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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-02
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1888
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MB de« »schliß de« JehreS 1«? ergebenden Unterbik»««» »nd Ausfälle von den vorjährigen Mitgliedern einen zweiten Nachschub in Höh« der Vorprämie zu erhebe». — Dagegen ist von den Mit glieder» der Hagel- uud Frost-Abtheilunz pro 1888 kein Nachschub ttazusordern, während ein solcher von den Mitglieder» der Rost- Lbtheilunq in der dreisachen Höhe der Vorprämie zu zahlen sein wird, in Folge dessen und der zu geringen Bttheiliguug die gänzliche >»sgabe diese- BersicheruagSzweigeS aus Antrag der Direcüoa beschlösse» wurde. — Da» Resultat der Campagne 1888 war im Allgemeinen recht befriedigend, den» die Lersicherung-iammen uud Prämiru-Eiaoahmeu haben sich gegen da- Vorjahr erhöht, trotzdem ü Folge de- schleckten Saaieustaade» eine Minder-Declaration von durchschuittlich 30 Proceat zu constalire» ist; die Berwaltung-kostea habe» sich redocirt »ad di« Au-gabe für Schäden und ReguIiruogS- kftea betrug »ur ca. 40 Proceni der vorjädrigen Summe. Bereit« vorliegend« zahlreiche Anmeldungen pro 1889 und spätere Jahre losten aus eine stete Weitereatwick.lunq der Gesellschaft rechnen." D. Eröffnung voa Eisenbahne» in Deutschland. Holgend« Eisenbahne» sind am 1. Oktober eröffnet: 1) Deutsch- Eroue-EollteS mit den Stationen Deutsch-Trone, Tütz, Strantz, HarmelSdors, Lrampe, Balster and TallieS; 2)Bredebro-Lügum» kloster mit den Stationen Bredebro und Lügumkloster ; 3) Fulda- SerSseld mit den Stationen Fulda, Eichenzell, Schmalnau, Hetten- Hausen und GerSfeld: 4> Gedern - Stockheim in Hessen mit den Stationen Gedern, Ortrnberg, Hirzenhain und Stockheim in Hessen. *—Jwaugorod-Dombrowa-Lisenbaha. Bei der Ber liner DiSconto < Gesellschaft und bei der Deutschen Bank, sowie bei den Bankhäuser» Mendelssohn tu Berlin und Rothschild in Frank- furt a. M. findet am 5. d. MtS. die Subscription ans die fünf- prvcentigen durch den Staat garantirten Actien der Jwangorod- Domkrowa - Eisenbahn im Betrage von 3 200 875 Rubel zum EmtssionScourS von 82 Procent statt. ö Di« Solnhofer Steinplatten wurdru früher in Oester- reich-Uugaru in industriellen Aulageu sehr häufig als Bodeu- belag» uamrntlich in Brauereien zur Pflasterung der Malz- teunea, verwendet. Seit dem 1. Januar sind sie einer Zollabgabe von 1,50 fl. in Gold per 100 leg unterworfen, uud tu Folge dessen hat der Absatz »ach Oesterreich ganz aufgehört. Da in Solnhofen 100 Ic« 1,<V fl. 0. W. koste» und unter Zuschlag der Frachtspesen an der österreichische» Grenze einen Werth von 1,35 fl. in Gold hat, so will Niemand die Waare, die mit dem Zollzuschlage 2,85 fl. kostet, nach Oesterreich beziehen. Nach einer Mittheilung der »Deut- scheu Brauindustrie" sind im Solnhofener Kreise in Folge dessen Huuderte voa Steinbrechern ihre» bisherigen Erwerbs verlustig ge gangen. G Artieu-Malzfabrik LaodSberg. Die am 29. Sep- tember tu LaudSberg abgrhalteue Generalversammlung beschloß uach deu Vorschläge» der Lerwaltuug für da» verfloffene Geschäftsjahr IS Proe. Dtvideud« za verthefleu uud ertheilte Dcchargc. Die Revi soren wurden wiederaewäblt. Dortmund. 28. September, wie der .^köla. BolkSztg." mit- gethetlt wird, hat die Zeche „Tremovia" soeben dir Anlage riuet zweite» Förderschachte» im südlichen Felde in Angriff genommea. Lus der HauptbetriebSsohle fiud vor Kurzem mehrere Flötz« von vor züglicher Beschaffenheit durchquert worbe»; der ueue Schacht soll »ebe» Förderuug vo» Holz uud Bergen vornehmlich dazu diene», di« a»< de» ueue» Flötzeu zu gewiuueadeu Kohlen zu Tage fördern. - letieu.Neugrüuduog«». Die chemische Fabrik Sol- dsudera, Grromout K Lo. z» Wiukel im Rhemgao ist uach de» „Keks. Ztg." i, riue Actteagesellschast mit einer Million Marl Lctieucapital »mgewaudelt worden. Den AussichtSrath bilde» die Herr» Kurl Fuuck, Dtrerwr der Rheinische» Lreditbauk in Manu- > «ti». S. Röther und v. Hartoge»siS. — Da» Actieucapital der voa vr. Mezae, tu Wietbade» zu errichtende» Heilanstalt wird mit ssooooo beziffert. S Dt» Haudelökammer z» Mülheim a» der Ruhr co». Kattrt tu ihrem Jahresbericht» von 188? ein« Fortdauer der ge- bestück» Luge de« Eis»,- »»d Stahlgrschäft« in Folge de» «bschlastr» freier v«r«t»ig»»ge» »r Aufhebung d«S schranken- kose» Wettbewerb« früherer Jahr». Dagegen hat der Kohle», vergda» trotz gesteigerter Nachfrage und Production eine Beste- «mg »icht erfahre», was au« dem Umstand« erklärt wird, daß über de» bet Weitem größte» Lhetl der Förderung sämmtlicher Zechen t» voran« durch Jahresverträge verfügt wordeu ist. Au Stelle »m» Lo»vr»t1o»e», welche »ach der Ausich» der Handels- lammrr dir Prod»ctto» «iurr so wett verzweigteu Ja- dnßri« kst»stltch z» regeln uicht »rrmvgeu, ist man zM Er- iietch»»«! gemetasamer Verkaufsstellen für größere Gruppe» »o» Zeche, geschritten. Aus diesem weg« find ermuthigende Erfahrungen ^ worden, und eS wird deshalb eia weitere« Verfolgen de«. ' hleu. Eine Eommissiou de« Verein« für die bergbau- hat di» Behauptung aufgestellt» daß die deutsche seit dem Beginne ihrer Entwickelung, al« Großiudustie Vesammthett betrachtet, rtae Reute überhaupt »och »icht gegrbe» habe. »Hai auch die Kohleuiadustrie", heißt e« ü» venchte» »stet« Lausenden vou Arbettern uud Lieferanten Nah« «Mg gegebe», deu Eise»bahnen einen reiche» Gewinn geschaffen, gerade dnrch ihre »iedrigen Verkaufspreise eine ganze Reihe vou Industriezweigen hervorgernfrn und auf diese Weise in hervorragender Weis« daü» betgetrage», di« westlichen Provinzen auf die Stufe von Wohlstand z» erheben, auf welcher sie sich befinden, so haben doch di« Uatrruehmer dieser wichtigen Industrie selbst au ds« Lege», welche» diese verbreitet», leinen Antbeil gehabt. Um zuuächst die fremden Kohlen endlich vom deutschen Bode» z» verdränge», wird die Herabsetzung der Nsenbahnsrachten imd die Schaffung vou Wasserstraßen als dringlich angesehen. G H«f. M. September. Die günstige Lage, deren sich die vaumwollspiutlrrrieu bereit« im vergangenen Jahre zu erfreue« hatte»and »och heute erfreuen, hat sich auch bet der »ogtläudischr» va»«wollspta»erri bemerkbar gemacht, die ihre Fabrikräume >md die Zahl ihrer Spindeln beiaah« um da« Doppelte vergrößerte. Ei« muß zu diesem Zwecke 4 ueue Dampfkessel, alle mit Rauch- und Rußverbrruuuvg versehen, ausstelleu. — Die an der böhmische» Grenze gelegenen bayerischen Ortschaften hole» ihr Mebl, das in Böhmen pro Pfund mit 15—17 -E verkoost wird, im deutschen Ge biete aber weuigsteuS um 6 ^ theurer ist, fast ausnahmslos aus böhmischen Orten. Jetzt wird auck vielfach das Brod, dar in ein- zeluen Laiben zollfrei über die Grenze gebracht werde» darf, in Böhmen gekauft. Ein SechSpsuadbrod kostet bei uns 60, in Böhmen nur 45 ^ oder noch weniger. Für arme Leute ist der Preisunter schied schon vou Wichtigkeit. Wien, 29. September. Die Wiener Börsenwoche wird von der „N. F. P." wie folgt geschildert: Noch niemals waren die Triebfedern der finanziellen Bewegung so schwer zu enthüllen, wie iu diesem Augenblicke. Wenn Geheimrath von Bleichröder, welcher morgen das fünfzigste Dienstjahr als Ehef seines großen HanieS vollendet, sich entschließen könnte, das Tagebuch seine- an Mühen und Ersolgen so reiche» Leben» zu veröffentlichen, so würde sich zeigen» wie innig verstockten das Schicksal eine» bedeutenden «auimanueS mit den Ereignissen der Geschichte ist; es würde aber auch da- Gedeimniß enthüllt werden, welches jetzt den seltsamen Er scheiaungea de» Geldmarktes zu Grunde liegt. In Berlin war in den letzten Tagen ein Zinssuß zn verzeichnen, wie er nur vorzukommcn pflegt, wenn der Sultan genöthigt ist, die Hilse der Bankiers aus Galata anznruseu. Man zahlte neun, zehn, auch zwölf Procenl? Welche Ursachen haben diesen druckenden Nothstand erzeugt? Die Ueberspeculation, der kommerzielle Bedarf, die auswärtigen An- leihen — lauter Gründe, welche gut genug sind sür die große Menge, aber die auffallende Situation nicht ganz za erklären vermögen. Ja Berlin, wo sonst der Begriff der Geldlheuerung mit einem Ziursatze von 4 Proc. verknüpft ist. herrscht plötzlich eia asiatischer Wucher, uud so rasch kam der Umschwung, daß ein hiesige- Institut, welcher eia Guthaben in der deutschen Hauptstadt besitzt, das Geld noch vor wenigen Tagen »ur mit 5 Proc. verwerthcn konnte. Die Berliner Börse wurde von dieser jähen Wendung vollkommen über rasch», und »ur wenige Menschen, die aus den ökonomischen Höhen siehe,I, ahnten den Sturm, welcher jetzt so gewaltig herangebraust ist. — Wa« ist also geschehen? ES handelt sich um nichts Geringes Man beobachte die tiese Beunruhigung, welche sich der großen Eeutralbauken bemächtigt hat. Herr v. Dechend bat einen Angstrui ouSgestoßen: die Direktoren der Bank von England sind augenscheinlich vo» einer ernsten Sorge gequält und machen de» Eindruck voa Tauben, welche voa einem Habicht umkreist werden. Der Habicht ist der ruf- fischeFiuanzminister, der liebenswürdige Herr v. WisschnegradSki. Roch sind die Mittel nicht vollständig bekannt, durch welche e» ge lungen ist, diebrispiellose Umwälzung de« Rubelcourses zu bewirken. Wer die russische Finanz^eichichte kenn», muh auch wissen, daß solche Proceffe nicht immer der Natur überlasten, sondern sehe häufig durch di« Kunst der finanziellen Technik gefördert werden. ES hat noch keine russische Regierung gegeben, die nicht zeitweilig Käuferin ihrer eigenen Noten war, und so mag auch Herr v. WyschnegrabSki sein Glück eia wenig verbessert haben. Mitten in dem Taumel, welcher die Wertdsteigeruug de« ruisischea Geldes hervorries, kam plötzlich die Nachricht, Herr v. WyichuegradSk, gebe ueue Noten gegen volle metallische Ved'cknng auS. Niemand ver stand den Sinn dieser Operation, und noch weniger konnte die Thalsache begriffen werden, daß angesichts einer Beriügung, welche aeeiguet war, da» höchste Mißtrauen zu erwecken, der LourS des Rubel« noch weiter emvorschnellte. Diese wichtigen Geheim- »isse, »elch« di« gauz» Siiuation beherrschen, glauben wir er- z» köl»e». Dt« russisch« Regierung hält immer be- deuteude laffenbeständ« t, Vertu. Di« «»gab«, übe, dt« Höbe dieser Metallreierve schwankten zwischen sechzig, achtzig und hundert Millionen Mark; gewiß ober ist, daß dir Summe, welch« der russische «.ceior den Berliner Bankier- gegen mäßige Verzin sung überließ, eine wichtige Stütze des Markte« uud der Speku lation war. Herr v. Wyschnegradski scheint nun aus die Idee ge kommen zn sein, diese« Geld in Petersburg zu deponirea und da« Gutdabea, über welches er in Berlin uud in London versagt, zu- rückznjichen. Diese Voraussetzung, welche zweifellos richtig ist. erklärt alle Ereignisse. Wir verstehen jetzt die Emiisioa der ruisilchen Noten, da Herr v. Wyschnegradsk, da« Gold in Petersburg uichi zinSdriogend onlegen kann und gezwungen ist, aus Grund dieser metallischen Deckung Papiergeld in Verkehr zu bringen. Mir begreifen die Nervosität der großen Zettelbankea. den Goldabfluß auS Eugland, uud wir verstehen endlich die ganz ungewöhnliche Geldknappheit in Berlin. ES ist keine Kleinigkeit, wenn eiu Markt plötzlich genöihig» wird, aus die Verwendung von Summen zu verzichte», welche ihm seit so vielen Jahren stet« zur Disposition gestanoea sind. Herr v. Wyschnegradski nimmt sein Geld und kehrt Berlin vorläufig den Rücken. E« ist allerdings eia merkwürdiger Zufall, daß er sich sür diese Kündigung gerade den Moment auswählte, wo ohnehin der Bedarf a» TirculatiouSmittela am stärksten ist uud jede Störung am empfindlichsten wirst. Herr v. Wyschnegradski wird sich bitter kränken über den Effect seiner Maßregel, er wird Tdränen darüber vergießen, daß er der Berliner Börse eine schwere Verlegenheit bereitet hat, und er wird schwören, daß er keinem Deutschen irmalS ein Haar krümmen wollte. Nur iu der besten Absicht von der Welt hat er dem Berliner Markt» eine schwere Wunde beigebracht, und wer hätte Herrn v. WylchnegradSki einer Schuld zeihen köaoen, wenn durch die rapide Gelvkheueruug eine Paniguc auSgedrochen wäre? Die «erzwungene Rückzahlung de« russischeii'ButhabenS ist da- große Eecigoiß, welche- die ganz» finan zielle Lage beeinflußt, die Bekräagniß der deutschen Spekulation er- zrugt und die nächste Zukumt bestimmen wird. — Die Aussicht ist nur gering, daß die peinliche Litualioa, in welcher sich die Berliner Börse in den letzten Lagen befand, einen nachhaltigen Eindruck Hervorrufen werde. Wenn der harte Druck des Zinsfußes gemildert sein wird, so werdea l»e alten Illusionen wiederkehreu, man wird gründen, emittiren, immer neue Kreise des Publicum» zu dem verwegenen Spiele beranlockea und iu immer weiteren Schichten die verderbliche Lust erwecken, ohne Mühe uud ernste Arbeit Vermögen zu erwerben. Deuischlaud ist reich, und wenn e- auch in seincm Wohlstände noch weit hinter England und Frankreich zurückgeblieben ist, so umsassen doch die jährliche» Ersparnisse de- Volke» viele hundert Millionen Mark. Eine Nation, die jährlich eia so bedeutende« WochSthum der Ueberjchüsse aus- weist, kann ohne ernste Gefahr viele ökonomische Jrrthümer begehen, und ihre Widerstandskraft gegen jähe Zerstörungen winhschastlichec Wertbe ist nicht mit dem gemeinen Maße zu messen. Die Berliner Bankier« weilen mit berechtigtem Scldsibewußljeia aus de» Umsang de- deutichea Eapital» hia, aber mau muß ihnen doch erwidern: Auch Patroklus ist gestorben und war mehr als du! Reichere und ältere Märkte haben sich aus dem Wege besuudea, welchen die Berliner Börse jetzt eingeschlagen hat, und sie sind gescheitert. ES ist da- Schicksal der moderne» Völker, daß die üppige Fülle ihrer Säfte zuweilen Uebertreidungen des SchassenstriebeS erzeoat, welchen eia heftiger Rückschlag folgen muß. Auch die Berliner Börse wird sich diesem allgemeinen Loose nicht eniziehen können, wenn sich auch der Moment nicht bestimmen läßt, wo die Grenze des Könnens erreicht ist. ES ist möglich, sogar wahrscheinlich, daß der Berliner Börse noch eine lange Frist gegönnt ist, aber der Tag der großen Abrechnung ist doch unvermeidlich, weil die meuschliche Berechnung and die Vernunft stets der Leidenschaft outerliegen. Der Gedanke au die Paiiiqne der gukuust wird keine Bank abhalten, Millionen a» Effecleagewin» eiazustreichen, uud allgemeine Betrachtungen sind ohnmächtig, wenn der Eigennutz und der geschäftliche Ehrgeiz zu Er. folge» dröuge», welche jetzt noch so leicht zu erriugeu fiud. D e Eindrücke der jetzigen Liquidaiion werdea sich abschwächea, die ver wundeten werden noch Heilung streben, die za Boden Beworfenen werden sich erheben, das Spiel wird fortgesetzt werdea. immer ueue Reiz mittel werden angewendet werden, bis zu dem Momente, wo etne Umkehr unmöglich geworden sein wird. Die Sluade dieser gewaltsame» Lraüchteruag mag noch fer» seia, aber sie muß kommen, wenn nicht alle Erfahrung«», die auS der ökouomtschen Geschichte geschöpft werden, trügen. — Die Aieuer Börse hat die Nachrichten au» dem deutscheu Reiche mit der größten Spannung verfolgt, deu» ihr eigenes Loos wird in Berlin ratschieden. Iu Oesterreich besteht keine Ueberspeculation, hier wird nicht ge gründet uud emittirt, deaa die Monarchie ist trotz de« gewachsenea RrichthumS u»ch zu arm. um alle ihre Bedürfnisse au» dem eigenen Eapital »a bestreite», uud die deutschen Märkte sind di« einzige», mit welcheu Oesterreich ein« lebendige Fühlung besitzt. Die Wiener Börse zeigt keine» stürmischen Uebereiser, sie folgt langsam der ollmäligeu Steigerung de« uatioualen Vermögen«, und sie ist eia Spiegelbild der mühselig, aber doch stetig sorischreiteuden ökonomischen Besserung. Die Lage der Sveculatioa in Wien und vielleicht auch ta Berlin wird voa der Gestaltung de» Zia-snße« abhäageu. Die Preise einzelner waareu haben sich gehoben, der Staat und die öffenilichen Torporationen werdea eine» große» Theil der Ersparnisse verbrauchen, und e» ist möglich, daß «auch am Ende des Herbstes daS frühere Niveau de« GeldstaadeS uicht sogleich Wiederkehr«» wird. Es wird aber trotzdem an Geschäften nicht sebleu, wenn nur die Menschen von der Bürde der politischen Beunruhigung besreit sein werden. In der nächsten Woche wird der deutsche Kaiser in Wien erscheinen, und der Besuch de« laugen Monarchen am österreichischen Hofe ist ein Unterpfand de» Frieden«. Wenn da« Bündaiß der drei Mächte erhalten bleibt, ist der Ausbruch eines Krieges kaum zu besürchtea. Diese Erkenntniß hat auch deu PreiSsall der Valuten herbeigesührt, und sie ist da« sicherste Fundament de- wirthschastlichen Gedeihen«. Der Friede ist die mächtige Stütze de« Unternehmungsgeistes in ganz Europa. ES ist freilich unsere traurige Bestimmung, daß wir nur dir Löcher im Kopfe davontragen, wenn eS in der Welt Lhaler regnet. Die Wiener Börse hat nicht die große» Lhaucea de« Berliner Markte«, aber sie muß die drückende» Sorgen deffelben »heilen. Jeder Seufzer, der in Deutschland ouSgestoßen wird, findet hier seinen Widerhall, während der Jubel nur eia schwache- Echo erweckt. Die Zukunft der Berliner Börse ist entscheidend sür die Preise unserer Effecten. Das »ft die demüthigende N othweudigkeit, welcher ökonomisch abhängige Staaten unter- worseu sind. O". *— Zum Getreide-Export Oesterreich-Ungar»-. Neuer- ding- machen sich Klagen über Hemmung des Getreide - Exporte- aus Oesterreich-Ungarn bemerklich. Zumeist ist cs der Export zu Wasser, in welchem eine Stauung »Heils eingetreten ist, theils de- fürchtet wird. Die Donau-Dampftchiffsahrls-Gejellschaft hat oificiell die Besorgniß ausgesprochen, daß ihr Schiffspark nicht ausreichen könnte, um die angcmeldeten, bezw, die noch aufzugebenden Getreide mengen prompt zu befördern, und in Fiume ist schon seit einigen Tagen eine Uebersüllung der Lagerräume zu verzeichnen, welche die Einstellung der Zufuhren nach diesen! Hasen zur Folge hat. Diese Störung ist in eigenartigen Verhältnisse» begründet. Zunächst in den nicht zureichenden Lagerräumen, dann aber in dem Mangel an Schiffen. Die fremden Schiffe wenden sich mit Vor liebe den fremden, namentlich den russischen Häfen zu, und zwar aus dem Grunde, weil sie durch Tourfrachten nach den russftchen Häsen zumeist in englischer Kohle besser ihre Rechnung finden als in Fiume. Allein auch die russischen Häfen dürsten schon in den nächsten Tagen an Uebersüllung laboriren und eine coulantc Abfertigung der daselbst zum Export einlangenden Getreidemengen auch dort eine Hemmung erfahren. Diese Umstände werden den Eisenbahnen wesentlich zu Statten kommen, und es dürste, waS den Transit russischen Getreides anlangt, der Route Podwoloczyska- Lanbe demnächst eine bedeutende Rolle zufallen. Es wären somit die Galizische Karl-Ludwigbahn und die Elbcthalbahn, welche au» dieser Lonjunctur Vortheil ziehen würden. *— Oesterreichisch« Nordwestbahn. Die österreichisch« Regierung genehmigte den in der letzten Generalversammlung der Oesterreichischen Nordwestbahn beschlossenen Amortisationsplan behuss rascher Tilgung der Elbethalbahn-Prioritätsactten, mit welcher erst im Jahre 1894 begonnen werden sollte, die aber nunmehr bereits nächstes Jahr ihren Anfang nimmt. Das heißt, in die Betriebsrechnuag für das Jahr 1889 werden ca. 50 000 fl. für Amortisationszwecke dieser Prioritäten eingestellt werden. Ferner genehmigte die Regierung das Uebereinkommen, welches die Localbabn - Gesellschaft mit der Nordwestbahn bezw. der Südnorddeutschen Verbindungsbahn bezüg lich ihrer Strecken Czaslau-Zawratctz und Schatzlar-Künigshaa ge troffen hatte. Von größerer Bedeutung sür die Nordwcslbahn ist die nunmehr gestattete Gleis-Anlage von der Nordwestbahn-Brücke in Wien Durch dieielde wird die Nordwestbahn mit Hilse der Donau-Uferbadn mit den übrigen Bakmliüsen Wiens in direkte Der bindung gebracht. Für die Ocsicrreichische Nordwestbahn resultirt hieraus zweierlei. Ersten« entfällt die bisher bei dem Transitverkehr eia Wien nothwendia gewesene Benutzung der Ferdinands-Nordbahn von Jedlesee nach Wien, sür welche die Nordwestbahn aus dem Donauguai einen viel vorthcilhasteren Ani'chlagSpla? besitzt, als die bisher in Korneuburg benutzten Anlagen, welche territorial ungünstig gelegen sind und der Donau-DampsschiffiahrtS-Gesellschaft große Schwierigkeiten bei den Landungen verursachten. *— Mäh risch - schlesische Centralbaha. Der Vermal- tnngSrath hat de» Beschluß gesoßt, mit Genehmigung deS Handel« aerichteS auch Heuer wieder am 1. November einen Prioritäten- Loupo» »ur Einlösung zu bringe». Diesmal kommt der Loupou Nr 18 vom 1. I««« 18?» »u di, Reih«; derselbe soll, Ivi« tu de» Vorjahre», zuzüglich eine« VerzugSziaseu-Aequivalrut« vo» 1b kr., mit 7 fl. 65 kr. per Stück zur Einlösung gelangen. Iu Betreff der Zollbehandluag schwarzer ShawlS uud Tücher au« Wolle mit Seidenstickerei in einer Ecke auch mit Seideusraasen ist vou der italienischen General - Zolldirec- tioa aageordaet, daß der LingaugSzoll nur nach Beschaffenheit de« Gewebe- mit 25. Proc. Zuschlag ohne Erhebung eine» bOprocent. Zuschlags sür die Richarde,l entrichtet werden soll, da der 25procent- Zuschlag als eutlprecheud für Bestickuug. Fransen uud Näharbeit auzusehcn sei. *— verwerthuug alter Schuhe. Da» „Eouro. äo I» ad. ä« e. ä« Overallt." giebt Auskunft über die iudastrielle Venver- thuag alter Schuhe, welche, in einem zum direkten Gebrauch absolut ur verwendbaren Zustande» auf der Gaffe ausgeleseu werdea. Mau «rennt sie zunächst aus; da» aste Leder wird einer umständliche» Bearbeitung umerworsen, wodurch r« tu eine schmiegsame Masse umgewaadelt wird, au« der man eine Art künstlichen Leder- ge- wiuut, welches, dem Aussehen nach, dem schönsten Lorduan-Leder gleicht. Aus dieira Stoff druckt man iu Amerika die beste» Muster aus. Die sronzösiiche Industrie, in dieser Richtung weniger voll kommen al» die amerikanische, begnügt sich damit, diese« Leber al« Ueberzug aas Koffer und Reisetoscheu zu verweudeu. Die alten Schuhe werdea auch aus eine oudere Art verwendet, indem sie zu neue» Schaden nmgearbeite« werdea. Damit beschäftige» sich di« Sesongenen in de» Strasbänser» Milielsraakreiitpt, welche» die aliea Schube zumeist au« Spauieu geliesert werden. Man treuat sie aus. nimmt alle Nägel Hera»«, von» läßt mau sie im Wasser weiche», um sie geschmeidiger zu mache», »ud schneidet daran« Oberleder sür Kinderschuhe zu. Auch die Eohlea werdea verwendet, indem man au» den kleineren Stücken sogenannte LoaiS XV.-Ab- sätze macht, die größeren und dünneren Stücke aber zu Sohleu sür Kiiidcrschlihe verwendet. Was die Nägel betrifft» so scheidet mau. vermittelst eine- Magneten, die Eisenuägel voa deu Ledernigela uud kann die letzteren zu einem guten Preis anbringeu. Der Unter nehmer de» MilitairgesängniffeS zu Montpellier behauptet, daß der Preis, den er sich dabei heranSschlägt, allein schon die EinkausSkosten der alten Schuhe vollständig deckt. ES bleiben dann noch die letzten Abfälle, welche man hinauskehrt. Auch diese finden ihre Ver wendung ; sie bilden nämlich ein gute- Mastfutter, welches von gewissen Specialisten der Landwirthschost senk gesucht wird. (Haaveir-Muleum.) 88 Warschau, 29. September. Wir erfahren au» sicherer Quelle, daß angesichts der herouuahenden Verstaatlichung der Warichau-TereSpoler Bahn da» aste Projekt, diese Bahn mit der Weichselbahn zu verbinden, von Neuem angeregt wird. Die Actionoire der Weichselbahn sollen der Regierung sehr annehm bare Vorschläge nach dieser Richtung hia gemacht haben. Z Als der frühere russische Finanzmiuister Bunge seine» Budgeivorschlag sür 1887 allsstellte, erklärte er angesichts de- über 80 Millionen Rubel bettagende» Deficit«, er habe keine Hoffnung, die fortgesetzten Lücken des russischcu Staatshaushalt» durch Ver mehrung der Einnahmen zu stopfen und das Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen mittelst erhöhter oder »euer Steuern wicderherzustellcu, und erwarte eine Wiederherstellung des Gleich- gewichts nur von Erhöhung der GewerbSthätigkeit des russischen Volks und von größerer Sparsamkeit in deu Ausgaben. An diese Auslassung eines russische» Sachver ständigen erinnert die „Deutsche BolkSw. Torresp." in einem Artikel» welcher die jüngste Steigerung der russischen Rubel als mit den thatsichlichen Verhältnissen im Widerspruche stehend bekämpft, da durchaus kein Grund vorhanden sek, den RubelcourS zu steigern, wenn derselbe einen Maßstab für die Beurthciluag der Verhältnisse bitten sollt. Denn weder habe der Nachfolger Bunge'- das Gleich gewicht im Budget hergestellt, noch habe Rußland auf seine kriege rischen Gelüste verzichtet, noch auch ueue Einnahmequellen ausfindig gemacht. Vielmehr setze da« Steigen deS Rubelcourses dem Exporte des russische» Getreide- (auf de» mau vor» iugSweise die Hoffnung eiuer Besseruug der russischen Verhältnisse stützt!) eiueu Dämpfer auf. k.0. Bukarest, 27.September. Rumänischer Handel. Dem soeben erschienenen amtlichen Ausweis« über die rumänische Handels- bewegnng des Jahres 1887 ist zu entnehmen, daß in diesem Jahr« im Vergleiche zum unmittelbar vorhergegangenen der Werth deS rumänischen Import« von 137 153 7Ä Lei auf 157478813 Lei, jener de« Exports voa 168 690 217 Lei auf 171 241 842 Lei ge stiegen ist. Der im Jahre 1886 aus 31,5 Millionen sich beziffernde active Handelsüberschnß Rumäniens ist demnach im Jahre 1887 aus 13,7 Mill. gesunken. Den früher stet» von Oesterreich - Ungarn behaupteten ersten Rang unter den exportireuden Staaten nimmt, wie schon tm Jahre 1886 mit 44,4 Mill., so auch im Jahre 1887 mit 46,4 Mill. Deutschland ein. Der nächste Staat in der Reihe ist England mit 37,4 Mill., während Oesterreich. Ungarn erst au dritter Stelle mit 27,1 Mill. sigurirt. Aber abqcjehcii davon, daß in Folge des Zollkrieges «iu großer Theil der österreichisch»ungarischen Producie unter fremder, nament lich unter deutscher, belgischer und schweizerischer Flagge in Rumä- nien eingesührt wurde, ist doch die Ziffer der directen Einfuhr auS Oesterreich-Ungarn für das Jahr 1887 insofern eine vcrhältniß- mäßig recht zufriedenstellende zu nennen, als sie jene für 1886 um nahezu 7,1 Millionen übersteigt. Und zwar ist dies« Zunahme der beste Beweis dafür, daß sich der rumänische Consum thcilweise trotz des hohen Zolles wieder jenen Artikeln österreichisch-unga- rischer Provenienz zuzuwenden begonnen hat, für welche ihm die Concurrenz anderer Länder trotz bedeutend niedrigerer Eiugangs- zülle doch keinen Ersatz zu bieten vermochte. Die Einfuhr Eng lands nach Rumänien ist in den Jahren 1886 und 1887 von 11,7 auf 12,5 Millionen, jene der Schweiz in Folge des an öster reichisch-ungarischer, für Rumänien bestimmten Maaren geübten NaturalisirungSverfahrenS von 1,6 aus 11,3 Millionen Lei gestiegen. Die Einfuhr Belgiens blieb nahezu constant bei 9,4, während ieae der Türkei von 3,3 aus 4.7 Millionen stieg und jene Rußlands von 4,5 auf 3 Millionen zurückging. — WaS den Export Ru- mänienS anbelangt, so hat dabei England im Jahre 1887 ebenso wie in frühere» Jahren die erste Stelle zu beanspruchen. Und zwar hat England um 103,2 Millionen gegen 83,5 Millionen deS vorher gehenden Jahres an rumänischen Produkten ausgenommen. Dann folgt Frankreich mit nahezu 14 Millionen gegen 27,6 Millionen des BorjahreS, Italien mit 13,5 Millionen und Oesterreich. Ungarn mit 11 Millionen gegen 9,3 Millionen im Jahre 1886, während die Ausfuhr nach Belgien von 12,5 auf 8,8 Millionen, nach der Türkei von 5,4 aus 4,9 Millionen, jene nach Rußland von 6,4 aus 3,1 Millionen und jene nach Holland von 5 auf 3,1 Millionen gefallen ist. Die Ausfuhr nach Deutschland, welche dem Werthe nach erst nach Griechenland (2,9 Millionen) mit 2,7 Millionen sigurirt, weist im Vergleich zu 1886 (1,8 Millionen) eine Zunahme von nahezu einer Million aus. — Die rumänischen Einfuhrzölle haben im Jahre 1887 11 Millionen gegenüber von nur 8,36 Millionen deS Jahres 1886 ergeben. *— Vom englischen Geldmärkte. Daß die Bank von England ungeachtet ihrer nochmaligen Jnanipruchnahme sür russische Rechnung den bisherigen Diskontsatz von 4 Proc. aufrecht gehalten hat. findet durchaus die Billigung de« Londoner „Economist". DaS Blatt meint, die Unsicherheit, ob nicht doch eine weitere Erhöhung nolhwendig werden wird, sei mehr geeignet, die Speculation der Stock Exchange in Unruhe zu verletzen, als selbst eine weitere Er Höhung gethon hätte, und für den legitimen Geschäftsverkehr ist natürlich eine vorzeitige Diskonterhöhung um so weniger zu wünschen. Die besten Beurlheiler seien aber der Meinung, daß sür Rußland über die am Freitag entnommene halbe Million Lstrl. b'uaus weder Gold-, noch Noteudegehr sür die nächste Zeit zu er warten stehe, und man glaube ferner, daß die Entnahme von Gold sür Südamerika ihr Ende bereit- erreicht habe oder demselben doch nahe sei. In diesem Falle liege aber kein Grund vor, den DiS contsotz zu erhöben. Schon die Rate von 4 Proc. bringe kleine Gold mengen vom Lontiueut nach England, und eine Erhöhung aus 5 Proc. würde daran nichts besser», da die Bank von Frankreich sicher und ohne Zweifel auch die deutsche Reichsdank sogleich dem Beispiele folgen würden. Auch der inländische Geldbedarf bietet keine» Grand für Erhöhung des Zinssatzes. Allerdings bat diese Woche die Fondsbörse sür ihre Liquidation mehr Geld i» Anspruch genommen, und da- sei auch sür die nächste Woche noch in Folge der Lonsols-Liqnidotion zu erwarten, sowie weil out die letzte 4prvc. indische Anleihe die restlichen Einzahlungen zu leisten sind. Das letzterwähule Geld käme aber tn eia oder zwei Tage» an den Markt zurück, und dazu wird die Auszahlung voa Dividenden lommen, so daß an wrld kein Mangel sein dürfte. Im Ganzen Kobe somit di« Bank Recht getdan. bei 4 Proc. stehen zu bleibe», obgleich, wenn ihr Goidvorraih weiter in Anipruch genommen werden sollte, eine Erhöhung aus 5 Proc. «oibwendig wäre. WDö. New-Bart, 29. September. Der Werth der tn der vergangenen Woche eingesuhrteu Waorea betrug 8495101 K. davon für Stoffe 2 792 104 H. Teebnifebes. ?. In den Sieb- oder Sichtprocessen der Müllerei greift allem Anschein nach eine völlige Umwandlung und zwar zum Bessere:, Platz Der Earl Hagqenmacher'sche (Pest) Plansichter vollzieht vermöge der beiond ren E nrichtungen verschiedenartige Sicht vorgänge hinter einander in ei» und demselben Apparate, so daß ». B. sür d>« gesammte zu einem Schrot-, Ausl««, »der Mehlproeeß gehörig« Gicht»»» m» «t> Apparat beuöthigt wer», «aua vieler dew zugesttyrte» Mahlgut entspreche»!» groß ist. vorcykiuder. Mehlcyliader, Grie«. und Duaftsortir-Lylinder. Eeatttfugal-Sichte- maschiaeu und Siebe werden durch de» Plan- oder Horizoatolsichter i» der Weise ersetzt, daß gleichzeitig neben einander verschieden« Schrotungen (2. 3 oder 4) and auch »och AuflöS- uud AuSmahl- producle bearbeitet werdea könne». Dieser Vorzug wird »ameatlich de« Kleinmühleu - Betrieb« »u Gut« kommen, dem eine Ausbesserung der wirlbschasikiche» Lage gegenüber dem Großmühlea-Belrieb« sehr wohl za -öaue» ist. Dem Beußeren uach besteht der Plansichter, der für Deutschland' von der Firma G. Luther i» Brauoschweig hergeftellt wird, au« : einem länglichen viereckige» Gehäuse, mit ganz flacher Decke, zum i Aushängen a» die Balken w. eingerichtet, damit da« gebeutelte oder i vielmehr gesiebte Mahlgut bei uicht automatischem Betriebe aus demselben Mehlbodea iu aagehäugteo Säcke» ausgesauge, werde» ' kann. Im Jaueru de« Gedäuie« sind zwei, drei oder vier- Siebe voa eigenihümstcher Suordoung und Bewegung (diese' genau wie solche mittelst eine« Haadsiebes vollzöge» wird) zum Zwecke der Mahlgut-Sichtung angebracht. Seine Houpi- Abmessunge» sind 4 w Länge uud 1.75 m Breite; tu der LingSrichluug der Maschine muß jedoch »ach einer Seite noch e u ' Raum voa 2—3 w vorgesehen werdea, damit die Sieb« ob»« ' Hiuderuiß de« wechseln« wrgea herauSgeuommea werdea können.' Die Antriebsscheibe soll iu der Minute 200 Umdrehuage» machen, der Krasibedars beträgt tm Maxtmnm 2 Pferdestärken. Der AuS- schlag de« SiebrahmenS beträgt noch jeder Richtung hi» bei Sichter» sür Schrote, Griese und körnige Duoste 50 ouu ldee gauze Hub also 100 mm), für weiche Dunste uud Mehl 60 um», bei BrieS- uud Douftiortirrru 40 mm. Die Reiuvaitunq der für weich« Mahlproducte bestimmten Siebe geschieht durch grob« scharf« Putzgries,, welche über di« Siebe gehen, ohne durchzulallea, and die ihre» Laus immmer wieder vo» Neuem beginne». Die Eiasülluna dieser Griese geschieht durch oben a» den Apparate» befindliche Oeffuungea, deneu au der Unterseite de« Siede» Auosallöffunagea zur etwaige» Eutseruuaa entspreche». Da der Plansichter die Bewegung eine- HandsiebeS lehr genau uachahmt, so wird dadurch zunächst bewirkt, daß die im Sichtgut eatbalteuen leichten Theilcheu an die Oberfläche gelangen, mithin nicht durch daS Sieb fallen kSanea. Dana ist jede- Schleudern de- Mahlgutes senkrecht gegeu die seidene Gaze vermieden» kein Theilcheu wird mit Gewalt hin- durchgezwungen, wohl aber ist durch die fortschreitende Spiral- beweguag de« Mahlgutes und die Länge deS zurückgelegteu Weges dafür gesorgt, daß jede- Theilchea mit der Gaze iu Berührung kommt und dort durchgeht, wa die Maschenöffnuog seiner Größe entsvricht. Reine« uud scharfe« Absichten ist hiervon die Folge. Eine weitere Berbessernng de« Sichtvroeesse« ist durch den Mühlenbesitzer Georg Winkler tu Zschopau t. S. dadurch bewerkstelligt worden, daß dieser in seiner pateutirteu Lichtmaschine die sichtende Wirkung durch Lustwelleu be- werkstelligt; die Luft wird, kurz gesagt, einmal in der Maschine verdünnt und einmal verdichtet. Sein Patent-Anspruch (D. R. P. Nr. 38576) lautet: „Zur AuSübuag des Sichtevertahrea» mittelst Luslwelleii-Bewegung die Beautzung etueS iu einem Behälter ria- geschlosseueu LuslkSrperS, welcher abwechselnd gepreßt und verdünnt wird, in der Weise, daß er durch ein mit Oeffuungea versedeaeS Lustrohr mit dem Innern de» mit Sichtefläche versehenen Behälter« i» Verbindung steht, daselbst abwechielud als Saug- uud Druck-Lus: wirkt und die Sichtefläche möglichst rechtwinklig durchdriagt." Winkler'« Lichtmaschine lieferte iu der Staadard-Mühle zu Miaueapoli» die ooSgezeichuetllea Ergebnisse btt vargenommenea Loncurrenzstckteu und erregte unter dortigen Müllen» da« größi« Interesse. Die aordamerikonilch« Müllerei-Fachpresse spricht sich über die Sichimaschiae de« sächsischen Mühlenbesitzers nur lobend au«, wa« sedr für die Erfindung spricht. Auch die englische Fach presse. welch« Zschopau irrthümlich »u Bayern rechnet, reprvducirt die Auslassungen der aordamerikaasschen Presse und fügt au. daß diese Erfinvnng sehr wohl zur Vereinfachung und Verbesserung der Sichtprocesse iu der Müllerei beitragen wird. LandwlrthschaftlicheS. Lte Mißerfolge der Galpeterdüngun, und »ereu verhstt,»g 8t. Bereit« iu frühere» Artikeln haben wir klargelegt, wie außer ordentlich wichtig eS ist, gerade die Stickstoffdüngaug iu der richtigen Menge und in der richtigen Wesse zu gebe». Der Stickstoff ist, so weit eS sich überhaupt um eine Beherrschung der Vegetation durch Nährstoffe haudel». der eigentliche Regulator der Produktion-fähig- leit aller stickstoffdüngungSbedürstigen Pflanzen, sagt Broleff»» Dr. Wagner. Die Ernährung dieser Pflanze», dt« Zumeffung der RahrungSquaatität, ja, die eigentliche Knust idrer ganzen Düngung spitzt sich zu aus eine rationelle Zuführung uud Zumeffung voa Stick- stoff. Dieser Forderung gerecht zu werden, ist aber ebenso wichtig als schwierig. E« ist deshalb sür des praktischen Laadwirth von Werth, ouch die Ursachen der Mißerfolge der Stickfloffdünguug, resp. die Mittel zur Verhütung derselbe» kenuen zu lernen. Proieffvr Wagoer giebt drei Hauptnrsachen der Mißerfolge der Sticksteffbüngllug au: I) Der Stickstoff ist uicht vollständig genug von der Pflanze ausgenommen worden; 2) der Salpeterstiastoff ist zwar vollständig von der Pflanze ausgenommen worden, aber er hat nicht zur vollen Wirkung kommen können; 3) der Salpeterstickstoff ist zwar zur vollen Wirkung gekommen, aber er hat zu viel gcriogrr- wenbigeS Product im Verhällniß zum böhcrwerlhigeo geliefert, d. h. zu viel Stroh im Berhältniß zu deu Körnern. Wa- den ersten Fall anbelangt. so kann derselbe etutreteu, wenn die Düngung nicht zur geeigneten Zeit erfolgt ist. So ist e- beispielsweise nicht vortbeilhast, Wintergelreide schon im Herbst eine Stickstoffdüngung zu geben. Bon verschiedene» Seiten augestellte Versuche hoben da- übereinstimmend« Resultat ergeben, daß io den, Jolle, wo im Herbst kein Stickstoff gegeben wurde, der größle Ertrag, und in dem Falle, wo tm Herbst sämmtlicher Stickstoff gegeben wurde, der geringste Ertrag zn verzeichnen war. Jedenfalls ist eS durchaus uicht rationell, im Herbst eine größere Menge Stickstoffdüngung za geben, gleichviel ob in Form von Salpeter oder Slinmouiaksalz, da der Ueberschuß während der Wiatermonate durch allzu tiese Versickerung ganz oder zum Theil verloren gehen kann. Allerdings kann da« Letztere auch btt der Frühjahrs- düugung der Fall sein, wen» die Zeitdauer zwiicheu dem Einbringen des Salpeters tn deu Boden und der Ausnahme de« Stickstoff,« durch die Pflanze eine große ist, wenn der Boden sehr durchlässig ist und da« angewandte Salpeterquautum sehr groß war, und endlich, wenn viel Regen gesallen ist. Bei der Verwendung de« Salpeters al« Kopfdünger kann eine Versickerung naturgemäß nur in sehr geringem Matze stattfiadeu, da die bereit- vorhandenen Pflanzen den Stickstoff schnell ausnehmen. Salpeter-Kopsdüngung wird jedoch bei Gewächsen, welche frühzeitig reisen sollen, gar nicht (z. B. btt Zuckerrüben und Kartoffeln), bei Halmgewächseu nur dann, wenn eine Nachdüngung erforderlich ist, angewendct. Zahlreiche Versuche habe» die feststehende Tbatiache ergeben, daß eS nicht rationell ist. unmittelbar vor der Einsaat der Sommer- srüchte die ganze Menge deS Salveter« einzubringeu; e« ist deshalb je nach Maßgabe der Verhältnisse eine Theiluug der Salpeter düngung zwecken tiprechend. Sv wird eS beispielsweise praktisch sei», die eine Hälfte des Salpeter« in eine tiefere Bodenschicht, die andere aber aus die Obe, fläche des Acker- zu bringen, wodurch der Stick- stoff sowohl früh genug, als auch vollständig sousgevommeu wird, gleichviel, ob viel Rege» fällt oder nicht; denn iu elfterem Falle wird, wenn der zuerst gegebene Salpeter zu tief gesenkt seia sollte, der später gegebene die Entwickelung der Wurzeln derartig beichten- nigen, daß sie bald den ersten Salpeter erreichen, während iu dem zweiten Falle jede Hälfte der Düngung von selbst zur Wirkung ge- langen muß. DaS zuletzt Besagte kommt jedoch nur bei leichteren, durchlässigeren Bodenarten i« Betracht, klebrigen« ist die Gefahr einer Versickerung de« Stickstoff« bei Anwendung vou schwefelsaurem Ammoniak weniger groß als bei der voa Salpeter, lieber die Wirkung und Anwendung deS Ammoniak werden wir iu riunn späteren Artikel ipreche«. Ein Mißerfolg der Salprterdüngung kanu, wie oben gesagt, zweiten- cintreten, wen» der Stickstoff zwar vollständig vou der Pflanze ausgenommen, aber nicht zur vollen Wirkung gekommen ist. Eine junge Pflanze, welcher viel Salpeter geboten wird, nimmt bedeutend mehr Stickstoff aus, als sie gerade für ihre Entwickelung bedarf, d. h. sie sammelt sich eiueu B orra t h, und e< kommt daraus au. daß sie diesen Borrath möglichst vollständig verarbeite, möglichst viel Erntesubstaaz daran« erzeuge. Eine nicht vollständige Verarbeitung de« voa der Pflanze aus genommenen Stickstoff« tritt tt», wenn e« an Phosphors Sure oder an Kalt oder einem «»deren Nährstoff gefehlt bat, wenn der Acker zu schwach mit Pflanzen bestände» gewesen, wenn der Stickftoss zu spät von deu Pflanze» ausgeuommen worden, und wenn di« Stickstoffdüngung eine zu reichlich« ge- wesen ist. Bezüglich der beide» zuerst onqeiüh-tea Ursache« ist ol« Grundsatz sestzudalten: Phosphoriäure und Kali sind den Lultur- pflanzen im Ueberichuß zu bitten, damit der dargereichte Stück- stoff zur vollen Wirkung gelange, und die Herstellung eine« ge nügend dichten Bestände« de« Acker» an leistnngssihige» Pflanzen ist eine der Hauptbedingungen, um Mißerfolg« der Solpetrrdüngung zu verhüten. Wa« die beide» letzte» Ursachen aabelaugt. so hoben wir in unseren bisherige» Darlegungen dem praktische» Laadwirth dt« erforderlichen Fingerzeig« gegebe», um »utrr Berücksichtigung der spettelle, Berhältutsse der Bodenbeschnffenhttt, de« Klima« »üd der
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