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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-05
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1888
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6040 — Daß auch ein« junge Person ..gewichtig" werden kann, da» zeigt sich j-tzt in Grvditz bei Weißenberg. Tort- ftldst hat bie erst l2jährige Tochter eine» Mühlenbesiyerö zur Zeit ein Gcw chl von nicht weniger ai» 156 Pfund. Da» körperlich so vielversprechend entwickelte Mädchen mutz in Folge diese» Umstande« schon nächste« Jahr au- der Schule entlassen werden. — Die Verhetzungen der Söcialbemokraten gegen da» im Urbeiterinteresse liegende Unternehmen der Fabrikanten in Mittweida und Umgebung, gemeinsame Veranstaltungen »um Besten der Arbeiter zu treffen, sind nicht ganz ohne Er folg geblieben. Um die Sache in Schuß zu bringen, wurden die Arbeiter in einer Anzahl Fabriken ausaesordert, Ver trauensmänner zu wählen, welche mit den Fabrikanten ge meinsam eine Reihe gemeinnütziger Unternehmungen zum Beste» der Arbeiter rn« Leben rufen sollen. In zwei Etablissement», einer Cigarren- und einer Stuhlwaarensabrik. lehnten die Arbeiter jedoch ab, Mitglieder in den Arbeiter- auSschuß zu wählen. Sie folgten dabei der von de» Führern «rtheilten Weisung; der Socialdemokratie ist Nicht- verhaßter, als wenn Fabrikant und Arbeiter gemeinsam sich über Maß regeln zum Wohle der Arbeiter und ihrer Familien ver ständigen. Da» muß unter allen Umständen verhindert «erden. In anderen Fabriken MillweidaS und Umgegend find jedoch die Arbeiter noch nicht soweit gegen ihr eigene» Interesse verblendet oder ausgehetzt, um die ihnen von den Fabrikbesitzern freundlich entgegengestreckte Hand zurückzustoßen. Geit Hain. 3. October. Am vergangenen Sonnabend Abend verunglückte der Gemeindevorstand Fischer in Ottenhain durch einen Sturz in einen etwa 20 Ellen tiefen Kalksteinbruch. Bei der herrschenden Finsterniß muß Fischer dom Wege abgekommen sein und fand man ihn am anderen Morgen mit eingeschlagener Hirnschale und anderen Ver letzungen auf; sein Tod muß sofort eingetreten sein Fischer bekleidete ca. 36 Jahre da» Amt eine» Gemeinvcvorstande« und war bei den Behörden und Allen, die ihn kannten, ge achtet und beliebt: vor vielleicht 2 Jahren wurde er von Er. Majestät König Albert durch die Verleihung de» allge meinen Verdienstkreuzes geehrt. — Der Dieb, welcher in letzter Zeit die Gegend von Eolditz, Wurzen, Grimma und Umgecend unsicher machte, ist ein Fteischergeselle, welcher in Geithain in Arbeit steht. Man hat den Burschen verhaftet. GeringSwalde, 2. October. Heute Abend kurz nach 10 Uhr scheute daS Pferd de» Herrn Gemeindevorstand Naumann auS Ar ras am AuSgange der Kirchgaste wahr scheinlich infolge Verlöschen« einer Wagenlaterne. Die beiden Insassen, obengenannter Herr Naumann nebst Frau, wurden au» dem Wagen geschleudert und zwar so, daß die Letztere nur leicht und rn der Hauptsache nur im Ge sicht verletzt, während Ersterer eine Strecke geschleift wurde, so daß dessen Kleidungsstücke zersetzt sind und er sonstige nicht unbedeutende Verletzungen davongetragen hat; namentlich ist der eine Arm sofort stark angeschwollen, was aus eine ernste Beschädigung desselben schließen läßt. Die Verunglückten fanden in einem benachbarten Hause Unter kommen. Der Wagen ist total zertrümmert, da« Pferd jedoch hat nicht den geringsten Schaven genommen und wnrde in der Nähe de« Schießhauses ausgehalten. Lunzenau, 3. October. Ein recht umfangreiches Unter nehmen wird von der hiesigen Firma Vogel geplant, da» geeignet ist, unserem Orte ein ganz verändertes Gepräge zu geben. Die Firma Plant, für alle ihre Bediensteten, Beamten und Arbeiter eine ganze Colonie von Wohnhäusern zu errichten. Die Pläne sind ausS Sorgfältigste entworfen und tragen allen Ansprüchen, namentlich auch in gesund heitlicher Beziehung, Rechnung. Vorzugsweise ist aus Familien wohnungen Rücksicht genommen worden. Mit Ausführung de« Planes erhalten wir einen ganz neuen und durchaus nicht unbedeutenden Stadttheil. Grimma, 3. October. Aus komische Weise sind «ine Anzahl der Thcilnehmcr am Seminarjubiläum ge prellt worben, die sich durch Kauf von Medaillen auch äußerlich al» Milfeiernde au-zeichnen wollten. Ei» Medaille», Verkäufer bcsricdigle, als sein Vorrath auf die Neige ging, die über Erwarte» lebhafte Nachfrage dadurch, daß er von srüheren Festen übrig gebliebene Medaillen verkaufte. Die Zuvorkommenheit. mit der er seinen Kunden die Münzen selbst anhestcte, ließ diese nicht eher als am andern Morgen merken, daß sic dem Andenken der „Fahnenweihe zu Licbert wolkwitz," der „CanilälScolonne in Mecklenburg" oder wohl aar der „BichauSstellung zu Augsburg" ein Opfer gebracht hatten. ---- Da» Nitterbild zu Machern. Bei der künstlichen Burgruine, welche um da» Iabr 1740 der Besitzer deS Ritter gute» Machern, Oberstallmeister Gras von Lindcnau, in seinem Park errichten ließ, befindet sich der Grabstein eine» Ritter», der au» einer Klosterkirche hierher gebracht worden sein soll, und den Rilter in knieender Stellung, mit Angabe des Namen- und Todesjahre«, zeigt. Diese- Rilterbild hat in den Tagen der Leipziger Völkerschlacht dem Dorfe und der Gemeinde Machern viele Drangsale erspart. Der Commandanl der in Warzen liegenden Truppcnniacht führte den Namen de« Ritters aus dem Grabsteine und ließ sich glücklich Überreden — man sagt von» damaligen Ortspastor Magister Leberecht Mudre —, sein Ahnherr rnhe selbst hier. Die augenblickliche Folge war eine trefflicke Mannszuckt, welche bie Gemeinde während und nach der Schlacht aller Exeeste und Erpressungen enthob. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. tMefferheltzen ) Es wird den Lesern noch erinnerlich sein, daß Wtr i. Zt. über einen vorlall berichieken, der sich in St »Neritz zugetragen und infolge der ganzen Art und Weise» wie hierbei die Urheber zu Werke gegangen, allgemeine Eairüsiung hervorgeruse» hatte. In der Nacht znm 22. Juli (von Sonnabend zu Sonntag) be fanden sich in dem Restaurant zur „Paviermiihlc" in Stötteritz noch einige jpäte Wirthshausgöste, darunter auch der 1845 in Lissow tSbgierungsb-zirk Frauklurt a. O.) geborene, wegen Diebstahls. Urkundeniälschung und Betrugs bereit» vorbestraste Maurer Johann Friedrich Böhme, wobuhast iu Stötteritz, welcher von seiner Familie getrennt und mit einer gewissen E. im Eoncubinat lebte. Der letztere Umstand gab einem mitanwejenden Gaste, einein gewissen R. und wohl auch Andern Anlaß, ihre Meinungen über Lieft» Lerhällniß unverhohlen zu äußern, so daß Böhme sich entfernte. Er sann aber, olwohl die vernieintlichc Beleidigung gewiß gerecht- srrligi war, aus Ractic und wie er salche nahm, geht aus Folgen de», lervor: Zunächst «heilte er den Borgang seinem Bruder, dem Fleischer Julius Hcrma»» Böhme, ebenfalls in Slötteri; wohiihast, noch in derselben Nacht Mit und forderte denselben zur Beiheilignug an den Racheakt aus, Ls wurde beschlossen, den oder die Beleidiger zu „verhauen" und da der Versuch des Hermann Böhme, die Sache bis aus den andern Tag auszuschieben, rrsolgloS war, so ginge» beide Brüder fort, um den dritten Bruder, den Maurer Gustav Franz Böhme zu holen. Dieser hotte sich zwar bereit- zur Ruhe begeben, war jedoch aus Geheiß der beiden ander» Brüder mitgeganqe». Uebrigen» hatte Friedrich Böhme, der älteste der drei Brüder, von der schon erwähnten L. eia ziemlich starkes Messer niitgenomme». Wir wollen »och vorousschickea, daß Hermann und Franz Böhme wiederholt Lorbestrasuiigen erlitten haben und daß Hermann Böhme u. A. «ürperverletzui Die Letztere» kamen übrigen» völlig »»schuldig dazu; schließlich hals Friedrich Böhme aus Sch. und L. mit einschlogen und obwohl L. den rohe» Menschen vorstellte, daß «r ihnen ja gar nicht» zu Leide gethan habe, mußte er unter ihren Hände» als der letzte, den sie mißhandelten, den Verlust deS rechten Auge« erleiden; io hattei, sie ihm mitgespielt. N. hatte mehrere Stiche, und zwar ins Gesicht, in die rechte L-Vulier, einen Streisstich in den rechten Arm, einen Stich links vom Rückgrat und endlich einen solchen >n die Rippen unmittelbar bei den Lungen erhalten. Am besten war noch Sch. davongekommen, welcher die Schläge und Stiche der Gegner parirt und nur eine große Schnittwunde in die Handwurzel der linke» Hand erhalten hatte, während L in einem bedaueruswertde» Zustand« zum Arzt, Herrn l)r. Voigt, halb getragen werden mußte, und aus dessen Anordnung unveczügltch ins hiesige Krankenhaus geschafft wurde. E« stellie sich heraus, daß eine Verletzung der Augenkugel stattgefunden hatte, so daß sich eine schleunige Entfernung des rechten Auges uothwendig machie. um wenigstens daS andere Auge de- Verletzten zu erhallen, der übrigens auch noch eine andere Verletzung aus dem Kovse davongetragen hatte. Die von Herrn Ilr. Voigt ansänglich befürchtete Verletzung deS Gehirn- durch den Stich in- Auge war glücklicher Weise nicht eiagelreien und aucts N ist wiederhergestellt worden. Das saubere brüderliche Kleeblatt, welcher unmittelbar bezw. als- bald »ach der Tha» in Hast genommen und wegen Körperverletzung nach >8 224 des R.-Slr.-Ges.-B. iu Anklagestand versetzt wurde, nahm in der Verhandlung eine möglichst unschuldige Miene an. Friedrich Böhme insbesondere suchte geltend zu machen, daß er betrunken gewesen sei und sich der Einzelheiten nicht mehr genau zu erinnern vermöge, obwohl er den Besitz und den Gebrauch de» Messer» gegenüber N. nicht iu Abrede stellie. Die beiden anderen Brüder wollten überhaupt kein Messer, sondern der eine von ihnen nur einen an den Kanten mit Messing beschlage nen Zollstab zum Zuschlägen benutzt haben und insbesondere gaben ie sich alle Mühe, darüber, wer von ihnen dem L. die schwere Berletzuug oder vielmehr Zerstörung de- rechten Auges zugesügt hatte, Dunkel zu verbreiten; allein eS wurde im Lause der Beweis- ausnahme die Schuld der Angeklagten und namentlich klargeslclli, daß auch Hermann und Franz Böhme bei dem Verletzte» L. ge wesen und Franz Böhme vo» demselben zuletzt abgelaffen hatic gebracht uud hat nun eine Menge Pflanze» geliefert, deren Bestimmung mit Leichtigkeit bewirkt werde« konnte. Die ausgelaufenen und zur vollen Enlwickelung gelangten Pflanzen sind ausschließlich Gräser. Hier und da erheben sich kräsiige Haserhalme mit samenreichen RiSpen. Den Boden bedecken mit ihren hingeftreckien dünnen Halmen, frisch- oder blaugrüiieii Blättern und Aehren die kahle Hirse oder da» Fennichgicis (knui- cuw ülilonue) und zwei Arten Borsteiigräser, daS grüne Borsten- gra» (8el»rin virickia) und daS blaugrüne (8otnriu ^!»,iou). Die letzteren drei Gräser sind in der Pflanzenwelt allgemein verbreitet und lieben sandige Aecker. magere Anhöhe», Haidestrecken u. a., also eine Bodenclasse, die für den Anbau vo» Lupinen, Buchweizen. Kiefern u. a. verwendet wird. DaS zierliche Fennichgras hat säst immer braunrothe Halme und Blätter, trägt meist drei schmächlige Aehren, die sich nach der Rlülhe fingerförmig auseinander spreizen. Die beiden Setarien haben dichte, bei 8. viricti8 schmächtigere, bei 8. xlaue» stärkere, walzensörmige Rispen, aus denen die Hülle» der Blüihchen in der Form von grünen und fuchsrothen Boisten her vorsteben. --- Ein Witz klerikaler Heißsporne. Das „Inns brucker Tageblatt" bringt folgenden Bericht Uber da« Vor gehen klerikaler Heißsporne in, Lande Vorarlberg: Der von der Leiluag der Redactiou des „Vorarlberger VolkS- blaites" wegen seines rüden Tones enihobene Priester MarcuS rahcrr wurde unlegreifl-cherweise noch in der Seelsorge belassen und als Laplan nach Harb versetzt. Seine dortige Thättgkeit leitete er sofort durch die Gründung eines katholisch-politischen Casinos ein. Selbst der General-Vicar für Vorarlberg, Bischof vr. Zobel, ver- gl ch diese Anstalten in der vorjährigen Landlags-Periode mit der Gasse. Im Casino zu Hard ging es nun wiederbolt derart zu, daß sich die politische Behörde gezwungen sah, zu jeder Versammlung einen Commissar zu entienden. I» Anwesenheit eines solche» kann natürlich das hohe Roß der Politik nicht ganz nach Herzenslust ge- tummelt werden, wie wenn bie geistlichen Herren mit einigen Bauern .unter sich" sind. Es wurde gegen Las Dabeisein der polnischen Coiiimissare ein ganz eigenthümlicheS und jedenfalls originell S Mittel aiigewendet von den Herren, welche nach dem Apostel Paulus zu lehre» berufen sind, daß die Obrigkeit von Gott gesetzt sei. Am I Sonntag, den 23. v. M.. wmde im Harder Casino „ach den, Es wurde weiter seftgestellt, daß die Ueberrumpeluug der Verletzke» I n^inn-zaia«., citoiiesdi-nste in n»rü-r n„l,-rn»nii-n R-rinnin,. außerordentlich schnell vor sich gegangen war und die ganze Affure kaum mehr als ei» bis zwei Minuten gedauert hatte, freilich genug, um Elend anzurichten. Nach geschlossener Beweisaufnahme hielt die königl. Staats anwaltschaft die Anklage aufrecht und beantragte Verurlheilung des Angeklagten nach 8 224 des R.-Str.-G.-B. zu einer längeren Zucht hausstrafe, während die Berthe'diguug für Anwendung der milderen Bestimmungen de» 8 227 des R.-Slr.-Ges.-B (Rausdandel) sich ver wendete, allerdings dabei solchenfalls die Zuerkennung der Maximal trase von 3 Jahren Besäagniß für gerechtsrrligt erachtete. Wie wir bereits in voriger Nummer kurz berichtet haben, ver- «rtheilte daS Gericht die drei Angeklagten wegen in Miltdäterschast begangenen Körperverletzung nach 8 224 des R -Str.-Ges -B. und nachmiltögigen Gottesdienste in einer vorher aiibcrauiitten Versamm lung, welcher der Herr BezirkSeommissair Gras Vetter von der Lilie in amilichcc Eigenschaft onzuirohiicn beordert war und in die Pfarrer Ulmer und Laplan Grabhrrr mit dem Hnle aus dem Kopse und der Cigarre im Munde kamen, nicht polittsirt, sondern zuerst ein Vor- trag über Warze», ein anderer über Hühneraugen, ein dritter überFlöhe gehalten. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß diese „Tagesordnung" nur beliebt wurde, um die Behörde zu foppen; es zweifelt auch in der That selbst der einfältigste Bauer nicht an dieser Absicht, um so weniger, als einer der geistlichen Redner geäußert haben soll: ..Bigutl' die Beamla-Beatllar werrad üs uu it z'gschid l". Nach ver Berechnung des polnischen Gelehrte» CzinSki gvär Friedrich und Hermann Böhme zu je 4 Jahren I beträgt die Gesammtzahl aller Polen in Europa Monaten und Franz Böhme zu 4 Jahre» Zuchthaus-1 ll 975 356 Köpfe. I» Oesterreich leben in den Provinzen trase und je 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte. I Galizien. Bukowina und Schlesien 2 922 300 Pole», in DaS Bericht nahm al» erwiesen an, daß alle drei I Preußen finden sich in den Provinzen Ostpreußen, Wesipreußen, Angeklagte beschlossen gehabt und gemeinsam daraus °uS-I Posen und Schlesien 2 672000 Polen. I», Königreich Polen gegangen ftm dem ^^'b,ichenEhren,ränk-r E>..S mLwurden 1886 7 357 375 Bewohner gezählt, von denen «Führt Hab? u!d daß L der Len Be'choffe^elt der Be" "00 000 als Polen angesehen werden während die übrigen letzungen, insbesondere L.'S, nach ärztlichem Gulachten dieselben I Inden, Deutschen, Klein- und Großrussen nicht mit einem Zollstab hätten herbeigesührt werden können. Be, I bestehen. In Weigruglanb und Lithauen leben 958 058 und der nahen Verbindung der Angeklagte» untereinander erschien es I in Kurland etwa 23 000 Polen. Diese Angaben dürften sich nicht zweiselhas», daß Jeder von ihnen sich mit einem Messer versah. I al« ziemlich richtig erweisen, nur mag die Zahl der im König- Wer von den Angeklagten den Such »ach L. geführt, sei nicht er-1 reiche Preußen lebenden Polen um etwa 75 000—100 000 zu wirsen, dagegen stelle sek. daß^alle drei Brüder^ sich über L. her- s niedrig angegeben sein. London, 1. October. Nach der überaus milden antwortlich zu machen, wenn sie auch eine» solchen Ausgang nicht I Witterung im September hat der October in England mit beabsichtigt haben mögen. DaS Gericht befinde sich bei dieser An-1 kaltem, säst winterlichem Wetter begonnen. In West nähme in Uebereinstimmiing mit einer Entscheidung ces Reichs-1 Cumberland und anderen Distrikten im Norden England» ist lericht» (XIV. Band). Zu Annahme mildernder Umstände habe I sogar verhältnißir.äßig starker Schnecsall eingetreten. da» Bericht auch nicht die geringste Beranlaffung gehabt; die ganze I „ - c» « ^ in That erscheine vielmehr als Ausfluß einer so außerordentliche» Roh-1. Ueber Vie Rolle, > e che ver or Kurzem in der Ver he,t und Unverschämiheit, daß eme Straft, welche an das Maximum l bannu. g zu Madrid ,m Nestt-., Elende verstorbene ehemalige (5 Jahre Zuchthaus) heranstreiit, ganz am Platze sei. Bei He.mann I sranzöslsche Marschall Baza»ne m den mexikanischen Böhme falle noch besonders ins Gewicht, daß er erst eine sechsjährige I W i rr en der sechziger Jahre gespielt hat. heißt e» in einem ZuchthauSftrase wegen eines gleichen Verbrechens, bei dem aber ein I Artikel der Kreuzzeitung: Mensch das Leben eingebüßi, bestanden habe. Friedrich Böhme I erscheine als ein Mann, der Frau und Kinder verlassen und durch einen Lebenswandel wohl Anlaß zum Tadel gegeben und von dem man als dem ällesten der Brüder wohl mehr Ueberlegung habe er warten dürfen. Hinsichtlich Franz Böhme'S ist daraus Rücksicht genommen worden, daß er erst durch seine Brüder herzugerusen und gewissermaßen zur Betheiligung verleitet worden sei. Aus die Straft wurde bei jedem Angeklagten 1 Monat als durch die Unter- uchungshast verbüßt, anqerechnrt. Der Gerichtshof bestand auS den Herren Landgerichts-Direcior! Bartsch (Präsid.), Landgerichts-Rathen Bielitz, Siegel, vr. Franze 1 und Wolfram; die Anklage führte Herr Staatsanwalt vr. Lau die Berlheidiguug Herr Rechtsanwalt Broda. „Der Durst nach Ruhm und daS Bestreben, die Franzosen zu be schäftigen, stachelte Napoleon Hl. an, sich 1862 in die mexikanischen Wirre» zu mischen und ein ExpeditionS-CorpS auszurüsten, welches dein Marschall Forey anverlraut wurde. Ihm zur Seite ward Bazaine gesetzt, der aber schon im nächste» Jahre das Obercommando selbst in die Hand nah», und nicht ohne G. schick weiter sortsührte. In dieser Zeit lernte Bazaine die schöne, junge, aus edler Familie stammende und feurige Mex kanerin Semora Pepita Pinna kennen, die aber mehr für den ruhmbedeckte,', lort-r i b kränzten Führer der ftanzö- siichen Truppen, an dessen Seite i r Glanz und Ru M winkten, schwärmte els für den damals schon,» denFünszig rn >i> (enden etwas eckigeaGeneral. Mi! dieser Verbindung trat zugleich eine Umwandlung in dem Charakter des Generals ein, indem aus dem braven, strebsamen Soldaten ela ehrgeiziger Politiker wurde, der offenbar daraus ausging. in Mexiko eine selbstständige, führende Rolle zu spielen. Den» offenbar strebte derselbe danach, nach Unterdrückung des Aufstandes und Beiseite- schlebung des Porfirio Dias selbst bie Zügel der Regierung in die Gut Deutsch. Auch in der neuen AuSgabe des I Hand z» nehmen, wozu idm die Verbindung mit einem angeseheneu ReichS-Cursbuckes Octobcr-Rovember sind die Fremd-I mexikan,scheu Hause d e W ge bahnen mußte. Dem Kaiser Napo- °»ge, Vermischtes. Wörter beseitigt. — Billel. Saison, retour u. s. w. sind durch wohlklingende deutsche Worte ersetzt, zur Freude Aller, die unsere Muttersprache hochachten. — Nachdem man die bisher durch Fremtwörter bezeichnetcn Au-drücke in gutem Deutsch ^ gelesen hat, fällt die Lächerlichkeit de» früheren Fremdwörter leo» konnte ei» solch,, Ausweg nicht angenehm sein, umsoweniger, als er immer mehr fühlte, daß die mexikanische Expedition als ein so schweres Gewicht an die Finanzen Frankreichs sich hänge, daß eS dieselben aus die Dauer ruinire. Es mußte ihm daran gelegen sein, die Last der Verantwortung ans andere, nicht srauzösiiche Schultern zu legen^ und bekanntlich gelang thums um so mehr auf. — I,t doch das Wort „retour" in I es ihm, de» jungen etl.a Erzherzog Maximilian für die mexi- Kreisen der Gebildeten und Ungebildeten so fest eingewurzelt, I kaniichc Sache zu begeistern und zu bewegen, die Kaiserkrone von daß unser ebenso scköneS Wort „zurück" »och nicht recht über I Mexiko anziinehm,». Der feierliche Einzug des junge» Kaisers in die deutsche» Zungen will. — Warum sind aber Station, I Mex ko, der am 12. Juni 1864 erfolgte, schlug natürlich die Hoff- Reqlcment, Courier. Cur» geblieben - Ider „an,ilic Bazaine vollständig in Stücke; bald aber sollte m LL -L t-,.. L L I der lunge Kaiser die Rache einer in ihren htivesten Planen ge- Vom Steppeiihuhii. Herr Otto Hildebrandt de-l ^änklen Frau und deren Galle» fühlen. DaS Paar fügte dem richtet ,n der „Deutschen Iägerzeituug" folgende interessante» I jungen, von reinster Begeistern, g für sein kaiserliches Am, ersülllen Beobachtungen, welche er während seines vierwöchigen Aus-1 Maximilian, zu besten Schutz und Schirm Bazaine moralisch uud enthall» aus der Insel Borkum gesammelt. »als Diener seines Kasers verpflichtet war. nicht nur alle möglichen DaS Steppcnduhn aus Borkum gehört dem aufmerkjamen I Kränkungen zu, sondern untergrab auch durch Hervorrufen von Gegen Spaziergänger gegenüber zu den alltäglichen Erscheinungen, den» ich I bewegungen, Entziehen von Truppen, ja sogar der Waffen »»> habe es, so oft ich die Dünen besucht, stets angettofftn und zwar in I Munition, die Stellung des Kaisers Maximilian so gründlich, daß verschieden starken Ketten; die stärkste zählte 40 Stück, während am I derselbe nach Abzug der französischen Truppen, tm Herbst 1867, ' ' sind. Ausgefallen ist mir, baß I mittel- und hilflos in der kleinen Festung Oueretaro als ein meisten 6—12 Stück zu beobachten siw ich niemals einen merklichen Unterschied in der Stärke der einzelne» Hühner Hab« beobachten können, woraus wob! hcrvorgeht, daß trotz der denkbar günstigsten Verhält nisft, welche sich dem Fremdling hier in den ausgedehnten. zum größten Thcil bewachsenen, aber auch kahlen Eaiiddünen bieten, keine jungen Hühner ausgckomniea sind. Daß irgend ei» Huhn gebrütet hat oder ein eingegangene» Stück gesunden ist, habe ich nicht in Erfahrung gebracht. Wenn ich nun einen Vergleich zwischen uns reu Rebhühnern und den Sleppeuhühnera anstelle, so unter- scheiden sich dieselben hauptsächlich darin von einander, daß 1) daS Steppenhuhii im Flug anscheinend größer erscheint infolge der gestrecklen schivalbenähnlichen Flügel: 2) beim Abstrichen und während des Flugs den weich», hörbare« Lockruf: „Tuck. luck, tack" hat; 3) vorsichtiger und scheuer ist und 4) wen» cs aufsteht, viel weiter streicht als unsere Feldhühner. Der letztere Umstand macht e» auch erklärlich, daß aus dem Festland die Steppenhühner an so unendlich vielen Plätzen gesehen sind, da eS wohl der Natur dieses Huhns entspricht, gern zu wa, der», wenn es nicht, wie hier, aus einer Insel an de» Boden derselbe» gebunden ist. Ich habe die Ueberzeugung, daß gerade an einem Platze wie Borkum, wo sich daS Steppenhuhii heimisch suhlen muß, auch die Möglichkeit am nächste» liegt, daß sich der Vogel daselbst eiubürgert; leider steht Lein entgegen, daß die Ausübung der Jagd daselbst in argen Händen ruht, denn wer au, 1. Oclober willenloses Opfer in den Hä»den seiner Feinde eingeschlossen blieb. Bekanntlich ward Kaiser Maximilian erschaffen, wäh rend die Kaiserin Charlotte dem Wahnsinn verfiel. Wäh rend ein Rus der Empörung über die Hinschlachtung der beide» Opfer durch Europa ging, da Jedermann wühle, daß das tragische Ende der beiten edlen Menschen in erster Liut« der empörenden Handlungsweise Bazaine's zu verdanken war, nahm Napoleon, wohl als Mitschuldiger sich fühlend, de» Marscholl mit alles Ehren ans, übertrug ihm dos Eonimando des 3. LorpS »nd später sogar das üb r di- Garde. Doch sollte die böse That, die an dem Kaiser Maximilia» auSgeübl worden war. in den, großen Kriege, den wiederuni der Uebermuth deS sranzüsiichen Volkes und Kaisers entfacht hatte, gesühnt werden: Kaiser Napoleon ging, in seinem eigene» Heere sich nicht mehr sicher fühlend, am 2. September in die Gefangenschaft, und dasselbe Schicksal »heilte bei Metz „nitre szlorieu» kn/nine" an, 27. Oktober 1870. Auch ihn veriirlheiltea seine eigenen Lantsleule und Kameraden zur schimpflichen Degra dation und zum Tode und brandmarkten den einst so gefeierten Osficicr mit dem Siegel: Berräiher deS Vaterlandes." — Ein phänomenaler Bart. Im Gefängniß zu Lille befinde! sich gegenwärtig rin Mann, wie man ihn schwerlich sonst irgendwo aus der Welt finden dürste. Der selbe ist von mir mittlerer Figur, 1,62 m groß und trägt dom Schwurgericht Elbing wegen ing mit tödtlichem Autgouge seiner Zeit zu 6 Jahren Zachthau »erurtheilt worden «or und diese Straft erst am 23. Januar d. I. Uerbüßk hotte, Franz Böhme edensalls ivegen Körperverletzung de- straft worden ist und auch schon Mil dem Zuchthaus Bekanntscha t gemacht ho». Das saubere Kleeblatt also machte sich aus den Weg uud tra t» der Hauptstraße de» OrteS den vor seiner Wohnung stehenden Tischler N welcher mit dem Hausschlächter Sch sich noch unter hielt» «ährend et»«< »dseiw der Sieindrucker L. stand und eb-nsolls im Begriffe war, ftme Wohnung auizusucheu. Ohne Weitere» stürzte Ich Friedrich Böhme aus N. und bearbeitete denselben mit dem Messer, während Xe Heiden andere» Brüder sich mit Schm und L. >» schaffen machten. sich einen Jagdschein für 9 -/i löst, der kann schießen, was cr Luft I nicht weniger al» 1,86 m lang ist. Der hat. Unter diese« Umstöiide» kann vo» Pflege und Hege des Wilde« I Besitzer diese» phänomenalen Barte«. Jute« Dumont, »fl keine Rede sein. Es wäre zu wünschen, daß die königliche Regie-1 43 Jahre all und au» der Nähe von Lille gebürtig. Er rung hier andere Maßregeln träft, wen» mit Ernst an die Lin-1 büßt augenblicklich eine zweimonatige FreihrilSsirase ab. die bürgernnq der Eieppenhühner gedacht werde» soll. I jhm wegen eine» DicbstablS zudictirt worden ist. Ta Dumout lieber die Nahrung der Steppenhühner schreibt I die bereit» >m Jahre 1885 erfolgte Verurlheilung für eine Herr Ebeling in der „Gefiederten Welt": »ungerechte hielt und sich der Strafe entziehen wollte, so war Der Magdeburger Botanische Berti» hatte ei» lebhafte» I er damal» nach Courtrai geflohen. Sei e» nun. daß ma» Interesse an der Frage, welch« Arten von Samen wohl de» um I ihn gefaßt »der daß er sich später selber gestellt bat. kurz, er Mttte Ma, de. uns k.ngetrofieuen aiiati che, «teppeuhühuer. I s,ht ^ sg, «ergehen hinter Schloß und R.eqrl Wa« bah» in der Nähe von Schönebeck >» Folge starker Verletzung an I wie audrrr Leute trogen kann, denn er Telegraphendrähten einqeqanqene Stücke >o» W. Vraudenburarr iu I lvürd« sich bei jedem Schritt daraus treten. Er knlipst »h» M igdeburq präparirt wurden, ermchtc der «erri, um die KrSpse I denn auch schletfenartig empor, befestigt ihn sorgfältig mit mehrerer Vögel. Dos darin enthaltene Geläm wurde ü» städtische» I Haarnadeln und steckt ihn unter seinen Ueberrock odrr Botanischen Lchuigarten aus einem stark sündige» Beet ein» I seine Weste. Ein« huchgeftellle Persönlichkeit soll sich dafür interessiren, die Begnadigung Dumont'S zu erwirken, dem n in der Tsiat hart ankommk, feine» Bart, ans dc,i cr groz,! Stücke hält, nicht mit der ersordcrlichen SorgsaU pflegen z, köiinc». „Wenn ich sechs Monate lang hier bleiben müzle, eö wäre mein Tod", seufzt er nicht selten und deukt Labe, erster Reihe an sei» Kleinod, seinen Barl. Daß dieser ih, sehr lästig sein würde, wen» Dumont sein Brod durch Han, Arbeit verdienen müßte, ist wobl klar, glücklicherweise ab,, ist Duinonl in der Lage, nicht auf Geldverdienen angewiesn! zu sein. Er ist Rentier und eS ist ziemlich unerklärlichI was ihn zu einem Diebstahl veranlaßt haben sollte. In Le, Tagen seiner Freiheit verwandte er einen großen Theil tä Tage» aus die Pflege seines überlangen AarleS und er sreui! sich schon jetzt auf die Entlassung auö dem Gesängniß, uni ich dieser nützliche» Beschäftigung von Neuem hingebenl zu können. - Geschicklichkeit eine» Blinden. Zu ivrlche»! iaunenSwertben Resultaten man in der Erziehung und Aus bildung der Blinken gekommen ist, zeigt der Fall eines be-1 kannten Bürger» au« Sewickly in Pennsylvaiiieii, Namen- Alde» F. Hay». Derselbe schrieb erst kürzlich einen Brief an den Pastor E. R. Donahoe i» PitlSdnrg. der sich eben mit dem Gedanken der Errichtung einer neue» Blwde.ianstall trägt, und zwar mit Hilfe einer Schreibmaschine. Hav? war. wie er darin dem Pastor mittheilt, acht Ialire la-a > in d ri Blindenanstalt zu Philadelpbia und steht jetzt i,n Aller v I 38 Jahren. Er ist der Sobn deS bekannten Genetat Häu ter sich im letzten Kriege rlihmlicbst bcrvorthat. aber leider! 'eine» Tod in der Wildniß fand. Hay» ist jetzt Kohlenbäntlcr und versorgt beinahe ganz Sewickly mit Brenn,»aler.al, und war leitet cr sein Geschäft ohne Hilft eines Schreibers. Trotz seiner Slockblindbeit schreibt er mittelst de» Schreibmaschine alle Aufträge an die Minenbesitzer selber und wiegt selber die Kohle» für seine Kunden. Er giebt dem Fuhrmann die richtige» Rechnungen und quiltirt dieselben, wenn sie bezahlt wcrdr». E, »iiiimt Geld ein, zählt es, giebt zurück, wen» „ölbig und! ührt seine Bücher. Er geht ohne Stock und ohne B gleitcr! auS und kehrt eben so allein wieder zurück. Auch em guter Musiker ist HayS; seit 18 Jahren versieht er da« Amt eines Organisten in der PreSbylerianer - Kirche; außer der Orgel piell er Clavier und bläst daS Horn. Ein Besucher bemerk: ast gar nicht, daß HayS blind ist. Er gebt von seinem P„ll und holt sich DieS und IcneS, ohne die geringste Unsicherheit zu zeigen. Die Art, wie cr schreibt, ist äußerst interesianl Er »»iimt ein doppeltes, etwa zwei Zoll breiles Lineal auS Messing, welches überall mit kleine» Löchern veiscbe» ist ' Dazwischen komml eine Seite de« Buche«, die beschrieben werden soll Mit einer Art seiner Ahle macht er durch die I Löcher de« Lineals seine Zeichen auf da« Papier — eS ist eine Art Telegraphenschrist — und kann dann, waS er geschrieben hat, vermöge der Erhöhungen, welche die Stiche ans der Höbe verursacht haben, wieder lesen. DieS geht bei ihm so schnell wie das Schreiben bei einem sehenden Menschen Zu einer auswärtigen Corresponden; verwendet er. wie schon ge- agt. di« Schreibmaschine, in deren Anwendung er ebeiisalis eine große Fertigkeit besitzt. Die Gewichte bei». Wiegen der Kohlen erkennt er durch da« Gefühl. Neulich kun ein Kunde zu ihm, um eine Rechnung von 2,09 Doll, zu bezahlen. Er legte 3 Doll, in verschiedenen Münzsorteil aus de» Tisch, ^ays zählte daS Geld, ohne ein Wort zu sagen, gab den Ueberschuß zurück und quitrirte mit der Schreibmaschine. Er erkennt jede Münze ganz geuau durch den Griff. Nene Musik- iücke auf den» Clavier oder der Orgel lernt er, und zwar ehr rasch, nach dem Gehör. Er spielt Stücke von allen be deutenden Meistern mit großer Fertigkeit. Dabei ist der Mann trotz seiner Blindheit glücklich und zufrieden mir seinem ftose. -- Der Krakatau-AuSbruch und die aus den selben folgenden atmosphärisch-optischen Störungen. Jedermann erinnert sich der merkwürdigen Licht- und Farbenerscheiiiungen am Abend- und Morgen- Himmel, welche zuerst Ende August 1883 i» dem äquatoriale» Gebiete der Erde, seit November desselben Jahres aber inner halb der gemäßigten Zonen gleichzeitig in allen Erdthcilen beobachtet worden sind. Schon bald nach ihrem frühesten Austrelen wnrde» diese wunderbaren Erscheinungen mit der vulkanische» Katastrophe auf der Iiiftl Krakatau, dem furcht barsten Ausbruch unterirdischer Gewalten, den die Geschichte kennt, in Verbindung gebracht. Nicht nur die wissenschaft lichen Kreise, sondern die ganze gebildete Welt hat sich mit dieser Frage ausS Lebhafteste beschäftigt, um so leb- baster. je schwieriger die Lösung derselben erschien. In Eng land wurde von der Königlichen Gesellschaft ein besonderes „Krakatau-Committee" ernannt mit der Ausgabe, die säinmt- lichen mit jenem Ausbruch in Verbindung stehenden Er scheinungen zu erforschen. Gleichzeitig begann Prosessor Kießling in Hamburg die atmosphärisch-optischen Erscheinungen, welche aus den Krakatau-AuSbruch folgten, zu studiren. Die Untersuchungen des deutschen Gelehrten sind jetzt im Wesent lichen beendigt und mit Unterstützung der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in einem großen Werke »ieocr- geiegt, daS der „Kölnischen Zeitung" vor seinem Erscheine» zur Kenntnißnahme zugestellt wurde. Der Bericht der eng lischen Commission wird Anfang« Oclober ausgegeben. Was zu nächst die Untersuchungen deS Professor« Kießling anbelangt, so hat derselbe die DämmerungSerscheinungrii der Störungsperiove bis Ende 1885 genau verfolgt, und seine sorgfältige» Zu sammenstellungen werden die Grundlage bilden für alle späteren Studien über den Zusammenhang zwischen DämmernngS- erscheinnngen und meteorologischen Vorgängen im irdischen Liisl- kreise. Die von ihm entworfenen Karten der zeitlichen und räum lichen Ausbreitung der iu Rede stehenden Farbenersckcinungen liefern ein klares Bild der Circulation der Alnivsphäre. Endlich gab Prosessor Kießling an der Hand von experimen tellen Untersuchungen eine völlig befriedigende Erklärung ber regelmäßigen Entwicklung des PurpurlichleS. Die wesentlichste Rolle bei der großen optischen Störung hat „ach diesen Untersuchungen die beim Krakatau-AuSbruch in die Atmo sphäre emporgetriebene Wassermenqe gespielt, »nd dieser Schluß wird durch die spektroskopischen Untersuchungen von Denza — welche Prosessor Kießling »eck nicht kannte — voll ständig bestätigt. Der englische Bericht ist außerordentlich umfangreich. Er bringt eine erdrückende Fülle von Stofs, allein vielfach ohne Kritik und wenig übersichtlich. Die optische Störung wird außerdem nur bis Ende >883 genau verfolgt. E» kann kein Zweifel sein, daß bezüglich der Däm- mcrnngSerscheinungen die Arbeit von Professor Kießling die gewichtigere ist, und herzlich beglückwünschen wir den deutsche» Gelehrte» zu dem großen Ersolge seiner langen und mühe vollen Untersuchungen. Volapük in China. In Chicago, III., tras vor einigen Tagen, wie die Ncw-Borker „Handels-Zeitung" meldet, die erste Nummer einer vo» einem Chinesen »i Hong-Kong herauSgegetene» Volaplik-Zeitung ei». Die Zeitung sübrt den Titel „Van liuo Tun> Huu" und verfolgt de» Zweck, den Chinesen daS Volapük und solche» Leuten, welche noch nicht Chinesisch kennen, diese Sprache beizubringen. --- Reinigen von angerostete» Eisengeräthen re. ES ist bekannt, wie nöthig oft im praktischen Leben daS Eni« fernen von Eisenrost, namentlich an Gebrauch-gegenständen ist, und wie häufig die Procedur mittelst Abschlciseiis mit großen Umständen verknüpft ist. Sehr leicht kann die Reinigniig selbst stark von Rost aagegrifsener Gegenstände durch Eintauchcil derselben in eine gesättigte Lösung von Zinnchlorid auSgesührt werden. Die Eintauchung ist ab hängig von der größeren oder geringeren Dicke der Rostschicht: eS genügen meisten« 12—24 Stunden. Die Lösung darf keinen großen Ueberfluß an Säure haben, weit diese da» Eisen selbst angreist. Nachten» die Gegenstände an» dem Bake genommen sind, „lüste» sie zuerst mit Waste» und Hann mil Ammoniak abgrspült und hieraus schnell abaetr»ck»el weiden. Die aus diese Weise behandelte« Eisrntheibe Hube» da» Ansehen von mallem Silber.
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