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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-01
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1888
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vvo» VolksniirWafiliches. «, M ßiese, TheU bestimmten Sendougen sind V» richte» a» de» verautwortlicheo Redacteur drffelbeu «. G. s Leipzig. Allgemeinnühige Aufklärungen über Patentwesen von Otto Sack, Pateutaowalt, Leipzig. Maagekade Neuheit ri»»r Erfindnag. «ewerbsmSffiger Vertrieb. Eine Erfindung kan» nach dem Besetze nicht mehr als neu au» gesehen werden, sobald dieselbe vor Eingabe de» PatentgelucheS an da» Palcntamt bereits gewerbsmäßig vertrieben, d. h. verlaust und seilgeboten wurde; »S fällt dieser gewerbsmäßige Vertrieb unter den Begriff „offenkundige Benutzung". Gleichwohl unterscheidet das Be. setz oder vielmehr daS Patentamt nach Maßgabe de» Gesetzes zwischen vollendetem und nickt vollendetem gewerbsmäßigen Vertrieb. Die Grenze zwischen diesen beiden Fällen läßt sich nickt ohne Weiteres scharf bestimmen, sondern ist am besten durch Beispiele klar zu stellen, wie solche durch vorgeioinmene Entscheidungen ge. geben sind. ES hatte Jemand eine Schreibtafel erfunden, die sich dadurch aus- zeichnete, daß im Nahmen derselben rin Behälter zur Ausnahme de» Schreibwerkzeuges angebracht war. Der betreffende Erfinder hatte dergleichen Schreibtafeln in mehreren Exemplaren angesertigt und dann seinen Abnehmern zugesaud». Diese Zusendung geschah jedoch nur in der Weise, daß die Schreibtafeln als Muster be- zeichnet wurden, und ferner waren die Abnehmer gebeten worden, zunächst ihre Meinung darüber zu äußern, ob sie glaubten, daß mit diesen Schreibtafeln auf lohnenden Absatz zu rechnen sei. ES hatte also keine wirkliche Lieferung stattgesunden, sondern eS waren nur Muster versandt worden als Versuch, ob der Artikel zu- nächst bet den Wiederverkäufen» Anklang fand. linier solchen Umständen konnte rin Patent auf diese Schreib« tafe! nicht verweigert werden, weil der gewerbsmäßige kaufmännische Vertrieb, d. h. die Ausführung bestimmter Aufträge und Ableeserung bestellter Mengen dieser Tafeln nicht statigesundcn hatte. Die Lchreibtasein waren nur einem beschränkten Personen- kreis zugänglich gemacht worden und dieser Umstand reicht nicht hin, um eine Offenkundigkeit durch gewerbsmäßigen Vertrieb als that« sächlich vorhanden an'iiseben. Es gehr aus diese»» Beispiel hervor, daß unbeschadet der Patent fähigkeit einer Erfindung einzelne Exemplare derselben als Muster zur Begutachtung an einen in gewissem Sinne beschränkten »reis von Personen gesandt werden können, nur dürfen diese Personen die zugesaudten Muster durch Ausstellung re. nicht dem allgemeinen Publicum zur Kenntlich — also nicht in den allgemeinen Ver kehr — bringen. Die Arlmterlöhne in Lachsen. Bei so ausgeprägte» industriellen Verhältnissen, »vie sie in Sachsen sich enlw ekelten, kann man au? der Höhe dcS Lohnes meist mit einiger Sicherkeit aus die Lebenshaltung der arbeitenden Bevölkerung schließen. Im Allgemeinen sind die Löhne in den letzten drei Jahren langsam gestiegen, wenn die Ermittclunqea ein- zelner sächsischer Handels- und Gewerbekammern über die Höhe der gezahlten Löhne richtig sind. Der Chemnitzer Handelskammer hat aus cinunesüaizig sächsischen Industrien das Material zu einer Lohn- ftatisiik Vorgelegen und sic stellte fest, daß seit 1884 in seckSundvierzig Industrien die Löhne langsam, aber fortdauernd wnchien und nur in füos seit lener Zeit gefallen sind. Er bandelt sich bei dies n letzteren namentlich uin Industrien, die sich in einem Uebergnnge von der Hand, zur Maschinenarbeit befinden — wie die Hancweberei für halbseidene und halbwollene Kleiderstoffe — oder in dem angezogenen Zeiträume mit der Ungunst der Mode stark zu kämpsen hatte», wie die Kimmgarnsabrikation. Im Handwerk sind die Löhne im all gemeinen am wenigsten dem Wechsel unterworfen, sie bieten auch nicht so starke Sieg- . atze, wie in der Großindustrie, die. wie auS der »ns vorliegenden Statistik ersichtlich ist, wirklichkgnle Kräfte weit höher nl-S d°S Hanüweik bezablt. Die großen Färbereien bezahlen tüchi'gcn Arbeiter» beispielsweise bis zu 60 wöchentlich, während ein gewöhnlicher Färbergesclle etwa 18 ^ll verdient. ES ist bemerkcnswertb, daß keineswegs in jenen Industriezweige», die vom Arbeiter die meiste Geschicklichkeit oder den höchsten Krast- answand verlangen, die besten Löhne gezahlt werden. Theitweise ist das Gegentbeil der Fall. Die Beichäftigung der erzgebirgilchen Spitzenklöpplerin erfordert unter allen Handarbeiten den höchsten künstlerisch?» Geschmack und die geübteste Fingerfertigkeit und doch hat me Klöpplerin nur einen TurchschniItSverdicnst von wöchentlich drei Mack; tue schwere Arbeit eines Schmieds ist sprichwörtlich und doch verdient derselbe bei einem wöchentlichen Darchsctinittslolm von 15 im Chemnitzer Distrikt nicht so viel, wie beispielsweise eine Ränberaröenerin in der Trlcotweberej, die sür ihre leichte Be schäftigung bei kürzerer LrbeitSdauer einen wöchentlichen Durch- schnitislohn von 24 >li erhält. Die Textilindustrie zahlt ihren Arbeitern übcrüaupl tue höchsten DurchichmitSlöhne, doch daß sich bei ihr auch die stärkste» Gegensätze finden, lehrt ein Bergleich der Klöpplerin mit jener Nänderarbiterin. Tle Löhne stad noch den einzelnen Dlstricten jehr verschieden; namentlich in der Webere' und der Cigarrensadrikation treten je nach dem Orte der Fabrikation häufig starke Unterschiede in der Höhe des Lohne» her vor. N ch' überall ist der Verdienst jedoch ei» jo günstiger. Ja der Eoriettnäherei beträgt der wöchentliche DnrchschnittSIolii» 5 ^4, in der Filklivaarensabrikation selbst nur 4 und ll^l; Slrumpswirkei innen verdienen 8—0 Gurtnäberinnca 4—5^l, Spinnerinnen 7—8>i Am tiefsten waren die Löhne vor einiger Zeit in der Strunips- wirkerei gesunken; da es icdoch im Interesse der Fabrikanten selbst liegt, sich nnch beim schlechtesten Geichästsgange einen geschulten Arbeiterstamm zu erhalten, so ist hierdurch den Lohnverminderungen bereits eine bestimmte Grenze gezogen. Anerkennenswerih ist cs, daß in zahlreichen sächsischen Industriebetrieben die Gepflogenheit herrsckit, nach den Dienstjahren des Arbeiters auch den Lohn desselben zu steigern, wenngleich die Arbeit vielleicht geringer geworden ist. Dagegen bezahlen einige Industrie» einzelne» oder einer größeren Zahl von Arbeitern ausnahmsweise hohe Löhne. So verdienten nach den Ermittelungen der Chemnitzer Handelskammer Bildbauer durchschnittlich und wöchentlich 30 ». Druckerci-Stereolypcure 27,50, Zuschneider ia der Klsienbauerei 28,25 ^i, Musterikizzirer 28 ^r. Wall- und Seidensärber 31—32 ^l. Obeimüller 46 und Opera teure in der Photographie 35 ^l Doch dies« günstigen Ausnahmen köanen ebensowenig sür da» Gesammtbild der materiellen Lage der sächsischen Aibeiterbevölkerung maßgebend sein, als die Tdaisacke, daß in einzelnen Industrien oer Lohn kaum zur knappsten Bcsr,edi- guna der notdwendigsten Bedürfnisse auSreicht. Im Allgemeinen ist die Lebenshaltung des sächsischen Arbeiter» eine erträgliche; sie ist eine bessere geworden in den letzten Jahre», wie durch die hier aa- gezogcnen Ermitteluuge» und o. A. auch auS dem steigenden Fleisch- conjum hervorgeht. ^ (Loc.-Lorr.) Der Einstuß des Lredites aus die Preise. «ou Insel Bauer. (Nachdruck verbot«».) Die Ausbildung und Pflege de» Lreditverkehr» bedeutet eine ebenso wichtige wie folgenreiche Lhatsache für da» grsammte Culiur- leben; der Credit stand und steht im Dienst« der.'allgemeinea Wirlh- sch >sts- und Luliureniwickelung, um hier den verschiedensten Ausgaben gerecht zu werden. Der innerlich« Glaube, das Vertrauen, ja mit unter die besondere Stimmung des Einzelne» gebe» und venveigera den Credit. >- Im Creditgeschäst liegt eia zweiseitiger Verkehr, nämlich die jetzige Leistung de- LreditgeberS und die spätere Leistung des TreditnehmerS. CS ist keineswegs gleichgiltig, ob sich ein Gut — sei e» Geld, sei e» Maare — tu der Hand dcS Einen oder Anderen befindet; der Vortheil oder Nachtheil des Credite» wird bedingt durch die bester« oder schlechtere Verwendung de« Capital» oder der SSaare de» Gläubigers tu der Hand de» Schuldner». Hieran reiht sich die wichtige Frage der zukünftige,, Gegenleistung; meist wird die später, Gegenleistung — die Zahlung — erst möglich durch de» frühere, Enipiann des Geldes oder der Maare. Die Frage der Einwirkuag de« Credite« aus den Stand »nd die Bewegung de» Preise« «st eine vielumftritleue, hierzu kommt »och. daß in dem moderne» Verkehr noch eine große Anzahl von llr- fachen und Bedingungen aus die Bewegung der Preise eiuwirke». Englische Nationalökonomea stellten schon im Anfang des vorigen Iahrkundert» den Grundsatz aus, daß der Preis weseall ich durch den Credit mitbeftiwmt «erde, wenn auch ihre AuS- führangen »ich» mehr <» de» Nahmen der heutige» merkantile» Spekulation paffen. Vor Allem ist der Unterschied fest»»halten zwiiche» der Etnwir- k»»g de« Credite« aus da» Geld, de» Geldwerth o»d der Ei», kntrkn», de« Credite« ans de, Geldpreis der W«,r»^ Ja Bezog aus de» ersten» Punct kommt man zu dem Schluß, daß der Creditverkehr nicht bloS zu eiaer Lrlparung von Gel» bei Kaufs- und Tauschgeschäfte» führt, soaderu, daß er unter Umständen den Werlhtransport und die Werthausbewnhrung (des Geldes) un« aölhig machl. Der Geldbedarf wird uodestrciibar vermiudert, so bald e» gelingt, den Gebrauch des Beide« durch Credit in einer Neide von Fällen überflüssig zu machen; die sonst bei Baarzahlung nöthig gewesenen Geldsummen können innerhalb des Zadlungsziele» au einer anderen Stelle gebraucht, nochmal» um geletzt werden An der Einwirkung de- ErediteS aus die Waoreapreise handelt e< sich um Einflüsse, die mit großer Stärke eine nur zeitweilige Erhöhung der Geldpreise einzelner Maaren bewirken, unter Uinstän- den ober auch nachher ein außerordentliches Fallen der Preise heibei- sührea. Es liegt beim Berkäuser, sür irgend eine Maare verschiedene Preise zu fordern, die bei Baarzahlung in der R,g:l niedriger, beim Kauf aus Credit höher sind. Dieser Ausschlag beim Waarenkaus mit creditirtem Preise erscheint theil» al» Zinsberechnung bis zur Be- zahlung, theil» al- Risicovrämie, die desto höher ist, je mehr die Creditwürdigkeit des Käufer« zn bedenken giebt. Besondere Beachtung verdient der Waaien-Credit, der für die Ziele bcS Erwerbe« veslimmt ist. Sein Gebrauch vollzieht sich enlweder aus dem Wege, daß die erlangten Maaren wieder an Andere verkauft, oder daß damit nenc Güter prodvcirt w rden sollen. Beide Bergänge zeigen sich am deullichsten in» Svee»- lationSgeschäst. Nehmen wir beispielsweise dea Kaffee, ein; Maare, welche augenblicklich ganz besonders den Gegenstand speculativer Manöver bildet. Ein oder mehrere Großhändler haben Kcnnt- niß, daß die vorhandenen Kaffeevorräthc nicht groß sind «nd nicht minder, daß nur eine geringe Ernte bevorsteht. Beide That- jachen bedingen ein Steigen der Kaffecprcise. Um hieran» Nutzen zu ziehen, kaust der Spekulant möglichst große Menge» Kaffee zn den lausenden Preisen und hält gleichzeitig die eigenen Aorräthe vom Wicderrerkaufe zurück. Bestände als ZahlunasmoonS die Leistung Zug um Zug, so würden die Sveculatio»skänse natürlicher Weise mir dem AuSgehen des flüssigen Eapitals ihren Abschluß finden müssen. Mit Hilfe de« Crediiverkekns vermögen aber die betreffenden Firme» ein weit größeres Quantum Kaffee zu kaufen, als bei Baarzahlung möglich wäre. An sprechenden Belegen, welch kolossalen Nnisang die durch de» Credit gestützten Speculationskäuse aiinehnikn können, fehlt es weder der Vergangenheit noch der Gegenwarl. Ein Engländer erhoffte von der im Jadre 1839 ous- gebrochciien Differenz mit China eine Ekhölmng oer Thecpreije, di: auch eintrat und obwohl er nur 24 OM.öi „schwer" ivar, kanste er etwa 4M0 Kisten Thce im Preise vou 1800 MO ./! Ein ondcrcr Knilfmnnn mit nuc eine,» Vermöge» von IM 000 machte sich die in dcn Jahr-» 1838 und 1812 herrschenden ungünstigen Conjviicturen »» Getreidcgeschüst: jo zu Nutzen, daß ihn ein Umlatz von reichlich 12 Millionen Mark zum Millionair erhob. Was der Eine thut, kann der Andere »uck>, cm Spekulant macht mehrere, die dann gemeinichastlich aus das Steinen der Preise hin arbeiten. Neben den, reichen Gewinn, der thalsächlich in der Mehr zahl der Fülle mit Hilfe des Crediles, also mit dem Risiko fremden Vermögens angestrcbl wird, erfährt das ebenso küufige Mißlingen der Operation selten die gehörige Würdigung. Dies beweisen die vielen Concurie, welche beim Ausbleiben LcS gchoffic» Ersatzes über speculationslustige Häuftc hereinbrechen. Aber selbst das ansäugliche Steigen der Preise bietet keine Ga rantie sür daS Gelingen der Spcculation. ES tritt ein Moment ein. wo jede Hoffnung aus weitere Preissteigerung ausgegeben werden muß, weil die Vorraldsmengen zu g,oß sind, um die tis-hste Preis- nottrung zu behaupten. Hierzu tritt ein weiterer Umstand, — die Zahlungstermine naben, der Spekulant soll seinen Schuldverbindlich- teitea genügen. Der Eine will, der Audere muß nunmehr rasch verkaufen und verkauft bei dem starken Angebot zu den niedrigsten Preisen. Bei den immer mehr weichenden Preise» sucht Jeder so schnell wie möglich seine Maare an den Mann zu bringen, die nächste Folge bilden dann die Schleuder preise. Können doch z. B. die Preise sür Kaffee bei den Noih- verküuseu der geldbedürstige» Sveculanten unter den Stand vor Beginn der SpeculatioaSzeit fallen; die« trifft hauptsächlich auch dann zu. wenu durch die hohen SpeculationSpreise eine Minderung de» EonsunitioasvcrbraucheS eintral und bis zur nächsten Ernte der Borralh den Bedarf weit übersteigt. — Dieser Zustand deS Auf- schwunges und Niederganges der Preise konnte sich nur mit Hilfe des Credit» entwickeln. — Eine ähnliche Beeinflussung der Preise bat statt bei einer außergewöhnliche», überdurchschnittlichen AuS- dehnung der Production, weun hierzu fremder Credit in Anspruch genommen werden mußte. Solchensalls bezieht der Unter nehmer Rohstoffe re. durch Credit kauf; andererseits setzt er die hergestellteu Maaren durch Verkauf aus Credit ab, wohl auch gern an Wiederverkäufe«, welche mit diesen Artikeln eine HanüelSspeculation durchführen wollen; von letzteren läßt er sich an ZabluugSstatt Wechsel accepiiren. durch deren Verkauf (Diskont) er Geld gewinnt, um die Arbeitslöhne und sonstige aöthige Aus gaben zn decke». Die nächste Folge dieser überreichen industriellen Production ist eine Sättigung der laufenden Nachfrage, die ober bald zu einer Ueberiättigung führt. Die ansangs guten Preise be ginnen in Folge des schwichrn ConsumS zu weichen, an drn Unter nehmer selbst tritt die Verbindlichkeit heran, die creditirtkn Maaren und Darlehne zu zahlen, die Verkäufe zu niedrigen oder Schleuder preisen bleiben auch aus die Zahlungsfähigkeit der speculirenden Wiederverkäuser nicht ohne Einfluß und das Ganz: schließt — in der Regel — mit Verlust ab. An dieser Rückbcwcgung nehmen dann auch die Preise jener Rohstoffe und auch die Arbeitslöhne Theil. Zum Schluß sei noch der Einfluß des Crediles aus die Preise im Kleinverkehr erwäbnt. Ein reichlicher Crcdit, den der Klcin- kauimann bei seinen Lieferanten genieß,, wird diese» vielfach ver anlassen, nach der Maxime: „Großer Umsatz, kleiner Nutzen" die Preise unverhültnißmäßig herabziisetze», meist in der Absicht, um einem unliebsame» Concurrenlen das Geschäft zu verderben; folgt ihm der Letztere, so beginnt ein gegenseitiges Unterbieten. Die Maaren werden dann zu einem Preise abgegeben, der wenig Nutzen läßi, meist aber mit Nachtheil verbunden ist. Die Schleuderpreise sind fertig. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß der erste Schleuder» und seine Nachahmer »ie zu eiaer derartigen Preisreduclio» gegriffen Hütten, wenn statt eine- LreditkauseS ein Baarkaus vorläge, wenn der Kaufpreis Zug um Zug hätte erlegt werden müsse»; solchenfalls würde der Vertrieb der Maare wohl in mehr ralioneller Weise er- solqt sein. Thalsache bleibt, daß hauptsächlich bei wenig gewissen haften Personen die wirthschastliche Benutzung des Crediles ost niangel», und daß auch in, Klemverkehr voS Creditgeben aus die Preise verschieden einwirkt. Die finanzielle Lage in Paris. Der „N. Fr. Pr" wird unterm 25. September ou« Pari» geschrieben: Die Pariser Börse, welche wie der Wiener Markt allen Friedensversicheruagen gegenüber sich am längste« ungläubig ver hielt. hat sich nun endlich ermannt und sucht durch raschere» Tempo die verlorene Zeit einzubringen. Hier hat die Steigerung der Lourje ein besondere- Reizmittel in der nächstjährigen Au steilung, welche in dem Augenblicke al» wichtiger Factor eintritt, als die Erhaltung de» Friedens gesichert erscheint. Die Ausstellung gilt auch als Palladium gegen Umwälzungen oller Art im Innern, da es dem französischen Charakter entjpricht, daS Partei-Interesse, wenn auch nicht immer dem vaterländischen, so doch dem Prestige nach Außen wenigsten« bei so großen Anlässen unterzuordnen. Von diesem Sloudpuncie au» kann man auch von der im Oktober zu sammentretenden Kammer vielleicht Bessere« erwarten, als voraus- gesagt wird. Jedenfalls wird die Behandlung des Budgets der Prüf stein iür die sogenannte „radikale" Politik werden. Die« ist in der That der wichtigste Gegenstand des Interesses der Finanzwelt. Die anderen parlamentarische» Wünsche und Beschwerde», wie die Ber sassmigs-Revistoa u., läßt man über sich ergehen, ohne sich nach- haltig darum zu kümmeru. Im Budget sind Lebensfragen ent Hollen: Wird man diesmal schon „resormireu" wollen? Wird man letzt schau die vielgelürchtete Einkommensteuer i» Erwägung ziehen? Aber auch an den Gedanken dieser anderswo selbstverständlichen, hier wegen der politischen Instabilität gefährlichen Resorm fängt man sich nachgerade zu gewöhne» an, und jände sich eine Lösung, w-lche Garantie» gegen inquisitorisches Eingreifen der Verwaltung in private Berbältniffe böte, io würde die neue Steuer sogar al« eia finan zielle- Glück für Frankreich zu betrachten sein. Dock scheint man eine solche Lösung bisher nicht gesunden zu haben. Bndererieils munkelt mau von Coaversionspl änen, welche offenbar nichts Andere» wöre», al» verkappte Snieidru. ES gilt die» zum Bet iptel von dem Projekte der sacultativen Loaversion der große» 4'/, proc. Schuld in dreiproeentige Rente, wobei durch bloß« Ver mehrung de» Nominal-Lapiial» der Schuld ohne vergrößeruug der Zinslasten et» frische« Capital von »ttva ein», Milliarde hernnSge« schlage» werden könnte, und dieser Betrog ist ja da» Minimum desjeu. was zur vermiaderung der schwebende» Schuld uöihig erscheint. Wie dem auch sei, ber viel auSgeschriene Ruin der fron- zvs ischen Fin anzeu gehört zu denselben Mythen, wie die Gerüchte vou dem unmittelbar bevorsteheaden russischen Staat-ban kerott, die noch vor Kurzem so schwunghaft verbreitet wurden. Diese Gerüchte haben dem deutschen Capital jedenfalls viel Ledrgeld gekostet. Ia der That muffen jene Schwarzsebec Ruß- land« finanziellen Tnumpbzug mit ansehea, der um so beredter ist, als er ohne, um nicht zu lagen gegen Deutschland sich vollzieht, und sie müssen da» sonderbare Symptom beobachten, wie die größte deutsche Bank soeben wieder an dir Emission russischer Eisenbahn-Obligationen schreitet, ohne obzuwane» daß die ReickSbauk dcn Bann auf russische Papiere aiifhebe. Eine nicht serue Zukunft wird noch ganz andere Ueberraschungen aus diesem Gebiete bereiten. Die Opportunität einer russische», zum Badnbaa bestlinniieu großen Anleihe wird hier ernsthaft vis- cutirt, und so erklärt sich die großartige Steigerung de- Rubel, courses, die noch nicht als beendet angesehen wird, und zwar nicht bloS in Folge von zwei aufeinandersolgenden außerordentlichen Ernten, sondern in Folge des bereit» ei»ge,retenen und in »och größerem Mnßstabe zu erwartende» Export» russischer Fond- und Eijenbahnlitres. Dabei verdient daS vorsichtige Gebühren des rnssiich:» Finanz- Ministers auch Anerkennung. Mährend einerseits durch regelmäßige Amoriisirung jährlich 50 Mist. Rubel Banknoten der Circulation ent zogen werden (das ist ein Jrrihum; es sind im Ganzen 87 Milt. Rubel aus dem Verkehre gezogcn worden, und seit fünf Jahren stockt die Lp-ranon. Anni. d. Red ), wird andererseits, um de» durch die Ernten gesteigerten Bedürfnissen de» legitimen Geschäftes zu entsprechen, eine aus vollwcrthiger Goldbasis berubenoe neue Noten-Emissioa urcessive in Scene gesetzt. Offenbar zieht es der russische Tresor vor, seine thalsächlichcn Goldbestände in Petersburg zu conccntriren, anstatt dieselben den deutschen Bankiers zu Spottpreisen zur Ver fügung zu stellen und so den Berliner Markt ans Kosten de» ruisischen zu bevorzugen. Die zugleich mit der Nubelhausse erfolgte Steigerung des EourseS der russischen Renten beweist am beste», daß sich die Inhaber der letzteren durch die neue Finanzgebahrung nichts weniger alS gefährdet eracht n. Dieses Capitel führt natur gemäß aus einen Vergleich mit Oesterreich, wo trotz des lebhaften Bedauerns aller wahren Freunde Oesterreichs gegenüber derBaliiia- rage noch immer bedauernSwertke Gleichgiltigkeit herrscht. Ruß- land scheint Oesterreich ia Hinsicht aus die Valuta jedenfalls überflügeln zu wollen, denn man vernimm!, freilich noch in un- klarer Weise, daß man in Petersburg an die staatliche Prä gung vou Silber-Rubelu geben möchte, welcher den Papier- Rubcl sür dcn internen Verkehr nach und nach ganz zu verdrängen bestimmt ist. Selbst aus Grundlage des gegenwärtigen niedrigen SilbcrpreiseS würde sich dana der innere Werth des Rubels nach elwas über de» TageScourS der Rubelnote stellen. Dieses Ver. bäliniß wird sich natürlich noch in dem Maße bessern, in welchem das Lilbermetall steigt, wozu alle Aussicht vorhanden ist, im Zusammenhänge nämlich nicht nur mit dem Steigen der Getreide preise, sondern auch mit dem Aufschwünge des Handels lm feraen Orient. Vielleicht ist auch die Zeit nickt ganz serne, wo die Frage de» internationalen Biiiielallismus ausbörea wird, eine rein akademische zu sein. Sehr groß ist die Aulmerksamkeit für den Kupsermarkt. Da» Gelingen der kühnen französischen Kupfer-Sombination hat mit dem Moment ausgchört, eine Frage zu >e>», als die Politik aushörte, zu beunruhigen, und die ebenso geschickten als finanziell mächtig unter» stutziea Leiter dieser Cou-oinalion sind jetzt gerade bemüht, aus der einen Seite die Dauer des Cartels mit den Minen zu prolougiren, aus der andern Seite deutsche Häuser sür das Unternehme» zu gewinnen. In den allernächsten Tagen schon dürste es sich ent scheiden, ob die fraglichen deutschen Kreise gewillt sind, aus die fran zösischen Vorschläge einzugehen. Die Wahrscheinlichkeit ist für die Annahme, und dann ist ein neuer Aufschwung der Kupserwerke, wie Rio, Meiaux, Thars!» ,c„ zu erwarten. Weniger Aussicht auf Erfolg haben die Bestrebungen der Panama.Gruppe, den deutschen Markt sür ihr Unternehmen zu interessireu. Jede Resocmtrung desselben hat zur Prämisse die Einstellung der Zinscnzahlunz aus Actiea und Obligationen. Tä gliche einem Zusammenbruch, welcher dem kleinen Ersparnisse sehr empfindlich wäre, aus die Börse aber nur von indirecicr Wirkung sein könnte. Man hat neulich viel von der Imminenz der Con- versioa der privilegirien cgyptische» Anleihe gesprochen; doch scheint e» damit noch sein Bewenden zu haben. Erst wenn der Cour- der Uuificationsschuld in Folge der wirklich glänzenden Finanzlage Egyptens sich gehoben haben wird, dürfte man daran gehen, eine 4prccenligc egyptishe Schuld zu schaffen, die jedenfalls wesentlich höher als die 4proccnlige unisiciete wird begeben werden künneu. Auch die verschiedene» ungarischen Finanzprvjecte dürften schwer, lich mehr in diesem Jahre zur Durchführung gelangen, und eS bleibt abzuwarten, wie sich dann die Geldverhälinisse gestalten werden. Sicher ist, daß schon jetzt der Zug sich bemerkbar macht, die ihrueren Staatsfonds gegen industrielle Wcrlhe mit variablem Zinsfuß eiazutauschkii. Eine Ausnahme machen nur die stark zurück gebliebenen türkischen Fonds, um so mehr, da es in die Augen fällt, daß das Capital jetzt wieder ansängt, sich diesem Lande zuzu- wendcn. So sind türkische Zoll-Obligattonen wescntlich gestiegen, und mau erwartet hierfür noch höhere Lourse in der allernächsten Zeit." Die Lorallcn-Zndustrie in Livorno. Die Korallen-Jndustrie Hot lange Zeit in Italien geblüht, ihre Haupimärkte waren Neapel, Genua und Livorno. Der französische Consul an letzterem Orte giebt nun in einem kürzlich erschienenen Berichte über den Rückgang derselben Aasklärung. Der Preis be- arbeilcter Korallen war »m Jahre 1883 8M Frcs. per Kilogramm, siel im Jadre 18^4 aus 6M Frcs., im Jahre 1885 aus 4M FrcS. und iu 1886 und 1887 aus 2M FrcS. Diesem Preissalle entsprechend ging auch der Werth des Export» von Livorno in der Zeit von 1883 bis 1836 von 11298 400 FrcS aus 3104600 FrcS. zurück, eine Ber Minderung um 72 Pro«., währeud da« exportirte Quantum eine Zunahme von 10 Pcoc. erfuhr. Wohl zeigte sich eine kleine Preisbeffernng >m Jahre 1887, doch ist ihr keine Beständigkeit zuzuschreiben. Der groß' Preissall, welcher der Korallen-Ja duiirie von Livorno verderblich geworden ist. muß zum großen Thcile der Gewinnung bedeutender Quantitäten von Koralle» in Sciacca aus Sicilien zugeschriebea werden. Geologen nehmen an, daß irgendwelche submarine Eruption dieselben vom Meeresgrund dorthin befördert habe, wo sie gegenwärtig gefischt werden. So sind unbearbeitete Korallen mittlerer Qualität von 10 FrcS. aus 3 Frc«. prr Kilogramm und noch tiefer gesallea. Der sraazösische Loasiil war selbst Zeuge, al« Sciacca-Korallea, allerdings von der schlechtesten Qualität, zu 50 Cent ver Kilogramm verkauft wurden. Lar 10 Jahren hätte dasselbe Stück etwa 8 FrcS. gekostet. Ihre beste Zeit hat diese Industrie vor dem Jahre 1880 erlebt, in welchem da» neue Sciacca-Rlsf entdeckt wurde. Der größte Theil der in Livorno bearbeiteten Korallen wird noch Russisch-Polen, Finnland, Rußland, der Bulkan-Halbinsel, Asien und Afrika exporliri. Jedes Land hat seit unvordenklichen Zeite« seine Lieblingssormen. Trotz deS allgemeinen Preissalle» sind die besten Sorten sehr theuer; ein unversehrte» Stück von der Größe eines Taubeneies und von dunkler Farbe ist noch immer 800 b,S 10M FrcS. werth. Vor zehn Jahren wäre eS 1600 bi- 1800 FrcS. werth gewesen. «»Iche ousgewähhe Stücke werden hauptsächlich zum Schmuck der Kopfbedeckung vou Mandarinen oder de» Turban» von reichen Muselmanen verwendet. Di« rosenrothe und die Milchsarbe, wie überhaupt die lickten Farben, sind weniger ge schätzt al» die dunkel». Der Export noch gewissen Ländern ist zurückgegongen, weil die Korallen jetzt weniger al» Gold v-rwcndei werden; aber doch sind e» noch immer bedeutend« Quantiiäten. die nach Abyssinien. dem Longo, Cap. Indien, Ceylon, Sibirien, Japan und China gesendet werden. Wozu diese in manchen Ländern verwendet werden, wissen ost die Händler selbst nicht. Man nimmt an. daß unter den wilden oder halbcivilisirte, Völkern sie zum «ckwuck der Pfeile, Loazeu, Piken gebravcht werden, und daß die Leichname vor ihrer Beerdigung damit geschmückt werden. Ferner waren in Italien, besonder« in Mittelitoliea, die Bauern gewöhnt, viel Korallenschmuck zu kaufen, weil sie sicher waren, daß sie idn im Falle der Notv leicht wieder verkausen können; doch seit dem Preissalle kausen sie keine Koralle» mehr. Manche Geschäftshäuser aas dem Korallenmarkie ia Livorno sind bereit« geschlossen, besonder» diejenige», welche mit weniger Lavftal arbeiteten. Diese Industrie beichäftigte früher 10 OM Weiber an diesem Platz«, welche beinahe olle zu Hause arbeitete»; aber gegen wärtig siad nur mehr 6000 ia Arbeit. Lratzdem Hot sich da von Livorno exporttrte Onautum seit 188- betaah» verdoppelt, wo» sich dadurch erklärt, daß darunter der größte Theil geringerer Qualität war. welche weniger Handarbeit erfordert. Keine Maschine und kein mechanischer Proceß wird «»gewendet. Die Arbeiterinnen nehmen di« einzelnen Stücke in die Hand und geben ihnen, ent- sprechend deren Dicke. Qualität und Mängel», ihre bestimmte Form. Die Arbeiterinnen bekomme» 75 Cent, bi» 1H0 FraucS per Tag. Sciacca-Korallea werde» wegea ihre« niedrige» Preise» am meiste» gebraucht und haben der Korallenfischerei ia Sardinien, Algier, Spanien, Portugal und Japan sehr geschadet. Ja Europa ist die Nach- frage noch Korallen gering, und scheint dieser Artikel sich für wilde und halbcivilisirte Völker am bestell zu eigaeu. (HandelS-Museum.) DermtfchtoS. im le ge- Let-tlS. 30. September. *— Entwickelung de« grkchenreatster». Im Monat August 1888 wurden 147 Zelcke», resp. Zeichenqruppeu Vou >04 Firmen veröffentlicht (gegen 62 Zeichen von 58 Firmen im August 1887); es beianden sich hierunter 29 (io Leipzig angemeldete) Zeichen von 17 ausländischen Firmen, nämlich 13 Zeichen von 8 Firmen in Großbritannien. 10 Zeichen von 5 Firme» >» Frankreich, 3 Zeichen von 2 Firmen in Norwegen, 2 Zeichen von 1 Firma in dea Vereinigten Staaten von Amerika, und 1 Zeichen vou 1 Firma in Belgien. 3 Zeichen wurden sür Waaren augemeldet, welche mehrern Industriezweige» angebören. — Ferner wurde im August d. I. die Löschung von 15 Zeichen, welche 10 Firmen angehörteu August 1887 11 Zeichen vou 10 Firmen) veröffentlicht. — Seit ginn d. I. wurden überhaupt eingetragen 1101 Zeichen, und löscht 333 Zeichen. *— Die Erzaebirgische Dynamitsabrik kn Geyer tritt Im November ia Betrieb, der aus 20000 Leataer Sprengstoff ein gerichtet ist. -ss- TrrSdrn» 29. September. Landwirthschastlicher Creditverein im Königreich Sachsen zu Dresden. Wie man uns mitthellt, haben die Verwaltungsorgane des vorgenannten, so überaus segensreich wirkenden Credit-Instituts heute beschlossen, die Serien 1 bis 8 der 4proc. verloosbaren Pfandbriefe desselben zum Gejammtbetrage von ca. 37 OM OM per 1. April 1889 zu kundigen und ist wegen Convertirung dieser Pfandbrief« ans 3'/, Proc. mit der Seehandlnngs-Societät, der Bank sür Handel und Industrie and dem Bankhans Mendelssohn L Co. in Berlin, sowie mit dem Bankhaus Ephraim Meyer L Sohn in Hannover ein Vertrag ab geschlossen worden, wonach die Convertirung den Pfandbriesdesitzern mit einer Prämie vou 1 Proc. in deu nächsten Tagen angeboten wird. ff Dresden, 29. September. Mühlenbananstalt und Maschinenfabrik (vorm. Gebr. Seck) in Dresden. Ter AuisichlSrath der vorgenannten Aktiengesellschaft hat beschlossen, der aus den 16. Oktober einberusenen diesjährigen ordentlichen General versammlung der Aktionaire dlc Beriheilung einer Dividende von 9 Proc. sür das Geschäftsjahr 1887/88 vorzuschlagra. Tie Finanz- läge der Gesellschaft ist eine sehr befriedigende. Dea flüssigen Miitteln ders-lbea an Bankguthaben, Casse, Wechseln und Außen- ständen im Betrage von rund 500 000 ^ stehen weder Hypotheken- schulden, noch sonstige uennenswerlhe Verbindlichkeiten gegenüber. DaS Unternebmen war gut beschäftigt oad wurde erst ganz kürzlich aus der Brüsseler Ausstellung mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Ter Vorbesitzer des Uaierne'menS hat der Gesellschaft olle seine wertbvollen Patente, einschließlich der noch zu erwerbenden, zur ousschüeßlicheu Berwerthuag, unter Verzicht aus die ihm zustehende Patrntprämie, ohne jede Gegenleistung überlassen, weshalb dle be vorstehende Generalvcrjammlung «ine hieraus bezügliche Abänderung der Statuier, zu beschließen haben wird. ff Dresden» 29. September. Die Actlenqesellschoft Dresdner Preßhefen- und KornspirituS - Fabrik, fonft I. L. Bramfck, hielt heute im Saale der diesigen Kaufmannschaft, unter dem Vorsitz deS Herrn Fabrikbesitzers Heuer von hier, sowie unter Betheiligunq von 20 Bctionoiren mit 12M Aciieu und Stimmen, ihre 18. ordentliche Generalversammlung ab. Dieselbe erledigte in gewohnter glatter Weiie die Tagesordnung, genehmigte den Jahres abschluß sür 1887/88, iagleichen die vorgeschlagene Gewiunverideilong (13ft, Proc. Dividende, gegen IG/, Proc. im Vorjahre) und sprach einslimnüg die Entlastung der Verwaltungsorgane aus. Den Schluß bildeten die Wahlen. Die Auszahlung der Dividende erfolgt sofort und zwar, außer be! der Gcsellschostscasie, bei der Dresdner Bank und bei dem Baukhause Ed. Rocksch Nachfolger hier. —r— Altenbnrg, 29. September. Nach einer Mittheilung der hiesigen „Nachrichten" scheint die Idee zur Gründung einer Gcnosfen- schast aus Gegenseitigkeit sür Pfcrdeversicherung aus guten Boden gefallen zu sein. Der größte Theil der hiesige» Pferdebesitzer Hai seinen Anschluß dem Eomils erklärt, so daß bald zur Ein- berusung einer coustituirende» Generalversammlung geschritten werden kann. ^ Schmölln, 29. September. Von der hiesigen Stadt anleihe, welche ungefähr eine halbe Million Mark betragen soll, werden demnächst Stadischuldscheine im Betrage von vorläufig 96 800 ./k zur Ausgabe gelangen. Die Zeichnungen hieraus können bei den hiesigen Firmen Gustav Beyer und Alfred Hiller be wirkt werden. -r. Meiningen, 29. September. Die „Actieugesellschasr Bernhard-Hütte" bei Sonneberg Hai auch im Beiriebsjahre 1887/88 wieder mit Verlust gearbeitet; der letztere beträgt 1457,45 dazu kommen auS alter Rechnung noch 10 968,71 >t. in Summa also 12426,16 ^l>. — Die Sonneterger GaSactiengesellschast hat die Gasanstalt zu Neustadt pachlweiie übernommen, sie verzinst daS Bau- caviial mit 4 Procent und stellt eine Cauiion von 6000 Der Gaspreis wird von 25 aus 22 herabgesetzt. Aus Thüringen. Eine Ccnsur-Maßregel brachte dieser Tage die Verwaltung ber Thüringer SiaatSbahn gegen die aus dem Bahnhvje zu Weimar zugelaffene Buchhandlung zur Anwendung. Wie nämlich die Zeitung „Deutschland" mitlheilt, nahm kürzlich ein Beamter eine Revisiou der von der bezeichnet«» Buchhandlung zum Verknus gestellten Bücher vor und nahm bei dieser Gelegenheit eine Anzahl Schriften auS dem Verlage von Eckstein'- Nachfolger in Berlin zur näheren Prüfung mit fort. Einige Tage wurden die Bücher zurückgegeben, gleichzeitig wurde e« aber der Buchhandlung tu einem Schreiben unterlagt, diese Schriften am Bahnhose zu verkausen. Anlaß zu der Maßregel haben jedenfalls Bedenke» bezüglich des Inhalt« der Bücher ge geben. der vielleicht in sittlicher Beziehung zu wünschen läßt. So jehr es nun einerseits zu loben ist, weun die Eisenbahnverwaltung nur den Verkauf völlig bereuter Literatur gestattet, so ist doch andererseits auch wieder zu bedenken, daß die Eiseabahnreiseuden meist nur leichtere Lektüre bcaehreu und dadurch die Bahnhossbuch- Handlungen zwingen, solche für den Verkauf vorräihig zu halten. Die gute Sitte kann gewahrt bleiben, ohne daß deshalb die Grenzen allzu eug gezogen werden. verli«. 29. September. Die Aktie» der Berliner Maschiueu- bau-Actiea-Gesellschaft, vorm. L. Schwartzkoss, waren an heutiger Börse 28'/« Proc. niedriger. Verli», 28. September. Die hiesige Maschinenbau-Ge sellschaft Schwartzkopsf, welche seit 1884—85 27, 33'/, und 35 Proc. Dividende an ihre Actioaaire gezahlt hat, ist sür 1887 bi« 1888 bloS in der Lage, bei solide» Abschreibungen 12'/, Proc. vertheilea zu könne». Die Berwaltunq erklärt diesen starken Rück gang de» Erträgnisse« damit, daß der Umsatz sich gegen daS Bor- ;adr beinahe aus die Hälfte vermindert bade. Da außerdem von den im letzten Geschäftsbericht erwähnten Torpedoaafträgrn ea. IM Stück wegen ConslructiousVerbesserungen erst im lausenden Jahre zur vollen Fertigstellung und Ablieferung kommen konnten, so ist der Umsatz aus 3 822 946 ^l, d. i. gegen 1886/87 um rund 5 Mil- liouen Mark gesunken, während die allgemeinen Unkosten sich nicht wesentlich einsckränkeu ließen. Im lausenden Jahre dürfte der Umsatz der Gesellschaft sich wieder größer gestatten, da nach An- gab« »er Direktion bis jetzt an festen Aufträgen ca. 3 600 MO ^l vorliegru. Daneben verbleiben sür spätere Lieseruugeo in Venedig die bereit» >m vorigen Geschäftsbericht erwähnte» 4 400000 » — Dazu wird der „Magd. Zig." geschriebea: Der Divideadenrück- gang kommt nicht ganz unerwartet, wenngleich »och vor Kurzem wesentlich höhere Schatzungen laut geworden sind, da die Verwaltung schon vor längerer Zeit andeutete, daß kn Lorpedoban, mit welchem die Gesellschaft aaßergewöhnlich groß« Bewtna« erziel« hatte, die Aufträge seiten» der deutschen Marin« weniger reichlich eiugingea. In Folge besten weadeie die Direktion auch anderen Fabrikaten, namentlich elektrischen Beleuchtungsanlagen, ein« größere Aufmerk samkeit zu. Ein «igenthümliche» Zusammentreffen »drigen» ist e«, daß ia einer Zeit, i, welchrr an »er Börse für industrielle Papiere «in wobrer Taumel herrscht, der Abschluß eine« der deftgelefteteu und beftsundirte» Actiennaiernehmn» da» Publicum daran de« Opttmt«»,« ei« Schrank, setz«».
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