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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-26
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1888
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6812 Import-Häsen zur Benutzung d«r Behörden, HandelS- treibenden. Winzer und WeiaconslENten nach Taxordnung so schleunig als möglich einzurichten. * Wenn cS nicht noch gelingt, für die Stichwahl er hebliche Berslärkungen für den nationalen Candidaten heranzuziehen, so wird der Wahlkreis Anskach-Sckwabach wohl verloren geben. Dag die ganze dcutschfreisinnig-ultra- montan-demokralisch-socialistische Cartelbrüdcrschast Mann für Mann sür Herrn Kr öder von der BolkSpartei ein» treten wird, daran ist ja nickt zu zweifeln. Bei den vorigen Wahlen waren sür den nationalen Candidaten 9884 Stimmen abgegeben worden; eS mühte also doch wohl möglich sein, noch bedeutende Verstärkungen heranzuzichen. Herr Kröbcr ist der Vertreter einer gänzlich abgewirthschastcten. bei den letzten Wahlen parlamentarisch vollständig vernichteten, durch den ödesten Preußenhaß und verbissensten ParticularismuS ausgezeichneten Partei. Gleichwohl fordert Herr Richter seine Gesinnungsgenossen aus. Mann sür Mann sür diesen Candidaten zu stimmen. Ob ,das wohl auch das Vermächtnitz Kaiser Friedliches auSsühren heißt! * Bereits in der IHten SlÜsion deS preußischen Ab geordnetenhauses ist von der Regierung die Erklärung ab gegeben. daß sie eine weitere Ausbesserung der Lage sowohl der Elementarlehr^r als der Geistlichen ms Auge gesüßt habe. Wie jetzt verlautet» sind die dieS- öezüglicken Berathungen noch rechtzeitig genug zum Abschluß gebracht worden» daß im Rahmen de» preußischen Etats pro 1889/90 sowohl die völlige Aushebung der Relictenbeiträge ^xr Elemcntarschullehrer zum Ausdruck gelangen, als auch die Erhöhung der Altcrs^ulagen sür dieselben beantragt werde» wird. Gleichicttjg wird auch der Fond» sür die Verbesserung oer äußeren Lage der Geistlichen aller Bekenntnisse, welcher bekanntlich von 3 255 612 -E im Jahre 1887/88 auf 4 000 000 im Jahre 1888/89 vermehrt wurde, eine weitere erhebliche Erhöhung erfahren. * Gras Heinrich von Redern, der Ober-Gewand« kämmcrer de» Kaisers Wilhelm 1.» ist am 23 d. MtS.» NachlS 1»/, Uhr, in Berlin verschieden. Mit dem Verewigten ist einer der Getreuen deS HelbenkaiserS zur großen Arniee ab- geruscn. Gras Redern ist am 26. September 1804 zu Berlin geboren Nachdem er seine Studien beendet hatte, trat er noch unter Friedrich Wilhelm III. 1827 in den diplomatischen Dienst. Er ging zunächst als Attachö nach London und war als Gesandter, bezw. Borschaster in Darmstadt. Turin, Dresden, Brüssel und zuletzt in St. Petersburg mit der Vertretung des preußischen Staate» betraut. 1867, nach vierzigjähriger Dienstzeit, zog er sich von dem diplomatischen Dienste zurück und wurde vom Kaiser Wilhelm in dessen nächste Umgebung als Ober-Gewandkämmerer berufen, in welcher Stellung er bis zum Tode des Kaisers verblieb. Die drei Monarchen, denen er seine Dienste gewidmet, haben den Verewigten mit reichen Ehren überhäuft. Gras von Redern war lonigl. Kammerherr, Wirkt. Geimrath und erbliche» Mitglied deS Herrenhauses. Seine Brust schmückten das Großkreuz des Rotbcn AdlerordenS mit Eichenlaub, der Kronen- ordcn erstxr Elasse mit dem Emailbande des Rochen Avler- orvcnS uiid viele auswärtige Orden. Auch war er Neckts- riticr deö IohannilerordenS. Der Verstorbene erfreute nch biS zu seinem Tode voller geistiger Frische und nabm regsten Antheil iianienllich auch an der Gestaltung der auswärtigen Politik. Bis zu seinem Todestage laö er täglich mit lebbaslcm Interesse die politische» Zeitungen. Sein körperliches Be- sinden war in der letzten Zeit weniger befriedigend, daS Alter verlangte sein Recht, doch blieb dem Greise ein wirkliches Sicchlbum erspart. Ohne bettlägerig geworden zu sein, starb er plötzlich an einer Herzläbmung. Der Trauersall bal in den weilesten Kreisen, vor allein auch nn Herrscherhause wisse« Nutze» gestiftet, weoa Btrchow damals aus der „eisigen Höhr seiner correrten Gelehrsamkeit" wenigstens soweit menschlich herab« gefttrgeo wäre, daß den ihm befreundeten Parteiblättera bedeutet würde, nicht gar zu wild aus Brand seiner osficiellen Berichte iür Mackenzie und gegen die deutschen Aerzte inS Zeug zu gehen Wer die Verhältnisse kennt, weiß, wie mildernd dies sofort aus die ge- sammte Opvosftionspresse gewirkt hätte, denn leider war in jenen traurigen Mouatea der ganze Aerzteftreit schließlich zu einer voll- tilchea Paneisrage autgeartet und „Mackenzie" bedeutete angeblich „Liberalismus". * Auch die französische Fachpresse spricht sich gegen Mackenzie aus. Die neueste Rümmer des „Bulletin Medical" in Paris bespricht aus Seite l385 das Buch Mackenzie'S. hält diesem vor, die Möglichkeit einer Rettung des Kronprinzen verhindert zu haben, und ist der Meinung, seine eigene Schrift sei solcher Art. daß sie ihm bei Medi- cinern moralisch viel mehr schaden dürfte als die seiner deutschen Gegner. * Zuin Präsidenten von Hayti wurde, laut Meldung vom 21., General Legitime gewählt. Infolge der Revolte in Cape Hayticn, GonaiveS und St. Marc sind diese ! Plätze sür den ausländischen Handel geschlossen worden. Jur Lage. ** Bern», 24 October. Gras Herbert BiSmarck war bekanntlich, nachdem er mit dem Kaiser zurückgekehrl, nach FriedrichSruh abgereist. Doch handelte eö sich keineswegs um einen Erholungsurlaub, vielmehr hat der Staatssecretcnr dem Reichskanzler mündlichen aussührlichen Vortrag erstattet Bereit» gestern ist Gras Bismarck wieder nach Berlin zurück gekehrt und heute hat er längere Zeit mit dem Kaiser im Marmorpalais conferirt. «ö E» gilt sür sicher, daß der Kaiser gelegentlich der Fahrt nach Hamburg, am 29. d. M., dem Fürsten BiSmarck wieder einen Besuch macht und in FriedrichSruh übernachtet. Wie es beißt, hat der Kaiser ausdrücklich das Anerbieten de» greisen Kanzler», zum Bortrage nach Berlin, bezw Potsdam zu kommen, abgelebnl. Ein größeres Zeichen kaiserlicher Huld kann dem bochvertienten Staatsmann kaum zu Theil werden, als mit diesem zweiten Besuch innerbalb zwei Monaten geschieht. Der Vorgang ist im klebrigen auch entschieden von politischer Bedeutung. Venn die müßigen Zungen werden nun wohl verstummen müsse», welche in letzter Zeit sich angelegen sein ließen, von einer eiiigetreletle» Verstimmung zwischen dem Kaiser und seinem ersten Nathzebcr zu faseln. Aber — Weise wollten bereits „ganz sicher" von einer Meinungsverschiedenheit in wichtigen Fragen gehört baben. An all dem Gerede ist natürlich kein wahres Wort, es handelt sich eben nur um müßige oder böswillige Erfindungen, welche von antinationaler Seite ausgeben, um — die Wahlen zu beeinflussen. Wenn auch Las plumpe Manöver sich nur zu leicht durchschauen läßt, so giebt eö dock jeder Zeit Leichtgläubige und Ein fältige genug, welche daS albernste Zeug siir ivabr zu halten geneigt sind, und im Interesse der Wahrheit ist das „Dementi" von allerhöchster Stelle mit doppelter Genuglhuung zu begrüßen. lieber den Besuch des Kaisers im Datican werden je nach der Parteistellung der Blätter noch iuiniersort neue Mit- theiluugen und — Anekdoten verbreitet. Die ..Kreuzzeitung" läßt sich aus Nom „von zuvcrlässigsler Seite" melden, daß der Papst hoch befriedigt sei über daS Ergebmß der Unter redung mit Kaiser Wilhelm. Von ebenso zuverlässiger Seite wird oer „Nationalzeilung" aus Wien das absolute Gegcn- tbeil gemeldet. Wir glauben, weder der Kaiser, noch der Papst werden über ihre Unterhaltung den betreffenden Corre spondenten oder ihren Hintermännern authentische Ausschlüsse gegeben baden. Gleichwohl kann als sicher angesebcn werden. selbst, lcbbasle Theilnabme wackzerusen. In erster Reihe war i oaß der Kaiser etwaigen unzeitgemäße» Anwandlungen de« eS die Kaiierin Augusta, die der trauerncen Familie m einem i Papstes ebenso ritterlich als bestimmt bcgegnetsein wird. UebrigenS längeren Telegramm auö Baden-Baden inniges Beileid aus-1 wird meistens überseken, daß i>» ncunzebnlen Jahrhundert die sprach. Der boben Frau hatte pch die Tochter, die Frau s Unterbaltungc» der Souveraine niemals eine unmittelbar Großberzogin von Baden, angeschlosse». Für den Verstorbene» s praktische politisch- Bedeutung haben. VaS Gebiet der Diplo- war Donnerstag, Mittags nin 12 Uhr im Palais Redern, Unter den Linden 1, eine Trauerseier veranstaltet. Abends wird die irdische Hülle nach dem Familiengut zur Beisetzung überslibrt werden, die am Freitag erfolgen soll. * lieber die Veranlassung zu dem Selbstmord deS Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen sind verschiedene Meinungen Verbreitel. Einer neuen Erklärung? geben die Part cularistischen „Hessischen Blätter" Raum, indem sie in eiiici.l höchst elegischen Artikel frage», „wie viel ai» diesem Ausgange eines FürstenlebenS tue Slliwermutb und die innere Zerrissenheit ihr Theil habe, die sür den Erben solchoS Reckis und solcher Vergangenheit in der beutige» Lage der Dinge eine unwiderstehliche erdrückende Last lein mußte, wenn er den Ster» seines Recht? und die Hofsnung verloren glaubte, sich jemal» wieder zu ihm zurückzusinven". Dazu ist zu bemerken, daß Personen, welche dem junge» Landgrafen i»i Leben jabrelang nahe gestanden, von Schwer mut!, und innerer Zerrissenheit niemals eine Spur ent deckt haben. Vielmehr war er seinerzeit, als er als Ange- böriger des Corps der Borussen in Bonn die schwarz-weiße Kappe trug, ein äußerst lebenslustiger Student, und auch während der folgenden Jahre galt er ebenso als Ofsicier, als welcher er bis zum Tode seines Vater« dem preußischen Heere angebörte, sür einen Prinzen, der an AlleS mehr dachte, al« trüben Ge danken nachzubängen, und der eS namentlich durchaus nicht schwer empfand, vor der Last des KursürstenhutcS, welch- ihm dis zum Jahre 1866 gedroht batte, bewahrt zu sein. That- sächlich hatte er sich mit der Neuordnung der deutsche» Vcr- bättnisse vollständig nuSgesöbnt und war mit Leib und Seele Anhänger von Kaiser und Reich. Die „Hessische» Blätter" halten es übrigens nicht sür unmöglich, „daß der Landgraf durch den Antritt der Reise gesucht habe, sich den Conse- matie wird durchaus den Staatsmännern überlassen. Lo dankbar also der Stofs auch den Journalisten erscheinen mag, wir nehmen lediglich Notiz von deren eigener Auffassung und ibren „zuverlässigen" Darstellungen, im Uebrigcn aber sind wir so ungläubig als möglich. Daß der Zar um die Mitte deS nächsten Monats unserem Kaiser seinen Gegenbesuch in Berlin ab statten wird, erscheint ziemlich wahrscheinlich, sür die Aus führung Vieser Pflicht der Höflichkeit erscheint die Zeit be sonders passend, wo er sich zum Regierungsjubiläum deS Königs von Dänemark »ach Kopenhagen begiebt. Es ver steht sich von selbst, daß sür die Zeit der Anwesenheit des Zaren die Hoftrauer unterbrochen und eine Reibe von Festlich keiten dem hohen Gaste zu Ehren veranstaltet wird. Im Iazmar bereits wird übrigens auch schon der Besuch des Königs von Italien in Berlin erwartet und nicht sür unwahrscheinlich gehalten, daß zur selbe» Zeik der Kaiser von Oesterreich hier eintriffl. Bestimmte ossicielle An meldungen liegen allerdings »och nicht vor. doch ist eS natürlich, daß man DaS, was mau wünscht, auch gern glaubt. Zur Laiserfeier in Hamburg. * Ueber daS Programm sür vie Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in Hamburg wird gemeldet: Nachdem Se. Majestät der Kaiser mit Gesolgc ani 29. Oktober Morgens Berlin verlasse», wird der kaiserliche Extrazuq aus der Berlio-Hamburger-Eiseubahn gegen 12 Uhr Mittags de» Äillwärder Ausschlag pajsirev, dann den Billborner Deich kreuzen, längs des Billhorncr Canals, Billhorner Canalstrabe, Brandsdoj, zwischen der Fahrt de« Kaiierbootes an, welche stromabwärts zunächst an der Mündung deS BaakcahascnS vorbei, durch den neuen Scgelschiffhaftn führt. Dana weiter elbabwärtS beim Straadquai und Steinwälder vorbei bis zum Schanzengraben (Schiffswerft von Blobi» L Boß), wo die Schiffe wenden und. an den Häusern des St. Pauli-Users vorbeisahread an den St. Pauli »Landungsbrücken anlegen Bon hier beginnt wieder eine Wageoiahri durch das Hasenthor, Iohannisbollwcrk, Vorsitzen, Baumwall, Steuidöst, Schaacthor, Rödiliqsmarkt, GraSkeller, Neuer Wall, Alter Junqscrnstieg, bis zu,» Jeuisch'schen Hauie am Neuen Jungserastieg, woselbst Sk. Ma jestät eine kurze Rast macht, um sich sodann um ü Uhr nach der Kunftdalle zu begeben. Wir geben nachstehend noch die Ordnung der Feier der Schlußsteinlegung in Anlaß der Vollendung der Arbeiten für den Anschluß Hamburgs an daS deutsche Zoll gebiet, am 29. October, Nachmittags l>/» Uhr» soweit die selbe bis jetzt feststeht: 1. Bis 12'/« Uhr versammeln sich die zur Feier geladenen Per sonen aus dem Festplatz am Südportal der Brooksbrücke. Die Be vollmächtigten zum Bundesrath, das Präsidium und die Mitglieder des Reichstags, die dazu geladenen Reichsbeamten, sowie die Mit-, glieder der Vollzug-commissio» treten aus das Podium rechts vom kaiserlichen Baldachin (Brookseite). Das Präsidium und die Sckrist- sührer der Bürgerschaft, die Mitglieder der AuSsührungS-Commission, der Bürgerausschuß und die übrigen Mitglieder der Bürgerschaft, die Vorsitzenden der Handelskammer und der Gewerbekammer und die bauleiteaden Techniker nehmen das Podium links vom Baldachin eia (Kehrwicdcrftite). Der Geistliche nimmt seinen Platz in der Nähe des Brückenvortals. Die übrigen eiageladcnen Damen »nd Herren nehmen die Plätze aus den durch die Einlaßkarten bezeich- nrten Tribünen eia. 2. Beim Hcronnahen Seiner Majestät bläst die Musik eine Faasarc. Seine Majestät wird von dem Senat aus den Festplatz geleit«». Sobald Seine Majestät den Baldachin erreicht hat, schweig» die Musik. 3. Der erste Präsident de» Senats sprich: Seiner Majestät den Dank sür die Tbeilnahme an der Feier au», verliest eine Urkunde und ersucht Seine Majestät, dem Bau den Schlußstein einsügen zu wollen. Seine Majestät wird von den beiden Präsi denten des Senats nach dem Bruckcnportal geleitet. Der erste Vorsitzende der Bau-Deputation überreicht Seiner Majestät die Kelle. Seine Majestät wirst von dem bereitgehaltenen Mörtel an den Stein. Die Gewerke vollziehen die Vermauerung des Steins. Der zweite Vorsitzende der Bau-Depiitation reicht Seiner Majestät den Hammer. Seine Majestät vollzieht die drei Hammerschläge, danach: der Reichskanzler Fürst von Bismarck, der Geneial-Feld- marichall Gras von Moltkc, sodann: die Präsidenten des Senats, die ftiminsübrenden Mitglieder des Bundesralhs, der Vorstand des Reichstags, die Präsidemen der Bürgerschait. der königlich preußische Gesandte, die Unterzeichner der Vereinbarung von 1881, die Mit glieder der Vollzugs Commission, die Mitglieder der Aussührungs- Commiision, die Vorsitzende» der Handelskammer und der Gewerbe- kammer. die leitenden Techniker. 4. Äeihesprua, des Geistlichen. 5. Nachdem der Segen geiprochen, wird ei» Vers des Liedes: „Allein Gott in der Hüb' fti Ear" von der Versammlung gelungen. Der Präsident der Bürgerichast bringt das Hach auf Seine Majestät den Kaiser aus. Die Musik stimmt „Heil Dir im Siegerkranz" an, welches von der Veriai»mlung gesungen wird. Schluß der Feier. Wie die „Hamburger Börsenballe" vernimmt, haben mehrere Privalrbedereieil den Beschluß gefaßt, etliche ihrer Dampfer au der Wasserstraße vertäuen zu lasse», welche Kaiser Wilhelm am Montag bei seiner Fahrt durch vie neue» Hafenanlageu berühren wird. Die betreffende» Dampfer sind dazu bestimmt, eine Schaar von Kindern auszunehmen, um denselben Gelegenbeit zu geben, unter Vermeidung des Gedränges in den Straßen, gleichfalls an der Begrüßung des kaiserliche» Herrn theilnebme» zu können. Wie nian »och Weiler iniltbcilt, wirv einer dieser Dampfer zur Ausnahme mehrerer Hundert Waisenkinder vorbereitet. Sicherlich wird die Begrüßung deS Monarchen durch die jugendliche Schaar eine höchst enlbusiasiische sein, wie auch andererseits der Gedanke, die Kincermelt aus die erwähnte Weise an der bevorstehende» Feier lheilnebmen zu lassen, als rin überaus glücklicher bezeichnet werden muß. Daß Fürst BiSmarck sich nach Hamburg begeben werde, bleibt nach der „Hamburger Börsenhalle"sehrzweifelhaft. Ja Bocken Helm bei Frankfurt a. M. hielten am IS. OttoVtt die Deutschsreisinnigen eine Wa h lvcrsa mmlnag ab, wekche auch von Vertrauensmännern der Centrumspartei besucht iE. Es soll daselbst zwischen den Deutschsreisinnigen und de» Ultramontauen ei» Dündmß ans der Basis angebahnl sein, daß die letzteren von vornherein jüc den Candidaten der erstereo, AmtS- gerichtsroid Riedel, stimmen, wogegen die Deutschsreisinnigen sich an- heijchig machen, demnächst bei der Reichstagswahl den Ultramontan/» denselben Dienst -» leisten. Jur preußischen Wuhlbewegnug. bil.6, Berlin, 24. October. In der hochconservativen Presse herrscht lebhafte Mißstimmung und Erbitterung gegen die natioiialliberalc Partei, weil dieselbe angeblich aus der ganzen Linie einen Feldzug gegen de» conservatlven Besitzstand »» preußischen Abgeordnetenhaus eröffnet haben soll und es wird offen der Vorwurf des Treubruchs und der Falschheit er hoben. Wir müsse,i dagegen entschieden Verwahrung cinlegen. Zunächst ist unter allseitiger Zustimmung gleich bei Beginn der Wahlbeul gung constatirt worden, daß ein Caelel sür die preußischen Landiaq-wnlileii nicht existirt; von dem Bruch eines Vertrags kann Militairijches. * Das „Aruiee-BerorvnungS-Blatl" veröffentlicht folgenden Erlaß deö KriegSuiiiiistcriiimS vom 3. October er., betreffend Anwendung des Giroverkehrs der Reichs bank bei den Truppen- rc. Casscn: Seit einiger Zeit ist bei verschiedene» Truppentheilea, militai- rischen Instituten und Localbehörden der Militairvciwaltung versuchs weise die Anwendung des Girovirkehrs sür das ZahlungSwejeu er» solgt. Nach den hier vorliegenden Berichten der betreffenden Truppen- theile rc. erscheint vieles Verfahren geeignet, eine Beschränkung der Baarzahlungen aus den Truppen- rc. Casscn bezw. eine Vermin derung der haaren Geldbcstaiiac in denielben herbeizusühren und dadurch auch den Cassencommissions-Mitgliedern (Casjenverwaltern) ihre Verantwortlichkeit zu erleichtern. Es empfiehlt sich deshalb, dem gedachten Versahrea eine weitere Ausdehnung zu geben. Im Wege des Giroverkehrs der Reichsbank ersolgt die Begleichung von Zahlungen mittelst Checks, welche nach Maßgabe der vom kaffer- lichcii Neichsbank-Directoriuin erlassenen, am Schluffe euthalteuea Bestimmungen sür den Giroverkehr der Reichsbank von den be treffenden Cassenconimissionen bezw. Cassenvermaltern auSzusttllea bleiben. Demgemäß wird hierdurch gestattet, daß zunächst diejenigen Truppenlheile. Institute und Localbehörden der Militairverwaltung, welche sich mit einer Reichsbank-Haiivtstellc oder Reichsbankstelle an einem und demselben Orte in der Nähe des letztere» befinden, unter entsprechender Mitwirkung der betreffenden Intendanturen, die Er öffnung eines Girocontos bei der örtlichen Reicbsbank-HauptstiM oder Reichsbankstclle beantragen und sich uamentlich zur Begleichung der Forderungen von Lieferanten rc. der Checks als Zahlungsmittel bedienen. Die Anwendung von Checks bleibt zwar eine vollkommen srei- willigc, es empfiehlt sich jedoch, aus dieses Verfahren geeigneten Falls zu rucksichtigen. Bei denjenigen Lieferanten rc., welche außerhalb wohnen und nicht Giroconien-Jnhaber siud, würde allerdings in Betracht kommen, daß denselben durch das Checkvrrsahren Kosten erwachsen. Mil dem kaiserlichen Reichsbank-Directorium ist nun eine Verein barung dahin getroffen worden, daß sich die Mitglieder der Cassen- comnnisionen der betheiligten Truppentheile und militairischen In stitute bezw. die mit de» Cassengeschäslen betrauten Beamten der betheiligten Localverwaltungen mit den ersten Vorstaudsbeamten der betreffende» Bankanstalten zuvörderst persönlich ins Einvernehmen setzen solle», uin sich über die Formen des Verkehrs zu verständigen. Ferner ist seitens des Reichsbank-Direcloriums vo der Haltung eines bestimmten Mimmalgulhabens aus den Giroconten der Militair- verwaltung abgesehen worden. Die Vertreter der letzteren haben jedoch dafür Sorge zu tragen, daß dem Conto von Seiten der Reichshaupteasse bezw der General-Militaircasse oder der betreffen- den Corps-Zahlungsstelle stets jo viel überwiesen wird, als zur Honorirung der von dem Conleninhabcr jeweils ausgestellten CheckS erforderlich ist. Behufs Förderung des Checkversahrens hat sich das genannte Direktorium zugleich mit der Eröffnung von Giro conten bei der Reichsbank sür die betheiligten Corps-ZahlungSstellea einverstanden erklärt. Eine Aenderung des bisherigen Verkehrs zwischen den Militair- behörden und den Zohlungsstellen tritt durch das in Anwendung zu bringende Checkversahren nicht ein. Seitens der Corps-Intendanturen sind bis zum 1. April künftigen Jahres dem Militair-Oekonomiedepartemeut Nach. Weisungen derjenigen Truppentheile rc. einzuftiiden. welche die Er öffnung von Girocoirlen bei den zu bezeichnenden Bankanstalten be antragt haben. Ebenso bleibt in Zukunft hinsichts der im Lause eines Etaisjahres in erwähnter Beziehung eingelreicuco Veränderungen nach Ablnns desselben seitens der Intendanturen Anzeige zu erstatten. Bronsart v. Schellendorss. Astronomisches. * Ter im Jahre l843 entdeckte und vom 22. November desselben Jahres bis 10. April 1814 beobachtete Faye'sche Komet ist einer der wenigen periodischen von kurzer Um laufszeit. Die Bahn desselben wurde zuerst von Leverricr und dann von Möller in Lund sehr sorgfältig berechnet. Seine Umlausszeit beträgt 7«/r Jahre, seine kleinste Ent sernung von der Sonne 35 Millionen qeogr. Meilen, die größte Entfernung t20 Millionen (ll Äkillionen mehr als die größte Entfernung deS Jupiter). Möller glaubte anfangs, eine ähnliche Widerstandskraft wie beim Encke'schen Kometen annehmen zu müssen, da sich aus den zuerst durchgeführten Rechnungen eine Verkürzung der Umlausszeit zu ergeben Stärke in das Abgeordnetenhaus zurück Es ist ihnen aber von Anfang an nicht verhehlt worden, Laß die dermalige Vertretung der in verschiedenen Wahlkreisen herrschenden Stinimung nicht mehr ent spreche und daß eine Revision des Besitzstandes eia Gebot der Billigkeit sei. Es giebt eine ganze Reihe von Wahlkreisen, in denen die liberalen Richtungen, die gemäßigtere sowohl als die kxlremere, sehr starken Boden habe», ja v reinigt den Conservativen überlegen und die trotzdem durch zwei konservative Abgeordnete ver- treten sind. Tic Nationalliberalen haben nun mit ihrem gerechten Anspruch aus ulibejaiigeue und billige Revision des parlamentarischen Besitzstandes bei den Conservativen nur ganz vereinzelt Entgegen- kommen gesunden, und die letzteren haben dadurch eine Annäherung der beiden liberalen Parteien in manchen Wahlkreisen selbst heraus- gcjordert. Trotz einer Reihe entgegenstebender Verbindungen sahreu. Hier wird Mittags 12 Uhr Sc. Majestät nebst Gefolge den Zug verlassen und nach ersolgter Begrüßung sich zu Fuß über de» alle» Umständen gesichert, eine veutschsreisinnigultrainoniane Mehr heit unter alle» Umständen ausgeschlossen, daß sonach ein Zusammen- mit einem Zeltdach geschmückten Rundsteg nach der Alsterlust be- ' Kall der nationalen Parteien bei den Landtag-Wahlen nicht in dem Amsinck- und Banks-Canal (hinterseits der Banksftraße) sahrend. de« Berliner Bahnhos erreichen, ohne aber in die Halle ,u fahren, ! behaupte» wir aber doch, daß auch de» Grundzug dieser Wahl das Äerbindungsgleis nach dem Klofterlhor-Bahnhof benutzend, ' bewegung noch das conlervativ-nationallibcrale Zusammengehen bildet. .. . c -- m' . i.- . , e: «, „ z Amsiiickstraße und Hühnervosten kreuzend, aus der Verbindungsbahn i Kommt es nicht so allgemein und entschieden zum Ausdruck, wie -5^"* von seinem Vater hinterlassencn .age vor- ! ^ Glvckenqießerwolls über Ferdinandsthor bis zu einer be- bei den Reichslagswahlen, so ist doch auch zu bedenken, daß im lausig möglichst zu entziehen, in Ver Hoffnung aus inzwischen sonders erbauten Plattform mit Zell kurz vor der Lombardsbrücke' Abgeordnetenbaiffe eine conservativ-nalionalliberale Mehrheit unter vielleicht cmtretende Veränderungen, welche ihm dieselbe er- ' ' ' — , - — - - _ leichtern könnten". Offenbar wird hiermit angelpielt aus die thörichtcii Hoffnungen, mit welchen sich Vie großdcutjchcn Particularisteu, namentlich die Welsen, sür den Fall trugen, daß die Regierung Kaiser Friedrich'- von Dauer gewesen wäre. * In einem von der „Rigascken Zeitung" an leitender Stelle gebrachten Berliner Bericht wird das Verhalten des Professors Virchow in der Mackenzie'schen Angelegenheit einer scharfen Kritik unterzogen. ES wird an die neuesten Kundgebungen Birchow'S erinnert, der seht zugestche, daß eS der Grundfehler war, daß der hohe Kranke seiner Zeit dem vr. Mackenzie nach England folgte und der ausreichenden Beobachtung seitens anderer Aerzte entzogen Wurde. Dann heißt cs weiter: Angesichts dieses Geständnisses wird man um so stärker bedauern müssen, daß Professor Virchow erst jetzt den Mund gegen Mackeiyic austhut. ES wäre wesentlich werthvoller und zweckmäßiger gewesen, wenn er im Frühjahr »nd Sommer vorigen Jahre« seine Stimme j gegen die verderbliche Jsolirung erhoben hätte, gegen die geslijjenl-' liche Absperrung vo» anderen Aerzte», in welcher Mackenzie den s geben, woselbst ein Frühstück eingenommen wird. Um 12'/« Uhr begiebt sich Se. Majestät daselbst an Bord eines geschmückten und besonders Hergerichtelen Alsterdamvsers und fährt mit demselben in einer Bogenlinie zwiichen Kaisersontaine und Schwanenhäusche», durch die Lombardsbrücke, Binn-nalster nach dem Alken Jungser»- stieq, woselbst er am Alsterdampsbootsteg vor dem Neuenwall landet. Von hier aus beginnt die Wagensahrt, welche den Kaiser über die Reesendammsbrücke. Reesendamm, Allerwall an dem im Bau be griffenen neue» Ratbhaus vorbei, über den Adolphsplatz. Börsen- brücke, beim Patriotischen Hause vorbei, über Trostbrücke, Nord- und Westseite des Hopienmarkts, Holzbrücke, Matteotwiete nach dem Festplatze bei der Brooksbrücke führt. Nach Beendigung des Festactes daselbst, etwa 1'/, Uhr, wird der I des Zusaininengehens mit dem Centruni ausgab, obwohl er vorausiehen Kaiser mit seinem Gefolge und einem Theil der Fest-Bersammlung s mußte, daß dieser Vorgang sür die ganze polnische Situation von größtem eine Barkassensahrt aus dem Zollcaiial von der Brooksbrücke aus auswärts vornehmen, während ein größerer Theil der Feslversamni« lung sich durch die Straße Aus dem Sande nach dem Sanvthor- quai begiebt und sich dort aus drei größeren Dampfern einschifft. S. M. wird aus der Zollcanalsadrt längs den Straßen Neuer fürstlichen Patienten hielt. Damals wurde freilich die ganze Krank- Krahn, Bei de» Mühren, Catharmenkirchhos, Ziopelhaus, successive heit als eitle politische Affaire behandelt, wobei diejenige Presse mit ! die Brooksbrücke, Jungsernbrücke. Kornhausbrücke vossiren, dann zwischen Dovenfleth und Altem Wandrabm noch der Großen Wand großer Leideoschast aus Seiten Mackenzie'S stand, die zu den politischen Parteifreunden Birchow'S hielt. In dem Besübl, daß sich die öffent- licke Stimmung auch gegen Virchow wenden könnte, gaben sich die Blätter seiner Partei ickon wiederholt Mühe, dem Lesepublicnin aus rahmsbrücke gelangen, längs de« Tdeerhots durch die Ericus-Brücken bei der Ericus-Spitze vorbei durch den Oberhajen zwischen Veulocr Bahnhos und Stadtdeich, beim Deich- und Billhaie» vorbei, den einander zu setzen, daß Virchow völlig „correct" gehandelt habe, Landungsponton bei der neuen Billborner Brücke erreichen. Während indem er als Gelehrter nur aus Dasjenige antwortete, wonach er > aus den Zollcanalbrücken, sowie beim Teichldorquai und am Sladt- gesrogt wurde. Nun ober wachsen doch ersichtlich die Stimmen, welche meinen, daß Virchow nicht nur als Belehrter, sondern auch als ein herzlicher Freund des verstorbenen Kronprinzen und Kaisers Friedrich hätte handeln können und selbst da, wo er nicht osficiell gefragt wurde, privatim und freundschaftlich hätte rothen nab warnen lönnea. Bei dem ungeheuren Ansehen und den ausgezeichnete» Be ziehungen. die er beim Kaiserpaar Friedrich genoß, wäre sein Wort sicher nicht in den Wind geschlagen worden; selbst wenn er sich nur privatim, z. B, allein zu »er damaliaen Frau Kronprinzessin ge- st-ßeri hätte. Es hä«, t, t»»«r Unglickszet« so^r sch», eine, deich die Ausstellung von Schulen in Aussicht genommen ist, werden an der östlichen Hälfte des Venloer BahnhosS die Gewerke und aus dem Leiidamm des Billbasen» bis zur Billhorner Brücke die Krieger- Vereine von Homburg Allona Ausstellung nehmen. Nach der Landung bei der Billborner Brücke fährt S. M. im Wagen über dies» Brücke und über die neue Elbbrücke bi« zur neue» Landungsftelle aus der Veddel zwischen den beiden Elbbrücke», woselbst eia größerer Dampfer zur Einschiffung bereit liegt. Bei der sodann beginnende» Elbsahrt schließe» sich die inzwischen vom Sandtharqnai an» stramanswäet« gefahrenen Festthrttaehmer also in kcnicm Fall oie Rede sein. Sodann ist, wenn auch », euicr; schien. Wiederholte genauere Rechnungen ergäbe» aber, das; Reihe von Wuhlkreijen nationalliberale Candidaten gegen die j Spur einer Veränderung seiner mittleren täglichen bisherigen coniervativei, Maiidcttöinliaber amgestelli sind, dies , ^wcgung verrieth. Macht sich freilich daS widerstehende gegen den conservativen Besitzstand entscrnt, Raum ein Vicciel j wenn ein solche^ angcnomirwn werden kann, der bisherigen conservativen Mandate ist von nationalliberaler, »sehr in der Nahe der >L0nne bemerklich, wie es aus den Seite angeiockten. und ernstlich bedroht ist auch von d.esen nur cm i Bewegungen deS Encke scher, und Winnccke scher, Kometen her- Theil. Die Conservntivcn kehren aus alle Fälle in sehr bedeulender vorzugehen scheint, so könnte dies um so weniger in Bezug aus den Faye'sche» Komet der Fall sein, da seine kürzeste Entfernung von der Sonne ziemlich bedeutend ist, nämlich lb/,mal so groß als die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Der Faye'sche Komet ist zwar augenblicklich wieder sichtbar, aber nur in stark vergrößernden Fernröhre» und nicht, wie von verschiedenen Seiten fälschlich gemeldet worden ist, mit bloßen Augen. Auck wird er spater nicht günstiger zu sehen sein, da er sich immer mehr von der Erde entfernt. Er durchläuft jetzt das Sternbild des kleine» Hundeö und befindet sich in den nächsten Tagen nordöstlich vom Prokvon, einem Stern 1. Größe östlich (links) vom nördlichen Theile des Orion. Am 25. October Abends >2 Uhr steht er ziemlich genau in der Prokyon mit Gamma im Krebs verbindenden Linie. 5 Grad von elfterem enlsernr Zu dieser Zeit beträgt seine Entfernung von der Sonne 37 Millionen geographische Meilen, von der Erde 29t- Millionen. (Die Parallare der Sonne nach Newcomb zu 8,85 Sekunden, die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne also zu 20 030 682 geographischen Meilen angenommen > Am 1. November Abend« 12 Uhr befindet er sich in der Prokyon mit Beta im Krebs verbindenden Linie, 6 Grad von jenem Sterne entfernt, bei einem Abstand von der Sonne — 37«/,. von der Erde --- 28'/« Millionen Meilen Im Orion, also nicht sehr weit vom Faye'sche» Komet entfernt und zwar in den nächsten Tagen in dem Raume zwischen dem Gürtel deS Orion, Beteigeuze und Bellatrix, befindet sich der am 3. September srüb von Barnard entdeckte Komet. Am 25. October Abends 12 Uhr be findet sich derselbe fast genau 3 Grad südlich von Beteigeuze, von der Sonne 43'/«, von der Erde 29 Mist. Meilen ent fernt. Am 1. November Abends 12 Ubr ist er säst genau in der Mitte zwischen Bellatrir und dem westlichsten (rechts stehende») Gürtclsterne des Orion. 42*/, Mist. Meilen von der Sonne, 25'^ Mist, von der Erde entscrnt. Auch dieser Komet kann nickt mit bloßen Augen gesehen werden. In den nächsten Tagen erblickt man bald nach Sonnen untergang in Süvwcst, nahe dem Horizonte, Venus und Jupiter, die beiden hellsten Sterne des Firmaments, ziem lich nahe bei einander Am l. November Nachmittags N/, Uhr ist ihre scheinbare Entfernung am kleinsten ---- 1 Grad 30>« ^ . Mi». Am Abend desselben Tages, vor Untergang der beiden rede, die sich natürlich wieder zu einer ausschließlich gegen die i Gestirne, der bezüglich VcnnS 5 Ubr 41 Min., bezüglich Naiionalliberalen gerichteten Hetze gestaltete, hat Herr Richter, wie Jupiter 5 Uhr 53 Min. erfolgt, beträgt ihre Entfernung ,b,'rv°rhkb'. sorgsält,g verm,ede^ die^rnsteste > > o g»»,,-. Jupiter steht alkdan» links oben von .... - ... hx^„ii Venu«, am 2. November Abends ziemlich genau senkrecht über derselben. SelniriF. Vortragsabend in Lindcuau. F Leipzig, 85. October. An dem menschcnlreiindlichen Werke der Unterstützung talentvoller, befähigter Kinder, welcher vor 23 Jahren in Leipzig durch Herrn vr. Carl Pilz ins Leben geroseu wurde, nimmt auch onser benachbarte« Lind«»«» Umfang geboten ist, wie bei den Reichstag-Wahlen, wo die Majorität Windihorst-Richter-Bebel stets wie ein drobcnde- Schrecklich erscheint. Die conicrvative Partei hat auch ihrerseits nicht das geringste Be- denken getragen, zu versuchen, natioiialliberalc Abgeordnete aus ihren Wahlkreisen z» verdrängen. Eine der ersten Handlungen der Art war die Ausstellung eines conservativen Candidaten gegen den lang jährigen Vertreter von Rinteln, Herrn Oetker, und dann ist man verwundert und entrüstet, wenn in andere» kurhessischcn Wahlkreisen die Naiionalliberalen ebenso gegen die conservativc Partei handeln. Aus das satt'am erörterte Vorgehen des Herrn v. Rauchhaupt, der bei der letzten entscheidenden Abstimmung der ganzen Legislaturperiode, beim Volksschullastengesetz, plötzlich die Parole Einfluß werden müßte, wollen wir nicht wieder zurückkonimen. Aber allerdings mußte dies Vorgehen auch ans die Wahlen eine Rückwirkung haben, über welch' sich jetzt die Coniervativen beklagen. Im Uebrigcn haben wir das Vertrauen, daß diese unvermeidlichen Auscinanderjetzlingeii dauernd daS Zusammenwirken zwischen Eon- servativen und Naiionalliberalen nicht stören werden, dasselbe ist zu fest in unserer ganzen politischen Situation und Parteilage begründet, al- daß es wegen des KampseS um ewige wenige preußische Land- tagsinandate ernstlich gefährdet werden könnte. In seiner am letzten Sonntag zu Posen gehaltenen Agitation- der Tagessragen, den klerikalen Ansturm gegen die Schule, auch nur zn streift». Herr Wiadihorst will die Schule verkirch- > liche» und die Geistlichkeit z» ihrer Beherrscherin machen. Ein offenes Eintreten der deulichsreisinnigen Partei sür dieses Programm ist nickt ! wohl angänglich; bekämpfen dars sie es aber auch nickt, da« würde den Verlust der klerikalen Wahlstimmen nach sich ziehen. Da ist denn Schweigen Bold, und so erlebt man, daß der Führer einer Partei, die insonderheit eine BolkSpartei zu lein vorqiebt, >n öffent licher Rede eine Frage, welche in der nächsten Zukunft die Bemüther am tnächttgftr» bewege» wird, vollstäadig ignorir«.
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