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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-09
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1888
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VL44 wendig kelt vo» Executivverkällsen, »X welchen wiederholt große Verluste hervorgegaage» sind. — Am Dieuttage machte die Baisse Fortschritte und schon am Mittwoch waren alle Bedenken vergessen. Die von uns schon mitgetheilte» Grunde für die Hausse kamen zur Anerkennung, besonder« die Macht, welche in der Vertretung der Hausse-Interessen liegt. Diese Vertretung muß im weitesten Sinne de« Wort« gedeutet werde». Die Hausse-Jnteressen liegen nicht allein i» den der Anisührnng harrenden groben Finanz geschäften und Gründungen, sondern auch in der sehr groben Zahl der Haussiert, deren Engagement« mit den Ersolgeu gewachsen sind. Die Praxis, mit dem Strome zu schwimme» und die Äugen vor den möglichen Folgen der Ueberspecnlatwa za schlieb«», hat grobe Er- iolge za verzeichne». Die sich der Gefahr diese« Spiel- bewußt» V-c-ackugkett ward« mehr und mehr ousgegebeu, weil sie keine Er- folge sür sich hatte. Die Betheiligung de« Publicum» steigerte sich, desto gröber die Lrsolge wurden. Die Zwischenhändler und Tom- miisioa-hauser haben grob« Gewinne erzielt. Ja Berlin allein sind «ach dem Adreßbuch« etwa 7bO „Bank- und Wechselgeschäfte" thätig und dies« habe» eia Interesse sür die Hausse, weil bei einem trotzdem und alledem unausbleiblichen Krach die in der zügellosen Hausse, beweguag liegeude Goldquelle versiegen würde. Dab »ine Deroute uicht ohne Ausfälle bleiben würde, liegt nahe. Da« wäre» i» Verbind»»» mit Deckung«- und Jntervention-käusea die Gründe de« am Mittwoch ersolgte» Meinung-Wechsel«. An Stelle der Baisse trat jedoch zu steigenden Lourse» eia so lebhafte« Geschäft, da» der Eindruck nicht obzuweisen war. der „Wille" der Hansse-Jnteressenten finde wieder vollständige An- erkennuug. Der Sveculation«markt hatte einige Tage zwischen dem Anerkenntnisse ei»er Ueberladung und einer aageregtea Kauflust ge- wechselt »ad diese bedenket den Versuch, den durch ungesunde Kost überreizten Magen durch weitere Zuführung solcher Kost heilen zu «vollen. Unsere« Grachten« find die aus den Oktober übertragenen «ad seitdem neu abgeschlossene» Hausse-Engagement- gröber, al« die vorher gelöste». Der für Realisationen und Blancoverkäuse de- gonueae „Gesundnag-Proceb" liegt nur darin, dab die leichten Hände ligaidirt haben und deren Engagement« in kräftige Hände über- gegangen si»d, and dab sich dnrch die SngagemeuIS der Lontremine eia Decouvert gebildet hat. Die Geldknappheit hat allerdings an den Schwierigkeiten der Liquidation mitgewirkt, aber der Haupt- saclor war der Lreditmangel »ad dieser wird in letzter In stanz den „Krach" veranlassen. *— Zur heutigen Bürsealage entnehme» wir dem „Deutschen Oekon." u. A. Folgende«: Aus dem Gebiete des Actieuwesens ist der Schwindel wieder zu einer Blüt:e gebracht worden, wie die Gründerzeit der siebziger Jahre sie nicht gekannt hat; die Grün dungen von heute sind schlimmer noch, als die damaligen waren (wobei wir allerdings die Dortmunder Union und einige a»deec aus nehmen); damals waren die Ueberuahmspreise viel zu doch, aber man begnügte sich mit geringem Agio oder gab die Aktien wohl auch unter Pari weg; heute dagegen sind die Uevernahmspieije nich: weniger übertrieben al« damals und trotzdem wird »och ein inimenses Agio dazu bezahlt! Auch aus einem höheren allgemeinen Gesickis- puncte belrach'et, ist die heutige Gründerihatigkeit weit verderblicher al« die damulige. Für die Entwickelung der heutigen Großindustrie Deutschlands wurde durch die damalige GUinderei eigentlich erst der Grund gelegt; heute dagegen handelt eS >>ch in keinem Falle uw eine Neulchasfuug, sondern stet- lediglich darum, ein bestehendes Privat gejchasi zum Zweck rascher Bereicherung weniger Gründer z» weit überl, lkbeuen Preisen in die Hänoe von Aciioaairen hinüberzujpielen. — W,e mau die Sache auch betrachten mag, Uebertreibungeu und Schwindel sind im henttgeu Gründerwescn nn der Tagesordnung und die Möglichkeit dazu ist durch die unsinnige Speculaiio» in Industrie Aktien geiaiaffen worden. Darin lieg« eine immense Gefahr sür die weitesten Kreise und die „Deutsch- Bank" darf es sich zum große» Verdienst um daS Allgemeinwohl anrechacn, zur Umkehr ermahnt zu haben. — Hot Jemand mit seinem eigenen Gelbe Jndustrieaciien zu theuer bezahlt, so kann e« für die Allgemeinheit, namentlich aber für die Börse, gleichgiltig sein, ob er sein Geld daran verliert. So liegt die Sache aber nicht; es wird vielmehr unter Leistung einer geringen Anzahlung mit dem Geld« des Bankiers gekauft und da auch diesem im weiteren Bcrlause und bei größerem Umfang der Geschäfte die eigenen Motel dazu nicht ausrcichen, so verpfändet er die Papiere seinerseits weiter. So wird aus Spekulationen und Borschußgeschäsien eia Thurm auseinander getragen, der nur so lange sesistebt, als die hohen Lourse sich «halten können, so lange, als inimer wieder neue Käufer zu den hohen Couisen sich «instellen. Tritt nun eine Stockung ein. so ist die geringe Anzahlung (Einschuß) des nominelle» Besitzers der Papiere im Handumdrehen verloren; dec Banquier muß zum Ber kauf schreiten (Exemtion) und sobald diese Bewegung größeren Um sang gewinnt, sind Käufer entweder überhaupt Nicht oder nur »och zu Preisen vorhanden, welche man vorher sür absolut unmöglich gehalten Halle. Dies Alles ist schon sehr oft dagewejen. sollte also nicht schon wieder gänzlich vergessen sein; ein Jeder denkt aber, er werde sich noch vor Thoresschluß in Sicherheit bringen, doch der Rückschlag kommt einmal ganz unerwartet — wie der Lieb in der Nackt. Die letzte Ultimoregulirung war eia deutliches weinento «wri Die geschilderte Loge de- BaiiquierS ist es gewesen, welche der „Dmlschen Bank" diezunmittelbore Beranlassung zu ihrer War nung gegeben hat. *— Die Hartnäckigkeit der Berliner Börse ist eia sehr bedenkliches Symptom, schreibt die „N. Fr. Pr." in ihrem jüngsten finanziellen Wochenberichte. Man muß die Schilderungen über den Verlaus der letzten Liquidation lesen, um zu erkennen, wie einschneidend die Wirkung derselben war. Die Börse war voll ständig unierwühlt, die Effecte» konnten nickt placirt werden, die Bedingungen der Cavitalisten waren erdrückend. Kaum war der Tag der Abwicklung verstrichen, so wurde das verwegene Spiel fort gesetzt, als wäre nichts geschehen. Diese Erscheinungen zeigen sich nur >» Perioden ungesunder Erregung, wo nicht mehr die Gründe der Verminst, sondern die Leidenschasten entscheiden, wo eine bc rauschte Menge den Blick für die Wahrheit verloren hat und sich ganz von der Gftr nach Gewinn leiten läßt. Die Geschichie der Krisen verzeichnet alle die krankhaften Merkmale, die jetzt in Berlin zu de- vbachlen sind; aber sic berichtet auch von jener historischen Nacht, in welcher Horace Walpole sich erhob, um mit bleichem Angesichte im englischen Parlament zn erklären: „DaS Geheimniß von dem schweren Gebrechen des Marktes ist nun offenkundig geworden und die Herzen sind erschüttert." — ES ist trotzdem möglich, daß noch einmal eine glanzvolle Parade.Vorstellung der Berliner Börse in Scene gesetzt wird. Di? berühmte, niemals fehlende Hausse der sckwarzen Peter! Wer kennt nicht die armen Gimpel, die noch in letzter Stunde hängen bleiben und die furchtbare Rückzugskanonade sür den Höhepunkt der Schlacht halten. ES mag fraglich sein, ob die finanzielle Strömung, welche in Denlschland herrscht, durch eine gewaltige Krise gestaut werden wird. DaS Ende muß sich nicht gerade so dramatisch gestalten, aber gewiß ist, daß die Verhältnisse des Berliner Marktes eia schweres Leiden herbei führen würden, wenn sie sich nicht sehr bald ändern sollten. Der bko-auiische Fortschritt ist in keinem Lande der Welt so groß, um eine durch viele Jahre fortgesetzte Steigerung der Preise zu recht fertigen. Die Blülhe einzelner Industrien, welche durch die Prä mi?n des Schutzzolles g-zeitigt wurde, wird mühselig und künstlich ei halten durch unnatürliche Cartele. Deutschland ist von Mißwuchs heimgesucht worden, die großen Bestellungen sür die Rüstungen l aben ausgchört, und der niedrige ZinSsuß fördert wohl das Treiben der Spekulation, aber er verzögert auch das MackSibum des E-ipi- tals. Es wäre das größte Glück für daS deutfthe Reich, wenn nach der fieverhasten Tbätigkeit der Märkte eine Periode der Stagnalion käme, wenn sich die Hockflutd allniLlig verlausen und der Ausbruch einer Krise vermieden würde. Dieser Stillstand würde cs möglich Milchen, das Ungesunde langsam und ohn? jede überflüssige Zer störunq auSzuscheiden, die Beziehungen mit der finauzieUcn Halbwelt in Südamerika uad Europa behutiam zu lösen, da« Maß oer Ge ichäst- ohne jähe Ueberstürzung ciazuichränken und die Ersparnisse des Landes von den abenteuerlichen Unternehmungen abznlenken. Man muß lächeln, wenn man Gelegenheit finde«, mit einem Berliner Bankier zu sprechen. Die Herren schwören, daß alle Befürchtungen, welche die Lage der deutschen Märkte einflößt, nichts als müßige Phantasterei sind. Die Gründer erinnern stet« an jene Galten, lne» die Frauen einen losen Streich spielen. Wenn schon die ganze Stadt sich davon unterhält, gehl der Mann noch immer »»besangen und gläubig umher. Die Krise ist vielleicht doch zu vermeiden, wenn n- Üebel nicht verschärft wird. Deutschland ist ein gewaltiger wirth- tt! östlicher Factor, seine Schultern werden selbst durch eine große Last nicht gebeugt, es kann sich ohne ernsten Schaden sür seinen Organismus manche Ausschreitung erlauben. aber wenn es jede Mäßigung abstreisen sollte, wild es von den, Schicksale nicht verschont bleiben, welches schon Größere zu Boden gestreckt hat. Legt ad da« rosige Gewand, die Schuhe mit goldenem Band, Malborough ist todt und begraben. *— Geldmarkt uad Währung. Rqchdem die Baaken von Frankreich und von England ihre Diskontsätze erhöht haben, er wartete man sür die Deutsche Reichsbank das Gleiche. Der Eeutrol- auSschnß ist jedoch noch nich« »inberuseu worden. Di« Erhöhung würde wesentlich einen prophylaktischen Charakter geae» etwaige Goldeatzieduagen haben. Die jetzigen außerordentlichen Bewegungen aus dem Geldmärkte und die Goldentzlehuagea regen anch dle Wäh- rua,«trage von Neuem an. Da« Hanvlorgo» der vimetalliften, die „Verl. Göri^Ztg.", inckl «« der Sachlage Capital für sein« LH»««» »* ichlo»—. »«« ,H1oh« «» »er M knrz», Golvtzww s«G an", in England müßten die gegenwürtlgra Verhältnisse aus dem Geldmarkt die Stimmaag de« Bimelallismn« stark beeinflussen ,c. Thatsach« ist, daß in England wie in Deutschland die bimetalliftische Agitation seit einer Reihe von Monaten ruhiger und auSsichtsloier «worden ist, al« seit langer Zeit, klebrigen- erkennt die „Bert. Börs.- sig " an. daß die Reichsbank unter de, Hauvtbanken die günstige »ositiou taae hat, und schreibt: „Unsere Bankleituug hat es verstanden, einen so erheblichen Zipfel der Bolddecke an sich zu ziehen, daß wir mit großer Beruhigung in die Zukunst sehen können. Wir sind aber auch gewiß, daß die Leitung der Reich«bank aus allieitige Zustimmung rechnen kann, wenn sie ihren Goldbestand verlheidigt. Hierzu aber wird eS einer Discouterhöhuug bedürfen, da der Londoner Wechsel- courS sich bereits Io stark dem Goldvuuct genähert hat, daß Gold- export ohne eine solche Maßregel ganz unadweiSlich scheint. Unter solchen Umständen muß eine Diskonterhöhung, lo unangenehm die. selbe auch an fick sein mag. doch mehr beruhigend al- beuurudigend wirken, da ja die Handelswelt die Sicherheit giebt, daß der Gold bestand de- Lande- intakt bleibt. Aul eine Ablenkung der Gold» Nachfrage nach Deutschland wird der internationale Gcldmaiki des- halb nicht rechnen können. Aber auch die Ban« von Frankreich, deren Goldvorroth seit Jahren (?) erheblich vermindert ist, nachdem auch hier zeitweise eine starke Vermehrung einqetreten war, hat durch Erhöhung des DiscontS von 3'/, aus 4't, Proc. bewiesen, daß sie nicht Willen- ist, der Goldnachsrage weiter nachzugeben. Diese Bank hat überdies durch da» Goldagio eS völlig ia der Hand, l»e Gold- au-sudr zu unterbinden. . . . Gelingt es, über diese Schwierigkeiten bis Mitte November hinwegzukommen, dann ist aus eine Erleichte rung de- Geldmarktes zu rechnen, bis dahin aber ist jede neue Gold- Nachfrage eine Gefahr, welche unter Umständen zu einer nochmaligra Erhöhung der Bankrate führen kann." «5 Während das Margarin-Butter-Gesetz nach den Er wartungen seiner agrarischen Urheber den Verbrauch von Margariu- Butler erschweren uad vermindern sollte, stimmen die Nachrichten aus den Gebieten, die sich vorzugsweise mit der Anfertigung der Margarin-Butter beschäftigen, darin überein, daß die Fabrikation in steter Zunahme begrissen ist und ebenso der Ver brauch zunlmmt. Namentlich geben sich die Fabriken deS Rhein- lande- alle Mühe, eine möglichst vollkommene Waare herzustellen. In dem Jahresberichte der Handelskammer zu Mülheim an der Rubr wird ausdrücklich conftatirt. daß der Consuin eher zu- als ab- genommen hak, und ebenso berichtet daS österreichische Cansnlat in Köln ein« Verstärkung des Absatz?« zum Nachtveile der Laudwirthe. Z Ja den deutschen Iutesabriken ist aus Grund eine. Ver einbarung seit dem 1. Oktober die Dauer der wöchentlichen Arbeits zeit aus 60 Stunden sestg. letzt. In Englanü und Amerika ist »ia» mit der Festsetzung einer kürzeren Arbeitszeit vorargegangcn und hat damit gutr Er'ahn'.nge» geniardt. Man iiofi:, daß auch die deutschen Arbeiter in 60 Stunden nah-zu dasselbe leisten werde», wie bisher >» 69 Stunden. De H?>absetz,.,g der Arbc't? eit st .lberdicS in den JuiesabeikiN anzelic.ii« de: Sb.:geru',a, der Fabrikat, preise von etwa 35 Pcocent binnen Jahr.Ssrist ein virstündizes Zu- xeständaiß. Brauerei KvuigstaLt in Berlin Die außerordentlich: General-Versammlung eröffnet« der Vorsitzende, Bankier LeovolV Fnedina»», mit Darlegung der Grunde, welche die zu so ungewöl»!- licher Zeit ersolgle Eiiiberuinnq veranlaßt-:». Der Zweck de« Unter nehmens ist nämlich im Statut sehr eng begrenzt, auf de» Betrieb der Schönhauser Allee 19 und 11 gelegenen Brauerei und den Aus schank daikibst beschränkt. Die Gesellschaft bat jedoch bereits an anderen Orte» Ausschauklocale, und - nt es »un, das Statut so zu erweitern, daß diese im Nahmen desselben Ausnahme finden. Das konnte statul-.iniäßig nur durch eine außerordentliche General-Vcr- sammlunz geschehen, welche eigens zu diesem Zwecke berufen war, und in der zwei Drittel deS Acticncapirals vertreten sind. Ist diese Versammlung nicht beschlußfähig — dieser Fall traf aber hier z», indem nur etwa das halbe Actiencapital vertreten war —, so wird innerhalb der nächsten sechs Woche» eine zweite außerordentliche General-Versammlung benisen. Hierauf wurde der Entwurf des neuen Statuts verlesen und ohne jede DiScussion angenommen. Allerdings wäre es auch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, sich aus dem bloßen Vorlesen genügend zu insormiren, um etwaige Ab änderungsvorschläge zu machen. Die Actionair« stimmten zu, weil sie der Verwaltung volles Vertrauen schenken, ohne über die Aende- rungen des alten Statuts insormirt zu sein. Eine längere Debatte erhob sich dagegen über den zweiten, im Vergleich zum ersten recht unbedeutenden Punkt der Tagesordnung. Die Gesellschaft nahm nämlich im Jahre 1886 den Birrbestand zum Herstellungskostenpreis von 13 pro Hektoliter aus, stellte indessen, falls etwa diese Kostenberechnung zu hoch gefunden werden sollte, 69 042 Gi zur billigeren Jnventarisirung des Bieres in Special - Reserve. Man glaubte nämlich damals, das Reichsgericht werde über die unklaren bezüglichen Bestimmungen des neuen Aktien-Gesetzes ein cndgiltiges Urtheil fällen und seststellen, was unter Herstellungskosten zu ver stehen sei. Das Reichsgericht ist indessen mit iolcher Entscheidung nicht in Anspruch genommen, und die Verwaltung verlangte nun von der General-Versammlung die Ermächtigung, den Specialreservcsonds auch sür hohe Materialienpreise verwenden zu können. Dieser etwas dunkle Antrag wurde in der General- Versammlung selbst vom Vorsitzenden dahin geändert, daß die 69 042 »l vom Bierbestande abzuschreiben wären, während der Direktor als beste Verwendung die Schaffung eines Dclcredere- FondS empfahl. Da die leitenden Kreise sonach über diesen Punct selbst nicht recht einig, die Versammlung jeder Aenderung abgeneigt war, wurde dieser Antrag schließlich zurückgezogen Zum Schluffe theilte der Vorsitzende mit, d>.b der Verlaus des überflüssigen Ter rains von ca. 3lX) 400 Quadratruthen angeregt sei und der Nus sichtsrath dem Verlause, falls 3000 pro Quadratruthc erzielt werden, zustimme. Der Preis ist dortigen Bcrbältnisse» angepaßt. Dnrch den Verlaus stehen 900 000—1 200 (XX) .B. Einnahme in Aus sicht, und würde dies Geld am besten zur Rückzahlung aus die Aktien benutzt, wodurch sich eventuell das Aktienkapital von jetzt 3600«XX> Mark aus 2 400 000 X verringern würde. Bei dem fetzigen Rein erträge würde die Dividende dann nicht mehr 9, sondern 12 Proc. betragen. Diese glänzenden Aussichten riefen eine stürmische Be- wegung und jubelnden Zuruf bei allen Actionaircn, die ihre Actien schon im Geiste um SO Proc. gestiegen sahen, hervor. Und mit Recht, da diese Baustellen, die jetzt gar nichts einbringen, dann wesentlich die Rentabilität erhöhen. Ein Beschluß über den Verlaus war seitens der Gencral-Bersammlung nicht zu fassen. Nachdem der Vorsitzende noch angegeben, daß sür das eben beendete Jahr vor aussichtlich. wie sür 1887. wieder 9 Proc. Dividcnde vcrtheilt werden, schloß die Versammlung. 5 Actien-ZuckersabrikOttleben. In daS Handels register zu Ol'ckerSleben ist unterm 24. September in Abänderung des 8- 10 Nr 2 de- GesellschasiSvertrageS eingetragen: Ter Preis der aus den Pachtgütern der G?sellschast gewonnenen Rüben richtet sich nach den« TurchschniltSkaufvreise, welche» die Gesellschaft sür «nusrüben in der betreffenden Campagne zahlt. Sollte aber die Verwendung der Rüben weniger betragen als dieser DurckschnittS- kauspreis, so ist der Preis der Gntsrüben aus sünszeh» Pfennige weiiiger pro Centner als die Verwendung senzustellen. Der Preis der Ueberrüben richtet sich lediglich nach der Verwerthung. Der Preis der Actienrüben wird in einer gemeinschaftlichen Sitzung vom Vorstand und AussicktSratü in der Zeit vom 1. bi- 15. Juni für die verflossene Campagne festgesetzt, jedoch muß derselbe mindestens 10 mehr betrage» als der Preis der Ueberrüben, bars aber nie- ma!S 40 ^ mehr als dieser betragen. -s- Magdeburger Versicherungs-Gesellschaft gegen Hagel und begleitenden Wetterschaden. Die Direktion hat das bei Gründung der Geselli-t ist gebrauchte Bewahren, durch Herausgabe einer kleinen Zeitung sür die Gesellschaft Propaganda zu machen, welches damals wegen Mangel an Mitteln bald aufgegeben werden mußte, jetzt wieder ausgenommen und ihr erstes „Monats- Lircular" verschickt. Dasselbe giebt, natürlich auch erst nachdem der letzte Kündigungstermin verstrichen ist und die Mitglieder sonach nicht niehr austreten können, einig« Auskunft über die ziemlich traurigen Verhältnisse der Gesellschaft. Die Versicherungssumme ist aus „ca. 12 Millionen Mark" gestiegen, nachdem sie 188? 11046 870 sl betrug, hat also noch uicht einmal den Stand von 1886 mit 12V, Millionen wieder erreicht. An Prämien sollen ungefähr 110 000 .st ciugcgangen sein, was uns, ausrichtig gestanden, sehr ab gerundet und schier unglaublich dünkt. Die Gesellichaft erhebt zwar eine hohe Prämie, aber 1886 betrug sie von 12V« Millionen Ver sicherung doch nur 95 586 .st; wie kann sie jetzt von einer kleineren Versicherung über 14 000 >l mehr bringen? Die Sache ist räthsel- haft. Da« Circular alebt dann dl« Entschädigungen auf „ca. 30000 X" an <60 000 X in 1887) und die Berwaltungskosten aus „ca. 55 OOO .st". Auch letztere Summe erscheint sehr niedrig, da im vorigen Jahre bei kleinerem Geschäfte 6l 000 X hierfür verbraucht wurden Ab- geschrieden sind ca. 20 000 X, was den vorjährigen 18527 X entspräche, sodann 5500 -st zur Deckung etwaiger Ausfälle (gegen 1609 X in 1887) zurückgeslellt, so daß damit die 110000 X verausgabt waren. Wir vermissen hierbei die Zinsen, welch« di« Gesellschaft ihren Gläubigern zu zahlen bat, und di« ia den beiden letzten Jahren 821? resp. 5854 X betrugen; auch hierüber wäre Aufklärung nothwrndig. Au« dem Lirrnlnre geht hervor» daß di« Gesellschaft von 110000 X Prämien-Etnnahmen zurrst 88000 X Unkosten aller >rt zu decken hatte und nur 30 000 X zur Vergütung der Schäden übrig behielt, d h. ua» jeder Mark, wüche di» Landwi «4 »ud »ur »7 4 stieße» irtb« ihr zabte». ^ße» ca. <Ä EutsGiwiguugdi ihr« Laschen zurück. Die« Berhältuiß ist viel zu ungünstig für den Sand mann» zumal er bei anderen Gesellschaften von der Mark Prämie 80 und darüber zurück bekommt, nur 20 sür Verwaltung ver liert. Wir machen der Magdeburger Verwaltung au« ihrem Miß erfolge keinen Borwurs, denn es liegt nicht in ihrer Macht, diese Verhältnisse zu bessern. Der Grund ist nicht in der Verwaltung, sondern ia der Kleinheit der Versicherungssumme zu suchen, und jede kleine Gesellschaft arbeitet selbst unter der vorzüglichsten Leitung unverhältnißmäßig theuer. Vier Jahre lang quält sich nun die Magdeburger Gesellschaft und hat während derselben von ihren Mit gliedern an Beiträgen aller Art säst 491 000 .st erhoben, daneben 17 755 X Schulden, welche von denselben noch zu zahlen sind, ge macht, also ihnen in Summa ca. 508 000 X Unkosten verursacht. An Entschädigungen zahlte sie hiervon 184000 .st zurück, so daß die Mitglieder bereits 324 000 -st in vier Jahren zugcsetzt und dafür eine in ihrer jetzigen Kleinheit nicht lebensfähige Gesellschaft aebildet haben. Es ist jedenfalls besser, die Sachlage offen zu schildern, als durch schöne Gaukelbilder trügerische Hoffnungen zu erwecken. »— Großderzoglich hessische Handelskammer zu Darmstad». Dem Jahresberichte ftir 1887 eatnchmeu wir Folgender: Zu Beginn des Jahres 1887 glaubte man die Anzeichen sür ein« Besserung der Geschäftslage wahrnehmeu zu können und einen Aufschwung des geschäftlichen Leben» erwarten zu dürfen, allein die bald in hohem Maße austretenden Kriegsvcsürchlungen lätnnten sogleich wieder jegliche Unternehmungslust. Wenn nun auch glücklicherweise diese Befürchtungen sich nicht bewahrheiteten, io ließ dock die allgemeine Unsicherheit der politischen Lage einen lebbailen Aufschwung des Handel« und der Industrie im verflossenen Jahre nicht zu. Dennoch ist da» Jahr 1887 im Großen uad Ganzen nicht als ein ungünstiges zu bezeichnen. Las Urtheil einzelner Branchen geht freilich dahin; allein die Mebrzadl der im Berichtsbezirke ver- treten» Industrien kann doch das Resultat deS GeschäitsjabreS 1887 als «in im allgemeinen befriedigendes aniehen. Allerdings dars dabei da» nickt außer Acht gelassen werden, daß ber GelchäftSgewian selbst bei erhöhter Thätigkeit und zusriedenstelleudem Umsatz nur ein außerordentlich bescheidener ist. Das wurde in einzelnen Branchen noch dadurch verschärft, daß die Preise sür die fertigen Produkte d-n in die Höbe gehenden Preisen der Rvbproducte nickt zu folgen veimochten, während die Arbeitslöhne aus gleicher Höhe blieben. In den Handelsbeziehungen zum 'Ausland wird eine besondere Veränderung gegenüber dem Vorjahre nickt coustalirt. Zu bedauern wäre jesoch. daß eine Reihe von Exportartikeln durch den neuerdings beschlossenen G »erallacil ver Schweiz schon jetzt schw?r betroffen werden. - Daß nn wirthschaftlichen Leben der Nation Eins ia das Andere greift, davon giebt wiederum die diesjährige Strohernte ein Beispiel. Dieselbe ist bekan itl-ch zumeist iickr eben günstig aus- q sallen und weil deshalb die Strompreis- höhere geworden sind, ist auch ei? Papiersabrikation in Mitleide., chast gezogen worden. So sorder'? die „Papierzenunc," zu einer Veriamnilnng der Fabri kanten in Düsseldorf aus. um über die Preise de« Papiers Beickluß za fassen. Welche Resultate srei'ich die Versammlung bringen wird, das stevr aus einem anderen Blatte. Interessant ist nur, wie lies eine nuck nur rheilweise weniger günstige Ernte auch iu das indu strielle Leben übergrcist. *— Oesterreichische Nordwestbahu (Elbcthal). „Die R-gierung genehmigte den Nmortiiotionsplaa der Elbetbal-Actien"; >n dieser kurzen Meldung liegt der Abschluß eines für österreickiiche Zustände characleristiich?» Borgebens, schreibt der „Deulichc Oek ". iieber die Köpfe der Actionaire hinweg hat di? Babnoerwaliung mit der Regierung ei» Einverstäiidniß erzielt, wonach die Tilgung der Actien, statt wie erst statutarisch bestimmt, im Jadre 1957, berens >»> Jabre 1889 beginnt. Die Generalversammlung vom 16. Juni d. I. l ak diesen Vorschlag zugestminii — io etwas z» erreichen, war ja nach Lage der Dinge und bei Abhaltung der Versammlung in Wien nickt allzu schwer — die deutschen Actionaire wurden über trumpft und aus die einfachste Weise ist ihnen die Aussicht aus eine Steigerung ihrer Dividenden und damit de- wirklichen AciienwerlheS genommen worden. *— Blidapeft-Fünskirchner Eisenbahn. Wie bekannt, plant die Verwaltung ber Budapest-Fünskirchner Eisenbahn die Con vertirnnq der bprocentigen Prioritäten in 4',,procentige. Wie au- Peft niligetbeilt wird, hat die ungarische Regierung bas betreffende Gesuch bereits genehmigend erledigt. Eine Differenz besteht nur noch in der Auffassung bezüglich der Gebühren- und Steuersraqc, welche sich aber hoffentlich schlichten lasten wird; dringend ist die Angelegenheit bei der augenblicklichen Lage de» Geldmarktes ja ohnebin nicht. WaS die Beuiebsreiultote des lau senden Jahres anlangt, beträgt das Plus der Einnahmen bis gegen Ende Sepiember 283 000 fl. Im verflossenen Jahre stellte sich der Beiriebscoesficicut aus 45 Proc. und sür dieses Jahr dars man denselben, da sich die Betriebsspejen natur gemäß bei steigenden Einnahmen procentuell ermäßigen, mit höchstens 40 Proc. annehmen, so daß sich gegenüber der entsprechenden Periooe des Vorjahres bisher ein „reines" Plus von 169 800 fl. ergiebl. Nachdem 39250'Aktien der Busavest-Fünskirchener Ei'enbalm existiren, so resultirt icho» jetzt ein Met>>erträglich von reichlich 4 fl. pro Artte. Im Vorjahr wurde die Dividende bekanntlich mit 9'/, fl. bemessen. Pari», 4. Oktober. Seit Langem hatte eine Liquidation au unserer Börse aus Lchwierigkeue», wie sic sich zum letzten Monats ende einstellle», uicht gestoßen; es waren nicht so sehr die PreiS- verringeiiingen daran schuld, den» >m Großen und Ganze» sind die > Cour!« trotz der scharfen Rcaction der Ictzien Tage noch immer hoch I genug; auch die Verlheuerung des Gelocs lau» nickt recht als j Grund angegeben weed-n. da sie keine bedrohlichen Dimensioneu angenommen: was die Börse so nachtheilig beeinflußte, jo versttmmle, war das Schwinde» des Vertrauens, die Zuruckziegung des oer Sveculaiion gewahrte» CrediteS. Während des vergangenen Monats, ^ ledenialls während der zweite» Hälfte desselben, hatte die Kants i kavque, aus Gründe», welche an dieser Stelle damals bewegt wurde», sich von der Spcculation säst gänzlich zurückgezogen und das Gelo den kleinen Leuten überlassen, die in ihrer Masse etwas stark ins Zeug gingen. Den Zwischen händlern. Agents und Coulissiers schienen bei Eintritt des Rückschlages die Engagement- ihrer Clienten etwas zu aus- s gedehnt und da sie Gefahren Vorbeugen wollten, zwanqen sie sie ^ durch Harle Bedingungen, dieselben ausjugeben ooer wenigstens zu verringern. Es wurden daher, da die kleine Spcculation zumeist L la dausse engagirt gewesen, b-deutenbe sogenannte freiwillige Executioiisverkäuse vorgenomm-n, und die Fixer, die an ein weiteres Fallen glauben, thalen wacker mit. Sie versuchten mit Eriolg den ' Markt mit der ovraussichtlichen Zinssußerhöhung der Banken von j England und Frankreich in Berstimmunq zn versetzen, und als heule -her Prophezeit,»»!,, woran ohnehin nicht zu zweifeln war. sich ver wirklichte, La der Diskont in London aus 5, hicr aus 4'/, Proc erhöbt wurde, war man sehr gefaßt und eS trat eine kleine Besserung der Tendenz ein. Die Börse ist veSorientirt und wird sich nicht beeilen, sich in größere Unternehmungen einzulassen; doch herricht innerlich die Meinung vor, daß die Hausse nur eine Unterbrechung erfahren. und mit erstem guten Winde wieder ausgenommen werde. *— Vom Kupfer markt. Ungeachlet aller Operationen von , gegnerischer Seite beherrsch: SaS bekannte jranzösi'che Kavieisyndicat , noch immer und unbeschränkt die Situ «io» des Küpsermarktes. ! Die Conti emin-, welche angesichts der kolossal ausgeliänste» Bor- I räthe gegen den außer ollem Verhältnisse stehenden hohen Preis j des Lbili-KupferS ankämvft, hat neuerviugs ganz empfindliche ! Schlappen durch da« Syndikat erlitte». Die Lontremine mußte zu umsasscnden Deckungen jchreiten. welch? den Preis des EbilibaeS Kl aus 102 Lstrl. trieben, während dasselbe Piaterial aus drei Monate Lieferung ruhig aus den Preis von 78 Lstrl beharrte. Die Beharrlichkeit uad die finanzielle Krast des Syndikat- haben den Lonsuni zur Bewilligung dieses hohen Preise- gezwungen, nachdem alle Hilfsmittel, billiger auzukommen, erschöpft sind. Un begreiflich bleibt eS aber dennoch, wie endlich die Realisirung der colossal ausgehäusien Borräthe a» Kupier durch da- Syndikat er- folge» soll. Borräthe, welche in England aus 86000 t augewachsen sind, ungeachtet der der öffentlichen Controle entzageaeu privaten Einlagerungen. Dabei ist eine Abnahme des Eoasums nirgends zu bemerken uad eS ist berechnet, daß das Syndikat in den vächsten zw:i Jahren zufolge der mit den Kup,erwecken der ganzen Welt getroffenen Vereinbarungen an 170 000 t per Jahr abzunehmen haben wird. Alle hieraus fick ergebenden Bedenken treten vorläufig in den Hintergrund uad nur die Behuliamkeit, mit welcher der Lon- sum seine Eiatäns« besorg«, verräth da« Gespannte uad Unnatürliche der Situation. L«rrrn, 6. Oktober. Der beute versammelte Verwaltung-rath der Gottdardbayn acceplirt unter Bedingungen statt des Bundes- gericbtes die Bestellung eine» Schiedsgerichts für dte Streitsache mit der Baugeftlljchail Flüelea - Göschenen. Der Verwaltung-ratd erhielt auch die M>ttl»«'Iung vom Tod« ieiae« Mitgliedes Senator Eor- renti von Mailand und von der Demission de« Obersten Fischer (Aarau) als Mitglied. Die Direktion erstattete günstige» Bericht über den Fortschritt und Staad der Arbeiten om zweiten Gleise der Sektion «irolo-Faido. *— Aus Brüssel meldet man der „Baff. Zta/'i I, Folge de« Antrag« der Pariser Banque de« Drovince« wurde der Director der hiesige» Sucnrsnlr der Banque Brnrellotse wegen bedeutender Unterschlug,»gen und vnchsälschnnge» ««haftet. SSmmt- liche Vankdüchee sind gerichtltch beschlagnahmt. > «— Die Schwedisch-Norwegksche Etse»ßaha>«keN- schast (Limited) emittirt in London und Amsterdam 75000 Stammaktien und 101700 5proc. Prioritätsaktien voa je 5 L. erster« nl pari, letztere zum Course voa 75 Pro«. * Aiitiverpen. Die Berwaltung der Red Star Linie hat beschlossen, einen Schnelldampser bauen zu lassen. Derselbe wird der „Westeri»and"-Llasse ähnlich sein, aber mit vermehrter Schnellig keit, und soll im August 1889 aus der Linie nach Rew-Vork in Dienst gestellt werden. Gebaut wird derselbe bei ThomsooS iu Glasgow. wrv. Petersburg. 7. Oktober. Zum Zwecke «iuer weitere» Kräftigung der Reichsbaakrasse in der durch den kaiserlichen Ukos »om 8. -20.) Juli sancrioairten Weise hat der Finoazminister gestern der Reichsbank gestattet, eine weitere Emission voa 15 Millionen Rudel temporärer Lreditbillet« zu bewerk stelligen. Dieselben sollen dieses Mal mit dem der Baak augehörigem Golde sicher gestellt werden. 88 Warschau, 7. Oktober. DaS längst bestehende Projekt, zwischen Berditschew uudZytomir (Gouvernement Wolhynien) eine Bahnverbindung herzuftellen, ist wesentlich vorgelchrittea und dürste bald zu Stande kommen. Die hieraus bezügliche Vor lage wird bereit- im Verkehrs - Ministerium erörtert. — Die Jwangorod-Dombrower Bahn hat die Uusoll-Bersiche- runq der Passagiere eingesührt. Die Verwaltung folgt darin dem Beispiele der „Warschau-Wiener" und „Warschau-Petersburger" Bahu. — Eine Gesellschaft von Gutsbesitzern, welche den Fleisch- export nach Paris bezweckt, ist hier in Bildung begriffen und soll bereits Mitte November ihre Thätigkeit beginnen. An der Spitze des Unternehmen« stehen die Großgrundbesitzer: Gras LySz- kieimcz. Gras Stankiewicz und Herr v. Garbowiecki. *— Industrielles aus Rußland. In neuerer Zeit sind tm Königreich Polen und im angrenzenden Theile Rußlands mancherlei neue industrielle Unternehmungen ins Leben gerufen worden, welche, geschützt durch die hohen Eingangszölle, mehr oder minder pro- speriren, oder auch, trotz dieses Schutzes, zu Grunde gehen. So hat die in Verbindung mit der Warschauer Stahl- und „Coqnerill"- Fabrik entstandene südrussische Gesellschaft der Berg- und Hütten werke bereits einen Hobofen in Betrieb gesetzt; bis Anfang nächsten Jahres sollen die vorbereitenden Arbeiten so weit gefördert sein, daß mit der Fabrikation von Bessemerstahl begonnen werden kann. Da gegen droht der PutilowSkischen Gesellschaft der mechanischen Werk- stätten die Liquidation, da ihr ein Darlehen von 2 800000 Rubel gekündigt worden ist: die Gesellschaft bemübt sich nun bei der Regie rung um ein Darlehn von 4 Millionen Rubel aus 15 Jahre. In Warschau ist eine der ältesten Gerbereien eingegangen; die Gebäude derselben werden theils sür eine andere Fabrik eingerichtet, «Heils zu Wohnungen umgebaut. — Die Brauereien in Polen verbrauchen im Ganzen 18 000 Centner Hopsen jährlich, wovon 12 000 Centner im Lande angebaut, 6000 Cenlncr aus dem Auslande bezogen werden. (Pos. Ztg.) Kaukasischer Wein. Wieder britische Coniul in Votum berichtet, dürste kaukasisch,r Wein bald ein wickiiger Aussubrartikel werden. Im Iat>?c 1887 wurden 50 000 Gallonen exvvrtirt, und der Handel hat seitdem noch zugenommen. Das daS Geoiet, welcher sich zu,» Weinbau eignet, thaljächttch säst unbegrenzt ist. so wird der Wein wahrscheinlich i» Zulunst eine noch wichtigere Quelle des Wohlstandes für die Kaukasusländer werden, als der jetzt alles Interesse obsorbirende Petroleuuihaudel. GcgeuwSltig kostet die Gallone KaukasuS-Wein 1—2 s. *— Kleinasiatische (Anatolische) Bahne». Jnder„Frkf. Ztg." lesen wir Folgendes: „Die „Köln. Ztg.", welche noch vor Kurzem zu erzählen wußte, daß Herr Kaulla „Baron Hirsch'- Ge- hcimagcnt" sein und auch, natürlich zum Nachtheil der deutschen Industrie, „mit dem Engländer Caillard einen Bauvertrag abge- ichlossen haben" sollte, ja sogar ihn mit der Verbannung eine« an- geblick von ihm bestochenen höheren Palastbeantten in Zusammen hang brockte, Hai diesen ganzen Ränberroman vor einigen Tagen schon widerrufen. Heute bringt sic ein? Darlegnna über da- ganze große Geschäft, welche in Schilderung der Grundzüge, wie in der Angabe von Einzelheiten durchweg bestätigt, was die „Franks. Ztg." seit Ende September eingehend darüber berichtete. Ergänzt weroea unsere Informationen nur noch in den N-benvuncten. daß das sür den Bau erforderliche Material zollfrei eingesührt wird, und ferner daß, sobald die Einnahmen sür den Kilometer 30 000 FrcS. p. ». übersteigen sollten, die Gesellschaft ans Verlangen der Regierung «ia zweites Gleis zu legen verpflichtet ist. Wenn da» Blatt dabet di« neue Anleihe mit 6'/, Millionen englische Pfund beziffert, so ist daS ohne Zweifel nur ein Druckfehler, da dieselbe, wie unseren Lesern bekannt, mit 1500000 gleich 1 650 000L.L. vereinbart worden ist." T. Unglückssälle an den englischen Küsten. Nach den amtlichen englischen Veröffentlichungen sind iu dem Jadre vom 1. Juli 188? bis 30. Juni 1888 an den englischen Küsten im Ganzen 3596 Schiffe verunglückt, 168 mehr als im Vorjahre. Bei diesen Unfällen verloren 396 M-uichen ihr Leben. Unter den Un fällen waren 1232 Zusammenstöße von Schiffen, eine ungewöhnlich große Zahl. Auch die Zahl der totalen Berluste und größeren Un- fälle war gegen die Vorjahre bedeutend gestiegen. Total verloren gingen durch Sinken, Verbrennen rc. 310 Schiffe, größere Berluste bauen 651 Schiffe, während die kleineren Unfälle sich aus 1403 be- liesen. Unter den verunglückten 3596 Schiffen waren 3284 englischer Nationalität, und nur 312 Sckiffe anderer Nationen erlitten Schiff, druck. Die 396 Menschen, welche bei den Unfällen zu Tode kamen, verunglückten in folgender Weise: 45 in geiunkenen Schiffe», 91 bei Zusammenstößen, 112 bei Strandungen, 88 in verschollenen Sckiffen, 60 bei Explosionen rc. — Tie Geiamintzahl der durch Schiffbrücke an den englischen Küsten in den letzten 30 Jahren verloren gegangenen Menschen beträgt 22 191, während 22 781 Menschen durch Rettungs boote gerettet wurden. IVTL New-Uork, 6. October. Der Werth der in der vergangenen Woche eingcsührten Maaren betrug 7 811 178 tz, davon inr Stoffe 2000151 Der Werth der Einfuhr in der in der Vorwoche betrug 8 495101 8, davon sür Stoffe 2 792 104 tz. k. Thalsperren in riesiger Ausdehnung sind in Nord- amerika wiederholl erwogen worden und wird die Ausführung der selben in ganz absehbarer Zeit erfolgen. Man will hierzu das Felsengebirge oder Rocky Mountains benutzen, jene weit onsgestreck- »en Gebirgszüge, d'e verschicvenartig gestattet das südliche Wyoming. Westcolorado und Ost-Utah erfüllten, im Osten aus den Ebenen steil aussteige» und im Westen nach arm Tasellande deS große» Becken- sanft obiallen. Es beherbergt dieser Raum die comvacteste Hoch« gebirgsmasse der Vereinigten Staaten. Bis über 4000 w steigen zahlreiche Gipselerbebunqen der verschiedenen Seitenketten an und schli-ßen kleinere Platkauflächen und Hochthäler ein. Zu diesem GebirgS- sqstem gehören auch noch die südlichsten Theile der Kordilleren vooNeu- mexiko und Südcolnradv, die bis nach dem oberen Arkansas sich hin» ziehen. — Die von den Bergen und Höhenzügen eingeschlossenrn Tdäler will man mittelst riesiger Dämme einsperren und so von Lauada bi» Mexico ausgedehnte Wasserbehälter schaffen» deren Waffermaffen zur Bewässerung trockener Ländereien dienen sollen und den kolossalen Ueberflmduiigkn des unteren Miisissippi eine Schranke ziehen. Major Powell, Director ber Landesvermessung, schätzt die aui diese Weise gewonnenen Ländereien, welche dann regelmäßige sichere Ernten hervorbringen können, aus wenigstens 150000 englische Qnodratmeileo, daS sind Ländereien in solcher Ausdehnung als die Hälfte des jetzt cultivirtca Laude- in den Berriaigten Staaten. — Der Plan ist, große und starke Dämme zwischen den Bergen des Frlsengebirges zn ziehen, die ausgedehnt und wider, standsiäbig genug, die Wassermaffen bei deftigem Regen und bei dem Schmelzen der Schnees ausipeichern zu können, um sie daun im Sommer oder während eines trockenen Frühjahres nach Bedarf aus diejenigen Ländereien abzulasse», die de- befruchtenden Nasses benöldigen. — Die Alisiühruiig des gigantischen Plane« wäre vo» weittragender volkswirthschajtlichec Bedeutung und würde den Wertb ungeheurer, jetzt noch öoe liegender Ländereien, Waldbestäade, gewerblicher An lagen, wie Svinaereie», Wassermühlen rc., außerordentlich erhöhen und den Nattonalreichtbuni Nordamerikas um mehr al- die Hälfte emporjchnellen. Der Plan findet allscitiqste und energischste Unter stützung. so daß die AuSjührnng in absehbarer Zeit in Angriff ge nommen werden wird. — Möge auch in unserem deutschen Vater land« der Vorschlag de« Herrn Grasen Frankenberg, sogenannte Thalsperrea. wie sie in Frankreich und Spanien schon vor viele» Jahren mit glänzendem Erfolge gebaut worden sind, gegen da« Hockwasser in Schlesien anzuwenden, zum Segen des ganzen deutschen Volke«, bald zur ÄuSsühruug gelangen. Die dortigen Hindernisse sind entschieden leichter zu überwinden als jene voa den Rocky Mountain« iu Amerika I Mittheilungen überObft undGartenba«. Herau»gegeb«o vom LaudeS-Obstbau-Lerei». Kurze Winke über die Behandlnng der Glaube». Bon August Könemann in Nieder-Wollus (Rheiogau). Die Eultur der Stauden, d. h. ihre Pflege nach der Pflanzung, ist einfach, so einfach, daß es fast überflüssig erscheinen könnt«, etwas über die Behandlung zu schreiben, uad doch werden durch falsche, ängstliche Sorgfalt orim Bedecken im Winter oder durch zn frühe« Adschnciden der Blätter häufig noch Verluste der Pflanzen herbei- gesührt. Findet der Laie nach dem Susdrckeu im Frühjahre eine Staude unter der Decke verrottet, so giebt er ohne Weitere« de» Frost» dt, Schuld »ud behanptU >», dt» „Ursnhenng" «e»«cht HU
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