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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-17
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1888
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S v r- l- t. >r kr- n .'r S' s- n 0 iteu i,'!. eten. s«b- 17. «ist nver- lucht, '.7.° dition en cschei- Be- du, eruter »tritt Ve- iS an Lau» V» Wein, sofort m und Lrpe- t suche ver- Set». ;W rtt,e» ,d von r.»»L kLÜftt Ichnstl. Filiale. I»» ^ rsi. Zweite Geilage M Leipziger Tageblatt «ab Anzeiger. 82. Jahrgang)'* Mittwoch den 17. October 1888. Geschenke. Plauderei von Lurt v. Zela«. «a-dri-ck derbste» Dm Mann möchte ich kennen, der nicht wenigstens einmal in seinem ('eben — und wäre er noch so arm — ein Geschenk gemacht hat. DaS heißt, eigentlich möchte ich ihn doch nicht kennen, denn von Dem, der nie Jemand etwa- geschenkt hat, könnte man eia bekanntes Sluventeniieb abändernd singen: Der ist kein guter Mann. Zum Glück gehören solche freude- leere Menschen, die keinem Andern eine Freude machen und sich dadurch selbst einer wahren Freude berauben, zu den Ausnahmen. Ich dars daher wohl annehmrn, daß alle meine geneigten Leser mehr oder minder in die Lage gekommen sind, zu schenken und so werden sie darin vielleicht ein UebrigeS thun, indem sie als Fachleute auch diesen Betrachtungen etwa- Ausmerksamkeil — schenken Bor Allem möchte ich der vorliegenden Skizze einen festen Rahmen geben und bemerken, daß sich dieselbe nicht auch aus solche Geschenke ausdehnen soll, die lediglich dem WohlthätigkcilSsinn entspringen und ausschließlich den Zweck verfolgen, die dringendste bitterste Nolh zu lindern. Gewiß, ein Almosen ist ja die edelste Art tcS Geschenkes, aber die Wirkung ist dabei sowohl seitens de- Gebers, wie beS Beschenkten eine andere, als bei den Ge schenken im Allgemeinen, von denen bier die Rede sem soll; der Geber hat hier bas Gefühl, ein Werk der Barmherzigkeit geübt zu haben und der Beschenkte seufzt erleichtert aus, baß er — zumeist nur für einen Augenblick — voni drückendsten Elend, vielleicht von quälendem Hunger befreit ist. Keiner von beiden kommt zu einem rechten Genießen; der Geber ver liert den Armen gewöhnlich fast unmittelbar, nachdem er kessen Dankcsworte vernommen, aus dem Gesicht und bei kem Bo schenkten pflegt sich die Roth und HiljSbcdürstigkeil in ber Regel so rasch wieder einzustellen, daß er die einzelnen Wohl lhaten, die seine bedaucrnSwerthe Lage im Grunde bock nicht zu Linkern vermögen, auch bald vergißt. Tie Gesch nke, hinsichtlich bereu ich mich mit meinen Leserinnen und Leser» auScinandersetzen möchte, sind solcher Art. wie sie im Leben jeder Familie jahraus jabrein als Freudcnbringer eine so wichtige Rolle spielen; es sind die Fesigeschenke, die zu allen frohen Gedenktagen der Familienmitglieder und Freunde in so inniger Beziehung stehen, daß ohne sie ein wahres Familienfest gar nicht gedacht werden kann. Ich anerkenne durchaus nicht den Grundsatz, daß kleine Geschenke die Freundschaft erhalten, oder daß sie zur Erhaltung ber Freundschaft unbedingt noth- wcndig wären; aber wer Gelegenheit hat, viele Menschen zu beschenken, der wird gewiß auch viele Freunde haben; während der, welcher Niemand zu beschenken hat, in der Welt meist einsam und verlassen dastchen wird. Nun hat eS mit dem Schenken wirklich eine ganz cigen- thümlichc Bewanbtniß; ein jeder übt es, ohne eS je gelernt zu haben; thatsächlich läßt sich's auch nicht erlerne» und doch ist das richtige Schenken eine Kunst. ES ist eine Kunst, die Geist und Gcmüth zugleich erheischt. Denn in unserem Falle ist daS Schenke» gleichbedeutend mit Freude bereiten; um aber Jemanv wirklich Freude zu bereiten, muß man sich in die Sinnes- und GemüthSark de« Anderen versetzen können. DaS ist keine leichte Sache. Dazu gehört viel Menschen- kcnntniß. Je näher unö die zu Beschenkenden durch Bande der Berwandtschast und Freundschaft stehen, desto bester kennen wir sie, desto leichter sind sie zu beschenken, wen» uns das Beschenken nicht durch die ostmalige Wiederholung Verlegen heiten mit der Wahl beS Geschenkes bereitet. Je ferner uns die zu Beschenkenden stehen, je weniger wir sie kennen, desto schwieriger gestaltet sich die Sache; man kann ja nicht wissen, ob man den Betreffenden durch ein zu wertbvollcS oder zu minderwerthiges Geschenk nicht beleidigt; ob bas. was man ihm zugedacht. auch sür ihn paßt oder' nicht paßt, lieber diese Klippen wird der am besten hiiiwegkommc», welcher das besitzt, was man den seinen Takt des Herzens nennt. Wenn man be denkt, wie sich unsereHauSfrauen. namentlich aber die Hausväter, zur Weihnachtszeit oder beim Herai.nahen eines GeburtSfestes oder eines anderen Familienfestes ost die Köpfe zerbreche». waS sie am besten schenken könnten, so suhlt man Mitleid — denn man hat eS ja selbst auch einmal erlebt — mit den Aermstcn, die sich in Gedanken abmarlcrn, uin Anderen eine Freude zu machen, ein Vorhaben, das nicht immer erfolgreich ist. Bei allen, Mitleid jedoch möchte ich mich wohl sehr ent schieden dagegen verwahren, von alle» in ZweiselSnöthen be fangenen Gcschenkgebern zu Rathe gezogen zu werben. Ab gesehen von ber Unzahl von Ccnsultatione», die einem solchen Ralhgeber blühen würden, könnte er bei dem besten Willen keinen brauchbaren Rath ertheile», da er nie in die persön lichen Verhältnisse der betbeitigten Personen einen genügend tiefen Einblick gewinnen könnte. Aber allgemein" gütige Winke lassen sich bei einigem Nachdenken den Geschenkgebern immerhin geben, und vielleicht kann ihnen diese Gabe insofern willkommen sein, als sie zu weiteren Gedanke» ihrerseits an- regt und ihnen dann hierdurch das Beschenken erleichtert. Als ersten Grundsatz möchte ich in dieser Richtung empfehlen, den Ankauf oder die Wahl des Geschenkes ,»ei»als bis zum letzten Tag. geschweige denn bis zur letzten Stunde auszuschicben. Bei Personen, mit denen wir täglich verkehren, wird uns mancher flüchtig geäußerte Wunsch oder eine halb wegS aufmerksame Beobachtung daraus sichren, waS dem Be treffenden eine Freude bereiten könnte. waS er an Gebrauchs oder LuruS-Eegenstandcn, die sich sür ihn eignen, noch nicht besitzt. Ei» zweites Moment, daS zu beachten ist. besteht darin, daß das Geschenk stets dem Verhältnisse, in welchen« der Geber zu dem Beschenkten steht, angepaßt sei. Wer Fern stehenden wirkliche Äcbrauchsgegenstände geben wollte, würde dieselben hierdurch leicht beleidige», während Nahestehenden ein Luxusgegenstand ost nur wenig Freude machen wird, da sie NothwenvigeS weit mehr brauchen könnten. Je mehr wir eine Person inS Herz geschlossen haben, desto leichter wird unS sür sie daS Schenken; ein Beweis, wie sehr letzteres GemüthS- sache ist. Liebespaare und Brautleute werden sich durch den geringfügigsten Gegenstand, an welchen den Geber irgend eine persönliche Beziehung knüpft, beglückt fühlen. Eltern wird eine Handarbeit, eine Zeichnung, die daS Kind — ohne fremde Beihilfe — gemacht, mit ttolzer Besriedi- gung erfüllen, wenn sie auch noch so unbeholfen ausgesührt wäre. Wie leicht sind hinwieder Kinder glücklich zu machen; das kleinste Spielzeug, eine Puppe, eine Näscherei, ein neue« Kleidchen entringt ihnen lebhafte Freudenbezeigungen. Nicht nur die Art des Geschenkes, auch die Art de« Gebens kann die Freude erhöhe» oder vermindern. Wem man von den Mienen abliest, daß er gern giebt, daß ibm die Freude deS Beschenkte» selbst eine Befriedigung gewährt, der wird uns durch seine Gabe unendlich mehr erfreuen als Jener, der bei der Ucberreicdung deS Geschenkes keinen freundlichen Blick, kein sreundliches Wort sür uns bat. Einen eigenthümlichen Zauber breitet über da« Schenken die Ueberraschung. Sie hat etwas Märchenhaftes an sich und erinnert an die Beschenkung durch. gute Feen, welche dem Glückskind, da eS schlummert, schöne * Gaben in die Wiege legen, nach denen e» entzückt mit den Händchen langt, sobald eS die Augen austhut. Die Ueber raschung kann sowohl darin liegen, daß man daS Geschenk zu einer ganz unerwarteten Zeit erhält, al« auch darin, daß man sich schon lange vorher aus da« Beschenktwerven bei einer fest lichen Gelegenheit freut, darüber aber, worin da« Geschenk bestehen soll, vollstäudig im Ungewissen gehalten wird. DaS Geheimniß, in welches daS Geschenk gehüllt wird, umgiebt dasselbe mit einem eigenen Reiz. Darum ist allen Familien mitgliedern gar nicht genug zu empseb.en: ja nichts vorzeitig auSzuplauderu. Auch «ine gewisse Feierlichkeit bei der Be. schenkung vermag die Freude zu erhöhen. Da» gilt besonders bei Famlliensesten und darum ist daS Weihnachtssest das schönste von allen, weil es die Ueberlieserunz und ein guter deutscher Brauch mit dem Lichterglanz und Harzdust des TannenbaumeS umgeben hat. Hier wirken die Ueberraschung und Feierlich keit zusammen, um die kindliche Freude anfänglich zu sprach losem Staunen und bann zu Hellem Jubel zu steigern. Ten strahlenden Cbrisibauin, die unter demselben und daneben ausgebreiteten Gaben hat daS Christkind in die Stube ge zaudert. Von wo das alles hineingekommen, wie es dies alles zu Wege gebracht — ja wer daS wüßte! Und wer doch wüßte, aus welch' verschiedene sonderbare Weise sich die kindliche Phantasie LieS einfache Wunder auSmalt. Je mehr aber die Kleinen zur natürlichen Erklärungsweise gelangen, desto mehr schwindet der Zauber, schwindet die Poesie. Auch die sür das Geburlslagssest geschmückte Stube hat einen feier lichen Anstrich; aber die blendende Morgensonne weiß den Gabentisch doch nicht in jenem einzigen berauschenden Schim mer erscheinen zu lasten, den die armseligen kleinen Wachs lichter in, Dunkel der heilige» Nacht ausslrahlen. und der herrlichste Blumendust wirkt nie so festlich, wie der duslige Gruß auS dem grünen Nadelwald. Wersen wir nun einen flüchtigen Blick auf einige der gebräuchlichsten Geschenke, so werden wir sinven. daß manches derselben nur sür bestimmte Personen geeignet ist. Da ist vor Allen« daS Portrait, daS in seiner Vervielfältigung durch die Photographie wohl an dem früheren Werth etwa« eingebüßt hat und «n dieser Form ziemlich allgemein verschenkt wirb; aber das Orlbilt, daS Aquarell, ja selbst eine größere Photographie, die man sür eine uns nahestehende Person an- jerlige» läßt, werken doch immer zu de» erwünschte» Gaben zählen. WaS kann man Jemandem, der unS liebt, besscres fchknken, als das eigene Abbild? Das Portrait ist das im wahren Sinne sür die Familie präd:sti»irte Geschenk. Im Medaillon eingeschlosten, in goldener Hülle wohlverwahrt, birgt es daS >'üß'' Geheimniß unserer Liebe, und wer bas Bild deS geliebten Wesens im H.rze» trägt, dem kann man wohl leine groß re Freude machen, als wenn man ihm Gelegenheit bietet. eS auch auf dem H-rzen zu tragen. Ein solches Ge schenk steht aus gleicher Höhe mit kein Verlobungsring, dem herrlichsten aller Schmuckgegenständc, mit dem ma» sei» Glück offen und stolz zur Schau trägt. Tein Bild und kein Ring aber geben die gebräuchlichen Gaben der Galaterie: Blumen und Bonbonnsöre» voraus. TaS sind die Gaben, welche sür da« zarte, da« schone Geschlecht aller Lanke geschaffen sind; Dust und Süßigkeit i» jeder Gestalt und Hülle, das ist die baare Münze der Galanterie, die überall vvllwerthig im Course steht. Ist man in Verlegenheit, womit man einer Dame, in welcher LebenSphase immer, eine Aufmerksamkeit erweisen könnte, man schenke ihr Blumen und Bonbons, damit wird man nie einen Fehlgriff lhnn. In» häuslichen Kreise aber wird der Blumenschmuck dem Geburt« tagSlische der Damen der Familie stets eine» freundlicheren Anürich geben. Wer sich dazu ansschwingen kan», kostbare Geschmeide und Edelsteine zu verschenken, der wird gewiß auch die nöthige Vorsicht bei der Wahl jener Frauen besitzen, bene» er, ohne sie zu beleidigen, solchen Schmuck anbicten darf: nicht ohne Grund hat unsere Sprache den Ausdruck Familienschinuck; es ist immer gut, wenn solche Kostbar- leiten im engen Kreise der Familie bleibe». Der halbwüchsigen Jugend wird nicht bald etwas eine größere Freude machen, alS die erste Taschenuhr. DaS ist daö eigentliche Lvu-' firmationsgeschenk. Wem man eine Uhr anvertraut, wen man selbst seine Zeit zu Rathe ziehen läßt, deni stellt ma» gewisser maßen ein Zeugniß der Reise auS, denn eine Uhr will ernst, nicht mehr wie ein Spielzeug behandelt werden. Als Hock» zeitS- und Taufgeschenk hat sich da« Silber einen wohl- begründeten Rus erworben, renn einmal ist die Auswahl m Silbersachen so groß, daß sich bas Geschenk jeder, auch der beschränkteren Casse anpassen läßt; bann behält die Gabe stets eine» reellen Werth, und endlich läßt sie sich auch mit edlem Geschmack und Kunstsinn verbinden. DaS Alles, werden meine verehrten Leserinnen und Leser einwenden. Hilst unS aber nicht über die Verlegenheit hinweg, in die unS sonst die Wahl eines richtigen Geschenkes versetzt. WaS eine Modedame, eine Musikerin, eine Malerin, einen Reiter, Jäger, Fischer u. f. w. erfreuen könnte, ist nicht schwer zu errathcn; aber nicht Jede und nickt Jeder huldigen den schönen Künste» oder einem Sport. — Ganz richtig; aber fast Jedermann pflegt zu lese» und Gottlob ist noch in der großen Mehrzahl des deutschen Publicuinö Interesse sür gute Bücher vorhanden. Ei» gutes Buch ist in den weitesten Kreisen ein willkommenes Geschenk. ES ist eine jener Gaden, mit denen sich der Beschenkte durch eine Reihe von Stunden beschäftigt, die ihm Anregung, Belehrung, Unterhaltung bietet. DaS Buch ist sür jedes Alter und sür jedes Geschlecht geschaffen. Vom Kinde angesangen, daS sich nur an den bunten Bilder» ergötzt, bis zum Greise, den ernstes Wissen fesselt, greift Jedermann gern danach. Ma» findet Bücher, die jeder Altersstufe eigenS angepaßt sind, für Knaben, für Mädchen, und solche Werke, die be stimmten Individualitäten und Geschmacksrichtungen besonders entsprechen. Und soweit kennen wir ja unsere Freunde und Bekannte» dock, »in zu wissen, ob dies oder jenes Werk ihrem Wese» und ihre» Neigungen entsprechen dürfte. Welch eine reiche Auswahl an Geschenke» bieten auch all die künstlerisch illustrirten Pracktwerke! Da findet der Schönheitssinn wie der Geist gleiche Anregung. Eine Umschau in der Buchhand lung wird daher manche HauSsrau und manchen Hausvater von dem peinlichen Zweifel über die Wahl des Geschenke« bald befreien. Eine solche Umschau balle ich jedenfalls für weit zweckmäßiger, als die so sehr beliebte in den Läden der Ledergalanterle- oder Bronzegatantericwaaren-Händler. Bei diesen letzteren ist zumeist eine Cigarrentasche, eine Brieftasche. Visitenkartentasche, ein Nähetui, Toilette-Etui, wenn eS hoch kommt, »in Fächer oder eine Schreibtischgarnitur aus Bronze daS Resultat. Nun sind ja alle diese Dinge gewiß recht butsch und brauchbar; gewöhnlich aber besitzt sie der damit Beschenkte schon in mehreren Exemplaren, vielleicht sogar „i schöneren, so daß ihm solche Geschenke nur unnützen Raum wegnebmen; waS dem edlen Geber wobt häufig ganz gleickgilliq ist. Wie viel Geld giebt die Gedankenarmuth sür solche Gegenstände ohne einen anderen und eigentlich unbeabsichtigten Zweck aus, alS den, der betreffenden Industrie zu verdienen zu geben! Denn bier wird das Schenken wie eine unangenehme Ver pflichtung aufgesaßt, die mit dem Freudebereiten gar nicht- zu schassen hat. Nur der Reiche, der auch an Gedanken und Gemütb reich ist, wird sinnreich und sinnig zu schenken ver stehen. Don dieser Art sind auch solche der begüterten Geber, die zu ihren Geschenke» Werke der bildenden Kunst wählen; fürstliche Geschenke im wahren Sinne deS Worte-, denn nirgend- sind sie heimischer a>S bei den Höfe», an denen noch immer ein echtes Mäcenatentbum blübt. Ob auch Orden und werthvolle Andenken, die von Herrschern verliehen werden, Geschenke sind? — Insofern als dabei der Zweck beS Schenken«. Freude zu machen, fast immer erreicht wird, kann diese Frage bejaht werden. Im Grunde aber sind e« doch mehr sichtbare Zeichen der Anerkennung und Belohnungen sür geleistete Dienste, oder sürstlicbe Gunstbezeigungen, Acte der Gnade. — Daß sich auch ethische Güter schenken lassen, wird Niemand bezweifeln; sprechen wir jo. allerdings nur symbolisch, von, Schenken der Gunst, de« Vertrauen«, der Freundschaft und Liebe. Eigentliche Geschenke ober sind diese Gesinnungen und Gefühle doch nicht; denn die Gunst und da« vertrauen find Erwiderungen der Ergebenheit und Verläßlichkeit; Freundschaft und Liebe jedoch beruhe», wenn wir unS derselben wahrhaft freuen sollen, stets auf Gegenseitigkeit. Trotzdem ist d»e Liebe, welche dem geliebten Wese» vaS Herz zu eigen giebt, die größte Geberin; darum ist sic wohl auch die Quelle der meisten Geschenke. Zur Lllye. ** Berlin, l5. October. Der Kaiser, welcher die Anstrengungen der fortgesetzten Reisen alle» Berichten zufolge vorzüglich erträgt, wird, sofern die bis jetzt getroffenen Dis positionen keine Aenderung erfahren, am 2t. wieder im MarmorpalaiS bei Potsdam cintresscn, um zunächst am 22. den Geburtstag Ihrer Majestät im Kreise der Familie zu verleben. Die Arbeiten zur Herstellung der kaiserlichen Wohnung im alten königlichen Schlosse zu Berlin schreiten rüstig vorwärts, und ist sicher zu erwarten, daß bis Anfang - ---- , November dieselbe soweit fertig gestellt ist, daß cs alSdann Wort „Paris, der Herd der Revolution dem Kaiser möglich sein wird, iii das Schloß überzusicdcln. °ilaet,rack>t. d»- >vn ana»unvet vabe» Inzwischen rüstet sich die Bürgerschaft der Neichshaupt- stadt, Sr. Majestät einen festlichen Empfang zu bereiten. DaS Lerständniß, welches die verschiedenen Nationen sür die Hobe geschichtliche Bedeutung gezeigt babeu, welche den Kaiserreisen imikwodnt, durchdringt selbstverständlich auch alle Schichten der Bevölkerung Berlins, welches mit Recht besonders stolz und glücklich darüber ist, den Kaiser in seinen Mauern zu wissen, welcher eö verstanden hat, in de» wenigen Monaten seiner Negierung wie die Herzen seines Volkes, so die Bewunderung einer Welt sich zu erobern. Eine» prächtigen Vorschlag hat soeben der Magistrat von Berlin der Stadtverordnete» Versammlung unterbreitet, j weiche, da am l8. des Geburtstags des bockseiigen Kaisers Friedrich wegen die regelmäßige Wochensitzung auSsällt. zu einer außerordentlichen Sitzung aus den 17. zusammenberuscn ist. Es soll dem beimkehrcndcn Herrscher die Freude der Reichshauptstadt über die Erfolge auögcdrückt werden, welche er errungen durch die Reihe von Besuchen. welche er den befreundeten Souverainen gemacht. Mil Reckt betont die vssicielle Vorlage, daß hierdurch fester die Bande geschlungen sind, welche die den Frieden schützenden Mächte verbinden. Es soll nun Se. Majestät nach der Rückkehr durch eine besondere Deputation der städtische» Körperschaften begrüßt und bei dieser Gelegenheit eine Adresse überreicht werden, in welcher die Bereitwilligkeit der Stadt ausgesprochen wird, einen monumentalen Brunnen zu errichten nach einem vom Prof. Reinhold BegaS entworscucn Modell. Bei der Wahl dieses HuidlguugSgeschciikes war ein vor kurzer Zeit von Seiner Majestät geäußerter Wunsch maßgebend. Das in allen seine» Tbcilen vollendete Modell deS MoinimentatbrunucnS ist von BegaS im Austrage des preußischen Staates angesertigt worden, es ist einS der genialsten Kunstwerke, welche die Plastik der Gegenwart answeist. Kaiser Wilhelm II. gehörte von jeher zu den Bewunderern deS mächtigen Kunst werkes, dessen Werden er mit dein lebhaftesten In teresse verfolgte. In letzter Zeit wurde aus Wunsch Seiner Majestät das harte kalte Weiß des GyPscS mit grüngrauer Farbe getönt, um so wenigsten« ein an nähernde« Bild von dem künstlerischen Eindruck vor Augen zu habe», den Professor BegaS sür die Vollendung seines in Bronze zu gießenden Brunnens in Aussicht genommen hat. K An der einstimmigen Annahme deS Antrages durch die Ctadtverordneten-Bersammlung ist natürlich nicht zu zweifeln, und die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" betont mit Recht, daß dieser ebenso von wärmstem Patriotismus als verständniß- voller Kunstliebe zeugende Beschluß unserer städtischen Be hörden der jubelnden Zustimmung der Bevölkerung Berlins sicher ist. Bevor der Kaiser nach Berlin übersicdelt, kegiebt er sich am 29 October zur Einweihung der neuen Zollanschlußbauten nach Hamburg. Die dortige Bevölkerung ist bereits aus das Freudigste erregt und trifft großartige Vorbereitungen zum festlichen Empsang de« geliebten Kaisers, welcher an einem von der Stadt gegebene» Festmahl Thcil nehmen wird. Wie wir hören, werden sich auch die Mitglieder des Bunteöraths und deS Reichstags bei diesem echt nationale» Anlaß zahlreich in Hamburg einfinden. Inzwischen dauert aber der Parteihader in Berlin fort, und alle Bemühungen der besonneneren Elemente, eine Einigkeit unter den reichStrcuen Parteien herbeizusührcn, waren vergebens. Die extremen Conservativen wiesen be harrlich alle versöhnenden Vorschläge zurück und gehe» allein vor. Daß aus diese Weise von vornherein jede Aussicht auf Erfolg abgeschnitten ist, haben wir bereits dargclegt. Nachdem der Inhalt deS Mackcnzic - PamphlctS durch die vorher gebrachten Auszüge bekannt geworden, hat sich die ^ahl der Änhänger dieses Marktschreiers, so gering sie vor- er schon war. noch bedeutend vermindert. Es ist eine groß artige Enttäuschung, daß so wenig, so gar nichts als neue, grvöe Unwahrheiten und Lügen gebracht werden würden, ohne auch nur den leisesten Versuch, eine jener dreisten Er findungen zu beweisen, das hatte auch der cnraqirteste „Frei sinnige" nicht erwartet. Das elende Machwerk ist auf rich- terliwen Befehl confiScirt worden. Thatsächlich erregt diese Maßnahme allgemeine Befriedigung, aber die beschlagnahmten Exemplare waren auch ohnehin unverkauft geblieben, denn trotz aller Reclame ist die Nachfrage bei den Buchhändlern heute nur eine ganz außerordentlich geringe gewesen. ZUM frimMschen Fremdengesetz. * Lsoii Gambetla nannte bei einem Empfange im Palais Bourbon die Gruppe Floauei'S „Plagiatoren des Kaiser reichs, deren Witz a» der Grenze napoleonischer Maßregeln aiis- dört". Dasselbe Wort kann deute wieder ongewendet werden. Der Tonseilpräsident — derselbe Abgeordnete des PyrenSenkreiseS Floqnet — hat durch die Einführung deS Fremdengejetzes aus eine Verord- nuna vom 17. Ociober 1851 zurückgegriffen. Damals durctsschwirrlen Gerüchte verschiedenster Art die Lust. Der den Staatsstreich vorbereitende Präsident der Revublik, LoniS Napolöon, fürchtete, daß ihm Jemand zuvorkäme. Besondere Be sorgnisse erwuchsen ihm bei der Candidatur des Prinzen von Join- ville Die reiche Familie Orleans, nahe verwandt mit den venchie- denen Hösen Eurovas, ließ auch Iliatsächlich kein Mittel unversucht, in den Besitz ber Gewalt zu gelange». Sie warb im Auslände ein ganzes Heer von Emissaire» an, die allen gesellscha-llichen Kreisen eninom- men waren. Dieselbe» sollten in ganz Frankreich, vornebmlich in Paris, sür die königliche Sache Propaganda machen Einige möge» zu eifrig dabei gewesen sein, denn plötzlich wu den angeblich eine lange Reihe von Verschwörungen entdeckt. Der Polizeipräsect Cartier tdeilte am 24. September dem Minister des Innern Faucher nnt, daß er einem ..Riesenconiplot" aus die Spur gekommen sei. Er bat des halb um militairn'che Unterstützung. Die Taiss Napolitain. Riche, Montmartre, de la Bastille, die Brauerei Miller, das Restaurant La Foyette und das Hotel Viole« wurden am selben Abend gegen 6 Uhr von einer Schwadron Dragoner und vielen Polizisten deictzt. Die meisten Ausländer verkehrte» hier um diese Zeit. All- Deutsche. Brasilianer, Spanier, Italiener, Lesterreicher, Ungar» und Eng länder mußten bei» Beamten zur Pä'ectur solgen. selbst wenn stk im Besitz- von Pässen und a> deren Legitimativnspaoieren waren. Der Präsect erklärte sie dort ohne Verhör sür ftaot-gelährliche Verbrecher uud ordnete ihre Uedersuhrung io die Gesängnisse an. Die vier sremden Fettungen „Krim» « ?ruuciu" — „kevirtu «>p»vool» x lrnvce«r" — „Tde l'»ri»i»n Llirror" und da« halb- wöchentliche kteiuc „Pariser Anzeiaeblatt" wurden verboie», die Rebaciioiien durchsuchi und die Druckereien geschlossen. Die Pariser ournale brachlen spaltenlange Schmähortikel über die „deulschen pione" uu» die „iniernaiionolcn Auiwiegler". Di« Zahle der Verhafteten belief sich aus 287, wovon 116 Drnrsche! Der sranzösischeu Polizei gelang e» ober nicht, einen Nachweis für die Verbindung der Gelange»«» mit dem „Londoner Lentralcomitt" zu liefern. Man konnte ihnen nicht einmal orleanlstische oder demokratische Gesinnungen Vorwerken. Die einzelnen Briese und Papiere, welche aosgesunden waren uud in denen über den Präsideatea io unehrerbietiger Weise gesprochen war, stellte» das Factum eine- aus den Sturz des Staates gerlchteten Complots nicht her. Die Besitzer einiger anarchistischen Manifeste konnten durch glaubwürdige Zeugen erklärte», daß sie solche nur aus Neu gierde gekauft hatten. Sie inußlen daher nach 36 Stunden entlasse» werden. Napoleon antwortete nicht einmal mit einer Entschul digung aus die Borstellungen der verschiedenen Gesaudte«. Nur dein sächsischen Vertreter Grasen Hohrnthal, welcher seinen eigenen Diener Friedrich Schneider reclamirte, erwiderte der Präsi dent : „Es ihut mir leid, daß sich Ew. Excellenz bemüht haben. Diese Asfaire wird sich von selbst ordnen ... Die Regierung der Re- vubiik hat sich nicht umsonst in Kosten gestürzt. Sie hat den Monarchien einen großen Dienst geleistet, indem sie Frankreich vou ihren exalttrtc» llntei »hauen säubert. Jeder Souveraiu kann jetzt Paris besuchen. Er wird keine Feinde seiner Krone antreffeo. Das tft durch die Ausländer ausgebrachl. die ihn angezündct haben. Mir liegt aichl» so aw Herzen, als die Ruhe Europas und die Sicherheit der Republik."- Das wäre» am 28. September 1851 Louis Napoleon'« Worte! Ganz unbegründete Masseuausweisungeu folgten in dev nächste» Tagen. Journalisten, Aerzte und Maschineubandwerker wurden am meisten betroffen. Die Deutschen bildeten abermals die Mehrzahl. Endlich am 17. October erfolgte eine Maßregel, die sür alle in Parts wohnenden Ausländer, namentlich politiiche Flüchtlinge, ver- bängnißnoll werden sollte: das Fremdengesetz. Artikel I. ver- süglc. daß in Zukunft jeder Fremde, welcher sich in Paris aushielt und Erwerb suchte, sich binnen drei Tagen um AutenthaltSbewilligoug bei der Polizei zu melde» hatte. Artikel II. forderte alle Ausländer auf, binnen acht Tagen aus dem Polizeibnreau ihre Stellung zu regeln und Artikel Hl. verhängte Ausweisung über jeden Dawider- handelnden. Artikel I V. bestimmte Geldstrafen von 50—5000 Francs und Gesänguiß von 14 Tagen bis 14 Monate für Personen, deren Papiere nicht rollständig in Ordnung wären. Ai» Tage nach dem Erscheinen dieser „Orckonuanoo präsi- ilsukis!l>! pour Is anlut cke la KSpubliquo" begann im buchstäl ^.c» Sinne die Belagerung der Polizeipräfectur durch die Freinde». Ei» besonderes Bureau von 19 Beamten uud einem Dirrciorwar errichtet worven. Tie große Eingangshalle war durch eiserne Gitter in zwanzig Käfige getheilt, in denen die Beamten saßen. Der Name des Landes, dessen Untertkanen sich einschreiben lassen wollten, prangte aus großen rothen Taiela in französischer uud der betreffen de» Landessprache. Eigentbm»liehe geographische Kenntnisse traten dnbei zu Tage. Ts gab eine besondere Abtheilung sür Sardinier/ Römer und Italiener, sür Ocsterreicher, Ungar», Slawen und Juden, sür Polen. Preußen, Sachsen. Bayern und Deutschest) rc. Polizisten und Manicipalgardisten bildete» Spalier. Ein paar Eom- m ssairc prüfte» schon im Hose die Papiere aus die Richtigkeit der Fahl. Andere vertheilten rothe „Tickets" an die Leute, welche am ielbcn Tage nicht mehr vorgelaffen werden konnten, damit sie nicht schuldlos ausqewiesen würden. Mit diesen „Gnadenzetteln" »st ober sehr viel Unfug, man kann sagen Schacher getrieben worden. Juden und Griechen" waren besonders groß darin. Man konnte trotz 14stündiger Arbeitszeit nicht mehr als 1550 Erlaubuißscheioe täglich ausstellcn. Die Sache war daher lehr langwierig, indem sich in Paris a» 200000 Ausländer, zumal dem Handwerkerstände ou- gcböriq und deS Französischen nicht mächtig, aushielteo. Der , peruiis >I>: rüMencs" wurde Allen unbarmherzig verweigert, die au» politischen Gründen oder Bankrotts wegen nach Paris gekommen waren. Eine gleiche Maßregel trat alle demokratischen oder als antlsraiizösisch verschrieenen ZeitungScorresondenten und Diejenigen, welche nicht hinlängliche Existenzniittel Nachweisen konnten. Diese polizeilichen Maßregeln, über deren rasche Ausführung mit unnachsichtiger Strenge gewacht wurde, waren nicht uur sür Paris, sondern auch sür die wichtigsten Provinzialstädte maßgebend. Die Ausweisungen beliefen sich biS zum 10. November aus 36 000! Man verfuhr gegen die Deutschen am Strengsten, und unter diesen hatte» die armen Mecklenburger das Meiste zu leldee wegen der Verwandtschaft ihrer Prinzessin mit dem Haufe OrlSaas. Zbr Bevollmächtigter, Freiherr v. Besselwitz, wurde gar nicht vom Prä sidenten der Republik empfangen, und der Minister dr« Innern wies unter diplomatischen Umschreibungen jede Einmischung ab. Die Schritte anderer Gesandten blieben gleich ersolglos. Die Lage der namenllich in Paris noch immer lebenden zahl reichen Deutschen war dadurch eine sehr precüre geworden. Denn die nöthige NuienlhaltSerlaubniß wurde nur aus drei Monate gegeben, nach welche», Zeitraum sie immer wieder erneuert werden mußte. Ob dies geschah, hing ost vom guten Willen eines einzigen Beamten ab. Und wie dieselben verfuhren, zeigt ein Beispiel. Ein Tischler auS Hanau meldete sich und seine Familie an. Der Cvmmissar findet, daß der Verdienst desselben zu klein ist. Der Arbeiter e> klärt, daß die Frau und zwei Kinder' schon mit verdienen. — „Sie haben aber noch zwei Kinder, die arbeite» nichts?" — „Ncm, sie sind zu klein." — „Das macht nichts, die müssen fort!" — WirNich wurde» die beiden Mädchen von 5 und 3 Jahre» ausgewiesen! Die schlechten Sprachkennlnisse der Beamten brachten auch manchen Schnitzer hervor. Eine Scheuerfrau, die sich als .,Putzerin" (der süddeutsche Ausdruck) angegeben, wurde als „Modistin" ausgesührt, ein Hausmnnn als vaiet <Is elnrmbrs rc. Ein Angehöriger eines reußische» LändchenS wurde gar zum Russen gestempelt und ein Bürger au« Bonn a. Rh. als algierischer Colonist ausge'ührl! Man muß zwar zugebcn. daß manche Leute da« Ihrige tbaten, die Geduld der Beamten auf eine harte Probe zu stellen. Eine Psälzerin leistete darin Großes. Der elsässische Eomailssar irug sie: „Womit unterhalten Sie sich?" — „Mein Gott, ich bin eine arme Frau, ich kann nicht an Unterhaltung deukeu!" — „Ich frage, was Sie machen?" — Ich danke, es geht mir gut!" — „Ich will wissen, was Sie treiben?" — „Gar nichts, ich bin kein? Viehmagd!" — „Waschen Sie?" — „Ja!" Und rasch entschlossen wurde sie zur „Wäicheria" gemacht, obgleich sie nur für ihren Haushalt wusch und in Wirklichkeit Hebamme war. Als sie dagegen protestirte, erhielt sie einfach den Ausweisungsbefehl, weil sie „die Behörden in Ungelegenheiten versetze". Besonders scharf wurde in dieser Weise unter de», Nachsolger Carlier's, dem Polizeipräfecien Maupas versahren. Die Republik lag eben in den letzten Zügen. Sie wollte sich mit Allem retten. So auch mit der Vcrjasiungsdurchsicht. Die Kammer berics am 27. October ein neues Ministerium, bestehend aus Cardin, Aeußere«, Turgot, Justiz, Giraud, Unterricht, Ehorigny, Innere-, Casabianca, Handel, St. Aruaud, Krieg, Tortoul, Marine, und Blondel. Finanzen. ES stellte am Tage daraus den Revisionsantrag mit der Bertrouenssrage. Es Handelle sich besonders um da« Wahlgesetz vom 31. Mai, das aus- aehobe» werden sollte. Lrökon und Ledru-Rollia sprachen dagegeu. Ter Regierungsvorschlag wurde trotzdem mit eiaer Mehrheit von 123 Stimmen angenommen. Die deutsche „Bundesversammlung" sah dies sehr ernst au und beschloß am 3. November, „um sür alle Eventualitäten, die aus den Verhältnissen Frankreichs 1852 hervorgehen töauten, vorbereitet zu sein, das Bundesheer zu», Frühjahr mobil zu machen und ander Westqre nze zai ammenzuzieheu". Die Festungen iollten auch in Kriegsbereitschaft gesetzt werden. Die 6 Stimmen, welche daaegen waren, waren die von Schleswig, Luxemburg, den Hanse städten, Hannover, den thüringischen Herzoglbümern, Braunlckiweig und Nassau. Gnnz so schlimm ist jetzt die Situation in Frankreich nicht, aber Sehnlichkeiten sind doch vorhanden. .Nl l « Die Feier des sunfriyjiitiriyen Jubiläums der königlichen Laügcwcrken-Achule. i. Wenn eine Anstalt von so segensreicher Wirksamkeit, wie unsere königliche Baugewerkenschule aus eine sünszigjäbrige Tbäligkeit zurückblicken kann, so ist die« gewiß ein veachtenS- werther, zu ernster Sammlung mabncnder, feierlich stimmender Zeitabschnitt. Daß kiese Festesstimmung eine echte, au» de», Grunde ver Herzen stammende ist, daS bekundete die gestern Montag, den 15. d. MtS., nach 6 Uhr AbendS im Tbeatcr- saale des KrystallpalasteS al» Emlcilung zu den IubiläumS- sestlichkeilen statlgebable „Schulfahnenweihe". Der von Ver Innung geprüfter Maurer- und Zimmermeister mit der Anordnung der Jubiläumsfeier der Schule betraute Fest ausschuß, bestehend au» den Herren Richard Müller. Earl rickc zuo., Franz Köhler. I. H. I. Kornagel. F B. Möbius, O. Ohm«, W. E. Seidel und Max Vogel hatte de«
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