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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-15
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1888
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«2SS Ehrenbezeigungen. mit welchen sie de« deutsch«, Kaiser de» daillkommnetea. selbstverständlich auch dem vsterreickischen Kaiser gelten. Niemals sei der Dreibund vor Europa so au-posaunl worden wie jetzt. Sehr trefsend ist Da», wa» der „Standard" über den Papst und Italien sagt: C» giebl noch einen aovere» Herrscher neben dem König Hnmbert in Rom. welchem Kaiser Wilhelm leine Aufwartung mache» wird. Dieser Herrscher ist kein welilicher Fürst mehr, aber immer noch ein Potentat, den kein weiser Monarch und Staatsmann übersehen kan». Der römische Pontifex. wenn er da« vor »erstehen wollte, ist heute »och eine eben so bedeuiende Persönlichkeit all damals, da er von der ärgerlichen und verdrießlichen weltliche» Macht ealhoben ward. Seine Armee ist verschwunden: seine Sbtrri und Spione and au», ländische» Söldlinge eulweihe» nicht länger sei» Sceptcr. Er genieß, eia rein geistiges Ansehen, aber er macht e< geltend mit einer Besevls- krast. wie sie nicht »löglich war. solange er mit den verhaßten Vor rechten eines Herrschers, dem seine eigenen Unterthanen nicht ge- horchen wollten, auSgestattet war. ES ist schwer zu glauben, daß die weiseren Insassen de» Balican« nicht schon lange sollten ein- gesehea haben, oaß die Einheit Italiens baS Papstthum au- den größte» Gesaheen rettete, ober daß Leo XIII. mit seiner höheren Denlkrast, seinem gesunden Menschenverstand und seiner gewohaheit«. mäßigen Zmückvaltung nicht schon lange wißen sollte, daß. wenn ihm morgen die weltliche Herrschaft zurückerstattet würde, er in große Verlegenheit käme, wenn er sagen müsse, wie sie zum Bor- theil und Besten der Kirche, deren geistiger Charakter sern Haupt augenmerk sein muß, verwaltet werden sollte. Hoffentlich werden die Italiener den Tort, durch den sie berühmt stad, bewahrheite» und nicht überflüssige Betrachtungen über die Bedeutung deS kaiser- lichen Besuch' im Verhältaiß zu Italien und Papftthum predigen Das italienische Königreich spricht für sich selbst. Der akademstche Anspruch deS Papstthum» ans da« „Kntrimoninm kotri" hat noch weniger Aussicht al» der Anspruch der Franzosen aus Elsaß Lothringen; denn in diesen Provinzen giebl e< noch einzelne fran zösische Sympathien, während man Rom und deffea Umgebung ruhig das S lbstoestimniungSrecht überlasten könnte. * Am Freitag Abend fand im Saale Elliot zu Pari» > eine von der Arbeiterpartei veranstaltete antiboulangi» stische Versammlung statt, zu der sich die Boulangisteu in so großer Anzahl eingesunden hatten, daß ihre Gegner nicht zu Worte kommen konnten und deshalb bald die Fäuste mikredeten. ES kam zu einem förmlichen Gefechte zwischen Boulangisten und Anliboulangisten, wobei eS so hitzig her ging, daß da- gesammte Mobiliar de» Saale» zertrümmert wurde und viele Mitstreiter Wunden und Beulen davon trugen. Da schließlich die Anliboulangisten Sieger blieben, so nahmen sie eine Tagesordnung an, worin sie da» Parla ment aussorverlen. einen VerbannungSbeschluß zu fasten, und die Negierung beschworen, gegen Personen einzuschretten und Pr zum Lande hinau-zujagen, deren Umtriebe die verfluchten Tage der ConsulatS- und Kaiserzeiten zurücksühren würden; wenn die Regierung ihre Schuldigkeit aber nickt thue, so würden alle aufrichtigen Republikaner aufaesordert, sich bereit zu halten, um über den Feind, ob er sich nun Ferry oder Boolanger nenne, und über beste» Anhang herzusallen. Die versammelten gingen unter dem Rufe: ,Ki« Republik lebe hoch l" nach Hause. ^ ^ Vir Nomfahrt des Halfers. * E» ist für Kaiser Wilhelm keine leichte Aufgabe, in X om. besten Mauern den König und den Papst, die be grifflich^ nicht thatsächlich sich widerstrebenden Verkörperungen der alten und der neuen Zeit, beherbergen, allen Wünschen und allen Hoffnungen, soweit dieselben nicht au» dem Kreise de» Möglichen heraustreten, gerecht zu werden. Dank dem Tact de» jungen Herrscher- und Dank der Offenheit der deutschen Politik, die dem Mißtrauen nicht Raum giebt, ist e» dem Kaiser gelungen, zwischen den beiden Gegensätzen daS Gleichgewicht zu bewahren, und schon jetzt kann man ab- sehen, daß der eigentliche Zweck der Relse. die Festigung de» Bündnisse» zwischen Deutschland und Italien, erreicht ist. Ob da» Berhällniß de» Papste» zum Königreich durch der» Ausenlbalt Kaiser Wilhelm'» iu Rom iu irgend «iuer Weise beeinflußt wird, hängt nicht von ihm und von Deutschland oder irgend Jemand außerhalb Italien» ab, sondern lediglich von den beiden Parteien selbst. Zwar ist durch den Besuch Kaiser Wilhelm'» im Vatican einem ganzen Ratten- tüuig von „Fragen", die au» dem vergilbten päpstlichen Hou»- eeremoniell ihre Nahrung zogen, die Lebensader unterbunden worden, und in Zukunst wird der Zeitungsleser nicht mehr mit fpaltenlangen Erörterungen über die Wagen». Pferde», Anzug- und Sesselsrage geplagt werden, sie haben, und. wie e» scheint, zu allgemeiner Zu>riebenhrit, ihre Lösung gesunden. Alle die Zugeständnisse aber, die Kaiser Wilhelm der Empfind, iichkeit deS Vatican» gemacht, und dahin ist auch die Er- wiberung de» Besuch» de» Cardinal - StaatSsecretair» zu rechnen, sind Aeußerlichkeiten, dir nur beweisen, daß der Kaiser seine Person und seine Politik nicht in den römischen Streit gemischt wissen will. Der neuerding» wieder unternommene Versuch klerikaler Blätter, darau» Waffen gegen da» König reich zu schmieden, ist daher geradezu eine Verkehrung der Ab sichten de» im Quirinat zu Gaste weilenden deutschen Kaiser». * Ueber die Festlichkeiten meldet de» Weiteren der Telegraph: * Rom, 18. October. lW. L.-B.) Sr. Majestät der Kaiser Wilhelm ho» gestern während de» Besuche» beim Papste dem Letztere» eine Tabatiäre au« Gold, mit Edelsteine» besetzt, und m>« dem Bilde de- Kaisers ans dem Deckel überreicht. Desgleichen bat S-. Majestät dem Mgr. Mocenni eine reich geschmückte Tabatiäre geschenkt. " Rom. 13. October. („Vossische Zeitung.") Die groß» Kaiser-Revue iu der Eampagna, nahe dem alten Thurm von Centocelle und dem Fori Lasilino, vier Kilometer von Rom. hat heule Bormiitag stattgesunden, eine glänzend bestandene Prüfung der italienischen Truppen. Nahe an 30000 Mann waren an der Nordieitc des wetten Feldes in drei Treffen ausgestellt, mit dem Rück n gegen die Londstraße, die Bia Cosilina. Im ersten Treffen standen vier Intonier,ebrigaden, im zweiten die Carabinieri, die Festungsarlillerie, das GeniecoipS, die Alpenschützen, die G birg», vrtillerje, die Bersaqlicrt, im dritten Treffen die DivisionS-Artillerie, die reitende Artillerie, d,e Lancier» und die leichte Cavalleriebrigade Aus der untiken Porta Maggiore in der oltiönnschen Mauer bewegte iicu seit der Morgenfrühe ein endloser Strom von Wagen und Fußgängern aus der Landstraße zwischen den Gartenmauern der Bignen, Osterien und Villen dahin dem Paradesetde entgegen. Köst liche charakteristische Bilder echt römische» harmlos heitern Volks leben» z iqten sich an allen Stellen d eseS Wege-. Aus den von Pinien, Cypresien und blüthenreichein Oleander überragten Mauern, Gitterthoreii, Giebeln und Thorpscileru saßen Männer und Jungen dicht bei einander. I» den Flurca und Höfen der kleinen Osterien stärkten Alt und Jung, Man» and Weib sich am wobligen Genuffe der Landweins au» strohumflochtenen FiaSchettea. an Brod, Traube» und Käse tür die nächsten heißen Stunden. Die herrlich gezeich neien blaudusligen Albaner und Sabiner Gebirge schloffen die Land> schalt im Osten und Südosten ab. Im Westen lag Rom. Im blauen Duste wölbte sich der reine Himmel über dem weiten Rand De Tribüne des Municipio. der Front der Truppen gegenüber, wie die beiden anderen östlich von derselben im Felde und im Westen waren dicht gestillt. Näher an den Truppen, vor der Mitte der Front war der prächtige Pavillon sür die Königin, die Minister und dos diplomatische Corps errichtet, ein Hader Baldachin aus grünen Säuten, rin Purourjammet - Himmel und Borhänge, mit goldenem Gitteiwe k bedeckt, vo» einem goldenen Adler gekrönt, mit goldenen Paiiiiz veigkii, drntschen und italienischen Wappenschildern und Tro phäen geschmticki. von hohe» Stanqeu mit dre.farbige» Wimp In überragt, am Fuße der Treppe von Pflanzengriippca umstellt. Um 10V, Uhr traten von der Via Tuscolona im Süden der t»e Hos« wagen bei dem Pavillon ein, der W gen der Königin von einer Schwadron Hundrrtgardcn eScortirt. Tie schöne Herrscherin trug einen bräunlich - rothrn. golddesetzten Sommetüberwurs. Sie nahm zwischen der Neuvermählten jungen Herzogin von Aosta, der alten Herzogin von Genna und deren roibblonber Tochter Platz EriSpi, die anderen Minister, die Diplomaten, Hosdame» und Hosbeamte gruppirtcn sich zur Seite und im Hintergründe. Ein wenig später kam der Kaiser, in Garde-dn-LorpS-Unisorm, mit dem großen Baude de« javoyüchen militairischen HaoSordenS, aus einem edlen Ravp-n neben dem einen Fuchs reitenden König, in italienischer General-uniform, mit der farbig und glänzend schim mernden Snite über da» Feld gesprengt. Die Monarchen und Prinzen ritten zunächst zum Pavillon, an dessen rechter Seite die Königin über di« Brüstung hinab d«« Kais«« die Hand »um Gruß reicht«. Während all« Muflkrorp» gleichzeitig de, KSnigswarsch an. stimmt«» und die Infanterie, da- Gewehr schräge vor der Brust, ialutirte, rm die Eavatcode der Monarchen die Truppen der drei Treffe» ab. Boa den Tndünea her wurden der Kaiser und der König mit lautem Kl-tichru. Bwatruseii und Tücherschwenkea begrüßt; Zuruse der Truppen sind vier nicht. gebräuchlich. Oestltch vom Povilloa uaomea die Monarchen dann Aus- ftellnug, und der Vorbeimarsch begann. General Pallavicini m>t seinem Stabe eröffne«« denselben. Die Carabinieri« Eleven, die berittenen Carabinieri und die zu Fuß käme» vor der Liaien-Jnsanlerie. die m geschlossenen Lompagaiesroute» mit halb geöffneten Bataillooea maischirte; jedem Regiment gehen die Sap- peur» voran», eia Lieutenant trägt die Fahne und senkt sie beim Vorbeimarsch gegen den König. Die Musik der ganzen Division bieibi zusammen während de» Vorbeimärsche» der dazu gehörigen Regimenter. Die Bersaglieri kamen iu> vollen Laus brillant vor über, die Artillerie in Caeriäre, die Cavallrrie im Galopp. Ein zweiter Vorbeimarsch saub nicht statt. Die Truppen blieben weiter tüblich im Felde längs des Wege» des Kaisers beim Rückritt stehen. Rach erfolgtem Vorbeimarsch hielten der Kaiser und der König noch längere Zeit vor dem Pavillon im Gespräch mit der Königin und Lrispi. Beim Abrriten der Monarchen »ad dem Borübcrsahren der Königin spielten die Truppen die preußische Hymue, und die nscheitende Menge brach immer wieder in enthusiastische Bivatruse au». * Rom, 13. October. (W. T.-B.) Zu der Truppenrevue ans der Ebene von Centro rette erschienen die Königin und di« Prinzessinnen etwa 10 Minuten vor Anknnst der Monarchen. Letztere und die Prinzen waien bei Fori Lasilino zu Bierde geftrrgeu unv be grüßten zunächst dir Königin und die Prinzessinnen Bei dem Abreite« der Fronten rm Kaiser Wi Helm zur Rechten de» König« Hnmbert, etwa eine Schritilünge voran«. Der Ba be marsch geichah i» mufter- boster Ordnung und wiederholt brach die Menge beim Anblick ihrer LieblingSiruvven in loulen Jubel au». Die Zahl der Truppen be trug 28 000 Mona, aus den Tribünen und in der Nähe de« Parade- jelde« nahmen weit über 100000 Zuschauer an dem herrlichen Schauspiel Theil und gaben immer von Neuem beim Anblick der Monarchen ihrer Freude Ausdruck. Die Rückkehr erfolgte wieder zu Pferde bi» Fort Lasilino, von da zu Wagen nach dem Ouiriaal; aus dem ganzen Wege begleit««» lebhafte Evviva» Kaiser Wilhelm und seine» hohen Gastgeber. In nickt minder eifriger Weise als Rom sckmückt sich Neapel zu der bevorstehenden Anwesenheit unsere» erhabenen Monarchien und deS Königs von Italien. Hierüber liegen Millheilungen eines Correspondenten der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung" au» Neapel vom 10. v. M. vor, denen wir Folgende» entnehmen: „Mil dem gleichen Kunstsinn und mit derselben fieberhaften Thätiqkeit werden Triumphbogen und Ehrenpforten erbaut, die Straßen und Häuser derart«, um Rom nicht nachzustehea. Den Haupt- und Gia, zpunct der ucapolilaoijchen Festlichkeiten, an welchen die ganze Bevö.kcrung theilnimmt, bilde» aber selbstredend der Stapellaus des ..Umberto l" und die große Flottenrevoe im Hosen von Neapel! Zu diesen Festlichkeiten ist der 1?. October auserseh-a. Aus der Rhede von Lastellamore, diesem einzig schönen Punct an der Küste de« Tyrihenischrn Meere», triffen om frühen Morgen des 17. die stolzen italienischen Kriegsschiffe von dem größten Panzerschiff der Welt bis zu rem kleinen Torpedoboot eia, um Zeugen der Taus« und deS Sinpellauss ihres Sevwestersch'ffe» „Umdrrlo 1" zu sein. Gerade vor dem königl. Arsenal liegt diese- stolze Schiff und bildet den Miitelpunct der geiammten Ausstellung. Dieselbe wird wie folgt genommen: Aus der Seile dem Meere zu gelegen hat die italienische EScadre Ausstellung zu nehmen, und zwar in vier Divisionen hintereinander. Zunächst dem „Umberto I." die Torpedoboote und die Torvedobootsfloilille (4 große Torpedoboote, l4 Schichauboole und 6 Küftenboote), das nächste Treffen bildcn die Avises „Ltasetta", „Galileo" und „Colonna", das zweite Treffen besteht auS den schnellsahrenden und Torpedokreuzern „Etao", „Givvoni", „Stromboli", ..Besuvio", „Tripoli", „Goito", „Folgore" und „Saetta", und endlich das letzte Treffen aus den Punzerkvlosseu ..Lcpaniv", „Jtalia", „Dandolo", „Duilo" und „Affondaiore". Vor diesen Schiffen, nicht weit ab von der Stelle, au welcher der „Umberto I." in die blauen Fluthen taucht, liegt die königliche Uacht „Savoio". An der Userseite nach Castallumare zu liegen ünf elegante Damvser, di« sür das diplomatische Corp», die Senatoren und Deputirten, das Munizipium von Neapel, die Ver treter der Presse und die geladenen Damen bestimmt sind. Am User erheben sich große Tribünen und vor dem „Umberto l." ei» prachtvoller Pavillon sür den Hos mit goldgesticktem Baldachin. Der Kaiser, der König, die Königin und der gesammte königlich- Hof begeben sich am Morgen des 17. von Neapel an» Mittelst Exlrozuge» nach Tastellamare. Sowie der königliche Hoszug bei dem Castells die Rovigtiano eintrifft, geben sämnilliite Schiffe den Ehreusolnt von je 21 Kanonenschuß, die Matrosen paradlren auf den Deck«, Masten und in den Rasen und ruseo Hnrrahl Es wird alsdann sofort mir dem Stapeilaus begonnen. Den Act der feierlichen Tons« vollzieht Ihre Majestät die Königin Margderito selbst oder im Falle der Behinderung die Frau Heizogin von Aosta. Unter den Klängen der italienisch n VolkSkymne aus allen Schiffen und am Lande, unter dem Hurrah der Mairosen und den Evviva» aller Anwesenden, unter dem Donner der Geschütze gleilet dann der „Umberto l." in da» Meer. Alsdann besteigen die Monarchen und der königliche Hos die Galabooie und schiffen sich an Bord der „Sovoia" ein. In diesem Augenblick geben wiederum alle Schiffe den Ehrensalut und au den Masten der „Savoia" steigt die Flagge der Hohenzollern neben der de» Hauses Savoyen empor. Gesolgi von der Escadre und sämmt- lichen Schiffen iohren die Monarchen alsdann nach Neapel, während an Bord der Dacht „Savoia" ein Frühstück seroirl wird. Unmittel bar hieran schließt sich alsdann, genau gegenüber der Bia Tarocciolo, die große Flottenrevue an, au welcher ca. 45 Schiffe theilnehmen werden. Nach dem Absahren der Paradeouistcllung defiliren sämmt- liche Schiffe vor der königlichen Uacht „Savoia" mit dem deutschen Kaiser und dem König von Jlalien an Bord." vermischtes. — Ein wahre« Wort. In einer großen politischen Zeitung finden wir Folgende»: k Ei» leben, 11. October. Am S. d. M. stierten die Rentier Fiedler'schen Eheleute in seltener Rüstigkeit ihre goldene Hochzeit. Aber man ziehe diese Frage nicht hinein in dir politische Agitation, sie verträgt den Staub der Parteikeideo- schast nicht. Der letzte Satz gehört nickt dabin» er ist vom Metteur falsck umbrocken worben; nichts desto weniger enthält «reine Irefsliche Mahnung in unserer von Parteileiderschaft zer fressenen Zeit. ---Kiel, 13. October. DaS russische Panzerschiff „Admiral Nackimofs" hat heute Mittag den hiesigen Hasen verlassen, um die Reise nach Oslasien sortzusetzen. Die Bärenjagden deS Kronprinzen Rudolf von Oesterreich Ungar«. * Ueber Görgeny. das Jagdrevier de» Kronprinzen Rudolf, schreibt B. Reiner in der „Neuen Freien Presse": Görge«y-Szent-I mre oder knrzw'g Görgeny ist ein an- sehnliche» Dorf, dessen Bewohner zur Hätilc Ungarn, zur Hülste Malochen sind Das Schloß, das der Kronprinz zur Zeit der Bärenjagden bewohnt, liegt am östlichen Ende des Torfe», am Fuße des steil aussteiqenden R-ikoczy-Bcrqes. DaS Görgenyer Schloß datirt a»S dem ersten Viertel dieses Iahrl underis. Die Anlage, der aufstrebende Milteigiebel, die steile Nücktternkei» des elwas kaicriienariigen Baues erinnert an die iallche Klassik der Zeit de» ersten Empire. Die kronprinzlichen Gemächer liegen >m Hauptgeschoß des Milteiflügels. Das Enttäe ist mil Emblemen der Ioad, mit Hirsch- und Rebgeweihea geschmückt. Eine sanstgestuste Holztreppe führt zu den Gemächern. Die Thür rechts neben dem Stiegen- absatz führ» in den Speiseiaal D-n Eingang zieren zwei mächtige Adler, die der Kronprinz in Gödöllö mit Einem Schüsse lidieie, als sie hoch in der Luit einen erbin-rtrn Zweikamvs kämviten. Der Speisesaal ist ein großer viereckiger Raum, die Fenster gestatten einen Ausblick in den Hoiraum und in den rückwärl» gelegenen Park. Rechter Hand, hari neben der Thür, sind zwei Photographien, die den Besuch de» Kaiser» bei der Eiöffnung de» Suez-Canals zum Gegenstände haben. Links ist eine Reibe Sttcbe aus der Milte de» verw chene» Iabr« Kunderts, von dem berühmten W euer Kilpserstrcher Millinger, durch gehend Iagdstücke, darunier der erläuternde Text, der ein herzlich naive« Stück Naturgeschichte zum Besten giebt. Die Wände sind mit zahl- reichen Geweihen geicdmückt. Ein mächtige», spiralüch gedrehte» Hörnerpaar einer Antilope, über dem Spiegel beseitigt, ist von seltener Schönheit. Den Fußboden zieren zwei Bärendeckco von ausfallender Größe. Beide sind Iagdtrophäen des Grafen Han» W.Iczek, des Mnnne» von dem kernholec der echieu Grandseigneu ». Da» eine dieser Felle stammt von dem Riesen der nordamerikaniichen Wälder, dem Gr>zzlibär, dem „Ephraim", wir ihn die Jäger scherz, «eise nenne». Rebe» dem Speisezimmer ist da» behaglich eingerichtet» Ranch- zlmmer; daran schließt sich eine Reihe Gemächer, die den «äste» al- Herberge dienen. Eine» der Bilder, dre den Schmuck de» Raum« zimmer» bilden, vo» dem «nglscheo Maler Merten», conterseit die heitere Feierlichkeit, die e» absetzie, oi« der Kroupnuz seine» ersten Bären aus die Dicke gebracht. Im Vordergründe de« Bilde« steht der Kronprinz, dem Gras Samuel Teleki nach alter Waid- manassitle rin frische« Bucheurei» überreicht, da» in den Schweiß de» erlegieu Bären getaucht worden. Im Hintergründe sieht man die illustre Jagdgesellschaft, etwa» obseit» macht sich der alte waiachische Heger Nikoio zn schaffen, überglücklich, Laß der von ihm dirigirle Trieb eia so glückliche» Resultat geliefert. Der arme Nikolo sollte seine« Glücke« nickt allzu lange trat, werden, er wurde im verwichruea Jahre von einem rabiaten Bullen, den er zur Raison dringen wollte, gespießt und grausam zu Tode getreten. Die Gemächer der Kronprinzessin liegen iu dem linken Flügel de- Schlöffe». Die Fenster deS Gemaches, dessen Thür sich gegen die Treppe öffnet, haben die Aussicht in den Schlvßhos. Eine Schaar -chwalben hatte diesen Sommer unter dem Fenster ihre Nester ge- baut und ein immerwährender zwitschernder Jubel schien da- alle Gemäuer zu einem freundlichen Lächeln zu verschönen. Den besten Schmuck der Gemächer der Kronprinzessin — das Meublement ist von vornehmer Ewsachheit — bildet eine Anzahl Gemälde. Das Bild der Kaiserin zu Pferde, die Prager Burg aus dem Hradschia, eine Schlochtscene au» dem oberöfterreichischea Banernlrirge, die Conteriei» der kronprinzlichen Liebling«pserde, ei» iarbeiiprSchltge» Bouquet unter Gla«, au» unzählige» Schmetterling-flügel» gefügt — Alle« die» ist au» der Werkstatt begnadeter Meister hervorgegangeu. Zwei irdene Krüge, von der laade-üblicheu Bauernsorm. contra- piren seltsam »n ihrer vornehmen Umgebung. Kronprinzessin Sirphanie hat sie ans dem Görgenyer Wochenmorkte gelaust und etgenhändtg hierher verpflanzt. „Die sreundlichen Wort« der Hoden Frau hören sich wie rieselnde« Wasser", erzählte mir da» Töpserweib. da» sich der Kronprinzessin al» Kundschaft rühmt. Die Hinterfront de» Görgenyer Schlöffe» umrahmt eiu 50 Joch großer wohlgepflegter Park. Schattige Wege durchziehen ihn noch ollen Richtungen. Ein Weiher, dessen Ränder hohe Bäume ein- sassen, ladet jöemlich zu Iröhlicher Kahnfahrt ein. Kronprinzessin Stephanie weil« hier lehr gerne. E» ist eine Stätte, um die Segen- wort zu vergessen, mit den Gedanken zurück- und in die Zutuns» vorousznwandern. D-nn har« an den Park lehnen sich die massige» Formen de« Ratoczy-Berge-.deffen Scvettel die Ruine de» oltberüdmte» Gärgenyer Schlosse« krönt. Aul allen Blättern der Geschichte Sieben bürgen« stehl Borg Görgeny an erster Stelle. Biele Geschlechter hotten in der alte» Beste gebanst, stattliche Männer und schöne Frauen hatten sich hier >m Reigen geschwongea, io goldenen Bechern war der heiße We n von Lwmbord oad da» roihe Blut der Reben von Roz- somale geflossen, gnädige Worte, festliche Rede und da« lene G flüster der Liebe waren hier gehört worden, der Glanz jeder frühere» Zeit war überboten durch reichen Zierrath der späteren. Um die Mauern dieser Hauplzinne des Szeklerboden» halte aber auch os» genug der Sturm ces Krieges getobt. Im Jahre 1660 bekannte Johann kemeny die Burg, wo der wankelmüihige A iaz Barclai den Hos hielt. Eine Unterredung, die Dionys Bonffy zwischen den Beiden vermittelte, bestimmte Barcsai» dem Marler- »drone Siebenbürgen» zu entsagen. Mit Eid und Handschlag be- schwor er den Part, zn dem ihn die Tyräneu seine» schönen Weibe» vermocht. Schloß Görgeny und vierzehn Dörfer behielt er al» Susgedlng. Aber Barcsai spielte nicht mit ehrlichen Karte».. Im Geheime» machenichastele er mit dem Sulla». Aber al- die Heer- Hausen der MoSiim in Siebenbürgen einbroche», da war e» auch um Barcsai geschehe», Johann Kemeny ließ ihn gefangen nehmen und bald nachher »Sdten. Auch Kemeny ereilte sein Schicksal. Aus blutiger Wadlftatt ließ er Krone und Leben. Görgenü wurde die Warie der Hürkenpartei. Apafie hielt hier Hof, ein Fürst, der, wie bekannt, im Lehen viel Durst gehabt und ihn auch gründlich gestillt hat. Eine Zeit, reich an Glück und Sonaeuglauz, hielt in Göraeny ihren Einzug. Sie hielt lange vor. DaS siebzehnte Jahrhundert war hinabgesunken, e» saßen andere Leule in Görgeny. Vorbei war es mit den fürstlichen Hoihalluugen, der Bürgerkrieg verheerte das Land, die Aecker lagen brach und die Menschen wurden zur Schlachtbank geführt. Bor den Mauern von Görgeny tage te Rabutin, der kaiserliche Feldherr, mit zahlreichem Volke. Drin brsehliqte Stephan Raloni, ein alter Kriegsmaan von harter Narur u»i> scharfem Lchwertichlag. Görgeny war das letzte Bollwerk Rakoczy's des Rebellen. Zu Hunderten flogen die Bombe» in die belagerte Beste. Ja Görgeny war Noch an Kugeln, ober Nederfluß an Muth. Raloni wußte sich Rath. Er ließ als Surrogat sür Kugeln Eicheln kochen und an der Sonne trockne»; sie wurden durch diese Manipulation hart wie Stein. Mit diesen lud er seine Kanonen und räumte anier den Stürmenden entsetzlich aus. Rabutin schickte seinen Sohn zu Raloni, um ihn zur Ueberqabe zu bewegen. Ratoni erschien mit einem Becher Wein aus dem Walle, leerte ihn aus die Gesundheil des kaiserlichen Feldderrn und erklärte mit weithin schallender Stimme, die Veste nur sür den Fall zu übergeben, wenn ihm kierzu Auftrag von Rakoczy werde. Von Neuem begann der entsetz liche Siormlaus. Wie eine Sage aus dem Nibelungen-Lied tönt die Geschichte der Belagerung ans der alten Chronik de» wackeren Tiere!. Endlich vollzog sich daS Schickial Görgeny». Ratoni wurde durch eine Kugel niedergestreckt, der Kern der Besatzung, trotzige Kurutzen, machten in finsterer Nacht einen Autiall und bahnten sich mit dem Schwerte in der Faust einen Weg nach Ungarn. Bon den Folgen dieser Belagerung hat sich Görgeny nicht wieder erholt. Die Burg ziblte nunmehr mit unter die tausend Ruinen, die eine neuere Zeit als Marksteine zwischen zwei großen Abschnitten der Weltgeschichte zurückgelassen. Tie Domäne Görgeny selbst, die acht Quadra Meilen nmsaßt, hat in der Flucht der nachsolgenden Jahre öfter» die Besitzer gewechselt; Männer mit hoben Namen und stolzem Blicke nannten sic ihr Eigen. Endlich fiel sie dem F>Scu« zu. Um die Mitte de» verwichen«» Jahrbundert» wurde der staat»- kluge Johann Kassa» v. BornemiSza sür seine Verdienste um die Herrschaft der großen Maria Theresia mit Görgeny belehnt. Sväier kaufte die ungarische Regierung sür rund eine halbe Million Görgeny von der Familie BornemiSza zurück. Der FiScuS dal damit. Tank der ausgezeichneten Verwaltung de» LandeS-Ober-Forst- Meister» Bedö ein vorireffliche» Geschäft gemacht, denn der jädrlicheHolz. ertrag der Domaine beträgt nabe an 130000 Gulden. Durch Schleichen- Vorrichtungen, die man am Lause de« Görgeny eladlirie, hat man den Fluß zu Flößungszwecken dienstbar gemacht. DaS Recept hierzu wurde au» dem Schwarzwalde geholt, zugleich eine Anzahl dortiger Flößer nach Görgeny verpflanzt, wo sie ausgezeichnet gedeihen. Der Bär hat in den Görgenyer Forsten eine alte Heimath. Die Görgeny» Bärenjagden sind alten Datums und genießen, seitdem der Kronprinz hier dem Waidwerke obliegt, einen europäischen Ros. Sie bilden alljährlich da« Stelldichein einer illustre» Gesellschaft. Im verwichenen Jahre war Prinz Leopold von Bayern in Görgeny zu Gaste, Heuer die Erzherzoge Otto und Friedrich und der Prinz von Wale», aus den von jeher Ungarn eine starke Anziehungskraft übt. In diesem Jahrhundert ist e» da» zweite Mol, daß eia eng lischer Prinz in Ungarn aus Bären jagt. Merkwürdig war in beiden Fällen der eiqenll'che Zweck der Reise die Besichtigung eine» Husaren- Regiment». Im Jahie 1822 kam Prinz Ernst August von Cumber- land in Begleitung de» damaligen Commandirenden von Ungarn, de» Erzherzogs Ferdinand d'Este, eigen» nach Debrec-in, um sich ein Husaren Regiment vorsübren zu lassen, dessen Ruhmes-Echo bi» an die Kreidefelsen von All-England schlug. E» waren die» jene Hessen-Homburg-Husaren, die, in der harten Zucht ihre» Obersten Timonyi gedrillt, sich in den Kriegen gegen den gewaltigen Torsen Mit Ruhm bedeckt und in der Schlacht bei Aspern unter den Augen weiland Erzherzog Karl'» in glänzender Attaque die französischen Eisenreiter niederwarsen. Bon Debreczin machte Prinz Lumberland einen Abstecher in die Marmors», wo er iu Gesellschaft seine» erzherzoglicheu Freunde» mit viel Erfolg Meister Petz da» Fell beknallte. D e ständige Jagdgesellschaft de» Kronprinzen in Görgeny bilden bewährte Schützen. Männer, durch Geburt und natürliche Gaben bevorzugt Gras Stephan Karolhi, der Sprosse de« uralten hoch mögenden Geschlecht«» ^ Gras Samuel Teleki, au» dem Stamme de» b.rükmten Kanzler» Michael Teleki; Aras Gabriel B-fthlen. an» dem Geiivlechle de« gleichnamigen großen Fürsten; Baron Theodor Bornemi-za, ein zäher Nimrod, und Franz v. MacSlaffi, der trotz der Jahre de» Psalmisten, die aus seine Schultern drücken, die Strapazen der Bärenjagd mit Leichtigkeit überwindet. Er hat etwas von der dau rhnsien Art ieines Großvater« Einerich Macskassi. der in den Tagen der großen Kaiierin durch seine übermenschliche Kraft in dem Gedä vtniß der Atlw cner zu einer Lesende geworden ist. Noch nm 80 Iohren gab er Kraiistücke zum Besten, gegen welche die August deS Starken das reine Kinderspiel sind. Mit dem Aerangkmrnt der kronprinzlichen Bärenjagden ist al so eine Ari oberster Jagdmeifter Baron Koloma» Kemeny beiraut Es ist die glücklichste Wahl, die getroffen werden konnte. Baron Kemeny ist der erste Bärenjäger in ungarischen Landen, der mehr als 30 Bären mit nie fehlender Hand da» Lebenslicht au-geblasen, vor rier Javren gar dreien an einem Tage. Aber auch Kronprinz Rudolf boi keine Ursache, über Mißgunst von Seiten St. Hubert'« zu klagen. Alljährlich wird in Görgeny eine gute Zabl Bären ans die Decke gebracht. Kronprinz Rudolf genießt den Rus eines vor trefflichen Schützen, den die iperiellen Attribute de« Bärenjäger«: ruhige» SuSharre», käste» Blut uud sicher« Haad iu hohem Arad« auszeichuen. Dl» v»rr»ja»d«, l» den ASrgeuyer Berge, falle» stet« m» dk Sowmerwrude, bevor der Bär sich zur Wialerruh« «inschläat. We», der Herbst mit rexver Palette den Wald särbl. der Oetoirr sriuea Einzug in» Land hält, geht >» in den Söegenyer Forste» Meister Petz scharf aus die Decke. Da« Hauptquartier der tronvrkazlich«, Bärenjagden ist da» Forfthao» iu Fa-clol, beiläufig zwei Meilen vou Görgeny-Szeut-Jmrc eutferot. Der Weg dahi, ist weutg be schwerlich, uud die Kronvrinzessiu pflegt, wen» sie i» Gärgeny a». wesend ist, bi» in da- flußdulchrau'chte Thal ihre Svaziersahrteu ou«zudehaeu. Meilenweit ziehen sich von Fancsal die harzdafteadr» Nadelwälder bi» Bistritz, Radaa, Bale-Ursului und dem nördliche» Lauft der Maro«. Bei den Görgeuher J-gde» spielen Zigeuner eine hervorrageud« Rolle. Sie besorgeu de» ioftrumeutale» Theil der Jagden, sie geben die übliche» Hornsiguale, um die Treiber gehörig iu Reih uud Glied zu halten. Ja der Regel werden 60 bi» 80 Treiber ausgebotru, zumeist Walachen, die mit dem dumvs gezogenen, weithi» schallend«» Ruse: „vrn! vrn!" — „Bärt Barl" Meister Petz gege» die Schützenlinien scheuchen. In den Händen der Zigeuner ruht seit Jahrhunderten auch da» Geschäft der Hundr-Erziehung, dran al» Hnnde-Pädagog sucht der Dada seinesgleichen. Die Görgeuher Bärenhunde sind sehr kluge, mnihige und gelehrige Thierr, di« da» hohe Lob, welche» eine» der ällefteu Bücher der Menschheit, die „Zend-Avesta". dem Hunde singt, vortrefflich illustriren. Ganz ,m Gegensätze zu den Zigeuuera ist der Walach« et» aus gesprochener Bärenfreund. Die Bewohner der GebirgldSrfrr, Leute mit wenigen Bedürfnisse» uud geringem Schmuck ihrer Tage, rühme» dem Büre» viel Frömmigkeit nach, ganz i» der Art be hellige» Gollu«, der sie Thiere vou bewuvderuagSwürdiger Be- scheideuheit uouutr. Der Walache behauptet, da« viele Schlt«««, welche» mau deu Büren aachsage, wäre böser, abgestandener Leu mund. Der Bewohner der Görgenyer Berg« bekomm« Meisirr Petz oft zu Gesichte. Der Bär ist iu der Sommertzeit eia großer Frruud der iu den dortige» Forste» gedeihenden vortrefflichen Himbeere», uud da gehört r» nicht zu deu Seltenheiten, daß eia Walacheukiad beim Himdeerklaubeu erschrocken iuoehält, wenn plötzlich in seiner »»mittelbaren Nähe ein Bär mit behaglichem Brummen sich gang dem Himbeergenuffe hingiebt. Nickt umhin kann ich. zu bemerke», daß mau gerade kein Bär zu sein braucht, um die Görgenyer Him beeren appetitlich zu finde». Mir wurde» im Juli diese» Jahre in G^geny-Szeul-Jmre eine Art großer, gelber, lästiger Himbeere» servirt, die ganz ausgez-ichnet schmeckten. In den Görgenyer Forsten kommt e» oft geuug vor, daß wa» der Bärenmutter während ihrer Abwesenheit ihre Junge» raubt. Ein solche» Bärenkiud >st ein über alle Maßen putziger, drolliger, spiel- lustiger Geselle. Aber schon noch einigen Monden wird er frech uud bissig, um mit den Jadren eia gefährlicher Patron »n werde», dem über den Weg nicht zu trauen ist. So war beispielsweise der Bär de» Kroa- prinzen Ruvols, eia zottiger Sohn der Orsovaer Berge, eiu solch rabiater Patron, baß man bemüßigt war. ihn mit eiuer gute» Kugel in «in bessere» Jeuseit» zu befördern. Der Rumiue legt dem Bären unlerschiebliche Kosenamen bei; er nennt ihn „woeu", Groß- väterchen, und der waiachische Thierbändiger hat ihn aus Nikolai (Nikolaus) getauft. Eine Sitte der Bärenführer, borbeinig durch'» Leben zu gehen, ist uralt. Sie mahnt an eine der böse» Stachel- reten in den un» erhaltenen Gesängen der „Edda": „Varbriaig stehst du da, wie ein Bärensüdrer." Die Bären, welche di- Görgenyer Forste zum stäudigeu Aufent halt gewählt, bekunden jedensall» sehr viel Sinn für landschaftliche Reize. Denn die Gegend rund um Görgeny-Szeot-Imre, da» ganze Revier der kronprinzlichen Jagden, ist ein solche», da» selbst einem weitgereisten Wanderer, der vieler Menschen Länder geschaut. Bewunderung abnöthigt. Woran e» auch nur liegen mag, da bei oller Wildheit der Scenerie anheimelnde, Sorgenverscheucheade? In den klimatischen Verhältnissen, iu deu Reize» der Land« scbaft? E» müßte Jemnnd eia arger Griesgram oder i» sehr schwieriger GemülhSversassung sein, der gegen solchen befreienden Eindruck gefeit wäre. Und wer es gar über sich gemiaut, de» vo» Sorge und Leid verklärten Morsaer Berg südlich vou Szeul-Jmre zu besteigen, der wird die Erinnerung dessen, wa» er vou dieser hohen Warte geschaut, lange im Gedächtnisse bewabren. Wen» der Tag durchsichtig ist, eröffne» sich von hier eine Welt, wie sie der Versucher dem Heiland vo» dem Gipftl des Oelberge» nicht schöner enthüllt haben mochte. Bi» zu dem Eisenbahn-Pavilloa de» Kron prinzen nächst Raduotsajo, über Sächiisch-Regca hinan», über die große, sanft geschwungene Ebene gegen Toidolay u»d SerayeSzeg, durch die sich die Maro» wie eia breiter Silbersadea schlangelt, weitet sich der Horizont. Und wendet man vou diesem tiefernsten, überwältigenden Bilde da» Auge weiter »och Norden, so ersaßt e» mit seinem Blicke die waldgiünen Höhen von Leit-, da» uralte Castell Kolomon Kemeny'» mit dem schattige» Parke, de» der alte Römerweg, die Heerstraße der l-sgio v tzlaooclouia, durch- schueidet, uud weit weit, iu schimmernder Ferue, im blauen Duft die Berge von Teke. deren einer die Reste der alte» huaischea Fobelbnrg trägt. „Dort saß ein stolzer König, oa Land uud Siegen reich." Und dazwischen, ein wahre» Sonntagskind der Scdöpsuaa. sieht mau im Görgenp-Thale eiu unendliche- Meer vou üppigem Mattenland, Dörfern, Weilern. Woffersädeu, Büsche» «öd Höhen, einen solchen Reichthum von LoudichaslSvracht, daß «a» Stunde um Stunde mit immer gleichem Entzücken vor dem Pano rama weilt. Wem es gegönnt war, sich deS Anblicke» vou Görgeuy-Szeut- Jmre zu freuen, wenn die Sonne glittbstrohlend zur Rüst« geht, purvurne Spalten die Tiefen des ThaleS füllen, von den Holden durch die würzige Luft der klagende Ton der Schalmei de« walachischea Hirten berüberdringt, dem wird diese Erinnerung noch laug« im Gedächtnisse nachklingeu. Und wenn am Abend über deuZackea der bewaldeten Bergkuppen von Görgeuy-Szent-Jmre der Mond auf steigt und sei» motte» Silber iu tausend Lichtstreisen und Lichtbündel» über den dahinrauschenden Görgeny zieht, eine umgrenzte Welt reich an Menschenfrieden, reich an Golte«sriedeo — da überschleicht «u» schmerzliche» Bedauern, daß wir dies Alle- dem Auge de» Leser» nur aus dem Papier vorsühren können, aus dem Papier, da» uichft der Eisenbahn der ureigenste Träger unserer Zeit ist. Farbige Seidenstoffe von Mk. L^iS bi» 12.55 p. Met. — glatt o. gemustert (ca. 2500 versch. Farben und Dessins) — vers. roden- und stückweise Porto- and zollfrei da» Fabrik-Depot v. (K. u. S. Hosltes.) Lai»»«»». Muster umgehend. Briese koste» 20 Porto^ Es solle» iu unserem Leipzig (man spricht auch von auderr» Orten) dem Bacchus und Gambrinn» stellenweise ganz gewaltig« Libationeu dargebrocht werden. Die Folgen davon bleib» ja am ooderu Morgen auch Nicht au». Audererseit» ist e« eine bekauut« Tbaliache, daß gerade die Solideste» zuerst, „ach dem Geuuß eiuer Flasche Wein, einiger Gläser Bier, von jenem uuheimliche» Gast heimqesuchl werden, den man für gewöhnlich Kater ueunt. Die von Apotheker veorx Vnllmaov in Gu««er»dach (Rbeiu- land) dargestillien heben diese« Uedel ange»- dlicklich. Zu beziehen ü Schachtel 1 durch die meisten Apotheke», in Leipzig: vr. L. H^Iiu«, Engelavotheke, Lclwnvü Linst, Albertapotheke; ll. kanl^en, Hirschapotbeke; in EntttteWiE, „Apotheke zu Connewitz" ; in Chemnitz, U.Liililer, Scdwaneuapoiheke. Wie heizt man Räume, welche keinen Schornstein haben? Mit dem tragbaren Earbon-Vfen, welcher ohne Schornstein ranch- und gcrouchlos brennt. Jvustr. Prospekt durch die Tartan» Natran-Hriz-Eie. in Dresden. In Leipzig von 6. ä. Vrvnnlar, PeterSstratze. - KlL8m»I»rvl-Imtt»tioii fertig als Hängkbrlder an die Fenster oder mit GlaSNtssatk von ÄathetralglaS und Butzen in ganzen Fenstern. Farbenprächtiger Schmuck sür Billen, Restaurant», altdeutsch« Küchen rc. Solide Arbeit, mäßiger Pieis. Onrl L«l. Eneodl >k»r., L. Lust«, Lunstglgserri. Musterlager Poniotowskystraße Id. DuvL«, LuvLsLtl»», sto ia großer Auswahl zu billigste» Preisen empfiehlt Leipzig. Brühl L LMe «LVsttlst - Importen, edle Marken, mild und sein in Aroma, zu 120—750 ^t, We ldornvr «»et OlT»rr«i», sein« quäl tü reich« Handarbeiten »u 50—200 für das Tausend, sowie '»'«rlt. lkniepl. , ttrect von Konsiaati- nopel und Kairo bezogen, empfiehlt 8ilLv, OiMi'ev-Impvi'tevi', Peter»,tr. :t7, im Hirsch, und Gortneftr S. Vretit-Anftalt. 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