Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810178
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-17
- Monat1888-10
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1888
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. tztdartion und Expedition JohaaaeSgaffe 8. Sprrchltundkn der Uedaction: Lormitlags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Dik die RUS^ade eio,ei»nrler M-nuIcrirte «acht (ich die »icdaclion nichl verbindlich. >„a»«e »er für Die nSchftsal,ende Nn»«rr bestimmten An fr rate an v»ür»tagen »iS 8 Uhr Nachmittag». „t«nn- nn» Krftlagen früh bi«'i,v Uhr. Zn den Filialen fiir 2ns.-ÄnnaI>me: Ott« Klemm, UniversiiätSstraße 1. Laut» Lüsche. Katharinenstr. 23 part. und König-Platz 7, nur bis '/,S Uhr. MMM.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. 291. Mittwoch den 17. October 1888. Abonnement-prei» vierteljährlich 4Va Mk. lncl. Biingerlohn 5 Mk-, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagen (m Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbelörderung 60 Mk. Mt» Postbcsöcderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schrillen laut uns Preisverzeichnis. Tabellarischer ».Ziffernjatz nach höherm Tarif. Urclamrn unter dem Redactiont strich die ägeipalt. Zeile 50P!., vor den Familie nnachrichten die 6gcspal!ene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedit»«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneouweraucko oder durch Post- nachnahme. 82. Jahrgang. s dr Amtlicher Theil. Velia«ntMl»hung. Di« Leuchtkraft dk» städtischen Leuchtgase» betrug in der seit vom 8. bis «it Ich. dieses Monats im Argand- renner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Consum da» 17,ksache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. Da» specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,435. Leipzig, am 16. October 1888. Deputation zu den Gasanstalten Vrkanntmachung. Bon DonnerStag den 18. dS. MtS. ab soll mit der Herstellung von Nohrverbinbungen in vcr Nicolaistraße und dem Golbhahngäßchen begonnen werden. In Folge dessen wird das Goldhahagä-chen aus die Dauer der etwa 5—6 Tage m Anspruch nehmenden Arbeiten vom angegebenen Tage an für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 18. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig IX.8877. Or. Georgi. HausgruMMs-vermielhlliig. Da» der hiesige» Sladkaemeinde gehörige, au» Erd» grschoH »nd vier Stoekwerken bestehende HauSgrund- stück Kloskeraaffe -kr. 2 (Stadl Berlin) soll von» 1. Januar k.IS. an gegen etnjährliche Kündigung zun GastvirthfchastSbetrieb oder z« anderen Zwecken Freitag, den IS. dsS. MtS., Vormittags II Uhr, aus dem Rathhause, l. Eloge, Zimmer Nr. 16, an den Meistbietenden anderweit verinietyet werden. Ebendaselbst aus dem großen Saale liegen die Der. miethungS- und VerstrigerungSbcvingungen. sowie da» In- ventarium de» zu vermirthrnvcn Hause» schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». - Leipzig, d«a 9. Ocipber 1888 D»r Rath der Stadt Leipzig. I». 6280. Heßler. Kruindiegel. -Wichst wird anderweit der Geschäftsreisende Julius Reinbold Fahlbnsch aus Naumburg, welcher zu Unterhaltsbeiträgen für seine in städtischer Waisenpflege bcsindiiche Tochter Antonie Paula Fahlbusch anzuhalten ist. Leipzig, den 9. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Lu - - giebt und zugleich eine» werthvollen Beitrag zur Geschickte Ve» deutsch-französischen Krieges von 1870 dis 1871 liefert. Der Artikel dient zur Ergänzung de» ÄinineSialderichleS veS Fürsten Bismarck an Kaiser Wilhelm II. in Sacke» de» von der „Drillichen Rundschau" veröffentlichte» Bruchstücke» au» dem angeblichen Tagebuch« Frievrick's III. Wir er- sahren au» dem Artikel der „Norddeutschen AllgemcnieiiZ itung", daß die Meinungsverschiedenheiten zwilchen Kaiser Wilhelm und seinem Sobne schon in> Jahre l863 scharf zum AnStruck gekomme» sind und daß sie sowohl die auswärtige al» die »»irre Politik betrafen. In der auswärtige» Politik wurde der G gensatz zwischen Baler und Solm dadurch bewirkt, daß Kaiser Wilhelm zur russische» Politik kinneigle. während Kronprinz Friedrich Wilheim eine besondere Vorliebe für die englischen Begebungen zeigte. Derartige MeinnugSverschieden» hrilen laste» sich im Hau'e Hohenzoll-r» bis aus die Zeit deS Kuisürsten Georg Wilhelm, de» Vater» des Großen Kur fürsten. in allen Generationen Nachweisen, sie s»iv natürlich und in der monarchischen Staalssorm begründet, welche ein starke» Hervorlrelen der Persönlichkeit de» regierenden Fürste» bedingt. Im Jahre >870 bestand eine Hauptmeinung-verschieden- heit zwischen König Wilhelm und seimm Sobne darin, daß jener mit seinem Natbgeder Bismarck die Gefahr einer möge lichen Einmischung des neutrale» Europa» in den deutsch französischen Streit von vornherein i» Erwägung zog, während eine derartige Besorgniß an die politischen Freunde de» Kroiiprinzen niemals berangetrele» ist. Daran» ergab sich bann auch, daß sie auf Verständlich der Vorgeschichte begründete Erwägungen der Gefahren nicht angestellt haben, welche einer Znknnst deutscher Neulich düng drohten, sobald sie nicht aus vollem Einverstänb »iß aller zum Mitsprechen geschichtlich und Militairisch berechtigten deutschen Elemente beruhte. Die „Nord, deutsche Allgemeine Z iluiig" formulirt dann den Kern ihre» Artikels in folgendem Satze: „Ein deutlchcS Reich, welche» in der freiwilligen Mitwirkung aller Stämme u»o Dynastien, wie sie sich aus dem letzten Reichstage bethätigt hat. die feste Basi» der Einheit fand, wäre schon durch den Verdacht ge» walllbätiger Pression gegen BunveSgenosten unmöglich ge worden, und der latente Bürgerkrieg, das Welscnlhum. über tragen aus 10 Millionen süddeutscher Luntsleute. würde da» Ergebniß einer unehrlichen Gewaltlhat gewesen sein. Au» ihr halte eine nationale Entwickelung de» Kaiserthum« memqs» hervorgehe» können, selbst wenn die Gewaltlhat geluuoen wäre. Die Behauptung, daß Kaiser Friedrich den »n Virse? Richtung lieaenbe» Gedanken ernstlich Audienz gegeben habe, «rill in den Auszügen de» Tagebuch» zum ersten Male unter Berufung aus urkundlichen Beweis in die Oeffeiillichkcit Auch der Jminediatbcrichl de» Fürsten BiSmarck an den Kaiser Wilhelm II. vom 23 September schenkt dieser Be hauptung keine» Glauben, weil Verrath an Bundesgenossen sich mit den Charaktereigenschaften Kaiser Friedrich'S nicht vertragen hätte. Wen» Kaiser Friedrich länger regiert hätte würde» die Anhänger der Partei, welche ihn mit besonderer Vorliebe al» einen der Ihrigen bezeichne», eingrsehcn haben vaß sie im Jrrlhum waren, mit den Grundsätzen, die sie dem damaligen Kronprinzen unterschieben wollten, vermöge ein König von Preußen und deutscher Kaiser nicht zu regieren, und wenn er den Tbron bestiegen, müßte er sich bald über zeugen, daß es so iiichl geh- In unserer Verwahrung befindet sia, c n werthvaller Brillant, I Tendenz de» Artikels der „Norddeutschen Allgemeinen dessen Eigentümer bisher nicht zu ermitteln gewesen ist. Der > Z"lung" scheint dahin zu geben, den Mangel an politischen, Brillani in einem Manne abgenomme» worden, welcher ihn bei I Versiändniß. welcher die Fortschrittspartei schon zur Zeit des einem hiesigen Goldwaarcnhändler zum Verkauf bringen wollte und! Constict» wegen der Miiikairrcorganisation in Preußen im aus Betrage» angegeben Hai, er habe den Stein vor ungefähr einem I Anfänge der sechziger Jahre bewiesen hat, al» auch für die Jahre vor dem Eingänge der Gohliser Aciien-Brauerei aus der ' - - - Straße gesunden. Der Eigeitthümer de» Brillanten kann denselben, salls er im Stande ist. sich gehörig zu legilimiren, in unserer Lriminaladtheilung «. I V. 2520. idwig-Wols. Heimchen. in Empfang nehme». Leipzig, am 12. October 1883. Ta» Poltzeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. D^ 2790 In. Strikbrief. beschriebenen flüchtigen >andek»«ai,n Gegen den unten beschriebenen flüchtigen Ha» (Fellhändler) Kerwuna kslgsndnam. ged. am 1v. lv. 18LV zu Jassy, zuletzt wohnhaft hier, «arteustrake SS» ist wegen Beihilfe zum beirtiglichen Bankrott Hasibeiehl erlassen worden. E« wird ersucht, denielben sesizuriehmen und in da» nächste AmtSgerichte-Gesängniß abzuliefern. Leipzig, den 15. Oktober >888. Der Untersuch««,»rtchker hei dem Königlichen Landgerichte. Rößler. Beschreibung: 38 Iobre al«, schlanke Statur, dunkle», sonst schwarze« Haar, Vollbart von derselben Farbe, jüdischer Typn». Leich-Verpachtung. Die Fischnutznng he« hiesigen Anger- und der. < lDRih. »änse- Fläche Teiche« (zusammen — k 75,8 n — 1 Acker 111 enlhaliend) soll vaanttg. de« »1. vetader 1888, vormittag« '/.ir Uhr. aus sich« Johre, vom 15. März 1889 ab, unter den im Termin bekaant za gebenden Bedingungen ia der Expedition de« unterzeich ueten Gemkiiidevorstande« öffentlich verpachtet werden. Licbertivolkwitz, am 8. Oktober 1888. Der Gemetnderatd. Dyck, Gemtinbe-Borftaad. Loncursversahren. In dem LoncurSver'ahren über da» Vermöge, dr» Gruben- bescher« Htts Most >n vkdlt« ist zur Abnahme der Sch ußrechnnnq des Verwalter», zur Erhebung von Einwendungen gegen da« Schluß- verzeichniß der bei der Beriheilung zu berücksichtigende» Fordelnngen und zur B-ichlußiassui'g der Gläubiger über die nicht venvrrthdore» V«rn,ögen«ftücke der Schlußtermin aus den lS. »t-vcmbrr 1888, vormitt«,» 11'/. Uhr. vor dem Königlichen Amlsgerichie hierselbft bestimm». Lützen, den 11. October 1888. Gchnoitzer, Aerichtsscheeiber de« Kvnigllche« Amtsgericht«. Ziichtamtlicher Thcil. Dir Wilhelm I. und Friedrich III. „Rorddeut Montogansgab« Ncht. welch« 1., »ats« «lhckm',1 Zeit bk» deutsch-sranzösische» Krieges noch vorhanden dar- zulbun. Von den viele» theoretischen Ralhgebern. welche sich damals nn berufe» an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm heranvrängte», sei auch nicht ein einziger gewesen, welcher da» Wese» der politische» Lage erkannte; weder sei ihnen die Ge fahr zum Bewußtsein gekommen, welche dem vcuischen Einheit»- werk von außen droht, noch hätten sie eine klare Vorstellung von ve» Bedingungen gehabt, unter welchen da» Werk alle», zu Sianve kommen konnte. Nickt von England, welch S mit Frank reich liebäugelte, sei eine Unterstützung der berechtigten For derungen Preußen» und Deutschland» an Frankreich zu er warten gewesen, auch nicht von den übrigen Grvßinächlcn, welche die Aufrichtung eine» compacte» deutsche» Reiche» in seiner heutigen Gestalt nicht wünschen konnten, sondern Ruß land allein hatte ein Interesse daran, Deulschland in der Verfolgung seiner Pläne und der wohlverdiente» Embeimsung de» SirgeSprriseS nicht zu stören, weil e» die Gelegenheit benutzen wollte, sich da» ihm durch den Pariser Friede» vom 3l. März 1856 verschlossene Schwarze Meer wieder zu er öffne». Für derartige Erwägungen konnten natürlich Leute nicht zugänglich sei», welchen die politische Freiheit eine» Lande» al» einziger Gradmesser für seine Bündinßsähig- keit galt. Wie Oesterreich-Ungarn im Jahre 1870 gegen Preußen und Deutschland gesonnen war, läßt sich daran» ermessen, Vaß Gras Beust den Gedanken einer sranzksischen Bunde» genosienschast in Betracht zog. Dir Siege von Wörth und Spickeren schnitten allerdings alle weiteren Erwägungen dieser Art ab. England» Meinung ließ sich au» seinem Proteste gegen die Beschießung von Pari» entnehmen, e» kam also nur daraus an, da« Einverstänvniß der Mächte zu hindern, da war weit wichtiger, ai» die süddeutschen BunveSgenosten durch allzu hestige» Drängen für da» Einheit-Werk zu ge winnen oder ihnen gar die Pistole auf die Brust zu setze», damit sie einen gründlichen Widerwillen gegen die Einheit gewönnen, die in die richtige Form gebracht, nur ihren nächst liegenden Interessen entspiack. Wie richtig die Politik war. welche in dem Jahre 1870 und >87l im deutsche» Hauptquartier Iriumpbirte, ist au« ihren Wirkungen zu entnehme» Die Mächte, welche damals den Erfolgen der deutschen Waste» verdrossen zuschaulen, baden sich später davon überzeugt, daß ihnen diese Siege keine Gefahr brachten und sind de«bald bereitwillig auf die Bündiiißvorschlägr de» deutschen R'iche» eingegongen oder stehen wenigste,»« mit ihnen in freundschaftlichen Beziehungen. Die deutsche Einheit selbst ist in einer Gestalt zu Stande gekommen, welche allen Beibeiligten genehm ist. Gie beruht aus der srriwilligen Mitwirkung aller deutschen Stämme und Dynastien, wie sie aus dem letzten Reichstag« hervorgetreten ill. Am 2L. Juni habe» alle veut!chen Fürsten sich freudig al» Vundrsgenosten bekannt, und der deutsche Reichstag hat ller und keine Verantwortlichen Reich-minister, aber die Bundes verfassung hat sich dennoch als lebensfähig und zweckent sprechend bi» aus den heutigen Tag bewährt. Daß Meinungsverschiedenheiten zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Friedrich bestanden, lag in de» Verhältnisse» be gründet. Diese Meinungsverschiedenheiten sind aber zum Theil! schon im Jahre l870 ausgeglichen und von der «»eilige,reihte» Seite al» Jrrtbuiner erkannt Worte». Nichtsbrsioweniger nebmen die Deutschsreisiiinigen den verewigte» Kaiser Friedrich al» den Ihrigen i» Anspruch, während doch nur die allzu! kurze Dauer der Regierung Kaiser Friedrich'» der Knrzsichlig- j keit der Partei als G>u»dlage dient. Lebte Kaiser Fiiedrich heute nock. so würden die Deulschsreisinnige» längst erkannt bade», daß die Kluft zwischen ihren Vorstellungen und den Thalsachen unaussüllbar war. * » » >» * Wir verzeichnen nachstehend den Wortlaut dieser hoch- bedeulsamen Kundgebung der „Norddeutschen Allge meinen Zeitung": Es liegt in den demokratischen Tendenzen, den Kaiser Wilhelm l. und Kailer Friedrich Hl. nach Möilichkeii zu perschinelien, damit die Politik de» Ersteren unter der Beleuchtung, die vom Lichte feine» Nachfolger» auSqeht, beurtheilt werde. Die Politik beider Herren ist aber bei ihre» Lebzeiten niemals eine über einstimmende gewesen. Es war die natürliche Consequenz des monarchilchen PrincipS, daß jeder Träger der Krone seine per sönliche Auffassung in RrgierungSacten zum Ausdruck bringt. Diele Tbotsackc ist, wie in srüderen Jahrhunderten, so auch zwischen drin Kronprinzen Friedrich Wilhelm und dem Kaiser W lhelm zum Aus druck gekommen. Nachdem der Prinz-Regent al« König die conser- vaiivere R chtung seiner Vorgänger wieder ausgenommen hatte, ist die persönliche MeiiiiingSvci 'chiedkiihett zwilchen ihm und seinem Herrn Sohn lrtiärser zum Ausdruck gekommen, an, prägnanteste» in den Boigäiiae», die sich an den Besuch dr» Kronprinzen in Danzig im Jahre 1863 knüpften. Aber nicht nur in der innere» Politik, vielleicht noch constanter war die» der Fall in der ouSwärligen, »nd würde sich bei längerem Leben des Kaisers Friedrich gerade diese Verichicdenlieit noch schärfer ausgeprägt haben, lieber die Hi«. Neigung Kailer W lh lm's I. zur klinischen Politik besteht kein Zweifel, über die Vorliebe Kaiier Friedlich'» für englische Bc- ziedunge» ebenso wenig. Beim Eintritt der Iiidentität zwischen der ruisilchen und englischen Politik hätte» beide Richiungei» ihre Rech- nu»g finden können; sie blieben aber unvereinbar, so lange die Interessen Ruß and» und Englands diverqiren. ES ist deshalb in der aiiswärligen Politik ebenso wenig, wie in der inneren möglich — namentlich vom inonarchiiche» Standpunkt aus ist es ganz un möglich—, die Politik des Kaiser» Wilhelm und die des Kaisers . -i''»r>cki z» 1dni^üe,rni. Der Letztere war znr Zeit de» franzö Kr-.egeS betty 4S Jahre, all» etn«,., Alter, «o mau jeule eigene und cirsMnigtge Meinung hat. Diese >o«r nicht die leine« Herrn Baker» Es ist also auch nicht zn verwundern. Saß rin volle- Eiiiverständiiiß und das ans einem solchen beruhende Maß von geqeniciiiger Miltheiliiug zwischen beiden hohen Herren über auswärtig« Politik damals noch weniger statlsand, wie über die durch den Krieg i» dt» Hintergrund getretrne innere. Diese That- sache ist eine menschlich und politisch vollkommen natürliche und be rcchiigte, und nur i» de» Kreisen befremdend, wo man überhaupt de» Werkstätten und Anregungen der Politik im Großen aus Mangel an Nachdenken und an h storüchem Wiste» volliiänbig sreiud ist. DaS „Glas Wasser" m> Sinne der euglg'chen Politik der Königin Anna hat in Preußen bei der G wissenhosligke» seiner Regenten niemals eine Rolle spielen können, ober tiejgieis-nde M inungs- verichiedenbeiten über polttiiche Grundiatze im Innern und im Aeußeren wirken bei der männlichen und gewissrndasien Natur der Mitglieder uniereS königlichen HanseS doch hinreichend stark, um die Uebereiuslinimuiig des Thronerben mit dem regierenden Herr» zu hindern oder zu unterbrechen. Ein Rückblick aus die Geich,chie des brniidenburgische» Kaiserhauses von der Zeit de» Kuriüisten Georg Wilhelm uud seine» großen Sohnes bi« aus d e heutigen Tage liefert in jedem seitdem vergangenen Menlchenalter Beweise von Diver genzen zwisäica den Ueberzeugungen der Thronerben und der regie- renden Fürsten. I» der Anwendung dieser geschichtliche,, Auslassung aus di« Situation in Versailles in den Jahren I870/7l wird eme historisch klare Beurtheilung vielleicht nur durch eine spätere Gene ration möglich sein, weil die gegenwärt'ge mit der obsterbcnden noch zu sehr verschmolzen ist. um eine rückhaltlose Orfseutlichkeit zu ver tragen. Zur Richtigstellung der zeikgenöstiichen Ansichten glauben wir nur auf eine Seite der Sache ouimerksam machen zu sollen, die in allen bisherigen hisiorücheu Beurihkilungen unserer Ansicht nach nicht zu ihrem Recht» gelonnne» ist; e» ist da- die Gefahr, welche den deutschen Iuterkssen drohte, wenn 1870 die Neutralen, also das Europa", welche» Herr v. Beust vermißte, in dem deutsch, sranzösischen Streit »iterveuirt wäre». Die Möglichkeit dazu lag von Beginn deS Krieges an vor, und die Berwirk- lichung der Einmischung nach den deutschen Siegen icheiterte nur an dem Mangel au Emverständmß zwischen den großen Mächten. ES ist eine wunderliche Erscheinung, daß gerade die bisherigen Gegner Monarch scher Einflüsse ikre nur au» dem Kampfe gegen alle« „Bestehende" dcivorgedende Gegnerschaft mit dem Namen eines Monarchen, dem deS Kaisers Friedrich, zu decken bemüht sind. Sie giauble» offenbar, an diesem Herrn die Eigenschaften gesunden zu haben, welche alle Gegner des Bestehende» stets an einem Monarchen z» schätzen wiste». Daß sie sich auch in Bezug aus Kaller Friedrich hierin im Irrlhnin befanden, würde ihnen klar geworden sei», wenn d esem Herrn eine längere Regierung von Gotl beschieden worden wäre. Nur die Thatiache, daß diese Regierung so kurz war, setzt die Rkichsieinde in den Stand, die Behauptung auszustelleu, daß dieielbe ihnen eine HanSbabs geboten haben würde, den Bestand des RiichcS zu erichütiern. Die Fortsetzung der Regierung des dahingeschiebeiien Herrn würde sie ebenso wie die Er- gebuisse der Entwickelung von 1858 bi» 1862 überzeugt habe», daß ein König von Preußen und ein deutscher Kaiser mit den Grundsätzen, die sie dem damaligen Kronprinzen unterschieben wollten, nicht zu regieren vermag, und wenn er den Thron besteigt, sich bald überzeugt, daß eS so nicht geht. Wir resumiren unsere Auffassung dahin, daß e» eine unehrliche Argumentation ist. wenn die reichsseindlichen Organe aus der That- sache, daß mi Jahre 1870/71 — und auch vorher und nachher — die politischen Ueberzeugungen deS Kaisers Wilhelm 1. und die des donial gen Kronprinzen nickt übereinstinimten, und daß in Folge dl-'e» Dissens»- e,n regelmäßiger und eingehender Meinungsaustausch zw schen beiden Herren und ihren Ratdgebern unterblieb, irgend welche potiliscken Lonscquenzen ziehen wollen. Die Thatiache der N chiübereinstimmung und des Mau ielS an eingehendem Meinungs austausch über innere und auswärtige Fragen zwischen Kaiser Wilhelm und seinen, Herrn Sohne ist eine geschichtlich zweifellose. Daß dieselbe ihren Ausdruck in den politischen Geschälten der Zeit gesunden hat, ist natürlich und entspricht der Bedeutung, welche die Persönlichkeit eines Miigliedes eines königlichen HauleS und in»- besondere die deS Thronerben im monarchischen Staat hat. Allgemeine Zeitung" hat in ibrer „ historisch wichtigen Artikel »»rAssent» „ - - di« d»lit>scheu Meämng«»ersch>ed»nvei»ev I die Thronrede einstimmig al« deu >u»druck der Dünsche a Mid seine« Eohn^ interessant» Ausschlüsse I Adgeardaetrn anerkannt. Dir haben zwar kein Fürstenhau« Leipzig, 17. Oktober. * Mit jedem Tage tritt (so schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung") die hohe Bedeutung, welche dem Be suche unsere» Kaisers in den Hanplplätzen de» europäi schen Leben» innewohnt, in vollere Erscheinung und prägt sich in all' den Knndgedilngen au», mit welchen unser Herrscher von Fürsten »nd Völkern begrüßt wird. E» ist selbstverständ lich. baß bei un» im Heimalhslande all die Huldigungen, die unserem Kaiser in der Fremde dargebracht werten, den mächtigsten Widerhall finden; al» hoch erfreuliche» Zeichen der in ganz Deutschland emporflainmenden patriotischen Be geisterung begrüßen wir einen Antrag de» Berliner Magistrats an die Stadtverordneten-Versamm- 1u oo, welcher eine großartige Huldigung der Hauptstadt de» deutschen Reiche« für chrrn auck der Fremd« henntehrenden Kaiser vorbereitet. Der Antrag lautet: Im Lause diese» Monats wird Se. Majestät der Kaiser und König von den Besuchen, welche Allerhöchitden'elbe dr» besreaadetea Sonverainen gemacht hat, heimkehre». Fester sind durch diese ve» inchc die Bande geichlungen, welche die de» Frieden schützeuden Machte verbinden. Berständnißvoll haben die Völker die Bedeutung dieser Reise erkannt. Jubelnd haben sie diesseits uud jenseits der Alpe» unseren Kaiser begrüßt. Dem heimkehrenden Herrscher unsere Freude über diese Erioige auszudr'icken, wird den Stadwer- ordneie» wie uns ein Herz-nSbedürsniß sein. Mit solcher Be grüßung beabsichtigen wir die Darbringung eine- HuldigungS- gcschenkes zu verbinden. Bei der Wahl war für uns ein Wunsch Sr. Majestät des KaiirrS maßgebend, der dahin gebt, den monn- mentalen Brunnen, sür welchen der Professor Reinhold Begas im Aufträge deS Staates da» Modell geserligt Hai, zur Aussührung grbracdl zu sehen. Mil Rücksicht aus diesen Allerhöchsten Wunsch und, da der Staat bereit ist, jenes Modell der Stadt zur Aus führung zu überlassen, beantragen wir, zu beschließen: „Die Siadlverordneten-Bersammlung ist damit einver- standen, Se. Majestät den Kaiser und König nach der Rück kehr durch eine Deputation zu begrüßen und in der zu über- .- rrichenden Adresse die Bercilwigkeit der Stadt ausznsprechen. einen monumentale» Brunnen nach dem von dem Professor Reinhold Brgas enlworsenen Modell zu errichten und zu unterhalten." „Jnbclnker Zustimmung der Bevölkerung Berlins (bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung") kann dieser ebenso von wärmstem Patriotismus atS versländniß voller Kunstliebe zeugende Beschluß der Vertreter unseres Gemeinwesen«, das sich mit Stolz da« Herz Deutschlands nennt, sicher sein." (Siehe den Artikel „Zur Lage". D. Red.) * In der Sitzung deS Reichstags vom 20. März d. I. wurde bekanntlich einstimmig der Antrag angenommen, den «,. «-"»-i-- ». m «,i» akwksen Wäre, wenn Deutschland Nledt'rlaqe» erlitten Külte und zu I Nester Session eme Vorlage beyusL Errichtung einem nachtdeiligen Frieden genülhlgt qewesen wäre. Die Abneigung I eines Denk in alödeö hoch seligen Kaiser-Wilhelm, aber. Deutschland die volle fleucht der Siege seiner Heere pflücken I deS Gründers deS deutschen Reichs zu machen. Wie die zu sehen, war ziemlich allgemein; den anbei deutschen Mächten war! „Berliner Politischen Nachrichten" melden, haben auf Grund die volle Lonstquenz der deuischen Siege, die Herstellung e,ne» com- pi,sxK Bksch,„sses, welchem der Bundesrath beigetreten ist. Nämlich, wie es heute besteht, keine erwünschie. Borbesprechungen zwischen den Einzelrcaierungen bereits gesoßt, »achtem die ersten deuischen Siege die Möglichkeit eines vor-1 ^ Relchsamt de« Innern unter ihe.ihastea Frieden-schlusse« „ Aussicht zu nehmen erlaubten. Diese Vorsitz deS Vieeprasidenten des Staatsmlnlsterlum«, Staats Lliimückuiig konnte von den Schlachten vo» Wörlh und Spchern bi» > minister« v. Bötticher eine Eonfe renz zusammentrete» zum Abschluß mit Frankreich im Januar 1871, und selbst „ach dem «wird, zu welcher die einzelnen BundrSregicrungen Delegirte ' entsandt haben. ES sind dies die Herren Professor Begas, General-Major Müller, Professor Tyiersch, Prof. Riemann, Ober-Baurath Stlibcl, Geheimer Rath Rümelin, Ober-Bau rath von LeinS, Domherr Schneider, Geh Ratb v. Treitscbkr. Architekt Halle, Banralh Hevden, Banrath Professor Ende, Bildhauer Dondorf, Ober-Kammerherr v. Alten, Geheimer Ober-ReaicrungSratb Jordan, Professor Kaulbach, Professor ' . Pr ' " ^ letzteren an jedem Tage elalrele», um Deutsch and in seinem Siegeslaus und ia d,ss « AXiintzung zu hemmen und vor die Nothwendigkeit neuer europäischer Kämpfe zu stellen, bevor irgend etn Ergebniß seiner blutigen Siege sicher gestellt werden konnte. Dle Besorgniß vor neuiroier Einmischung, welche damals de» Kaiser Wildeim und seinen politischen Ratbgeber nothwendig erfüllen mußte, ist an die polililchen Freunde des damaligen Kronprinzen nichl deranqelreten. Dieselben haben sich von der Möglichkeit e »e« europäüche» Velo niemals Rechenschaft nbgeleg». Ebenso wenig sai d unter ihnen eine LipsiuS, Professor Götz. Geheimer Baurath Wagner, Senator aus Verstöndniß der Vorgeich'chie d,grü»deie Siwägung der Gesadren I Römer. Professor Becker und Itr. Dohm. Die nächste Ans »alt. welche »ine Zukunft dcuiicher Neubildung b-drob, haben würden, der Conscren, dürste cs sein, die Anträge, betreffend die I Kusschrciblliig der Concurreinen. vorbereiten zu helfen, welche und miitiatriich derechiigien d-uiichen El-nienie beruht haben würde. Unt-r den Nardgebern. welche sich damals unberufen an denE> den der deuticken Kaiserherrlichkeit bräegien, belanden sich viele ibeoretiichr, aber kaum ein p ra ttisch er Politiker, es wäre tonst unmöglich gewesen, lür den Fall de» Widerstreben« der süddeullchen Staalen gegen ve» Eintritt ln den norddeutschen Bund Gcwalimoßregein nicht nur gegen die Fürsten, sondern auch gegen der,« Siretikiöi'te in Frankreich überdaupk zu dtscutirrn. Sin deuische« Reich, welche» in der srri willigen Mitwirkung oller Stämme und Dynastien, wie sie sich aus dem letzten Reicksiage bechällqt hat, die seste Basi« der Einheit land, wäre schon bu ch den verdacht gewalithöliger Pre'sion gegen Bundesgenossen unmöglich geworden uud der latente Bürgerkrieg, da« Welkentiwm übertragen aus 10 Millionen löddeuilcher Lands- teilte, würde das Ergebniß einer unehrlichen Gewalikdat qewelen sein. Au» Ihr bäite ein- nottanale Eniwickelunq de« Ka sertbum« niemol» bervarg hen können, leibst wenn die Gewaltttnt g-lungen wöre. Die Vebauptvng, daß Kailer Friedrich de» in dieke . Richtung liegende» Gedanken traftllch Audienz aearb», Hatz», tritt ln den SudzKgsa »«« T»«eduche« zum erste» « urkundliche» Beweis ln die Leffenillchkelt. n zu dem Bundesrathe und Reichstage zur Beschlußfassung vor gelegt werden sollen. * Zn dcn bereit» erwähnten Gerückten über den angeblich bevorstehenden Rücktritt de» preußischen Justizministers von Frievberg treten jetzt auch Meldungen, welche die Wahl seine»Nachfolgers betreffen; einem Berliner Bericht erstatter zufolge soll der SlaatSsecretair im ReichS-Justizamt, Vr von Schilling, alS solcher auSersehe» sein. * Ein von der .D oilH News" veröffentlichtes Schrei ben der Kaiserin Friedrich an Mackenzie wird von Letzterem al» echt bezeichnet mit dem Bemerken, daß er e< vor 6 Wochen empfangen babe. Er babe, fügt vr. Mackenzie binzu, mit Erlaubniß der Kaiserin de» Brief mehreren Per sonen gezeigt, aber niemals die Anfertigung einer Abschrift gestattet. Er könne sich daher nicht erkiären, wie rin« Ab- fchrist in den Besitz der »Daily Rewst" und »«rschtidsner Provinzialblätter gelangt sei. Eben so wenig klnnr er »er- llal« uaker Verhsung aus
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