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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-05
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1888
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«04« I NaL kurzem Krankenlager verichrd gestern Abend 8't« Uhr lanit und ruhig unser heißgeliebter, treusorgender Gatte, Vater, Onkel und Schwager, Herr Otts Eggers, 2«-. »er Firma Ehr. G-ttl. Hecker. Im tiessteu Schmerze widmet diese Traueruachricht ollen seinen Freunden und Bekannten Leipzig, den S. Octobrr 1883. die tieftrauernde Gattin nebst Kindern > -12. Louise Egger« geb. Retcherter. > ^ Margarete t-ggcrS. Helene Egger«. Die Beerdigung findet Sonntag Vormittag V»11 Uhr vom Drouerhause, Nürnberger Straße Nr. 4, aus statt. I»«»»It. Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Dheilnahme, welche na« bei dem Ler» lupe und Begräbnisse unsere- theurea Gatte» und BaterS, de- Restauratenc« H-rinann Thünrlev zu Lbetl geworden sind, sagen wir allen Nachbar», Freunden und Bekannten, welche den Sarg unsere» Unvergeßlichen so reichlich mit Palmen und Kränzen schmückten und ihn zur ewigen Ruhe begleiteten, unsern tiesgesühltesten Dank. Herzlichen Dank dem Herrn vr. Taube sür seine ausovserad« Bemühung, sowie dem Herr» Pastor Sell sür seine trostreichen Worte am Grabe. Dank dem Musikcorp- sür die schönen Drauerkläage, und dem Vereine „Ehrenvoll verabschiedeter Militair«" sür die gütige Begleitung de« Heimgegangenen. Leipzig, 2. Oktober 1888. Die tieftrauernde wltttve VkUdelmlo« Tkllwlor geb. ktl» nebst Kindern. Allen Freunden und Bekanuten zur Nachricht, daß unsere lieb« Mutter und Großmutter Frau Sophie verw. Eiding heute Donner-tag, vormittag '/.IO Uhr nach langem schwerem Leide» sauft verschiede» ist. Die verblichene wird Sonntag Nachmittag 2 Uhr von meiner Wohnung nach Plaußig überführt. Reudnitz und Grimma, Earl Etdtng und Frau, den 4. Oktober 1888. tm Namen der übrigen Hiaterlossearu. Beerdignngs Anstalt und Bazar für Fuhrwesen Serusprechftelle 7»8. 81 SernsPrechftelle 7S8. («„«ahmestele: Ouerstratze Nr. 2). Filiale: volk«ar«»orf. Louisenftrake Nr. 21» empfiehlt sich sür Leipzig «n» Umgegend zur Ausführung von Beerdigungen aller Art, sowie Uebersühraug verstorbener im In- und Au-land. Größtes Lager von Sarkophagen, Holz- und Metallfargen. Conductführer: ki'NZi vsptkolomäuZ und Zoksnn 8eklsgv!. ^Iia'NLlnvNFtl Poftftratze IS. ragl.geüffnelvooMorgkiisvisAbendS.Sonniage /»UhUStUSUtNI, bit Mittag-. Wannencurbäder genau noch ärztlicher Verordnung. verlobt: Herr Paal Diethe, Lehrer in Dresden, mit Frl. Martha Arnbold in Striesen. Herr Wilhelm Reuter in Lrirn- mitschau mit Frl Rosa Vogel in Glauchau. Herr G. FriN Schulz, Kaufmann in Zwickau, mit Frl. Elisabeth Hieronymus in Glauchau. Marion-vaä, Schmmm-Basfiii 20°, Pserdebahnhaltestelle. Eisenbahnstrabe 31. Gestorben: Herr Earl Georg Max Just, Exvedient in Döbel». Frl.HearieiteHammacher in Dre-de». Herrn Schmidt'- in Dresden Sohn Blsred. Frau Emilie Hauswald geb. Bichtemana in Dresden. Herr Adolph Sigismund in Dresden. »uueu- uiittl L-oiioUeo^IILller vorzüglich. Pserdebahnverbindung alle V'/, Minuten Lam-Badez. - Mont., Dienst., DonuerSt. a»d Freit. S—11 Uhr, Miitw. u. Sounob. 2—4 Uhr. Herren-Badez.: siel« mit AuSn. d. Dom.-Vadez. Jederzeit Schmimw-Unterricht. lt4uo»>»vl»« «»»„»Pt . Irt»«8 - «««» imt»«8« u. I»w»«8«-ISMM. FürHerreu »oa 8-'/,1 u.4-S Udr. Damen». 1-4 Uhrtäglich. — Sannen- u. HauSböder zu >eder Dagelzeik. Na Damen: Dienst.. Donnerst, ll. Sounab. V.V.S- SvLLMk NLNLL''N»»SllL«»V -1.11 N.Montog, Miitw.. Freit. v.'t.2-5Ndr. Uvw.-Irineke-, kn»i. Vamps-, vonoko- nnä «I«It4ro«i»L.irit«I«r. FürHerrenvon8Uhr srüh bi- 8 Uhr Abend«. Domen: I. Ol. Mont., Miitw., Freit. 8—12. II. Ol. 1—4 Udr tägl. I-»m»« 8tr. 8 «. I». Massage, Wannen-, Hans- und EurbSder täglich. aoil» 4NO Damen: Dienst., Donners». u.Sonnab.v.'/,S- S^,N»»NL»ILL »»»SsUL »V '/.11U. Mont°g.Mittw..Freitagv.'/.2-bUhr. I-eIp»t», ISlvvI»«rntr. 18, io vLedeter öttliro cker vnliodllko aock <ier Hörn«. Vanneo-VIcker (Ir^ataUU.weiekea^V»««r). 8»nck-VRcker nach Lvotritrer Xrt. Noor» Licker r. 8cdmieck»derner lloor derixeoteUt. Ru«, vnmpk- o. iriood-rvnaiooko Licker, i« meckleinlnelie Licker genau nnel» Ilrrtl. Vornekrikt. Vorrttg-I. «ud Lioriedtauir. 8oMon-Laä. virma-va«. WmäiWUs onnabend: Grüne Erbsen mit Pökelfleisch. D. 4l. Jenlsch. Gräupchen m. Sellerie u. Kalbst. D. B v. Schindler. rttul. sleiich Reue Leipziger Tpetseauftalt» Zeitzer Str. 43/45. Freitag: Rindfl. u. Spina« m. Salzkart - Neueste Nachrichten. * Berlin, 4. Oktober. (Fernsprerbmeldung de« „Leipziger Tageblattes".) Bcnedig. Der König von Griechenland und der Kronprinz von Däne mark sind von Wien au« im strengsten Inkognito hier ein- grtroffen. — Wien. Nach Besichtigung des Hoslheater« empfing Kaiser Wilhelm die hier befindlichen öster reichischen Generäle. Gegen 12 Ubr frühstückten Kaiser Wilhelm und Kronprinz Rudolf beim deutschen Bot schafter Fürsten R-uß. An dem Frühstück nahmen auch Graf Herbert BiSmarck. die zum Dienst commandirten österreichischen Generäle und der italienische Bot schafter lhcii. — Berlin. Ober-ReichSanwalt Tesfen« dorff ist hier eingetroffen. — Kiel. Prinz Heinrich wird sich Sonnabend oder Sonntag nach Italien begeben und mit dem Kaiser Zusammentreffen. Die Kaiserin Friedrich benutzte ihre Anwesenheit hierseldst, um Ausflüge in die Umgebung zu machen. Heute Nachmittag stattete die Kaiserin dem Bicecrdmiral von Goik einen Besuch ab und ließ sich alSbann zu dem in der Nähe liegenden englischen Geschwader bringen. — Bern. Auf sämmtlichen schweizer Eisenbahnen ist der Verkehr wieder ausgenommen. DaS Hochwasser hat an vielen Stellen großen Schaden angerichtet. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Professor Delbrück, welcher al« Erzieher des Prinzen Waldemar der damaligen kronprinzlichen Familie bekanntlich nah« stand, bemerkt in den „Preußischen Jahrbüchern": „DaS Tagebuch Kaiser Friedrich'« auS dem Jahre 187V ist, wie nvthig scheint zu bemerken, nicht metallographirt worden, wie eS mit sehr vorsichtig gefaßten Extrakten auS dem Jahre 1868. über die morgeniändische und Uber die spanische Reise geschehen ist." Um so größer würde danach da« Unrecht der Veröffentlichung sei». Daß nur diese, nicht der Inhalt dcS Tagebuches selbst, den Anlaß zu erbitterter Kritik giebt, legt Professor Delbrück wie folgt dar: „Ja großen Zeile» und Thaten giebt eS auch zwischen Loopertrenden große Gegensätze. Nur in fortwährendem Ringen miteinander haben Kaiser Wilhelm und Herr von BiSmarck sich ihrer Zeit neben einander tortbewegt. Nur in mühseligen Ver handlungen und Schiebungen konntcn trotz oller nationaler Gesinnung die Verträge mit den süddeutschen Staaten in Paragraphen gebracht werden. Wer sich m t einiger Lebhaftigkeit der Phantasie in die gährende Epoche von 1870 versetzt und dann die Blätter des kronprinzlichen Tagebuches durchgeht, wirb erstaunt sei», nicht schärfere Nachklänge von Differenzen hier anzutrcffen, als sie diese meist humoristisch oder satirisch gefärbten Augenblicks-Ein drücke bieten. Es ist sehr wohl glaublich, daß der Herausgeber, wie er aogiebt. Schärfere- gestrichen hat. Auch nicht enlicrat reichen die bier auflauchenden Disharmonien an die markerschütternden Con- picte in den Hauptquartieren der Freiheitskriege. Jene optische Täuschung, welche dem unvorsichtigen Leser hier verhältnißmäßig harmlose Sachen wie große Aktionen erscheinen läßt, bloS weil die Indiskretion der Publikation so ungeheuerlich ist, diese optische Täuschung ist so stark, daß sie da- Erzählte selbst hier und da in den eutgegengeietzkcn Eindruck verkehrt. Der Kronprinz zeichnet aus, wie er von Mißtrauen erfüllt ist um den Ernst de- nationalen Ge- danken« und de- konstitutionellen Regiment- bei seinem Vater und beim Bundeskanzler. Nicht« erklärlicher als zuweilen eia solche- Rißtrauen bei « nein Manne, der sich mit seinem Enthusiasmus für diese Ideen erfüllt hatte, gegenüber den beiden Anderen, die erst allinälig und langsam in die neuen Ideen hineingewachsen waren »ud vermöge der beiderseitigen Stellung fortwährend genöthigt, da« Wasser der Praxis in den drauienden Wein de- ideal:» Streben- zu gießen. Nicht- schöner al- zu sehen, wie schnell solch' auskeimendeS Mißtrauen überwunden wird; wie ein Händedruck »ach einer großen Entscheidung da- Einvernehmen zwischen dem Kronprinzen und dem Kanzler besiegelt: wie der König, dem im Herzen dies Bolksvertretungsweieu von seiner Jugend her io un sympathisch und verdächtig, nachdem er schon früher an- Einsicht ihm entgegengekommen, nun auch in der Größe de« Moment«, wohl vorbereitet durch die leise arrangirende Hand de- Sohnes, in seinen Smvfindungeu übermannt, dahinschmilzt und damit den Um wandlungsproreß vollendet. Geistvoll, pikant, anschaulich stehen diese Sceuen vor uns da. So wird der zukünftige Historiker lesen; da» heutige Publicum liest das gerade Gegentheil herau«: nicht den Ausgleich, sondern die Differenz, nicht ba- zu Grunde liegende Dauernde, sondern die zufällige Erscheinung. So ist eia unwieder. bringlichcr Schade dem Audenken Kaiser Friedrich'« zugesügt worden durch die vorzeitige Veröffentlichung dieser Blätter. Die Zeit aber wird kommen, wo sie au« den trüben Wassern, durch die sie jetzt gezerrt werden, gerettet, al« köstliche- Denkmal eine« edlen Herzens und deutscher Gesinnung mit ungetheilter Pietät vom deutschen Boike verehrt werden." * In der Reichsbank soll am Dienstag eine Conferenz hervorragender Bankinstitute und Bankfirmen stattgefunden naben, bei welcher Präsident v. Drchenv, nach der „Vossi- lchen Zeitung", mitgetheilt hätte, daß ihm von Allerhöch ster Seite die Anregung zugrgangen sei. zu einem Fonds für humanitäre Zwecke die Unterstützung der Finanz- wclt nachzusuchcn. Zu einem solchen Foiibö, welcher der Kaiserin zur Verfügung gestellt werden soll, sollen dann auch nicht unerhebliche Zeichnungen erfolgt sein. ES soll sich ur sprünglich um eine Unterstützung der Stadtmission gehandelt haben, und zwar soll ausdrücklich betont worden sein, daß die Beseitigung de« Herrn Stöcker auS der Stadtmission auf alle Fälle erfolgen solle. — In dieser Fassung ist die Nachricht schwerlich richtig. Wa» die ReichSbank mit der Stadtmission und der Frage der Beseitigung Siöckcr'S zu thun hat, ist nickt recht ersichtlich. Weitere Aufklärung bleibt daher abzuwarten. Nach der „Berliner Börsm-Zeitung" Hai r« sich lediglich um eine „WohlthätigkeitSangelegenheit" gehandelt. * Mitten in die EmpsangSvorbereitungen für den Kaiser Wilhelm in München fiel die Nachricht von der schweren Erkrankung der Prinzessin Ludwig. Nach den »«rsten Meldungen ist zwar eine geringe Besterung im Be finden der Prinzessin eingetreten, doch wird der Zustand audauerub al» lehr bedeukiich bezeichnet. Die Prinzesjin hat sich den „Neuesten Nachrichten" zufolge nach Überstunden er Diphtherie einen Gelenkrheumatismus zugezogrn. Die Prinzessin hatte ihren persönlichen Adjutanten, Freiherr» von Lahberg, zur Begrüßung de« Kaiser« nach Lindau gesandt. Der Kaiser erkundigte sich lbeilnahmSvoll nach dem Befinden brr hohen Frau und unterhielt sich vor der Abfahrt de- Zuge« in Lindau über eine Viertelstunde ausschließlich mit genanntem Herrn. * Man berichtet au» Posen: In der letzten Zeit haben die Strafkammern der Landgerichte zu Posen und THorn auf Einziehung und Unbrauchbarmachung einer Reihe i» älterer und neuerer Zeit erschienener polnischer Bucker er kannt. weil der Iubalt dieser Sckriften gegen die 8tz. >30 und 131 deS StrasgesktzbucheS verstieß. Gegen die Verfasser ist wegen Verjährung kein Strasversahren mehr eingeleitet worden. Auch am 29. September erkannte da« königliche Landgericht zu Posen abermal« auf die Einziehung einer solchen polnischen Schrift. In diesem letzteren Falle handelt es sich um ein Werkchen, betitelt „Ksiazeczka o KoSciu-zcze" DaS Büchlein vom KoscuSzko"). daS 1883 von Joses bociszewSkl in Posen hcrauSgegebcn worden war. Haft auch die Verleihung des österreichischen Großkreuzes dcS StephanSordenS an den italienischen Ministerpräsi denten Crispi. Daß sür diese Ordensverleihung, welche von einem herzlichen Schreiben deS Grasen Kalnoky begleitet worden, gerade die Zeit gewählt worden, zu weicher der Be such Kaiser Wiiheiin'ö in Nom bevorstevt, scheint andeuten zu sollen, daß hierdurch die volle Uebereinstimmung der Politik Italiens mit jener Oesterreich-Ungarns auch durch ein äußer liches Zeichen hat bekundet werden wollen. * Im mährischen Landtage haben die Ezechen, ge führt von dem Btsckos Bauer unv dem Grafen Egbert Bel- rredi, am Sonntag einen Streik auSgesührt. Aus der Tages ordnung der AbenSsttzung stand nämlich der Voranschlag sür VolkSschulzwecke, und anknüpsenv an denselben hatte der SckulauSschuß eine Resolution beantragt, welche ihre Spitze gegen die geplanten grundsätzlichen Aenverungen deS VoikS- schulgesetze« kehrte. Dieser Resolution trat Bischof Bauer mit einem Antrag aus Uebergang zur Tagesordnung entgegen. Obwohl die Milleipartei sich der Theilnahme an der Ab stimmung enthielt, wurde der Uebergang zur Tagesordnung mir 47 gegen 39 Stimmen abgeiehnt. Nun sollte die Ab stimmung über die vom SchulauSschuffe beantragte Resolution erfolgen. Allein die Rechte verhinderte dieselbe, indem sie den Landtagssaal verließ und den Landtag beschlußunfähig machte. Zur Beschlußfähigkeit des mährischen Landtages sind nämlich S1 Mitglieder erforderlich, und der Streich der Ezechen wurde dadurch ermöglicht, baß von der Linken drei Mitglieder fehlten unv dir Mittelpartei sich, um an der Ab stimmung nicht Ibcilzunebmen. vor derselben entfernt hatte. Es ist noch nicht sicheracstellt. ob die Rechte ihren Exodus, welchen sie mit keiner Erklärung begleitete, auf diese Sitzung beschränken will. Aus keinen Fall wird es den verewigten Ezechen und Klerikalen gelingen, die Beschlußfähigkeit des mährischen Landtages bauernd zu hindern. * In Bezug auf den vom Präsidenten der französischen Republik Unterzeichneten Erlaß, betreffend die Fremden in Frankreich, bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung* in ihrer Rundschau im AuStanve: „DaS oisicielle Frankreich hat den schon seit geraumer Zeit in der Lust liegende» Kreuzzug gegen den Fremdenzustrom nunmehr in aller Form eröffnet. Wer sich nur zu vorübergehendem Besuche in jenem Lande auikaltea will, als BergnüguugSreisender in Pari« oder den Spielbädern sein Geld verzehren will — ä I» dann« beure — der soll auch sernerhin gnädigst geduldet sein. Der arbetts- thätige, betriebsame Zuwaaderer hingegen, der in Frankreich dauernd seinen Wohnsitz nehmen will, wird einer Reihe von Lontrolinaß- regeln — unbeschadet de« dem Minister de- Innern zustehendeu diScretionairea AuSweisung-rechtS — unterworfen, die der Behörde, wenn sie den eigentliche» Beweggrund deS in R>d: stehenden Erlasses sich zu deuten weiß, satt immer die Handhabe bieten wird, je nach Laune den fremdländischen Elementen den Ausenthalt io Frankreich zu einem leidlichen oder einem unleidlichen zu machen. Ueber die Motive, welche der mehrerwähnten Maßregel zu Grunde liege», lassen sich natürlich nur Muibmahungen onstcllen. In erster Linie wird man sie al« Ergebniß des von den vouvelle» couede» sociale» ausgehenden Drucke- aus die Negierung brirardlea dürfen, welche trotz alle» Geschrei- von Freiheit, Gleichheit. Brüder lichkeit und Intereffensolidarilät über den erfolgreichen Mitbcwerb ihrer fremdländischen Gesinnungsgenossen außer sich sind und letztere lieber heute als morgen verjagien, nm mit den verhaßten Patronen ganz ungenirt nach Anarchisienart umsvringen zu können. Dana mag auch der allgemeine Fremdendaß. der neben dem ipeuellea Deutichen- und Jtalienerhaß in Frankreich einhergeht, zur Förderung der beregten Entlcheidnng da- Seiniqe beigetragen haben. Jeden- sallS sind die Urheber des Erlass:- der Ansicht, daß sie sich damit um die Republik ein Verdienst erworben habe». Für Diulsche ist die Moral der Geschichte wohl nicht schwierig zu erfassen. Ein Staat, welcher an der Bürde des von früher überkommenen RuscS der Gastlichkeit so schwer trägt wie Frankreich, kann sür unsere Landsleute unmügüch viel Anziehungskraft besitzen. Mehr als bisher noch wird daher in Zukunst jeder Deutsche, der seinen Fuß über die westliche Grenze setzk. sich darüber klar werden müssen, daß er damit auS der Lultur in die Barbarei übersiedell und durchaus kein Recht bat. sich zu beklagen, wenn er mit den landesüblichen wilde» Bräuche» uod Justiiictcu ia sür ihn unangenehme Berüh rung geräth." * Der Viceprästdent de» dänischen FolkethingS, Re dakteur Hörup, ist heute mittelst Ballotagr auS dem ge- menischastlichen Vorstand der Linken ausgeschloffen und durch den Abgeordneten Bauer ersetzt worden. * Ueber die dänische Socialdemokratie wird dem „Hamburgischen Eorrespondent" a»S Kopenhagen ge schrieben: Durch den Besuch der sranzösilchen Arbeiter in der Hauptstadt Dänrmarks ist de» dortigen Socialdemokraten der Kamm ge waltig geschwollen. Schon daß es ihnen gelang, diese Leute ganz und gar für sich in Beschlag zu nehmen, während von anderer Seite Anstrengungen gemacht wurden, sie von den Socialdemokraten kern zu halten, iahen sie jur enien Iriumvh an. Tie Offenherzigkeit, mit der Tän-n uud Franzosen sich gegen einand.r uueip-achen, laß: nicht- zu wünschen übrig. Namentlich nahm man bei einer größeren Versammlung am 31. August kein Blatt vor den Mund. Der Ge- ichäit-sührer Knudsen begann damit, daß eS der Zweck der Be» sammlung sei. den französischen Brüdern Gelegenheit zu geben, sich vor einer größeren Anzahl dänischer Besinnung-genossen ouSzusprechen und ihnen einen Einblick in deren organisaloriicke und principtelle Thätigkeit zu eröffne«. Daraus hielt der Tischler Franchet eine sulininaute Ansprache, in der eS unter Anderem hieß, die sranzösischen Arbeiter s-ien revolotionaire Socialisten, und ihre Losung sei: „Leben ia Arbeit oder Sterben im Kamps!" Daraus gab Knudiea den intereffanken Ausschluß, daß eS in Dänemark gegen 50 politisch-socialisiische Vereine gebe, und daß ihre Zahl und Stärke immerfort wachse. DaS Ziel der Partei sei ganz dasselbe, wie da» der alten „Internationale". Daraus kam wiederum ein Franzose (Bonhomme) mit dem AuSruf: Wenn mau nur einig sei, könne nichts der Macht der Socialdemokraten wider stehen, uud dann sei die Revolution reif. Dann sagte der Reichs- lagSabgeordnete Holm: „Es herrscht Einigkeit zwischen un- uud den Franzosen hiosichilich des Ziels, unsere Ausgabe ist dieselbe, wie die chrige, unsere Bedingungen dieselben, wie die ihrigeu Wir s Vließen uns ihnen an und solgen ihnen dahin, wohin zu marschiren sie sür gut finden. Unser politisches Princip ist die internationale sociale Republik, sie allein ist im Stande, Glück und Wohlfahrt zu bringen. Die jetzigen Machthaber haben lange genug sich güt lich gethan mit Dem. wa- wir producirt haben. Die Mach» kommt jetzt de» Arbeitern zu Wir wollen zuerst eine einigermaßen feste Stellung zu gewinnen suchen, um den Kamps dann mit um so größerem Nachdruck führen zu können. Wir bilde» die Mehrheit, und wir sind bereit, wenn eS sei» muß, die stärkste» Mittel anzuweuden." Hieraus sprach der Secretair Cou- thirr: „Im nächsten Jahre halten wir eine Weltausstellung in Pari- ab, nicht um eine Revolution zu seieru, die un- eine neue Tyrannei aufgezwungen hat, sondern um eine neue Revolution einzuleiten, einen neuen Bund zwischen allen Arbeitern und allen Nationen, eine Revolution, die zuletzt die Befreiung oller Völker schaffen soll." Auf den dänischen Reichstag und die Mittel, diesen gefügig zu machen, übergehend, sprach er die geflügelte« Worte: „Und wenn Ihr alle derartigen Mittel versucht habt, wenu die Leiden Euch zu Boden drücken und man keine Rücksicht nimmt aus Euere Ab stimmung. so werft den Reichstag zur Thür hinaus! l — — Organisirt Euchl Macht Propaganda! Hallet Euch bereit!" Dana kam wieder M. Franchet mit der Ttrade: „Der Minister Floquet und seine Bande sind bereit, im enlscheidendea Augenblick eine Million Bajonnette gegen Frankreichs Arbeiter zu richten; allein die sociale Revolution wird trotz alledem siegen!" Nach ihm trat wieder Coulhier aus mit der Bemer kung, daß der kurze Besuch der sranzösischen Arbeiterdelegatioa in Kopenhagen ein Sieg sür den SocmlismuS gewesen sei. Er und leine College« hätte» sich über Liebknecht'- Wahlsieg in Berlin ge freut und ein Glückwunlchtelegramm an die deutsche Socialdemokratie gesandt. — Beim Schluß der Versammlung ward die Carmagnole gesungen, waS den Geist derselben genugsam kennzeichnet. AuS Anlaß der Wahl Liebknecht'- enthielt der dänische „Social demokrat" vom 1. September einen äußerst triumphirenden Artikel. An Liebknecht sandte der Geschästssührer Knudsen folgende« Tele gramm: „Empfangen Sie im Namen der internationalen Solida- rität den herzlichen Glückwunsch der dänischen Socialdemokratie zum Wahlsiege. Die Ausdauer der deutschen Parteigenossen unter den bestehenden schwierigen Verhältnissen vergrößert die Bedeutung dcS Siege-. ES lebe die SocialdemokratieI" * Die Eventualität, daß sich Suakim nicht halten werde, mit welcher man sich in London bereit« vertraut gemacht bat, wird auch von anderen Mächten in Betracht gezoge: Sie haben, wie dieS auch schon seiten« Frankreich« und Italiens geschehen, Schiffe abgesendct, um, wenn Suakim fallen sollte, lhre Staatsangehörigen in Sicherheit bringen zu können. * Nachdem General Strauch auS der Conc^o- regierung ausaeschieden ist, hat der König der Belgier jetzt die neue Organisation dieser Regierung vollzöge. Darnach giebt eS jetzt drei General-Gouverneure: in Brussel ist der Präsident der Conaoregierung fortab Herr Zanssen, der bisher am Congo thätig gewesen ist, cm wegen seiner Tüchtigkeit und Rechtlichkeit geschätzter Mann; in Boma der Gouverneur Herr Ledeganck, bisher Generalconsul Belgiens in Köln, jetzt in Afrika; ein dritter Gouverneur wird noch ernannt werden, er soll die beiden Funairenden von Zeit zu Zeit ablösen. Ferner ist fortab dem Capitain Th VS, dem bedeutendsten Brüsseler Mitarbeiter am Congo- werke, die gesammte wirthschastliche Verwaltung des Congo- staateS und der Capitalien, die zur Ausbeutung der Eongoterritorien bestimmt sind, übertragen worden. Der Eapltain vom Gencralstabe Coquilhat, der bewährte Conaoreisende, verwaltet die Transporte, die Recrutirung der Truppen für den Congostaat, wie alle inneren afrika- kanischen Angelegenheiten. Jur Kaiserreise. * Wir verzeichnen an dieser Stelle die weiter vorliegenden Meldungen über die Kaiserbegegnung in Wien: * Wien, 3. October. Eine halbe Stunde vor dem gestern im Ritteriaal stattgehablen Gala-Coacert fanden sich Se. Majestät der Kaiser Wilhelm, sowie der Kaiser Franz Joses, die Kaiserin Elijabelh und der Kronprinz und die Kronprinzeisin nn kleinen Saale ein, woselbst Allerhöchsidieselben Cercle abbiclten. Puuct 8 Udr er schienen die Allerhöchsten Herrschaften im Rttleriaale. Voran schritt Kaiser Wilhelm, die Kaiserin Elisabeth am Arme führend, hieraus folgten Kaiier Franz Joses mit der Kronprinzessin, der Kronprinz mit der Erzherzogin Maria Josephs; al-dona folgten die übrigen Mit- giieder de« kaiierlicheo Hause-, welche am Familiendiuer tbeilge- »ommen halten. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm saß in der Mitte der vordersten Reibe; zur Rechten Allerköchstdesjelben hatten Platz genommen: die Kaijerin und der Kronprinz, zur Linken der Kaiser, die Kronvrinzessin und Erzherzog Karl Ludwig. Unter den ge ladenen Gasten bemerkte man da- gesammte diplomaiische CorpS, die gemeiniainen und die Minister beider NeichSdäliten, die Gene ralität, da- kaiserliche Gefolge uod viele andere distinguirte Persön lichkeiten. Dnt Loucert begann mit der Tell-Ouverture, woraus Solcvorträge solgleu. Se. Majestät Kaiser Wilhelm ließ seine volle Befriedigung jedem Mitwirkendeu einzeln auSdrücken. Gegen 9V, Uhr trat eine längere Pnuse ein, während welcher die Allerhöchsten Herrschaften einen Rundgang durch den Saal ontraten und viele Anwesende mit Aaivrachen beehrten. Die Kaiserin Elisabeth lud Kaiser Wilhelm »n einer Promenade durch den Saal ein und stellte Allerhöchftdemlelben die Fürst», Keven- hüller, lowie die Gräfinnen Setönborn uud Taaffe vor. Im weiteren Verlause beehrte Kaiser Wilhelm den Obersthosmeister Freiherrn v. Nopcsa und den Oberst-Kämmerer Grafen TrautmaunSdorff mit Ansprachen und conversirte alsdann lebhaft mit dem Graseu Juli»« Andrassy. Die Prinzessin Neuß stellte hierauf die Damen der Bot schafter und Gesandten vor. AIS da« Concert beendet war, wünschte Kaiser Wilhelm den Künstlern persönlich zu dankeu. Die miiwir- kenden Herren und Damen traten vor und empfingen auch seiten« des Kaisers Franz Joses und der Kaiserin Elisabelh au-zeichaende Worte. Bevor die Allerhöchsten Herrschaften deu Saal verließen, wurde nochmal- Cercle abgehalten, wobei dem Staat-minister Grasen Bismarck die Auszeichnung zu Theil wurde, mit Laiseriu Elisabeth säst eine halbstündige Conversation zu führen. * Wien. 4. October. Se. Majestät Kaiser Wilhelm stattete heute früh Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph einen Be such ab. um ihn zu seinem NamenSseste zu beglückwünschen, und nahm hieraus den Bortrag deS Grasen Herbert BiSmarck eut- gegen. Gegen 9'/, Uhr fuhr Kaiser Wilhelm au der Seite de- Kaiser« Franz Joseph in Begleitung der Geueraladjutanteu und Ehrencavaliere bc, dem neueu Burgtdeaier vor, um dasselbe zu be- sichtigen. Im EntrSe erwartete der Obersthosmeister Priuz zu ivhenlohc - Schillingssürst, der Beaeralintendant der königlichen xhauspiele und der Erbauer de- Theater- Baron von Hasenauer die Majestäten, welche beide in österreichischer Uniform erschienen. DaS Innere dcS Prachtbaues erstrahlte in elektrischem Lichte. 'Wien, 4 October. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm hat dem Oberstlämmerer Grafen TrautmaunSdorsf-WetoSberg den Schwarzen Adler-Orden verliehen, wolüc derselbe dem Kaiser bei dem Hosconcerte seinen Dank aussprach. Kaiser Wilhelm trug bei dem Hosconcerte die Oberst-Unisorm seine« 7. österreichischen HusarenregimentSj, während Kronprinz Rudolf die Uniform seine» Broiidenburgiiche» UlanenregimentS Nr. 11 trug. Die Geistlichkeit war bei de», Hosconcerte durch den Cardinal Ganglbauer, den Fürst bischof von Prag Grasen Schönbora. den Weihbischol Angerer, den Feldbischos Gruicha und andere hohe Kirchensürsteu vertreten. Die Stadt Wieu war durch de» Bürgermeister Uhl ver- treten. Während de« Cercle» unterhielt sich Kaiser Wilhelm mit einigen Boiichafiern, sowie auch längere Zeit mit der durch die Prinzessin Neuß vorgestelllea Gemahlin de- englischen BolschaflerS Sir Berkeley-Paget uud mit dem Grase» Kalnoky. während der Kaiser von Oesterreich deu Staatlmiuister Grasen Herbert BiSmoick in« Gespräch zog. Nach dem Eoncerte unterhielt sich Kaiser Wilhelm mit dem NuntiuS Balimberti. Dem vernehme» noch hat Kaiser Wilhelm gestern Nachmittag zuerst den Minister de- Aus wärtigen, Grasen Kalnoky, und iodanu den ungarische» Minister- Präsidenten TiSza in je eiuer halbstündigen Audienz empfangen, während Kaiser Franz Josef zu derselben Zeit den StaaiSmiuistec Grasen Herbert BiSmarck in ebenfalls balbstündiger Audienz empfing. * Wien, 4. Ociober. Se. Majestät der Kaiser Wlldelm verlieh dem Grafen Kalnoky die Brillanten zum Schwarzen Adler- ordeu, dem Ministerpräsidenten TiSza den Schwarzen Adlerorden, dem SectiouSchef Szögyeny die Brillanten zu seinen Insignien des Rothen Nblerordens, dem SectionSches im auswärtigen Amt Pasctli, dem Slatthaiter von Niederösterreich vou Possiuger den Kronenorden erster Elaste, dem Bürgermeister Uhl den Rothen Adlerordea zweiter Elaste mit dem Stern und dem Polizeipräsi denten Krauß den Kroncnordeu zweiter Llasse mit dem Stern. Locialpolitisches. La« Monopolzehntel i» der Lchwetz. 8. 6. Am 1b. Mai 1887 hat da« schweizerische Lolk mit großer Mehrheit dem Bundesgesetze zugestimmt, nach welchem da« Recht zur Herstellung und E nsuhr gebrannter Master ausschließlich Sache des Bunde- ist; damit wurde da- Alkobolmonopol, wie mau eS iu der Schweiz nennt, angenommen. Nachdem die Monopolsrage er ledigt ist, wird jetzt in politischen und gemeinnützigen Kreisen die Verwendung deS auS dem Monopol erwachsenden Reingewinn- er örtert, der nach dem Geletz unter sämintlichea Cautonen »ach ihrer BevölkerungSzahl vertdeiit werden soll, vou dem diese aber eia Zehntel „zur Bekämpfung de» AlkohiliSmuS tu seinen Ursachen uod Wirkungen" zu verwenden verpflichtet sind. Man schätzt diese« Zehntel vorläufig aus 7 Millionen Frauken im Jahre, und wenn diese Summe auch recht klein erscheint im Vergleich zu den Ausgaben, denen sie dienen soll, so läßt sich doch mancherlei damit erreichen; mancherlei besonders deshalb, weil ja jeder Lanlou die Mittel zur Bekämpfung de- AlkoholiSmuS frei wählen kann. Hier und da fürchtet man, „daß die 10 Proceut in bureaukratiicher Weis« für Zwecke verwendet werden dürsten, welche der Staat bereit« aus seinem Budget Hot, während die Absicht de« Gesetze« offenbar dahin geht, daß eia Mehrere« uud Bessere« damit geschaffen werde"; um so eisriger bemühen sich die gemeinnützigen Vereine, die neuen Einnahmen zur Unlerstüpung ihrer Zwecke zu erhallen. Die große Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft hat am 19. September 1888 aus ihrer Jahresversammlung zu Solo- thura darüber beratheu. DaS Referat hatte vr. Kausmaun. der Rector der Solothurner Caulonsschulk, und seine Anträge möchte» wir mittheilen. „Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft beschließt, e« seien dir zehn Procent Alkoholeinuahmen z» verwenden: 1) Zur Erziehung, zum Schutze und zur Besserung der Iugeuh, and zwar: ». zur Gründung einer schweizerischen RetiuogSauftalt sür verwahrloste Kuaben und jugendliche Verbrecher, die da« vier- zehnte Lebensjahr zurückgelegt haben; b zur Fürsorge sür arme aufsichtslose Knaben; e. zur Fürsorge für schwachsinnige Kinder. 2) Zur Beschaffung billiger und reeller Lebensmittel; Gründung und Unterstützung von Consumvereinen mit ausschließlich gemein- «ütziger Tendenz, von Volksküchen und Speiseanstalteu, namentlich in Fabriken und Fabrikorten, zur Versorgung armer Schulkinder mit kräftiger Nahrung (Morgen- unh Mittagessen). 3) Zur Herstellung uud Einrichtung freundlicher und gesauder Arbeiterwohnungen, um da- häusliche Leben gegen die Anziehung«, krast de« WirthShausrS zu schützen. 4) Zur Belehrung de« Volke- über die verheerenden Wirkungen deS AlkoholiSmuS einerseits uud über die wohlihätigen Folgen der Selbstbeherrschung. Mäßigkeit und Sparsamkeit anderseits, zur Ver anstaltung von Geist und Gemüth bildenden Lcholuugen und Uater- haliuiigeu. 5) Zur Gründung uud Unterstützung von Trinkerheilanstalten. 6) Hur Unterstützung de- schweizerischen Mäßigkeilvereias." Einige Lantone haben sich übrigen- schon sür eiae bestimmte Verwendung entschieden. Waadt hat die Gründung einer kanto nalen Anstalt zur Pflege uud Erziehung hilfsbedürftiger Kinder de- schossen. Der Entwurf de- neuen Armengesetzes de« LantoaS Lu zern nimmt die Verwendung de« «lkoholzehntel« für die Pflege und Erziehung armer Kinder ia Aussicht. Der Lauton Zürich schein« da« Geld sür eine Reorganisation seines bereit« al« vorzüglich an- erkannten volkSschnlwesenS, wodurch er eine jährliche Mehrausgabe von 300000 bi« 4M 000 FrcS. sür sein Unterrichtswesen habe» würde, verwenden zu wollen. Bern ha» 25OM Frc«. zur vestrei- tung der Kosten der zu gründenden ArbeitSaastolten für Männer und Frauen bestimmt. Tessin gedenkt, iein Zehntel zur Errichtung einer Irrenanstalt zu verwenden. Schwyz beabsichtigt, hieran« »«
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