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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-22
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1888
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6422 * Spanien erhält ei« neue« Civilgesetzb uch. Der mit der Absassung desselben betraute Ausschuß hal nach lang jähriger Arbeit da» Werk beendet, und di« Ikönigin hat dasselbe durch ihre Unterschrift gutgeheißen. Die Carle- Hallen die Regierung am tt. Mai d. I. zu diesem Boraehen ermächtigt unter der Bedingung, daß daS Gesetz such aus den von ihnen festgcslclllcu Grundlagen ausgebaut werde. Die „Gaceta de Madrid" ist eben daran, da» wichtige Werk zu veröffentlichen. * Ueber den bereit» gemeldeten Putsch in Saragossa liegt solgende weitere Meldung aus Madrid vom 20 Oktober vor: CanovaS del Castells, welcher gestern i» Saragossa eingetroffeu ist, wurde daselbst die Zielscheibe feindlicher Kund gebungen seitens der sörderalistischen Partei. Eine VolkS- rnenge empfing denselben mit Pfeifen und zertrümmerte die Kenirer seiner Wohnung. Die Gendarmerie zerstreute die Ruhestörer und nahm mehrere Verhaftungen vor. Die Spitzen der Civil- und Militärbehörden statieten CanovaS einen Besuch ab. bei welchem dieselbe» ihr lebhaftes Bedauern über der» Zwischenfall kundgaden. * Zu den Bereinigten Staaten von Amerika wird da» vor einigen Wochen erlassene Gesetz zum Aus schluß der Chinesen mit großec^Strenge durchgesüdrt. Hunderte von Chinesen, die vor dem Inkrafttreten dcS Ge setze- die Fahrt nach Amerika angetrelen haben, werden in Sa» Francisco am Landen verhindert; selbst diejenigen, die beretts in den Bereinigten Staaten gewobni habe» und eine Bescheinguag darüber besitzen, werden nicht zugelassen. DaS für Caltsvrnien, Oregon und Nevada Reckt sprechende Bunr-s-Krei-gencht (ciicllitoourt) hat auf Anrufe» der chinesischen Einwanderung» - Beamten entschieden, daß daS Gesetz mit der Bersassung nicht m Widerspruch stehe. Gegen dieses Urtoeil soll Berufung an de höchsten BundcSgerichtZ- hc' ,o. Washington eingelegt werden. Auch an der kanadischen Grenze werden die dort nur vereinzelt erscheinenden Cdt".e:en zv.uckgcwiesen. Di- Härten, zu denen diese strenge Durch führung Le» Gesetzes führt, haben die unter den Chinesen herrschende Aufregung gesteigert. Socielpolitisches. * «Nethen. SO. Zeuä .^eu setzt öfter i. Oktober. Ersreulich-rweise komme- die dt- Lage, über Einrichtungen berichien zu können, die neuerdings von Seiten der Arbeitgeber für das Wohl ihrer Arb iter getroffen worden sind. Die Presse beeilt sich mit Recht. solche Beiträge zur Lösung der socialen Fragen iw ch Möglich keit bekannt zu machen, denn nichts ist so geeignet, die in Arbeiter- kreisen vorhandene Unz'ttriedeaqeit zu bekämpfen, als Thalsachen, toelche von dem besten Willen der Arbeitgeoer, das Loos der Arbeiinehmer zu verbessern, unwiderlegliches Zengaiß oblegen. Es lag nahe, auch in Meißen nach dieser Stichln»' hin Er- kundigungen einzuzi-hen, uvd gleich unsere ersten Schritte führten uns bierbei aus ein Ergebaiß, welches wohl im Bereiche sts. kaliscken wie privaten Gewerbebetriebes einzig dastehen dürste. Meißens kedculendste Fabrik. die königl. Porzellan- Mauusactnr, nimmt auch in Bezug aus die Versorgung ihres Personals wohl nicht nur in Meißen, sondern in ganz Lachsen den ersten Rang ein. Abgesehen von den Knapp,chaslScasseo, gehören überdies säst alle von ihr einge- richtctca Tassen zu den ältesten ihrer Art. Bon den drei vor handenen Witlwencass'ea ist die Malerwittweacasse im Jahre 1756, die Gest tttuugs-Witlweucasse 1766 und die Commuu-Wttlwc». casse 1767 gegründet; die sogenannte Holzhos-Lterbecaffe stammt au- dem Jahre 1775, die allgemeine Sterbecasse beginnt mit 1803, die PensionScasse endlich ist 1840 errichtet worden und zwar für Beamte der Manusactur, welche nicht im Besitze der Staatsdieuer- eigcn'chaft sind, sowie sür Arbeiter und deren Wittwen und Waffen. I walken- oder Alterspensionen werden, wenn nüthig, bereits nach 10D>-nstjahrcii gewährt und betragen nach 40 Dienstjahre» drei Viertel des tett-n Lohnes, beziehentlich deS sür Stückacbciter nach 6 Elasten sestgeiGten Minimalverdienstes. Seit der letzten im Jahre 1873 vorgenvin'.ncncn Erhöhung belaufen sich die Alterspensioncn der Stückirbelter nach 40jahriger Dienstzeit in der I. Elaste aus 972 und i» Ser VI. und letzten Elaste aus 405 jährlich. Der Pensious- caste wurde bei ihrer Gründung aus der Manujactnrcassc cm Be- trtebscapital von 32400 überwiesen; außerdem werden «hr jährlich Zuschuss. rieivahrt, welche seit dem Jahre 1882 jedes Mal 22 500 .-t betragen >,oben; eS entspricht dieser Zuschuß de» Zinsen zu 4 Prcc. eines Kapitals von 562500 Die PensionScasse Hai im Jahre 188? a» B »lägen von 676 Mitgliedern 3800 .sl »nd an Capital- zinien 4459 eingenommen, dagegen verausgabt 19 113 sür Alt rSpensionen, 14 000 sür Wittwen-, 1623 sür Wailen- penjioncn. Als Toffenbestaud verblieben 106 281 .öl 40 -H. Die Holzyolsterbecasse dient dem Interesse der Hilfsarbeiter uno Holz- jpeller, sie zählt gegenwärtig 214 Mitglieder, vereinnahmte 1887 an MilDicvcrbeiirägen und Tapitalztnsen 436, bez. 378 verausgabte für 6 Ltcrbesällc 2'28 und schloß mit einem Cass'enbcstande von 10 851 ^l ab. Noch günstiger liegen die Verhältnisse in der All gemeinen Sterbecasse. Dieselbe zählt« Ende 1887 1261 Mitglieder mit S7l4 Jahresbeiträgen und zahlte sür 21 Ltrrbesälle 3371 Beu stz-, deren jedesmalige Höhe von der Dauer der Mitglied- ikdalt avhängl. Der verbliebene Caffenbestand beziffert sich aus 113 419 ^l: in Folge dieieS äußerst günstigen Standes werden seit Aujang 1888 die zu gewährenden Benifize mlt 66'/, Zn- lchlag ausgezahit! Eines glänzenden CassenbestanoeS ersreute sich Ende 1887 auch die Malerwittweacasse mt 107 234 Die 235 Mitglieder dieser Casse zahlten 3796 .jahresbeiträge, und verausgabt wurden 3155 sür Geholte au 47 Wittwen und 3 Waisen. AuS der Gcstaltnags-Wittwencasse wurden 3109 >l Ge halt an 33 Wittwen und 2 Waisen gezahlt; die 124 Lasteamitglieder bringen jährlich 1795 aus; an Caijenbesland verblieb ihnen am Ende des mehrgenmmleu Jahres 96 879 ^l Die Commua- Wittwencass? endlich erbebt von 169 Mitgliedern 1539 X au Jahres beiträge»; sie leistete 1887 an 58Wittwe» und 9 Waisen;2052 ,^l Unter stützung und rrat mit 6ö225^l Eassenbestand in das Jahr 1838 eia. Die jänimtlchen 6 HiliScassen der Manusactur zahlten demnach in einem Jahre in runder Summe 46000 ,M Unterstützungen an das Personal und dessen Angehörige. Hierzu kommen 4000 >l, welche das königl. Finanz-Mi»,sterium der Administration der Porzellan-Manusaciur alljährlich zur Verabreichung von Gralisicationea und Unterstützungen an aciive Arbeiter überläßt, jeruec werben an Arbeiter-WiIlw-n von den sür Besichtigung der Arbeitsräume erhobenen Eintrittsgeldern, sowie von den Zmsen der Kühnstistung alljährlich mindestens 2000 venlieitt Tie Ichon einzeln erwähnten zinsbar angelegten Vec- mögensbestände der 6 Hils-cassen reprälentiren die ungeheuer zu nennende Summe von nahezu einer halben Million Mark! — Diese Z .blen sprechen sür sich und machen weitere AuSsübrnngen über- flüssig. Sie werden aber wahrlich von dem künstlerischen Ruhme, den die Porzellanmanusacrur ebenso über ein Jahrhundert hinaus trotz alle» äußere» Bedrängnisse» sich bewahrt hat. nicht verdunkelt. Partie liegt lief, iss also wie sür diese Künstlerin geschaffen und dir AuSsührung konnte sich m Folge diese« günstigen Um stande» zu einer sehr befriedigenden gestatte». Frau Bau mann zwitscherte die Stimme deS Waldvogel- wie eine Nachtigall, dagegen entbehrte di« Stimme deS RicsenwurmS der rechten Kraft.» DaS Orchester hatte auch seine schwachen Minuten, machte aber Alle« unter Führung seine» aus gezeichneten Leiters, Herrn Nikisch, wieder gut durch überaus schwungvolles Erfassen deö Ganzen. M. Krause. * Leipzig, 20. Oktober. Gestern Abend eröffnet« unsere Gesellschaft ..Glocke", welche bekanntlich ,m vorigen Jahre ihr goldenes Jubiläum feiern konnte, im Tdeaterjaale des Krystall- palasteS ihre Ä!nteria»0!i durch ein großes Conccrt. sür welches ein zweckentsprechendes. von der aus 36 Musikern bestehenden Capelle unter Leitung des Herrn Direktor Mart'uie« au-gesührtes Pro gramm auigeslellt worden war. Es käme» Eomposittoucii von Gluck, L. M. von Weber. Rich. Wagner, Flotoiv, BrahmS, Koichat u. A. m. zur Aufführung und die Erledigung der musikalischen Aufgabe gereichte der genannte» Capelle zur Ehre. Reicher Bcffall der zahlreich vertretenen Mitglieder und Gäste lieferte hierfür den besten Beweis. Jedeujalls werden i»i Lause des Winters »och mehrere derartige Toncertabrnde von der Gesellschaft veranstaltel werden. vk. Leipzig, 21. Octobcr. Das etwas lang geratheue Cvncert des Leipziger Sängerbundes brachte als Haupritiimmer daS dramatische Tongemälde sür Solo, Chor und Orchester „Eine Nacht aus dem Meere" von W. TIchirch, den« verdiente» Chorcomvonistea. Die Dichtung, von Frd. Hiller herrührcnd. ist gerade nicht von der Gnade der Musen belebt; die poetüche Anschauung ist oft mehr als bausbackeu-naiv und Charakteristik w rd men auch vergeblich in ihr suchen. Eine Figur, w e der tenorsinqende Capirain, „der von Hei.na'h träumt »nd süßer Liebe schwärmt", ist als unmöglich zu bezeikgeen. Dieselbe Td-erjacke liest ied-nfollS auch Lenau'- Gedichte und berücksichtigt aus oer neueren Reoianli'.rrgtu: vor Allen Mar- litt's Goldelse. Das Grvgtrinlen bfforgen daun freilich die Mairvie». Es würde sich im Interesse eines komischen Esftctes tokuen. oaS Gesicht einer kritischen Ze-',»strittig zu unterziehen, »u Gunsten her Tschirch'jchen Musi? ic> aus den Effect verachtet. Die Com- postt-on Tschirch's ist dem Denken und Fublen einer Epoche entwachsen, die heute hiuler uns liegt; d-swegen ist Manches in ihr alt und sohl gewindet:; im Ganz:» u..d ."-roße-: aber Wirkt itre ungekünstelte Melodik, ihr- eins iche Modul, r-on auf unspruchslrse Naturen noch immer aniprech-ud. Wer ober Po!,>phvine. sympho nische Behandlung des Orchesters erwartet, der wird sich freilich nach Anderem umsehen muffen. Musikalisch cm besten ist das „Matrosen!,ed" gelungen, hier, wie ln dem folgenden Sturmchor bat der Componist der Tonmalerei ihr Recht zugestanden. Um das Wie der Aufführung von Setten des Sängerbundes zu bezeichnen, genügt der emsuche Hinweis, daß ein ausgezeich.eter Dirigent und Musiker, Herr Capellnieist-r H Litt, den D>r>i.enteaftad führte. Unrer seiner Leitung lüste der Et >r seine Ausgabe in anrrkeunens- wenher Weise. Das Publicum, das den weiten Swl der Centrai- halle vollständig süllle, spendete dem Dirigenten stärmilche Aner kennung. Tie unter Direktion des Herrn M. Nitzsche vorgetragenen Chöre „Das deutsche Lied" von Kalliwoda, „Abendstille" vo > Nshler und „Gruß Gott, Ta herziger Liebling Tu" von H. Pfeil, er reichten in der Vollkommenheit der Ausführung nicht daS von Sitt gegeoeue Muster. Ernstliche Tonschwankungen und rhythmische Unsicherheiten störten nicht wenig. Mit Auszeichnung sei der von H. Pfeil gedichtete und gesprochene Prolog genannt, der wie alle Werke, die wir der dichterischen und musikalischen Begabung des allgemein verehrten Dichterkomponisten verdanken, dein Boden der echten Bolksthümlichkeit entsprossen ist; er reiht sich würdig den ichönen poetischen Gaben an, welche, vor Kurzem gesammelt unter dem Titel „Aus dem Sängerleben" crjchienen sind. Alle Verehrer der Muse Pscil's seien auf duffes vortreffliche Büchlein ansmerksam gemacht. Der Tenorist Herr G. BorchcrS, der im Vereine mit dem siimmbeqabten Bassisten Herrn G. Krause die Solosiellen in dem Tongemälde von Tschirch saug, erfreute uns durch echt musika lische Gestaltung und sorgiälti 'e Vertiefung des Vortrages in Liedern von Sitt (Mitternacht), Rcuiccke (Ständchen aus der Oper „Man- sred") und Schumann (Waldesgeivrach). Das Lied von Sitt ist in seiner Zartheit und romantischen Schönheit dem Besten an die Seite zu stelle», was die letzten Jadre producirt baben. Ter Sänger, dem eine Indisposition den freien Gebrauch seiner Höhe schmälerte, verstand es, den Stimmungsgehalt der Lieder charakteristiich zu erfassen und ersetzte durch die Feinheit der Aus führung. was seiner Stimme an schmetternder Kraft obgeht. Er erntete reichen Beisoll. Der einheimische Pianist Herr W. Rehberg ivielte das Pmoil -Coucert von Jadassotm in jener vorzüglichen Weise, die an dieser Stelle oftmals gewürdigt worden ist. Ein Thcil des Publikums zerstörte leider mit Aläjerklappern und mancherlei Geräuschen Jenen den Genuß, welche dem Spiele des excellenken Pianisten mit Atnnierksamkeit folgten. Bei ihnen errang sich Herr Rehberg einen vollen Erfolg. Ta- Orchester (die Capelle des 107. Regiments) begleitete unter der Direktion des Herrn Sitt in angemessener Form das Clavierconcert. Herr Rehberg bediente sich eines tonstarken Blüthner. 88 Aus England. Eine neue Operette von Gilbert (Text) und Sullivan (Musik), de» beliebtesten -er jetzt englischen lebenden Bühnenschriftsteller, hat vergangene Woche »n Savon-Then ter zu London sehr gesalle». Dos Stück, welches den Titel „Tiis VeomLN ok tbs Ounrü" sührt, spielt zur Zeit Heinrich'- VIII. — In der Londoner „AlbertHall" wird Ende d. M. eine russische Truppe von 300 Personen 6Loncerte in Coslüm gebe», in welchen die beliebtesten Stücke aus russisch''» nationalen Opern zu Gehör gebracht werden sollen. — Die Oper „Na deshela" de-EngländecssThoinas Goring ist sür diesen Winter von der Berliner Oper zur Aufführung angenommen worden. Iiehkindervorstellung. Musik. Neues Theater. Leipzig, 21. Oktober. Ueber die gestrige Aufführung veS „Slensried" muß da« summarische Urtheil „vorzüglick" lauten. Trotzdem, daß hin u»d wieder ein Gedächkiiißsehler auck der besten Darsteller unterlies, hob sich die Ausführung dock vorlheilbast von jeder früheren ab: die epischen Breiten wurden belebt durch größte Lebendigkeit der Deklamation und schönste Nebereinstin,mutig oeS Sccnischen mit der Musik — dabei waren alle Nöllen gleich gut besetzt und selbst neu heran gezogene Darsteller fügte» sich dem Ganzen so gut ein. als hätten sie viele Ausführungen mitgemacht. DaS hervor, ragenbste Moment der Ausführung war jedenfalls der Mime de« Herrn Marion. Di« ungeheure Schwierigkeit dieser Rolle schwand ganz vor dem Geschick des Künstlers, so voll ständig. daß man einer der Natur abgelauschten Leistung gegenüber sich wähnte und vergaß, daß gerade beim Mime der Darsteller sich nur aus deS Meister- Anweisungen und den eigenen genialen Instinkt verlassen muß Sehr schön sang auck Frau Sthamer-Andrießen, die getrost als da- ideale Bild einer Briinbtlde bezeichnet werden kann. Herrn Lederer fehlte hin und wieder die jugendliche Beweglichkeit, sonst stand auch dieser Kü»stler unter oem sehr glücklichen Stern der ganzen Aufführung. Herrn Köbler'S Alberich kann man sich nicht bester wünschen Herr Perron spendete da» Herrlichste »n den ersten Aufzügen vielleicht mit zu großem Feuer, denn die Kraft d^ Sänger» schien im letzte« Auszug« erschöpft. Auch -ea« Du,k««--H^»brr» d«rs maa lob«, die * Leipzig, 20. October. Am gestrigen Nachmittag sand im Kaiseriaale der „Centralhalle" wiederum die Halbjahrs-V-rstellung oller Ziehkinder -es Stadtbezirks Leipzig statt. Diese Vorstellungen, erst seit einigen Jadren eingesübrt. eumelen sich immer nutzbringender und vor Allem wird dem leitenden Arzte, Herrn vr. weck. Max Taube, sowie den Pflegerinnen direkte Gelegenheit hiermit gegeben, über das Gedeihen der Kinder Vergleiche ziehen zu können. Trotz der sür Kinder jetzt uugünstlgen Witterung sehlte» in dlejem Jahre wieder nur einige derselben wegen Erkrankung, während über 240 Kinder in völlig gesundem Zustande zur Vorstellurg erscheinen konnten. E ne genaue körperliche Untersuchung lavd statt, um zu skhen, ob sich die Kinder ihrem Alter gemäß geiuno entwickelt batten und rS ergaben sich hierbei die günstigsten Berliältnisse. denn nur ein kleiner Tbeil der Kinder mußte als schwach und kränklich be zeichnet werden. In der bri d-r Praimenvertheilnng übliche» An sprache jührtc der Ziehkinderarzt Herr Ilr. Taube etwa Fol gendes aus: „Bei der letzten Vorstellung er achte ich die Ziehmütter dringend, ihr ganzes Augenmerk daraus zu verwenden, die Kinder gesund zu erhalten, weil j» ihrer G?'unthe.> d-rcn einziges Gut sür d c Zukunll besteht. Doch kommen immer noch einiae. glücklicher Weise seltene Fälle vor, bet denen ich sowohl, als die Pflegerinnen Fräulein Löde »ud Junghähnel, welche sich mit großer Freudigkeit ihrercr Aus gabe widmen, vielrn Grund zur Unzufriedenheit fanden. Die Ursache lner'ür besteht meistens in d-n> große» Leichtsinn, mit welchem Ziehmütter oit noch Kinder bei sich oufnebimu, ohne daß sie das Geringste über die Eltern des Kindes wissen. Wenn Letztere mit dem Geldc alsbald im Rückstände bleiben, dann kommen die Pflege mütter in der Regel zu »ns, damit wir ihnen Helsen sollen. Es ist sür sie schwer, das Rind unentgeltlich zu behalten, da ihre Ver hältnisse bas meistentheils nicht gestatten. Wir lassen dann gern Unterstützung cintretcu, denn da" zum Leben Nöthige muß da» Kind ja erbalten. Allein auch in solchen Fällen dort es nie an der gehörigen Ordnung und Reinlichkeit schien, wie eS leider manches Mal zu beobachten war. und hiergegen müssen wir mit der größten Strenge vorgeh-n. Einige Pflegemutter wurden deshalb such wieder in diesem Sommer sür uasähig -ur Kinderauszievnng erklärt und zwei von diesen, welche dennoch hinter linserem Nück.-n Kinder bei sich ausgenommen halten, imt Geld« oder Haslstcaseu belegt. Ich erwähne dieses zur besonderen Warnung. Hiermit hängt auch zuiammen, daß manche von Jdnen, wenn die Mutter das Kind wegen fehlender Mittel wieder zu sich nimmt und noch Schulden bei Ihnen hat, sür dies» sich durch Zurückbehalten von Gegen ständen d-S Kinde» decken wollt». Hierbei verstoßen Sie leicht gegen das Gesetz und werden st ros bar. Das Gesetz gestattet, nur solche Wa che- und Kleidungsstücke zurückzubehalteu, welche sür den Lebenebedars de» Kinde« a cht nothwendig sind. Führen Sie fick nun den Besitzstand ihrer Pfleglinge vor Auge», so »»erde» Sie erkeimen, dob die Kinder kaum das Notbwe»dtgste, nämlich Woge», Betten und Kleider, baben, Sie allo Alles ausliesern müssen. Ich ermahne Sie daher nochmals dongend. bei der Ausnahme vor- sichtig zu lein, da die Elter» avsänglia, joft immer im Staude sind, da» für die nächste Zeit notdwendige Pflegeqeld ouszubringe», hinter- her ,bee krtn» Zahl»,,«« leiste, können. Nehme» Sie deshalb lieber ein nicht »n hohe« Pslegegekd, welche« die Matter daaernd auszubrmgell vermag, denn ausgelaufene größere Restsummea werden wegen Mittellosigkeit meist nicht bezahlt." Schließlich führte noch Herr Dr. Taube au, daß auch in diesem Jahre die Prämttrnnq durch die große Zahl der guten Ziehmütter schwir in Betreff der Auswahl geworden sei und man hätte sich deshalb streng nach dem Tage der Ausnahme richten müssen. Wie in de» Vorjahren, Io gebe» wir auch heute die Namen der prämiirten Pslegemütter wieder. ES waren dies die Fronen Brauer, Reichsstraße 16. Buschmann, Plagwitzer Straße 5, Döring. Hohe Straße 30, Draßdo. Burgstraße 8. Haase, Täubchenweg 9, Hent'chel, Gustav Adolvhstraße 54, Honeck. Zimmer- ftraße 6, Juughons, Sebastian Bachslraße 33. Kirmse. Lutzowstraße 7, Knoche, Lützowstrnße 4, Kunze, Sophienstraße 36, Schade, Sidoiiieii- ftraße 43. Schmidt, Südftraßc 25, Schice, Hobe Straße 38. Uhl« mann, Kürnerplatz 38, Lörkel. Gerichtsweg 9, Wagner. Sebastian Bachslraße 37, Wicdner. Berliner Straße 32 und Winkler. Anion- straße 13. Oeffentl. Verhandlungen der Stadtverordneten au, 3. Oktober.*) (Auf Grund des Protokolls bearbeitet und mitgclhcilt.) Anwesend 43 Stadtverordnete und am Rathstischc Herr Ober bürgermeister I)r. Georgi, Herr Polizeidireclor Bretschneider, sowie die Herren Stadträthe vr. Fischer. Winter, Heßler, Walter, Esche, Grüner, Herzog, Schmidt-Söhlmann Dietel und Dürr. In der heutigen Sitzung des Stadtverordneten - Collegiums, welche sich an eine gemetnschattliche Sitzung beider städtischen Collegien ontchloß, theiltc der Vorsitzende, Herr Vorsteher Justizrath Or. Schill, zunächst folgende Rcgistranden-Eingänge mit: a. Rathsschretben, Gewährung von 50000^! aus der La ndcsbr an dversicherungscasse zu der noch Nieder legung des betreffende» Gebäudecomplexes neu zu erbauenden Markthalle betreffend. b. Rathsjchreiben, Pensionirnng des Oberaussebers Rühlcmann im Exmitl'rtcnhause mit einem jähr lichen Ruhegehaiie von 1368 betreffend. e. Rathsschreiben, das Abkommen mit Herrn Be- zirksthierarzt vr. Vrietsch wegen der Controle der Fr ibank rc. betreffend, ck. Vom Ko'lsmänr.ischen Verein überreichtes Exem plar des Berichtes über seine Thätigkeit im Jahre 1887,88. Liegt ai^. ü- Schreiben des Herrn Reusche bei Ueberreichung von 60 Abdrücken der Karte der Wege im Leip ziger Rathsholze bei Connewitz. Liegen ebenfalls aus. Hiernach tbeil? der Herr Vorsitzende, Herr Vorsteher Juslizrath vr Schill, Folgendes mit: Es seien in jüngster Zeit wiederholt Stellen aus dem schriftlichen Berichte des Finanzausschusses über die Ratbsvorlage wegen Ankaufs des Theaterfundus, aut welchen sür dir Mitglieder des Collegiums des Amtsgeheimnis; gelegt worden sei, in der „Gerichtszeitung" abgedruckt worden. Mit Rücksicht aus eingegangene Mttthrilungen, wonach der Redakteur jener Zeitung, Herr Werner, Dritten gegenüber geäußert haben solle, oaß er den Bericht von einem Stadtverordneten erhalten habe, habe er sich mit Herrn Werner brieflich ln Vernehmen gesetzt und ihn um Auskunft darüber, ob er die gedachte Aeußerung gethan habe, und für den Fall der Bejahung dieser Frage um Nennung deS betreffenden Stadtverordneten ersucht. Herr Werner babe daraus brieflich gc- antwrrt't, daß, wenn von dritter Seite ihm die fragliche Äußerung zugeschrieden worden sei, dies aus einem Mißverständnisse beruhen müsse, wie er thalsächlich den Bericht von keinem der Herren Stadt verordneten erhalten habe. Da nach dieser Auskunft ein Zunahctreten gegenüber den Mit gliedern des Collegiums, welches in der Behauptung gelegen hatte, daß Herr Werner den Bericht von einem Stadtverordneten erhalten habe, nicht mehr in Frage komme, so hat der Herr Vorsitzende, wie er bemerkt, von weiteren Schritten in dieser Lache absehen zu müssen geglaubt. Hiergegen erhebt sich kein Widerspruch. Hieraus tritt man in die Tagesordnung ein und verschreitet zu- nächst zur - Wahl eines unbesoldeten Stadtraths, wobei auf Ersuchen deS Herrn Vorsitzenden Herr Tauben-- hciiil als Wahlgehttse ftingirt. Anwesend sind 39 Mitglieder des Collegiums und sind 39 Stimm zettel cingegangen. Hiervon lauten 23 aus Herrn Kaufmann und Stadtverordneten Heinrich Rudolf Frieling, 12 aus Herrn Stadtverordneten Ram- dohr, 2 aus Herrn Stadtverordneten Vogel; 2 Zettel sind un beschrieben. Somit ist Herr Frieling zum unbesoldeten Stadtrath gewählt. Es folgt sodann die Wahl der von dem Collegium zu ernennenden Mitglieder in den gemischten Ausschuß für die diesjährigen Stadtverorducten-Wahlen. Der Wahlausschuß schlägt zur Wahl solgende Herren vor: (. a. aus dem Collegium: 1) Herrn Direetor Earl Cbristian BrüningS; 2! - Architekt Richard Müller; 3) - Bankier Julius Herrmann Schmidt; 4) - Fabrikant Georg Otto Senlng: 5) - Eisschraukhändler Constantrn Heinrich Stetiger; 6) - Kaufmann Earl Emil Taubenheim; l>. aus der Bürgerschaft: 1) Herrn Kaufmann Richard Heinrich Ayrer; 2) - Handelsagent Karl August Biel; 3> . Kaufmann Julius Gustav Hermann Blüthner; 4) . Privatmann Georg Hermann Brunner; 5> - Privatmann Friedrich Wilhelm Eppler; 6) » Privatmann Ernst Eduard Gustav Gottwald; 7) . Juwelier Ernst Carl Otto Hössler; 8) - Kaufmann Ernst Gottfried Emil .Hohlfeld; 9) - Kaufmann Friedrich Wilhelm Max Krause; 10) - Kaufmann Carl Erwin Kretzer; 11) - Kaufmann Karl Christian August von Leupoldt; 12) . Privatmann Moritz William Lösch; 13) - Kausmann Gustav Meyer; 14) - Klcmvnermeister Carl Louis Wilhelm Miethe; 15) - Künstgärtner Johann Georg Friedrich Mönch; 16) . Maler und Lackirer Trangott Friedrich Carl Schmidt; 17) - Pionosortesabrikant Carl Ehregott Schumann; 18) - Fabrikant Franz Eduard Steinbach. Auf Vorschlag des Herrn Vorsitzenden beichließt man ein stimmig, diese Wohl nicht vlttch Stimmzettel, soudern durch be- stätigenden Beschluß vorzunebmcn.und die Wahl aus die vom Wahlausschuß vorgejchlagenen Herren zu richten. Dieselben sind somit zu Mitgliedern des vorbezeichneten Aus schusses gewählt. Hieraus berichtet Herr Vogel sür die Schlachthosscommission und den Löschaussch iß über: ? Herstellung einer telegraphischen Verbindung dcS B>eh-und Schlackt hos-s mit demHauptseuer- wehr-Depot und der 1H. Bezirksseuerwache (ZeitzerTborhaus) mit einem Aufwand von 12l5.« 50 ^ » conto Neubau beSBieh- undSchlochthofS. Ban der Commission und dem Ausschuß wird beantragt: die Vorlage zu genehmigen. Zur Vorlage bemerkt der Herr Neserent, daß der darin er- wähnte Vergleich mit der Centralanlage in den Theatern nicht ganz zutresse, da jene Anlage viel complicirter sei als die hier fragliche. An Stelle der III. NezirkSleuerwoche werde sehr bald dar Feuer- wehrdepot in der Schenkendorsstraße trete». Zur Sache selbst cmpsehlen Commission »nd Ausschuß — welche auch durck ein Mitglied des Löichausichusses eine Besichtigung an Ort und Stelle haben vornebmen lassen — Genehmigung. Es wird aber noch dem Rathe zur Erwägung anheimgegeben: einen einsacken Klingelzug für das Psörtnerbans onbrinaen zu lasse» und ferner das Psöttnerhous als iolckes (welches tür die große Anlage als Auskunftsstell? diene) durch An bringung eines Schildes mit eutivrechender Ausschrift kenntlich zu machen. Der EommiisionS- »nd bez. Ansschußamrag wird einstimmig an- genommen. D:e Vorlage, Puuct IV der Tagesordnung, die Ausstellung eines Ortssiatuts zur Aus- dehnung des für Leipzig bestehenden Schlacht- zwanges aus die Gemeinden Lindenau und Plag- w,tz b,tr„ ist erst gestern eingegangen. Man genehmigt aber einstimmig, daß über diese Vorlage der Dringlichkeit wegen heute berathen und Be schluß gefaßt wird. Nach Abgabe de- Vorsitze» au Herr» Vicevorfteher *) Einaeqauaeu bet der Redaktion am 17. October. vr. Zenker berichtet Herr Vorsteher Jnfttzrath vr. Schill sür den VersassungSausschuß über vorerwähnte Vorlage Herr Referent schickt voran-, daß, wie der folgende Punkt der Tagesordnung erwähnt, eine Vorlage über die Wasserversorgung von Lindenau und Plagwitz auS der städtischen Wasserleitung zur Berathung steht, und daß ichon in jener Vorlage der Rath ange- deutet habe, daß er auch eine Vorlage über Ausdehnung des Schlachtzwaages aus die Gemeinden Lindenau und Plogwitz bringen werde. Den Inhalt dieser letzteren Vorlage theilt der Herr Referent nun mit und bemerkt sodann Folgendes: Das Ersetz über die öffentlichen Schlachthäuser vom 1l. Juli 1876 schreibe vor, daß sür Orte, in denen öffentliche Schlachthäuser in genügendem Umfange vorhanden sind oder errichtet werden, durch Ortsstatut sowohl dle Anlage neuer Privatschlachtereien als auch die scraere Benutzung bestehender Privatschlachtereien untersagt werden kann. Soll von dieser Bestimmung hier Gebrauch gemacht werden, so müsse» die betr. Gemeinden in den hier fraglichen gewerbe- und wohlsahrtspolizeillchea Beziehungen mit dem Stadtbezirk vereinigt werden. Hierzu bietet 8. 7 der Landgemeinde-Ordnung die Handhabe, wonach die Vereinigung von Landgemeinden mit einer Stadt in Bezug aut Polizeivflege im gegenseitigen Einverstäadniß — in drin genden Fällen sogar ohne iolchcS Eiuverständniß durch Entscheidung des Ministeriums — zugelasien ist. Die erwähnte Vereinigung in Bezug aus daS hier in Rede stehende polizeiliche Gebiet soll nun durch das von allen drei Ge meinden gemeinschaftlich zu beschließende OrlSstatut herbeigesührt werden. Herr Referent nimmt aus den vervielsältlgt in den Händen der Mitglieder dcS Lollegiums befindlichen Entwurf des OrtSstatuteS Bezug, erläutert dessen einzelne Bestimmungen und bemerkt noch, daß in Zeile 3 von ß. 4 eia Bcrichea zu berichtigen lei, eS müsse dorr statt der Worte „in ß. 3. 6" heißen „in 8 3l>". Der Bei. sass'unqSausschuß hat, wie der Herr Referent bemerkt, sowohl gegen die Vorlage selbst als gegen den Entwurf des Ocisstatules keinerlei Bedenken gehabt, und empfiehlt Genehmigung Der Ausichußautrag wirb, nachdem sich aus Anfrage des Herrn Vorsitzenden Niemand zum Worte gemeldet Halle, einstimmig an genommen. Herr Vorsteher Iustizrath vr. Schill übernimmt den Vorsi» wieder. Sodann berichtet Herr Vicevorfteher Hertmann für den Bau-, Versaffuugs- und Finanzausschuß über die Vorlage, betr. vasProject der Wasserversorgung von Lindenau und Plagwitz ans der stüdt. Wasserleitung mit einem Aufwand« von 430 000 s. conto Anleihe. Von den verr nigteo Ausschuss»» wird beautr .u: 1) die Vorlage deS Ralhrs zu genehmigen, 2) dem Rnlbe zu erklären, daß man vorausietze, daß der Vertrag bezüglich der Wasserclniührung in Lindenau und Plagwi^ nicht eher in Krall tr.tt bez. die Arbeiten nicht eher i» Angriff genommen werden, bis das Inkrafttreten de in der Tag-sordnung unter IV gedachten Ortsstatuts ge sichert sei. Der Herr Referent theilt zunächst den Hauptinhalt der Raths- Vorlage mit, sowie das Hauptsächliche auS den dazu gehörigen Be richten des Herrn Jnacnicur Tpiem. nimmt aut den vervicliäliigt in den Händen der Mitglieder des Collegiums befindlichen BertragS- entwnrj Bezug, hebt dessen wesent' chste Punkte hervor, theilt den Inhalt d'v der Vorlage beigrfügten Schreiben der Gcmeinbe» Vorstände zu Lindenau und Piagwitz mit, und erklärt sodann, oaß die Ausschüsse die Vorlage zur Genehmigung empfehlen und nur über einig? Punkte noch Näheres zu bemerken haben. Nach Lage der Sache mußte trotz des Lnncxiov.sprojccis ein io schwieriger »nd langer Vertrag geschlossen werden, da über die Annexion noch kein Beschluß gefaßt sei. Erfolge der Anschluß, io werde d 7 Berrrag erlöschen und »ur über die Berechnung neue Modalitäten sestzufttzen sein. Das Wort „gutes" Wasser im 8- 1 deS Vcctlages konnte möglicherweise m Zukunft zu Verwickelungen führen, und möchte man daher Namens der Ausschüsse ausspr-chen, daß die bezügliche Verpflichtung nur so anfgesaßl werde, daß Wasser zu lieiern ie>, wie solches bei ord»uagSn>üß:gtM Betriebe aus dem nördlichen Canal der alten Stammautage, cvcnt. aus dem Hoch behälter sür Probstheida gewonnen w:rd. Die Absicht der Gemeinoen gehe nun offenbar dahin, daß sie nicht filtrirlcs Fluß-Wasser haben wollten, und Vielem Wunsche werde ja durch die Bestimmungen im 8- 1 jedenfalls entsprach n. Ein weiterer in Len Ausschüssen zur Discuisiou gekommener Punct bezog sich aus die Ausdehnung des hier bestehenden Schlacht- zwanges ans die Gemeinden Lmdcnau und l-lagwitz. hierüber sei inzwischen durch die vorhin beratlieue Vorlage N meres bestimmt. Da man wesenrliches Gewicht daraus legt, daß zunächst das Inkrafttreten des Orlsstaluis über die Ausdehnung des Schlacht zwanges gesichert werde, so wird Ausschußantrag 2 gestellt. Herr Recht, anwalt Hartck bat ebenfalls Bedenken gegen ß. 1 deö Vertrages, i» dessen jetziger Fassung er cm besonderes Garamie- veriprechen findet, welches zu Verwickelungen und Nachtheileu führen könne, wenn einmal das gelieferte Wasser nicht gut sei. was ent weder ohne Verschulden der Stadt, aber auch eventuell in einer Weise geschehen könne, die man nicht als „ohne Verschulden" be- zeichnen könne. Es könnte vielleicht sogar dahin kommen, daß ev. die Stadt mit schlechtem Wasser sich begnügen und gutes nach Lindenau und P.ag- witz liefern müßte. Durch die vom Aus'chuß gewollte Interpretation werden, wenn diese nur einseitige blelben, die gedachten Bedenken nicht hiasällig. Er beantrage: die Worte „gutes Wasser" im 8- 1 durch die Worte „mit Wasser, so gut eS diese Leitungen zu liefern vermögen", zu ersetzen. Dieser Antrag wird unterstützt. Herr Referent theilt die weitgehenden Befürchtungen d-S Herrn Rechtsanwalt Harich nicht, glauvt aber auch nicht, daß praktisch viel mit dessen Antrag gewonnen sei, und ist der Ansicht. baß, wenn man solche Befürchtungen hege, eS richtiger sei, das Wort „gutes" lm 8- l ganz 5" streichen. Der Hauptgrund, weswegen die Ausschüsse dies nicht beantragt baben. ist, daß nia» andernfalls neue Verhandlungen sühren müßte und dadurch das Zustandekommen des Vertrages sehr verzögern I würde, andererieits aber auch, daß man gerade den Vertrag mit diesen beiden Gemeinden wohl nicht so streng zu nehmen brauche, weil nach menschlichem Ermeffen daS Abkommen wegen deS An- schlnsses an den Stadtbezirk mit diesen Gemeinden wohl zu Stande kommen werde. Herr Oderjuftizratb Schmidt glaubt mit dem Herrn Referenten, daß der Antrag des Herrn Rechtsanwalt Harich praktisch zu keinem günstigeren Resultate führen würde, da evenr. solchenfalls einmal der Eiuwand --hoben werden könne, die betreffende Leitung könne bei richtigem Betriebe besseres Wasser liefern. Im klebrigen glaubt er aber, daß bei billiger Handhavnag bcS Vertrages und gegenseitigem Entgegenkommen auch das Belassen des Wortes „gut" kaum zu großen Verwicklungen sühren köane. Herr Oberbürgermeister vr. Georgi ist gleicher Ansicht, pflichtet dem Herrn Rekerentea bezüglich der Annahme über die Eutstepungs- geicknchte deS Wortes „gut" im 8- 1 bei, und bittet den Ausschuß- onirag anzunebmen, indem er noch znsagt, daß die Auffassung des Ausschusses und beider Kollegien über die Bedeutung der nach tz. 1 zu übernehmenden Verpflichtung bei AuStauich der Berlragsurkuudc gegenüber den betheiligtea G:meiadeu zum Ausdruck gebracht werden solle. Für den Fall der Annahme des AusschußantrogeS aus Genehmigung von tz. 1 des Vertrage- wird der Hanch'sche Antrag mit 22 gegen 20 Stimme» obqelehnt. 8. 1 des Vertrages wird nach der Vorlage und dem Ausschuß- antrage einstimmig angenommen. Hieraus Ivird Ausschußantrag 1 auch im klebrigen und ebenso Antrag 2 einstimmig angenommen und sodann die öffentliche Sitzung geschlossen. vermischtes. -lc- Lützen. 20. Oktober. Heute Nachmittag subr der erst vor einigen Wochen vomMilikairjeiitlasseiiesSok», de-Guts besitzers F. in Röcken eine» Wagen voll Zuckerrüben nach der hiesigen Zuckerfabrik. Aus dem Heimwege ging in nicht auf geklärter Weise ein sogenannter Vorstecher verloren, wodurch ein Vorderrad von seiner Achse fiel. Der unglückliche Ge- schirrsükrer stürzte in Folge dessen au« der Sckoßkelle u»o wurde von der Achse ersaßt. die ibn ein Stück sortschleisle und ihm den Kinnbacken zertrümmerte. — Der Einwohner U. i» Micklitz subr ,n der vergangenen Nacht mit Obst nach Leipzig. Er batte den etwa 25jährigen Arbeiter B. aus Langendors bei Weißeiisrls zum Obstpflücken zu sich genommen. Nachdem derselbe heute Morgen mit den Kindern seine- Dienftherrn Kaffee getrunken, verließ er unter dem Vorwände, seine heurige Arbeit anzutreten, die Wohnstube. Er jedoch nickt ia den Karte«, sondern begab sich heiml aus den Bode« de« Wohnhauses. Die Kinder v-rschlott
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