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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-27
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1888
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I)»mpk- o. irii-eä-röwiscdo Ullcler, »o»io ««ckielniuedv Lucker genuo auoU Irrtl. Vor»«dr1tt. Vvrrilgl. «uud Oiuricbruog. /UFAHHI» Sa»»»«« ». Tarßlder, KryftadN. vaster. «La ss^ Wuniat.-Lcidenok. Moor- u. Sandbäder. Vorzugl.saud Einrlchiung. L8. 18. Neu r««ovtrt. Nanndörfchen Nr. ». Avte0vt«)Sva0zeuerwehrd«pot AM" Ki«rr r«»ortrt. ^WGj Empfehle comfort. Wanuenbädcr mit kaller uud warmer Touche, med. Bilder, gr. Schwimmbassin mit Douchezimmer, Schwimmunterricht siir Herren, Damen und Kinder. Vereinen und Schulen besondere Prciscrmäsilgnnn. Neue Leipz. Tpetseanit., Ze tzer Slr. 43/45. Sonnabend: Rindst. u.Gruupchea m. Kohlrads. Neueste Nachrichten. * Berlin, 26. October. (Fernsprechmeldung de« „Leipziger Tageblattes".) Blankenburg. Heute Bormittag ist der Kaiser mit Prinz Alb recht bei schönstem Wetter zur Jagd gefahren. Der Kaiser, welcher sehr wobl auSsieht, trug Jagdkleivung und das Johanniter» kreuz. Um 6'/, Uhr erfolgt die Aoreife nach Berlin. — Petersburg. Da« Telegramm de- Kaiser- an den Mi nister GierS anläßlich VeS 50 jährigen Jubiläums lautet wie folgt: „Die Kaiserin und Ich gratuliren Ihnen herzlich zu Ihrem Jubiläum der rastlosen und aufopfernden Thakig- keil für das Reich und bedauern lebhaft, Unsere Glückwünsche Ihnen nicht persönlich überbrinaen zu können. Gott verleihe Ihnen noch lange Jahre Wohlsein zur Ausübung Ihres Dienstes zum Wohle und Ruhme Rußlands." Dem Minister ist der Wladimirorden 1. Elaste verliehen worden. Derselbe wird ihm mit dem Rescript durch einen Feldjäger zuachen. — Belgrad. Ein Erlaß de« Königs an sein Volk richtet sich gegen da« in letzterer Zeit größer werdende Un wesen der Parteikämpfe. Um diesen ein Ende zu machen, würde eine durchgreifende Revision der Verfassung mit vielen Umänderungen wüuschenswertb sein. Der königliche Erlaß ordnet Neuwahlen für die große Skupschtina für den 2V. No vember und den Zusammentritt derselben am 1. Decemder an. Die Versagung soll zum weiteren Ausbau der constitutionellen Rechte des Volke- dienen. — Bei der Wahl im Wahlkreise Flatow-Schlochau erhielt der conservative Ccmdidat Schässer 9871, der ultramontane 3974 Stimmen. — Die „Kreuz-Zeitung" schreibt: Bekanntlich wurde mit- getheilt, daß eine Eh iss re, welche Kaiser Friedrich führte, verschwunden war. Die eingestellten Untersuchungen blieben erfolglos. Wie sich aber jetzt herausgestellt hat, ist sie unter den Papieren eines Flügeladjulanten gesunden worden, wohin sie beim Tode des Kaisers und bei der dabei ftattgesundenen Aufregung gerathen war und wo sie Niemand vermuthel hatte. — Pest. Es circuliren Gerüchte über den Rücktritt des CommunicationS-Ministers. liche Hoffnung aussprccbeo, daß diese Arbeiten rechtzeitig fertig gestellt und zu einem befriedigenden, unserer Stadt würdigen Gesammtresultat führen werden. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Gegenüber der in verschiedenen Blättern ausgetauchten Nachricht von einer Absicht beS Kaisers Alexander Ul., sich in der nächsten Zeit zur persönlichen Beglückwünschung deö Königs von Dänemark anläßlich dcS RegierungS- JubiläumS desselben nach Kopenhagen zu begeben, ver sichert eine der osficiösen „Politischen Correspondenz" auS St. Petersburg zugehenbe Meldung, daß ein derartiges Reiseproject seitens dcS Zaren durchaus nicht ins Auge gefaßt sei. AlS nicht unmöglich wird es dagegen bezeichnet, daß die Kaiserin sich entschließe» könnte, nach Kopenhagen zu reisen, um ihrem königlichen Valer ihre und teS Zaren Glückwünsche zu überbnngen und mit ihren Schwester», der Prinzessin von Wales und der Herzogin von Cumberland, die gleichfalls nach der dänischen Hauptstadt kommen sollen, zusainmenzutreffen. Aber auch die Reise der Kaiserin gelte, wenn auch die diesbezüglichen Gerüchte sonst gut unter» richteten Kreisen entstammen, nicht alS wahrscheinlich. * lieber den Streik in den englischen Kohlen zechen liegen folgende Nachrichten vor: In Sübstafsorvshire begnügen sich 12 000 Arbeiter mit der ihnen zugestandenen Lohnerhöhung von 5 Prcc.. unter der Bedingung, daß weitere 5 Proc. Ende des Monats bewilligt werden. Dieser Ver einbarung sind die Arbeiter in den dem Grafen Dudley gehörigen Kohlenzechen beigctrelen. Im Dlstrict Wcst- bromwich, sowie in Leicestershire mußten indeß die Gruben besitzer zur Vermeidung eines AusstaukcS eine Lohnerhöhung von 10 Proc. sofort bewilligen. I» ?)orkfhire ist die Krisis aculer geworden in Folge der Weigerung der Arbeiter, den Lohnstreil einem Schiedsrichter zu unterbreiten. ES sollen daselbst 30 000 Mann streiken. In Nottinghamshire deanfpruchen die Kohlengrubenarbcitcr ebensallS einen Lohn ausschlag von 10 Proc. * Wie die „Politische Correspondenz" a»S St. Peters burg meldet, ist mittelst kaiserlicher Ordre der Mililairbczirk Charkow gleichzeitig mit der Ernennung des General-Ad jutanlcn Radetzky zum Commandanten des MilitairbczirkeS Kiew ausgelassen und die »n Charkower General-Gouverne ment dislcclrtcn Truppen und FestungSgarnisonen sind dem Obercommando der Befehlshaber der Mililairbezirke Odessa und Kiew unterstellt worden. * Wie auS Belgrad gemeldet wird, ist der bisherige Gesandte Rumäniens am serbischen Hose, Herr Bcldinianu von diesem Posten zurückgelretc». Zu seinem Nachfolger ist der Senator Ivan BacareScu bestimmt, dessen Ernennung, nachdem er bereits aus die Anfrage deS Bukarcster CabinetS seitens der serbischen Regierung als genehm bezeichnet worden ist, unmittelbar bcvorslcht. Iu den bevorstehenden Festlichkeiten. * Leipzig, 26 October. Je näher der Tag heranrückt, an welchem eS unserer Bewohnerschaft vergönnt sein wird, Se. Majestät den Kaiser und Se. Majestät den König in 4hrcn Mauern begrüßen zu können, um so vielgestaltiger und lebendiger wird die Thätigkeit in Bezug auf de» äußeren festlichen Empfang. Während am Montag Morgen die ersten Vorbereitungen auf dem AugustuSplatze durch Anfahren der zu dem Triumphbogen und den Ehrenpforten bestimmten Hölzer sichtbar wurden, steht da« erstgedachle Bauwerk in der Zusammensetzung der Bauthcile beinahe fertig da und die Deco- raleure können an einzelnen Stellen bereits ihre Arbeit beginnen. Ebenfalls sehr weit ist die Arbeit am Peterssteinweg. unv zwar dort, wo die fürstlichen Gäste in die Kleine Burggasse einsahren werden, vorgeschritten: dort erheben sich außer den obelisk- artigen Bauten auch bereit- eine Anzahl von mit Nadelholz reißern geschmückten Flaggenmasten, deren Zurichtung und Schmückung aus dem Köingsplatze vor sich geht, während der größere Theil aus dem AugustuSplatze zum Ausstellen fertig gemacht wird. Unablässig treffen zahlreiche Wagenladungen mit Tannenreißig und Laubwerk rc. ein und der Augustus- platz ist aus dem dem Theater zugekchrten Tbeile stark damit bedeckt, da man mit der Schmückung deS Neuen Theaters heute angesangen hat. Zahlreiche fleißige Hände sind mit Winden von Guirlanden für die Schmückung der Straßen von Seiten der Behörde, als für die Bewohner beschäftigt, und wie man unS mittheilt, ist da» Bestreben, wenigstens in den Hauptstraßen eine möglichst einheitliche Ausschmückung der Häuser zu schaffen, im großen Ganzen von Erfolg be gleitet gewesen. Nur einige größere Geschäftsinhaber ge denken in dieser Hinsicht selbstständig vorzugehen und etwa» Außergewöhnliches zu schaffen. Recht vortbeilhast werden sich der Marktplatz mit der Decoration deS RatbbauseS und de« Siegesvenkmcilc« und die Hauptfatzaden der Jnstizgebäude an der Harkortstraße auSnehmcn, mit deren äußerlicher Schmückung gleichfalls energisch begonnen worden ist. Di« Leitung der von der Stadt auSzusührenden sehr umfänglichen DecorationS-Arbeiten liegt in den Händen de« Herrn Stadt- G»uvirector Licht und eS läßt sich schon jetzt die »»verficht- Altes Theater. Leipzig, 26. October. Da sahen wir wieder den Jüngsten Lieutenant": er hatte sich un- lange nicht vorgestellt und ist inzwischen weder in milikairischer, noch ästhetischer Hinsicht avancirt. Immerhin erneuert man seine Bekanntschaft nicht ungern, denn diese OsficierSknospe hat in ihrer Werdelust etwa- Rührende«. Schade nur, daß er eigentlich eine dramatische Vignette bleibt, denn er ist in die Handlung nur als Empfänger eine- Korbe- verwebt. Ueber- baupl besteht das Stück ja nur wie ein Neuruppinscher Bilderbogen au» allerlei lustigen Bildern, darunter einigen Enscmblescencn. Die sich prügelnden Schulkinder, die Turner am Neck und Barren, die exercirenden Männer deS Dorf», da- hatte Herr Büller recht lebendig arrangirt, und die eigentliche Würze gab er selbst als Volontair Mitscherlich mit einen Couplets und gymnastischen Leistungen auf dem Vclo- ciped unv am Barren: er zeigte sich als Komiker in allen Sätteln gerecht, in Gesang. Spiel, Pantomime. Turnkunst, und war besonders komisch in seinen Herzensergüssen am Barren. Den jüngsten Lieutenant spielte Frl. Barlay; sie theilte sich mit Herrn Büller in die Lorbeern deS Abends. Dieser Bernhard ließ noch eine gleichmäßige Retouche vermissen; bis weilen war Frl. Barlay nicht ganz im Bilde, hielt den glück lich angeschlagene» Ton nicht durchweg fest, und hier und dort ließ sie den soldatischen Pli vermissen; neigte sich, beugte sich, wenn auch nicht wie eine Hexenzunst, doch wie eine graziöse Operetlensängerin. Dennoch war ibre Leistung eine erfreu liche Talenlprobe; eS war ein kecker Wurf darin, und sie sah besonder- in, letzten Act alS jüngster Lieutenant recht gut auS; weniger stand ihr das Jagdcostüm im zweiten Act. Die Lieder trug sie mit ihrer hübschen Stimme reckt anmulhend vor, auch die musikalische Studie, m welcher die Compositions- manier der verschiedenen Componisten illustrirl wird. Daß diese Einlage indeß der Figur des jüngsten Lieutenants Ab bruch lhul, darüber kann wohl kein Zweifel sein; denn dieser verwandelt sich auf einmal in einen Conservatoristen; woher ollte ein Fähnrich eine solche musikalische Bildung haben'? Frl. Buse als Majorin von Alben war eine Berlinerin cks pur suug; Herr Ernst Müller als Bumke ein hartge- otlener Sünder, dem man schwer etwas anhaben konnte. Frl. Körner, Eva, hatte diesmal als Bernhard'« Schwester eine jugendliche Liebhaberin zu spielen, die mit dem Salon nichts zu thun hat. und zog sich ganz gut aus der Affaire; Frl. Göhrs als Ursula war ein resoluter Bursche; Frl. von Romberg als Bertha eine gewandte Schulmeisters- tochler. Frl. Flösse! gab der kleinen Rolle der Hedwig ein paar drollige Nuancen. Der alte Oberst des Herrn Treutler hatte soldatische- Aplomb; der Scbönlanv des Herrn Gr einer zeigte in der politischen Debatte deS ersten ActeS hitzköpfigen Eifer; der Dorssckullehrer Michael de« Herrn Quincke, der Gastwirth Strunk beS Herr» Prost, der Jnsvector Demmler beS Herrn Matthaes deckten ihre Rollen. Herr Ewald leitete den musikalischen Theil deS Abenb» u»it Umsicht. Bei den PcssensinaleS tritt der Mißstand ein. daß die meisten Hauptpersonen stumm dastehe», da sie von» Schauspiel Herkommen unv ihnen kein Gesang gegeben ist. Rudols von Gottschall. Musik. Viertes Gewandhaus-Concert. Leipzig, 26. October. In dem gestrige» Concerte war ein ungewöhnlich großer Tbeil solistischen Leistungen einge räumt und e« war in dieser Beziehung fast deS Guten zu viel geboten. Zwei Gesänge für Sopran-Solo, Frauenckor und Orchester von Ernst Rudorfs, „Die Liebe saß als Nachtigall", und .Romanze", begannen die Reihe der Solo-Nummern. Ohne besonders originell zu sein, boten die Compositionen an genehme Klangwirkungen, erschienen aber in Melodiesührung und Harmonisirung tkeilweise etwas gesucht; während in der ersten der große Apparat eines CboreS und Orchesters sich nahezu überflüssig ausnimmt, überraschte in der zweiten die .Ansprache des RitterS", die dem Franenchor zugetheilt ist, in ähnlicher Weise wie i» dem Schumann sche» .Schön Rothtraut" die Verwendung des Männerchors bei der Anrede der Jung frau; Beides erscheint verfehlt und nicht zweckdienlich. Ge sungen wurden beide Nummern gut. sicher und mit reiner Intonation; die Solopartie führte Fräulein Wally Schau seil auS Düsseldorf in sonst vortrefflicher Weise aus; bei der zweiten Nummer wäre freilich eine größere Fülle und Macht der Stimme öfters wünschenswert!) gewesen. Als Lieder sängerin, als welche Frl. Schau seil bereits öfters und auch in dieser Saison schon hinreichend und nach Verdienst gewürdigt worben ist, producirte sich die geschätzte Künstlerin mit dem Vortrage von „ksou pos8c> viverv" von Campana. „Aus Flügeln VeS GesangeS" und „Von allen schönen Kinder» aus der Welt" von F. Mendelssohn-Bartholdy und „Von Neuem kam der Mai ins Land" von Carl Reinecke und errang sich durch die ausgezeichnete Verwendung ihrer wohl- lautersüllten Stimmmittel und durch die Kunst ihre- Vor trags, ganz besonders der Mendelssohn'schen Lieder, wieder einen großen Erfolg. Aus wiederholten Hervorruf erfreute Frl. Schauseil daS dankbare Publicum durch eine Zugabe. Der zweite Solist deS gestrigen Abends war unser hoch geschätzter Violoncellist, Mitglied des GewandhauSorchcstcrS, Herr Kammervirtuos Alwin Schröder. Derselbe hatte eS unternommen, ein neues, hier wenigstens »och nicht öffentlich gespielte- Ccncert von Willem KeS zum Vortrag zu bringen. ES gebührt dem Künstler dafür um so mehr Dank, alS er in uneigennütziger Weise (insofern, als man die Composition nicht zu den sogenannten „dankbaren" rechne» kann) sich eines Werkes angenommen hat, das, wenn auch keineswegs den Stempel der Originalität an sich trägt, doch die Absicht deS Componisten zeigt, seine Gedanken in edler musikalischer Weise auszusprechen. Nur im letzten Satze werden einige Concessioncn an daS größere Publicum gemacht; Passagenwerk gewöhnlicher Art erscheint hier, wenn auch nicht in zu großer Ausdehnung, da« man sonst in dem Werke nicht findet und auch nach den beiden ersten Sätzen, die ganz frei davon sind, nicht mehr vermuthct. Leiber, und die» ist der Hauptfehler deS ConcerteS. sind die drei Sätze zu lang auSgefübrt, namentlich der erste, und er müden dadurch den Zuhörer um so eher, als sich da« Violon- cello-Solospiel vorzugsweise aus einer Saite zu bewegen Pflegt. Immerhin zeigt die Composition, auch in dem Orchesterpart, tüchtiges Können und edle- Streben de« Com ponisten, wa« gern anerkannt werden soll. Die AuSsübrung seiten« deS Herrn Schröder war, man kann wohl sagen selbstverständlich, eine muster- und meisterhafte, technisch voll kommene und vom Publicum durch lebhaftesten Beifall und Hervorruf« ausgezeichnete. Noch größeren Applaus riesen die von demselben Künstler vorgetragenen drei kleinen Stücke „Träumerei" von Robert Schumann, „Warum" von David Popper und „Larcmtell," von Bernhard Eoßmann hervor. unter diesen besonder« da« erste, da« Herrn Schröder vor zugsweise Gelegenheit gab, seinen herrlichen gesunden Ton und geschmackvolle Vortragsweise zu zeigen. Zwei Orchester werke bildeten den Anfang und Schluß beS ConcerteS: ersteren die gern gehörte Ouvertüre zum „Wasserträger" von Cheru bim. die vi» aus einige Unreindeiten eine tadellose Ausführung erfuhr, letzteren die drille Symphonie in Lsäur von Robert Schumann, die in ihrer ganzen Farbenpracht zur glanzvollen Wirkung gelangte unv da» versammelte Publicum zum lau testen Beifall hluriß. G. Schlemüller. * Leipzig, 27. Octbr. Manschreibt un« au« dem Bureau de- StadlthcalerS: Di« Freund« der Lortzing'schen Muse — und deren giebl e« gerade in Leipzig nicht wenige — werden gewiß nnt Vergnügen hören, daß morgen Sonntag die komische Oper Lortzing'S: „Die beiden Schützen" neu einstudirt wieder in Scene geht. Die Besetzung ist die folgende: Wilhelm Herr Schelper, Sckwarzbart Herr Grengg, Gustav Herr Hedmondt, SuScken Frl. Rot- Hauser, Caroline Frl. Ande«, Peter Herr Marion, Barth Herr A. Müller, Amtmann Wall Herr Prost, Busch Herr Köhler und Jungfer Lieblich Frl. Buse. * Leipzig, 27. October. Das am Sonntag stattsindend« Künstler-Concert in der Albcrthalle, i» welchem die Damen Franck, Hilgermann und GuylaS, die Herren Alberti und Schröder Mitwirken, dürste sich nach jeder Seite hin zu einem der glänzendsten in der Saison gestalten. Man ist auf die Leistungen der Prager von der Direction Angelo Neumann hierher gesandten Künstler außerordentlich gespannt und die Nachfrage »ach guten Plätzen hat sich so gesteigert, daß daS Concert voraussichtlich auch ein sehr besuchte- sein wird. Herr Werner Alberti fand bei der letzten Troubadour- Ausführung die begeistertste Ausnahme; wie ein Pcivat- telegramm meldet, mußlc der Künstler die berühmte Stretta, das Schlußstück de» Sonntagsprogramms, drei Mol wieder- holen. Von Fr GulyaS melvet man, daß sie auf ihrer Reise durch die voigtlänvischen Städte enthusiastischen Bei fall erntet. DaS vollständige Programm deS ConcerteS kann man im Annoncenthcit unseres heutigen Blatte» einsehen. * Leipzig, 27. October. Der Gesangverein „Esche" giebt beute Abend im Saale „Flora", Windmühlenstraße l6, eine Abenbunterbaltung, welche mit einem ansprechenden Programm ausgestaltct ist. Der Anfang Le« Concert« ist aus »/«g festgesetzt, welche Zeit strenge innegehalten werden soll. Die Theilnchmer werden also spätestens gegen 8 Uhr erwartet. * Die beiden jugendlichen Künstlerinnen Frl. GulyaS und Frl. Polscher haben auch in Reichenbach sehr schöne Erfolge errungen. DaS „Reichenbacher Wochenblatt" schreibt darüber: „Die Gesellschaft „Frohsinn" eröffnet« ihre diesjährige Wintersaison gestern Abend durch ein im Saale der Turnhalle abgehaltenes Concert, in welchem außer der Capelle des Herrn Director Hundhammer die jugendlich anmuthenden Mnstlerinnen Frl. Gisela Gulyas aus Wien und Frl. Clara Polscher aus Leipzig wirksam waren. Es waren Stunden voll hehrer Kunstgenüsse, die allenthalben einen hoch befriedigenden Eindruck hervorgerusen und von Neuem gezeigt haben, wie der „Frohsinn" mit glücklichem Erfolg bestrebt ist, die ihm seit Jahren zugewiesene Vermittlerrolle besserer Darbietungen im Bereich der Musik und des Gesanges auch fürderhin zu führen. Di» Borträge des Fräulein Gulyas aus dem mit der Janko- Claviatur versehene», klangschönen Blüthner-Flügel (dasselbe herr liche Instrument, welches auch in Plauen allgemein« Bewunde rung erregte) waren insgesammt, namentlich aber die der Beethoven'schen ^ckur-Symphonie op. 2 und der „Tarantelle" von MoszkowSky, hervorragende Leistungen, und es dürste die jugend liche Künstlerin mit Recht zu den ersten Virtuosen zu zählen sein, welche die Neuclaviatur spielen. Technische Fertigkeit, correcte Auf fassung der Compositionen, feinfühlige Anwendung deS Pedals ver einigten sich in ihrem Spiel und kennzeichneten die wahre Künstlerin. Nicht minder anzuerkennen waren die Bortrüge des Frl. Polscher. Die junge Sängerin ist ausgestaltet mit einem klangreichen Mezzo sopran. Mit vorzüglicher Schule und schönen Stimmmitteln sang sie eine Arie aus Bruch's „Odysseus" (Hellstrahlender Tag) und bahnte sich damit den Weg zu den Herzen aller Zuhörer. Ihr Gesang kam rein und perlend zur Geltung, und auch die Gabe, den Gefühlsinhalt zum beredten Ausdruck zu bringen, zeigte sich in nicht gewöhnlichem Maße in dieser vom Orchester be gleiteten Arie wie in allen nachfolgenden Liedcrvorträgen, für welche Herr Cantor Rief die Begleitung am Flügel übernommen hatte. Beide jugendlichen Künstlerinnen wurden von den Anwesenden mit den wärmsten Dankesbezeigungen und Hervorruf begrüßt und haben allseitig einen sehr günstigen Eindruck hinterlassen. — Auch das Orchester führte seine Aufgaben in technisch lobcnswerther Weise aus. Die Ouvertüren zu „Alfonso und Estrella" v. Schubert und zu „Die lustigen Weiber von Windsor", namentlich aber die sym- phonischen Noveletten für Streichorchester von Gäbe waren Dar bietungen, welche Dirigenten und Orchester im schönsten Lichte zeig- ten. Das exacte Zusammenspiel, die Haupteigenschast eine- Orchesters, zeigte sich vor allem Anderen auch diesmal wieder neben der sauberen und sicheren Ausführung der Figuren und einem bemerkenswerthen Verständniß für den geistigen Inhalt der Werke. --- Berlin, 24. October. Kaiser Wilhelm's Interesse für die Militairmusik ist bekannt. Schon im Frühjahr machte er als Kronprinz in seiner Eigenschaft als Brigadecommandeur energisch Front gegen die von den Capellen damals zu sehr gepflegten Overeltenmärsche und brachte die alten zurückgesetzlen historischen Melodien wieder zu Ehren. Neulich wurde bereits gemeldet, daß dem Kaiser bei seinem Besuche in Rom „Märsche der Berla- gliere und der italienischen Infanterie" überreicht worden sind. Aus sicherer Quelle wird nun mitgetheilt, daß diese Melo dien auch bei den hiesigen Regimentern einstudirt werden sollen. Der Kaiser hat bereits einigen bekannten Dirigenten der Militaircapellen die Noten überreichen lassen, damit die Stücke sofort einqeübt werden können. Tie Berliner werden also in nächster Zeit Gelegenheit habe», bei der preußischen Garde interessante italienische Weisen zu hören. * Die königlichen Theater sind nach einer Mittheiluug deS „Berliner Tageblatt-" das Gebiet, in welche- demnächst die Hand Sr. Majestät des Kaisers ordnend und fördernd eingreisen wird. ,,Jm December gedenkt der Monarch, unserer gute» Quelle zu- solge (so berichtet genanntes Organ), die Zeit zu finden, sich auch mit künstlerischen Dingen zu befassen. Vorzugsweise sind Neuei»rich> tungen sür daS Opernhaus beabsichtigt. Nicht nur ist eS aus gefallen, daß so viele uuiiöthiqe Gastspiele den Etat übermäßig belasteten, sondern auch, daß sich mehrere Neuangestellte sowenig bewährt haben oder auch io wenig in Anspruch genommen werden. E- soll daher den C a p e l l m e i st e r n die Befugnis einge räumt werden, bei Prüsungen von Novizen und bei Gast spielen über ein Engagement mit zu bestimmen, damit Täuschungen bei der Beurtdeilung einer künstlerischen Kraft so viel wie möglich vermieden werden. — Vielleicht würde auch ein Capellmeister zum Operndirector mit wirklichen directorialcu Befugnissen ernannt werden. Auch von der Anstellung eines mit den Forderungen der modernen Bühne vertrauten Oberregisseur« 'der Oper ist die Rede. Es würde dann künftig dem General-Intendanten die eigentliche geschäftliche Leitung des Instituts in der bisherigen Selbstständigkeit verbleiben, in Fragen aber, welche die Leistlings sähigkcit der Künstler, sowie die Ausführung, Inlcenirung und Be> setzung von Overn beträsen. hätte der Capellmeister oder doch der Operndirector freie Hand und eine entscheidende Stimme. Z Hans von Bülow hat im zweiten Abonnements-Concert des BreslouerOrchestervereinS vor einem ungewöhnlich zahl reichen Publicum mit solchem Beisoll überschüttet gespielt, daß er sich trotz später Stunde zur Zugabe deS Xackar-Walzers von Chopin entschloß. Aus dem Programm standen Brahms' erstes Clavier- L»»c«rt, Schubert'« üäar-gmprompt», Mo»art's Vha»t«fi« «ab Fuge 6 clor und Beethoven'-Variationen über den türkischen Marsch auS den „Ruinen von Athen". Als Hauptleistung deS Abends hebt die Kritik die Wiedergabe des Brahms'sche» ConcerteS Hervar, welche es auch sür Diejenigen verständlich und faßbar machte, welch« sich in die tiefsinnigen Grübeleien des Componisten nicht hinelo- zufindrn vermögen. Jedenfalls sei die Wirkung packender gewesen ais bei einem der früheren Interpreten des Musikstücks, de» Coin- poni st en selbst nicht ausgenommen Auch aus die Leistungen des Orchesters war die Anwesenheit der berühmten Orcheftrrdtrlgeulro nicht ohne Einfluß. * Znr Erinnerung an Simon Sechter. Ein Scküker de- berühmten Wiener Musiker«, dessen hundertjähriger Geburtstag jüngst gefeiert wurde, schreist der „Neuen Freien Presse": „Wie sich heutzntag« neben der Fachphotogrnphie die Amateur - Photo graphen durch vortreffliche Leistungen bemerkbar machen, ohne darum in den Erwerbsbereich der ersteren störend einzugreffen, so uagesähr gab es im Musikleben von Alt-Wien im Unterschiede von dm Berufsvirtuosen einen tüchtigen Dilettantismus, dessen philharmo nische Vereinigungen anregend uud befruchtend wirkten. Durch eine lange Reihe von Jahren bildete den Mittelpunkt dieser Kreise da- gastliche HauS de- Hofrathes Kiesewetter, in welchem Timon Sechter, Aßmayr, Schuppanzigh, ür. Becher, die beiden Förderer stylvoller Kirchenmusik, Siockhammer und Weningrr, neben Jansa, May- seder, Böhm, Slama und anderen Meistern auf dm Streichinstru menten oft und gerne verkehrten. Ein LIeblinaSlbema dieser zwang losen Vereinigungen bildete das tiefere Verständniß der allen Tonkunst, welches sich Simon Sechter, damals schon erster Hof- Organist, besonders angelegen sein ließ. Er Hai nicht > ur selbst gründliche Forschungen über das alle Tonsystem und über den Choralgesang angestellt, die Grundgesetze des Guido von Arezzo über das Tonverhältniß nack naturgesetzlicher Folgerichtigkeit all seitig begriffen, sondern auch einschlägige Studien seiner Freunde und Schüler aufgemunteri. So findet sich in einem Gutachten über das di« Chorallehre nach dm Grundgesetzen deS mittelalter lichen Tonsystems behandelnde Werk von Sebastian Siehlin 1857 die bezeichnende Stelle: „Meinem Verstände und meinem Ge fühle nach muß ich es aussprechen, daß die Verbreitung dieses in das alle Tonsystem und Tonleben eindringenden Werkes für unsere Zeit schon längst ein Bedürfniß war, indem eS nicht nnr die seit 250 Jahren verloren gegangenen Grundgesetze deS Chorals nach zu verlässigen Quellen wieder herstcllt, sondern auch einen Mclodien- zang nachweist, der wegen seiner musikalischen Tiefe und religiösen oedeuiung im Stande sein könnte, dm alte», würdigen Kircken- >esang wieder in daS Lebe» zu rufen. Dm» DaS, woraus es in >er Composilions-Lehre ankommi, ist die Empfänglichkeit sür die Naturgesetze in der Tonwell, bei deren Mangel den Tonschöpfunam Natur und Wahrheit fehlen uud da« anspruchsvollste Tougemald« Schwulst und Flatterwitz bleibt." * Notizen. Die Erstausfübrnng von Bersioz' „Bea»r»nto Cellini" am Dresdner Hofiheater findet den 3. November, mit GudehuS in der Titelrolle, statt; außerdem stad noch u. A. die Damen Schuch und Dorner und die Herren Decarli, Scheidem-atel und Rebujchka beschäftigt. — Herr Musikdirektor Senfs, Dirigent des seit zehn Jahren bestehenden Smfs'schen und Mttdirigent des Berliner Handwerker-Gesangvereins, ist einem ehrenvollen Ruse nach Darmstadt als Leiter deS dortigen Mozart-Vereins gesolgt. Sein Nachfolger, der Dirigent au der königl. Akademie für Kirchenmusik Herr Bollbach, gedenkt auch serner vornehmlich mit der Pflege des » cuppellu-Gesauge- sich zu beschäftigen und auch in diesem Winter, wie im vergangenen, zwei Concerte in der Berliner Singakademie zu veranstalten, in denen o B. einige bisher noch nicht aus geführte Composiitonen älterer Meister zur Ausführung gelangen werden. — Im Concert de« Wagoer-BereinS in Berlin am 5.November wird aus „Lohengriu" anver dem Franen-Dnett. au dem sich die Damen Malten (Elsa) und Brandt (Ortrud) bethilligea werben, auch die Gralserzählong durch Herrn Hoi Müller zum Bortrag kommen, uud zwar zum ersten Male nach der Origtoal-Parttlnr In der ursprünglichen Fassung, in welcher sie doppelt so lang ist als in der jetzt an der Bühne gebräuchlichen. — Eugen Gura wird an seinem Berliner Liederabend (?. November) fast ausschließlich solche Conipositionen zum Vortrag bringen, welch« er a«ch nicht ge- jungen; den pianistischen Dheil des Programms übernimmt Herr Pros. Giehrl aus München. — Frau Marcella Sembrich, welche bereits in Berlin eingeiroffcn war, mußte wieder abreisen, um zu ihrer schwererkrantlen Mutter zu eilen. In Folge dessen konnte ihr aus Freitag angesetztes Concert nicht stattfindcu; das- selbe ist auf dringendes Ersuchen der Künstlerin von der Direcllon der Philharmonie aus den 16. November verlegt. — Im Berliner Opernhause wird sür den November die Neu- aussührung der „Königin von Saba" vorbereitet. Die Königin werden Frau Sachse-Hosmcister und Frau Standigl, die Sulamith Frau Pierson, den Assad Herr Rothmühl und den Salomo Herr Betz singen. — Das vollständige Sängerpcrsonal des New-Uorker Metcopolitanopernhauses wird nach der „Neuen Zeilschrist sür Musik" bestehen aus den Dame» Moran» Olden aus Leipzig, Bettaquc-Brcmeu, Alma Fohstroem-Rigo, Felice Koscheska-Waischau, Marie Haassteugl-Frauksurt, Lilli Kalisch- ehmann, Hedwig Reil-Augsburg, Sophie Draubmann, Herren Max Alvary, Albert Mittclhauier, Julius Perotti-Pest, Wilh. Sedlmayer. Hamburg, Josepb Beck-Prag, AloiS Griemauer-Hamburg, Adolph Robinson, Emil Fischer, Ludw. Müllinger, Eugen Weiß. Wie wir schon berichtet, beginnt die Saison am 28. November mit „Don Inan". In Aussicht genommen sind Wagner'- „Nibelungen": Meyecbeer's „Hugenotten", „Asrikanerin", „Prophet" und „Robert"; Beethoven's „Fidelio"; Berdi's „Aida" uud „Troubadour"; Golbmark'z „Königin von Saba"; Gounod's „Faust"; Wagner's „Tann- Häuser". „Lohengriu", „Die Meistersinger", „Tristan und Isolde"; Halävy'S „Jüdin"; Rossiui's „Dell"; Ignaz Brüll'» „Steinernes Herz" u. A. Ein zahlreiches Ballet und ein 85 Personen staiker Chor stehen der Direktion zur Verfügung. — Theodor Thomas kann den Verlust seiner Concerte pekuniär leichter verschmerzen als viele seiner ehemaligen Orchestermitglieder, da er als Dirigent der Brooklyn und New-Uork Philharmonie Socielys 10000- und als Dirigent der zweijährigen MusiksestivakS von Cincinnati 2500- bezieht. — Der Theatervereia von Czer- nowitz Hai das dortige Theater Herrn Franz Schlesinger, zuletzt Theater. Director in Gmunden, auf drei Jahre in Pacht gegeben. Der neue Director wird die Saison am 8. November eröffnen. — Kammersängerin Pauline Lucca hat den belgischen Vivlin-Btr- tuoien Cesarc Thomson zur Mitwirkung in ihrem am 10. November stattfindenden WohlthäiigkeilS - Concerte eingeladen. — Hermann Winkelmann und Theodor Reichmann von der Wiener Hos- oper sind zu k. k. österreichischen Kammersängern, Frau Rosa Papier zur Kammersängerin ernannt worden. — Componist Camille Erlanger in Paris, ein Schüler von DelibcS, hat für seine Eantate „Belleda" von der dortigen Akademie der schönen Künste den sogenannten Preis von Rom erhalten. Königliches Schwurgericht. VII. Sitzung. * Leipzig. 26. October. Der Schwurgerichlshof bestand aus den Herren Präsident Landgerichts - Director Bartsch, LaudqerichlS- Räthen Wolj uud Grubcr; die Anklage führte Herr Slcaisanwalt Meißner, die Verlheidigung Herr Rechtsanwalt Frcytag II. und Herr Rechtsanwalt Justizralh Oehme. Als Geschworene sangirtea die Herren Eulitz-Piilsitz, Jrsing-Lcipzig, Brunuer-Letvzig. Patzscyke- Hos, von Eiusiedel. Hopsgarien, B-Yer-Lindena», Kuhn-Plagwitz, Ackermaun-Teubner-Leipzig, Bäurich-Gastewitz, Sala-Leipzig, Ehrlich- Gohlis und von Leupoldl-Leipzig. Aus der Anklagebank nahm ein halbes Dutzend jener halb wüchsiger Bursche» Platz, für deren Handlungsweise im Strafgesetz- buch leider nicht diejenige Strafe existirt. welche als die allein heil same und nachhaltige sich erweisen würde; nur der Dienstknecht Ernst Bernhard Müller an- Frobburg Hai dcS 18. Altersjahr überschritten, die übrigen, und zwar der Klempnerlehrling Paul Oskar Fröhlichau» Chemnitz, der Echmiedelchrling Heinrich LouiS Müller auS NarSdors, der Dienstknechl Richard Reiuhard Höhle aus Roda, der Dleastjunge Friedrich Theodor Schmidt auS Wyhra und der Dienstjunge Emil Paul Matthes auS Hermsdors, sind noch nicht 18 Jahre alt. Die Angeklagten waren des in tz 176,1 des R.-Slr^ G.-B. angegebenen Sittlichkeit-Verbrechens beschuldig», so daß die Verhandlung bei verschlossenen Tbüren abgeballen wurde. Gemäß dem Wahripruchr der Geichworeucu, welche zwar hinsichtlich sämmt- Uch«r «ugeLo^, tzt, Schuld frag« dchickcha, iudesse» HUrSchlllch de,
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