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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-07
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1888
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VV7S und scheint von dem Gesehenen eine sehr eindringliche Schil derung entworfen zu haben. Auch Kaiser Alexander hat wäh rend der Anwesenheit Kaiser Wilhelm'» in KraSnoje Selo sein i!ob und seineAnerkennung der deutschen Armee nicht vorentbalten. aber eS war doch mehr daS Urtheil des KenncrS und Sach verständigen. waS sich in den Worten Kaiser Alexander'- bei dem Frühstück am 25. Juli äußerte. Kaiser Franz Joseph verband aber mit seiner rühmenden Anerkennung der Eigen schaften der deutschen Armee die Freude als Theilbabcr an ihren Vorzügen für den Eintritt des Bündnißsallcs, und darau» ergab sich zugleich der Wunsch und die Absicht, die hische Armee aus die gleiche Stufe zu erbeben und sie diejenige, welche der deutschen am nächsten kommt, daS hat sie noch im letzten Kriege unzweifelhaft dargethan, und gerade deshalb ist daS Lob aus dem Munde Kaiser Franz Jvseph'S von besonders hoher Bedeutung, eine Waffenbrüderschaft, welche auf gegenseitiger unbefangener Würdigung beruht und von dem Äreben getragen ist, es einander gleich zu thun in allen militairischen Tugenden, ist die wcrtbvollste Bürgschaft für die Festigkeit eines Bündnisses, welches dazu bestimmt ist, den europäischen Frieden allen Wcchselsällcn gegenüber aus feste Grundlagen zu stellen. ES ist mit Recht darauf hingcwiescn worden, datz der Besuch Kaiser Wilhelm'S in Wien einen lediglich freundschaft lichen und allgemein bundeSqenosfcnschastlichen Charakter trägt, abgesehen von allen besonderen politischen Zwecken. Eine so großartige Kundgebung der Kraft und Innigkeit deS Bündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn, wie sie in den Trinksprüchen der beide» Kaiser so schön und eindrucksvoll hervorgetreten ist. wäre nicht möglich gewesen, wenn da» Hauptaugenmerk auf Abmachungen für bestimmte Fälle gerichtet gewesen wäre. An die Möglichkeit eineö Krieges, um die militairischen Machtmittel der Bundes genossen zu erproben, denkt heute kein Mensch; der Gedanke, welcher die gesammte Lage beherrscht, ist der, daß die Kriegsbereitschaft der den Dreibund bildenden Mächte jede Friedensstörung von vornherein unmöglich macht. Aber andererseits ist man sich auch aus allen Seiten der Thatsachc bewußt, daß die alleinige FriedenSbürgschast in der Fortdauer höchster Kriegsbereitschaft besteht und daß mir das Gefühl der Unfähigkeit, gegen den Dreibund etwas Erfolgreiches zu unternehmen, die kriegerischen Leideiischastcn im Zaume hält. An dem Willen, der Karte von Europa eine andere Gestalt zu geben, fehlt eS an verschiedenen Stellen nicht, aber die Unmöglichkeit, diesen Wünschen Erfüllung zu sichern, schreckt vor jeqli'chemBersuch einer Friedensstörung zurück. Kaiser Franz Joseph hat vor noch nickt langer Zeie die Nähe einer ernsten Kriegsgefahr sehr lebhaft und eindringlich empfunden und die zahlreichen Sitzungen, welche der öster reichische Kriegsrath unter seinem Vorsitz in Wien im vorigen und m diesem Jahre abgehalten hat. waren sprechende Be weise der Aufregung, welche in Oesterreich Ungarn wegen Ausbruch eines Krieges geherrscht hat. DaS finstere Gewölk am politischen Himmel hat sich wieder verzogen, und das dies geschehen ist, darf wohl in erster Linie aus das Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich Ungarn zurückgesührt werden, dessen Wortlaut bekanntlich am 3. Februar zur all gemeinen Kmntnißnahme und Nachachtung veröffentlicht wurde. Seitdem haben sich die Verhältnisse sehr wesentlich zu Gunsten der Erhaltung deS europäischen Friedens verändert, aber die damaligen Ereignisse klingen heute noch nach in dem Toaste Kaiser Franz Jvseph'S aus die deutsche Armee, daS „leuchtendste Muster aller militairischen Tugenden", wie sie unser Freund und Verbündeter genannt hat. » * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt officiöS zu der Wiener Begegnung: „Die erhebenden Worte, mit welche» die Monarchen de< deutschen Reichs und Oesterreich-Ungarns aus dem Taladiaer in Wien einander begrüßten. sind von dem Telegraphen in erfreulicher AuSiübrlicbkeil kundgegebcn worden und werden im deutschen Volk? sicherlich mit hoher Freude und lebhaftester Genugtbuung ausgenommen werden, verbürgen sie doch daS kostbarste Gut der Nationen, den Frieden. DaS herzliche Einvernehmen der beiden Kaiser ist ein treues Abbild der Beziehungen beider Cnlturreiche zu einauder. Der Bund, den die Weisheit deS hochseligen Kaiser« W'Ibelm I. ge schlossen, wird, wie sein erlauchter Enkel bervorbob, „in dem Gefühle bewährter, unverbrüchlicher Freuursckask" sortbesteben zum Segen von ganz Europa. Den innigsten Ausdruck sande» jene Gefühle der Freundschaft und AunveSgenoss-nschafk in den Triaksprüchcn. welche beide Kaiser aus die Heere ihrer Bundesgenossen ausbrachten; die Bez-ichnung der Kamerad schast, jene» eigenthümlicken militairiichen Bandes, das cen festesten Kitt der Armeen bildet, ist ausaet-hnt aus die beide» Verbündeten Heere, und somit hat diese Waff-iibrüverichast aus höchstem Munde ihre berufenste Weihe rmpsangcn." Weiler wird gemeldet: * Berlin, b. October. Se. Majestät der Kaiser Wilbetm hat geruht, dem Ministerpräsidenten von Tisza und de»! Präsi denten deS österreichnchen Herrenhauses, Oberstkämmercr Grajcn von TrauttmanaSdorss-Weiii-'bera, de» Schwarz-» Adler- ordeu, und dem Grasen Kalnoky die Brillante» z» demiclben Orden zu verleiheu. Der S-clion-chei Herr von Szögyenyi hat den Rothen Adlerorde» 1. Clusje i» Brillanten erhuten. * Wie», b. October. Wie die „Politische Correivonbenz" meldet, verlieh der Kaiser von Oesterreich ferner: dem Oaerdoi- marickall v. Liebenall, dem Geheimen Labinelsrat!, vr. v. LucauuS und dem Geueral-Adjutanleu, Geveraliienteiiant v. Wiitick de» Orden der Eiserne» Krone 1. Classe. dem Geheimen Hoirai» Kinzki, den Flilgeladjuiantea Major v Kessel, Ma,or v Z pewitz und Major v. Piuel, sowie dem Wirklichen Legaiionseatli Raicbca» den Orden der Eisernen Krone 2. Classe; dem Flügeladjutanien Generaliiiaior v. Brauchitsch das Großkrcuz des Franz-Joies-O-oenS, dem Hos. marlckall Grasen Pücklec, dem Gcneichmzi l>r. Lcuihold und dein Gekeir en Regierungsralü Mieß-ier das Caint.uckr.uj de» Franz- Joses«Ordens, erfterem mit vei» Stern, den Hoirath Abv das Riiterkrevz deS Franz-Iolei-Ordeii« »nd d-in Bots.haitsraih Grasen MontS das Comthurkreuz des Fronz-Josej-LrüenS mit dem Sterne. * Wie», b. October. (Anssührlickere M-Idung.) Seine Majestät der Kaiser Wilhelm suvr zu dem Frühstück weiches der Bot schafter Prinz Neuß m dem sür die deutichr Botichast zu Wien erbauten Palaste gab, mit dem Kronprinzen Rudoü und gnolgt von einer glänzenden, auS ungefähr 40 Perionen bestehenden Suite, in welcher sich auch Gras Bismarck und Gras Kalnoly desand. Seine Maiestät trug den blauen Wafsencock der Garde- du C.-rps, da er sich dier aus deutschem Boden befand. Um 2 Uhr sand der Empiang de« diplomatischen Corps statt. Zuerst li-ß sich der Kaiiec schaster einzeln vorftellen. Zuerst den NunliuS Galmibcrti Prinz Reust, dann solgten die Gesandten und di- cstoü äs mi>»»>oo. Der Kaiser sprach mit jedem En z-lnen. Mit dem däni'chea Geiandtea Baron Knut in sranzosisäier Sprache Mil dem b-yerische» und würtiembergischeii Geiandlen und den Grafen Brat, und Baron Maucler erging sich der Kaiser in beut eher Sprache in Remtniseenzea über die herrliche Ausnahme zu München und Stuttgart. Der Redouteusoal, wo die Hos raset statt« fand, ist einfach weist und Gold im Stile Louis XlV. decorir», glänzend durch die Tausend, von Kerzen, welche ihn erleuchteten, und die kostbare» alle« Gobelin- de« österreichischen Hose-, welche den ganze» Raum umgaben. Die Tolel. geschmückt mit reich ver goldete» «nd goldenen Aussätzen, wurde durch eine Fülle lebender Blumen geziert. D°e Dienerschaft trug rvih »nd gvld oder dunkel- grüne, reich mit Silber besetzte Livreen. Kaiser Wilbetm führte die Kaiserin und fast auch bei der Tasel znmchen ihr uns dem Kaiser Franz Joses. Se. Majestät trug die Uniform seine- österreichischen Husoren-Regimeats. Bon Orden trug der Kaiser das Band des StesansordenS und de» preustischen Iohanniter-Orden. Kaiser Franz Joses trug die Uniform des Franz-Reginienls, ebenso Kronprinz Rudolf, der - l» «nie« dieses Regiments gestellt ist. Erzherzog Carl Ludwig trug streust,sche Ulanen«, Erzherzog Albrechi prcustiiche In- tanterie- und Erzherzog Wilhelm preußische Artillerie - Unisorm. Die Erzherzoge hatten das Band de- schwarzen Ablerordcn« angelegt. Dt« Kaiserin Elisabeth trug eine Robe von >lla« reich »tt Silbers! ickeret geziert. Aus de» «Atz de, Gchatzkammer war et» Diade», «in lellie» und eia Gürtel von vriklanteu und Rubine» entnommen. Die Krouvrinzessiu trug bordeaurotheo Daniaft, der mit Sammiblumeu und Silbeislickerei verziert war. SLmnitliche Erzherzoginnen hatten graste Tonet!» angelegt. Alle strahlten von Schmuck, beionder- Maria Theresia, die Erzherzogin Rainer und die Erzherzogin Elisabeth. Die Prinzessin Reust war noch in Trauer, die nur durch einige Brillante» gedoben wurde. Deu Kaisern gegenüber säst der Obersthosmeister Fürst Hohenlohe, recht« Prinz Reust, links Gras Bisma>ck. dann Gras Kalnoly, Generaladjulaut von Hahnke. weiter unten an der Tasel die Minister Gros Taasfe und Tisza i» reichem Magnatencostüme mit dem Schwarzen Adler Orden geschmückt. CS jolgten der Erzbischof von Wien, säuinitliche Minister, die Gesandten, die Generalität, die Begleilung Kaiser Wilbetm- und iämmiliche Hoschargen und Suiten deS Kaisers, der Kaiserin und der Erz- hcrzöge. Kaiser Franz Joses brachte seinen Toast »ach einer vor- berige» Niederschrift aus, schien diese aber mebr als Leittaoen zu betrachten als sie abzulejen. Er sprach mit lauter Stimm- und in herzlichem To». Tann trank er dem Kaiser Wilhelm zu. woraus dieser sein Glg- aus das Wobt der Kaiserin leerte. Unmittelbar daraus >rgr ss raich Se. Majestät der Kaiser Wilhelm das Wort und eine inlch gehobene, ja begeisterte Stimmung ergriff die Seiell- schast, als er aus das Wohl der beiderseitigen Armeen toastete. Man rühmte die Bescheidenheit de» jungen Kaisers, als er vou der seither enipsangenen Güte Kaiser Franz Ioses's sprach, und dann wieder sei» herzhaiies Selbstbewusttsein. Die Rede bildete einen vollen, schonen Lchlußaccord deS Auirulhalt» in Wien; in dem Sinne schien auch wiederholl Kaiser Wilhelm dem Kronprinzen Rudols zuzulriiikeo. Heule findet Pürschjagd im Lainzer Park statt, die ein Tejcuner im Schloß Schönbrunn beschließt. Der Kaiser wird so dann Wien verlassen, uni sich nach Mürzsteg zu b-grben. Die Batm wird der Kaiser dis Mürzzuschlag bei Neuberg benutzen, dann zu Wagen bis Mürzsteg weiter reisen. Hier befindet fick ein kleines agdsctiloß zwilchen de» beiden Gebirgsstreckra der Leitichalpe und ichoeealpe, in der ungefähren Höhe von 2000 Meter, und umgeben von eiuem prachlvolleu Jagdrevier für Gemien, die hier gehegt weiden und die man in großen Rudeln erblicken kann. Nur die beiden Kaiser, der König von Sawien und die Sutten Kaiser Wiihrlm's, Lberhoiinai schall von Liebenau, Generaladjutant von Psurl und zwei Hosbeamie werden hier ivre» Auseniqait b>S zum 10. nehmen, dann degiebl sich Se. MajenSi zurück nach Mürz- zuschlog, um vou dort die Reise nach Rom onzulrrien. * Wien, 5. October. Kaser Wttbelm und Kronprinz Rudols haben sich heute früh nach 6 Uhr nach Lainz zur Jagd beg-ben und damit hat der deutswe Herrscher W,e» verlassen. Die Rückkehr von der Jagd erfolgte um 10 Uhr. Kaiser Wilhelm und der Kronprinz begaben sich noch Schön brunn, Mosel» st die Kaiserin NUS der Wiener Hotburg uud König Albert vou Sachten sowie Prinz Leopold von Bayern aus Dresden und München cingetroffcn Ware», um die Howwiidjach milzumachen. König Albert wurde vom Kaiser Franz Joies am Datinboje erwartet, mit Umarmung und Kuß empiangen und nach Säönbrunn gelettet. Begeistert stetl Wien unler dem mächiigen Eindruck der gestern von drn Monarchen gewechselten Tischreden. * Wien, 5. October. Der mächtige Eindruck der gestrigen Kaisertoasle gebt über jede Beich, eibene,. D.ejer Eindruck spiegelte sich sichtlich im Anti tze aller hohen Würdenträger wider, die an dem Galabiner tdettnahmen. War ober schon die Wirkung der ersten Toaste außerordentlich, so wurde der Effect noch gesteigert durch die zweite», den be verseil,gen Armeen darqebrachten Trinksprüche. Diese letzteren waren sichttich impromsirt. Kaiser Wilbelin selbst war. als er das Lob seiner Armee au- dem Munde des Kaisers Franz Joses vernahm, auss Freudigste erregt. Rasch crbob er sein Glas, und mit sichtlicher Bewegung, mit beflügelter Eile sprach er drn Toast aus die österreichische Armee. Das dreimalige Hoch ries er mit ge steigertem Accente und in hellster Klangfülle. Die anwesenden deutschen Generale und Würdenträger stimmten in das Hoch des Kaisers laut und begeistert ein. Es herrschte allgemeine freudige Bewegung. Ein Beamter deS Obersthosmcisteramirs diclirte hernach den aus der Galerie anwei-nden Vertretern der Presse dea authen- tischeu Text der beiden ersten Kaisertoasle, der idm kurz zuvor in einem versiegelten Couvert übergeben worden war. Die Toaste aus die Armeen konnte er nicht dictire». da keine Abschr,st derselben existiere, woraus sich wohl erzieht, daß dieselben ohne Vorbereitung und nur aus der Tingeonng des Momentes gesprochen waren. * Wien, b. Ociober. Die Hosjagd »n Lainzer Thier- garten hat trotz des eing-trctencn R-genS siattgrsunden und dem Vernehmen nach ein sehr günstiges Resultat ergeben. Kaiser Wilhelm, welcher einen sicingrünen Joadanziig trug, »na Krorprinz Rudols wurden bei der Ankunst am Jagvdouse von, Obern jäger- me ster Grasen Abensperg empsangen und bestiegen daraus enien offenen Pürichwagen, mit welchen, sie in das Jagdterrai» sichren. Kaiser Wilhelm kam zuerst zum Schuß. * Wien, 5 October. An dem Diner bei dem Minister- Präsidenten Grasen Kalnoky »ahme» Theil: d>r Slaalsminister Graf Herbert BiSniorck. der Botschafter Prinz Reuß. die Pruizen Kbevenhüller und Croy, Graf JnliuS Andrassy, der ReichskriegS- minister Baron Bauer, der ReichSstliaiizminister v. Kallay, der Notschalter Gral Szechoiyi. die Ge»erallie»iena»tS v. Hahnke und v. Wlttich, der General der Cavallerie Freiherr v. Ramderg, der Generalmajor v. Brauchitich, der FML. Gras Uexkiill, der Hos- marichall Gras Pückler, der Geb. Cavinetsrath l)r. v LucamiS. die S-c ivnvcheis v. Szoegeuy und Frhr. v Pasettl. der Boischasisrath Gras Monts, dcr Wirk!. Legaiionsrath RaschLau, der Generaleonsul Frhr. v. Plesse», Mo,or v. Deines, d,e Gesandten Fryr. Zwiedinek nnd Graf Welsersheiinb, der Mnnslertalrath o. Doczi und der Mluisteriatsecrelair Gras Wydenbruck. » * -» * Graf Kalnoky ist, wie bereits berichtet, vom Kaiser Wilhelm mit der Verleihung der Brillant Insignien oeS wieder auf die LuremburgisckeErLsolgesrage gerichtet worden. Man erblickt in der Zusammenkunft einen Schritt zur befriedigende» Lösung der Frage. So wird der ..Rheinisch» Weslsälische» Zeitung" auS Luxemburg geschrieben: „Die Begegnung des künftige» GrvßderzogS mit dem deutsche» Kaiser wird allenthalben als die vollständige uud allgemeiu desrie- digrndste Lösung der luxemburgischen Erblolgesrage betrachtet, da fortab ein Einspruch DeiirchlaiidS gegen tue Nachjvlge de- Rasjauischen Hauses im Großherzogihum ousgeschlvsien ericheint. Hiermit ist der ruhig? Ueberaang der luxemburgischen Krone von dcr jüngeren Linie Oranien aus die Nassauische Linie vollkommen gesichert, da nicht weiter anzunedmen ist, daß eiwa Frankreich die Iwreniburgische Thronfolge zum Anlaß eines Conflicies uehmen w >d. Bedeut,t Udo» der Beiuch de- Herzog- von Nassau beim dcuischea Kaiser das künftige Verbleiben de- GroßherzoglhumS Luxemburg im Bereiche deS deutschen Einflusses, so ist der leyie M in isierwechsel, welcher sich in Luxemvueq vollzog, in dieser Richtung nicht minder bezeichnend. König Wilde»» III. bereuet selbn die Luxemburger daraus vor, daß sie dereinst von einem deu'schcn Fürsten regiert werden würden. So eniließ er vor einigen Jahren das konservative Ministerium Blochausen, dessen H nipt, Baron von Blochausen, de» deutschen Einfluß im Großherzoitbuni verdrängen wollle. Die Partei des Herrn v. Bloctiaulrn äußert mebr b-lgisch.sranzösischr Sympathien. DaS nachfolgende Ministerium Thilges war zwar der deutschen Regierung viel genehmer als Herr Blochausen. kdnnle aber als ausgesprochen deulschsreundlich nicht be zeichnet werden. Mit dem nunmehr berittenen Staaismnister vr. Etliche» tritt eia Mann in die Regierung ein, welcher in Berlin person» xrativ» w» ist. l>r. Evichen ist jahrelang der diplomatische Vertreter Luxemburg- in Berlin gewesen und zeichnet sich durch eine ausgesprochene deutschsreundlichc Gesinnung aus. Die deutschgestnnte Partei, die „Luxemburger Zeitung" an der Spitze, begrüßt daher die neue Regierung in der herzlichsten Weise." * Ein engerer Landsmann vr Gesfcken'S nnd Kenner, sowohl der hambu ratschen Verhältnisse als der politischen Wirksamkeit deS früheren Diplomaten schreibt der .Kölnischen Zeitung*: „Es ist bereits von anderer Sette einige- Acußerliche über die belgische Regierung berichtete in diesem Kinne »ach Bukarest, wo inzwischen auch die sehr lebhafte Reklamation de- Herrn Farra eiu- gelrossea war. Derselbe «dielt in Folge dessen ei» ossicielle« Schreiben de« Aeußerea Amtes, in welchem der Borwurs des Plagials und der widcrrechlllchen Aneignung von Date» in aller Form zurückgezogen wurde. Gleichzeittg ab« gelangte au ihn ein Privaibries des LhesS der Lonsular-Aemter mit der Aufforderung. Farra möge um seine Densionirung ansuchen. Diese-Piwaischreiben blieb unbeantwortet. Dagegen richiele Herr Farra ein osficielleS Schreiben a» den Minister de- Aeußeru. in dem er die au ihn gerichtete Zuniulhung zurückwie«, da« freiwillige Ansuchen um die Pensionirung verweigeric und die Ewlettuag einer omttichea Unter suchung gegen sich forderte. Eine solche wurde nicht angeoednet; dageqeo gelangte drei Tage daraus eine telegrapUiich« Berstäaviguag au Herrn Farra, daß er zur Dlsposiiion gestellt wnrde uud die Leilung des General-Loiiiulats unverzüglich Herrn Ghika zu über- geben Hobe, sobald derselbe hier ringeiroffcn sein werde. * Au» San Sebastian, 2 October. wird gemeldet: In der Umschrift um das alte Wapven unserer Stadt beißt e«, daß oasselbe erworben wurde „por üäelilluä, nobler» 5 I-attad". Der Wahrjvruch bat gestern Abend beim Abschied der Königin iino ihrer Kinder leine alte Krall bewährt. Unwillkürlich drängte sich mir gestern Abend der Vergleich aus zwischen der Absavrt der Königin Isadella II. mit ihreu Kinder» und derjenigen Maria Shciinna's. Bor 20 Jahren zog erste« deuielben Weg zum Bahu- boj wie gestern Abend die Willwe ivre« damals noch jo jungen Sohne-. Die Bewohner von San Sebastian hatten Mitleid mit der in die Velbannung gehenden Königin, obwohl sie ihr Geschick selbst verschuldete; in feierlicher Stille grüßten sie de» Zug, wie wa» eiwa den Hut ziebt vor den sterblichen Ueberresieo eine« poli tischen Widerlocheis, der zu Geode getragen wird. Wie ganz anders war der gestrige Abschiedl Trotz des strömenden Regen-, der seil Wochen zum ersten Male wieder dos schöne Wett« unterbrach, war der ganze Weg zum Bahnhose, besonder- aus der Avenida de la Liberlad und der Brücke von Santa Calalina. mit dichlgedrängtea Mensche,1 besetzt. Bon dem Tage an, als die Königin Jsabella in die Verbannung ging, erhielt die eben erwäbnie Freiheiisstraße ihren Nomen gegen den der unglücklichen Verbannten, welchen sie bi- dahin getragen. Bei deu Strahlen «lek- Peiiönlichkeit de- Tagrbuch-EiusenverS berichtet worden; aber eS, irische» Lichte- und farbiger bengaliicher Flammen kam der lönig- giebt auch eine nicht weniger beachtenswerthe Seite dieser ärgerlichen liche Wagenzug »aber, begleitet von der sehr malerischen «oolt» real Geschichte, über die Jh ,cn von hier an- einige Ausk Sruag willkamni-a i» weiße» Neilermänlela und den blitzenden, stälilerne» P ckelbanden. sei» dürste. Es handelt sich nämlich um die sozningen piqcholo,i'che Freudige Hochrufe erschallten aus dem ganzen Wege. Am Babnhose Frage: wie kommt ein deutscher Gelehner, ein in icuiem Fache nicht war Vas Gedränge entietzlich, da der Menge freier Zutritt gestaltet Schwarzen Adler-Ordrns. welchen derselbe schon vor meh reren Jahre» erhalten hat, ausgezeichnet worben. Uederbaupt hat sich Gras Kalnoky besonderer Kundgebungen der Huid des Kaisers Wilhelm zu erfreuen gehabt Letzterer äußerte bald. ' .... linanges'dene? Sairiststcll«, ein Geheimer R-gierungSratv und Diplomat a. D, dazu, ans kein« stille» Klause heraus ein so ge- sährliches Attentat gegen Kaiser und Kanzler zu unlernebmea? Man bat schon onberSwo aus die naheliegende Analogie des Falles Arnim biiigewiesen; aber dort, beim Gea>e» Harry Arnim, war doch der Beweggrund ein rein persönlicher, aus Eiierjuchi, gekränkter Eitel keit wenn ninn will, Größenwabn beruhender, während im Falle G> ficken das Pe sviiüLe nur eine Nebenrolle spielen dürfte. Es ge hört zu den paivolog sche» Erjcheinungen im Leben unserer Nalion, daß es in allen Mittelstaalen und manchcn Heineren und hemste» Glieder» unseres jungerstaudciien Reieres noch heute eine Anzahl eiiistußre chcr Leute giot, die es «ich! vergessen können, twe bequem und behaglich koch das Leben unter dein alten deutschen Bund: war. wo ter einzelne „konverame" Buiidrsstaal tlnin und lassen konnte, was er wocktr. wo man von dem oft io unliebeaSwüidig schroffen Preuße» an kaS so g> mutdliche und in ollen keutsche» Dingen so Herr. l:ch gl-iägiltige Oesterreich oppellirte und »n Bunde mit keine-« gleiche», irlbst mit dem Auslände liebäugelnd, ein so einträglich?» Näikejpiel gegen alles DaSjewge ungestört treiben durste, was ugenkwie »ach einbeitlichen Tendenzen oder gar noch Vergewal tigung aussah. Dicien einaebilteten Klein, und Scheingiößen bat nun das neue deutsche Reich mit seiner iu vielen wesen!- lichen Puncren straffen und präcisen Organisation ein ichmäh- hwes, unerdittl ches Ende bereuet. Kine illae Inerimas. Der Hanibvrgcr Senat z. B. dars keine ausländische Politik mehr treiben; er hält keine Truppen und keiue reitenden Diener mehr; er bat aus seme Flagge und ieine Posteinrichtungen verzichte» müsse»; er ist mit lunslrr Gewalt zum Anschluß an den Zollverein gezwungen worden, und was dergleichen schlimme D,nge mehr sind. Jinvlge dessen lebt vier trotz 1870/71 nach in uewiffen, freilich sich immer mehr lichteriden Kreisen ein lies verhaltener Groll gegen den großuiächligea Schöpfer der neuen Zustände im Stillen fort, ein Groll, der um io bitterer sich einsrißl, je weniger ihm vergönnt ist, i>ch rach außen hi» Luit zu mache». Hier in Hamburg ist es z. B. voigetomnieu, daß hohe Beamte und Geistliche — es ist erstaunlich, zu sagen, aber doch wahr — im Jahre 1870 den „Preußen" Schläge von de» Franzose» gewmiicht haben zur Vergeltung sür de» „'chnöden Bruderkrieg' von I80Ü. Das waren freilich nur die verschrobensten u»ler den Querkopien; aber gleichwohl ist diese Socle von ionder- baren Käuze» hierzulande noch heute io wenig ansgestorben, wie z. V. im Lande Hannover, in Bry-rn, in Reuß jüngerer Linie und anderswo. Ein Trost ist eS »ur, daß sie nach tniloiiichem Gesetz über kurz oder lang so sicher und gewiß aussterbcn wird, wie rm vorigen Jahrhundert die Jntobilen in Gioßvriuttiiiie». Ei» !o verzogenes und verbissenes Kind der attchrwürdigen Hanimonio ist der jo eben sozusagen in kiaxrancj erlavpte ttr. Gesscken, dessen beschädig'« Geisteszustand j tzt, »ach Anlraq seiner Angehörige», die Schuld der laadccverrülberiichen Einsendung aus sich »ehiiicn soll Allein trotz oll« „kirculär-n Neuroie" möchten wir behaupten, daß Herr Gi ffcken sich der Tragweite seiner ttterarischen Großihat bcuir gerade so qui bewußt qeweirn ist Wik damals, als er im Zaire 1887 seine» anlibismarck jchen Aritlel der „Coiitem- porarq Rewiew' anverlrvute. Er ist eben — ins Liierarsche üb'kietzl — der Sohn seine» Vaters, eines im Pnvallebc» höchst achiungswertven Sena orS van ortdodox-ll« Hamduigereg eines sanalische» Freihändlers und ve, trockneten Preustenhasjers. von um sichtiger Gewiffendaftigkett in gejchäillichen Dingen, aber in Sachen nationaler Politik von dem allerbeichräiikleslen G-sicMsk«ise, dem die Welt in einem Hütern und schlechter» Licht erschien, sobald er die roth>w?iß?n Schtagbaume seiner untadeligen Vaierftadt über- schritten hatte. Die jetzt in Hauiburg regtcrenden Kreise, wenn nachdem^ er m der Hofburg angelangt war, den ^ aus derselben »lidistorischen Schule hervorgegangen, sind, allein o , V . 1 ning au» rer,einen »naiiiori,wen «wuie uelvoigegangen, iino, auer- Wunsch, den Grasen Kalnoky zu sprechen, und kurz daraus i tzjagA aoch mil Ausnahmen, bessere und vor Allem klügere Politiker erfolgte d,e Audienz, in welcher Gras Kalnoky längere Zeit s als Herr G'ffcke», d.n manche von ibnen von Herzen bedauern bei dem Kaiser verweilte. Die erwähnte Ordens-Decoration ' ' wurde dem Grasen Kalnoky durch den Grasen Herbert Bis marck überreicht. Man braucht wohl nicht erst in die Ge heimnisse dcr Politik eingeweiht zu sein, um die Ueberzeugun zu gewinnen, datz sich in solcher besonderen Auszeichnung am der vollste politische Einklang abspicgle. Leipzig 7. Oclober. * Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt an leitender Stelle: „DaS „Berliner^Tageblall" läßt sich, angeblich vo» „geschätzter Seite", berichten, daß Sc. Majestät gegen die Einleitung des Strafverfahrens bezüglich des i» der „Nundschan" vrrösieiitlickleii onqeblichen Tagebuch» weiland Kaiser Frlevrick'S III. gewesen ist, und daß eS ve- persönlichen ElnkreteuS deS Reichskanzler- bedurft habe, um diese Einleitung vurcbzusetzen. Nickt minder habe — nach dem gedachten Blatte — der Reichskanzler die Der» össentlickung seine- Immedialberichk» nur dadurch durchsetzen können, daß er davon sein fernere» Verbleiben im Amte abhängig mochte. In einem zweiten Absatz erörtert da- Berliner Tageblatt" verschiedene juristische Fragen in die Bot- Bezug auk die Zuständigkeit der einzelnen B börden. Wa tt durch ! nun den erste» Absatz betrifft, so enthält derselbe dreiste unv lügnerische Ersindungen, wie sie zu der Ge- pslogenbril von Zeitungen gehören, welche die Richtung Ve» „Berliner Tagedlall»" the'Ien. DaS letztere kenn zeichnet die Haltung de» Reichskanzler» in dieser Frage mit den Worten: „8it nt asb aut non sim". Ans der gleichen Höbe wie diese Lalinität stehl auch da» juristische Wissen de- „Tageblatts". Die leicdtserlige Weise, in der dasselbe über juristische Fragen urlbeilt, llberlrisst io der Tbat noch den Mangel an Wahrheitsliebe, den das „Berliner T ageblalt" in dem ersten Absatz seine- Artikel« gezeigt bat. So lange al- Tbäter Professor Gesscken noch nickt bekannt war, handelte eS sich offenbar zunächst darum, gegen die in "^"lin erscheinende Zeilschrisl „Deuliche Rund schau" vor' z«! . Diese» Vorgehen lag zunächst debus» Ermittelung ' ' .halbesiande« de» preußischen Behörden ob, und erst du».^ oaS von dem Juttizminlster veranlaß»? Vor. gehen derselben konnte sestgestelll werden, baß ein der Reichs- comprlenz »nlerliegenkes Verbrechen vorlirgt. Uebrigen« haben noch der Strasproceßordnung die Lande«brhvrden zur Ver meidung des Verzugs die Pflicht, auch in reich-gerichtlichen Untersuchungen den ersten Angriff vorzunehmen." * Durch die Zusammenkunft de- deutschen Kalfer- «U de« von Nassau ist di« >ns«e,tsa«trtl mögen, weil er einen dummen Streich begangen und sich unvor sichtiger und ungcruscarrweisc zum MSriyeer sür eine verlorene Sache gemacht hat." * Die Socialdemokraten beschäftige» sich schon jetzt mit der Nachwahl in BreSlau. Es hieß vor einiger Zeit, deß die jccialdemotralische Parteileitung den Wunsch ausgesprochen habe, bei Nachwahlen i» erster Linie die H-rre» vou Bollmar und Liebknecht zu berücksichtigen. Liebknecht ist bekaniilltch an Stelle Haseuciever's »n 6. Berliner ReichS- lagswablkreisc gewählt; die Ravicalen in der Partei wollten schon damals vo» Vellmar aus den Schild erhoben wisse», mil Mühe und Noib wurde eine Einigung zwischen den streitenden Parteien bergesteüt. Bereits schon jetzt kann man in Anbetracht VeS Wunsche- der socialdemokratischen Partei leitung und der Forderung der Ravicalen es alS sicher be trachten, daß in BreSlau V/ von Volt mar candidircn wird. >» » * Die rumänische Negierung hat ihren General- consul in Pest, Herrn Farra, zur Disposition gestellt. ! Ueber die eigenthümlichen Umstände dieser Maßregelung wird der „Neuen Freien Presse" au» Pest geschrieben: Zwilchen dem belgischen Generalcoinni, Herrn Duckerts, und 'einem rumän licken College» bestem e>n io innige« Freund- schottsverbällinb, daß sie ein Hau« gemetnsam bewohnten und sich gegeniettig mit Nato und Tdot beillanden. Herr Duckerts ist eia fl ißiqer Sammler, »Itterniinmt bäufig Reiten IN die Provinz, und er ftellle die von ihm gemachten Wadrnebmungca jeverzeit seinem rumänische» College« freiwillig zur Bersü nng. So geschah es auch bei der Ab asiung de« letzten Jovre-derichtS über die wirth- schaitlichen Bervälta-ffe Ungarns, wöbet jedoch beide Herren ganz selbstständig vorgiiigen nnd dossnige au« dem öordandenen Material wählien, wovon sie aanehinen konnten, daß es sür ihre Regierungen ein Interesse habe» könne. Herr Farra bemerkte überdies in der Einleitung seines Brrichies ausdrücklich, daß die darin eutbalteaen Angaben ihm von Heir» Duckerts zur Bei- iügung gestellt worden feie». Der Bericht de« Letzteren wurde vou der Brüssel« Regierung sofort veröffentlicht una versendet. Iu Bukarest nahm mau Notiz davon, uud Herr Farra «vielt vom M nisterium de« Aenß-eu iu Bukarest eine schone Rüge da für, daß « an seinem belgische» College« «i» Piagial verüdt uud de« Berich« desselben sür seinen rigeue» aasgegedeu bade. Ueber- d,e« sendete der rumäuisch« Minister de« Heußera eine Note noch Brüssel, in der er sei» leddattes Bedauern über den Banal! ouSdrückie und »tue strenge Atmdong desselben i« Aussicht stellte, Herr Ducken« we lle eben zur Ansftellnng in Brüssel: ieiae B»r- geietztea zeigten ihm di« rumänische Noie, «nd er erklärte sofort in der bündigsten Form, daß di» nur ei» Mißverständnis variiege, vo» einem Plagiat nickt »atsrrar »t» Rede sei» könne, da tu« An- gaben »tt seine« Wisse» »nd Wille» »an Herr, Farra deiatzl ward«», »tt dem er tmmers»« »emetnia» gearbeti« Hab». Dt» war. ES blieb kaum so viel Raum, daß die bähen Reisenden nach dem Salonwagen sich durchichiebcn konnten. An O.dmiiiq ist hier bei solchen Gelegenheiten gar nicht zu denken, nnd man sucht ver gebens nach der im Auslände so verichrieeoen ipaniicken Holetiqnette. Einzil .e Würdenträger sind in großer Umsoem, Abordnungen der Provinzial- und städtischen Behörden erscheinen auch wohl im Leib- rock und hohen Hute, ao« der Eine trägt dazu die weiße Halsbinde und schwarze Hantschuhe, der Andere umgekehrt, und die Meisten sparen die Handschuhe ganz. Die Granden vo» Spanien und ionstige bockgestellle L ule» wie der Herzog von MandnS. der Marqn-.S von Caniarasa und Andere, kommen, wie sie aut ibren Landsitzen einbergege», im lunden. grauen Hui und kurzen Rock. Die Köuigni giebi ve» Leute» Ireunslich die Hand, sagt ihr Lebewohl aus Wieder sehen, und «last ich wie ein junges Mi dchen hupst sie die Stufen zum Salonwagen hinaus. Ein paar Musikbanden machen einen dhrei.betäub' iivcn Lärm beim Abipielen des warcka Ken!, bis stür mische Hochritt- die Blechmusik noch überlön n. Endlich drängt sich ei» Adiuiant durch, uni den Jünger» der edlen Musica Schweige» zu gebiete». Die Königin spricht vom Wagensenstrr hinnntcr mit Diesem und Jenem, und ihr gesundes Aussehen zeigt, daß die Lust von San S vastian ihre Schuldigkeit gethan hat. Die Kinder sieden ihr zur Seile und winken mit ihren Tüchern AbichietSgrüße. Der kleine König mit seinem «was spärlichen blondlockigen Haar winkt unauSgejext mit der Hand, und Jedermann freut sich über daS sreundttche kleine Menschenkind. Endlich ertönt der Pfiff dcr Loco- luolioe, »nd unter lebhaften herzliche» Hochrufen gehl der Zug in die dunkle Nacht binauS. * In der „Time»" berichtet Oberst Colborne, der zur Zeit zum Stade de- verunglückten Hicks Pascha gehörte, über die letzte Unterredung, die Stanley im Sbepheard's Holet zu Kairo mil ihm vor der Abreise nach Zanzibar holte. Sie beleuchtet verschiedene inleressaiike Puuele. Zunächst leugnete Stanley entrüstet die ihm untergeschobene Absicht. alS wolle er unler dem Vorwände. Emin zu entsetzen, die Aegualorialprovinzen Afrikas für England erwerben. ES wäre nicht der Mühe werth, da die TranSporlschwierigkeilen vom Innern nach der Küste zu grrß seien; nur wenn der Nil bis ins Herz Afrikas wieder eröffnet wäre, wäre ein Gewinnst zu erwarten. Und zweiten» würde eine solche Absicht, wenn sie dem König vo» Uganda ruchbur würde, sofort da» Leben der Missionare, wie Mackay. Licksield, Pöre Loudel unv Fröre Delinonce gefährd?,>. unv waS wäre E»nn'S Leben werth im Vergleich zu dem Leben solch edier Männer! Belm Abschied erwähnte Stanley noch, daß er eine vollständig unbekannte Gegend zu durchreise» habe; man dürfe nlio „nickt glauben, ich sei verloren, wen» ich nicht im Stande bin, mich mit dcr Außen welt i» Berbiiikuiig zu erhalten". Gelegentlich berührte Stanley dabei die Möglichkeit, daß der Nil eines TazeS von dem König vo» Uganda abgelenkl werden könne, wie dies dessen Valer Mtesa wirklich einmal beabsickiligle. Der Victoria Nyanza liege hoch aus einem Pluteau und lause leicht über. Der gegeinvärtigr König vo» Uganda, der dem Trünke sehr ergeben sei. könne eines Morgens ini Katzenjammer eS sich «»fallen lassen, durch tausend Eingeborene Steine über die Nipvn-Fälie Wersen zu lasse»; wenn die? neun Monate lang vrlgejetzt würde, wäre Egypten schließlich ohne Wasser. In dessen vergißt Stanley dabei, baß der Nil nickt ausschließlich vom Victoria Nyanza abhängt und baß schließlich ver über- lausende See seine Wassermassen irgendwohin abgeben muß. wobei schwerlich eia anderer AuSmeg bliebe als VaS obere Nilthal. * Der politische Fortschritt Spanien», welcher mit der Negierung des Versio»denen Königs Alions XU anhob, hat sich unter den Ausxicien der Königin-Rege,itm Christine am Ruder zu behaupten gewußt. Seine Wahrzeichen sind die Reformen, die allmälig >m staatliche» und wirthschastlichen Leben der Nation sich Eingang verschossen, und welche mit Ver Erstarkung de» monarchischen, dynastischen Empfindens im Volk gleichen Schritt batten. Letzteres bringt ollen Be- str, bringe», welche geeignet erscheinen, in die Entwickelung der öffentliche» Dinge größere Beständigkeit und Regelmäßigkeit einzusühren. seine lebhaftesten Sympathien entgegen, eö steht an dem- Beispiel der großen niilleleuropäische» Monarchien einerseits, an dem unausbaltscimcn Niedergänge der französischen Republik andererseits, welche StaatSsorm die gesünderen Voraussetzungen, die nachhaltigeren Bürg schaften sür da» Wohl der Gelamnilheit in sich trägt, — und eS macht mit gleicher Entschiedenheit Front gegen den CarlismuS sowohl alS gegen den ZornlliSmuS. Der frische Geist, ver sich auf der Pyrenäenhalbinsel regt, drängt gegenwärtig mil wnchsendeiu Nachdruck aus eine Reform, welcher er unter allen unmittelbar inleressirrndeu Tagessrage» den ersten Rang anweist. daS ist die HeereS- resorm aus Grund der Emsiibrung der allgemeinen Wehr pflicht, eine Maßregel, von welcher sich einsichtige Patrioten den heilsamsten Einfluß nicht »ur sür VaS Heer selbst, sondern auch für den gesummten StaalSorganiSmu» verspreche». Wie alle ravicalen Maßnahmen, so hat auch die oben betonte neben überzeugten Anhängern ihre sanalische» Widersacher. Aber, wie e» immer deutlicher offenbar wirs, ist die Oppo sition gegen eine zeitgemäße Umgestaltung der nationalen Wedreinrichtnngen im Absterben begossen. Ihr Einfluß reicht allenfalls noch aus. da« JnSlebentreten ver vou den Intelligenzen de« spanische» Volke» alS unerläßlich erkannten Reform zu verzögern, aber nickt, sie dauernd zu hinter- tr->ben. Denn Spanien will auch nach Außen wieder an- knüpfen an die Ueberlirserungen einer ruhmvollen Vergangenheit. E« will eine seiner wachsenden Bedeutung angemessene Nolle im Rath« Europa» spielen. DeSbalb soll den Institutionen, die so tauge Zeit den Herd aller Proiiunciainiciilos bildeten, die Axl an vir Wurzel gelegt »nd da- Heer a»S einem gefügigen Werkzeug ehrgeiziger Streber zu einer Pflanzschule nationaler Tüchtigkeit, zu einem unter alten Umständen ver läßlichen Instrument der nationalen Politik gemacht werden. Die Frage der Heerr-organffation, einmal aus di« Tages ordnung gesetzt» wird mchl »ehr von derseldru xrsch»»-«».
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