhr 29 Minuten trafen mittelst Schnellzug» der Dresdner Bahn Se. königliche Hoheit Gcneralfelbiiiarschall Prinz Georg von Sachsen nebst Prinzessin Mathilde und den Prinzen Johann Georg und Max mit Gefolge und Dienerschaft von Dresden hier ein und reisten mit dem um 9 Uhr 56 Minuten ans der Magdeburger Bahn abgehenden Courierzuge weiter »ach Slresa. * Leipzig, 26. September. Im Laufe der letzten Wochen ist nun auch in, Inneren unserer, vor nunmehr bald Jahres frist von Brandunglück heimgesuchten Lutherkirche fleißig earbcitet worden. E» steht daher außer jedem Zweifel, dag ie feierliche Wiedereröffnung deS Gotteshauses an Luther'S Geburtstag stattfinden kann. Die Arbeiten im Inneren dcr ThomaSkirche nehmen ihren ungestörten Fortgang. * Leipzig, 26. September In einzelnen Ortschaften unserer Umgebung sind die dort stattfindenden Kram«. Roß- und Vieh Märkte in letzter Zeit seiten- der betreffenden Gemeinderäthe zum Gegenstand der Besprechung gemacht, und namentlich ist die Zweckmäßigkeit derselben in Frage gezogen worden. So hat man sich ,n Eutritzsch sür dir Aushebung diese» Markte» entschieden, da die Bedeutung desselben zu gering geworden sei, während andererseits in BolkmarS- dors und Linden au der Dcrkebr während der letzten Märkte sich fast auf der Höhe der früheren Märkte gebalten hat, so daß die Nützlichkeit derselben sür den dortigen localen Verkehr bejaht worden ist. WaS uiisere weitere Umgebung anbetrisst, so kommt »amcnllich Liebertwolkwitz in Be tracht, Vesten Märkte im Vergleich zu früheren Zeiten eben falls verloren haben. * Leipzig, 26. September. Bon der hiesigen königl. Kreishauptmannschaft ist dem Maurer Friedrich Her mann Richter in Gohlis in Anerkennung der von ihm vor Kurzem mit lobeirSwerlher Entschlossenheit hewirkten Rettung eine« dreijährigen Knaben auS Gefahr deS Ertrinkens eine Geldbelohnung verwilltgt worden. ----- Stadttheater. Mit Rücksicht ans die von aus wärts in sehr hoher Anzahl bereit» eingelausenen Billet« BorauSbestellungen wird die sür den kommenden zweiten Meßsoniilag >>» Neuen Theater angesetzte Ausführung des Ausstattungsstücke» .Die Reise um di« Erde in 80 Tagen" außer Abonnement stattfinden. — Alte» Theater. Al» zweite Klassiker-Vor stellung zu halben Preisen kommt am Sonnabend im Alte» Theater Shakespeare'» „Romeo und Julia" zur Aufführung. — Da» „ Internats» naleCha nt aut "im Krystall- Palast ist noch immer allabendlich von einem zahlreichen Publicum besucht und finden vie vorzüglichen Leistungen der dort Auslretenden stel» lebhafte Anerkennung. Da» mit so großem Beifall aufgenommene Ballet „Ein Fest in Titipu" soll nur noch heut« und morgen zur Ausführung kommen. „ , ' , --- In der jüngsten Sitzung der Sektion .Leipzig" der .Internationa len Arti st en-Genosfroschast" wurde beschlossen, am Sonntag, den l4. October, Vormittag» l l Uhr, im Tbeaiersaale deS Krystall-Palastc- eine große Woblthätig- keilS-Mcittndc zum Besten der Unterstützung»- und Kraaken- caste, sowie deS neugegründeten Pension»- und Jnvalidcn- sondS, abzuhaiten. Sämmtliche hervorragende Specialitäten werden in dieser Vorstellung Mitwirken. Am Freitag, den 28. d. M., Abend« ll Uhr findet ein geselliger Abend mit baraussolgenbem Tanz im blauen Saale de» Krystall- Palaste« statt. * Leipzig, 26. September. Am vergangenen Montag fand in der «acnste, ber ThomaSkirche unter großem An drang deS Publicum» durch Herrn Dioconu» Suppe die kirchliche Einsegnung eine» goldenen Ehejubiläum-Paare» statt. Herr Ludwig Tümmler, der mit seiner Ehehälfte ein halbe» Jahrhundert wenn auch in bescheidenen Verhältnissen, so doch recht glücklich und zufrieden gelebt hat. wurde am ll. August l8l4 geboren und war seil 1844 biü zum Jahre 1882 beim Armenholzhose beschäftigt und wird seit letzt gedachtem Jahre, in welchem diese Anstalt aufgehoben wurde, al» Bote beim Arnienamle verwendet. Da« Jubelpaar wurde an seinem Ebrenlage den vielen Seiten mit Glück wünschen und Geschenken reich bedacht. Daß den« biederen Alten noch ein nicht zu unterschätzende» Maß von Rüstigkeit Gebote steht, beweist die Thatsach«. daß derselbe am Abend seine» Festtage» sich noch an einem läntchen brtheiligte. — Ter vereinigte S t e l l e n«N a ch w e i« de» Sächsischen GastwirthS-LerbandeS. deS Vereins Leipziger Gastwirthe und de» Deutschen Kellner- Kunde» siedelt am heutigen Tage, wie au» dem Anzeigrn- theil der vorliegenden Nummer ersichtlich ist» in da« vom keulschen Kellnerbunv errichtete eigene Vereins hau». Winlergartenstraße l3, über, welche- am l. October unter entsprechenden Feierlichkeiten eröffnet werden soll. Der Zweck de» Verein» ist zunächst der. sür dir Angestellten im Gnst- wirlhSgerverbe neben billiger Vermittelung von Stellen gleich zeitig billige Wohnung und Verpflegung zu gewähren uuv letztere mittellosen Mitgliedern des Bunde» aus längere Zeit zu gestunden. Aber auch dem GastwirthSgewerbe Fernstehende wird da» VereinSlxni» gegen angemessen niedrigen Preis Wohnung und Beköstigung gewähren. Die RestäuralionS- räume liebst Billard befinden sich im ersten, die Fremden zimmer größtentheil» i», zweiten Strckwerk. Tie Bewirth- schastung ist einem alten erprobten Fachmann übertragen worden. I Leipzig. 26. September. Gestern Nachmittag ent stand in einer Wohnung der Bayerischen Straße zwischen einem Schneidermeister und seinem Schwager, einem Feuerinani, ai:S Plagwitz, ein heftiger Streit, welcher bald zu Thällichkeiten auSartrte und eine höchst gefährlich« Wen dung nahm. Ersterer ergriff nämlich in seiner Erbitterung ein Tis-d'.nesier und stach damit aus feinen Schwager los, den er durch 6 Stiche in den Kops, glücklicher Weise aber nicht gefährl'ch, verwundete. Der Verletzte mußte ärztlich Ver di,»den werden, während der Thäter zur Verantwortung n ach der Polizeiwache abgesührt wurde. — Der Besitzer c-neS Kartoffelfeldes a» der Kochstraße hatte die urrlicbsanie Wahrnehmung gemacht, daß seit einigen Tagen seine Kar- tosjeln sichtlich abiiabmeii, ohne baß er selbst davon einheimstr. Er legte sich deshalb am gestrigen Spätabenb mit eine,» Ge- hilsen i» oer Nähe seine» Besitzlbum» aus die Lauer und bemerkte bald daraus, wie zwei Männer aus seinem Feite erschienen »nd eiligst seine Kartoffel» auSmachkcn. Es ge lang ihm. beide über der Thal erwischten Kartoffcldiebe, zwei Handarbeiter aus Podelwitz und Schöneseid, i st» zubaltcn und der Polizei zu überliefern. — Aus dem KöiiigSplatze, unter den Meßschaududen. wurde gestern Abend ein Taschendieb aus der Tbat ertappt und dingfest gemacht. Eine Dame dortselbst bemerkte nämlich, wie ei» neben ihr stehender junger Mensch ihr in die Kleidlasche griff, wo ihr Portemonnaie sich befand und ihr dasselbe herauSzuzieheu versuchte. Aber ehe der Dieb sich dasselbe batte aneigne» können, griff auch sie zu und vercitclle den Diebstahl, woraus sie die polizeilich: Festnahme deS iiber- raschlcu DicbeS vcranlaßke. E» war ein mehrfach, auch wegen Diebstahl» bereit» bestrafter Buchbinder von hier, der aus dem Naschmarkle i» Hast kam. — Nicht wen'.ger als vier steckbrieflich verfolgte Personen wurden heute Morgen polizeilich hier ausgegrifsen und ebenfalls in Hast genommen. Es waren ein Bergarbeiter auS Stollberg, den baS AnilSgerichl Wolscnbütlel wegen Diebstahls und Betrugs sucht, jerner ein von der StaalSanwaltschasl zu Naumburg wegen Unterschlagung verfolgter Klcmpnergeselle auS Liebem, weiter ein Töxscrgeselle au» Frankfurt a/O. wegen Diebstahls vom Amtsgericht Planen gesucht und ein Kellner aus Golpa. Kreis Bttlerseld, welcher wegen schweren Diebstahls von Gold- tuid Silbersache» von der StaatSanwallschast zu Greiz steck- brirslich verfolgt wird. — In Folge eines AckseubrucheS stürzte heute Vormittag aus die Straße zwischen Dresdner und Magdeburger Bahnhöfe ein mit 40 Elr. Weizen beladener Lastwagen um. wobei die Ladung aus die Straße und das Trottoir herabsiel. oh, e Jenianben zu schädigen. Der Wagen mußte umgelaben werben. * Leipzig, 26. September. Von der vierten Straf kammer de» hiesige» königl. Landgericht» wurden heute verurthcilt: 1) der Steinsetzer .Hermann Markgras ans Möckerling wegen Körperverletzung zu 1 Monat, 2) der Schuhmacher Heinrich LouiS Schneider au» Zschopau und die verch. Hedwig Schneidewind onö Plagwitz wegen Vergehen» gegen tz. 172 de» R.-Str.-Ges.-B. zu je 2 Wochen; 3) der Schnlknabe Friedrich August S ch ne> ber au» Mügeln wegen Diebstahls zu 2 Monaten Gesängniß, dahingegen wurde der Kutscher Michael Ber sch ne,der auS Buschberg von der Anklage dcr fahrlässigen Körperverletzung srei- gesprochen. * Reudnitz, 26. September. Wie un» mitgelheilt Wird, hat da» evangelisch - lutherische LandeSconsistorium den vom hiesigen Kirchenvorstand gefaßten Beschluß, ein PsarrbauS zu erbauen, gebilligt, vor weiterer Entschließung in der Sache aber vie Einreichung eine» Situation-Planes erfordert, um beurtheilen zu können, ob der in Aussicht genommene Platz deS lör. Wilhelmt'sche» Areal» auch hinlänglich ist, uni ein genügend gcräilmigks Gebäude für drei Wohnungen der Geistliche», einer Dienstwohnung sür den Küster »ud Em- dauung von Confirmanvensälen daraus zu errichten. Dem Gemeinderath, welcher sich schon von vornherein mit Rück sicht aus die Verhandlungen in der Anschlußsragc mit Leipzig ablehnend gegen den Psarrhausbau verhält, würde z» über lasten sein, darzulhnn, ob durch den PsarrhauSbau eine lieber» bürdung der Steucrkrast de» Orte» eintreten würde. Seiten» de» KirchcnvorstanbeS ist hieraus beschlossen worden, die ent sprechenden SitualionSpläne ansertigen zu lasten und hiermit drei Architekten, die gleichzeitig erwählt wurden, zu be-» austragen. --- Am vergangenen Mittwoch, den 26. d. Mt», waren 15 Jahre verflossen, seit Roderich Benedix die Augen geschlossen hat. Zur Erinnerung an den Verewigten wurde rm Lause des Vormittag» durch einige Deputirte de» Bsncdix- Stammtisch „Humor" zu Gohli» ein Kranz aus da» Grab de» Dichters nicdergelcgt. —r. Eonnewttz, 26. September. Dcr hiesige Ge meinderath hat beschlosten, daß entsprechend dem Gesuche der Hau-besther der Bornaischen, Kurzen, Karl- und Qucr- Straße um Beschleußung der genannten Straßen, in der erst genannten Straße eine Mauerschleuße, in den übrigen Straßen aber Thonrohrschleußcn gelegt werden sollen. Bezüglich der Tragung der Kosten der Mauerschleuße in der Bornaischc,, Straße sollen die angrenzenden Hauustein'schrn Erben heran- gezogen werden dergestalt, daß dieselben die Hälfte derselben zu zahlen baden. Dieser Beschluß wird gewiß allgemeine Besrredigung Hervorrufen, um so mehr, al» die Gewässer in den Gossen der genannten Straßen bisher ein ganz schlechte» AuSsehcn hatten und sehr oft einen ekelhasten, unangenehmen Geruch verbreiteten. — Ferner ist noch erwäbnen«wertb. daß am User de» Plcißenmvhlgrabrn», an der gefährlichsten Stelle, eine hinreichenden Schutz gewährende Planke Ausstellung ge- sunven hat und überhaupt der ganze Weg vom Eiskeller ab bi» zur großen Eisenbahnbrücke m vortrefflicher Weise b:r- gestellt worden ist. -s- Dresden, 28. September. Der Dresdner Reit verein hält sein diesjährige» Herbstrennen am 29. d. M. Nachmittag» 2 Uhr im großen Gehege ab. — Aus dem Alt- städker Güterbahnhoje ist gestern Nachmittag bei Zusammcn- stellnna eine» Lastzüge» ein Bremser tödtlich verunglückt. Derselbe wollte zwei knapp hintereinander rollende Wag-n ' usammcnkoppeln, gerieth aber zwischen die Puffer und wurde o schwer verletzt, daß er aus dem Transport nach dein Stadtkrankenhausc verstarb. * Dre-den, 28. September. Nach einer sehr umfäng lichen Verhandlung wurde gestern der Gutsbesitzer und Holz- bändler Fürchlegott Großer au» Ottcndors bei Pirna wegen Urkundenfälschung zu 4 Jahren Gesängniß und 5 Jahren Ehrcnrecht-rerlust Verurlheilt. Der Angeklagte halte innerbalb der Zeit eine« halben Jahre» nicht weniger al» 99 Wechsel über 100 000 gefälscht und sind hiervon 3l 790 ^ nngeteckt aeblicben. — Die vor ca. 9 Monaten hier gegründete Frei« Vereinigung Kampfgenossen von 1870/71 zählt jetzt über 700 Angehörige vom General abwärl» bi« zu dem ernsachci» Soldaten. Alle deutschen Truppen-Lontiageat, sind ßieedei »er.
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