Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-12
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6206 Für die dielen Kelche» trr»llch«r Lhril- nähme, welche uns bei dem schweren Berluste unseres geliebten Sohnes Nrröolph zu Thetl wurden, sagen wir unseren ties. gesühlleste» Dank. EuiritzlR-Leipzig. den 10. October 1888. Walther Vösenber« und Frau aeb. Kuntze. Verladt: Herr Hermann Bitterlich in Dresden mit Frl. Anna Schenk das. Herr Oliv Küsell in Cöiben mit Frl. Elise Krauß in Jöhstadt. Herr Heinrich Aßmus in Zwickau mit Frau Clara verw. Zahn in Glauchau. Herr Oskar Roßbach, ttreissteuerraib in Bautzen, mit Frl. Agnes Geudcr in Klein, zschachwitz. Vermählt: Herr Wilhelm Ritter in Dresden mit Frl. Lina Hänel das. Herr Hermann Gölting in Dresden mit Frl. Jda Jahn das. Herr Franz Kalle in Chemnitz mit Frl. Therese Zichocke das. Herr Albin Stars in Klingenthal mit Frl. Clara Söfsing aus Auerbach i. B. Herr Oscar Ultsch in Cbeinnitz mit Frl. Anna Schlippe! dai. Herr Arthur Goldammer in Ritterg. Zschillichau mil Frl. Johanna Otto das. Herr Eduard Spalek in Dresden mit Frl. Margarethe Fleck das. Geboren: Herrn Oskar Freisleben in Dresden eia Sohn. Herrn Bertrand Stahringer in Chemnitz ein Sohn. Herrn Heinrich Singcwald in Chemnitz ein Sohn Herrn R. Bogelsaug in Gera eine Tochter. Herrn Hr. weck. Brückner in Ojchatz ein Sohn. ' Gestorben: Herr emerit. Schuldirector Traugvlt L. Kummer, Ritter H. El. d. K. S. V.-O. in Dresden. Herr Robert Julius Musch, Lackirer in Dresden. Frau Liddy Koblijchke qeb. Loos in Dresden. Herr Louis Ernst Böhmer, Restaurateur in Dresden. Frl. Franziska von Dallwitz in Dresden. Herr Traugott Leuthold, srüher Tischlerinstr. in Großenhain, in Dresden. Herr Carl Augi.st Gottfried Tannenberg in Dresden. Fra» Rosine Christiane Fehrmann geb. Kunze in Löbtau. Frl. Anna Mehnert in Chemnitz. Herr Carl Friedrich sBerger, Fabrikarbeiter ni Ehemn y. Herrn LinuS Anrich's in Chemnitz Söhnchen Fritz. Frau Christiane Karoline Riedel geb. Häbnel in Rottluff. Herrn Heim's in Chemnitz Söhnchen Willy. Frau Anna Thierjelder geb. Zschclletzchky in Gablenz. Herr stuck, weck. Max Wolf ans Erbgericht Randeck Frau Tick. August- Jalin geb. Böhme >n Meuselwitz. Herr Ernst Ferdinand Tzichäckiel. Buchbind-rmeisler in Zittau Herr Hermann Eberl, Steinbrecher in Siadi Weh len Herrn Hermann Barthel'S in Frankcnberg TSchterche, Elisabeth. Herr Heinrich Herm. Händel in Hainichen. Frau Christiane Friederike Schaller geb. Baumgärtel iu Lugau. Herr Friedrich Wilhelm Melzer, Schuhmacher meister in Wiescndad. vrrichtt,««». Ja dem gestrigen Inserat der Pädagogischrn «esellschast hat sich in dem 2. Puucl der Tagesordnung ein Druck fehler eingeschlichen und muß heißen: „Der anthro-orentrische Standpunct im Unterrichte." Barbier» und Friseur»)nnili>g. Die Beerdigung unseres verstorbenen Mitgliedes, de» Herr» tjua« in Stöiteritz. findet heute Freitag Nachmittag« 4 Uhr vom Trauerhause auS statt, wozu die Herren College» zur zahlreichen Betheiligung eingeladen werden. vor Vorntuack. l Tie Beerdigung von ?rau Marianne verw. vnfonr-kcronce findet heute Nachmittag » Uhr von der Vaprlle de» Johaunissriedhoses aus statt. ! BeerdiguugS Anstalt und Bazav für Fuhrwesen Serusprechftclle 7»8. HI. Illllvr, Fernsprechstellc 7S8. SS Zr«uiLiBBi,K«»L SS. tAnnahmestelle: Luerstraffe Nr. 21. Filiale: Volkmarsdors. Louijrnstraire Nr. 21, empfiehlt sich iür Leipzig und Umgegend zur Ausiührung voa Beerdigungen aller Art, sowie Uebcrsührung Berstorbener im In- und Ausland. Größtes Lager von Sarkophagen, Holz- und Metallsargen. Conductfichrcr: ki'nsl kai'tkalomLUll und lolisnn 8clilegel. MartM-llLÄ, Slblvimm-Bassln 20 ', Pserdebahnbaltesielle. E>senbahnllrafi- 31. u,i»l Id<»»«z»«:iiH»,tt i vorzüglich. Pserdrbahnverbinduliq alle 7'/, Minute» Dam-Badez - Moni., Dienst., Donnerst. nnd Freit 9— 1 l Uhr, Miilw. u. Soniiab.2—4 Uhr Herrrn-Badez.: stets »ntAusn.d.Dnin.-Badez. Jeder.eit Siiin>inim-Nii1crr>cht. .4 Irwaperulur Uen OUO ».amen. L8rns>.^> LU . !.ll. -nioii,-io. Mir, R2t»eD keliixinimbnütii» Offii Dai-.'en! D'eiisi..Donnerst.,S >in«t liollendack uv . U.ll Moi'ing. RUttwoch Frr »aer-:.. «onnao. -,,p- Miktw.. lireitav - .,'-511. on»av. izrri'oa ^ 'LZ-d ,4 'Wanne»- u. (<»> Häver, Kry'taUkl. Wasser. Mmnal.-Lcidendk. Moor- u Tandbäder. Vorzüal.laub Einrichtung. Nr« rrnovirt. "W ixeilo.inti.ilt -- i Souiiaoend: W ißlranl mit Lwövieust.nch. T. V. K auß. l)ttll.lllisltlll II. / . Nudeln mit Kalbstcnch. T. V Hofmann ll. Neue Leipziger Spriscanst.,Zeitzer Str. 43/45. Freilag: Sckiweinest.u.Meerr.» Kartoffelkl Neueste Nachrichten. * Berlin, 1l. October. (Fernsprechmeldung des „Leipziger Tageblattes".) Rom. Der Menschenan- drang nimmt stündlich zu. Die ganze via triumpimlis ist großartig decorirt. Der Weg, den der Kaiser nimmt, ist mil gelbem Sand bestreut. Aus dem Bahnhos weht die deutsche Reichsflagge, ebenso prangen aus dem Empsangs- balvachin der deutsche Reichsadler und der preußische Königs adler. Zahllose Embleme in den deutsche» Farben sind überall angebracht. Die Säulen in der via triumpdalls sind mit Lorbeer umwunden und die Wappen der italienischen Städte angebracht. — Um 4 Uhr 12 Minuten ist der Kaiser hier eingetrosfen. Er wurde empfangen vom König und den königlichen Prinzen, sowie von CriSpi. Nach überaus herzlicher Begrüßung begaben sich der Kaiser und König Humbert nebst Gefolge unter enthusiastischen Zurusen der Menge nach dem Quirinal. — Für daS Kaiser Wilhelm-Denkmal in Stuttgart sind bis jetzt 70 000 .F eingegangen. — Nach amtlicher Bekanntmachung im „Rcichsanzeiger" hat der Kaiser dem Oberbürger mcister Miguel den Rothen Adlerorden erster Ciasse ver liehen. — Die „Nalional-Zettung" meldet: Bei der „Teulschen Rundschau" fand sich ein Untcrsuchungsbcamter ein und ver langte das Manuscript zu dem „Tagebuch." vr. Roden berg kam dieser Aufforderung nack. — Ter Kaiser von Rußland hat genehmigt, daß die russischen Mililairärzte unter sich eine Sammlung zum Besten des Langenbeck- hauseö veranstalten. — Bezüglich der Sammlungen unter den Finanzgrößen Berlins erklärte heute Präsident v. Dechant, daß bei diesen Sammlungen jeder partei politische Stankpuncl ausgeschlossen sei. Zur Kaiserrcise. * Wir verzeichnen an dieser Stelle die weiter vorliegenden Meldungen über die Reise Kaiser Wilhelm's: * Bologna. 11. October. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm iü beute früh 4 Uhr 19 Mmuttn hier einzelrofsen unv um 4 Uhr 33 Minuien, gegen 40 Minuten früher, als bestimmt war, nach Florenz weitergereist. Am Bahnhos war trotz der srülie» Morgenstunde eine große Volksmenge versammelt, die den Kaiser knthusiasliich begrüßte. In Udine war der Empfang gleichfalls ein äußerst enthusiastischer, von Ort zu Ort aus dem ganzen Wege, welche» der kaiierliche Zug passirte, brannten Freudenseuer. — Gegen 11 Uhr Abends halte sich der Kager in seinen Schlassalon zurückgezogen. * Rom, 11. October. Die Stadt hat glänzenden Flaggen- schmuck angelegt, die Bevölkerung ist in freudiger Erregung. Alle Eiienbahnzüge bringen zahlreiche Fremde. Unler den überaus zahl- reichen Fahnen sieht man auch viele deutsche Fahnen, so besonders aus dem Ttmrm des Capitols, dem Ouirnialthurm und viele» Privat- Häusern. Der Bürgermeister veröffentlichte heute jrüh ein Manifest an die Römer, in dem es heißt: Der von uns erwartete Monarch ist der Enkel des siegreichen, hochverehrlrn Begründers der deutschen Einheit, der Sohn des hochherzigen Kaisers, welcher Beweise seiner so innigen Zuneigung für Italien und unsere ruhinreichc Dynastie gegeben hat. Der weise und starke Fürst, Kaiser Wilhelm II., hat es verstanden, in den wenigen Monate» seiner Regierung Europa das sicherste Pfand der Sicherheit und des Friedens zu geben und seinem Volke, das mit uns gemeinsame Hoffnungen, Kämpfe und Eriolge hatte, daS feste Vertrauen einzuslößeu, von starker Hand len hoben Zielen zuqesührt zu werden, welche die Zukunft lügend- hasten und starken Völkern Vorbehalten hat. lieber die Ankunft drS Kaisers in Rom stehe die Fern» sprechmelvung. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Der BundeSrath sollte am Donnerstag eine Plenarsitzung batten. Dieselbe wird jedoch nicht zur neuen Zusammensetzung der Ausschüsse re. geführt haben, ein Umstand, der wobt darin seinen Grund hat, daß eine große Anzahl von Bevollmächtigten die Rückkehr nach Berlin bis zur nächsten Wölbe verzögert hat. Aus der Tagesordnung der Sitzung stand u. A. Mittheilung über die Ernennung von Bevollmächtigten zum BundeSrath (Minister des Innern Herrsurth und lLtaatssecretair des RcichSschayamtS Frecher, von Maltzahu-Gültz), — Mittheilung, betreffend die Abord nung eines ständigen CommissarS zum Bundcsrath für elsaß lothringische Angelegenheiten (Legationsrath Kayser), — Antrag Mecklenburg-Strclitz, betreffend die Inkraftsetzung des Gesetzes über die Unfall- und Krankenversicherung der in land- unv sorstwirtbschastlichen Betrieben beschäftigten Per sonen für daS Gebiet des GroßherzogchumS Mecklcnburg- Strelitz; Antrag, denselben Gegenstand betreffend für daS Gebiet des HerzogthumS Sachsen Eogurg-Gotha: Bericht des IustirausschufseS über die Besetzung einer Rathsstelte beim Reichsgericht. * ES ist wiederholt gemeldet worden, daß die preußische Regierung der Frage, iu welcher Weise shstemalisch der bäufigen Wiederkehr von Hockwasserscbäden vorzu beugen ist, eine lebhasle Fürsorge zuwcndet. Die bezüglichen Erhebungen haben, so berichtet man aus Berlin, zii dem Ergebnisse geführt, daß eine Erböbung der im Etat für Fluß regulirungen ausgeletzlen FondS nicht zu umgeben sein wird. FaUS derartige Forderungen an den Landtag hcranlrcten, werden sie von einer Denkschrift begleitet sein, welche die Er gebnisse der von der Negierung durch Wasserbautcchnikcr ge machten Erbebungen enlballen soll. Auch sind von dem Ministerium für die Landwirthschast unisastcnde Weisungen für die Ausführung der Hochwasserbautcn an die Behörden ergangen. * Die vor Kurzem in B erlin versammelte Delegirten- Conserenz der Evangelischen Allianz ist, wie der „Nationalzettung" berichtet wird, in sehr befriedigender Weise verlaufen. Sie war Von englischen, holländischen, dänischen, schweizerischen, irischen und den beiden deutschen Zweigen be schickt und auch vom französischen Zweige begrüßt, während der amerikanische Zweig Anträge eingesanvl hatte. Der Zweck, einen festeren Zusammenschluß der Zweige hcrbcizu- sührcit, wurde durch einmülhige Annahme eines internationalen Statuts vollkommen erreicht. Eben so einstimmig trat auch das ComitS für verfolgte Evangelische in verschiedenen Ländern der Erbe ein, zunächst für die Bedrängten in den russischen Ostseeprovinzen, sodann für die Protestanten in der Türkei, die seil einiger Zeit ausfällig hinter die mubamedanischen und katholischen Unlerthanen zurückgesetzt werden, unv endlich für die evangelischen Negergemeiuben der Berliner Mission. Letztere, die vor zwanzig Jahren in helkciimülhigem Mar tyrium ihre Treue bewiesen baden, werden jetzt von der holländischen Buren-Rcpublik mit Ausweisung bevroht, wa nnen unermeßlichen Schaden für sie selbst und für die deulsch- evanqelische Mission bedeuten würde. Es siebt zu hoffen, daß die Allianz in allen diesen Fällen Abhilfe oder Linderung für die Verfolgten wird erwirken könne». Betreffs der nächsten Weltversaminlung wurde beschlossen, die Einladung des eng lischen Zweiges »ach London und Brigitten für September 1800 anzunchliieii, und wurden Pereiusachnnge» im Programm derselben beschlossen. Den Schluß bildete eine Ausfahrt der Delegieren zum Sarge weiland Kaiser Wilhelm'» 1. im Mausoleum zu Charlottenburg. * A»S Hannover wird der „Nationalzeitung" geschrieben „Herr 1)r. PetcrS hat hier cme längere Eonjercnz mit Herr» von Bennigsen gehabt. Ria» wird wobl nicht fehl gebe», wenn man als den Gegenstand derselben die weitere Behandlung der Ein in-Pascha-Fra ge im Hin blick aus die jüngsten Vorgänge in Ostasrika annimmt. Herr von Bennigsen bat sich noch »eultch alS ein warmer Förderer dieser Angelegenheit bekannt, und er ist an die Spitze der Bewegung in Nordwcstdeutschland getreten. Er ist der Vorsitzende des CvmileS in Hannover, welches >n den Kreis seiner Bestrebungen auch Hamburg und Bremen hincin- gezogcn bat. Der zweite Vorsitzende deö ComitLS, Herr Ür. Inner in Hannover, wird oieser Tage, nachdem mit einer Reihe einflußreicher Persönlichkeiten Beziehungen angeknüpst worden, zur Förderung der Sache nach Hamburg geben. Die Beiträge in der Provinz Hannover gehen ununlerbrochen ein und haben bereits ein sehr namhaftes Resultat erzielt. DaS Interesse an der Sache ist hier allgemein. Ver Offenbarungseid. * Die gewaltige Ausdehnung, welche der geschäftliche Verkehr genommen bat. läßt es immer schwieriger zu. daß die Geschäftswelt sich über die Zuverläisigkeit derjenigen Personen, mit w'lchen sie sich in Bezielmngen einlassen will, in sicherer W-ise unierricknek. Jedenfalls ist der Einzelne dazu nicht immer im Stand-. DeSbalb haben sich (io führt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" deS Nähere» auS) sogenannte AuSkunslsbureauS gebildet, welche sich lediglich damit besaßen, Erkundigungei, über bestimmte Personen cinziiziehcn. Diese gewähren den GeiMSstSleute» wenigst ns einen gewisse» Anhalt, wenn sie auch der Pflicht der Selbstprüsung dadurch nicht entbobcn sind. Tie Organe, welche den Handel zu vertreten befugt sind, baben nun in letzter Zeit es als einen Uebelstand empfunden, daß eS schwierig, wo nicht unmöglich sei, zu erkennen, ob eine Person den Ossenbarungseid geleistet bat, und sehen die in Folge dieies Umstandes sich ergebenden Geschäftsverluste, im Falle einer solche» Perion ein Credit anvertraut wird, als eine Beeinlrächligung ihrer bercchngte» Julcresse» an. Mehrere Handelskammern sind dcsralb bei dem preußische» Justizminister dainn vorstellig geworden, daß eine einheitliche Regelung des Verfahrens bei der Ablegung von Offenbarungseiden erfolgen möge. Sie haben gebeten, daß tnbei das Verfahren im Königreich Sachsen zum Vorbiloe g noininen weide, wo von den Amtsgerichten Jedem zugängliche Register der Manifestanten geführt weichen. Außerdem wurde eS für wünsche,is- weilh bezeicknet, daß diese Register öffentlich >m Gerichtslorale an- q-schlagen würden. Diese Petitionen sind vom Minister ooschlägig bejctnkven worden. Man wird mit der Annahme nicht sehlgehen, daß die Regelung dieser Angelegenheit bis zum Inkrastlreten des bürgerlichen Gesetz- bvches aufgelchobea werden soll. Somit ist Zeit gewonnen, die eia- schlägtgen Verhältnisse einer genauen Prüfung zu unterziehen und abzuwägen, inwieweit eine weitgehende Lublicitäl nicht allein des Verfahrens, sondern auch der nachherigen Lage de- Maniiestantrn sich mit den Grundsätzen verträgt, aus denen unsere gesellschaftliche Ordnung ausgebaut ist. Indessen lürste die schärfere Betonung eines Moments, auch ohne daß ge'etzgeberstche Maßnahmen ergriffen werden, vie bcreglen U-belslände wesentlich vermindern. ES ist in der Gerichtspraxis anerkannt, baß, wenn Jemand in ein öffentliches Local geht und dort, ohne >m Besitz von Baarmitteln zu sein, Speise» oder Ge- iräuke verzehrt, Betrug vorliegt. Eia solches Erkenntniß wird ober nur in de» seltensten Fällen erstrebt, wenn es sich um ein sonstiges Rechtsgeschäft hanvelt; hier wird der Weg von der Civil- zur Criiniuollustiz meistens nicht gesunden, obwohl bei dem Schuldner, der z. B. maniseftirt hat, daS Bewußtsein, baß er nicht in der Lage sein wird, die eingeaangene Verpflichtung zu eriöllen, vorhanden gewesen ist oder bei Anwendung der gewöhnlickisten Ueberlegung vor- banden sein mußte. Wenn der Geschädigte bei solcher Sachlage die Hilse der Slraffustiz in Anspruch nehmen und sich nicht damit be ruhige» würde, daß er dadurch doch nicht zu seinem Gelde käme, so würde in allen Fällen, wo ein Nachweis zu sühren ist, daß der Schuldner von vornherein das Bewußtsein gehabt hat, nicht zahlen zu können, eine Verurtheilung wegen Betrugs erfolgen müssen. Da- eurch würde einer gewerbsmäßigen Schädigung durch Maaisestanteu das Handwerk gelegt werden. Die Forderung einer allgemeinen Publteilät der Offenbarungs- ->de bedarf einer überaus vorsichtigen Behandlung, wenn nicht in einseitiger Weise und ohne Rücksicht aus das Fortkommen und die wirthschastlichc Erholung solcher Existenzen lediglich die Interessen der Gläubiger gewahrt werden sollen. Sicher muß eS jedem Interessenten möglich sein, zu ersahren, ob eine bestimmte Person den Ossenbarunqseid geleistet hat; aber eS türsie zu weit gehen, wenn man in öffentlichem Anlchlage oder durch öffentliche Blätter die Listen verbreitete. Es ist auch zu berücksichtigen, daß vielfach Geschäftsleute einen sogenannten stillen Accord mit ihren Gläubigern schließen. wobei oft bO Proc. der Forderungen nachgelassen werde». Diese haben auch ihre Ber- pflichtungen nicht erfüllen können und sind doch nicht dem aus- gcjetzt, daß Jedermann mit Fingern aus sie weisen kann. Ebenso ist es mit den Konkursen; in den meisten Fällen beginnt der Ge- 'chästsmano von Neuem sein Geschäft, erhält von Neuem Credit und ist in seinem Ruse wieder herqcitellt. Ferner ist zu erwägen, daß wenn einmal der gioßen Oeffentlich- keit die Ihalsache, daß Jemand den Offenba> un ise.d geleistet hat, bekannt gegeben ist, ein dauernder, die Rehabilitation erirhwcreiider Zustand geschaffen wirb. Es liegt im öffentlichen Inter,sse, daß die w ribichasiliche Thätigkeit gehoben wird, und es hat leine» Zweck, daß Jedermann, auch wer kein Interesse zur Sache hat, ersähet, ob Dieser oder Jener nianisestirt hat, zumal nur bei Geschasle», bei denen creditirl werden soll, eS von Wesenheit ist zu ersahren, wie die wirlhs'chattliche Lage des andern Theiles beschaffen ist. Sonach würde cs sich darum handeln, daß eine Einrichtung ge- schuffen werde, welche eS jedem Interessenten, aber auch nur solchen, ermöglicht, mit Leicht gke-it zu ersahren, ob eine bestimmte Person den Offeiibaruiigseid geleistet hat oder nicht. Ferner würde es in Eiwagung zu ziehen ieiu, in welcher Weise die Rehabilitation mit Sicherheit zur Kennlniß der Behörde und damit der Interessenten zu bringen wäre, damit nicht eine Person, die einmal den Oijcnbaruugseiü geleistet hak, auch nach dem sie ihre» Verbindlichkeiten uachgekvmmen ist, sür uniner als Manifestant in den Listen geiührt wird. Alle diese Fragen sind, wie obige kurze Darlegung gezeigt bat, durchaus nicht Io einfach zu lüien; indeß wallen für den Gesetzgeber »och andere Rücksichten ob, als sür diejenigen Kreise, die nur eine Schädigung ducch Maaijestanten abwcnoen wollen. Mlilairischcs. * Wien, 8. October. In dem in der nächsten Session zur Verhandlung gelangenden Wehrgesetze werden auch bezüglich der Bestimmungen über den Dienst der Einiährig-Freiwilligen bedeutende Aenderun gen getroffen werden, wodurch eine Reihe von bisher bestandenen Begünstigungen dieser Dienstkategorie aufgehoben wird. Jene Freiwilligen, welche nach Vollendung des ersten TienstjahrcS nicht im Stande sind, die Reicrve-OlficierS-Prüsung Mit gutem Er folge abzulegcn, sollen verhalten werden, ein zweites Jahr bei der Truppe nachzubienen. Der Zweck dieser Mnßregel ist, dadurch den namentlich in neuerer Zeit lehr fühlbaren Mangel an tüchtigen Unterosficieren zu behebe». Bisher legten nach den ii» inilttatr- statistischen Jahrbuchc gegebenen Ausweisen von den 3000 durch schnittlich in jedem Jahre in den Präsenzdicust eingetrctencn Frei- willigen nicht einmal 1000, also weniger als ein Drittel, die Osficiers- Prüsnng ab. während zwei Drittel alS Untcrosficiere und ein ganz kleiner Bruchtbeil alS Soldaten der letzte» Soldclasse in die Reserve versetzt wurden Es würde diese neue Maßregel somit einer außer ordentliche» Beschränkung der aus den Kreßen des wohlhabenden Mittelstandes und der oberen Gesellschastsschichten zuwachienöen Militairdienstpflickitigen glkichlominen, welcticr eine gewisse Berech- Iigung gewiß nicht abgeiprvchcn werden kann. Allein gerade mit Rücksicht aus die von einer solchen Bestimmung zumeist betroffenen Äreije wird der parlainentariiche Widerstand gegen diese Gesetzes- äiiderung ein intensiver sein. Insbesondere düi ste dies in Ungarn einlreten, wo das parlamentarische Uebergcwicht gerade dieser Bevölkernngsichichlen ein eminentes ist, ja, wo aus denselben eigentlich die Herrschaft des gegenwärtig'», liberalen Systems beruht. Da daS Wehrgesrtz ,n beiden R-ich:halsreii in der gleichen Form seitens der Verlretiinqskörver ange winnien werden muß, sa kann natürlich aus die politische» Verhältnisse in Ungarn in diesem Falle keine Rücksicht genommen werde». Der geineiniainc Kiiegsminister dürfte aber mit Rücksicht aus den Mangel tüchtiger Lsficiere und Unierosficiere nicht geneigt sei», von jener Verschärfung des Wehrqesetzes Abstand zu nehmen. Sonach werden sich die bezüglichen Verhandlungen nainenllich im ungarische» Reichslag wohl sehr interessant gestalten. Lolonilllpolilisches. * Paris, 8. October. („Vossische Zeitung".) Der Oberst Frey von der See-Jn'anteeie, weicher acht Jahre im franzö sischen Senegal zugebrach,, hat sine Erfahrungen in einem Buche (Campne-ne ckaiw le 1laut-8v»oLul et ckans le llaut-Aixer, 188ö—86) nndergelegt. De. Inhalt ist mehr niederichlaaend uls crmuiliigeiid. Frey hat innerhalb neun Monaten mit seinen Truppen 2ö>iO K> ometer zurückgelegl. de» stets minbestens zehn Mal zahl reicheren Feind in zwölf größere» Tresf-i, besiegt und dabei ver loren: 1l Oiiiciere todt, ö verwundet; 130 europäische Unterosficiere und Soldaten sowie 60 eingeborene lobt; 140 kranke Unterosficiere und Soldaten mußten zmückiesanäl werden, nur wenige kam-» bis Saint-Louis und noch weniger »ach Frankreich zuruck. Dabei war Frey mit 1000 Man» ausgebrvchc». Er hatte die von dem Propheten Mahinabu-Laniin ausgebetzie» uno geführte» Mohamedaner zu bc- kümpsen und das sranzöstickie Gebiet bis zum Ober-Nigcr und Timbuktu auezudehiie». Dieser 1880 von den Kammern gebilligte Plan hat binnen drei Jahren mehr als 23 Millionen verschlungen. Ter Schiffscapiiaii, VoUon war am 28. Juni 1882 zum Gouv rncnr des Senegal eingesetzt worden. Er verließ ichou am 26. October seinen Posten, um sich in Paris vor emem Untersuchungsausichuß zu vertreten. Er erklärle, seine» Posten auszugeben, um »ichl den R st seiner Lausbah» zu entehre» Seine Darlegungen wurde» nicht veröffentlicht, aber VoUon wurde seither zum Gegcnadmiral besördcrt. Eine Menge Schiene», Wage», Dampswagen und selbst ein Salon wagen süi Ministerreije» wurde» augeiertigt und mit schweren Kosten an Ort und Stelle geschafft, wo sie jetzt wie Gerümpel durcheinander- liege». Das Kanonenboot „Niger" kostete 88 300 Frcs., t»e Hm- schassnng biS Bauiak» 170 000. Es erfordert dabei vier Monate, uni Kahlen von Sami-Lonis (Seehasen) b>S Bamako zu schaffen, wodurch die Tonne ans 6—8000 F,cs. zu stehen kommt. Um den Eiiigebornen unü de» Kauimeraiiaschnsseu blinden Zinder vor z» machen, wurde in Bnmalu ielbst 1887 der „Mage" gebaut und vom Stapel gelassen. Aber derselbe war nichl zu gebrauchen. Man ließ daher einen zweiten „Mage" bei Elaparüde in Paris bauen und nach Bamnku schaffen. Das Boot sollte sofort nach Timbultu oui- brech-n, was ledoch nicht geschehe» konnte, da die Fahrt des „Niger" dorthin gar sehr ruhmvoll sür dessen Führer, den Lieutenant Caron, auafiel, aber sonst nur Emiüuschuugen verursachte. Weder der Ein fluß noch der Handel FraIrcichs habe» den geringste» Nutzen daraus gezogen. Wie sollte es auch anders sein? Von 1620 bis 1820 ist das Handelsnionopol des Lkiiegalgcbieles nach einander zehn großen Gesellschaften verliehen worden, welche alle zu Grunde gingen. Im Jahre 1822 bat der Staat selbst ei» Handels-, 1830 ein Bergbau- Unternehmen dort begonnen, welche beide kläglich mißlangen. Seit 1876 glaubt man England zuvorkomnien zu müssen. Deshalb w ll man Timbuklu erreichen und erobern, trotz der ungeheuren, mörderischen Eats-rnung. England hat zu den Quellen des Niger, von S crra Leone aus, nur 330 km zurückzuhgen, während das sraiizösi che Senegalgebiet 1300 km davon e»tsernt ist. England hat sirii dabei noch nicht um da« Innere bemüht, da es besten genüge HilsSquellen kennt. Der Bvaen ist säst überall uasruehtbar, das Kl.ma sogar sür die Eingeborcaeu schädlich, für Europäer tödtlich. Dabei verfällt die spärliche BevSlkeniag immer mehr dem Islam und wird daher zum Todfeind der Europäer. Das alte Senegal gebiet Frankreichs ersorderte jährlich drei Millionen Zuichuß. Seit dem Vordringen nach dem obere» Senegal und Niger ist derselbe aus 13 420 OM Francs gestiegen. Die Aussuhr ein heimischer Erzeugnisse betrug 1872: 12 600000 Francs; 1887 waren es 12 800OM, also nicht einmal so viel, als der Zuschuß des Mutterlandes betragt; dabei m 15 Jahren so gut wie keine Zu nahme! UeberdicS fördert tue sran ösische Einmischung säst nur de» SklaveuhanL el. Die kleinen mohamedani'chen Häuptlinge halten Sklnv njagden, verhandeln Sklave» unter sich oder sogar an fran zösische Geschäftshäuser. wclckie natürlich den Menschenhandel im Geheimen betreibe». Frey räth dringend, deu oberen Seuegal, welcher nur Menschenleben und Geld kostet, aber nicht- einbrtagt, ganz auszugeben, um nur das untere Gebiet zu wahre», da« Frank- rcicki schon lange gehört. Da dasselbe nur drei Millionen Zuschuß ersordert, würden sofort 10—11 Millionen erspart. Oberst Frey, welcher in seiner Schrift klaren Wein bezüglich des Senegals ein- geschcnkt, ist plötzlich nach Tonkin geschickt worden. Wie es heißt, wurde dies von Personen durchgesktzt. denen seine Enthüllungen unbequem sind. Jiibcssea ist Frey nicht der erste, welcher die Wahr heit aas Licht bringt. Sogar in der Kammer ist schon der tolle Eisendahnbau besprochen worden, welcher 23—30 Millionen gekostet Kat und durchaus unbrauchbar ist. Das kommt davon, daß man die überseeischen wilden Länder vom grünen Lisch zu Paris auS regieren will. Mustk. Neues Theater. Leipzig, 11. Oclober. Zu einem außerordentlichen Triumph sür unseren allbeliebten Herrn Lederer gestattete sich die gestrige Lohengrinaussiihrung. DaS Publicum bereitete dem hochverdienten Künstler eine Art Nachfeier zu Vesten zwanzigjährigem Jubelfest seine« ersten lbealrattschen Bersuche«, und an der außerordenllichen Herzlichkeil, mil welcher Herr Lederer bei jeder sich während der Ausführung darbielenden Gelegrnbeit gefeiert wurde, konnte man ermessen, wie groß die Danlbarkeit VeS Publikums für osl gespendete schöne Leistungen ist, und wie dringend man de» Wunsch empfindet, Herrn Lederer noch lange bei unS zu seben. D>e Brauchbarkeit, die stete Schlagsertigkeit, die bewunderungswürdige Vielseitigkeit dcS Künstlers ist allbekannt, unv es wäre wunderlich, wenn die Dircctiön unseres Theaters, welche doch ain ersten diese hervorragenden Eigenschaften würdigen müßte, Herrn Lederer leichten Herzenö ziehen ließe. Wo sollte» wir denn einen Ersatz herbekommcn, wenn nicht bei der jetzigen Tenornoth riesenhafte Opfer gebracht würden, oder wen» wir unS nicht mit Ansängerleistungen begnügen sollten, die man wohl als küilsttorische Bersuche freundlich willkommen heißen, nie aber als Eijatz sür vollendete Gaben gulwillig hinnchmen wirvl ES ist die böchste Zeit, daß die Direktion die immer größer werdende Gefahr VeS VerlusirS einer Anzahl unserer bewähr testen Mitglieder durch energische Maßnahmen beseiligl. Frau Slhainer-Aitbrieße», Herr Grengg. wie man mit Bestimmt- beit vernimmt auch Herr Hcvmonvt, werden in kurzer Zeit Leipzig verlosten, Frau Moran-Olden tritt eine Reise an, deren Dauer man jetzt schon aus ein balbeS Jahr bemißt, Frl. Artner soll in Hannover engagirt sein. Es ist entschieden geboten, daß unsre Direclion der Unruhe, welche diese Thalsachen erzeugen, ent- gegentritl und die Künstler zu halten sucht. Man wüßte sonst nichl, waS man von dem Grunde Hallen sollte, deu man der Packttverläitgerung unlergelegl, nämlich, daß eS nvthig sei, Leipzig sein schönes Opcrnensemble zu erhallen. Daß auch Herr Lederer nicht wieder engagirt werden soll, ist der Schlußstein zu den vielen Verlusten. Dieser Gedanke mußte sich gestern bei den enthusiastische» Huldigungen de« letzteren Künstlers ausdrängcn, und sie seien endlich einmal, sicher >m Sinne Vieler, geäußert. Herr Lederer wurde viele Male gerufen, und Lorbeerspenden gab eS zahllose. Von den übrigen Mtlwirkenven ist namentlich deS Telramund- Schwarz z» gedenken. Der Weimarer Sänger ist höchst stttnmbegabt, eine durch und durch vornehme Künstlernatur, beclamiri prachtvoll und spielt ausgezeichnet. Mit diesem gestrigen Ersätze für Sckielper dürste man zufrieden sein, nicht aber mit der Vertretung der Frau Moran-Olden durch Frau Duncan-EhambsrS. Nur die Nolh konnte da« Cin- lrelen der letzteren Künstlerin entschuldigen, die sür größere Rollen ganz und gar nicht geschaffen ist. Die Ausführung ging glalt von Slatten, Dank der ausgezeichnelen Leitung de« Herrn gielitz; auch der Chor thal sich rühmlich hervor. M. Kraus«. I. Lisztvereins-Concert- Leipzig, 11. Oclober. Der Lisztverein nahm mit dem gestrigen Concerte seine segensreiche und kunstersprießliche Thätigkeil wieder aus und ließ aus dem künstlerischen Ge balte seines ersten ConccrtcS deutlich erkennen, daß man der Neuerscheinungen in der Kunst sehr wohl sich annehmen dürse, ohne ein Ketzer am Alten zu werden, daß man anderer seits mit der Pflege der klassischen Meister nicht daS starre eeternm censeo. die Negation um jede» Preis zu verbinden brauche. Diese schöne Objectivitäl war VaS Ebaraktermerk- mal aller Eoncerle deö Lisztvereins, ibr verdanken wir die Keiintiiiß vieler schöner Werke, deren Reihe in der gestrigen Aufführung VaS Streichquartett (op. 1) von Job. Swendscn als eine« der liebenswürdigsten sich anschloß. Dieses ^ moll- quarlclt dcS nordischen Eomponistcii strotzt von Leben und G sundhcit: eine Fülle geistreicher Züge umfassend, mitunter einen heiteren Plauderto» anschlageud, gesättigt mit Kiangreiz und Wohllaut, entwickeln sich seine Forme» klar und durchsichtig. Obwohl Swcndscu scincm opu8 mehrere nordische Volksweisen einverleibt, bewahrt er sich doch eine inlenssaitte Subjectivität, die namenllick im zweite» Satze, dein Audantino. siegreich zum Durchbruch kommt; die Ccllo- caiilileue der Repetition nnt den zartgeschmungeueu Arabesken der ersten Vivtine. das contrapunetisch: Filigran deS Allegro sokorimmlo und die in der Finale mil halbunlerdrückicm Humor ausseujzende Viola sind ein glänzendes Zeugniß für die musi kalische Eigenart des Compoitttten. Das mit lebhaftem Beifall ausgenommcne anmulhige Werk wurde vo» den Herren Concert- meffter Petri, Damek. Unkenstein und Kammervirtuos Schröder mit vollendeter äußerer Glätte und warmer Inner lichkeit vorgetragen; Herr Damek (2. Violine), seit Kurzem dem Quartett Petri angehörenb. hat sich mit einigen Solo-Stellen im Scherzando als vortrefflicher, schmiegsamer Quarlcltgeiger bewiesen. Herr von Ianko, der weltberühmte Erfinder der Neuclaviatur, spielte aus ihr die Lwvll-Sonatc op. 90 vo» Beelhoven und von Solostücken „Hongroise" von Smulder unv die k moll-Elute von Liszt. Während in der mit himmlischer Schönheit erfüllten Sonale Herr von Ianko unler dem Eindrücke einer Indisposition leidend, dem musi kalische» Detail Manches schuldig blieb und auch in der Ge- sammlausfaffuttg allzusehr den Charakter deö „Lied obne Worte" bcrvorkehrtc, ohne aber dem Cantabile volles Recht zuzugestchen, konnte der geschätzte Künstler erst in späteren Stück.» seine absolute Herrschaft über daS Instrument und Uber sich zur Geltung bringen. In der Timt spielte Ianko die beiden Stücke mit einer elcmeittarc» Kraft, mit einem Donner von Bravour, wie sie nur aus der Neuclaviatur möglich sind. Die Hongroiie von Smuider ist das Werk euieö jungen, reich begabten Musikers, der die besondere» Klangcffccte der Ianko» ctaviatur genau kennt. Entzückend wirkten namentlich die kurzen blitzenden chromatische» Glissandofigurcn im piamssimo. Der von Ianko gespielte B l ü l h n er-Flügel war ein ton- gewaltigeS Instrument von unvergleichlicher Fülle unv Schön heit. Frau Metzler-Löwy liejertc mit ihren Lieverspendcn wahrhafte Cabinctsstucke eines vollbeseellen künstlerischen Vor trages; die mit Recht allgemein beliebte unv gescierte Sängerin erfaßte den» auch Bülow's Iacobiterlied ebenso in seiner Eigenart, wie sie das LiSzl'sche „Ein Fichtenbaum" mit seinen gefrorenen Accorden*), seiner zerklüftete» Harmonik meisterhaft zum Ausdruck brachte. Einem »weiten Liede LiSzt's („Nimm einen Strahl der Sonne") folgten zLieder vo« *) Hesel »eunt die Architekt« „gefröre« «»stk". Die «rd.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder