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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-15
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1888
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t>282 Volkswirtschaftliches. All» für diese» LheU bestimmte» Eenduvge» sind zu richten au den verantwortliche» Redacteur desselben E G. Lau« i» Leipzig» Vermischtes. * Lcipjig, 14. October. Der „Deutsche ReichS-Anz." meldet amtlich: „Dem zuni künigl. italienischen Consul mit dem AinlS- sitz in Leipzig ernannten Bankier Edmund Becker ist das Exequatur NamenS des Reicks erthcill Warden." *— Silbercours. Der Cours, zu welchem die in Silber zahl bar n Couvons der österreichische» Eisenbahn-PrioritätS-Obligationen sowie die ausgcloosieii Stiicke an den deutschen Zahlstelle» einqelöit werden, ist von 83°/, Proc. aus 84'/> Proc. erhöht worden. Es werde» demnach bis aus Weiteres siir 100 fl. bezahlt 168,25 -o- N»S Srnl Vr,gebirge, 13. October. Der Bezug der böhmischen Braunkohle, der durch die neue Bahn Graslitz- Klingentlial snc uns sehr erleichtert ivorden ist, wird vom I.Teeemoer ab wieder etwas theurer w.'ide», da die Buschtiebrader Bahn beabsichtigt. v m genannten Zeitpuucle ab Frachtgnschlüae in Höbe von 30—70 pro Ladunq zu erheben. Diese Erhöhungen sind folgender»,anni geplant: Bon Königsberg und Maria-Kulm ab je 30 van Daßnitz ab 40 nH von Zicditz, Davidsthal »nd Falkenau ab je 50 von Elbogen-Neusattel 60 und von Chodau ab 70 Diese Zuschläge werden das Geschäft nicht sehr beeinflussen. — Die hohen Strohpreise werden wohl auch liniere Papiersabrikation beeinflussen; denn es ist anzunehmen, daß auch die Preiie für Holzstoff nicht niedriger werden. fts Trcüde», 13. October. Mittelrheinische Brauerei- Gesellschaft so orma IS MelSheimer se Co. und W. Lau- pns) zu Coblenz. Die Actien dieser kürzlich gegründeten Aetien- tüejellickait gelangen am 15. d. Mts. bei dem hiesigen Bankhauie Eduard Nocksch Nachfolger zum Course von 133'/, Proc. zur Zeichnung und Tags daraus zur Eittsükrnnq an hiesiger Börse. Als Basis dieses U»ternch»iens dienen die von der Firma Meis- hciiiier L Co. in Andernach und Niedermendig und die von W. Laupus i» Capellen belegene» Brauereien, welche sammt allen Borrälhen und Außenständen iür den Preis von 1238 225 angekaust worden sind. Außerdem ist eine bereits zu Brau- und Mälzereizwecke» be nutzte Muhle in Andernach für 60 000 .st mit übernommen worden. Das AeNeucaviial beträgt 1 040 000 -/t Ausserdem sind 380 0t>0 .st Hypotheken vorhanden, welche aber gekündigt und durch eine 4'/,- procentige Prioritärsanlcche getilgt werden sollen. Gründungsipeie» sind der Geiellichait nicht erwachsen. Die beiden Brauereien haben im Jahre 1886/87 zusammen rund 28 0001,1 Bier mit einem Roh. gewinn von 145 000.S» verschroten. Dies würde al>o eine Brutto verzinsung des Actiencap»als vou ca. 14 Proe. gleichkommen. DaS erste Gejchäjtsjahr läuft vom 1. Oktober 1887 bis 30. September 1888. *— Wie wir aus einer auf eine Eingabe der Handels- und Gewerbekammer zu Meiningen ergangene» Antwort des R-icksvost- amies ersehen, bat das Letztere die Grenze für Einholung von Wechjelaccepten (3000 ^l) beseitigt und bezüglich der Er- Weiterung der Grenze für Goldeinziehung durch Post- auilrüg- Ermittelungen darüber angcstellt, in wie weil sich da- Bedürfnis! zu einer iolcken geltend mache. *— Bah »er ossnung. Am 14. d. Mts. wurde die der Betriebs verwaltung thüringischer Nebenbahnen zu Weimar unterstehende, 3,37 km lange Bahnstrecke Tan»roda-Kranichseld. Foits-tznng der „Weimar Berka-Tannrodaer Eisenbahn", mit der Station Kramch- seld. sur den Personen-, Gepäck- und Güterverkehr eröffnet. Berlin, 13 Oktober. Die Ansichten der Berliner Börse haben sich im Lause dieser Woche so ganz allmälig wieder einmal gedreht, schreibt der „Berl. Art.": Die Hausse ist zu abermaliger Herrschaft gelangt. Es ist nicht ganz leicht gewesen, zu diesem Um schwung zu gelangen. Bon Anfang der Woche machten sich die ans Nlckterbvnung der hiesigen Bankrate gegründeten Versuche bemerkbar, höhere Preise zu schasse», allein sie hatte» ursprünglich wenig Erfolg, weil nian immer noch Mit Zittern und Bangen die weiteren Be wegungen des Londoner Geldmarktes verfolgte. Erst als sich dort Spuren rückt hrende» Goldcü bemerlbar machte» (Amerika soll namentlich Posten überwiesen habe»), wurde cs hier inöglich. das Sinke» unserer Dcvise London mehr zu beachte», das zu verkünden schien, es sei auch für den Berluicl Platz die Gefahr weiterer Goldentnahnie und damit anck die Gesahr weiterer Discouterhödung vorläufig be seitigt. Seit Mitte der Woche also haben wir wieder Börsen ge sehen, die denen eben vergangener, schönerer Zeilen wenigstens inso fern ähnelten, als die Antangscourie bedeutend hinaufgesetzt, und diese Erhöhung auch behauptet wurde, wennschon cs zu weiteren Steigerungen im Laus des Geschältes an Kräften doch »och zu Mangel» schien. Sofort sind denn auch dem Markt neue Geschälte zugesührt wo.den. Tie Argentinische Anleihe ward dem Publicum riiigcboten, die Actien der neuen ..Internationalen Bank in Berlin" solle» solgen. Allein das wiedrrerwachte Vertrauen ist noch ein sehr zartes Pflänzchen; der leiseste Windhauch drückt es zu Bode». Das war namentlich gestern zu bemerke», da die noch inimer am Leben befindliche Conlremine durch das Aussprcngcn des Gerüchts von dem Verlangen der iranzösischc» Regierung nach einer Milliardenanleihe für Beiesiigiingszw cke die Course derart zu Wersen vermochte, daß sie auch ivaur > ch Denientirung dieses Gerüchtes nicht über vor gestrige Schliißiioiizen wesentlich hmauszugehen v rmochtc». Berti», 11. October. In Folge eines Gutachtens der technischen Deputation sür Gewerbe in Berlin ist der Zusatz anorganischer Substanzen bei der Herstellung dcS Schnupftabaks allgemein üblich, jedoch n ch de» zahlreich vorhandenen Recevten höchstens in enier Gcsammtiiienge von 1b Proc. der Masse als Ersordernifi einer regelrechten Fabrikation anzusehcn. Temg>mäjz muss auch der Zusatz von Holzasche innerhalb der angegebenen Grenze als Benutzung eines erlaubten Hilfsmittels gelten. Sobald jedoch diese Gr »ze über- schritte» wird, bat die Holzasche offenbar den Zweck zur Vergröbe rung des Volumens deS Schnupftabaks zu dienen, ihre Veiw nüuiig erhält alsoan» den Charakter e »er aus die Täuschung des Publi kums berechnete», nach 8 10 Nr. 1 bczw. 2, eventuell 8 12 des Gesetzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungs- und Gennßmittcl» rc. vom 14. Mai 1870 (R.-G. Bl. Seite 14b) straibaren G nußmiltel- verjälichung und zugleich einer de» 88- 27 nnd 36 d-s Gesetzes betreffend die Besteuerung des Tabaks vom 16. Juli 1879 zuwider lautenden Verw ndiliig von Tadaksurrogalen. Eine derartige mißbräuchliche Verwendung scheint den angeordncten amtlichen Ermittelungen zufolge nicht selten vvrznkoinnien und zuweilen eine» solchen Uiniang anzunchme», daß der Zusatz an Holzasche mehr als bO Proc. der als Schnupftabak in den Hanoel georackten Waare bildet. Die hierbei inlcrcisirtcn Zoll- nnd Steuerbehörden haben daher Auftrag erhalten, insoweit dergleichen Falle zu ihrer Kenntnis; kommen, die Staatsanwaltschaften um ihr Einschreiten aus Grund der vorhin angeführten Bcstimmnngen zu ersuchen. *— Die deutsche Zuckerrüben Versteuerung belies sich im September dss. Jrs. aus 3 320 20b Dovvclccntncr, welche von 200 Fabriken verarbeitet morden sind. Im August d. I. war nack amt- sicher Aiigabc »och keine Zuckerfabrik im Betriebe ocw. cn In der vorjährigen Campagne hatten bis Ende September 282 Zucker- sabriken eine Rübenmengc von 48b4 700 Doppelcenlncr» verarbeitet. *— Deutsche Zuckeraussuhr. Im September d. I. wurden ciiiSqesührl 10 203 033 kr,- Rohzucker und raff. Zucker »nter 98 Proc. Polarisation und 0 78b 001 k»r Zucker anderer Art. In den beiden Monaten August und September d. I. betrug die Aussuhr: 27 090 736 kg; Rohzucker und iaff. Zucker unter 08 Proc. (gegen 21 804 Ü23 kr- in der entsprechenden Zeit 1887) und 22 641 819 kx Zucker anderer Art (gegen 10 250 179 kx). -s- Chemische Fabrik (vormals Schering) in Berlin. Die jetzt graisireudc Mode, das Actiencapital zu vergrößern, will auch die Tirccoon der Schcrmg'icheil Fabrik milmachc» und hat beim Aussichtsralhe bereits die Ausgabe von 600 000 neuer Actien beantragt Molirnrt wird dies mit dem Fehle» eines Be- triebscapilals, was die Gesellschaft zwinge, Bankiercredit in Anspruch zu nehmen, welcher 20 000—30 000 -st Zintenaulwand verursacht. Selbst die Mittel zur Auszahlung der Dividenden sollen durch Credit beschafft sei!. Beabsichtigt wird, die neuen Actien zum Course von mindestens 300 Proc. de» alten Actionairen anzubieten, wobei das Agio von 1 '200000 .st in den Reservefonds flösse; mögt cher Weise wird jedoch ein höherer Emiisionspreis, der sogar nahezu 400 Proccnl erreichen könnte, gewählt. Der Antrag wirb die B sitzer der Actien in Unruhe versetzen, da größere Coursschwaukungen in Folge desselben in Aussicht stehe». Unter suchen wir, wie die Aclionaire sich zu demselben zu stellen habe». In erster Linie ist richtig, daß die Fabrik alljädrlich an Zinsen nnd Interessen (hierunter versteht sie Discont-Abzüge) be deutende Betrüge zn zahlen halte, nämlich 22901 m 1884, 20 865-// in 188b, 30 051.6 t» 1886 und 46 133 in 1887. Dieic Zinieiilost Hot jedoch eine seltene und steigende Rentabilität nicht gehindert, indem sür diese Jahre 15, 18, 20 und 24 Procent Dividende vertheill werden konnte». Nichtsdestoweniger ist es sür kein Geschäft rathsam, allzuviel Credit zu benutze», da derftlbe in schlechten, »iiiuhige» Zeile» entzogen und dadurch eine Berlegcnbeit verursacht werden könnte; wir werden daher zu prüft» haben, ob der Fall einer übermäßigen Credilbenutzung bei Schering vorltegt, resp. ob eine Einschränkung desselben zu befürchten sieht und we:a,c Mittel die Gescllichast zur etwaigen Befriedigung ihrer Gläubiger verfügbar hat. Die Bilanzen weisen nämlich aus: I8a4 1-«b I8-S 1887 .6 .6 .6 .6 Gläubiger . . . 606 109 717 467 652 496 739 530 Zu deren Befriedigung waren vorhanden: 1) B.iare (Lasse . . 35 387 88 259 69 908 65 694 2) Wechjelbestand ab- züilichJiiteresseii 236 131 .320 230 295 097 131 383 3) Effecten .... 241 946 241 946 241 946 24 l 946 Jederzeit realisirbar 513464 650 435 606 951 439 023 4) Waa,k»lagec . . 1373 305 1 602 420 1 551 521 1 806 568 5) Scku dncr . 4 , 875 670 930 116 83l 166 848 813 6j Vorralbe . . , 10675 9112 5 013 8190 7) Bornusbezahlte Asseeuranzen. , 13 888^ 22681 15 056 21 359 JtiSgesammi . . 2 787 002 3 214764 3 000 707 3123953 Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, daß die Gesellschaft nur in sehr iiiüßigem Umfange Credit benutzt hat und sehr wohl ohne jeden Credit auskommen lau». Wen» sie nämlich die 234 500 >t preußi- scher ConsolS welche seit 4 Jahre» in ihrem Geldschranke liegen, ve>kauten möchte, so würde sie zu jetzigen Course» daraus etwas über 259 000 erlösen. Auch die Wechsel können ohne Benach- theiligung des Geschäfte- weiter gegeben werden, waS wieder einen Erlös von 131 383 „6 nach letzter Bilanz brächte. Dadurch wären über 390000 >t beschafft, weitere 349 000 lassen sich durch eine mäß'ge Verringerung des Waarenlagers und der Schuldner erzielen. Wünscht die Dieectio» ohne CreditoreS zu arbeiten, so halten wie dies ganz gut auch ohne Erhöbung des Aciicncapitals bei den vorhandenen Mittel» sür anssührbar. Die Lapttaiserhöhung würbe nur dem Vorstände, Aussichtnathe und Beamten bet ihre» Tantieme» und nicht den Actionairen zu Gute kommen, wie eine kleine Rechnung ergiebt. Waren nämlich die 600000 .6 schon 1887 auSgegeben gewesen, so würden die 46133 >t Zinsen und Interessen erspart, aber kein weiterer Reinertrag daraus erzielt sein, da ja das Geld nicht im Geichäft, sonder» zur Tilgung der Schulden Verwendung finden soll. Der Jahresgewinn erhöhte sich dadurch von 872 580 -st aus 918 713 .6 Hiervon gehen 6000 .6 sür Wittwen und Waisen ob, ferner 5 Procent zum Reservefonds n»t 45 935 und ebensoviel in Reservefonds I und Erneuerungssonds Alsdann bekämen Vor stand, Auttichtsrath und Beamte 23'/, Procenl des Gewinnes mit 214 055.6. während jetzt sie lhalsuchlia, 202 124-st bekommen haben. Für die Actionaire blieben bann 606 787 .6. welche bei drei Mil lionen Mark Actiencapilal nur 20 Proceut Dividende er gaben, statt der wirklich vertheilten 24 Procent. Die Erhöhung des Actiencapitals balle tn dieiem Jahre eine Erhöhung der Tan- tieme um 12 000 .6 und Verringerung der Dividende um 4 Proc. zur Folge gehabt, und die Wirkung muß auch für die Zukunft eine ähnliche bleiben. Daher empfiehlt sich sür die Actionaire die Ab lehnung des Antrages. Die Fabrik wird auch ohne ihn jehr bald das gewünschte Capital durch Abschreibungen und Rücklagen in die Rciervcsonds erhallen. 1887 wurden nämlich 236 478 .6 akae- schrieben und 47 225 .6 m Reserve gelegt, so daß dadurch die Be triebsmittel sich um 283 703 -st vermehrten. Wird in dieser Weise solide sorlgcwirth'chastet, >o bekommt die Fabrik mehr Geld, als sie braucht. Die Cap talserhöhung macht reiche Aujsichlsräthe und Di rektoren, aber arme Actionaire und erinnert an jene» CourSichwmdel, der vor 2 Jahren solch großes Aussehen erregte, und bei welchem Aussichtsraty und Direktion so auffallendes Schweigen beobachleie». *— Preußische Jmmobilien-Bank. Die Bank hat >» diesem Jahre 44 Grundstücke mit einem Nutzen von 715 000 .6 verkauft, und die noch schwebenden Verhandlungen lassen biS zum Ende dieses Jahres noch weitere Abschlüsse erwarten. Unter den vorerwähnten 44 Objecten befinden sich säinmtsiche zinslosen Grund stücke, welche die Preußiiche Jmmobilien-Actien-Bank noch beiessen Hai. DaS Verniietbungsgeschäst der Bank liefert in diesem Jahre auch steigende Erträge, so daß die Position derselbe» noch allen Richtungen hi» eine günstige ist. — Die Größe der abgeschlossenen Verkäufe und die dabei sür Anzahlungen eingcgangencn Summen lassen eine neue Abzahlung ans die Actien opportun erscheinen, und wird die Direktion noch im Lause dieses Herbste- emeu daraus ab- ziclenden Antrag dem Aujsichlsrath unterbreiten. *— Preußisches Leihhaus. Es ist bekannt, daß die Bilanz dieser Gesellschaft in Folge der skandalösen Mißwirlbschaft der srü- beren Verwaltung mit einem Fehlbeträge von 643 324 .6 abschließt. In der jüngsten Generalversammlung wurde nun hierzu von dem Vorsitzenden u. A. mitgctheilt, daß das von der neuen Direction gegen die trübere Verwaltung ermittelte Material der Staatsanwalt schaft vorliege. Die Beleihungen seitens der früheren Direction hätten vielfach denjenigen Wtrog um das Dreifache überstiegen, welchen daS königliche Lcihaml auf die bctr. Gegenstände gewährt Die neue Verwaltung halte es süc geraihen. mit dem Verkauf der unein- gclüsten Brillanten, welche mit 1430 000 -st besiehe» seien, so bald alS möglich vorzugehe», und hoffe, daß es ihr gelinge» werde, sür eine» Theil 10—20 Proc. und mehr über die neu aufgenoinnicne Taxe zu erzielen. Der Bankier der Gesellschaft, Herr JnlinS Samcsioii, erklärte, laß er aus das ihm noch zustcheude Recht aus Bezug einer Actie verzichten wolle. Schließlich genehmigte die Generalversammlung mit 7916 gegen 740 Stimmen die ihr von der neuen Verwaltung vorgelegte Bilanz, verweigerte jedoch einstimmig der früheren Direction die Entlastung. Ferner ermächtigte die Ver sammlung de» Anssichtsrath, gegen die frühere Verwaltung wegen nnrechtmäßig aus der Gesellschaftscasse sür Jniertioncn entnommener Gelter im Betrage von ca. 10000 die Klage einzuleite». Der Antrag ans Zusammenlegung von drei Actien zu zwei Actien wurde mit 5670 gegen 580 Stimmen angenommen. *— Eisenbahn-Material. Der „Verl. Act." bestätigt, daß von dem in Kurzem wieder zusamineiitretcitdeii preußischen Land tage wieder bedeutende Credile zur Vervollständigung der Aus rüstung der Preußischen Staatsbahnc» in Anspruch genommen werden sollen. Die Anforderungen dürsten die Höhe von 40 bis 50 Millionen Mark erreichen. Zur Bewältigung deS stetig wachsen den Verkehrs sind in den letzten Monaten von der Staatsbah». Verwaltung über 7000 neue eigene Wagen und außerdem einige Tautend angemiethete fremde Wagen in Verkehr gestellt. Eine deutsche Gründung in Peru. Wie aus Pasta- Piura gemeldet wird, wurte vor einiger Zeit im Departement Caja- marca ein deusiches Sckmclzhüttenwerk, die Empressa m nera de Cushuro — ausschließlich mit deutschem Capital — gegründet, welches nur von deutschen Siaalsanqcdörigeii geleitet wird. Schon seit Jahren sind aus dem Distrikte Erze, meistens silberhaltige Blei, »nd Kupfererze, nach Hamburg ausgesührt und von dort an die verschiedenen fiscalischen Hüttenwerke verkauft worden. Immerhin belieft» sich die Unkosten a» Fracht, Versicherung rc. so hach, daß man aus die Idee kam, dort selbst eine Schmelzhalle zu bauen. Schon vor Jahre» sind dort verschiedene Male Schmclzverjuche ge wacht worden, welche jedoch niemals, und besonders weil die Be- »heiligten nicht Leute vom Fach waren, zu einem Resultat führten. Um die Sache gleich von Anfang an richtig zu betreiben, berief man einen Sachverständigen, der mehrere Jahre in Hüttenwerken am Harz thätig gewesen ist. Dieser Herr kam mit drei Huttenleute» aus derselbe» Gegend und fand die Lage, namentlich Menge, Gehalt und Bearbeilungsjädigkeit der Erze, sowie sonst er forderliche Gegenstände weit günstiger, als man sie ihm geschildert und er sie erwartet hatte. Nachdem die ersten Monate in anstrengender Arbeit beim Ban von Borrathsqebäudcn und Oesen, Brennen von Kohlen und besserer Requlirung der Gruben hin- gegangen waren, blieb das gewunschle Resuliat nicht aus, und bald konnte man zum erste» Male und zue vollen Zufriedenheit Aller schmelzen. Man ist sofort zur Vergrößerung des Unternehmens geschritten, indem man zwölf weitere Hü»e»- und Bergleute aus Deutschland berufen hat, die bereits ihre Thäligkeit auigenommen baden. So hat sich oben aus der Cordillere eine kleine deutsche Colonie gebildet, die zu guten Hoffnungen berechtigt und dem Vater lande um so melr Nutzen bringen wird, als nicht nur der dir cte Verdienst den deutsche» Capitasislc» zufl eßt, sondern auch das Pro duct an Rohstcineu in nicht unbedeutenden Menge» fiscalischen Hütten zngeben wird. (H. B.-H ) HI Actien-Malzsabrik Sangerhansen. Ter Abschluß per 1887/88 weist eine» Reingewinn von 48 883,79 .6 aus, nachdem Abschreibungen von 6940 -st vorangegangen sind. Der Reingewinn findet folgende Bei Wendung: Reftrvcsonds 2924 -sl. Tentiömeii und Rei uincrationen 6750 .6, Extr -Reiervesonds 5000 .6, 16 Proceut Dividend« 33 600 Bortrog 608 Der Reservefonds steigt durch die neue Zeitünderung aus mehr als 30 000 ^l, der Cxira.Rcftrve. sond- aus 35 000 >6. *— Englische und belgische gegen deutsche Kohlen in Holland. Ein Correspondent der ..Franks. Zta" „vom Niederrhei»" bemerkt das in letzicr Zeit auffallend g.nckuche Vor- dringen der englischen und der belgischen Kohlen ,n Holland, und zwar in Gegenden, welche bisher da« fast unbestrittene Absatzgebiet der Ruhrkohlc waren. Der erwähnte Correspondent kennt holländische Schiffer, welche die Ruhrhäfen gar nicht wieder aultuchen, sondern nur mehr englische oder belgische Kohle fahren. Besonder» erfreut sich die erster« einer rasch zunehmenden Verbreitung. Es ist das weniger die Folge der erheblichen Preissteigerung von Seiten der niederrheiniich-wcstsälischen Flammkohlen Zeche», als der klügeren enqsiichen Geschäftspraxis: Der PreiS steht jetzt sür eng. lit'che und Ruhr-Kohlen aus der gleichen Höhe, z. B. 7 fl. die Tonne sranco Nymwegen; aber während die Engländer sorgsam aus Liese- rung reiner Stnckkohle Hallen (die vielen Steiujabriken in der Gegend von Nymwegen, Arnheim rc. können nur solche an- wenden), glauben in letzter Zeit die deutschen Zechen >m Ver- trauen aus die überaus günüige Geschäftslage sich nicht mehr streng an die Lontractc halte» zu müssen, und bedienen ihre Kunden vielfach statt mit doppeltgesiebtem Product mit „Stückkohle", welche 20— 30 Proc. GruS enthält. Daß die Fabriken nun der englischen Kohle sich zuwenden, ist um so leichter begreiflich, als viele Zechen i» Deutschland aus Reclamationen sich überhaupt nicht mehr ein- lnssen. Aus diese Weise ist auch bereits einer der größten Abnehmer tn Groningen sür die Ruhrkohle verloren gegangen. Tie Engländer versabrea bet ihrem Eroberunqszuge recht praktisch. Zahlreiche Agenten durchziehen daS Lanv bis an die preußische Grenze hinauf, welche reine Stückkohle zum deutschen Preise anbieten. Das englische Product wird im Rolterdamer Hasen beim Verladen aus dem Seeschiffe in die Rheinlchisfe gleichzeitig gesiebt, io daß dann in einem der letzteren die Stückkohle, in dem anderen billiger Hausbrand sich befindet. Wenn nun auch die Engländer mit dem Concurrcnzpreise vielleicht nicht die beste» Geschälte moch-n, die gute Qualität und anständige Be handlung der Kunden sichert ihnen den Erfolg, und wer in Holland einmal sür die englische Kohle gewonnen ist, der giebt sie so leicht nicht wieder aus. Mögen diese Mittheilungcn den rheinisch- west fälischen Zechen-Berwaltungen noch zur rechtzeitigen Warnung dienen. ES ist Gefahr im Verzüge. *— Kellerwechsel. Bur Warnung sür vertrauensselige Landsleute sendet der „Köln. Zlg." eine Firma in Elberfeld solgenbe Mittheilung zur weiteren Verbreitung: „Eme Londoner Firma, I. W. Antill, ansäisig k. 6. 22, Basinghali Street, erbot sich Ende vorigen Jahres laut Anzeige in der Zeitung, solventen Filme» Capitalie» zu verschaffen bezw. Wechiet zu discontire». Der Inhaber jener Firma, Namens M. Schlesinaer, wußte uns durch allerlei geschickte Vorspiegelungen liniere Acceptc im Ge- sainmlbetrage von 6000 .6 zu entlocken, setzie sie in London ui» und ichickic uns als Gegenwert!; statt Cassa zwei Kellerwechsel auf London, einen ebensolchen aut Paris und endlich eiaen vierten ans Frankiurt a. M. lautend, w lche von vier sogenannten Strohmännern occeptirt. unS n chis weiter als Proteste und Kosten einbrachten, wäbrend wir unsere Accepie, welche inzw ichen an den Mann gebracht morsen waren, unbarmherzig einlöien iiiuß:en. Alle von uns »erfüllen M Itcl und Wege, das »ns aus so betrügerische Weise erpreßte C pital zurück- zuerhallen, sind bis beute erfolglos geblieben. Die englneden Ge- richte sor ern zur Führung der Sache einen enorm » Kostenvor- ichuß. der i» gar keinem Bei Häsin ß zu dem Object steht, jo daß wir nur große Kosie» habe» und dabei doch nichts erreichen würden, während uns die deulsche Consularbehörde in London nicht unter stützt, da ein Eingreifen in die Gerichtsbarkeit des Landes nicht in ihrer Machtbesugniß liege. Ter genannte Schlesinger weiß recht wohl, wie schwer, ja, fast unmöglich es ist, ihm das Handwerk zu legen, und setz: i» Gcmeinschast mit einer Anzahl ähnlicher Genossen ieiiie Schwindeleien ungestört fort, zum Nachtheil aller deutschen Junik», die seinen Lockungen zum Opfer fallen." Dortmund. 13. October. Noch der Statistik de» Roh eisen-Verbandes wurde» im September 112555t erzeugt und zwar Gießereien 19 001 t, Hämatite 3446 t, Bcssemcr 7394 t, Thomas 45 199 und Puddclroheiicn 37 5t5t. Düsseldorf, >2. October. Verband westdeutscher Blech- walzwecke. Die heute ftrtigqetlelsie September-Uebersicht bestätigt die in der Hiuplv-'rsammlung zu Godesberg allseitig aus- geiprochene Ansicht von der zeitigen guten Beschäftigung der Ver. baildsiverke. Wahrend die neuen Aufträge im August nur 10931t betiugen, bezfffern sie sich während des Levtemdcis auf 14 064 t. Die Erzeugung n» September betrug 10 825t (August 11025 t), der Veeiandt 9905 t (August !08I3t). Ans Anlaß des Zollanschlusjes von Hamburg und Bremen, beew. infolge Scheidung vieler Platze in „Freihafen" und „Zollstadl" sind die bisher uncoiitrotirte» See-Aussuhr- güler im Verkehr mit diesen Häfen einer Conlrole zu unter» werfe». Es handelt sich hierbei hauptiächsich um Tkonwaaren, Hohlglaswiaren, Pavvc und Papiere aller Art und Zucker zum Export, sür welche Artikel die Fracht beim Ueberschreiten der Zollgrenze nach einem billigeren Frachtsätze berechnet wird, als im Verkehr innerhalb der Zollgrenze. Die billigeren Aus- ftihrsrachlsätze kommen seitens der Veeiandt - Expedition in Zu kunft nur bei der Frachlbricivorichrift: „Hamburg (oder Bremen) Freihafen, zur Aussuhr über See" im Kartirniigswege zue Anwendung, wogegen im klebrigen der Nach- weis dee eeiolgten Anslubr durch Vorlage des Originalfrachtbrictes und des Leigiiial-ConilosftmcntS besonders zu erbeinge» ist. An Stelle des Oeiginol-Connossemciits soll eine Abschrift desselben ge nügen. wenn solche von bei» Schiffsmakler bescheinigt und von der Entlang».Güter-Expedition beqlaumgt worden ist. Außerdem sind noch B sch tiiigungen des Schisfsinalleis, daß die Sendung in dem Manifeste des Schiffes verzeichnet steht, sowie Bescheinigungen der Hnscnbehürde (bezw. sür Hamburg des dortigen Decla- tatlonsbürcau.i, daß das Schiss mit der Bestimmung nach dem im Coniiosseiiient bizeichnetcn ühelskeychcn Haien ausgelaufen ist, ei forderlich. Die letzteren Bescheinigungen können ausnahins- wcisc durch die B ibrmgnng ruicS giüßeren ösienilichcn Blatte» i» welchem der Abgang des Schiffes in de» Sch ffslisten vermerkt ist, ersetzt werden. Ter Nachweis des Exportes nat binnen 5 Monaten nach Ablani des Bahntransportes statizufinlei. In Betreff d-s Artikels „Zucker aller Art zum Export" werden die Frachtsätze des Specialiarijs I von der Versandtiialion bereits im Kartirungswege eingewcndct. wenn die Sendungen laut Frachtbrief-Vorschrift zum Expori bestimmt und denselben die erforderliche» Steuerbocunienle beigrgebe» sind und zwar auch dann, wen» die Sendungen nickt »ach einer Haienstatioii d rect, sondern zunächst nach einer Binneiistatio» (z B. nach einem Uinichlagspiatz ), von welcher die Weiterbeförderung behulS Cxvorlirung aus dem Egenbah»- oder einem and-r» Wege erfolgt, gerichtet sind. Im Ucbngcn werden die Ausjuhrsrachtiatze sür Papier, Hohlglas rc. zmn Export mit Elbumschlag in Dresden, Riesa re. in Zukunst nur angrwendet, wen» die Nachweisung der Weiierbesörderuiiq nach einem überseeischen Hasen tn der voestchcnü angegebenen Weise erbracht wird. Bremen, 13. October. Der AussichtSrath der Actiengesell- schast Weier hat die Dividende sur das abgelausene Geschäfts jahr aus 8'/, Proc. festgesetzt. Der LourS der Actien ist in Folge dieses unerwartet günstigen Resultats seit gestern von 109';, aul circa 125 gestiegen. -ii- Aus Wcstprciikjk», 13. October. Ueber die Handels- bezieh»» gen zu Rußland äußerte sich ein Bericht au- Marien- Werder von Mme September d. I.: Tie Waareneinfuhr von Rußland nach Preußen hat bedeutend zugenommen. Von Ge treide und Hülsensrüchten ist doppelt so viel wie in der gleichen Zeit des Vorjahres (27 Millionen gegen 13'/. Millionen Kilogramm), von Kleie togar di« dreilache Menge (10'/. Millionen gegen 3 Mil lionen Kilogramm) einqesührt worden. Ferner hat eine starke Einfuhr von volniichcr Steinkohle stattgesunden, allein nach Tdorn und Mocker sind 165 Waggons dieser Kohle mit 2 Millionen Kilogramm qekommen; auch mehrere Zuckerfabriken habe» sich aus Ruisijch-Pole» mit Kohlen versorgt. Der Preisunterschied zwischen oberschlcsischer und polnischer Steinkohle, welche bisher 15 pro Cenmer zu Gunsten der letzteren betrug, ist inzwischen durch Taris-Ermaßigungen der preußischen Slaatsbahnen aus 3 vermindert. — Im Aus fuhrhandel ist eine bemcrkenswerthe Veränderung iniosern ein- getrelen. als die Baumwollenausiuhr »ach Rußland einen starken Rückgang ausweist und zwar von 343 000 ans 256 000k/r. Veran laßt ist dieser omch eine Aendening in der russischen Zollgesetzgebung, welche neuerdings die seewärts emgehendc Baumwolle durch erheblich niedrigere Zollsätze vor der Landeinsuhr begünstigte. Auch bei der Weichselschisssahrt ist eine sehr erhebliche Steigerung der russischen Einfuhr zu bemerken. So kamen in Thor» 645 be ladene Kähne an (im Vorjahre 388), 48 Galler (im Vorjahre 8), 19 Gütcrdamps r (im Boriahre 10), während nach Rußland nur 147 beladene Kähne und 17 Güterdampjer obqinge», gegen 234 bezw. 18 im Vorjahre. Nur die Holzciuiuhr ist in Folge deS un günstigen Wasserstandes einiger polnischer Nebenflüsse geringer geworden. *— Verba nd westdeutscher Blechs a brikan ten. Die Sep- tember-Statistlk weist dem August gegenüber eme nur geringe Ab nahme der Production und deS Versandtes nach, während die neu im Lanke des genannten Monat« eingegaogene» Bestellungen dir »es August so sehr übersteigen, daß dadurch die gegenwärtige günstige Lage des GrobblcchmarkteS vollständig bestätigt wird. ES betrug nämlich die Monatsprodnction im September 10 825,70 t (August 11025.89 t), der Versandt im September 9995,40 t (August 10813.10 t), die neu eingegaugenen Bestellungen im September 14 vtt4,6v l (August 10 933 70 i). Es zeugt gewiß von Maßhalten, wenn der Verband solchen BestellungSziffern gegenüber tn seiner jüngsten Geueralvcrsanimlung dennoch vou einer Preissteigerung ab- gejeben hat. *— Es ist keine Frage und auch durch die bekannte Enquete de» Verein- iür Socialpolitik erwiesen, daß unser Wuchergesetz ver- däsinibmäßig selten zur Anwendung gelangt, nicht etwa au- dem Giunde, daß geeignete Fälle zur strasrichterlichen Behandlung nur selten vorkomme», sondern hauptsächlich deshalb, weil die von den Wucherern Geschädigten keine Anzeige erstatten. Und doch ist es nur möglich, der wucherischen Ausbeutung aus den Leib zu rücken, wenn die Behörden zum Einschreiten veranlaßt werden. Welche wohl- thätigen Folgen das Eingreifen der Behörden mit fick bringt, davon giebt otgender, von der „Nord». Allg. Zig." mitgelheilter Vorfall, ein Beispiel: .Es halte sich zum Zwecke des AusraubenS von ländlichen Be- itzungen in Königsberg i. Pr. eine förmlich organisirte Gesellschaft gebildet. Wenn dieselbe einen bedrängten Besitzer ausfindig gemacht hatte, so erschienen zwei Mitglieder jener Gejellschast, um demselben sein Grundstück abzukausen. Der Handel wurde natürlich mit Freuden abgeschlossen, eine geringe Anzahlung geleistet und daraus da» Gut übergeben. Nun begann die Arbeit jener Gcsellichask. Sie verkaufte Alles, waS nicht met- und nagelfest war, und ließ nur die leeren Gebäude stehen, die aber, wenn sich Käufer sanden, auch veräußert wurden. Dagegen hüteten sic sich vor weiteren Zahlungen an den Verkäufer, so daß dieser sroh sein mußte, wen» ihm der Vorschlag gemacht wurde, den Kauf rückgängig zn mache». Ein Besitzer jedoch, der aus die gleiche Weift auSgeraubl werden sollte, widerietzle sich der Megtreibung des Viehs uns die Staaisanwallschait legte sich von Amtswegen ins Mittel, obwohl d e Geiellichaster, aus ihrem formalen Recht süßend, eine Klage wegen Bcsitzstöruiig gegen den jrüheren Eigenlhumer einzureichen drohten. Hohe Gejängniß- ftrasen wegen Betruges waren das Ende jenes sauheren Gejchästs- gcbahrens. Man tollte meinen, daß. wenn in ähnlichen Fällen w c dieser, die Geschädigte» sich entschlossen an die Slaatsanwaltschast wenden würcea, anstatt, wie dies leider die Regel ist, das Unglück als unvermeidlich über sich ergehen zu lassen, ein heilsamer Schrecken solche sauberen Geschäftsleute befallen würde. Auch in dem oben beregtc» Falle erfuhr die Staatsanwaltschaft nicht durch eine Anzeige deS Geichädigten das Verfahren der Nusräubcr, sondern schritt von Amlswegen ein, nachdem sie anderwellig Keuntmß von den Vorgängen erhalte» hatte." — Man darf von der ländlichen Bevölkerung, fügt das genannte Blatt hinzu, erwarten, daß, wenn sie unter dem Drucke einer wucherischen Ausbeutung steht, sie sich an die Behörden des Staats um Hille wendet, die namentlich i» unserer Zeit in denkbar kräftigster Weise geleistet wird. Es bat ein solches Anrufen der Organe des Staates nicht allein den Zweck, im einzelnen Falle der betrügerischen Aus beulung einen Damm entgegenzusetzen, sondern es würden dadurch auch alle die Bestrebungen wesentlich gestärkt werden, welche aus anderem Wege eine Bewucherung der ländlichen Bevölkerung de- kämpsen. <5 Tie Teppichsabrik von A. Knttner aus Lieguitz oer- anstaltel jetzt auch in, Königreich Sachsen Unterrichtscurse in der orientalischen Teppichknapjerei, die in der Provinz Schlesien eine weile Verbreitung gesunden hat. Nach der von ihr gelehrten Methode lassen sich Smyrnaer Teppiche ohne Knüpistuhl. Rahmen, Knups- zange, Canevas rc Herstellen. Die Kutiner'sche Fabrik liefert das Material und läßt den Unterricht unciugetilich eriheilen. In Zittau wird am 15 Oltober damit der Aniana in Sachsen gemacht. 8-H Kraft- und Arbeits Maschinen-Ausstellung, München 1888. Der Schluß der Ausstellung mit Preisvertheilung findet am 16. October Vormittags 11 Uhr statt. Das finanzielle Ergebnis; der Kraft- und Arbcilsmaschuien Ausstellung muß als ein äußerst günstiges bezeichnet werd-n; insbeiondere in letzter Woche war der Besuch noch ein äußerst reger und es steht zu erwarten, daß in den nächsten Tagen auch noch Jene, welche bis jetzt keine Ge legenheit hatten, die sür Jedermann äußerst interessante Ausstellung zu besuche», cS nicht versäumen werden, derselben einen Besuch avzu- statlen. Wir machen darauf ausmerkiam, daß die Maschinen bis zum letzten Tage in Betrieb sind und überhaupt kein Ausstellungs gegenstand vor der Preisverthrilung entfernt werden darf. Dieselbe wird durch Se. Excellcnz den königl. Staatsinimstcr des Innern, Freiherr» von Feilitzsch, vorgenommcn werden. *— Zur Lage der Münchener Brauindustrie gehen dem „Münchener Freindenblatt" von fachmännischer Seile die folgenden interessanten Mittheilungcn zn: „In den letzten Wochen haben an der Münchener Börse die Aktien von Brauereien einen Rückgang erfahren, welcher nicht durch den Abschluß sür 1887/88 beeinflußt ist, sondern in welchem die Zukunst zum Ausdrucke gebracht wird. Es ist ja nun leider Thatsachc, daß die Preise der Gerste um etwa 20—25 Proc. höher sind als im vergangene» Sudjahr und cs u»ter- licgt ferner keinem Zweifel, wenigstens »ach den bis jetzt angcstellten Proben, daß die Ausbeute bei der 1888er Gerste eine geringere ist, weil dieselbe zum Theil verregnet wurde, in Folge besten eine viel stärkere Hülse hat und dadurch die Malzausbeute wesentlich beein trächtigt werde» muß. Auch Hopsen scheint, soviel bis jetzt wenigstens zu beobachten ist, diesmal einen höheren Preis zu bedinge». Diese drei Thatsachen zusammen sind nun gewiß geeignet, den Ertrag der Brauereien mehr oder weniger einvfindlich zu beeinflussen, indessen dürften die Brauereien doch Mittel und Wege finden, »m diese un- günstigen Einwirkungen thcilweise wenigstens zu begleichen. Wenn un» außerdem noch besürchtet ivird, daß die mittleren oder kleineren Brauereien von den erhöhten Rohstoffprcisen stärker betroffen werden sollen, als die Großbrauereien, so wird in dieser Beziehung doch etwas zu weit gegangen. Auch die mittleren Brauereien sind fast ohne Ausnahme jetzt in technischer Richtung den Fortschritten der Neuzeit entsprechend eingerichtet und stehen in der Regel den Groß- brmicrcien gegenüber auch hinsichtlich der Einkaufspreise nicht schlechter. Die Herstellungskosten müssen sich nun zwar naturgemäß bei großer Production geringer stellen, als bei einer kleinen, allein meistens er halte» ja die Actionaire die Ersparnis an Herstellungskosten bei den Großbrauereien doch nicht, vielmehr sind die Abschreibungen größer, oder — die Tantiemen. Einen sehr wesentlichen Nachtheil haben aber die Großbrauereien unter alle» Umstände», nämlich den, daß sie mehr und mehr zu Jminobilicn - Gesellschaften anmachsen. Der in der Brauerei selbst thätig ist, weiß, daß die Groß- und bczw. die Groß Nctienbrauereien in Belehnung von Wirthschasten oft geradezu Unglaubliches leisten. Tritt nun in München, was wir gewiß nicht wünschen, eine Jmmobilieiikrisis wieder ein, da»» werden Dutzende von zur Zeit über Werth besiehe»« Wirthichaftcn den Brauereien zusallcn und deren Ertragnis, niögsichcrwcift auf Jahre hinaus be deutend verringern. Diese Gefahr darf nicht niedrig angeschlagen werden, besteht aber bei den mittleren und kleineren Brauereien in geringerem Grade; deswegen und weil letztere meistens eine» ver- hältnißniäßig größeren Absatz im eigenen Hause haben, wird sich das Verhällniß im Ertrag der kleinere» Brauereien in ungünstigeren Jahre» nicht wesentlich ändern gegenüber den Großbrauereien. Nürnberg, 12. October. Aus dem Hovsenmarkt betrug beule der Umsatz 800 B. Es wurde meist sür Export gekauft. Fite geringe nnd Mitlesiorte» waren Preise gedrückt, wäh-end sür Prmia- waare dieselben sich fest hielten. *— Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart. Ter Geschäftsbericht pro 1887/88 beziffert den Jahresgewinn aus 612 001 ^6 Davon erhält zuvörderst der Reservefonds 5 Proceut mit 30 600 Es verble ben somit zur Berwendn ig 581401 H ervon sind 5 Proc. Dividende ab;uschreiben mit 150 000-6 Von, Reste mit 431401 -6 gebühren den Direktoren, Beamten und dem Anisichlsratti 15 Proc. Taniiöme gleich 64 710 -6 Der Ueberschuß mit 366 690 .6, sowie der Gewtnn-Ucbertrag vom Vorjahre mit 21988.6 steht zur Verfügung der Generaiv-riammlunq, in Summa 388689 .6 Nach den Anträgen der Verwaltung soll diese Summe wie folgt vcrtheilt weiden. 10 Proc. Supcrdwidende 300 000 -6, dem Allgemeinen Unleiftützungssonds zuzuivende» 20 000 -6, de» Beamten a» Remunerationen zu bewilligen 10000-6. den Arbeitern der Papierfabriken zu gewähren 2500 .6, den Erneuerungssonds z» dotiren mit 35000 ^l, tansiömesrei aus neue Rechnung vorzulragea 21189 ^l Berchtesgaden, 12. October. (Allg. Zlg ) Heute hat die Probesahrt aus der Bahn Reichenhall-BerchteSgadea in beiriedigender Weise und bei prächtigem Wetter stattgesunden. Der Bürgermeister von Neichenhall, Brotsinger, begrüßte in einer Ansprache Berchtesgaden, woraus Gras Armansperg dankte. Generaldircctor von Schnorr brachte das Hoch aus die Unternebmer aus. Zur An kunft und Ablahrt dcs Zuge- he.ttc sich eine große freudig erregte Bvlksmenqe versammelt. *— Eisenbahn Relchenberg-Gablonz. DerL»a«ssloa«ft
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