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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-13
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1888
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Vrfcketnt täglich früh 6'/, Uhr. Nedarlion und Expedition JohanneSgaffe 8. Sprechstunden der Kedaction: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Udr. ylr dt« NUS,»de etnzttantier Marutcrtpte macht sich d>« sl»d»ct>°n nicht »erdlnditch. Wger.TaMM Annahme »er für »tr nächstfolgende Nummer brstlmtute» Inserate an Wochentagen bis L Ulir Nuchinitiag«, g» Soun- und Festtage» früh b»S Udr. In den /iiiairn siir Ins.-Annahmr Ltlo klemm. Universtiät-straße 1. Laut» LSschr. Katharinenstr. 23 Part. uno König-Platz 7, nnr bis '/,S Uhr. Anzeiger. Abonnement-preis vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Lik. Jede einzelne Nummer lS Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilagen (>n Tageblatt-Format gesalzt) ohne PostbefSrderung 60 Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Prei-verzeichniß. Tabellarischer u. gissernsatz nach hüherm Toris. lirrlamen nnter dem Redactiontstrich die «qelpalt. Zeile bOPs., vor den Fa mitten nachrtchte» die ügespaliene Zeile 40 Ls. Inserate sind Nets an die (»xpevtttan zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneoumeranäo oder durch Post- uachnahine. ^ 287. Tonnabeud den 13. October 1888. 82. Jahrgang. Zur gtfMigkn Vestchtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 14. Oktober, Vormittags nur bis S UKr geöffnet. kxpetlitlnil ües I-etp/Irxer 1'uL6k1atte8. Amtlicher Thrill Mauntmachmig, dte staatliche Einkvinmensteucr betreffend. Nach dem Flnanzgesetze vom 27. März diese» JabreS »n Verbindung iml tz. 5 der zum Einkommensteuerges, tze von, 2. Juli 1878 gehörigen Ausführungsverordnung vom ll.Oct. deffelden JahreS ist der zweite Termin der diesjährigen staat lichen Einkommensteuer am JO. September dieses JahreS «tt der Halste des Nvrmalsteueriatzcs fällig Die Sleueipsticvliczen werden deshalb aus,esorocrl, ihre Steuerbeträge ungesäumt und spätestens binnen drei Wochen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, a» unsere Stabl-Sleuer-Elniiahme, Stadthaus. Obstmarkt Nr. 3, Erd geschoß bei Vermeidung der nach Abtauf dieser Frist gegen di« Säumigen eintretenben gesetzlichen Maßnahmen abzusühren. Leipzig, am 27. Sepien, der l888. Der Ratb der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Koch. Vckanntmachung, die Beiträge zur Handels- und idcwerbekammer betreffend. Mir dem am 30. September dieses JahreS fälligen zweiten Termine der staatlichen Elukommensteuer ist zufolge ergangener Verordnung VeS Königlichen Finanz ministeriums vom 16. Februar dieses JahreS zur Deckung deS AuswanbeS der hiesigen Handele» und Gewrrbekammer von den belheiliglen Handels- und Gewerbetreibenden ein Beitrag für dte Handelskammer nach Höhe von vier Pfennigen und für dte Gewerbekammer nach Höhe von zwei Pfennigen aus jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher nach der im Einkommensteuergesetze enthaltenen Stnsenleiter auf das in Spalte ci des Eiiikommensteuerkatasters eingestellte Einkommen der Beitraaspflichtige» entfällt, zu erheben. Diese Bekanntmachung gilt als vorschrislsmäßige Be- uachricdtigung der Beitragspflichtigen. Den betheiligten Steuerpflichtigen wird bei Abführung der Einkommensteuer an der Einnahmestefle Eröffnung über den entfallenden Betrag gemacht werben. Der Betrag ist binnen drei Wochen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, an unsere Stadl-Steuer- Einnahme bei Vermeidung der sonst eintretenben gesetzlichen Maßnahmen abzusübren. Leipzig, am 27. September 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung. Bezugnehmend aus unsere Bekanntmachung vom 6. d. M. bringen wir bierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir heute die nachfolgenden Herren: den Barbier Job. Aug. Mederacke gen. Schulze, Nenkirchliof l8. 2. Etaae. den Barbier Friede. Wilh. Ruhl, Hainstraße 14, den Kaufmann Aug. Friede. Wilh. Wesenberg, Raiistädter Sleinweg 13, den Tischlermeister LouiS Eduard Graul, Gerber straße 4V. den Barbier Friedr. Wilh. Richard Groaitz, PeterS steinweg 2, den Barbier Friedr. Aug. Noack, Neumarkt 2, den Barbier Friedr. Heinr. Rüger, JobanniSplatz 4, den Barbier Friedr. Wilh. Schaube, PetcrSsteinweg 18. de» Barbier Earl Eduard TKierbach, Hnmboldlstr. 29, den Zimmermann Friedr. Ferdinand Auster, Mahl mannstraße 2. und den Schlosser Bruno Commichau, Seitenstr. 8. auf ihren Antrag als gewerbsmäßige Tricliinenschauer für de» Bezirk hiesiger Stadl in Pflicht genommen haben. mit dem Bekanntmachung. Die diesjährige MichaeliSmeffe endigt 13. October. An diesem Tage find die Buden und Stände ans den Plätzen der inneren Stadt bis 1 Ubr Nachmittags voll ständig zu räumen und bis spätestens 8 Uhr Morgen- des 14. October zu entfernen. Die auf dem ÄugustuSp'atze und aus den öffent lichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Llände sind bis AbendS 8 Uhr des l3. October zu räumen und in der Zeit vom 15. bis 18. October, jedoch lediglich während der Tagesstunden von 6 Uhr Morgens bis 7 Ubr AbendS, abrubrechen und wegzuschaffen. Bor dem 15. Oclober darf mit dem Abbruch der Buden und Stände ans dem Augustusplatzc nickt begonn n werten. Dagegen ist es gestaltet. Buden unk Stände aus dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, srüker, jedoch nickt am Sonntage, den 1t. October, abzu- brccken und wegzusckasfcn, dasern nickt dadurch Störung de- BcrlehrS oder Benachtbeilignng des Geschäfts >n den ffehen- bleibcnden Buden herbcigeführl wird. ES bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Roßplayc und KönigSplayc. sowie diejenigen Stände daselbst, an welchen nur Lebens,nittei feilgeboteu werde», noch am 14. Oclober geöffnet zu batten. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, in- glcichen die EarousielS und Zelte sind bis AbendS 10 Uhr des l6. Oclober. diejenigen Buden aber, rüctsichtlich deren daS Eingraden von Säulen und Streben gestattet, und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonders ertbeilt worden ist, bis längstens den 20. October AbendS 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden B ^Handwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bis zu 150 oder entsprechender Hast geahndet werden. UebrigenS haben Säumige auch die ObrigkcitSwegen zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, am 8. Oclober l888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 7917. Heßler. Henmg. Bekanntmachung. Die Gntschädiflung für die in der Zeit vom 18. btS mit 22. Rugust dieses Jahres allkier an der Berliner, Blücher-, Gerber-, Humboldt-, Lortzinqstrahe, Löhr S Platz, Löhr-, Nord-, Packhof-, Psaffen- dorser Straße und -Aorkplatz einquartierl gewesenen Truppen vom Königl. >0. Infanterie-Regiment Rr. 134 kann in den nächsten Tagen bei unserem Quartier- Amte. Stadthaus. 2. Etage, Zimmer 107, erhoben werden. Der den Quartierzellel Borweisende gilt all zur Em pfangnahme berechtigt. Leipzig, am ll October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. »ä X/Ll. 7794. III. Gevrgt. Lamprecht. verniietkung. Ein im Nebengebäude de- Dre-dner ThorbauscS. Dresdner Straße Nr. 22. befindlicher NieterlagSraum fthemal. Spritzenschuppen) ist von jetzt an bis aus jevcrzritigen ""iderrus zu vermielyen. Mielbgesuche werken auf dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 17, enlgegengenommen. Leipzig, am 5. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IL 6058. Heßler. Krumbiegel. Bekanntmachung. SeSenIliche Sitzung -er Handelskammer Dienstag, Sen IV. Lccober 1888. Nachmittags 6 Uhr, in deren Sttznngsfaale. Nene Vörie. Tr. 4, I. Tagesordnung: 1. Registrande. 2. Belicht des Zoll- und Steuer-Ausschusje- über die Zuichriit der Bercliiigung Lcuiicher Tabak- und Ligarrenbändler. Berläagerung der Zollcrcvitsrtit sür unbearbeitete Tabakblätter belr. 3. Priisunq der Rechnung über die kramerstistung uod den Jubiläums-Foiivs sur 1887. 4. Verian des Lchnl-Bau-AuSichulfts über den gegenwärtigen Stand deS Neubaues der ipanvrlsschule. Hieraus nicht-öffentlich: d. Wahl eines Mitgliedes an Stelle des anSgeschiedenen Herrn Hcuschkcl. «. Abordnung zweier Mitglieder in den Börsen-TchätzuugS- Ansschuj;. 7. Bericht des VerkehrS-Au-lchusseS, einen Nachtrag zu der Eingabe Wegen des Etstrr-Elbr-Eanals betr. Von DienStag, den I«. dsS. MtS. ab wird der Woehenmarkt wieder in der inneren Stadt, also auf dem Marktplatze! und den übrigen bisher mildenutztc» Straßen und Plätzen abgebalten. Wir bemerken hierbei, daß sür den Blumenhandel, wie früher, der Nasckmarkl, für den Kleinhandel mit Obst der Platz an der Nord- und Westseite deS SiegeSVenkmalS an gewiesen worden ist, an welche Letztere sich aus der Ost- und Südseile deS Tcnlmalö die Grüiiwaarcnhändler anzuschließen haben. Der Handel mit Seefischen ist nach der südlichen Seite! deS Marktes verschoben worden, während Wildhändler, gleichviel ob sie ausschließlich, oder nur nebenbei »nl Wild j handeln, ihren Stand ausschließlich aus dem südlichen Thcile des Nicolaikirckhoses zu nehmen haben. Dabei machen wir daraus aufmerksam, daß von jetzt ab! daS Schlachten und Rupfen von Federvick und ebenso da» ! AuSbalgen und AuSweibe» deS WilkcS auf öffenllichen Plätzen und Straßen auch während der Marklzeil und im Markl- verkehr bei Strafe bis zu 20 ober entsprechender Haft verboten ist, daß Zuwiderhandelnde auch nach unserem Er messen sofortige Wegweisung vom Markte zu gewärtigen haben.! UebrigenS ist de» Anordnungen unseres MarklinspcetorS allenthalben unweigerlich Folge zu leisten. Leipzig, den l2. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I b 4095. 1)r. Georgi. Henmg. Wiesenverpachtnng. Die der Stavtgemeinde gehörigen, Ende diese- JahreS pachlfrei werdenden Wiesen in der Flur Leipzig 1) Abtheilung l! 4. der Fleischerwiesen von l Hektar 36.33 Ar --- 2 Alter 139 QR.. 2) sog. Schönrselder Wiese am Nonnenwege von 2 Hekiar 2.21 Ar ----- 3 Acker 196 LUN., in der Flur Lindenau 3) die Schaaswiese an vcr iog. Gottge von 1 Hektar 58.28 Ar 2 Acker 258 ^jR., in der Flur Vonncwitz 4) Abtheilung der Pleißcnfluthriune von 2 Hekiar 10,30 Ar --- 3 Acker 240 H>R. Flächengeball sollen zur GraS-, Heu- und Grummetnutzung bcz. die Schaaswiese evenluell auch zur Benutzung als Feld, mik Ausschluß jeder anderen BrnutzunaSweise und zwar die lugend und Wir unterlassen jekock nicht, daraus''hin^weisen, daß die I iU"stgc.,annte Miese aus di- « Jahre 188» b.sm.t ^ ' von ,l Uhr an im ^'.'br'«-» 2U,e,e. Genannten Montags und DonnerötagS Trichinenschauamt deS SchlachthosS befchästigt sind und daber I an diesen Tagen der Regel »ach Privatauslräge nicht über nehmen können. Weiler« Verpflichtungen werden ivir demnächst zur öffenllichen Kenntniß bringen. Leipzig, den 9. Oclober >888. Der Rath der Stadt Leipzig. Heßler. Petzoldt. VIII. 1967. Dtkaliillnrachulig. Die Gntsckädigung für die in der Zeit dom 18. zun» 18. September dieses Jahres nllhier am Brühl, an der Gneisenau , Gokliser, Löbr-, äußere Löhr-, Lortzing-, Nord , Psaffendorfer Straße, am Ran städter Steinweg, an der Aorkstraße uno am sHork- platz einquariiert gewesenen Truppe,> vom Königl. IO. Infanterie-Regiment Rr. 184, kann »> den nächsten Tagen bei unserem Quarter-Amte, Stadthaus, 2. Etage, Zimmer Nr. l07. erhoben werden. Der de» Qnarlierzettel Vorwcisende gilt als zur Empfang, nähme berechligk. Leipzig, am II. October 1888. , Der Rath der Stadt Leipzig, so XM 7795. Or. Georgi. Lamprecht. sen aus r e «Z Jahre 1888 bis mit 1887 Sonnabend, den 20. dies. Mon., Vormittags 11 Uhr aus dem RalhhauS 1. Etage, Zimmer Nr. 16, an die Meist bietenden verpachtet werden. Die VerstkigcruiigS« und Verpachlungtzbcvingungen, sowie die betr. Silualionspiäne liege» in der ErpebiNon unserer Oelonomic-Jiispecliv», JohanuiSplatz Nr. 9, zur Einsicht, nähme auS. Leipzig, den 8. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib 3895. I-r. Georgi. Cerutti. Bekanntmachung« Wegen vorzunehmender Rchrlegiingsarbeitcn wird daS Böttchergäßcben von Montag, den IS dieses Monat», ab auf die Dauer von etwa 14 Tagen für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 10. October 1888. IX. 8024. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Hennig. Nichtamtlicher Theil. Kaiser Wilhelm in Nom. In der Verkündigung des Bürgermeisters von Rom am Tage der Ankunft Kaiser Wilbelm'S in der Hauptstadt Italiens sind die Gedanken und Empfindungen zusaunnengesaßk, init welchen Dynastie und Volk in Italien den beiilschen Kaiser empfangen und willkommen geheißen habe». Nom, daS Haus Savoyen, wie ganz Italien verehren in Kaiser Wilhelm de» Enkel deS siegreichen Begründers der deutschen Einheit, de» Solm des hochberzigen Kaisers, welcher Beweise seiner innigen Zuneigung sür Jlalicn und kessen ruhmreiche Dynastie ge geben hak. Tie Sladt Rom nennk Kaiser Wilhelm den weise» und starken Fürstoi, der eS verstanden habe, in den wenigen Monaten seiner Negierung daS wcrthvolle Pfand der Sicher heit und deS Friedens zu gebe» und seinem Volke, daS mit Sem italienische» gemeinsame Hoffnungen, Kämpfe und Erfolge batte, das feste Vertrauen nnzustößen, von starker Hand den hoben Zielen zugesührl zu werden, welche die Zukunft haften und starke» Völkern Vorbehalten habe. In dieser Begrüßung klingt daS zusammen, waS Kaiser Wilhelm in der Tbronrede bei Eröffnung des Reichstages am 25. Juni über die Bedeutung LcS Bündnisses zwischen Deulsch- land und Italien gesagt hat, mit der Charakteristik, welche Kaiser Franz Joses von Kaiser Wilhelm in seinem Trink ipruch vom 4. Oclober gegeben bat. Kaiser Franz Joses stehle den Segen des Allmächtigen aus den jungen Herrscher herab, Vcr seine Babn mik jugendlicher Krafk und n»l männ licher Weisheit und Entschiedenheit begonnen habe, und Kaiser Wilhelm sagte in der Thronrede: „Gleiche geschichtliche Be ziebungcn und gleiche nationale Bedürfnisse der Gegenwart verbinden u»S mit Italien. Beide Länder »vollen die Segnungen deS Friedens sesthalten, um in Ruhe der Bc festiqnng ihrer neu gewonnenen Einheit, der Ausbildung ibrer nationalen Jnstilutionen und der Förderung ihrer Wohlfahrt zu leben." Aber in die Worte VeS Bürgermeisters von Rom n'ischl sich auch der Dank sür die Förderung deS italienischen EiicheilSwe-kes, welche Kaiser Wilhelm l. Italien hat an- gedeihcn lassen und durch welche das Bewußtsein der Gleich artigkcit uno Gemeinsamkeit der beiderseitigen Ziele in dem italienischen Volke lebendig geworben ist. Auch am 20. September, dem Jahrestage der Besetzung RoniS. ist Vieser Tank durch den Bürgermeister von Rom bei der Feier aus der Bresche der Porta Pia znin Ausdruck gebracht worden An diesem Taze erklärte Marquese Guiccioli den Besuch Kaiser Wilhelm's in Rom sür den Triumph der italienischen Einbeit. Zwar hätte cS oicfts Besuches nicht bedurft, uni die Tbalsache der Nalienischcn Einheit über jeden Zweifel emporzubeben, denn die Einheit ist durch die Besitznahme Roms endgiltig für alle Zeiten besiegelt, aber Rom und Italien messen der moralischen Wirkung VicscS Ereignisses au die öffentliche Meinung und auf die Anhänger der weltlichen Herrschaft des Papstes eine große Bedeutung bei, und darin baden sie auch unzwciselhast Recht. Kaiser Wilhelm hak gestern auch dem Papste im Vatikan einen Besuch abgestatlel und damit zu erkennen gegeben, daß er der geistlichen Macht des Papstes volle Anerkennung zu- gesteht, aber dieser Besuch würde unmöglich gewesen sein wenn er die Deutung ;uließe, als könnten dadurch Hoffnungen für die Zukunft aus Wiedergewinnung der weltlichen Macht stellung VeS Papstes erweckt werden. Rur eine innerlich »nwabre und mit dem gesunde» Menschenverstand unvereia bare Politik kann^ibcrhaupt e»nZ>el inS Auge sassen, welches die Grundlage der beulige» McchlverhLltnisse Umstürze» würde und dabei zugleich aus die Mitwirkung der Hauptstützen deS gegenwärtigen Zustande- rechnen. Beschlüssen gegenüber, wie sie der Freiburger Kakbolikenlag gefaßt hat. ist eS schwer, den Gleichmutd zu bewahren, denn die Wiederherstellung der weltlichen Macht deS Papste-, welche jene Versammlung als e n der Unterstützung der deutschen Katholiken würdige- Ziel bezeichnet hat, setzt auch die Auslösung der deutschen Einheit voraus. Die Rechte, welche dem Papst i» Rom eingeräumt sind, betreffen lediglich seine Eigenschaft alSObeibaupt oer katholischen Christenheit; für die Geltendmachung dieser hohen Würbe in ihrem ganzen Umfange sind alle Bedingungen von der latienischen Dynastie und Volksvertretung m der liberalsten Weise erfüllt wurden. Leo Xlll. ist in den Stand gesetzt. Kaiser Wilhelm mit dem Ceremoniell zn enipsauge», welche- ür kaiserliche Besucher be»m Papste von AllerS her festgesetzt ist und dessen Berücksichtigung von Seiten deS Kaiser- großes Entgegenkommen und sehr viel guten Willen vorauSsetzt. Der Papst begrüßt den Kaiser nicht etwa am Eingang seine- Palastes, vndern harrl seine- hoben Gaste- >m Thronsaal, während der König von Italien gleich allen übrigen weltlichen Herrschern den Kaiser aus dem Babnbos bei der Ankunst erwartet und begrüßt hat. Es ist daS zwar »ur eine Form, aber der Papst legt auf die genaue Beobachtung dieser Form großen Werth und die CentrumSpartei zieht daraus weitgehende Schlüffe, viel weiter gehend, als die Logik der Tbatlachen gestaltet. Der Besuch Kaiser Wilbelm'S im Valican ist em Zu- gestänbniß, welches derselbe dem religiösen Frieden und der historische,, Bedeutung des PapsttbumS macht, eS ist zugleich ein Acl der Höflichkeit gegen da- Oberbaupt einer äußerst zahlreichen und mächtige» RcligionSgesellschast, aber damit ist die Bedeutung deS Besuches erschöpft. Wollte man ibm poli tische Tragweite andichlcn, so würde man sich aus daS Gebiet der Selbsttäuschung begeben; daS Bündniß zwischen Deulsch- land und Jlalicn schließt jede Verhandlung zwischen Kaiser unk Papst als politischer Machtfactoren auS. Als Kaiser Friedrich III. am 8. December 1884 dein Papste einen Höflichkeits besuch abstatlele, machte derselbe auch den Versuch, daS Gespräch auf die politische» Verhältnisse binüberzuspielen, der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm bereitete diesem Versuche aber dadurch e>» schnelles Ende, daß er das Gespräch aus einen andere» Gegenstand lenkte. ES sind bekanntlich ausführliche Verhandlungen zwischen den, preußische» Gesandten beim Papste v Schlözer und dem CardinalstaatSsecrelair Nampolla gepflogen worben, bevor volles Einverslänvniß über Form und Verlaus des Besuche« Kaiser Wilhelm's im Valican gewonnen worden ist. nachdem diese Verhandlungen aber z»m Abschluß gediehen sind, wird der Papst darüber zur Klarheit gelangt sein, daß die Wiederholung deS Versuche» vorn 8. December l884 dem Kaiser Wilhelm II. gegenüber völlig aussichtslos sein würde, und deshalb wird der Versuch voraussichtlich unterblieben sein. Italien ist die dritte Macht im Bunde mit Oesterreich- Nngarn und Deutschland, „nv welch' hohen Werth die beiden andern Verbündeten aus die Theilnahme Italien« am Drei bunde legen, hat fich erst noch unlängst durch di« Zusammen kunft CriSpi'» mit dem Grase» Kalnoky in Eger unmittelbar nach der Begegnung CriSpi'» mit dem Fürsten BiSmarck gezeigt. Auch Kaiser Franz Josef hat durch Verleihung de« GroßkreuzeS deS SlepbanSordenS an CriSpi unmittelbar vor der Romsabrt Kaiser Wilhelm'» noch ein ausdrückliche» Zeichen seine« vollen Einverständnisses mit der italienischen Regierung gegeben, c» kann also nur Unverstand oder böser Wille dem Gedanken Raum geben, daß die Wiederherstellung der welt lichen Macht de- PapsteS unter Mitwirkung der beiden Ver bündeten Italien» möglich wäre. Deullchland, Oesterreich- Ungarn und Italien haben »"ich zu dem Zweck vereinigt, den Frieden Europas gegen Jeden, der ihn zu stören wagen sollte, zu vertkeivigen und damit haben die Beziebungen der drei Mächte zum Papste nichts zu thu»; der Papst kommt für sie »ur insoweit in Betracht, als er das geistliche Oberhaupt der in den drei Großstaaten wohnenden Katholiken ist. * * * * * lieber die Ankunft des Kaisers in Rom liegen die folgenden näheren Mittheilungen vor: * Rom. ll. Oclober. Sc. Majestät der Kaiser Wilhelm ist mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Heinrich, dem Staatsminister Grasen Herbert BiSmarck und dem gejammten Gesolge Nachmittags 4 Uhr 12 Minuten liier eingetrossen und von dem Könige, allen Prinzen de» königl. Hause-, dem Ministerpräsidenten Ericpi und allen hohe» Hos- und Staatswürdenträgcrn am Bahuhos empsangen worden. Die Begrüßung des Kaiser» Wilhelm mit dem König Humbert war eine äußerst herzliche. Tie am Bahnbof versammelte ttvpi an Kopf gedrängte Volksmenge empfing de» Kaiser m>l stür mischen Willkommenrusen. Unter unausgrsetzie» sympathischen Kund gebungen der die Straßen füllende» Bolkemasje» suhl der Kaiser hieraus an der Seite des Königs »ach dein Quirinal. * Rom. 11. Oclober. Der Menschenandrang nimmt stetig zu. Die ganze Vi» triumplmlii, ist überaus prachtvoll decorirt. Der Weg. de» Te. Majestät der Kaiser nimmt, ist ,»it gelbem Sand bestreut. Die Ehrencompagnie mit der Musik wird von dem 5. In fanterieregiment gestellt. Aus dem Bahnbof ist die deutsche Flagge gehißt. Der daselbst errichtete Baldachin trägt aus dem Plafond von weißer Seide das Rcichswappen und das preußüche Wappen, um» gebe» von einem Lorbeerkranz und zahlreichen grünen, w ißen und rotben Rosen. Die Tribüne der Gmnteo sowie der Triumphbogen aus der Piazza delle Ferme zeichnen sich durch besonders reiche» Schmuck aus. Alle Mastbäumc aus der Tnuinphstruße sind »ui qrünem Lorbeer umwunden; auf denselben sind Schilder und Flaggen sämmtlicher italienischer Städte angebracht. * Rom, 11. Oclober. (AuSsührlichere Meldung.) Der König, der Kronvriaz. die Prinzen Amaden» und Thomas halten sich bereits Nachmittag- 4 Uhr auf dem Bahnhöfe eingesunoen. Gegen 4 Uhr 10 Minuten nahte sich die reichgetchmiickte Loromouve, welche den kaiierlichen Extrazug brachte. Sobald der Zug hielt, eilte König Humbert dem Kaiser Wilhelm, welcher d,e Uuiiorm seines Leih-Garde-HusarenregimentS und das Band deS Annunciaten- ordenS «mg, entgegen und begrüßte denselben mit wiederkoller Um- aimnng und Kuß. Einen gleich herzlichen Cbarakter trug die Be- grüßung d>- Prinzen Heinrich, welcher Marincualjorni trug, durch den König und die Begrüßung zwilchen dem Kaiser und den Prinzen des königlichen Hauies. Unter den zum Empianq aus dem Bahn dos Anwesenden besonder» sich auch sämmkliche Mitglieder der dcutichen Botschaft, denen sich auch der Bottchast-prediger angeschlossen hatte, der commandircnde General Pallamcini, der Prüftet und der Bürgermeister von Rom. Die Musik der Ehrencompagnie intonirte bei der Ankunft deS Kaiser- die preußische Volkshymne. Nachdem der Kaiser an der Seite de- Königs die Front der Ehrencompagnie abgeschritien hatte, begaben sich die Aller höchsten Herrichasicn in da- Künigszimmer. wo die Vorstellung de- beiderseitigen GisolgcS stallsand. Hierauf bestiegen der Kaiser Wilhelm und König Humbert einen zweijpännigen Hoswagen, welchen» Spitzreiter vorausritten, und fuhren in langiamem Schritt »ach dem Q>»,mal. In dein zweiten Wagen folgte P 'inz He nrich an der Seite des Kronprinzen. Die dichten Volksmastcii, welche die ganze lange Einzugostraße anfüllten, begrüßten die All-rköchstea Gäste aut »nausgejetzten stürmischen Hochrufen und Händeklalscheu. Im Empfangssaale des Qnirinals wurde Sc. Mafestät von der Königin und allen Prmzeistnne» des königlichen Hanf s empfangen. AbendS 7 Ubr findet im Ouirinal Fa»»l>endiner statt, die Straßen sind heule Abend illuminitt, aus den Hauptplätzcn der Stadt werden MustlrorpS spielen. * Rom, 11. October. Al- Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Humber t den Quirinal erreichten, be-
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