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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-24
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1888
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tU84 Wagen aus der Gosse herausschieben und ihn wieder flott Machen. Hierbei stieg aber ver Wagen an eine eiserne Säule, . Haltestelle der Pferdebahn", an uuv brach dieselbe um. Un- g «icklichcr Weise traf sie beim Umfallen einen Schlosser gesellen, ver mit hatte den Wagen schieben Helsen, aus de» Kopf und verwundete ihn so erheblich, dag er sich nach dem Krankenhause begebe» mußte, um sich dort verbinden zu lassen. * Leipzig, 2.1. Oktober. DaS hiesige königl. Schwur gericht verurlheilte in seiner vierten Sitzung den ehemaligen PosthcksSboten Franz Emil Oehme auS Tautenhain wegen Unterschlagung ini Amte und Urkundeiisälschuiig unter An nahme mildernder Umstände zu l Jahre Gejängnißstrase und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte. * Lindenau, 24. Oktober. Von heute Mittwoch und bis mit Sonnabend finden allabendlich iin Etablissement „Drei Linden" hier Cvncerte der neuen Leipziger Quartett und Coupletsänger, Herren Schmidt, Hering, Engel, Manicke, Hochmuth und Gehler statt, woraus wir unter Hinweis aus den Auzeigentheil dieses Blattes noch besonders aufmerksam machen. —o. Der Stein der Weise». Unter den Psarrherren unseres Nachbarortes Eutritzsch machte sich >m Anfänge des vorigen Jahrhunderts Magister Christian Göttlich Meinig durch sein eifriges Streben, den Stein der Weisen aus- zusinden, bekannt. Tag und Nackt beschäftigte er sich mit mystischen Studien und chemischen Versuchen, welche so kost spielig wurden, daß zuletzt sein und seiner Frau Vermögen daroüsgegangeu war. Um sich nun Geld slir weitere Ver suche zu verschaffen, stellte Pastor Meinig einen Schuldschein aus seinen Kirchenpatron. den Leipziger Rath. auS. und brauchte hierzu daS RathSsiegcl von seiner Docation. Tie Täuschung wurde inzwischen entdeckt und Magister Meinig seines Amtes entsetzt. DaS brachte aber den Magister nicht aus der Fassung. Schon nächstes Jahr, 1727, promovirte er in Leipzig als Doctor der Medici» und wurde bald nachher sckwarzourgischer und dann mecklenburgischer Leibarzt. — Von seinen Bestrebungen um den Stein der Weisen hat man nichlS Weitere- gehört. * Colditz. 23. Oktober. In dem benachbarten Orte Sckon bach verunglückte am vergangenen Freitag Nach mittag der Windmüblenbesitzer S. G. Richter insofern, alS derselbe, im Begriffe an der sogen. Windrose eine kleine Reparatur vorzunehmen, in Folge deS plötzlich austretcnden starken Windes auS der Höhe herab aus daS Pflaster stürzte, wobei sich derselbe einige Brüche und schwere innere Ver letzungen zuzog, welchen er am nächste» Tage erlegen ist. — Zn vergangener Nacht entstand in dem nahe» Terpitzsch e>u größeres Schaden-Feuer, durch welches die Gebäude des Gutsbesitzers Riedel vollständig und die deS Gutsbesitzers Meeke bis auf das Wohnhaus vernichtet wurde». Die Mobilien und Vorräthe Niedel'S waren unversichert. AlS Eiitüehungöursache vermulhet inan die am Tage zuvor er folgte Inbetriebsetzung der Dreschmaschine. -s Dresden, 23. Oktober. Se. Majestät der König hat Allergnäbigst geruht, dem praktischen Arzte Ramm in Eppen dorf das Ritterkreuz 2. Claffe vom AlbrcchtSorden zu ver leihen. -s Dresden. 23. Oktober. In einem Seidenwaaren- geschäst der Altstadt wurde gestern Nachmittag eine 04 Jahre alteDiebin sestgehalten und der Sickcrbeitsbehörde über geben. weil sie 5 Damenhalstücher im Werthe von 24 .-kl ge stohlen hatte. Man fand dieselben in einer unter dem Mantel der Frau angebrachten sogenannten Diebestaschc vor, auß rdem in einer Reisetasche noch 27 seidene Tücher, welche letzteren gekauft sei» sollten. Man ermittelte jedoch, daß 2l Stück davon in einem andern hiesigen Geschäft und zwar gleichfalls gestern gestohlen worden waren, während die Erörterungen über di: Herkunft der letzten k Tücher zu einem Erfolge noch nicht geführt haben. Die Diebin ist eine Böhmm und führte die Diebstähle in Begleitung einer anderen, jüngere», gleichfalls aus Böhmen stammenden Frau aus. welche die Aufpasserin machte. Letztere wurde mit verhaftet. vermisch tes. X Weimar. 23. Oktober. Se. königl. Hoheit der Großherzog braucht, wie aus Venedig der „Weimar. Zeitung" gemeldet wird, fortgesetzt die Bäder auf dem Lido daselbst und wird, wenn da« günstige Wetter anhält, diese Cur noch einige Zeit sortsetzen. Seine Besuche, die er in Venedig und Umgegend macht, galten in letzter Zeit unter Andern« dem Dogcnpalast, mehreren kleinen Palästen und Privatmuseen, Antiquaren, und am l9. sollte ein Ausflug nach Padua unternommen werden. — Gestern Abend in der neunten Stunde gab es hier in der Statt einen Eisenbahn- unsall, der aber glücklicherweise ohne Schaden für Menschen und Material abgelausen ist. Von der Weimar-Berkaer Bahn führt vom Bahnhof für den Personenverkehr ein Schienenstrang durch die Erfurter Straße in die Statt hinein, bis vor daS Sophienstist. Aus diesen Strang war beim Rangiren ei» Güterzug (Lokomotive und 8 bis lO Wage») gekommen und lief, da die Bremsen wohl versagten, aus dem starken Gcsälle bis in die Stadt hinein und etwa 100 Schritt über das Gleis hinaus aus den freien Platz, dicht an einem großen Candelaber vorbei. Mit Hilfe von Pferden wurden die Wagen zurückgeholt; die Maschine hals sich selbst zurück. Um Mitternacht war die Strecke frei. Altenburg, 23. Oktober. Der gestrige Tag brachte in manche hiesige Familie große« Herzeleid. Als der Fuhr mann Sp ordert mit einem Wagen voller Baumaterialien die abschüssige Parkstraße hinabfubr, kam er unter den Wagen und verunglückte, indem der Wagen ihm über den Unter leib ging. Die dabei erlittenen Verletzungen waren derartig, daß sie die Uebersührung des Verunglückten in das LanbeS- krankenhaus nöthig machten. — Am Nachmittage war in rincr hiesigen Cigarrensabrik ein Arbeiter damit beschäftigt, de.i Treibriemen aus daS Wellrad der Tabakschneidemaschine zu legen, kam aber zu nahe Hera», so daß ihm das Wellrad den einen Arm brach. — Schließlich machte der frühere Zimmcrmann und jetzige Fabrikarbeiter Mahn gestern Abend kinkil Selbstmordversuch, indem er sich die Kehle durchschnitt. --- Ta» Gedächtniß des Erfinders de« Wortes „Hühnerologie". deS verstorbenen Kaufmanns Robert O eitel in Görlitz, der sich bedeutende Verdienste ui» die ' ilügelznchr in Deutschland erworben bat, ist vom Gcncral- vereiii dev Geflügelzüchter Schlesiens dadurch geehrt worden, d is; ei» Oetteiprei« gestiftet ist. ver au» einem Wanderpreise »silberner Pokal nebst Ebrrndiplom) und einem Ehrenpreise (goldene M daille im Werthe von 5,0 .<s) besteht. Den Namen „Hühnerologie" hat R. Oeltel, der ein witziger Kopl war. seiner Zeit erfunden, um die Fremdwörtersucht zu ver spotten. — Barmen, 20. Oktober. Ein in einer Färberei in der Oete bei Langerseld beschäftigter t4 jähriger Arbeiter von hier schlug am Mittwoch Nachmittag einen seiner Mit arbeiter Scherze» halber mit einem Strang Garn an den t.ops, worauf der Geschlagene ihn ergriff, aushob und ihn ebcusallS auS Scherz — in einen seiner Meinung nach nur nahes Garn enthaltenden AbzugSkessel warf. Unglücklicher Weise war letzterer jedoch zur Halste mit kochendem Wasser migesüllt. Aus daS schreckliche Jammergeschrei, welches der arme Mensch ausstirß, wurde er zwar sofort auS rem Kessel hervorgezogen, jedoch war er am Unterleib und an den Beinen bereits so stark verbrüht, daß der hinzugerusenc Arzt seinen schleunigen Transport ins hiesige Krankenbaus anordncte. woselbst nun der Bedanernswerthe. an dessen Auskommen nach dem Ausspruch der Aerztc kaum zu denken ist, an den rntsetzlichsten Schmerzen darniederliegt. — Wien, 22. Oktober Regierungsrath Wlassak wird sich im Austrage deS Intendanten Bezecny nach Berlin begeben, um Vr. Förster zur Urberuahme der Direktion des BurgtheaterS zu bewegen, jedenfalls aber bestimmten Bescheid zu erhalten. Falls Vr. Förster ablehnt, erfolgt dir Ernennung deS Barons Berger zum provisorischen Direktor schon in wenigen Tagen. ----- O, diese Jugend. Aus einem Felde nächst dem Währinger Gürtel bei Wie» fand zwischen zwei Knaben von je zwölf Jahren ein — „Duell" statt. Die jungen Hitz köpfe bedienten sich hierbei geschnitzter Holzsäbel und, um den „Regeln" deS Duells zu entsprechen, hatten sie auch ihre „Sekundanten" milgebracht. Einer der Duellanten erhielt eine Verwundung am Halse; ei» Feuerwehrmann, der gerade deS Weges kam. verband ihn. Sein „Gegner" machte sich rasch auS dem Staube. ----- Die Franzosen scheinen jetzt auch Gefallen an unserem, von ihnen so oft verhöhnten Sauerkraut zu finden- denn französische Händler kalten sich in der Gegend von Wesel aus und haben, wie von dort berichtet wird, Anfang dieser Woche bereit« elf Doppclwaggon« Krautköpse angekaust und nach Frankreich verladen. ..Lkoucrvutv ot Mndviw ist auf den Speisekarten der Pariser AuSschänker von Münchener Bieren vielfach zu finden und wird mit großem Appetit verspeist, wie bei uns daö „Eisbein mit Sauerkraut". ---- Der Luftschiff» Baldwin ließ sich am IS. d. M. Uber dem Alexandrapalast in London aus einer Höhe von S000 Fuß mittelst Fallschirme« vom Luftballon hinab und kam nach Sh'« Minuten zur Erde. — Rom, 22. Oktober. Die Zahl der bei dem Eisen- bah nun fall in der Nähe von Potcnza Verunglückten wird aus 150 (Tobte und Verwundete) taxirt. ---> Ueber die Insel Helgoland findet sich in den „Mittheilungen der geographischen Gesellschaft in Hamburg" ein Aussatz von vr. weck. E. Linde mann, Badearzt auf Helgoland, welcher verschiedene neue Beobachtungen ge macht bat. Was die Abnahme der Insel betrifft, so hat Vr. Linde mann in Wiederholung früherer Messungen das annähernd übereinstimmende Ergebniß erkalten, daß der Felsen an der Westseite in den verflossenen vierzig Jahren ctw 1>/,—2 m. d. i. 5em im Jahre, abgenommen hat. In der Zeit von 1845 bis 1887 sind neun FelSpseiler (ntaekn) und zwei Fels thore sgatts) unlergegangen und letztere in FelSpseiler ver wandelt worden. An der Verbindungsstelle deS Stcinwalls, welcher von» Unterland nach der Düne einst herübcrreichte, mit letzterer lag ein weißer Gypsselsen, die „Wittklipp", deren letzter Rest l7ll sortgeschwemmt wurde. Jetzt er innert nur noch eine bei tiefer Ebbe aus dem Meere her vorragende Klippe an den einstigen l oben Felsen. Tie Düne cheint erst in den letzten Iakren, in denen an schönen Winter tagen von den Helgoländern für den Schutz der Düne durch )ügelauswersen und Buschpflanzcn gearbeitet wird, eine Zu nähme zu erfahren. Eine von lii. L. ausgestellte Sterbe- statistik ergiebt, daß der Gesundheitszustand der Insulaner, verglichen mit dem vorigen Jahrhundert, ein viel günstigerer geworben ist. Denn in den 25 Iakren 1703—87 deS vor'gen Jahrhunderts betrug die Stcrbezahl bei annähernd gleicher Anzahl von 2000 im Durchschnitt jährlich 50 gegen 30 in dem Zeitraum von 1803—87. Im Gegensatz zum ungleichmäßigen, großen Schwankungen ausgesetzten Cvnti- nentalklima bat Helgoland ein gleichmäßiges Seeklima. Im Spätherbst (Oktober, November. Deeember) ist Helgoland, vergliche» mit zahlreichen, wahrscheinlich sämmtlichen Städten Deutschlands, der wärmste Ort, testen hohe Spätherbst- teinperatur mit der von Bozen, Meran und Montreux aus einer Stufe steht. ----- Noch vor wenigen Iabren hielt man die klaren Ge wässer der Schweizer Seen für sehr wenig bevölkert, wenn nicht für ganz unbelebt m der Tiefe. Neuere For schungen haben aber die entgegengesetzte Ueberzeugung bei gebracht. 3m Frühling 1887 erhielten die Herren Äsper und Henscher ganz unerwartete Ergebnisse, als sie mit seinen Netze» auö Seideiimusselni mit Maschen von nur 0,02 mm Weite in den Seen fischten. Jeder Netzzug brachte ihnen Hunderte und Tausende, ja Millionen von kleinste» Lebewesen ein, von deren Dasein man bi« dahin nicht die geringste Ahnung gehabt batte. Und merkwürdiger Weise änderte sich der Fang nicht nur von Tag zu Tage, sondern auch von einer Stelle de» SeeS zur andern. Wenn beute eine be stimmte Art der Mikroorganismen vorherrschte, so trat dafür morgen oder an einer anderen Stelle eine andere Art in den Vordergrund; immer aber fanden sich die mikroskopischen Wesen in ungeheuerer Zahl. Dieselbe» Beobachtungen machte 1886 und 1887 Forel im Genfer See, so daß man jetzt von dem blaue» Master deS Genfer Sees wie von dem grünen Master des Züricher, Zuger, Vierwaldstätter und BobcnseeS nicht anders weiß, als daß dasselbe von unberechenbaren Mengen kleinster Lebewesen bewohnt ist. Nach dieser Entdeckung kann man sich befrie digenden Ausschluß geben über den Kreislauf der organischen Substanz in den Schweizer Seen. Den Ausgangspunkt bildet die noch nickt belebte organische Substanz, die im Master tbeils gelöst ist (in jedem Liter Master deS Gensers SeeS etwa lO mg organische Substanz), oder als seiner Staub im Master sckweöt. Von dieser tobten Substanz leben und gedeihen die Mikroorganismen der Seen. Die pflanzlichen Lebewesen assimiliren sich die gelöste Substanz ohne Weiteres, während die thieriscken — die Infusorien, Flagellaten u. s. w. — den organischen Staub deS Masters in daS lebende Protoplasma ihre« Leibes nm'ormen. Nu» beginnt alS dritte Stufe der Kreislauf der organischen Substanz von einem Wesen zum andern, indem die größeren Ge schöpfe die kleineren verzehre». Mit den. Tote der größeren Ecebewohner kehrt dann wieder die gesammte organische Materie in den See zurück, da die Leiche» zu Boden sinken und hier den NabrungSvorrath für die reiche niedere Fauna erneuern, so daß der Kreislauf von Neuen« beginnen kann. Nun werden aber auch beträchtliche Mengen von organischer Substanz dem See entzogen. Menschen und Raubvögel mache» sich den Fi'chreichtbum zu Nutze». daS stetig abfließende Master führt auch beständig organische Substanz mit fort — Forel berechnet beispielsweise die Menge organischer Sub stanz. welche der G«»ser See alljährlich an das Meer ab liefert. aus 70 000 Tonne». Trotzdem weisen die Unter suchungen nach, daß der Gehalt v«S WasserS an organischer Substanz jahraus, jahrein ziemlich derselbe bleibt. ES muß also angenommen werden, daß die Zuflüsse des Sees, sowie der Regen den Verlust an organischer Substanz immer wieder decke». X Das Projekt einer Ob-Eisenbahn, welche in nord westlicher Richtung von der Mündung de« Ob bis zum Waigatsch Meere gehe» soll und somit die nordöstlichste aller Eisenbahnen sein würde, ist von der russischen Regierung ge nehmigt worden. Ter hierdurch hergestcllte Landweg ist nur 400 Werst lang, während der bisherige Seeweg sich über 1600 Werst ausdebnt und infolge deS Treibeises nur schwer Passirbar ist. Die Bahn wird verhaltnißmäßig billig herzu- stellen sein. Dieselbe ist fast ausschließlich für Waarenzüge berechnet und erhofft man einen Erport von 30 Millionen Pud. Die Ersolge ergeben sich, weün man bedenkt, daß die Maaren unter den bisherigen Bedingungen aus Barnaul über Tjumen, Perm und Petersburg länger als drei Monate brauchen, in» nach London zu gelange», während derselbe Weg nach Erbauung der Bahn in 2l bi« 3l Tagen wird zuruckgelegt werden können Die Transportkosten verringern sich dabei um das Doppelte. Der Bahnbetrieb ist ans >80 Tag« ini Jahre veranschlagt und sollen 12 Waarenzüge zu 2.5 Waggons täglich in dieser Zeit abqelassen werten. —o. Ein kurfürstliche« Vogelbau«. Al« ,m Sabre t654 in der Iülich-Hatzseldischen und Ersurtischen Tucke aus Beranlassung des Kurfürsten Johann Georg eine Gesandt schaft der albertinischcn Fürsten nach Dresden kam, wurde derselben, außer den übrige» Sehenlwürdigketteu und Merk würdigkeiten. auch da» kurfürstliche Vogelhaus gezeigt, welche« sich ie einem absonderlichen Hose des Schlöffe« befand. Der Secretarius der Gesandtschaft, Magister Müller, sagt dar über in seinem Tagcbuche, daß er und die Herren Gesandten darob große« Erstaunens gewesen. Da sehen wir, schreibt er. einen großen Vogel, CasuariuS genannt, welcher weder Zunge, noch Mage» hatte, viel größer als ein wälscker Hahn war, von schwarzen Federn, wie Sauborsten, batte keinen Schwanz, aus dem Kopfe einen Kamm, einen kvrtzen Schnabel und starke Beine, daß er einen Menschen umlaufen kunnte. Er wehrte sick gegeu eine» großen Hund und that Stahl und Eisen verschlingen. In dem Hose liefen zween Kraniche nmher und in einer Höhle dabei lagen zwanzig Biber. Dann waren auch 32 Adler und Habickter da, aber kein zahmes Gevögel, vaß mich dünkt, weil diese» sonst von den Anderen angesallen und verzehrt werden würde. Verkehrswesen. —r. Nach den neuerlich veröffentlichten statistischen Nachrichten über den Personenverkedr in New-Kork und dessen Vorstädten ge langen von New-Uork, Brooklyn und Jersey City täglich 1672 reget- mäßige Bersouenzüge zur Ablahtt (also ungerechnet die Extrazüge). Tie Lonq J-laud-Bahnen befördern beim Sommerdienste aus ihren verschiedenen Sirecken läqlick 577 Züge; aus der Station der Erie- Cisenbahn in Ieriey L»h gehen täglich 228 Züge aus und ein; aus der Station der „Großen Lcntraleisenbahn" werden täglich 216, aus der Station der Pennlülvania-Eijenbah» täglich 204 Züge abgesertigt. Bei diesen Verkehren kommen täglich 7000—8000 Wagen zur Ver wendung. Im tägliche» Durchschnitt beläuft sich die Zahl der an- kommenden und objadreiiden Perionen aus 110 000! In der Zeit voni 1. Mai 1887 bis dahin 1888 sind in der Stadt New-Bork auf den Schienenwegen 40188 000 Perionen angekommea und abge- fahren. Literatur. Zur Frier deS bevorstehenden ResormationSsesteS möchten wir die im Berlage der Hahn'ichen Verlagsbuchhandlung seiner Zeit erschienenen ..sämmllichen Reden zur Feier dkS 400. Otc- durtSskftkS Luikers, gehalten von Oberbürgermeister l)r. Georg,. Confistorialraih Prosessor Dr. Fricke, vr. tkekst. Evers, Super- intendent vr. Pauk, Consistorialralh Prosessor Vr. Baur, Liccnliat vr. von Criegern. Licentiat Vr. Hartung. Schulrath vr. Hcmpel, Domherr Prosessor vr. Luthardt, Direktor vr. Pfalz. Direktor A. Richter, Archidiakonus vr. Suppe und Rector Professor vr. Vogel" in enipjchleiide Erinnerung bringen. Gebunden kostet das Buch 1 ./i und gehestet 60 —o. * * » Wricn, Bedeutung »nd Ziele der Freimaurerei. Zugleich eine bescheidene Antwort aus die jüngste Zeitungspolemik gegen diesen Orden. Von Br. O. Frankfurt a. O. und Leipzig, Lesterwitz, 1888. — Ter Freimaurerbuiid. der aus einen, sichern Grunde iin Herze» der Menschheit ruht. ist durch nichts zu er schüttern, selbst Verfolgungen können nur zu seiner weitern Verbrei tung beitragen. Wenn inan nun aber auch heute noch die lächer lichsten Borurtheile gegen denselben bat,' oder wenn man gar glaubt, daß er von Fürstengunst und Fürstenmacht cibhänge, so irrt man sich gewaltig und cs ist dies nur ein Beweis, daß man über daS Wesen und die Bedeutung der Freimaurerei keinen klaren Blick hat. Einen solchen will nun die obige Schriit dem nichlinaurerischcn Publicum verschaffen, welches durch die klaren und würdig gehal tenen Auseinandersetzungen zu der Ueberzeugung gelangen wird, daß die Bestrebungen des Ordens nicht dlos berechtigt, sondern nolhwendig und nichts weniger als religions- und kirchenfeindlich oder gar staatsgesährlich sind. Zuerst wird an Urkunden nach- gcwiesen, welche Dheilnahme die Zollernfürsten seit Friedrich dem Großen dem Maurerbunde geschenkt habe»; dann wird der ideale Zweck desselben, wie ihn besonders der große Lessing ins Licht gesetzt hat, beleuchtet, und eben so werden die Mittel zu diesem Zweck betrachtet. Auch das bestehende Logenwesen im Ver- hälmiß zu den Idealen des Bundes so wie das sreimaurerische Geheimniß ersahren eine eingehende Darlegung und wir ge statten uns, aus diesem Capitel die folgenden Worte mitzutheilen: „Die Freimaurerei ist die königliche Kunst, welche durch Zeichen, Griff und Wort als Werkzeuge den von Natur einem rohen, un behauenen Steine gleiche» Menschen zu einem vollkommenen Kubus, d. h. zu einem getreuen Ebenbild«: Gottes, gestalten will Auf welchem Wege dies geschehen kann, das ist das wahre und einzige Geheimniß der Freimaurerei, welches nur erfahren und erlebt, aber niemals wörtlich mitgetheilt werden kann." Die Freimaurer werden — so sagt das Buch am Schluß — ihrem Gelübde zu jeder Zeit treu bleibe»: reine Chriurcht gegen das höchste Wesen, Gehorsam gegen Obrigkeit und Gesetze, inwerbrüchiiche Liebe zum Baterlande, Verehrung und Treue zun» Fürsten nlle Zeit und aller Orien zu belhaligen. Jeder, der sich über die Bedeutung und Berechtigung der Freimaurerei belehren und einen sicheren Maßstab für die Be- urlheilung und Würdigung der Angriffe, welche von ultramontaner, strengkirchlicher und hochcoiiservarwcr Seite gegen den Bund gemacht werde»', gewinnen will, dem ist nur zu ralhen, diese vortreffliche Schrift zu lesen, welche die weiteste Verbreitung in nichtmaurerischen Kreisen verdient. 7k. Telegraphische Depeschen. * Berlin, 23. Oktober. Die „Post" sagt: Die russi schen Truppen-Verschicbungen wurden bereits im Frühjahre angekündigl. Durch die euroväische Gesainmtlage ist eine kriegerische Actio» Rußland« „ach dem Weste» völlig ausgeschlossen. Seil dem Besuche Kaiser Wckbelm's in Peters burg sind die Beziehungen fortdauernd gute und freund schaftliche. * Darmstadt, 23. Oktober. Se. königl. Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen ist heute Vormittag zu längerem Besuche hier eingetrosscn. * Nur»berg, 23. Ociober Nach dem Ergebniß der ReickstagS-Ersatzwahlim Wahlkreise AnSback-Schwabach ist Stichwahl zwischen dem sreiconservativen Canvibaten v. Lercheuscld und dem EanLidalcn der Volkspartei, Kröber. erforderlich. * Straßburg i. Elf., 23. Oktober. Der jStatthalter Fürst Hohenlohe ist heute Vormittag von Auffee hierher zurückgekehrt. * Paris, 22. Oktober. Die Dep utirtenka m me r erklärte die Wahl Boulanger's im Departement der Somme ohne weitere Debatte für giltig und begann daraus die Berathung kcS Budgets. Dayuaud von der Rechten sprach sich lebhaft tadelnd über die Finanzpolitik der Regierung a»S und bezeichnet dieselbe als eine wahnsinnige. Die republikanischen Depnlirleu Zouvencel »ud Maaat äußerte» sich in ähnlichem Sinne. — Nack der vom FinanzministerPcylral ausgearbeiteten Vorlage über die Einkommensteuer soll die Steuer für daS Einkommen auS erworbenem Vermögen l Procent, die Steuer für die Erträge aus Arbeit r/, Procent bclragen, alles Ein kommen, welches den Betrag von 2000 Francs nicht übersteigt, soll der Steuer nicht unterliegen. Ausländer, die einen festen Wohnsitz in Frankreich haben, sollen betreffs der Einkommen steuer ganz dieselbe» Verpflichtungen habe» wie die Fran zosen. Die Vorlage hat in den, heute Vormittag statt- gehabten Ministerrathe die Zustimmung des Ministeriums erhalten und soll demnächst dem Präsidenten Earnot zur Genehmigung unterbreitet, soda»» aber in der Kammer ein- gebrackt werden. In Deputirlciikreisen scheint man der Vorlage b:S jetzt wenig geneigt. -- Ter „TcnipS" bebt hervor, daß b-in, Ziijammentretci, deS Eongresseöj zur Revision der Verfassung eine Coalition der Radikalen und der Reckten einen Beschluß wegen Einberufung einer außerordentlichen constituirende» Veriaininliing berbeisühren könne, und meint. eS bedürfe einer dreisachen Verblendung, um einer solchen Eventualität die Stirn z» bieten. — Der „Temps". das „Journal deS TebatS" »nd mebrerc andere Blätter sprechen sich gegen die Vorlage deS FiiianzininisterS über die Ein kommensteuer aus, weil da« Einkommen durch verschiedene Abgaben bereits hinreichend besteuert sei. (Wiederholt.) * Rom, 23. Ociober Ministerpräsident CriSpi empfing gestern den Botschafter Grafe» de Lauuay. welcher in der zweiten Hälfte deS MonatS November ans seinen Posten nach Berlin zurückkehren wird. Der Wiener Botschafter, Gras Nigra, und ver Madrider Botschafter, Gras Tornielli, werden demnächst gleichfalls hier erwartet, um mit Erispi zu »nseriren. — Einer Mittheilung der „Italie" zu Folge Würde sich vr. Nerazzini Ende diese« Monat- nach Maffauah begeben, um in einer Mission der Regierung nach Abessinien zu gehen. — Die RettungSarbeilen bei Polenza werden weiteren Nachrichten zu Folge andauernd durch starken Schnee sall gestört; die Telegraphenleitung ist durch die Erdab- rutschung zerstört. Die Zahl der Passagiere, welche sich ,» dem verunglückten Zuge besaude», schätzt man aus 350 bis 380, die der geretteten Personen ist schwer sestzuslelleii, ta viele derselben die Unglücksställe eiligst verließen. * Brüssel. 23. Ociober. Bei der lsier stattgehabtcn Depu Iirten-Ersatzwa hl ist »ach genauerer Ermittelung ein cndgilligcö Wahlresultat nicht erzielt, vielmehr hat zwischen Graux (gemäßigt liberal) mit 535l Stimme» und Ponis (katholisch) mit 5108 Stimmen eine Stichwahl stattzusiuven. * Petersburg, 23. Ociober. Nach einer Meldung des „Graskbanin" a»S Baku hätten der Kaiser und dieKaiserin den Teputirlcn der Mcnv-Turkmenen, welche dem Kaiserpaar am Sonntag Abend daS Geleile zum Bahnhof gaben, einen Besuch in Aussicht gestellt. * Belgrad. 22. October. Der König empfing heute mehrere der hervorragendsten Mitglieder der Fortschritts- Partei und versicherte dieselben, daß die Fortschrittspartei rotz der Anschauung, welche er Garaschanin gegenüber hege, ein unverändertes Wohlwollen besitze. Nach Schluß der Redaktion eitigeflaiigea. * Darmstadt, 23. October. Der König von Sachsen ist gegen Abend hier eingetroffc», am Babnhos von dem Großherzog, dem Prinzen Heinrich von Preußen, den sämmtlichen großherzogliche» Prinzen empfangen worden und hat nach zweistündigem Ausenlhalt die Reise nach Dresden fortgesetzt. * Paris, 23. October. (Senat.) Penauster (Rechte) chlägt vor, eine Commission zn ernennen für daö Studium des VersassunasrevisionSentwurseS und der Aushebung des Concordats. Er Halle eS für nothwendig, eine Debatte über diese Fragen auszuwcrsen, da das Eabinel dieses Programm ür sich beanspruche. Barbey erklärt, es komme dem Senate nicht zu, diese Fragen auszuwersen. Der Senat wünsche keinen Constict; er werde immer seine Pflicht lkun im volle» Vertrauen in die Festigkeit deS Präsidenten der Republik. Hierauf verwarf der Senat den Antrag Penauster. Die Kammer setzte die Berathung über das Budget fort. Boulanger wohnte der Sitzung bei. Er wird morgen in der RevisionScommission sprechen. * Paris, 23. October. (Kammer.) Soubeyran erklärte, so bedeutend die angewachscne Staatsschuld sei» so gebiete sie, die Zahl der Beamten zu vermindern und die Staatsbabn zu verkaufen. Der Berichterstatter Rocke wieder- lcgte die Kritiken und erklärte dieselben für übertrieben. * Warschau, 23. October. (Privattelegramm.) Her vorragende Vertreter der Industrie und des Handels im Königreich Polen haben beschlossen, an der Pariser Welt ausstellung, den früheren Projekten entgegen, nicht thcil- zunehmen. Meleorologilltie öeopachtunfleu »nt «er Sleronarte In leipriir. Hölle: 110 äleler über stem öl er 2»it «ter li-nllacbtunx. ttikrom 1 ti«imo- »uoll- VViuä- zteUtuuk r». Lirum«!-. La-ioUt. 22. Oet. Ab. 8 0. iü0.6> -t- 5.2 > ^ >X5V 1 trübe 23. - Krx. 8 - 759,5 -i- 6.0 84 5VX5V t trübe Aedw. 2 - 758,7 .-s- 7.8 69 2 trübe Kanwow äse Tcwii-rariir — -z- 8°,0, Kölle iler XieäerselllllLv ---- 0,3 mm. vletlerberillil «I«» K4. 8« vom 83. Ocl«!»«.-»- ei Illlr tl>,rodle. Station» »Xawv. -z L L L L ?! kiiebtonx onä Stärke «ie» 5Vin«ie». Wetter. S oö 8 k2. 8 k-* Voiiö 760 080 leiellt Schnee 0 Itaparami» . 756 XX5V leiellt halb beileckt — 5 ^llutiesua». 764 080 iiiäenn- heiter o Stuckbulm 761 5VX5V leiellt nvllienlon — 1 Kopeiillaxell 760 W le jcllt Xellel -t- 3 6 Hemel 761 81 t ti'.'tleokr -t Sivinemüuils . . 766 5V ieickt Dunst -t- 3 Skaxen 765 8VV leicht beüecirt -l- 6 Sxlt. . . 767 5VXW,eicht heiieckt -i- 8 llamkarx . 768 WSW Iinebt heile« l.t -i- 7 tteiüer. . . . 769 SW leiellt woikix -t- 9 Oberdnurx llreet . . - - 770 8W leicht Dunst -t- t) Ilüiieter . 771 W leiellt besteckt -t- 6 Lettin . . . . 768 WX W männix besteckt -i- 6 Lainerttaoteru 771 still Xebel — 3 kamberx . 771 SW leiellt besteckt -i- 4 ältlttrcb . 770 »r«II rvolkovlos -i- 1 tilüvcben . . . 772 SO leiellt beu«. 0 l bemun» . 771 W «mrvack be»,> kt -t- 4 Wien . . 771 ntili beste« kr -i- 3 Lrax . . 770 W «ehrvaeh -i- 5 Krakau . 770 WSW leicht besteckt -l- 0 vemberx . . . 765 wxw echrvaeh besteckt -t- 1 l'etettburL 7.50 XW schwach besteckt 0 llermauvstaät — — — — Trient . . 769 080 leicht halb besteckt -i- 8 Olermont . — — — Oork . . 769 X leicl.t Xebel 9 Aderäeen . . 765 85V leicht vvoikix -t- 8 Keber-iiekr üer 4Vitterun»s. Am 22. October uallm über Laoln-en llei Xorüaämlen «lie Le- «öllluuk wieüer ru, mul es verlief, llis aut äa« Llllrllal uuä <li-- l-aueitr, äie tVitcerunz- meist trübe, im c-ilünesc--» u,»I im tie- lllr^c 6ele» am V^rmittax eoxar leicllte Xieckerzellliß-e. Im Llll- tkal rvar nur am Koreen cker Himmel beüeclit, ,ler Dax verlief (lax«Pen riemlicll lletter. vis ZVirime i*l otnas xesuntc ni iler Lintrltt üer öervvlkunx «Lbreml «ter kackt llar au, Ii, I,iü auf üen OellirxMamm, «iis tiefste Temperatur uicllt uuter «len Oefrier- punct bsrabxelleo lassen. vis Vruelcvertkeiiunt: ist heute «ler «Ie» Vortaxe» riewliclr tltmliek. L« kerrscdt üller 8ack>eo bei VVescnnmIeu riewticll trübes, reitrveise rexnerisclles Wetter Diese Vruellvertlloiluox s> lleint su bekarreu, «o «lass ruuäebst keine rvesemlicbe Witteruiws- auäeruax beverstellt. Au» «I^iu HVitt«-run«»1»^rtt 1,1 von <1 o l 8 e o rv » r t o r » II » IN b u rx, am 22. October 1888, Zlnrxens 8 b'llr. Station»-Xawe. A § « L kichtunL nnst 8tärk« ste« Windes. Wetter. L ZkuIIaxkmvre. . 70 0X0 mä«w halb besteckt «'br>-nannunst . 708 W stürmisch Schnee iiloeka» . . . 75l 8> > leiser Aue b->i«ekt — i Keufatirwanaer . 76l XW frisch wolkig Karlsruhe. . . 772 XO leiser beiter') -i- l Wieniitsteu . . 772 still besteckt -t- 8 Lreaiaa . . . 765 XW »tark li-«en -t- « Xiaaa ...» — I - - IRLtA , » « » ') keit.' «-r--1n>or1N§»r tz»«»richU»1» t» k««»«,,. >ik d» «chlailtch« A« vrotchor vr. O«c», Vaal i, sei»««»
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