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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-13
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1888
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 287. Dounabeiid den iS. Oktober 1888. 82. JühMNst. Die Llälterköuitzin. Skizze vo« Jenny Norder-Ney. Nachdruck vkr. eten. Der H-rbstwind rauscht über die Esplanade >» Metz. Er Zagt die Wolke», als wären sie eine vom Wolf verfolgte Heerde, vcr sich hin. Sie stauen zu riesigen Gebirge» dinier dem Fort »Prinz Friedrich Karl" an, erheben sich wie ein dunkler Wald aus der Landstraße von St. Privat und scheinen über den weiten Feldern bei Gravelotte und MarS-la-Tour noch einmal die Schlacht der Schlackten zu kämvsen. Die Pappeln aus der Ehaussee nach St. Maric-aux-Ebüne beugen sich lies. Ihre Zweige ächzen in ersterbenden Tönen. Die selben vereinigen sich mit dem Brausen der braungrauen Moselivcllen zu einer gewaltigen Traucrjyniphonie. Das Wasser schlägt cadenzenarttg an daö Grundgemäuer der Esplanade. .... Tic Sicomvren und Platanen, die dort oben stehen, nehmen das Klagelied auf. ES klingt »»zusammenhängend, wie Z gcunerniusik. Die hcrabsallenden Blätter rollen über den ganzen W-g gleich lebendig geworbenen, irrenden Scuszern. . . . Die buntgesärbtc» Blalipflanzeugruppen knistern ver nehmlich; jede in ihrer Weise und doch dasselbe besagend. Der MaiS spricht eine andere, schrillere Sprache wie die EanuaS, RlwdodeudronS und Ricinus. Der Hans säuselt leiser. Die Kastanien rascheln wie entfernte Blechmusik und die Coniferen geben einen sanften Mollaccord ab. Die Blumenrabatten zu Füßen deS Marschall Ney-DcnkmalS zeigen welkende Dahlien und Astern. Die Verbeut», glühend von reihen Blülhen, ranken sich wild über die BuchSciusassung. Sie Wissen, daß die Schecrc deS Gärtners ihnen jetzt kein Halt mehr gebieten wird. Einzelne hochstämmige Rosen, gelbe und blaßrosa, schütteln ihre Kronen in der rauhen Lust. Ein Schmetterling, Vom Frost betäubt, hängt an dem geruchlosen Blatt einer vergehenden „Marschallblume". Er hebt seine halbcntstäubten Flügel. Sie sind zum Fluge zu matt. Er flattert nur. Er fliegt nicht mehr. Er will »och einen vergessene» Heliotropen- stork erreichen — und wird dabei von einem spitzen Dorn sestgehaltc». . . . Ein paar Zuckungen — und sein gaukelndes Dasein gehört der Vergangenheit an. Die Noseublätter aber werden zum Standbild des Feldherrn getragen, der sie so sehr geliebt. Sie verleihen einen anmulhigen Schmuck dem erzenen Herzog von Eßlingen. . . . Die Glocken der ehrwürdigen Kathedrale läuten die elfte Stunde. . . . Militairische Weisen übertonen die Stimmen der Natur. Die Bayern marschiren »iit kräftigem Schritt heran, gefolgt von eine» johlende» Kinderschwarm. Sie nehmen zu Füßen deS Marschalls Ausstellung, dem ihre Großväter bei Ulm tapfer gegenüber gestanden hatten. Neue Musik erschallt. Die Sachsen sinke» sich gleichfalls zur Entgegennahme der Parole ein. Sie defilier» an dem Denkmal, wo die Generalität hält, vorbei. Die Schaar der Kinder ist dichter geworden. Sie drängen sich so viel wie möglich an die Statue. Der Mar schall deS ersten Kaiserreichs ist ihnen ein guter Bekannter. Er »imint eine große Rolle bei ihren Spielen ei». Das Springseil wird an dem Gitter befestigt. Die Gummibälle Prallen gut an dem breiten Rücken des Heerführers ab, wie derzeit die seindlichen Kugel». Die scharfen Ecken des Sockels bieten Versteckplätze. Er ist das Ziel beim „Nachlauseir", und die Fortschritte der Federballspielerinnen werden nach seiner Höhr geinesse». „Meine Rakete fliegt bis zu Marschall Ney seine Arme!" — rust stolz eine Kleine. „Meine bis zu seiner Schulter!" prahlt eine Andere. „Ich habe schon über seinen Kopf geworfen!" renommirt ein Junge. So geht cs fort in allen Dialekten des deutschen Vater landes bis zur lothringische» Sprechweise und dein unge mischten Französisch. Die Musik hat auch viele Mütter herbeigelockl. Sie sitzen auf den Bänken und sehen dem Treiben der Kinder zu. Einige haben eine Handarbeit, Andere sind in Träumereien verloren oder unterhalten sich mit den Nachbarinnen. Mutterstolz und Mutterglück spricht dabei aus ihren Augen. Es verdrängt den gewöhnlichen Stadt klatsch. DaS Murmeln ihrer Stimmen verschwindet unter dem Zurufen und Lachen der springenden Kinder. Die Knaben versuchen unter Geschrei Drachen steigen zu lasten. Tie Mädchen verfolgen jubelnd die rothblauen und weißen Fcdcrkrönche», welche der Herbstwind planlos herumwirbelt, che sic aus den ausgestrecklen Schläger zu- riicksallen. llnd oben in den Bäumen stöhnt die Brise von der Mosel her, und weint inimerscrt. Modergeruch steigt auS dem welken, feuchten Laub aus. Es ist der letzte Gruß, den die sterbende» Blälterseelen ihren Stämmen senden . .. Niemand achtet auf ihr Hinscbeiden.... Tie Kinder sind vo» jedem Alter. Sie gleichen mit ihre» aufgeweckten Gesichtern und ihren flinken Füßchen einem glücklichen GraSmückcnschwarm. Die goldenen Locken und die tiesschwarzen Flechien flattern um die gerölhelen Wangen. Die zierlichen Lcderstiefclche» scheinen über den vom ersten Reis genäßteii Boden hinwcgzusliegen. Die Mädchen schütteln mit den kleinen Händen die starken Bäume und freuen sich, wenn dann ein blasteS. dürrcS Blatt sachte zitternd hcrnieder- gleitct. Die Größte ist wohl zehn Jahre alt. Sic gleicht in der Behendigkeit ihrer Bewegungen einer jungen Gazelle. Die braunen Augen haben einen träumerischen Ausdruck. Ihre Mutter sitzt in eine», Kreise anderer Damen, welche von Weite:» daS schöne Kind bewundern und ihm anerkennende Worte zurusen. Regina ist auch der Abgott ihrer Eltern, das „liebe, süße Reh" ihrer Mutter, die „kleine Königin" ihres Vaters, eines höheren OssicierS. Sie wird selbst bei den Einheimischen gern gesehen. Alle streile» sich um ihre Gesellschaft. „Rca!" und „Reine!" tönt cS immer fort. Sie scheint sich zu ver vielfältigen. Sie will jeder Aussonderung folgen. Sic weiß, sie darf Niemanden bevorzugen. Scho» mancher Streit ist ihretwegen entstanden und hätte ein böses Ende nehmen können. Der Naiio»alilälc»»»lerschied mengt sich dort in der deutschen Acstmark auch i» die Kinderspiele. Der Schweiß pcrlt vo» Negina's Stirn. Sie kann kaum noch athmen. Sie ist den Abhang nach dem „LiebeSgartcn" in einem Zuge herab- und heraufgelausen. Ihre Genossinnen umringen sie schon wieder. Eie bücken sich und raffen die am Wege liegende», salben Blätter aus. Sie bestecken damit deü KiiideS rothcS Kleidchen, daß cö auösieht, wie ein prunkendes Hosgewand. Sie flechten einen dichten Kranz und verbinde» ihn mit Eyprestenzweigen zu einer richtige» Königskrone. Dieselbe wird aus Rea'S brennende Stirn gedrückt. Ein ab gebrochene» Aschblatt ist der Fächer. Ter Zweig einer Trauer weide dient als Scepter. Regina lacht und Aste mit ihr. „Die Blätterkönigin! Die Blätterkönigin!" erschallt eS im lustigen Ehor. Die Kmter fassen sich bei de» Händen, tanzen einen Reigen um die impcovisirte kleine Majestät und singen: „Königin, Dich grüßen wirk Liehest da in großer Zier. Für Dich hat sich deS Woldes Pracht So verwandelt über Nacht. Baue D>r nun auch ein Haus, Wähl' Dir Deinen Hofstaat auS Der Wind weht in diesem Augenblick noch trauriger, »och eisiger und durchdringender. Die kleine Königin ist stolz und glücklich. Doch sie schauert unter ihrer fremden, koketten Tracht. Die Runde dreht sich immer hastiger um sie. Die Kindcrstimmen wiederholen lauter und lauter: „Königin, Dich grüßen wir!" Die Kette der kleinen Hände bricht endlich. Die Kinder trennen sich: „Adieu!" — „Adieu!" — „Aus Wiedersehen!" — „Aus morgen!" Die Militairmusik ist abniarkchirt und die Mütter haben chon wiederholt zum Ausbruch gemahnt. Regina läuft zu ihrer Mama. Sie erzählt ihr lebhaft von ihrer neuen Würbe. „Ich bin die Blätterkönigin, hörst Du? Ich habe ein eigenes Schloß. DaS nächste Mal ziehen wir Alle dahin. Mamachen, wo soll ich sage», daß es liegt? Gelt, da unten an der Mosel?" . . . Sie hustet ein wenig, als sie diese Frage stellt. Die Mutter cnisernl rasch die welken Blätter. Das Kino »imnit sie, eines nach dem andern, und saminelt sie sorgfältig. Sie will sich nicht von den Nebcrresten ihres hübschen Hosklcides trenne». Der Papa muß sie doch erst damit sehen! Sie fröstelt wieder. Sie hustet nochmals — etwas heiliger. Die Malier sieht ie besorgt an und beschleunigt den Schritt. Die Kleine »riebt unaufhörlich lebhaft. Der Wind weht rauh vom Wasser her. Die Mutter ermahnt sie zum Schweigen; — ie hat wieder gehustet. Regina thnt eS betrübt. Sie Wendel ober ihr Köpfchen immer rückwärts, alö ivolle sie sich jeden Baum besonders inS Gedächtniß einprägen. Sie nickt un ausgesetzt, gleichsam zum Abschied, dem Marschall Ney zu. Ihr Gesichlcheu hat einen tiesschmcrzlichcn Ausdruck. Da hustet sie zum vierten Male. Neun Tage sind vergangen. Die blaße kleine „Blälter- königin ist noch zarter wie sonst. Sie ist todt. Sie hat mit einer Lungenentzündung daS Königthum einer Stunde bezahlt. Ihre llntertbanen begleiten, von der Scknlschwester geführt, ihre Spielkameradin zur letzten Ruhestätte. Sie selbst wissen nicht wohin. Sie sind mehr erstaunt als bekümmert. Die Umgebung macht aus sie einen fremd artigen Eindruck. Sie werden in ein schwarz ver hangenes Zimmer geführt. Viele grüne Bäume stehen in demselben. Zahlreiche Kerzen brennen trotz deS Tageslichts darin. Blumenkränze und Bouguets liegen aus den Stühlen. Ossiciere in glänzenden Uniformen und Damen in Trauer umstehen NeginenS Eltern. Alle seben sehr ernst auS. Chorknaben schwingen die Weihrauchsässer und ein Priester kniet vor einem Helligenschrein ? Tic Kinder sehe» genauer hin. Unter einem Erucisix erbebt sich über ein paar Stufen das mit weißem Tuch bekleidete Beltchen, in dem ihre „Blältcrkönigin" liegt. Weiße Blumen bedecken sie anstatt deS farbenprächtigen HerbstlaubeS. Die Schülerinnen rufen: „Rea! — Reine!" Die Lehrerin bedeutet ihnen, stille zu sein. „Darf man sie denn nicht wecken?" fragt eine Kleine enttäuscht. „Sie wacht nie mehr auf! Sie wird nie mehr mit Euch spielen!" antwortete Regina's Mutter unter Thräncn. Die Kinder fangen hierauf auch an zu weinen. „Unsere liebe, süße Königin!" rufen schluchzend die zarten Stimmchen. Die Mutter der so laut Beklagten hat nun den rühren den Gedanken, die welken Blätter, den „Königsschmuck" ihres entschlafenen TöchterckenS, an die Kinder zu vertheilen als Erinnerungsgabe. Der Zug bildet sich. Die Schulgesähr- «innen gehen vor dem Sarge, welcher von acht jungen Mädchen in weißen Kleidern mit langen Tüllschleiern ge tragen wird. Sie halten die goldgriincn Blätter m den zitternden Händen und sprechen mechanisch die von der Lehrerin vorgesagteu Gebete nach. Sie gehen über die Es planade. Derselbe Wind klagt in den Bäumen, nur noch schauerlicher als am HuldigungStag der „Blätterkönigin". DaS morsche Laub rauscht unheimlich unter den leichten Schritten der Kinder. Sie blicken zum Marschallsdenkmal auf. Die Blumen zu seinen Füßen sind fast vollständig verwelkt. Geknickte Zweige liegen auf den Rabatten. Die letzte Rose zerflatlerl am Degengriff deS Feldherrn. Tie Büsche mit den rolhe», schwarzen und weißen Beeren sind beinahe kahl. DaS GraS selbst hat nur ei» sahlcS Grün. Raben — Trauerbolcn — fliegen ihnen krächzend voran. Der Weg führt zwischen hohen Mauern abwärts bi» zur Chaussee an der Mosel. Nicht lange, und der Zug stellt vor einem breiten Gitter mit einem mächtigen Kreuz darüber. Capellen, Statuen und Kreuze sind dahinter. Sie sind mit schwarzen und weiße» Perlenkronen behängen, die eine Pensee in der Mille haben. Blech- und dürre Graskränze liegen herum, auch einige natürliche, hinsterbende Blumen. Heiligen- hilder stehe» in kleinen Schränkchen auf den Hügeln und dicke Kerzen davor. Trauerweiden neigen ihre nackten Aeste über die Steine. Cypresscn umsäumcn in ernster Majestät de» Wegrand. Die Kinder biegen in eine Sycomorcnallcc ei». E>» hef tiger Windstoß durchbebt die Baumkronen. Ihre Blätter falle» wie große Blulsthränen auf den weißen Sarg. Die kleine Tobte in ihrem blunienbcdccklcn Schrein wird aus den lehmigen grauen Bode» gesetzt. Der Priester spricht laut düstere Worte in fremder Sprache Er tritt an eine Höble, die mit Tanneuzweigen auSgeputzt ist, spritzt Weih wasser hinein und segnet sie. Vier Männer mit langen Floren an den dreieckigen Hüte» senken vermöge schwarzer Stricke den Sarg hinab. Alle bekreuzigen sich. Der Priester wieder holt seine Sprüche. Die Schuischwestcr weist die Kinder an, vvrzugchcn. Sic treten einzeln an daS Grab, »cbmen aus den Händen des DiakonS den Weihwedel und besprengen mit dem Weihwasser die auf dem Deckel liegenden Blumen. Ihr kleines Herz zieht sich zusammen. Sie weinen laut .. . Dann — wer lehrte sie daS! — wirst Eine nach der Andern auch die dürren Blätter hinein. Die „süße Königin" hat wieder ihr Blälterkleiv wie in der Stunde, wo sie so stolz darauf war! Sie flüstern es sich einander zu und wieder holen in ihrer Seelcnnnschuld: „Königin. Dich grüßen wir! Liehest da in großer Zier. Für Dich hat sich des WaldeS Pracht So verwandelt über Nacht. Hast Dir nun gebaut ein Haus...." Die Lehrerin gebietet energisch Ruhe und reißt die Zu- nächstsiehcnden fort. DaS Verlese» der Litanei hat glücklicher- weise den kindlichen Gesang übertönt. Die Mädchen werden wcggesükrt. Sie kehren sich an der Biegung des PsadeS noch einmal um. Schwere schwarze Erdschollen fallen aus den weißen Sarg. Die Kleinen lauschen entsetzt dem dumpfen Klang. Der Sturm fegt jammernd durch die Gruft. Er führt in seinein Wirbel dal ganze Blätterkleid ihrer „Königin" mit sich fort. Nur die nasse, dunkle, kalte Erde bleibt! Sic wölbt sich schon zu einer Erhöhung über Reginens letztes Bett. Sie kann nun unmöglich daraus hervorkommcn .... Die Kinder fangen an zu begreifen. Sie sehen überrascht und traurig de», zerflatterntcn Herbstlaub nach, wie eS sich über den ganzen Kirchhof verliert, hin und wieder an einem Stein oder Hügel hängen bleibt oder von der Lust über die Mauer der wildschäumcnben Mosel zugetragen wird. . . . Jetzt ist Regina's Gruft fertig. DaS Kreuz wird zu Häuplen befestigt. Viele Kränze sind daran ausgehangen. Epbeuguirlanden ver bergen barmherzig den Boden. Der Priester und daS Ge folge kehren vom Grabe zurück. Nur die unglücklichen Ellern bleiben noch dort. Sie können sich nicht trösten lassen über den Verlust ihre» einzigen Kinde», deS »süßen Reh'S", der „kleinen Königin". Die Mosel rauscht, als klage sie mit ihnen. Die Lust stimmt ein i» den SchmerzenSgesang. .... Und die Bäume auf der Esplanade beugen sich tief unter dem eisigen Hauch deS Winde», wie von innerem Weh zer wühlt. Sie zerreißen ihr Gewand, daß eS in Hunderten bunten Fetzen den Platz vor dem Marsckall Ney-Denkmal bedeckt, den Lieblingsort der kleinen . Bl ät ter königin". Zur Lage. ** Berlin, > >. Oktober. Nach der Rückkehr von sciuem Urlaube präsivirtc StaalSnuiiister v. Bötticher sofort einem Minister ratll und begab sich alsbald zum Vorträge nach Friedrich Sruh. Bon dort ist Herr vo» Bötticher bercil» wicrer in Berlin eingetrosfen. Es Vars als sicher an genommen werden, daß die Bcrailmngen tcS Staatcmiiiistc- riumü sich ans den Termin der Emberusung des Reichs tags und deS preußische» Landtags erstreckte» und die Vorlagen betrafen, welche de» Parlamenten unterhieltet werden ollen. AiS Termin der ReichslagScroffnung wird trotz manchen unberufenen DeinentiS von zuverlässiger Seite, wie bereits niilgelheilt, ter 20. November bezeichnet, wenn auch ein bc- tiinniter Beschluß in dieser Hinsicht noch nicht gefaßt ist, und elbstverstäiidlich die Entscheidung dem Kaiser, welcher am 22. Oktober wieder in seiner Residenz eintrisst, überlasten bleibt. Die amtliche Bekanntmachung der Eiuberusung deS Reichstags erfolgt ganz bestimmt noch vor Ablaus dieses Mo» alS. WaS die Arbeiten und die Dauer der bevorstehenden ReichStogösession crnlangt, so werden ja bekanntlich außer dem Budget die Altersversicherung und daS Genossen« chaslözesetz in erster Reihe stehen. Im klebrige» ist über andere Gesetzentwürfe zwar noch nichts bekannt, doch sind kleberraschiingen nicht gerade zu erwarten. Tie Meldung eines hiesigen Börsenblattes, daß der Reichstag bereits u» Oclober zusaminentretcn solle, um die Bewilligung der er- orderlicben Mittel für eine ostasrikanischc Expedition a»s- zusprcchcn, wird uns von zuständiger Seite als erfunden be zeichnet. Hwr ist lediglich der Wunsch gewisser Kicise der Vater des Gedankens. Die Reichsregicrnng läßt sich gewiß den Schutz des DeutschlhninS und deS Veutschen NamenS in aller Well in vollem Maße angelegen sein, aber Fürst BiSuiarck wird niemals die Hand dazu bieten und die Mittel deS Reiches in Vorschlag bringen, um daS unpraktische Vorgehen privater Gesellschaften zu „rcpariren". Dieser Standpunct wird jedenfalls gelegentlich der EtalSbcrathnng dnrch die Vertreter der verbündeten Negierungen iw. Ein klang mit Ausführungen deö Fürsten Bismarck in frühere» Scsiioue» abermals dargelegt werden, insbesondere bei Ge lege» lleit der Mehrforderungen für die Bedürfnisse der Marine. Wir haben gestern aus daS illoyale, ja geradezu un- patriotische Auftreten deS HospredigerS Stöcker in Ser gegenwärtige» Wahlbewegung hingewiesen. Tie Art und Weise, wie Herr Stöcker das rinirächiiae Zusammengehen der Cartclparteien zu stören bemüht ist, hat in hohen und höchsten Kreisen besonderes Mißfalle» erregt. I» einer heule bei deni Präsidenten der Reichsbank Herrn von Dechend stattgellabtcn Versammlung, welche die Unter stützung des Berliner LocalvereinS für die Stadtmission bezweckte, wurde denn auch von gut unterrichteter Seite niitgclllcilt, baß Herrn Stöcker in dringender Weise vo» auiori- tativer Stelle her nahe gelegt worden sei, sich von der polr- tischenAgitalwn zurückzuziehcii unbsortan lediglich dem geistlichen Berufe sich zu widmen. Wir können versichern, daß man selbst in streng konservativen Kreisen höchst unwillig ist über die Einseitigkeit und den Fanatismus des Herrn Stöcker, welche ganz gewiß nicht geeignet ist, der nationalen Sache zu diene». Von zuverlässiger Seite wird gemeldet, daß der Justiz minister Vi. v. Friedberg nun doch sein Abschiedsgesuch eiiigereickt habe; es wird jedoch ausdrücklich hervorgehoben, daß politische Beweggründe dabei völlig ausgeschlossen seien. Der Herr Minister soll sein Gesuch durch sein holles Alter und die in letzter Zeit angegriffene Gesundheit motivirl haben. Ans besonderen Wunsch von maßgebeiiker Stelle hat Herr v. Friedberg sein TciuissioiiSgesnch jedoch für den Augenblick zurückgezogen, damit nicht von gewisser Seite her falsche Schlüsse gezogen werben, welche mit einer gegenwärtig schwe bende» Proccßsache in einen Zusammenhang gebracht werden könnten, der absolut nicht vorhanden ist. * Ossiciös wird zur parlamentarischen Lage geschrieben: In enr m Blatte, welches sonst die Politik der Regierung unter stütz!, findet sich die Mniheilung, daß der Reichstag vor dem anianqlich in Aussicht genommenen Dermin berufen werden sollte und daß der Anlaß der früheren Berufung in einer Vorlage wegen Ostasrika zu suchen sei. Da diese Nachricht trotz ihres sensationellen Charakters wider E> warten wohl mit Rücksicht aus die unwahren Berichte des Rcuter'jchcn Bureaus und der „Agence Havas" Glauben u finden scheint, so mag daraus hingewiesen werden, daß eine rühere Eiuberusung des Reichstages nicht beschlossen und daß in der Entw ckeiung der ostasrikanijche» Verhältnisse kein Anlaß zu einer Vorlage an den Reichstag zu erkennen ist. I» einem anderen Blatte lese» wir die Behauptung, daß die Alters- und Jnvalidenversicherungsvorlage in doppelter Form, sowohl auf der Grundlage geographiichcr Verbände, als auch aus der berussgenossenjchastlicher Organisation dem Reichstage vorgelegl werden solle. Diese Nachricht entbehrt der Ihatsächlichen Begründung so vollständig, wie die andere, daß zwischen VuudeS- rath und Reichstag noch ein Gutachten des Votksivirthichasrsralhs über diese Belage eingeholt werden solle. Lchon die innere U»- wahrjcheinlichkeit hätte vo» der Verbreitung derartiger Nachrichten abhalten solle»; jedenfalls gehört ein gewisser Grad von Leicht fertigkeit dazu, eine große Anzahl von Männern, welche im prak tischen Leben stehen und ohnehin im Dienste des öffentlichen Wohles schwere persönliche Opfer bringen, durch solche Nachrichten, wie die vorhergehende und die erwällnte bezüglich der angeblichen früheren Berufung des Reichstages, zu beunruhigen und in ihren Disposi tionen zu stören. xvm. Generalversammlung der Gesellschaft für Volksbildung. N. Berlin, den 11. Oclober. Die Generalversammlung der Gesellichast für V rbreitung von Volksbildung beschäftigte sich am zweite» Tage zunächst mit dem Thema „Die Gesetzes künde und Bolkswirthschastslehre als Gegenstand des Unter- richts." Der erste Berichterstatter SladtsyiidikuS Eberty-Berlin ging cus die bisherigen Verhandlungen über diesen Gegenstand ein. Zweck der Gesellschaft sei nach 8- 1 „der Bevölkerung, welcher durch die Elemenlarschiilcn im Kmdcsalter nur die Grundlagen der Bildung zugänglich gemacht werden, dauernd Biloungssteff und BildungS- niittel zuzusühren, um sie in höherem Grade zu besähigen, ihre Ausgaben im Staate, in Gemeinde und Gesellschaft zu verstehen und zu erfüllen". Die Gesellschaft habe es aus Grund dieser Bestimmung für ihre Pflicht gehalten, schon in der vorjährige» Berlammlung über daS Thema zu verhandeln. Der Unterricht in der Gesetzeskunde wurde damals einstimmig für votbwendig gehalten, während über die Nothwendigkeit des Unter- richts in der Bolkswirthschastslehre nur eine vorläufige Resolution gesoßt wurde. Einig war man darüber, daß die Volks schule mit keinem der beiden Gegenstände zu beschweren sei Namentlich für die Boikswirlhichastslehre sehle eS bei den Schülern der Volks- schule noch on dem nöthigen Berständniß. Für nolhwendig hielt man aber die Unterweisung der Fortbildungsschaler tu diesen beiden Disciplinen, lieber diesen Gegenstand könne die Gesellschaft verhandeln, weil sie sich frei wüßte von allen Parteibestrcbungen, Wäre dies nicht der Fall, so würde sie sich mit demselben nicht belasten. Ein Jahr eher als die Gesellschast für Volksbildung habe sich schon die Deutsche Adelsgenvssenschast mit der Sache beschönigt. Doch könne die Gesell- schalt nicht denselben Weg gehen — bet ihrer politischen Trndenz- losigkeit — wie den, welchen die Adrlsgenostenschast eingeichlagen. Ein Symptom der Bedeutung der Frage sei die hestige Preßpolemik, welcke sich an die vorjährigen Verhandlungen geknüpst. Auch die Lehrerkreise hätten sich eiagehend mit dem Gegenstände beschäftigt, i» Fachzeitschriften und i» Veriammlungen. Eine provinzielle Vcr- iamnilung von Lehrern i» Wiesbaden habe die Wichtigkeit deS Unterrichts in der Bolkswirthschastslehre anerkannt und stiuin»« darin »iit den Beschlüssen der Geiellichast überein, daß sie dcu Unterricht in die Foribildungsschule verlegen wolle. Auch der Lehrer« lag habe aus ei» Referat des Rectors Pache hin sich aus den Stand- iunct der Coburgec Thesen der Geiellichast gestellt und lockere Ein« sührinig des Unterrichts in die Seminare. Die deutsche AdelS- gciiosjeuichast hat geglaubt de» Gegenstand in den Bolksschul« uiitkrrichl einsühren z» sollen. Aus eine bezügliche Eingabe habe der Cultusinüiister in diesem Jahre geantwortet, daß diese B iehrnng. trotz ihrer W chiigkeit, keinen besonderen Ledrgegeniiniid bilden könne. Die Ziele der Gknosten'chast würden schon j tzt in der Schule nicht außer Acht g-laste». Dieser Bescheid berühre sich in dem negativen Puncte, die Volksschule betreffend, mit den Amiaiteu der Geiellichast, In andere» Ländern würden beide Gegenstände tu den „Schulen" gelehrt. In einer Zeit, wo die wirthschasilichen Fragen eine große Rolle spielte», wo man übcreinstiinme ni der Ansicht, daß nur wirlhichasl- lich gehobene Völker eine Bedeutung baden können, sei die Frage ehr wichtig, was der Burger sär Rechte und Pflichten Yale und was er lhuu müsse »n Kampse ums Dasein. Darüber könne kein Streit sein, daß jetzt Jeder sich mit den Versastiings- und Rechts rage» beschäftigen müste, ebenso wie Mit den wiridschastlicheu Er- chcinuugen. Pflicht der Gesellichast sei nach der obigen Statuten- bestimmlnig. ihre Mitglieder hierbei zu unterstütze» und überdaupt tni Volke diese nothwendige» Kennlniste zu verbreiten. Schwierig sei es freilich, über das Privalrechi richtige Aiischauunge» zu ver- breiten. DaS öfsintliche Recht sei leichter begreiflich zu machen. Es sei aber auch nvthwendig, daß ei» Jeder die wichtigsten Grund ätze des öffentlichen Rechts kennen lerne: daSBersostungsrecht, dasSlras- recht, so wett eS ein Schöffe oder Geschworener kennen müste, daS Handels, und Wechselrecht. Die Kenntlich dieser Gegenstände batte er unbedingt sür erforderlich. Aul die Volkswirihschastslehre über gehend, bemerkt Redner, daß Veränderungen im Preise der Roh- Produkte auch aus die wirthschasilichen Verhältnisse deS „kleinen" Handwerkers Einfluß hätten, ebenso gut wie aus die des großen Kaufmanns. Was wisse aber Ter davon, der ein Geschäft oder einen Laden eröffne? Nur daS Wenige, was die Zeiliingcn bieten. D>e elementarsten Kenntnisse fehlten Denen, welche sic am meisten nötdig hätten. In England exinirten ganz vortreffliche Leitfäden über die Volkswirthichaslslehre, die sehr leicht zu verstehen seien. Was in England möglich sei, das müßte» auch wir durcdsctzen können. Man wende ein: was ist in der Bolkswirthschast unstreitig? Aber die Bolkswirthschastslehre enthalte eine Anzahl von Lehrsätzen, die ganz außerhalb des Streites der Parteien liege«. Es sei möglich, ohne Parteilendenzen klar zu machen, was Geld. Arbeitslohn, Tauictj- werlh rr. sei. Alles an der Hand concreler Fälle. — Der Redner hält Kenntniß der wichtigsten Grundsätze des öffentliche» RechtS, wie die Bekanntschaft mit den wichtigsten Thatsachen der Gülercizeuguiig, -Bewegung und -Vertheilung für einen unentbehrliche» Beftandtheil der Volksbildung. Der Unterricht sei nach sreier Wahl der Schüler in Forlbilvungs-Fachichulen, freien Vereinen von gehörig vorgebildeien Lehrern nach geeigneten Handbüchern und mit völliger Tendenz- losigkeit zu ertheilc». Der Referent beantragt in diesem Sinne eine Resolution. Ter Correserent vr. Alex. Meyer-'Berlin steht aus dem Stand- puncte, daß der Unterricht in der Volkswirtbichastslelire i» jedem Institute, welches aus einem niedrigeren Niveau stunde als die Universität, vom Uebcl sei. Die Schule sei nicht das einzige Mittel, um Bildung zu erwerben; die Druckerschwärze müste ouSlielsen. Jeder müste sich auS geeigneten Werken über die beiden Gegenstände unterrichten; die Neigung dazu würde aber unterdrückt durch einen zu frühzeitigen Unterricht. — In der Fortbildungsschule müßten bei dem Unterricht in der Buchführung auch die rechtlichen Seilen des selben zur Geltung kommen. Wenn mau aber einzelne RechtSiätze dogmatisch Vorträgen wolle, so sage er: fort mit dem das Gedacknniß belastende» Unterricht, bei dem die einzelnen Sätze wie Pillen heruniergeschlucki werke» »lübte». Der Unterricht würde geistlödlend wirke». Daß das Privatrecht ausgeschlossen würde, sei selbstver ständlich. Kaum ein Gymnasialabiiuiieut sei im Stande, das Stu- diuin desselben ausznnehmen. Der Foribilduiigsschülcr könne nicht die dcu Gesetzen zu Grunde liegenden Ideen begreifen; es würde der Unterricht auch nicht Gemülh und Herz bilde», lieber das öffentliche Recht, über die Vorgänge bei de» Wahlen, könne man sich aus der Zeitung unterrichten. Wer den ZetiungSartikel nicht liest, den er sieht, würde nicht in die Fortbildungsschule gehen, die er nicht sieht. Und man könne nicht Berhaltuiigsniaßregel» sür jede» Fall geben. Die Volkswirthscholtslehre Halle auch er kür di» Lehre vom geiunden Menschenverstand, wenn man aus dem Unterricht aus den Universitäten oft auch Nicht diese Anichauung bekomme (Heiterkeit). Und um den gesunden Menicheu- verstand zu lehren, diese paar StundenI Nein, Volkswnthichast lehren heiße vvlkswirthschastlich denken, den Zusammenhang von Ursache und Wirkung erkennen lehren. Den Unterricht könne nur Jemand erthcile», der die Verhältnisse des LcbenS wirklich kenne. Anleitung zu dem Denken könne auch in der Schule gegeben werden, dazu biete sich ja so vielfach Gelegenheit. Der Lehrer könne bei jedem Gegenstand übergehen auf die in das Bereich der Volkswirlh'chast fallenden Dinge; da könnten die Schüler durch eignes Nachdenken lerne». Victor Huber habe mit Recht die doktri näre» Betrachtungen in der Schule „doktrinären Kohl" genannt. Redner wünscht, daß die Schule aus anschaulichem Wege volkswirth» schaftliche Kenntnisse verbreite, und daß eine gute Literatur benutzt werde; er wünscht Bücher, in denen bekannte Thatiachen dem Leser vorgrsührt und in Zusammenhang gebracht würden. Die Pache- schen Bücher seien bester als Lesebücher denn als Schulbücher zu benutzen. Redner führt aus einem andere» Lehrbuche Beispiele dasür an, wie man ein volkswirthschastlicheS Lehrbuch nicht machen soll. Man solle nicht Kindern und jungen Leuten Dinge Vorträgen, die entweder unrichtig sind, oder richtig, aber durch höheren Befehl bestritten sind, Redner bittet, keine Resolution zu beschließen. Der Vorsitzende Abg. Rickert ist der Ansicht, daß die beiden Referenten dasselbe wollte», nur über die Mittel gingrn ihre Meinungen auseinander. Einigen würde man sich erst, wenn der Plan zu einem Lehrbuche vorläge. — Vorsitzender deS Arbeiter vereins Krebs-Berlin bittet de» Gedanken nicht fallen zu lasten, daß schon den Kindern die Ansangsgründe der beide» Gegenstände gelehrt werden müßten. Ec erinnert on Bücher wie „Liknhard und Gertrud". — RcchlSanwalt vr. E Friede mann spricht seine Verwunderung über die ablehnende Haltung des Herrn vr. Meyer in der Berliner Stadtverordnetenversammlung aus, wenn er den heutige» Standpunct desselben betrachte. Wenn nebenbei im Unter, licht aus die Volkswirthschastslchrc eingegangen werden solle, so sei doch Vorbedingung, daß die Lehrer in dem Gegenstände zuvor unterrichtet seien. Gute Lehrbücher seien leicht zu beschaffen, weil in andern Ländern schon vorhanden. Dieselben sollte» kcin-swegS dogmatisch sein; auch die vorhandenen Bücher seien es nicht. Redner beantragt, den Ceiitralnusschuß zu ermächtigen, versuchsweise Curse zur Ausbildung von Lehrer» in der Geletze-knude einzurichleii. — Vr S oldan-Lrcield erklärt, ans d »> Standpuncte vr Mcyer's zu stehen. — Abg. Schräder: Wenn alle Lehrer die Gegenstände gut behandelten, würde die jetzt vorhandene CalamNät nicht bestehen. Jetzt aber sei die ungebildete und »lindestenS ebenso sehr die ge- gebickete Jugend meist ohne olle Keulitiiisse der Volkswirthichast und Gesetze. Es gäbe unbestrittene Gebiete: die wirlhichastlichcii That- lachcn und die Kciiiitniß der StaatSeinrichtungen. Wüti ger als rin „Unterricht" sei die Einführung inS praktische Lebe». Diese sei schwer zu geben. Es müsse damit aber frühzeitig angcsaugen werden. Die Kinder müßten früh inS wirlhichastliche Lebe» hinein- gesetzt, in die Werkstätten der Handwerker geführt werden. Berliner Kinder hätte» sogar nicht gewußt, daß die Milch von der Kuh kommt. Die Schule könne sehr viel thu», um dieser Unkenntlich abzuhclsen. Abg. Brömel: Wenn man den Unterricht tn den beiden er- wähnten Fächern nicht beionders, jo dern in Anknüpfung an andere Gegenstände erlheilen wolle, so verschiebe das die Frage um ein Bedeutendes. Man habe es dann mit einer Reform der Unter richtsmethode zu tkun. Redner spricht sich schließlich für den Antrag vr. Friedemaiin a»S. Oberlehrer Halben: Die Lebrer haben schon lange daS Be« dürsniß, sich sür een Volkwirthschafisnnterricht zu bcsähigen, gezeigt und auch zu diesem Zwecke Lehrbücher geschaffen. Leider Hobe in höheren Schulen häufig der Lehrer nicht Zeit, aus wirthichalilche Dinge einzugehen. Redner ist dafür, erst Erfahrungen zu sammeln und in den Fortbildungsschulen nur einen engen Kreis von That sachen zu behandeln. — vr. Zwick: Der Weg gelegentlicher Be merkungen über die beiden Gegenstände werde schon jetzt beschritteu.
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