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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-09
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1888
- Autor
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«140 Heuie Mittag 1 Uhr eolschlies saust nach kurzem, schwerem Leide» unser herzensguter, tnniggeliebler Gatte und Barer, Herr Gutsbesitzer Hugo Rotzberg. Mit der Bitte um stilles Beileid zeigen die- olle« Verwandten und Freunden an Podelwitz, am 7 Ociober 1888, die tiesbetrüblen Hinterlassenen Therese Nohder, grb. Brendel. Lelma N-stqerq ged. Notzbcrg. Johanna Rostbrrg» Max Rotzberg. Helene Rotzbera. Die Beerdigung findet Mittwoch, Nachmittag 3 Uhr, vom Trauerhause ans statt. Heule früh 8 Uhr verschied in der Hc»amiali ReiboldSgriiu unser theuerer Gatte, Vater, Bruocr, Schwager und Schwiegersohn Herr INoMr Volk. Procurist der Firma veeüer ät Oo. in Leipzig. In liesste Trauer Versetzt, bitten wir Ver wandte und Freunde, denen wir diese Anzeige widmen, um Theünahme. Die Beerdigung findet Mittwoch, den 10. October, Vorm. 10 Uhr, in Treuen statt. Leipzig, Treuen und Planitz, den 7. October 1888. Die Hinterlassenen. TodeS-Anzeige. Allen Freunden und Bekannten hiermit zur traurigen Nachricht, daß Sonntag Morgen unser gute Gatte, Baker, Sohn, Bruder und Sctiwiaer, der Schrülgießer < »> l «tt» I,»u! »ilieler, nach langem Leiden ruhig entschlafen ist. Sellei Hausen, den 7. October 1888. Tic trauernden Htnkerlasscnen. Die Beeidigung findet Mittwoch Nach mittags '/,4 Uhr vom Trauerhause, Edlich- firafi 5, aus stakt. Soaatag Aoeud 10 Uhr verschied schnell und unerwartet nach einer schweren Operation meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwester, Tante, Schwägerin, Frau Wilhelm«», Stumps geb Tittel. Um stille Theilnabme bitten die ttestrauernden Hinterbliebene». Zuaedachlen Blumenschmuck bittet man Beühl Nr 48. part.. abzuqeben. Allen Thetturhmcudeu die traurige Nachricht, daß unser ältester Sohn, unser herzensguter lieber Arthrrv nach schweren Leiden heule früh V,5 Uhr >m Alter von 15'f, Jahren sanft eutichlaseu ist. Leipzig, 8. October. Heinrich Jütte. Ottilie Jütte geb. Martin. Beerdigung Donnerc-lag V,11 Uhr. Dank. Be! dem Hinschciden unserer guten, lieben Tochter Clara sagen wir unseren innigsten, tiefgefühltesten Dank Allen Denen, die der ewig Enlsiblaseucn ihren Sarg mit Blumen und Kränzen schmückien, Dank auch Herrn Diakonus Schink für die trostreichen Worte am Sarge, Dank Herr» Cantor Weber für den schönen Gesang, Dank auch allen Dencn, die der ewig Entschlafenen in ihrer Krankheit viel Liebe erwiesen haben, sagen wir nochmals unjeren tiesgesühltcsten Dank. Die trauernden Eltern G. Stephan nebst Fra». Gohlis, Marienstraße Nr. 1. Nach kur»r». aber schwere. Leide» verschied heule früh »ans« unser ianiggel lebtet Kind tm Alter von 8'/» Jahren. Echmerzersüllt en dies au eipjig, den 7 October 1888. Hauptmann Wahle und Frau ged^ Fürsten Für die liebevolle und zahlreiche Theil» nähme bei dem Hiuscheiden unserer theuren, unvergeßlichen Gattin, Mutter, Tochter und Schwester, Frau Margar. Schumann geb. r«l»ig. sagen nur hierdurch dcn herzlichsten, innig- sten Dank die schwergeprüften Hiuterlassenen. Dank Für die vielen B-weiie liebevoller Tbell- nadme beim Hiuscheiden unserer lieben un vergeßlichen Tochie, sagen wir Allen hiermit unseren auirichttgsten und herzlichsten Dank. — Leipzig, den 8. Ociober 1888. Die trauernden Elter» 8b»ard un^Th. Writzbach. Für die vielen Beweise auirücckigcc Thcil- nadme au dem Verluste unseres geliebten SöhncheuS sagen herzlichsten Dank LI». »mUrii»»i»m und Fron. vermählt: Herr Oswald Th. Schmiedel, Poltzeireserendar u. Llemeaani d. Reserve, mit Frl. A. Margarethe Berndl ta Dresden. Geboren: Herrn H. Lohst in Hatdemühle ein Sohn. Herrn Bahnverwalter Flemming in Mügeln b. Oschatz eia Sohn. Herrn AiiitSrichier De. von Feilitzsck in Ostritz ein Sohn. Herrn Emil Protz Königs Förster in ForfthauS II Schmiedeberg i. Erzgeb. eia Sohu. Geft«rbe«: Herr Joh. Bottlieb Schindler, Finanz-ZahlamtS-Aisiftent a. D. in Dresden Frau Eiuina Laura Seifsarlh geb. Lichtenstein i» Naumburg a. T. Herr Joseph Engelbaner in Plauen b. Dresden. Frau Johanna Lhristiaae Schneider geb. Körner in Lessa. Herr C A. Saitenmacher, pens. Schichtmeister m Siriesen. FrauWilhelmineverw. Leonhardt in Glauchau. Frau Johanne Rosine verw. Klevsch geh. Jacob in Jronkenberg Herrn Anton Se>dler'S in Frankenber., Sohn Max. Herrn Gasanstalt-Inspeclor Langbeha'S in Borna Sahn Georg. Herr Gottfried Schumann i» Borna. Herr Richard Hartman» Kulslver aus Möschwitz. Herr Johann Christian Streller rn Wurzen. Herrn RechiS- anwalt Reinhard'- in Meißen Töchlercheo Ilse. Herr Freiherr A O Zedlitz. Kammer- Herr und Rittmeister a D.. in Patichkau. Herr Oberlehrer Julius L!ppoldt in Greiz. Frau Iohaaua voa Boje geb. Dill ta Völklingen a. d. S. Die Beerdigung des verstorbenen Mitgliedes Herrn Fried. Wilhelm Ziegler findet Dienstag Nachmittag 4 Uhr vom Tramrvauie in Linoenau, Lützener Straße 21. au- statt. Freunde und College», welche ihn zur lctzicn Ruhestätte degleiien wollen, möge» sich daselbst einst, de». Dcr Vorstand d. Kranke»- u BrgrSbiiitzcafle b. Pianosorle-Arbeiter. Leute ^7 H. O. L. u. I. 8 II. L. L. m L. L. L. O. O. L. 8 L. L. tzuersti. 5. Beerdigungs-Anstalt und Bazar für Fuhrwesen Amilprtchftkl« 7-8. kA. Kltksp, Ker.I,ktch8,Ie 778. tAnnahmestelle: Querstratze Nr. 2). Filiale: Volkmarsdorf. Louijeustratze Nr. 21, empfiehlt sich für Leipzig und Umgegend zur Ausführung voa Beerdigungen aller Art, sowie Ueberfübrung Verstorbener im In- und Ausland. Größtes Lager von Sarkophagen, Kolz- und Metallfargen. Conductführer: krnst ksrikolomäus und loksnn 8cklegel. Marien-Sa«, Schlvimm-Bassln 2V°, Pserdebahnhaltestelle. Eisenbahnstraßc 31. vorzüglich. Pserdebahnverbindung alle 7'/, Minute» Dani-Badez. - Mont.. Dienst., Donnerst, und Freit 9—11 Uhr, Millw. u Svunab. 2—4 Uhr. Herren-Badez.: stets mitAusn.d.Dam.-Badez. Jederzeit Schwlmm-Unkerrtcht. Sopdieu-SLä. >»« . Irtnei, - kr» »»»»«>»« u. Für Herren v»u o.»-S Udr Damenv. 1-4 Uhr täglich. Wannen» u. Hausbäder zu irder Tageszeit. Tomen: Dienst.. D»nn«St.u.Sonoad.v.'/,9- SOllMklLllLlL ' .1, U. Moniaq, Mittw.. Freit. v.'t.S-bNkr. ONO Taineo: Dienst., Donners!., Sonnab.',,u- av . 'i,1l. Montag. Mittwoch. Freitag'/,2-S. tZekrelmmdaanlo uoä Aelleodaä l-elp,igf, ttlNoNvrstr. L8, in vilcdeter Xtlk« äsr Lnbndöke onä äer 88rse. N'»naeo-VU«ler (lerx^talilci rreicde, IZ'asserf. 8,»ck-Lllck«r uacb kvstritrer Xrt Noor» Ulläer v Scbmieäeder^er Lloor derxesteUt. ku«. Lumpt- o. irinch-rvmiscke Lliäor, »orei« weckleliiliiefi« ItLcker ,euno unek Lrrtl. Vornedrikt. Vorrtlz?!. «ud tünricbduae. SptManstalt! Mittwoch: Nudeln mit Rindfleiich. L. B. Methe. - Karloff. u. Zwieb. m. Schöpsfl. T. V Unruh. Nrue Leipziger Spriskanst.,Ze>tzer Sir.4:i/4b. Dienstag: Rindfl..Kartvffelslckch. u Möhren- Neueste Nachrichten. * Berlin, 8. October. (Fernsprechmeldung des „Leipziger Tageblattes".) Mainau. Der Groß- l>cr.tvg und die Großh erzog in sind heute »ach Baden- Baden gereist. — Kiel. Die Kaiser iu Friedrich ist Iieule in Begleitung des Kronprinzen von Griechen land »ach Berlin zurückgereist. — Berlin. Der „Post" wird gemelvkl, daß die Nachricht von einem zweiten Be suche Wiens durch Kaiser Wilhelm völlig unrichtig sei. Ein solch wiederholter Besuch sei niemals beabsichtigt gewesen. — Piiiiz Heinrich wird mit dem Kaiser >» Billacb zu- saiiiinenlrcfstii. Wenn der Kaiser die italienische Grenze übe.schlitlcu hat. w:rv ihn ein italienischer Separalzug aus- nehlncn. Die Neise wird über Pontcbba nach Florenz gehen und von da ebne weiteren Aufenthalt nach Nom. DonnerSlag, dcn lv. Oclober Nachmittags 4 Uhr 16 Min., trifsl der Kaiser in Nom ein. Am 19. October wird der Kaiser die Rückreise antreten. Dieselbe erfolgt über Ala, München, Kufstein, RegcuSburg» ProbstzcUa re. — Aus Simla wild eine neue Recrguoscirung gemeldet. — Athen. Ein griechischer Dampfer erlitt bei der Insel Mira Schisfbruch. Alle Personen wurden gerettet. — Aus Pest wird gemeldet, Minister TiSza wurde gestern bei seinem Erscheinen im Club der Liberalen zu der ihm vom deutschen Kaiser gewordenen Auszeichnung lebhaft beglück wünscht. Man beabsichtigt. Tisza beim Zusammenlreten te- NeichrtagS eine besondere Ovation zu b:reitcn. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. '' Die „Weser - Zeitung" enthält nachfolgendes Schreiben: Noch einmal: Emin Pascha. c> köiiiiie u-ch Amin, was in jüngster Zeit die Presse on guten und wenig r guie:: Artikeln über 1>r. Ein in Pascha und die zu icinem Er'atz demnächst ouszn>r:,reiide Hllfs.xp.oüioii gebrach» hat, «de > sliüiig ei scheine», dem G-iauicn noch irgend etwas lmiziizufüge». Man sollte denken, d-r von R. v. Bennigie» und zahlreichen Ehreümänner», unlerzeichiiitc Aufruf vom 4. Oclober könnte Zweckel uii dein eigeullicheu Zweck, an dem also, um das eS sich, wenn i. chi einzig und allein jo doch in erster Linie handelt, gar nicht e.utkoinnl ii lassen. Aber eS liegt anders. Die Zahl Derer, die bei d m projectirieu Unlei nehmen die Perfon E»»n Pafchas als >>» Grunde > uoiuni n nur nebensächlich in Betracht kommend argwöhnen und die n.chl davon zu überzeugen sind, daß es nicht »» Geheimen aui - anz Anderes dabei abgesehen sein sollte, ist leider lehr groß, wenigstens bei uns Wir haben diese Anschauung, die sclbst- veist-iiidlich jede warmherzige und opferwillige Theilnahme aus- schlttßi, so verbreitet gesunden und so eigensinnig vertheidigen hören, daß wir uns der Fieundespslicht nicht länger entziehen mögen und sar ein Wort shmpaihischen Verständnisses um kurzes Gehör bitten. Die oft wiederholte Behauptung, Emin Pascha wolle sich gar nicht reiten lassen, er sei vielmehr entschlossen, aus seinem verantwortlichen Posten und bei «einer frei gewählte» Mission reiner Menschenliebe bis zum Letzten auszuharren, war bis vor Kurzem eine wohl- begründete. Sie findet ihre Erklärung darin, daß uicker deuiichcr Landsmann zu edel und zu selbstlos denkt, um sein Geschick von dem der kleinen Schaar von Getreuen, die durch Jahre denkbar schwerster Prüfungen unbeirrt zu ihm gestanden hatte», zu trenne». Auch tonnte er sich der Ueberzeugung nicht verschließen, daß mit ieincm Ausjweiden aus der ihm so lieb gewordene» Schöpfung der Zusammen- bruch feiner besten Lebensarbeit unvermeidlich war. Aber dieser Ent schluß setzl zum Mindesten die Möglichkeit des Widerstandes voraus. Er steht u»d fällt „mit der Haltung der wilden und zum Theil niächiiqcu Negervölker, in deren Milte wir, eine Hand voll Leute, liiigeichlossen sind". Hier liegt, so schreibt uns Emin Pascha unterm 16. Mai 1887, unser letzter Rettungsanker, unser Sein oder Nicht sein, und ich sürchke, daß auch er nicht sefthallen wird. Zuweilen, io fährt er fort, scheint es mir selbst, als seien wir nicht todl zu kriegen und endlich, daran glaube ich sest, wird ja auch für uns die Stunde der Bejreiunq schlagen. Und aus diese Stunde der Befreiung hoffl, von aller Well abgeschnitlen, wenn er noch lebt, Eiiii» Pascha jetzt in der äußersten Bcdrängniß, wo das von ihm laugst Gejürchiete eingetreten ist, die schwarze Bevölkerung des ganzen Gebietes in Hellem Aufruhr und in nicht zu verachtender Bewaffnung — sie haben R'iningtongewehre — den Weißen geaea- überst.hi und wo sich uns schließlich nur noch die heiße Bitte aus die Lippe» diängt: Gott schütze der Besten Einen, die je gelebt hoben. Ja, der Besten! Sehen wir uns Emin einmal etwa-näher an. Kann das ei» und derselbe Mann sein, den wir dort aus einer seiner Ent- d ckungsreisen beim Bordringen nach Süden „bis an den Hais im Wasser", die Axt in der hoch geschwungenen Rechten sich Passage schassen sahen durch mörderisches PandanuSdickichi, derselbe, der die k»i»e ihn umgebende Leivwaide egqptischer Soldaien jederzeit lainpsbereit und sür weit überlegene Angriffe gerüstet z» halten Hai, der o>e gewohnheitsmäßig voa Schmutz starrenden Neger seiner weiteren Umgebung längst mit der Wohlthat der Seifenbereilung bekannt machte, der — „was aus dem Menschen nicht Alles werden kann" — sic mit bestem Erfolge die Konst, Schuhe anzujertigen, lehrte, der, wenn er sich einmal wieder Frieden «rkämpst hat, des RiäitaraniteS waltet. Verträge stiftet, die Arbeit organifirt, Ldess empiänqt, Streitigkeiten beilegt; derselbe Mann, zu dem von nah und fern Heilung suchend Kranke herbeislrömen; der »ach de» ost ei schöpfenden Sttapazen des Tages in abendlicher Stille und bis tief in die Nacht hinein „am prasselnden Herdscner seiner Hütte" noch Zeit und Mulh findet, Vokabularien zuiammenzu- stellen, zu kartographire», anthropologische Messungen zu machen, ins Tagebuch einzutrageu, was heute erleb!, beov- achiet, gesammell wurde, zu präpaeiren und zu kaiologifiren, was ihm nebenbei — „die Katze läßt das Mauien nicht" — die Jagd aus seinem Liebünqsielbe, der Ornilholegc, eiugrtroge» hatte ,c. Wahrlich guler Arbeit reichlich, auch sür den beste» Mann. Aber nicht sür einen Emin Pascha, der zu den seltenen Naturen zählt, die nur bei höchster Woge den Lollwerih des Daseins gemrßeii. Und wenn doch einmal Kleinmulh über ihn konimen will, etwa weil ihm der Hunger gar zu srech ins Feilster schäm oder weil der mühsame Erwerb ganzer Wochen durch irgend welche« Mißgeschick verloren ging, so tröstet ihn ein guter Veis Lulber'ichen Gott» Vertrauens, oder mitunter auch — eine tüchtige Dosis gefunden Galgen- duinors. „Wns bilsl's Klagen. dovpeüeArbM wird Manches g»tt»ach>n können." Im klebrigen ist unser Held aus Alles gefaßt. „Wenn es dennoch mit uns zum Acußersreu koiiiincn sollte, so heiß'.'s mit Horoz si t'raciu, illuhmur ordis rc., früher oder später muß ja doch das letzlc Wort gesprochen icm." Dies sind wenige Züge aus dem B lde des außerordentlichen Mannes, den bei seinem groß artigen cullurgeichichllichcn Wirken im Herzen Afrikas nie Anderes aelenct hat als die edelste, uneigennützigste Nächstenliebe und der, durchglüht vom heilige» Feuer lnurersteu Bedürfnisses, der Wissen- schast jederzeit nur um ihrer selbst willen gldient bat. Unaiivge ührl bleibt nun wohl, was ihn lange und leidcuichaillich beschäftigte und wozu er beruie» war wie kein Anderer: das Unleeiichmen einer qründl chen und allseiiigen Turchforschung deS Bcalrice-GolsS und des Victoria Nvanza. Hclj> u wir jetzt Dem, der unserer Hilfe in Io hohem Maße bcdars und wer», ist. Die Furcht, es könne schon zu spät sein, soll unfern Arni nicht lähme», unser Vertrauen aus Gelingen nicht erschüttern. Soweit nie,sich- liche Einiict l und Voraussicht reicht, scheint Wßmagii's Führung Erfolg zu verbürgen. Wenn kürzlich irgendwo behauplet wurde, es iiiüsf'c einigen wenigen dazu genügend Oualific.rtea unschwer gelingen können, Wadelai von Norde» her zu erreichen, so z>ug! diestr ebenso vermessene als »upraküsche Vorschlag voa der absolutesten U»btkai»ttich<ckt mit den bestehende» Verhältnissen. Zu Emin Pascha — wir glauben nicht an seine Joenttlät mit dem „weißen Mann" am Bahr Goaznl, führt zur Zeit nur em Weg: der Weg von der Ostkuste. Und selbst eine starke, zuverläsiige, meisterlich geführte und mustergiliig ausgerüsietc Rettungeiiianuichait hat sich aus siegreich zu überw-ndcude Hindernisse, Beizügeruug.'n und Schwierigkeiten aller Art geiaßt zu machen. „Suttiewut l'mc tüe cla^ i« tds vvil düerevf, cvitkout. dorrocvinjs froin tim inorrorv" tröstet sich Stanley, als ihm beim Ausbruch feiner Karawane zum Anstrichen Livingfioue's die ganze Schwere der bevorstehende» Mög- lichkcucn vor die Seele tritt. Für Diejenigen ober, die »n gittcn Glauben en das hohe Ziel des lchöiieu patriotisch:» UnternebinruS beisteuern wollen zur glücklichen Erreichung desselben, gilt das stolze Wort Morlicü's: „Haas äeäeris eolns sein per uadekiz opes." vr. G. Hartiaub. * Es bestätigt sich immer mehr (so meldet die „All gemeine Zcilung" aus Brüsset), daß der internationale Londoner Socialistencvngreß, welcher am 6. November Zusammentritt, sich weniger mit der eigentlichen Arbeilersrage als vielmehr mit der Wiederherstellung der In ternationalc beschäftigen wird. Bekanntlich wurde der i»ternat>o»ale Ardciterbiiiid auf dem Coiigcesse zu Genf im Jahre 1877 aufgelöst, weil ein unversöhnlicher Streit zwischen den An hängern und Gegnern von Karl Marx ausgebrochcn war. Nuilincbr werden die belgischen Telegirleu aus dem Londoner Sociallstencongreß. die Socialistcnf'ührer vr. Cäsar de Paepe, Ansecle und Polders, von denen dcr erstere schon 1869 in der Leitung der Internationale saß, dcn formellen Antrag aus Erneuerung jener Arbeiter-Bereinigung aller Länder ein- bringen. Wie in den belgischen soclatistischcil Kreisen ver lautet, sind die Vertreter der englischen Gewerkschaften, sowie die Dclegirlen der »ordaincrikanischeii, französischen, schweizerische» und österreichische» Socialisten mit dem Grund- aedanken der Erneuerung der Internationale einverstanden. Der Vorschlag der Belgier geht dahin, baß der Cenlralsitz der Internationale sich in New-Nork befinden soll, weil daselbst bereits die mächtigste Arbeitervereinigulig, nämlich die Ritter der Arbeit, bestehe. Jedoch sollen in allen socialistischen Ceutren Europas besondere Cenlralcomiiös bestehen, und zwar sind als Cenlralorte sür Europa London, Paris, Brüssel, Antwerpen und Wien vorgc- scblagen. Wie man sieht, ist von Deutschland gar keine Rede. Diese ausfallende Thatsache hat ihren Grund darin, daß gegenwärtig zwischen der Centrallcitung der deutschen socialistischen Partei und den englischen Gewerkveremen eine heslige Fehde herrscht, welche die deutsche» Socialcemokratcn veranlaßt bat, dem Londoner Socialistencongreß ganz fern zu bteiben. Der Genter Sceialistensührer Änseele hat dieser Tage über den deutsch-englischen Socialisteiislreit einige sehr interessante Aufklärungen gegeben, aus denen hervorgeht, daß die Genossen Bebel und Liebknecht entschlossen sind, aus einem nach Zürich einzuberusenden besonderen deutsche» Socialistencongreß mit aller Entschiedenheit gegen die Grund sätze der Gewerkvereine auszutreten. Die Fortbauer des deutsch-englischen SocialistenstreiteS würde natürlich das Zu standekommen der Internationale sehr gefährden, wcShalb die belgische Arbeiterpartei die Vermittelung zwischen den beiden streitenden Gruppen übernommen hat. Wie es heißt, werde» die belgisckien Socialisten de Paepe, Verrycken und Anseele nach Beendigung des Londoner Soc>alistencongresseS eine Reise nach Deutschland unternehmen, um den Frieden zwischen den deutschen Socialdcmokrate» und den englischen Iracle« Union» wieder herzusicUen. — Aus London wird noch der „Allge meinen Zeitung ' geschrieben: In der „T>n>eS" werden Miltbeiluiigen über eine neue inter nationale Gesellschaft gemocht, welche dazu bestimmt ist, die alte zu ersetzen und in jeder Hinsicht zu übertreffca. Der Ber- waltnnaSaiisichuß der neuen „Jnicruationale" hat seinen Sitz in New-Bork. EenlralauSschüss- bestthen in San Francisco. Clncago und Philadelphia» und in Europa ist die neue Gcsellichai» in folgenden Stadien thätig: Höhere Ausschüsse in London. Paris und Brüssel. Unterausschüsse in Lyon, Sheffield, Birm'ngnom, Rom, Florenz, Mailand. Gens, Bremen, Berlin, Wien, Amsterdam, Ant- werpen, Lüttich, Barcelona, Valencia, Madrid. Konst intinopel und Pest. Außer»»!» befinden sich Unterausschuije in Moskau nid El. Petersburg. Der vollzrehendc internationale revo lutionäre Ausschuß hält seine Ueralhungen im Geheimen. Der- selbe besteh» au« 46 Mitglieder», welche verschiedenen Rationolititen ongehören. Fünfzehn Mitglieder tkeilen sich ln dir verschiedenen Länder de« Erdballs und führen ''en Titel „correspoadirende Secre- taire". Um di« Brseh'e de« verwaltuugsauSichusse« nach eia« Eni- iernung zu dirigiren, sind entschlossene und gebildete Männer er- forderlich, welche mit dem Regier»,igspersonal der Großmächle de- kann! sind. Sechs reisende Mitglieder, von denen jedes miiidesiei'.s süns Sprachen spricht, haben sich dielen Theil der Arbeit der Inter nationale Vorbehalten. Sechs andere, durch Kugelwahl ernannt, bilden das oberste Gerichtstribunal. Die Decrcte des Tribunals können inbeß nickt eher ausgesüürt werben, als bis sie die Billigung einer Generalversammlung cnivfangcil habe». Wenn diese Billigung eriheilt ist. ist keine Umstoßung deS llrtheils möglich. Die vec- urlheilten Personen können nicht auf Gnade oder Aufschub hoffen. * AuS Bern, 5. Oclvber, wird dcr „Allgemeinen Zeitung" geschrieben: Amtlicher Miltheilung zufolge wird das neue BuudeSgesetz, belressind den Erfindungsschutz, vom 29. Juni 1868 nicht schon am l. November, wie es im BundespalaiS hieß, sondern erst am 15. des genanulen Monats in Krail treten, wesnalb auch das Bureau für Einreichung dcr Gesuche um Paltnlbewillungeu erst mit diesem Dalum eröffnet werden wird. Dieses Bureau wird den Namen ..Eidgenöisiichcs Amt sür geistiges Eigciithum" süärcn, eine besondere Abllieiluug des betreffenden Departements (vorläufig deS Departement- des Auswärtigen) bilden und werden ihm alle G.schäfle zusallen, die sich aus der Vollziehung folgender Gesetze ergeben: ». d:S Bundes- gesetzt» über die ErfindungSpatenle; b. betreff.-»» den Schutz der Fabrik- und Handelsmarke»; c. betreffend da- literarische und kunstle- riichc Eigcnlhum; ä. de- gegenwärtig noch in Beralhung liegenden Bui.drsgeietzes über Muster- und Modellschutz Bis auf Weitere« wird diefcS Amt aus einem D-reclor, einem oder zwei Acjuncien, einem Registrator, sowie aus der nölhigeu Anzahl Kauzlifien be stehen, und der Bundesrath wird bei der Wahl die Beioldungen nach Analogie des Bundesgesetzes über die Organisation des Handels- und LaiidwiNhichaslSdepaiicmentS vom 2i. April 1883 sesttetzen. Den Credit dazu wird er den eidgenössischen Räiheu in dcr nächsten November-Seisio» bcaniragen. Dcr Bundesrath beichloß ta ieiuer heutigen Sitzung un:er bestem Verdanken die Annahme der vom verstorbenen ehemaligen ichwcizerifchen Geiandten in Paris, l)r Kern, dem „Eidgc»ölii>chen Polytechnikum" m Zürich vermachten 20 000 Frcs. Laut dem Testament „soll ans dem Zinsertrag diejes Capitols jährlich eine Prämie oder höchstens zwei von 300 bis 400 Francs verabreicht werden an schwnzeriiche Zöglinge der obersten Liasjen sür Lösung von aus den Zweck der Anualt sich beziehenden Aufgaben, mit PreiSmedaille und ermunternder Zuschrift. Der übrige Betrag der Zinsen ist zu verwenden, sei es zu Stipendien an wenig bcmittelte Zöglinge, sei es zu Beiträgen für Erleichierung deS LellicheS auswärtiger polyiechniicher llntcrrichisanualten oder industrieller EtablisjementS. nach bestem Ermeffen der competeuteu Schuibebörde". — Während dcr diesjährige» Manöver der eid- g'nöisijchen Truppen find der UusaUversicheruvgsgeiellichail im Ganzen 66 Unfälle angezeigt worden, von welchen die Mehrzahl nur leichterer Naiur waren. Nur einige hattcu bleibende Juvaliditäl zur Folge. Todesfall kam keiner vor. Socialpolitisches. s Dresden, 7. October. Dcr vor vier Jahren begründete Verband deutscher Werkmeister, dessen Sltz Düsseldorf und dessen Vorsitzender Herr Conrad Zander ist, zählt auch innerhalb des KönigieichS Sachse» 43 Bezirk-Vereine. Der hiesige Werkmeister- BezirkSvcrein veranstalleie heule von 11 bis 3 Uhr eine Delegtrteu- Conierenz der sächsischen Vereine, in welcher aus die Tagesordnung gestellt wurde: ei» Vortrag des Berbandsvorsiyendeu, den dieser aus Änfnchen bereitwilligst zusagte, und welcher zu gegenseitigem Meinungsaustausch Veranlassung gab. Erschienen waren 16 Bezirks- vereine, und zwar: au« Boutz-n 4 Telegirle, aus Biichosswerda 2, Chemnitz 3, Freiderg 20. Großenhain 9, Kameaz 3. Königsteia 12, Lauchhammer 5, LeiSnig 6, Meißen 21, Oichatz 3, Plauenscher Grund 21, Pirna 14, Pulsnitz 3, Radeberg 10, SeijhennerSdors 3, zusammen 139, und aus Dresden von 104 Mitgliedern 64. Die Sitzung fand in Meinhold's Etablissement unter Vorsitz des hiesigen BezirkSvereinsvorsiandes Herrn Albanus statt. Nach vorauS- gegangeiier Begrüßung sprach Herr Zander über „Die Berbands- inicreficn, Entwickelung und Leistungen rcip. Erfolge des Verbandes". Er führte an, daß zum Verband am 1. Ociober d. I. 344 BezirlS- vereine mit 14lXX1 Mitgliedern zählte». Da- Unlerstützungsgebiet erstreckt sich aus Sterkesälle (j- 600 Gl dem Mitglied, je 150 .sl der Mitglied-frau), auf Uiilerstützung in Krankheit und bei Stellenlosigkeit, aus Unterstützung der Witiwen und Waisen je nach Bedarf forilauiend, endlich auf Stellenvermittlung oder Stellennachweis. Der Verband vermochte innerhalb von 4 Jahren 253 000 Gl an Uuterstützuagen zu verausgaben und besitz! z. Z. einen CassenreservesondS voa 90000 Gl Besouders erachtet eS der Verband sür eine seiner Hauptaufgaben, der tüchtigen Ausbildung der Lehrliuge und der jugendlichen Arbeiter seine Aufmerksamkeit zuzuwendea. Für diese ersrruliche» Milkheiluiigen wurde dem Vortragenden allseitiger Beifall gezollt. Dem Wunsche wurde überdies Ausdruck gegeben, daß eS gelingen möge, eine sortschreiiend steigende Mitgliederziffer zu er halten. Es erging die Aufforderung, daß Jeder seines Thcils hierzu beitragen und daher nickt unterlass-n möge, ihm bekannte Werk meister, Werksührer, Werkstätten- oder Arbeitergruppenvorstünde möglichst als Mitglieder zu gewinnen. Auf die in der Debatte knnd- gegebenen Auslagen, Wunsche und Bemerkungen antwortete der Vor tragende in anssührlicher sachgemäßer Weije. Die stark besuchte, allseitig befriedigende Tclcgirleiivcrfaninilung diente in der That dazu, durch gegenseitigen Meinungsaustausch sich acg-nieitig zu unterrichten, sowie manche bestehende irrige Auffassung klar zu stellen. Rach Lage der Sache war keine Veranlassung vorhanden, Beschlüsse zu fassen. Daß io wenige Abgeordnete der BezirkSvereine des Leipziger und des Zwickauer KreiicS hierher gekommen waren, dürste aus den Umstand zurückzusührcn sein, daß der Berbands- vorsitzende vergangene Woche i» Chemnitz sprach und diese Woche im Leipziger Laudbczirk sprechen wird. * Der Vorstand der IX. Sectio« der Spedition--, Speicherei- und Kcllcrei-Berussgenossenschast besteht jetzt aus den Herren: 1) Spediteur Moritz Merfeld zu Leipzig, Vorsitzender, 2) Spediteur Carl Schneider in Firma I. Schnei der sc Lo. zu Leipzia, erster Stellvertreter des Vorsitzende», 3) Spediteur Eugen Häußler io Firma Gebr. Häußler zu Gera, zweiter Stellv-rtrcter des Vorsitzende», 4) Accordunternehmer der königlich sächsckchc» Staats-Eisenbahnen Julius Schissner zu Dresden, Schrislsührer, 5) Weinhändler Ernst Glück in Firma Ferlich L Simon zu Leipzig. Ersatzmänner sind die folgenden Herren: uck 1) Weinhändler Paul Dietz zu Leipzig, »ä 2) Spediteur Oscar Leuisch in Firma L. G. Lentick zu Leipzig, uck 3) Spediteur Bernhard Grimm In Firma Victor Walker zu Greiz, uck 4) Spedi teur Theodor Schäfer zu Riesa o. d. Elbe, uä 5) Borat. Hiernach berichtigen sich die jüngst von uns gemachten Mlttheiluugeu. Musik. II. Leipzig, 8. Oclober. Das gestrige Abendconcert in dem neu restaurirte». künstlerisch geschmücKe» Eonccrlsaal von „Bonorand" bereitete den Concerlbesucdern ein« Exlrasreude. Der königliche Musikdirektor Karl Walther, „unser Walther", den die Freunde der Mililairmusik schon lange an der Spitze seiner musikalischen Mannschaften ver mißt halten, schwang zum ersten Male nach längerer Pause wieder den Taclnvck. Mil rauschendem Beifall wurde er von dcr dankbare» Zuhörerschaft begrüßt, und wo er im Saal erschien, beerlle man sich, ihm sympathische Kundgebungen zu Theil werden zu lasten. Sein Taclstock erwies sich aber auch wieder als der alle Zauberstab, dem die Instrumente willig solgen, und der alle »einen Schattirungen sicher und wirksam berauS- zubolen vcrstchl. Sowohl bei den graciösen Stücken der heueren musikalischen Kunst, den Walzerklängen VeS Meiste- Strauß, als auch bei den ernsten, böhcren Schöpfungen der klassischen Meister, einrS Mozart, Wagner und Weber, be währte er wieder die alle Kraft und führte die Tonstücke mit künstlerischem Schwung und durchaus seinstnniger Charakte ristik durch. So kann kenn auch die Kritik dem Dirigenten nur ein aufrichtige- „Willkommen" zurusen! — In die Capelle, welche sich bei der Wiedergabe der verschieden artige» Tonwerke, ein paar verunglückte Hornlvne abgerechnet, musterhaft hielt, ist statt des au-gefchievenen Herrn Concerlmeister John Herr Concertmeister Bar leben eingetrcleii, der sich mit einem Concert in k'ismoll für Violine von Ernst glücklich einsührte. Die einzelnen Pastagen dcr nicht leichten Composition brachte er mil lobenSwerther Abrundung und Reinheit zu Gehör. Sei» Bogenstrich crwieS sich als sicher und gewandt, könnte jedoch noch elwaS kräftiger sein. Die Technik des Künstlers ist zweifellos eine sehr tüchtige. — Auch eine musikalische Novität brachte daS viel seitige Concert, einen feurigen „Mililairmarfch" von Julius Nestler. DaS Thema des Marsche- ist einfach, aber glück lich gewählt, und die Durchführung desselben wirkungsvoll aus gefallen. Unter die stramme», markigen Marschaccorde mische» sich zuweilen auch liebliche Weisen, die an die freund liche» Blicke erinnern mögen, die dem Soldaten aus seinem Marsche aus schönen Augen zu Theil werden. Der Componist dirigirte sein Werk übrigens selbst. Sonntag, 7. October. Im blauen Saale des KrystallpalasteS feierte am heutigen Abend der Quartelverein Liedersels „unter gütiger Mitwirkung des Frl. Alice Maas und des Herrn Adolf Meyer" sein V. Stislungsiest. Wenn es au einem solchen Tage mit Recht daS Bestrebe» sowohl des Dirigenten als auch der Sänger jein muß, das quanliialive wie qualitative Können des Vereins allen Mitgliedern desselben im glänzendsten Lichte zu zeigen, so durfte man nach dem .ausgestellten Programm schon erwarten, daß in dieser Beziehung jene Regel ihre vollste Bestätigung erhalten sollte. Zuerst gelangte zum Bortrage „Das Abendlied" von G. Kinkel, componirt von einem Mitglied des Vereins, Fr. Schmidt. Dleler Herr (Baryton) sang später zwei Lieder mit Pianosortebe- gleitung, wobei er sich zwar einer deutlichen Aussprache befleißigte, ohne ober seiner an sich nicht spröden Stimme wärmere Töne auch nur hin und wieder entlocken zn können. Das viel geiungeue „Ave Maria" von Neßler gab dcn Tenörcn wieder einmal Ge legenheit, ihre Stimmen recht zu iorcieren. Zwei größere Com- poiitionen für Männerchor und Pianvsortebegleitung: „Der letzte Skalde", compoairt von Wilhelm Sturm, und „ÄdoniS' Liebes- tod", Polka Frantzaise, componirt von Karl Komzäk, gelangen besser. Am meisten Beifall aber fanden von den Chorgeiängen „Abschied" von Kremser und „O Diarnle tief drunt im Thal" von Herbeck, sowie „Spielmann am Rhein", componirt von G. Wohlgemut h. Dieses letztere Opus zeigte den umsichtigen Dirigenten deS Verein- auch von der Seite seiner Tomponistea- tdätigkeit. So jehr nun au- wohl begreiflichen Gründen das in Rede stehende Lied den überaus zahlreich auweienden Zuhörern gefiel, so können wir doch nicht umbin zu bemerken, daß dasselbe schon deshalb als nicht ganz gelungen bezeichnet werden kann, weil der Grundion des Gedichies vom Componiste» viel zu derb-realistisch gefaßt worden ist. — DaS meisie Interesse dursten ober ohne Zweifel die Gesangsvorträge des Frl. Alice Maas (Sopran) sowie die Leistungen de- Herrn Adolf Meyer aus dem Violoncello sür sich in Anspruch nehmen. Jene Dame ist eine Schülerin unserer vortreffliche» GesangSmeistcria Frau Unger-Haupt und machte dieser ihrer Lehrerin alle Ehre. Wahrhaft entzückend war besonders daS messa äi voce, dieser jugendlichen Sängerin, während die Aussprache hin und wieder an Deutlichkeit etwas zu wünschen übrig ließ, ein Umstand, der um so unangenehmer wirken mußte, als — iuconsequent geuug — gerade und nur die Texte der Gelänge, welche Frl. Maas vortrng» nicht gedruckt worden waren. Rach jedem Liede wurde übrigens der Sängerin verdientermaßen der reichste Beifall zn Theil, so daß sich diejelbe zuletzt noch zu einer — reizenden — Zugabe verstand. Was Herrn Meyer betrifft, io zeugten seine Leistungen von einer tüchtigen Technik und einem seinen Berständniß der vorgetragenen Lompositionen, unter denen besonders da- bekannte Largo von Händel so sehr gefiel, daß eS ä» o»po verlangt wurde. ID Leipzig, 8. October. Im Saale der „Drei Linden" zu Linden«» gastirte gestern Nachmittag die Capelle de- kgl iächi. Ulanenregimenie» Nr. 18 aus Rochlitz, und zwar unter persön licher Leitung ihres kgl. Siabsirompeier«, de- Herrn A. Söhaer. Wir baden schon mehrfach Gelegenheit gehabt, die Rvchlitzer Manen aus musikalischem Felde oltaqulren zu sehen, nnd Immer haben wir dabei die exacte und abgerundete Durchführung der Musikstücke an. erkenne» müssen. Luch gestern bewährte sich die Lapelle vortreU,
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