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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-17
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1888
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Vierte Vellage mm Leipziger Tageblatt «ad Anzeiger Zß 2Sl. Mittwoch den 17. October 1888. 82. Jahrgang. Neueste Nachrichten. * Berlin, 18. Oclober. (Fernfprechmeldung de« „Leipziger Tageblattes".) Der Kaiser wird aus seiner Rückreise vvn Rom am Sonntag früh 6 Uhr in Leipzig eiutr>sfcn unv ohne Aufenthalt die Weiterreise nach Potsdam sortsetzen. — Die Kaiserin Augusta Victoria stattete gestern der Kaiserin Friedrich in Berlin einen einstUndigen Besuch ab. — Zu Ehren des Armee bi schoss Aßmann fand gestern ein von gegen 2000 Personen be suchtes Festmahl statt. — Die Stadt Essen hat dem Com- Sckwn vieruudzwauzig Stunden nach meiner Abreise hatte er ladesse» eine Unierredung mit Minister Müalovic«. dem er erklärte, das da- Cabiner Chrislic« — dasselbe, welche« er empfohlen dot:e — aichlS cheichechere« rdun köu >e, aiS seine Demission zu geben. Es sei nur deshalb berufen worden, um die Ehescheidung mit der Königin durwzusüdren. Gelange diese nicht, daun sei daS Schicksal oe« Cubiiieis besiegelt; gelänge sie jedoch, dann werde der Mohr gehen, nachdem er ieine Sckuid'gkeil gethan Hot. Drei Monate vorder Halle ober Herr Garaichanin geglaubt, daß das Ministerium Christus au» Giunden der inneren Politik, um Ruhe und Ordnung zu er hallen. »oihweudig sei. 2m weiteren Verlauf der Unterredung kam der König auf merzienralh Krupp da» Ehrenbürgerrecht verliehen. - I liberale und die radikale Partei zu sprechen unv Die Kaiserin Augusta hat de», Berliner Volks-°»en Hal ung m derSche,dung.angelegenh..t d,- ,einer küchen-Verein von 1866 ihre hohe Anerkennung auS- 'ein. Heinrich I„m "im. ^^leinonien in Serbien m-lst Mil größter Willkür gewäblt r.nz Heinrich zum Commandeur der zweiten Abtheiluna j ^ Die serbische Forlschrit,-Partei würde anderwärts die -in, , . der ersten Matrosen-Diviiton ernannt worben. beute Kaiser Wilhelm und König Humbert sind Nachmittag 2 Uhr 3V Minuten unter unbeschreiblichem Jubel der Bevölkerung hier eingelrossen. Die Strafen sind von einer riesigen Menge gefüllt. Die Maje stäten begaben sich vom Bahnhose direct nach dem königl. Palai». Der Menschenandrana ist ein ungeheurer. AuS Rom sind allein über 60 000 Personen hier eingctrosfen und noch viele andere sind unterwegs. Alle Bahnhöfe, welche österreichisches Zollgebiet anzustreben, zur Tagesordnung über. — PartS. Ennery von der Rechten beantragt eine Resolution, daß eine Revision der Verfassung erst dann am Platze sei, wenn die Neuwahlen erkennen lassen, in welcher Hinsicht daS Volk eine Revision der Verfassung wünsche. Er beantragte die Dringlichkeit, welche jedoch abgelehnt wurde. v. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Eine Meldung Londoner Blätter, wonach die Professoren öergmann unv Gerhardt den Herrn Mackenzie wegen seiner Broschüre gerichtlich zu verfolgen beabsichtigten, ist, so schreibt man der „Nalional-Zeikung", lediglich eine Reklame, womit Herr Mackenzie seinem Buche weitere Verbreitung zu verschaffen sucht. Wie bestimmt versichert wird, denken beide genannte Aerzte nicht daran, sich weiter mit Herrn Mackenzie zu befassen. * Die Herzogin von Edinburgh kam mit ihrer Familie am l2. d. an Bord de» britischen AvisobooleS „Surprise" in Malta an. Bald daraus lief daS Flaggen- schifs „Alexandra" mit dem Herzog von Edinburgh und dem Prinzen Georg von Wales an Bord in die Rhede ein. DaS herzogliche Paar landete unter dem Donner der von den aus der Rbeve desiiiolichen Schiffen de« Millelmeergeschwader» abgegebenen Salutschüssen und wurde von den Spitzen der Mililair-, Flotten- und Eivilbehörden empfangen. * Noch Meldungen auS St. Petersburg hat Pater Pallssi, der Führer der 14 Mitglieder zählende» geistlichen orthodoxen Mission, die vor Kurzem von Moskau nach Abessynieu ausgebrochen ist, einen Ausruf an die Be wohner von Kiew, woselbst er sich gegenwärtig befindet, ge richtet, in welchem er um milde Beiträge ersucht unv erklärt, baß er und seine Genossen keinen anderen Zweck verfolgen, als in der kleinen Kosakencolonie in Abessynien eine Kirche ihrer Consession zu erbauen, deren Schutzpatron der heilige 2ohanne» der Täufer sein soll. * Zu den armenischen Angelegenheiten wird der „Politischen Eorrespondcnz" au» Konstantinopel, 11. Oc tober, geschrieben: Der Sitzung der armenisch.gregorianischen National« Versammlung, in welcher die Patriarchenwahl vorgenommeu werden lollie, wurde mit großer Spannung eutgegengeselren, da in armenilchea Kreisen eine ziemlich schwüle Stimmung herrichle. Das allgemein vordondene Mißbehagen wurde noch durch da« Gerücht vermehrt, daß die Wahl bei geschlossenen Thllren stalifindeo werde. Speciell dieses Gerücht hat in allen armenischen Kreisen aus da- Empfindlichste berührt, in den niederen Classen sogar «ine tiefgehende Erregung wachgerusea. so daß gerüchtweise verlautete, der armenische Pöbel hege die Absicht, da» Patriarchat zu stürme», falls die Wahl wirklich bei geschlossenen Lhüren Nch vollziehen sollte. Bezeichnend ist die Thalsache, daß das Pairiarchai schon seit mehreren Tagen von zablr ichen Pol-ziftcn bewacht wurde; überdies hat die Regierung beschlossen, am Wchl- tage beträchtliche Truppenmassen in der Umgebung des Patriarchates auszustelleo. Allgemein wurde erwartet, daß der Wahlact resultatlos verlausen werde, in dem mau vorauSsad. baß der eine Land.da», Mlgr. KhorenoS von Lusignau, aus seinem Rücktritte beharren und daß dadurch der WaUgang, nach den bestehenden canonilchen Satzungen, uodnrchsührbar fein werde, weil ja doch eine Stichwahl unmöglich wird, sobald nur ein Landidal zvrückbleibt. Man nahm daher an, daß die National-Bersammlung eine neue Sitzung anbe- raome» and m dieser eine nochmalige Wahl vornehmen werve. Am heutigen Wahltage selbst trugen sich indessen die Dinge weit einfacher zu, und sind denn auch die befürcht«»» Ruhestörungen nicht eingeireteu. Die National-Beriammiong trat um 9 Uhr in dem ParriarchatSgebäude zu Kum-Kupa zusammen; 76 Mitglieder waren erschiene». Die Sitzung wurde mit Verlesung de- au dieser Stelle früher erwähnter, Tezkere de- Justizmiulsters ei,-geleitet, welcher der Versammlung empfiehlt, ongeachiei de« Rücktrittes «Me der ilandidaten, die Wahl vorzunehmeu. lieber die gegenüber dieser Kundgebung der Psorte einzunebmende Haltung entspann sich eine sehr lebhasle Devatte. Da Mlgr. Khorenu« von Lusignau seinen Rücktritt ausrecht erhielt, nahm die Versammlung an. daß auch die Canvidalur ve» anderen, der Psorie genehmen Laudidaien. de- Erzbischöfe- Bartholomäus von Brussa, von selbst hinfällig geworden sei. Man schritt sofort zu einem neuen Wadlgange, auS welchem der Abt de- Kloster- Armasch, Khorenu- Aschikian, mit 66 Stimme» voo den anwesenden 76 als gewählt hervorging. Aus Serbien. * König Milan, der sich gegenwärtig in Wien auf hält, hat daselbst einem Redakteur der „Presse" —- die „Presse" ist daS Blatt der Länderbank, welche wegen der fiiicnziellen Beziehungen zur serbischen Regierung iu Serbien deinabe rmbeschränkken Einfluß besitzt — eine Unterredung bewilligt. Seine Millheilungen bezogen sich, wie bereits kurz erwähnt, vorherrschend aus seinen EhescheidungSproceß und da» Verhalten der Parteien zu demseidrn. Der König sagte unter Anderem: „Ich finde «S ganz begreiflich, wen« man sich, ganz besonder in Oesterreich.Ungarn, darüber wundert, ivean ich heute, vielleicht nicht >» sehr da- Verholten der Fortschritt-Partei selbst, al« vielmehr ihre« Führers, Milutin Garaichanin, und seiner Parteigänger mißbillige. L« geschieht die« nicht au- Gründen der au-wLrt-gen Politik, sondern in Folge de- geradezu «ngoa-ific-rbaren Bcrhallens sonjchrittlicher Porieimänner. Ich bade die Foriichritlsparlei siebe» Jahre lang trotz aller Anseindunqeo im Innern re« Landes gehalten; ich habe mich sür ihr Labiuet iu einer Weise exponirt, sür die ich aus allen Donk Anipruch habe. Mittlerweile dal die Fortschritts partei die Probe lehr lchiechi bestanden; sie verhält fick unter allen Parteien meine» Landes in der Frage über den Eheschei- dunutproceß am tneorreetefte». Ihr Führer, Herr Saraichani», Hai onch außerhalb vieler brennende» Tagesfrag« Handiangen be gangen, die ich nicht lchars qenog verurtherlen kann und welcke die Uriach« meioc» Unwillens find. Ich gestehe es, daß Herr Gara- ichania mir mir leine» Raihichiägen znr Seit» stand. ol« da« Ministerium Christi«« im Mai diese« Jahre« e«tft°»d. Larolthoni» datie damal« dt« Ueterzengung, daß bi« radikale Parte- ans de» Umsturz zielrnd« Bestrebungen im Schild« führe. Ich statte Herr» Garaschanin am Ta>« »or «einer Abreise »ach Lablach empfange» «t» «»«drücke seiner unbedingte» Lr,rb»»stitt «Ml konservative Partei genannt werden) die Sacke nicht iu die Länge gerogen hätte. Darüber sagte der König: „Es wäre de» Führern der Forischnttsparlei leicht gewrse», diesen Plvceß in seinem ersten Stadium, al« derselbe nock bei der Synode anhängig war, durch idre Ratvichiäge zur Enticheidung z» bringen. Die Erledigung durch die Synode — wo sich kein An- Hänger der Liberalen oder Radikalen desaad — war die einzig correcte, and die Synode hat siai doch in ihrer Majorität gegen die Ehescheidung oatgrsprochen. Da« Verhalte» des Herrn Garaichanin und seiner nächsten Umgebung trägt die ganz« Schuld für die Ver zögerung de« Processes. D-e Fortschrittspartei als solche genießt wohl »ach wie vor meine Anerkennung in polnischer Huistckl, aber wenn sie weiter bestehen und ein politischer Factor in Serbien sein will, mnß sie sich um andere Führer und Rai hg ber uu-sehen." Während oer ganzen Unterredung legte König Milan den entschiedenen Willen an den Tag. die Scheidung durchzujührcn. Da eS ihm bei der Synode Mißlang, soll e< nun aus anderem Wege versuch! und dazu d-e zweckmäßigsten Vordereilungcn getroffen werden. Damil steh! in Zusamuienhang, was der ..Neuen Freien Presse", wie folgt, auö Belgrad unlerm 13. Oktober gemeldet ist: „Tie im heutigen AmlSblatke erschienenen Personal-Veränderungen in dem Belgrader und anderen Eonsist orten werden in geistlichen Kreisen als Vorbereitungen sür die m-t Ende nächsten Monat» neuerlich ouszunebmenven Ehescheidungs-Verhandlungen de» KönigS- paare» angesehen. E- soll sich darum handeln, dem königlichen Wunsche gefügige Elemente in» Belgrader Consistorium zu bringen. Tie Versetzung de» Präsidenten des Belgrader EonsiftoriumS. Alexa 2l>c, erregt gewisse« Aussehen, weil Ilic, der in der Scheidungs-Angelegenheit aus der Seite de» König» siebt, al» eifriger Anhänger Garaschanin'» jedoch mit Rücksicht aus die jüngste Affaire Garaschanin'« auch de» König» Vertrauen verloren zu haben scheint, da ein möglicher Gcsinnuna«wechsrl befürchtet wird." * Me die „Politische Correspondenz" au» Belgrad meldet, veröffentlicht der gewesene Ministerpräsident. Herr Milutin Garaschanin, im „Bivelo" nachstehende Er» klärung: „Gewisse Inlrignen baden mich zum Ziele au», erseben. 2n der Erkennlniß. daß mein fernere» Verbleiben aus dem politischen Felde der Fortschrittspartei Unannehmlich keite» bereiten könnte und von dem Wunsche geleitet» daß diese Unannehmlichkeiten, insofern solche bcvorstehen sollten, aus meine Person beschränkt bleiben, erachte ich r» sllr meine Pflicht der Fortschrittspartei gegenüber, mich von Vem öffent liche» Leben zurückzuziehen. Den persönlichen Freunden u»d Gesinnungsgenossen sür ihre bisherige Unterstützung dankend, wünsche ich. daß die Fortschrittspartei auch fürderhin voo dem Bewußtsein der Pflicht gegen Thron und Vaterland ge» leitet werbe und die Partei de» Reckte», der Ordnung, der ernste»Arbeit und de» Fortschritte» verbleibe. Garaschanin." wieder sortsallen ,a lassen, wie Herr vr. Lebmann fordert, liegt wohl keine graründete Veranlassung vor; lolch: Fälle, daß Schuldner voo einem Bnfiausen geietzlicker oder Verzugszinsen überrascht werden, gehören sicher zu den Seltenheiten, und es dürste nicht an- gebracht sei», zu Gunsten derselben die Folgerichtigkeit auirugeben. Eine besondere Ausmerkiamkeit widmet der genannte Verfasser der von dem Eniworie vorgeiwlogenen dreißi'jährigen iogenannien ordentlichen Verjährung und mit für eine weienilich kürzere Frist mit Rücksicht ans di» veränderten Verkedrsverdättnisse ein. Diese« Tbema wird sicherlich noch zu erh-blichen Debatten ver- onlasjung geben, und es wird sich zu zeigen haben, ob, wie Herr Or. Lebmann meint, die steil gekommen ist, wo die ordentliche Ver- tädrung von 30 aus 10 Jahre herabzufitzen ist. Der Svrunq scheint ein recht starker zu sein, indessen ist nicht zu verkennen, daß die Ansicht des Verfasser« ebenfalls Vertreter gesunden hat, ja sogar gesetzgeberisch in Deutschland mehrfach zum Ausdruck gelangt ist. «o sind es denn nur Streitfragen, iu welchen da» Gutachten de« Anwaltvereins vom Entwurse abweicht, und e« ist dabei zu be« merken, daß dasselbe die in den Monden enthaltenen, „ebenso aeistvollea als weitsichtigen legislativen Erwägungen" m der Haupt sache billigt. Socialpolitisches. Leder den veföhi,ungo»ach»rt«. * Adorf, 1«. October. Der Verband Bogtliadischer Gtwerbevereine, welcher aus eia einjähriges Bestellen zorückblickt. und schon recht segensreich sür den Handwerkerstand de- Vogtland«« gearbeitet bat, dielt deute Nachmittag im diesigen Schützenhause seine 1. Haupiversammlung ab, welche vvn Berti eiern der Gewerbe- vereine zu Adors, Bad Elster, Kliagenidal. Markneukirchen, Plauen und Schöneck besucht war. Aus derselbe» sei hervorgehoben, daß Plauen als Vorort und auch der Vorstand, dem man allseiliqes Vertrauen enigeg-nbrachle, eiaftimmig wieder aewählt wurden. Der Vorstand besteht demnach sür bas Jahr 1888/69 aus de» Herren Julius Irmiich-Diauea, 1. Vorsitzenden. Wilh. Därsel-Kiingentbal, 2. Vorsitzende». Friedr. Müller.Plauen, 1. Schrisisllhrer, Oberlehrer Graupner-Adorf, 2. Schriftführer und Rnd. Kolbe-Plauen, Calstrer. Im Anlcviuß au die lehr zahlreich besuchte Hauptversammlung hielt aus Aniuchea der geschätzte Reichstog-obgeordnete Herr Oberstaats anwalt Or. Hartmann auS Plauen einen höchst werttwollen und inieressauteu, namentlich durch Einfügung von vielen Beispiele» ond Erläuterungen klaren Vortrag „lieber de» Belähig»»-«- aachweis" noch folgendem Bedankengang: Der Gelrtzentwurs wegen Einiüdrung de« VelähigrntgSnackiweise» bezweckt vor Allem und hauptsächlich, da« Handwerk i» technischer nnd sittlicher Beziehung zu Heden und hierdurch in den Staad za setzen, sich neben der Großindustrie and den Mächten des mobilen Lap.talS ehrenvoll und eriolgreich zu behaupten und den Kamps mit dem Psuicherthum siegreich durchzusechten; zwettin« aber soll die nur bezeichnete Maßregel da« Publicum vor Schädigungen an Leben, Gesundheit und vermögen durch Unkundige wirksamer, al» bisher geschehen, schützen. Do« Gesetz soll keine rückwirkende Krast habe» »»d onr Diejenige» treffe», welche noch Eintritt der Gesetzeskraft de» selbst- ständigen Gewerbebetrieb beginnen. Die Tragweite de« Gesetze« soll sich nur auf da»Handwerk erstrecken, also nicht aus da« Großgewerbe (Fabriken) uud nicht auf dir sogeu Hausindustrie, und iaaervalb de« Handwerks nur aus die eigentlichen handwerksmäßige» Betriebe. Die letzteren werden in u»- > S. 14» des Gesetzentwurfs namentlich aufgesüdrt. und zwar sind e» den I folgende Handwerker: Barbiere (Rostrer) und Friseure, Bäcker, Dau- ick- I dagisten. Böttcher (Faßbinder. Schäsfier), Brunnenmacher (Brunnen- ' bauer), Buchbinder. Buchdrucker, Bürstenbinder, Lenbitoren, Pseffer- kückler und Lebküchler (Lebzelter), Drechsler. Färber, Feilenhauer, Friseure und P-rrückenmacher, Gelb- und Roihgießer, Zinn-, Zi»k- und Metallgießer, Gerber, Giaser. Glockengießer. Gold-, Silber, uud Juwelenarbetter, Gold-, Silber« und Mciallschläger, Gürtler, Hand- schirdmocher o»d Beutler, Hutmacher, Kammmacher. Klempner (Spengler), Korbmacher. Kürschner, Kupferschmiede, Maler, Ber- goider uud Lackirer. Maurer, Mechaniker, Optiker, Messer- und Heuftichmirde. Fleischer (Metzger), Müller, Müdlenbauer, Nadler, Siebmacher, Posamentierer, Soun- uud Regenschirmmacher, Sattler, Riemer und lischner, Schieserdecker, Schlosser, Schmiede. Schneider, Tischler (Schreiner), Eiuhlmacher, Töpfer (Hsiner), Schornsteinfeger, Schuhmacher, Sch-ssSbauer. Leisensieder (Kerzenzieher), Wachszieher (WachSardeiter), Seiler, Steinmetze, Siuckaleure, Tapezierer (Dekora teure), Uhrmacher, Wagner (Rad- uud Stellmacher), Weber und Wirker, Zimmerleute. Die durch Klammer» eingefaßten Bezeichnungen sind nur andere Beneunnogea desselben Gewerbe«. Diejenigen Gewerbe, Mich« darch „und" verboadra sind, sind eia« iu Betreff uachweise«. Naturgemäß wird da« Vrrzeichniß bei der Berschiedevheit der örtliche» Verhältnisse bald nicht ousreicheu, bald zu weit gehe». Demzufolge soll der BnndcSrath berechtigt sein: nach Maßgabe der örilichea Verhältnisse den Nachweis zu erlassen oder für weitere Gewerbe vorzuichreibe», ferner da» Berzeichniß ent- sprechend zn ergänzen, insofern in einzelnen Orten oder Bezirken sür die tm Verzeichniß genannten Handwerker andere Benennungen üblich sind, endlich insofern in einzelnen Orten oder Bezirke» b«. stimmte Arbeiten der im Lerzeicknib ausgesührte« Gewerbe die au-ichließlich« Beschäftigung besonderer Llosseu von Handwerkern bilden, den Nachweis drr Befähigung sür dieselben beionders an« _ zuorduen. Die Bestimmungen über den NaLweiS der Belähiguag 31. März 1838, an daS er sich im Uebrigen anleqnk, insofern, gelten auch für den Inhaber einet Haudelsgewerbe«, welcher hinauSgegangeo ist, als die Forderongen der Fabrikanten, Kaus- waaren handwerksmäßig herstellt, oder sür den znm Zwecke vom bürgerlichen Gesetzbuch. * Auch bezüglich der Regelung ber Anspruch-Verjährung im Entwurf «ine» bürgerlichen Gesetzbuch«» ist (so lührt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" drS Näheren ousj der Deuliche Anwaltsverein in der Loge, eia Gutachten an» seinen Bernsskreiseu za veröffentlichen, welches mit dem Satze be ginnt: „D-e Lehre von der Anspruch-Verjährung ist in dem Eut- wnrse io vorzüglich grarbeitei, daß der krmk nur wenig zu sogeu bleibt." Herr Rrchtsanwalt Or. Gustav Lehmana-Dretde», welcher d'escn Abschnitt bearbeitet hat, erkenut uamcoilich auch an, daß die beigrgebenea Motive Alles umsassen. was die deutschen und die uns zugänglichen ousländiichen Besetzgebuage» über Berjihrung auszuweüen haben. Die Ausstellungen »ad nach dieieu Lobspiüchea im Allgemeinen nur geringfügiger Art, oder et weiden Wünsche geltend gemocht, deren Erfüllung di« Lommissioo ebe» aicht für zweckentsprechend geholten hat. E« ist mir dem Herrn Verfasser al« eio Fortschritt zu begrüßen, daß ^er Enttvnrs über da« preußische Berjährunasgesetz vom leute rc. nicht nur den Lonsumenien gegenüber, sondern überhaupt ia zwei Jahren verjähren. S« ist dadurch rin Hemmniß einer gleichartigen Behandlung aller dieser Forderuaqe» mit gutem Gründe beseitigt, denn an sich kanu e« dem Gesetzgeber gleichgiltig sein, ob eine bestimmte Sache voo einem Lonsumentea oder von einem Wiederv-rkäüser g-kault wird. Di« au« diesem Geschäft ent stehende Forderung des Berkäusers bleibt ihrer Natur nach immer dieselbe, deshalb ist es auch ungerechlsertigt, eine verschiedene Ver jährung sür solche Fälle einzusühren. Herr Or Lehman» rügt es. daß der Entwurf bezüglich der Forderungen der Landwinde dennoch eine Theilung voroimmt und oie Ansprüche sür laiidivirihschaftlich« Erzeugnisse, insbesondere Lebensmittel und Brennmaterialien, nur bona der kurzen Bcrjährung unterwirst, wenn dieselbe» zur Verwendung im Haushalte geliesert sind, und findet dierin eilte uugerechlserttgte. tu den Moltoen übrigens gar nicht begründete Rückkehr zu veralteten GrnnviStzen. In Rücksicht daraus, daß da» Bremer Berjährungsgesetz vo» 1868 und daS neue Schweizer Ovligationearecht oie Landwinde ganz all gemein den andere» Produceatea gle>chstellt, fordert der Verfasser dasselbe sür Deutschland. So viel darf al« sicher angenommen werben, daß die Bestimmung mit guten Gründen in den L» warf ausgenommen worden ist. und daß die eigenartigen Verhältnisse ver Landwiridschast sür dieselbe maßgebend gewesen sind. Die laad- wirihichaiilichea Kreise werden ja. ebenso wie die juristische», Ge- legenhrit finden, sich über diese Angelegenheit zu äußern. Weitere Ansslellungen werden an der zweijährigen Verjährung nicht gemacht. Der Eiiinnin schließt sich auch bezüglich der Verjährung der An. sprüche aus Rückstände von rechtSgeichästlich bestimmten Zinsen, von Packt- und Miethzmien, von Renten dem preußncheii G-setz an, wilchcs inr diese Art von Forderungen eine oierlädrtge Ver- lädruug-jrist seftietzt. Man bars vem qenaanten Herrn incht darin beistimmcn, daß er eine eindeiiliche Frist sür beide Kategorien vo» Forderungen verlangt. E« sind weienilich Gründe wittd'chastlicher Art, weiche eine kürzere Verjährungsfrist für die Forderungen der Kousleute rc. wünichenswerth erscheinen lassen, was schon daraus hervorgehl, daß Handels« uud Gewerbekammer», kautmännische und gewerbliche Vereine, um der Ausbreitung de- Borgiystem« entgegen» zutreten. Petitionen an die Commission zur Ausarbeitung de« bürger lichen Gesetzbuches gerichtet haben, in denen gebrien wuroe, die kurze Verjädlunq auf ein Jabr herobzuieyeu. Die Geichäile, an« Vene, eia Zinienlous controclmäßig hervorgeht, pflegen anderer Art und ans eine längere Zeitdauer berechnet zu sei», und sind zudem vielfach dnrch deiondere Rechte (Psandrecht be» Lcrmieiher« und Verpächters) geschützt, so daß eine kürzere Verjährung-srist hier nicht am Platz« erscheint. Tetbalb will auch Herr Or. Lehmann eine einheitliche dreijährige Frist einführen: dabei würde j-doch, selbst wenn die Vertragtjinien- oerjohrnng mit dieser Frist annehmbar wäre, bezüglich der Ver- jährung der sonstigen Ford,r,n,e,. wie angrdeutrt, et» »olk«»,rrh. schaftiicher Fehler begangen werde». Verzugszinsen und gesetzlich» Zinse, erlchei»«» »l« ei, Lheü der Haupilorderuuq; daher uitterwtrft sie der Eaiwars logischer Weise aruadiitzlich derselbe» verjähr»», wie diese. Dazu, dies« ve- im»»»»g »» Annste» et»« allgemeine» Kerze, gmsaverjsthr,», der Anfertigung solcher Waaren bestellten Vertreter. Nachzuweisea ist die Befähigung zur selbstständigen Aussührvug der gewSdnlichea Arbeiten de« beir. Handwerk«, und zwar durch eine Prüfung. Dielelbe «rsalgt euiwedrr vor dem Prüsong-ausschuß der im Bezirk d«S Ortes drr GewerbeouSübung bestehenden, iu Gemäßheit des Jonougsgesetze« orgaaisirten Innung, jedoch unter dem Vorsitz «net stimmberechtigten odrig'eitlichcn Tomm ssar«, oder vor riaer besonderen Commission. Die Lommissionea werdeo aus Grund einer vom Buubesroth zu erlassenden Instruction i» den einzelnen Bundesstaaien in entsprechender Zahl und in der Art gebildet, daß unter dem Vorsitz eines obrigkeitlichen Eommissar« die Mitglieder von den selbstständigen Handwerkern de- betr. Gewerbe« gewählt werden. Ist eine Ianoag der nur bezeichnete» Art vorhanden, so wird von dirser die Hälfte der Mitglieder gewählt, dir andere Häisir ober von den übrigen selbstständigen Handwerkern de« betr. Gewer es Die Prüfung vor dem Prüfungsausschuß der Junuug gilt als Regel. Die Commission tritt ein, wenn Innungen der vorau-gesetzien Art sehl-n oder wenn der zu prüfende Bewerbe, treibende drr Innung nicht beitreten will. Gegen die Tntscheiduage» de» Prüsnngsau-schusses oder der Prüfungskommission ist der Rekurs (mit ausjchiebeader Wirkung) gegeben, wie überhaupt alle wichtigere» Entscheidungen aus Grund dieses Gesetzes mit dem Rekurs aagrsochlen werben können. Ist der Recur» gegen die Bersaguug d§« Befähigungsnachweise« gerichtet, so kann die Recnr«- iastanz aus L»:rag de« Brichwerdesüdrer» eine weitere Prüfung durch eine andere PrüsungScommissio» auordara. lieber dir be standene Prüfung wird dem Geprüften eia Zeuguiß au-grstellt. Nach Ablegung der Prüfung bedarf e« zur Ausnahme »n dir Innung »icht der durch da« Ianuiia-statut vorgesehenen Prüfung Samen für einzelne Gewerbe (z. B. Husdeschlag) besonder« Prüiungsbehördea bestehen, verbleibt et dabei. Drr Nachwei« drr Besähigung kan» auch durch ei» Zeugniß einer staatlich anrrkaauteu gewerbliche» Uaterrtchtsanstalt erbracht werben, ia welcher zugleich sür eine praktische Autbildung in dem beir. Gewerbe Fürsorge getroffen ist. Die Bezeichnung ver brtiessenden Anstalten, sowie die Bezeichnung derjenigen Gewerbe, sür welche da« Zeugniß der grdachlcu Anstalten als Befähigungsnachweis gilt, erfolgt durch die Landesregierung. I» einzelne» Fällen kann die höhere Be-waliung-behörde (Sreishouptmaunichati) von dem Nachweis der Betädigunq entbinde» (Di«pe»«1. Die Prüiung ist ia der Regel »ach nur zulässig, wen, der za Prüsead« da» 24. Lebeasjadr zurückgelegt, überdies aber 3 Jadre al« Lehrling uud 3 Jahre al« Geselle oder al« Gehilfe t» dem betressendea Hoadwerk gearbeitet bat Der Verordnung de« Bundesrath« ist e« überlassen (generell) za best mmen. unter weichen Verhältnissen eine Prüfung bei einer kürzeren voransgehende» Arbeitszeit ol« Lehrling und al« Geselle oder Gedilse, wie bei eiaer andere» Au«t»ldu»g al« ,n dem bete. Handwerk zulätsig ist Aas die Bestimmung wegen de« Leben«, alter« erstreckt sich die Vesngniß des Bu»de«rotd« nicht. Dogegr» kna» die höhere Verwaltungsbehörde (Kre>«daupt«o»nschast) >a einzelne» Fälle» »»»er Berücksichtigung der vorliegenden veihältais« von de, Ersorderaiffe» sowohl der Lehr- »»d Arbeitszeit, all auc > de« Lrbe^ntter« enidtnde, (v««»e»«X Di« Wirkung de« vesähtga»g«»achwetse« besteht dort», daß der Geprüfte aa jedem beliebige» Orte de« Reiche« dasjeatge Handwerk, für welche- er geprüft ist, selbstständig betreiben kann. Im Falle d,S UebergangeS zu einem verwandten Gewerbe ist eia neuer Befähigungsnachweis nicht völhig. Ebenso wraiabeim gleichzeitigen Betrieb mehrerer verwandter Gewerbe. Der Be- säbigungsnachioei« berechtigt auch zur Loraohme aller Neben arbeiten, soweit sie zur vollkommeae» Herstellung drr Erzeagaiffe »es Gewerbe» nothwendig sind. Ob und inwieweit eia Gewerbe als ein verwandtes aazuseheo ist, bestimmt die dähere Verwaltung«, dedärbe (Kreishauptmaouschast). Dieielb« ralschetdtt im ZweiselSjalle darüber, welche Arbeite», die iür gewödnlich einem bestimmten hand werksmäßigen Bewerbe augehören, auch »ebe» einem anderen be- iriedrn »»erden. Gegen diese Eatlcheidange» der höheren Ber- woltunqsbehörbe ist der Recur« gegeben. Frauensperson«», welche selbstständig eio prüfung-pflichtige« Handwerk treibe» wollen, baden ebensall« de» durch da« Gesetz vorgeschriebe»»» Nachwei« der Beiähigung zu führ,» (ohne für ihre Person de» Boroussetzunge,, genügen zu müssen, von welchea sonst die Zulassung znr Prütuug abhängig gemacht ist) oder «i»e» »ach Maßgabe de« Gesetzes quali- sicirien Slelloerrreter za bestelle». Auch de» Nachweis der Besähigung hoben d.ejenigea Fro»e»«pers»»r» »icht za führen, welche nur »Ilei» oder mit Ihre» Fa»ilt«»a»grhörige» Arbeite» »»lertigen. In Betreff der Wlttwe» fekbstßstndige« Handwerker bewendet e« bei de» Bestimmung«, t» st. 46 der bestehenden Gewerbe- «rdnung, jedoch mit der Eioschräuk»»», daß her Stellvertreter 24 Jahre alt sei» »ad 3 Jadre al« Lehrling »ud 3 Jahre als Geselle oder al« Gehilfe in dem betressendr» tzcmdwerk gearbeitet haben muh. Eine« Befähigungsnachweise« bedarf also drr Stell vertreter in diesem Falle aicht. Tie Fortietzung de« Betriebe« kan» polizeilich verhindert werden, wenn ein Gewerbe, zu drsse» Beginn der Nachwei« der ve- sädigung erforderlich ist, ohne diesen Nachwe-s begönne» wird. Gegen diese polizeiliche Verfügung «ft ver Recur« zulässig. Die Uebertretuagen de« Gesetze« werden mit Geldstrafe» bl« zu ILO >l bedroht, aa deren Stelle tm Uavermögeussallr Haft bi« zu 4 Wochen tritt. Dem Herrn Vortragende» w»rde am Schlaffe seine« 1'/,ständigen, fließenden Vortrages durch laute» Beifall, sowie durch Erhebe» von den Sitzen, später beim gemüthlichea Gla« Vier »och t» einem schwungvollen Loast gedankt. ^ " Must». Neue- Theater. * Leipzig. 18. Oktober. Die Theaterdirectio» handelte weise, al- sir Wagner'« bewältige« Ribelungenwerk al« erste rohe Thal nach der mißlichen Meßzeit in« «uae faßte. Die Andrücke, welche die» wunderbare Werk im Gefolge hat. sind o mächtige und nachhaltige, daß man Manche« darüber ver gessen kann, wa« dem Meßpublicum al« Concession eingeräumt wurde. In der Nibclungentetralogie tritt Alle« hervor, wa« egenwärtig der Stolz und die Freude unserer Opernbesucher 1, die Namen Moran-Olben, Slhamer-Anbrießen, Baumaan, Perron. Scheider. Lederer, Grengg. Marion, Hedmondt ent wickeln ihren schönsten Glanz, unv. da« stolze Ensemble über blickend. kann man nur den einen Wunsch hegen: wenn e« doch mmer so bliebe. Berheißungivoll war der Beginn de« Eyklu«. Di« gestrige > Zorstellung de-Rheingold gehörte zu den besseren, und wenn auch die Indisposition der Frau Moran-Olde» noch nicht ganz geschwunden schien, wenn auch Frau Baumann hinter drr Scene den musikalischen Theil der ersten Rheintochter au«- ühre» mußte, blieb de« Guten und Trefflichen noch genug zu bewundern übrig. j An Herrn Schelver'S Alberich bewunderte man in erster Reihe wieder die mustergiltige Deklamation, die von einer beispiellos klaren Au-sprache getragen wird. Jede« Lort, jeder Ton giebt un« eia treuliche« Bild der seelischen liegungen de« „schlimmen Alben", und so muß man diesen Alberich al» ein nicht zu übertreffende« Beispiel echt künstle rischen Auffassungsvermögen«, echt künstlerischer Darstellung«, kunst hinstcllen. Am Wotan de« Herrn Perron überraschten am meisten die schönen Zeichen großen Fortschritt«; so macht, unv kraftvoll al» gestern bat der reichbegabte Künstler kaum e gesungen. Stolz und kühn, trotzig und tückisch stand der oberste Gott vor un«, ganz so, wie er au« der Phantasie de« Dichter» rnlsprang. ganz so, wie wir ihn au» den Dar- tellungen der berufensten Wagner-Interpreten kennen. Herr Hedmondt schien indieponirl zu sein, wenigsten« zeigte der Künstler nicht die gewohnte Spiel, und Sange-srevdigkelt, auch nicht die sonstige phänomenale Sicherheit. Herr Hedmondt ist der beste Darsteller dr« Loge in unserer Zeit, möge er ich diesen Ruhm kraftvoll wahrenI Herr Marion stellt den .nickenden" Zwerg Mime mit überraschender Natürlichkeit dar, und diese Gestalt gehört zu dru Vorzügen, die wir vor anderen Bühnen vorau« haben; ich batte in letzter Zeit öfter« Gelegenheit, auSwärt» Theile der Tetralogie zu hören, and aber nirgend» einen so guten Mime al» unseren Leipziger. Dir beiden Riesen sind ebenfalls prächtig durch die Herren Grengg und Knüpf er besetzt. Da« angekündigte Debüt eine» Herrn Zimmer mann al« Donner fand nicht statt, vielleicht zum Glück de» Sänger«: theatralisch« Versuche gehören auf oie Provinzialbübne! Herr Hübner findet al« Froh nicht den nölhiaen natürlichen Au«vruck; ein in Ton unv Gebende ,ezierter Froh geht direct gegen di« Absichten de« Dichter komponisten. Nicht so diel Lob al« den männlichen Darstellern kann man den Damen spenden. Frau Sthamer-Andrirßeu ang verdrießlich und kalt, Frau Moran »Olden litt unter einer Indisposition, und Frau Baumann'« Gesang konnte man nur halb genießen, weil er hinter der Scrne erklang. Zrl. Krammer ist der schwierigen Freiapartie noch nicht recht gewachsen, wenn auch in erfreulicher Weise hervorlrat, daß die Künstlerin die Manieren der Anfängerin abgelegt hat. Recht brav sangen die zweite und dritte Rhcinlochter, die Damen Rothauser und Duucan-Ehamber«. An der Inscrnirung konnte man sich erfreuen, ebenso an der Herr- lichen Orchestrrleistung. dir «och durch di« Meisterhand dr« Herrn Capellmeistrr Ni lisch geziert ward«. Der Beifall, welcher der in einem Zug« stattstndenden Auf führung folgte, war herzlich uud andauernd. M. Krause. 17. October. Man schreibt un« au« dem Bureau de«' Stadttheater«: In der heute» Mittwoch, statt, finvenden Aufführung der „Walküre" wird aa Stelle de« beurlaubten Frl. Artner Frl. Sigler vom königl. Hoslheater ia Dresden die Parti« drr „Gerhilde" singe». September'Statistik ' der deutschen Musikalienproductiov. A.V/b. Die Gesammtprodactio» de« Muflkolienhoudel« gliedert sich >n drei Gruppen: Inftrumentalmafiik: Voeolmufik; Schriften. Au- der letzten Rubrik nennen wir unsere« Adolf Nnthardt'« „Das Clavier", dann eine Biographie Friedrich Hegor'« (von August Glück), namentlich aber die zelmbäudige Lolk«an«qabr von Richard Wagner'» „Gesammelten Schriften nnd Dichiungea". ein werihvolles wridaacht»geschenk für schwörmerlsche Mufikirennde. Erdmana Hariman» beschenkt nn< mit einem Marich für Orch-sier „Wabssprach der Deutschen" (»och Ott» Lachner), dasselbe «m 64 aach für M-lftairmnsik. Danrbe» lesen wir von eine« ..Früdling-gniße", Marsch sür Milttatrmnsik, anch für Pianosorte, comvonirt von Earl Bunge. An« Messner'« „Zitherconcert. Programmen" führen wir op. US: „Groß an Leipzig" (Marsch mi« Violine», und Eellobegieitung) an. Von Franz Schober«'« Werke», erste kritisch dnrchgrfehrn« Gesommioasgod«, find dt« S. nnd tv. Serie erschiene», op 27. 40. 61. 66. 66. 121 sür Pianosoeie vierhändig ond di« Sonaten sür Pianosort« (Breilkovs und Härtel), vernhord Vogel kam bei op. LO an. Da« Merk scheint rin»
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