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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-21
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1888
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Grfckeint täglich stütz 6V, Uhr. Krdaction und Lrpr-Uion Johannesgasse 8. Aprrchllundrn drr Nrdaclion: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags ü—6 Uhr. giir die SiUck>,»d« «ni>el»ntlek Manulcnvte macht sich die Redaclioa nicht verdmdtich. Annahme per für die nächstfolgende Numiner bestimuite» Inserate an Wochentagen bis 3 Ubr Rachunnaqa, a» Tonn- und Acsttage» früh bis '/,v Uhr. Zn drn Filialen für Zns.-Ännahme: Otto Klemm, UniversiiätSstraße 1. LoutS Lösche, jtalhariaeuslr. 28 Part, uni' KöaigsplaK 7, uur bis '/,L Uhr. AbonnementSprei» vierteljährlich 4*/, Mk. lncl. Bciagerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pj Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt! ohne Postbesörderuug 60 Mk. Mit Postbesölderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Pf. Grützere Schrillen laut uns. Preitverzeichnib. Tabellarischer u.Z,sterusatz »ach höher« Tarif. Uerlamen unter dem Redactionsstrich die 4gespalt. Zeile 50 Ps.. vor den Fa miliennachrichteu die 6gesvallene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeouwsramio oder durch Post» nach nähme. ^ 285. Sonntag den 21. October 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Wie bereits zur Kenntnis unserer Einwohnerschaft qekommcn ist. wird unserer Stadt am 31. dieses Monats, dem Tage der Grundsteinlegung zum Reichsgerichtsgebäude, die hohe Ehre zu Theil werden, Le. Majestät den deutschen Kaiser Wilhelm und Le. Majestät den König Albert in ihren Mauern begrüßen zu dürfen. Ter für unsere Stadt und ihre Entwickelung so bedeutungsvolle Vorgang, durch welchen die Stätte einer der hervorragendsten und wichtigsten Einrichtungen des Reiches unserem Boden dauernd eingefügt werden soll, erhält durch diese Theilnahme des deutschen Kaisers und unseres Königs, durch die Mitwirkung von Vertretern der verbündeten Regierungen und freien Städte, der höchsten Ncichsämter und des Reichstags eine ganz besondere Weihe, und es wird unseren Mitbürgern, welche Zeuge dieser Feier sein dürfen, Bedürfnis; sein, das; ihrem Danke und ihrer Freude auch durch äußeren Schmuck unserer Stadt Ausdruck verliehen werde. Aufgabe der städtischen Vertretung wird es sein, dafür zu sorgen, daß durch von ihr ausgehende Schmückung unserer Straßen, Plätze und öffentlichen Gebäude diesem gewiß allgemeinen Wunsche unserer Bürgerschaft entsprochen werde, aber nur richten auch an diese die Bitte, uns hierbei durch die Schmückung ihrer Häuser zu unterstützen. Insbesondere dürfen wir wohl die Erwartung aussprechen, das; dies in erster Linie bezüglich der an den Feststraßcn liegenden Gebäude geschehen werde. Wir fügen deshalb hinzu, das; die Ankunft der Majestäten auf dem Dresdner Bahnhöfe erfolgen wird und Allcrhöchstdicsclben durch die Bahnhof-Ltraße, die über den Auqustusplatz führende Straße, die (Hrininiaifeke Ltraffe, die den Markt um fchliefrenden Ltrasien, die Petersstraffe, über den Königsptatz, durch den Peterssteinweg und die Kleine Burggaffe nach dem Festplatze Sich begeben werden, von wo die Rückfahrt durch die Albert-Ltraffe nach dem Bayerischen Bahnhofe stattfinden wird. Ta cs wünschenswerth ist, daß die Schmückung der Gebäude an diesen Straßen und Plätzen möglichst einheitlich erfolge, so geben wir den Anwohnern an denselben anheim, hierzu gemein» schaftlich Vorkehrungen zu treffen. Leipzig, den 19. October 1888. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschel. Mannlmachung. Von Montau, den 22. dieses MonatS, ab wird wegen vorzunehliiender Pslasterungsarbeile» die Beethvven-Ltraße aus der Strecke von der Wächter- bis zur Carl Tauchnitz» Straße auf 4 Taqe für allen Fährverkehr gesperrt. DaS Anfahren von Baumaterialien zu den im Bau begriffenen Villen a» der Carl Tauchmtz-Straße kann mährend der Lauer der Sperrung von der Marfchner-Slraße au» erfolgen, während oer gcsammle von der Süd. nach der Westvorstadl sich bewegen»! Fährverkehr, soweit er die Beelhovcn» und Marschnerstraß« benutzte, während der an gegebene» Zeit auf die Wcststraße verwiesen wirk. Uebri.zcnS >sl Donnerstag, den 25. dieses MonatS, AbenvS (zum Geivandhauscvnccrle) die Straße für den Verkehr wieder frei. Leipzig, den 20. October 1888. IX. 0041 Der Rath der Ltadt Leipzig. 0r. Georgi. Hennig. Vekaillllolllchung. Wegen der Vorbereilungen zu oer am 31. dS. Mts. hier statlfindenben Feier wird die mittlere Fahrstraße dcS tUugustusplatzcs von Montag, de» 22. dö. Mtö. ab bis au, Weiteres für den gesa,amten Fährverkehr gesperrt und werden für letztere» auf v,e Dauer der Sperrung die am Augusteum und am Museum vorüberjührenden Straßen freigegeben. Leipzig, am 20. October 1888. Der Rath der Ltadt Leipzig. Dr. Georg». Hennig. Maniltmlichung. Aas sein Ansurbe» ist Herr Friedrich Eduard König, lia. tbeol., Lr. ptiil., Gymnasiatoberichrer, Professor, aus dem von ibm bisher bekleideten Amte eines ArmenpflegerS im 14. Tistricte entlassen worben. Wir spreche» ihm hiermit unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung auS. Leipzig, am 19. October 1888. Daö Armendirectorinm. A. R. 804. Ludwig-Wolf. ArtuS. Vckainiimllchmig. Nachdem von »IIS denke c e i-nchfolgend'n Herren 1) der Schänkwirlh Wilhelm Heinrich Jauer nick. Kleine Fleische, gast, 20, 2) der Fleischer Mae Frenzel, Lüdstrcße 81. I., 3) der Schuhmacher Raimund Engelbert tdünt ner, Münzgasse 0. Hd. II., unv 4) der Prodiictenhändter fyustav Friedrich Hei ling. Nürnberger Straße 49, als gewerbsmäßige Trichinenschauer jür hiesigen Stadtbezirk verpflichtet worden sind, so bringen wir dies mit dem Be» merken zur össentiichen Kennt»,ß, daß auch diese Herren, weil nicht im Trichinenschauamt »lnsereS Schlachtbose« beschäsligt, zeber Zeit ,n der Lage sind, Privatauskräge zu erledigen. Leipzig, am 19. October 1888. Der Rath der Ltadt Leipzig. VIII. 2051. 0r. Georgi. lir. Kretzschmar, Ass. Gesucht wird der am 20. October 1843 ui Cölleda geborene Schuh macher Ehristran Friedrich Wilhelm Kästner, welcher zur Fürsorge jur seinen in städtischer Waisenpflege befindlichen Sohn anzuhallen ist. Leipzig, am 16. October 1888. Der Rath der Ltadt Leipzig. tArmcnamt.) X. K. 1/2438. L u d w > g--W o l s. Werner. Bon einem anSwüriigen WodltbSter. dessen Name verschwiegen bleib-n soll, ist uns ein Tap tat von zwei niid vierzig Tausend snilstziindrrt Mark uir Errichtung einer Jsraclitischrn AllcrövcrsorguugS-Ltistu»g uberwiesen worden. Wir sprechen hierdurch sür diese reiche, Segen verbeißende Zu wendung dem hochberz'ge» Stlsier öfs nilich unseren wärmsten Dank aus Leipzig, de» 19. October 1888. Ter Vorstand der Israelitische« ReligionS-emeinde r« Leipzig Vestenliichk 5itnmg der Staritveror-urlrii Mittwoch, den 24. Hctober 1888, RbendS v>, Ubr, im Laale der vormaligen Handel-bürse, am Rafchmarkte. Tagesoro nung: I. Reclamation dcS Herrn Gottwatd gegen seine Wahl in den gemischte» Ausschuß sür die diesjährigen Stadt verordnetenwahlei,, event. Ersatzwahl. II. Bericht des GaSaurschusie» über die Rechnung drr Unlerstützungscasie sür Arbeiter bei der Gasstaastalt I auf da- Jahr 1886. III. Bericht de« OekvnvmieausschuFes über^ Fußweg. Verlegung im Dbtitzer Holze und Hlrstellung enn.» Holzabsuhrweges; d. Freigabe der im Winter zur öfsentliche» Eisbahn dieneude» Adtheilung 1 der Sau- wcive als Spielplatz; o. Aussorstuag einer Fläche der Connewitzer Bauerwiese» und Anlegung einer Baum» schule sür Nadelholz daselbst. IV. Bericht beS Ockonomie- und VersassungSauSschusseS über: Neuetatlsirung der Stelle des Ockonomie» assistenten. V. Bericht dcS Ockonomie- und FinanrauSschustes über: Verkauf des alte» Forsthauses in Burgaue aus den Abbruch. VI. Bericht deS Ockonomie-, Bau- und Finanzausschusses über ein Abkomme» mit der königl. Gcneratdirection der sachs. Slaatseisenbahncn wegen Ueberjührung der sogen, alten Bornaischen Straße über die Leipzig- Ptagwitzer und die Hofer Bahn. VII. Bericht des Finanzausschusses über: n. die Rechnung des AichamleS zu Leipzig aus daS Jahr 1887; d. einst- Weiliae Entnabnie der Koste» sür die Ncuherstellu»g der Pleißenflulhbrücke bei Plagwitz aus dem Belriebs- reservesvndS. VIII. Bericht deS BauousschusteS über: ». Gewährung einer einmaligen Entschädigung an Herrn Gutsbesitzer Altner in SciscrlShai»; d. AuSsübrung eines architektonischen Abschlusses de« BrunnengebäuseS vor der Tuchballe. IX. Bericht des Bau». Oekononne- und FinanzauSschusies über Verkauf deS an der Sebastian Bach Straße ge legene» VillenbaiiplayeS Nr. 33. Herr Kansmann Johannes Setssfert hier hat den Verlust der ihm hierlelbst am 30. Juni o. ertiicitten Gewerdetegilimotionskarie Nr. 1665 und des Reiiepasje« sür das Königreich Lächle» Nr. 763 vom 30. Juli o. angeze>gi. Beide Legitimationen werden zur Ver» Hütung von Mißbrauch Hiermil iür ungiliig erklärt. Leipzig, am 13. Oclober 1888 TaS Polizeinmt der Ltadt Leipzig. III. 4067. e,, ei i m»ei oer. F. Vc!.amltMilchung. Der aus den 29. S. MtS. ani-exnmit Lei mm zur zwanqsweiin Bersteigernnq des der W.tiw tsharlottc Hildisch ged Frieplein in tzamSdors zugehörigen Grundbesitzer wird audurch oujgehoben. Jena, den 16. Ociober 1886. «roizherzogl. L. Amtsgericht. Jederlei. Dtlrannlmachung. In unser Procurenregister ist bei der unler Nr. 17 sür den Gesi.Lslsführer Oscar Oste» z» Veli-rn als Prvcnristen ein. getrogenen Procura der Firma Brauerei-inbrrt Mehucrt voimals Mnschnrr zu Belgern die Lö'chuig dieser Procura zufolge Becsügung vom 15. Ociober 1868 eingetrageu worden. Torgau, den 15. Ociober 1883. Königliche» Amtsgericht. Nichtamtlicher Theil. Die Lage in Offaftika. Nach den letzten Meldungen aus Ostafrika haben die Eng länder bei der Ueberiiahnie der Verwaltung in Mombassa dieselben Erfahrungen gemacht, wie die Deulscheu in Kiloa Kimindja. Tanga, Pangani, Lindi und Mikindam, endlich aus der Plantage Lewa >» Uiainbara. CS kann keinem Zweifel unterliegen, daß die arabischen Sclavenhänvler sich duich daS Abkommen der englischen und deulscheu Gesellschaft mit den: Sultan von Zanzibar wegen Uebernahme der Verwaltung der zu ihrem Interessenbereiche gehörigen Küstenstriche in ihren, HanketSbelrieb bedroht sehen und deshalb gemeinschaftliche Sache gegen die Europäer, gleichviel ob Deutsche oder Eng länder. machen. Schon am 9. August schrieb der noch Kilos als Stationsdeamter der Deutsch-Onasrikanifchen Gesellschaft bestimmte Heinrich H-ssel auS Zanzibar: Die Lage ist drohend. Vier deutsche Kriegsschiffe liegen hier, denn wenn wir am 16 August die ganze Küste entlang die deutsche Flagge hissen, werden schwere Unrubcn befürchtet Und von Kilos auS schrieb derselbe, später leider ermordete Beamte, an, 23. August: „Nicht die Maste der Emgebornen baden wir z» fürchten, wobt aber die arabischen Sclavenhändler. Sie sehen sich durch unS in ihrem Gewerbe bedroht. Eine so niederträchtige Bande, wie diese Händler hier, habe ich »och nicht an» getroffen." Diese Andeutungen lasten erkennen, daß die Ereignisse an der Küste von Zanzibar durchaus nicht unerwartet gekommen si»v, nur haben sie eine AnSdebnung gewonnen, welche die Befürchtungen weit übertrofse» haben, und besonder- haben sich die Engländer ganz unberechtigten Täuschungen hin gegen«»». Entschuldbar sind diese Täuschungen freilich, weil die englische» ColonisationSbestrebungen an der ostasrikanischcn Küste schon in eine ziemlich fern liegende Vergangenheit zurückreichen. So ist beispielsweise in Mombassa schon seit 50 Jahren eine englische Missionsgesellschast thätig, welche schon etwa 1000 Mitglieder deS WanjikastammeS sur da- Cbristentbum gewonnen hat, und gleich allen Datums sind d:e englischen Handelsbeziehungen in Mombassa. Solche Tbalsache» waren wobl geeignet, die Aiinabme zu unter stütze», daß sich die Uebernabme der Verivatlung deü OrtcS durch die Engländer ohne Hinberniste vollziehen werde. Aber die englische Gesellschaft hatte die veränderten Berbältnisse der Gegenwart nicht in Betracht gezogen, welche die Engländer in feindlichen Gegensatz zu den Arabern ge bracht bat. Tie Kunde von den Kämpsen der Engländer bei Suakim und Berber, bei El Obeiv und Charlum ist auch nach den, viel südlicher gelegenen Zanzibar gedrungen, und durch die Gründung deS CongostaateS und die Expeditionen zur Unterstützung Emin PaschaS in Wadclai, endlich durch die Tl'ätigkcit cer Delitsch-Ostasrikanücheii Gesellschaft ist eine Bewegung unter den Araber» entstanden, welche keinen Unter schied mehr macht zwischen Deutschen und Engländern, Bel giern und Franzosen, Portugiesen und anderen europäischen Völkern, sondern aus der Besorqniß berrübrt, daß bei wei terem Umsichgrcisen des europa scheu ColonisationSwerkeS in Afrika ver Sclavenhandei schließlich unmöglich werben wird. Man bat vaS Abkommen zwischen dem Sultan von Zan zibar unv der deutsche» und britischen Gesellschaft wegen U bernabme der Verballung beS Küstenstriches, welcher zu den beiderseitige» Jnleresteiispbären gehört, als einen besonders glücklichen Erjolg der deutschen und englischen Colonialpolitik in Ostasrika vargcstellt, eS scheint jedoch, baß man sowvbi aus deutscher als auf englischer Seite die Wirkungen dieses Abkommens aus die einbeimische Bevölkerung unterschätzt bat. Tie Interessen des SuttanS von Zanzibar und seiner WatiS sind iventisch, eS hätte also Vas Abkommen mit den beiden Ge sellschaften nur tt> teni Falle eine gesunde Grundlage qebabk. wenn sich der Sultan mit seinen WaiiS vor dem Abschluß dcS Vertrages ins Einvernehmen gesetzt hätte DaS tieS nicht geicheben, crgiebr sich daraus, daß der Consiil Vobsen vor Uebernabme der Verwaltung des ver Deulich-Ostasrcka njschen Gesellschaft zngetbeüten KiistenstricheS mit einem Vertrauensmann beS SuttanS die WatiS in der. größeren Orten besucht und über den Zweck der bevorstebcnven Ftaggenlnstung unterrichtet hat. Das ist den Beamte» beS Sultans bevenklich erschienen, und sie baben ungeacbte« ichein- baren Entgegenkommens gegen die Wünsch« des Snlkans durch ihre »achherige HaiivtungSweise einmülhig Protest gegen daS Abkommen erhoben. Nickt bester ist eS den Eng- iänvern ergangen, welche nach dem Beispiel der D utjcb- Ostasrikaniiche» Gesellschaft die gleichen Vorlheile sür sich zu erringen bemüht waren. Da- mar deck wohl ein zu schnelle» Tempo sür die Ausbreitung de» deutschen und englischen Einflüsse- in diesen Gegenden, zumal ja die Unterdrückung beS Sclavenhandels austrücklich zu einem Haiiplpuncl de« deutschen und englische» Programms drr Zukunft erhoben war. Es macht keine» Unterichied. daß die Engländer diesen Bestrebung-» schon seit 50 Jahre» huldigen, die Erfolge ihrer Thätigkeit habe» eS nickt zu hindern vermocht, vaß die arabische» Sclavenhänvler und in erster Lir.ie die Sultane von Zanzibar vabei ihre Rechnunq ge sunden Von dem gegenwärtigen Sultan haben die Araber entweder eine zu geringe Vorstellung, oder sie glaube» seinen geheimen Absichlen durch ihre seiiib'elige Hattung gegen die Europäer am besten zu dienen; man kann ja auch nicht Wiste», ob nichl der arabiiche Vertrauensmann des Sultan«, ver sich i» Begleitung ve» ConsutS Bobse» besanv, als er die Histung ker deutschen Flagge an dem Küttenplatze ankünbigte. Mittel ui d Wege gesunden hat, um seinen StammeSgenoste» die wahre Meinung de» SuttanS in irgend einer Weise kunbzu thun. welche den Europäern nicht zum Verstäodniß gekommen ist. Leider gestatten die spärlichen Nachrichten, welch« bisher über v>e ausstäntische Bewegung an der Ostküste Afrika- u u»S gedrungen sind, keinen tieferen Einblick in die Ursachen und den eigentliche» Zweck derselben; wir find lediglich daraus angewiesen, aus bekannten Thatsachen aus die unbekannten Absichten ;» schließen. Entschieden günstig sür die Aussichten der Deutsch Ostainkanischen Gesellschaft ist es, daß sie neben den arabischen Scloveichänklcrn nicht auch »och mit dem feindseligen Einfluß einer englischen Gesellschaft zu kämpsen hat, sondern baß vielmehr die deutsche unv die englische Gesellschaft aus gemeinsame Abwehr eines gegen beide ge richteten Angriffs angewiesen sind. Obwohl da» Miß geschick der Engländer in Mombassa zu beklagen ist, w hat cS doch die günstige Seile, die beiden bisherigen Nebenbuhler zu versöhnen und den Engländern zu zeigen, baß sie nur im Falle einmülhigeu Zusammengehen- mit den Deutschen ibre Stellung in Ostasrika ausrecht er halten und befestigen können. Die beiverseitiaen Jnter- effenkreise sind schon seil mehr als Jahresfrist vertrags mäßig abgegrenzt; der Trieb, auf Kosten Ver Deutschen ihren Einfluß an der ostasrikanischeii Küste zu erweitern, kann also di« Jiltercffeuten der englischen Gesellschaft nichl in feind lichen Gegensatz zu den deutlchen Colonisten bringe-,. DaS Heil der Zilknnst lieqt allein in dem gleichmäßigen, gemejn- amen, zielbewußten Vorgehen, durch welches die Eingebornen zu ver Uebcrzeugung gebracht werven, daß vie europäische Kolonisation OstasnkaS ihnen nicht Schaden bringt, sondern ie gegen daS gewaltsame Verfahren der arabischen Sctaven- bänvter schützt. In diesem Sinne ist wenigstens die deutsche Cvtonlsalio» Ostasrika» vorzugsweise auszusasten. * Leipzig, 21. October. * Gegen die Bestimmungen des Entwurfs des Bürger liche» GesetzbuchS.wetche dasVercinSrecht belrcssen,hat sich, wie früher gcmcloet wurde, von Seiten deS deutschen Juristentages e»> lebhafter Widerspruch erhoben. Im Gegensatz zu dem Entwurf, der tie bisbenge Verschiedenheit deS RechlSjustanbeS i» Len einzelnen Thclle» TculschlanbS sortbettehen tasten wollte, verlangte Ver Juristcntag Vie Regelung deS PersonenvcreiusrechtS durch allgemeine Bestimmungen. Der Deutsche AnwattSverein schloß sich dieser Forderung an und brachte in einem Gutachten folgende Wünsche, die der „Hannoversche Courier" miltbeilt, zum Ausdruck: 1) Ein führung gewisser «iiihcillicher Grundformen sür alle auf Landes recht beruhenden juristische» Personen. DaS Reich möge in seine» Gesetzen an denselben Foimen sesthatte». 2) Einsübrung von Normativbedingungen, durch deren Erfüllung die ihrem Charakter »ach näher zu bestimmenden Vereine die Rechte einer juristischen Person erlange» können. 3) Ordnung der RechlSverbättniste derjenigen Vereine, welche der juristischen Persönlichkeit entbehren. * Daß der preußische Minister deS Innern die un-> gerechlserti g le Auslösung össentlichcr Versamm lungen schon mebrmals scharf gerügt hat. ist bereits ge meldet worden. Jetzt wird der Wortlaut de» Erlasses bekannt, de» er zur Vermeidung ähnlicher Voikom,»niste an die ihm unterstellten Behörden gerichtet hat. Dari» heißt eS nach der „Vosstschcn Zeitung" folgendermaßen: „In neuester Zeil mehren sich Fülle, in welchen die von dem überwach! »den Veanile» vorgeiiominene Auttöiung einer üfseiiilichen Versammlung von Leite» der vorgesttzlen Polizeibehörde hat für uiigeiechiserligt erklär» werden müsse». D,eS gieln mir Anlaß, daraus hinzuweisen, daß von Teilen der Polizeibehörden bei der Ueberwachung von Beriammluiizen, sür welche nach den obwaltenden Umilaude» ein polizeiliches Einschreiten urS Auge zu lassen sein wnd, ausschließlich wiche Beamie. welche Energie mit Umsicht und Verstäub»,ß iür die zur Beraihung gesiellien Angelegenheiten in sich vereinigen, als Abgeordnele verwende« werden. Eine sorgiültige Auswahl der hiersür zu bestimmenden Beamte» au- dem zu Gebote sehende» Personal wirs hiernach mit emer eingehenden Jnstruirung dersrlben über die Hindhadung ihrer dessallsigeu Bcsngnisse Haud in Hand zu gehe» haben." * Nach einer vor einiger Zeil ergangenen Entscheidung deS preußischen EulluSi»i»istcrs ist der Unterricht in der Bibelkunbe ai» besonderer Lchrgr-gensland auS dem Lehr- und LectionSplan auszuschließe». D» Kinder müssen allerdings, so heißt e- in dem betreffenden Enlicheibe. lernen, a»S welchen einzelnen Büchern die heilige Schrift besteht, und wie sie auseinander folge», aber kurze Inhaltsangaben der einzelne» biblischen Bucker auswendig lernen z» laste», ist iruchi- und darum werlhloS. Es kommt vielmehr darauf an, die Kinder durch Bibetlcscn i» den R lchthuin der heiligen Säulst einzusühren. WaS bibelkundtich etwa bemerkenswerlh ist. da» läßt sich hierbei ohne weitere Zurüstung leicht ansühren. * Die drei preußischen Freimaurer-Großlogen werden, wie d,e „Schlesische Zeitung" niiltlicitt, in Aus- sührung eine» bereit» am 17. Juni d. I. gefaßten Beschlüsse- an Kaiser Wilhelm II. demnächst eine Ergebenheit-- Adresse richten, „in welcher um ferneren Schutz gebeten wird". Daß dieser Schrill nickt srüher erfolgt, erklärt sich daraus, daß von Seile» der Großtogen di« Besorgniß gehegt wurde, dl« Trauer de- Kaiser« zu jiprea. Dann kamen b,c Reisen
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