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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881101
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- LDP: Zeitungen
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- Text schlecht lesbar
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-01
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1888
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-644 *abri mit kttsliger Stimme di» w«rte: „De, Etz« de« Allmächtigen Gotte-, dem Rechte und seinen allezeit getreuen Dienern." Nunmehr ergriff auch Sein« Majestät König A lbert den Hammer, sühne ebenfalls drei Hammerschläge aus den Stein und sprach die Worte: ..Gott zur Ehre, dem Reiche zum Ruhme, dem Rechte zum Schirme." Weitere Hammerschläge führten hierauf noch au« der Ver treter de« Reichskanzler«, die stimmflihrenden Bevollmächtigten »um Bunde-rath. vie Bicepräsidenten de« Reichslage», die Iustizminister der Bunde-staateu, die Chef« der ReichSLmter, der Präsident de« Reichsgericht», der Ober-NcichSanwalt, der Oberbürgermeister von Leipzig rc. Nach den Hammerschläge» der Majestäten fiel die Musik ei«, und Herr Superintendent v. Pauk betrat al-dann die Kanzel, um unter lautloser Stille der Versammlung den Grundstein mit folgenden Worten zu weihen: La« «all Gatt Vater, Sohn »ad heiliger Geist l Lmr». Drei Hammerschläge — galten fl» nur dem tobten Stein? Rein, hinan« bi« an die Marken de« Reich«, hinunter bi« in die Liesen der Gevisse», hinaus bi« zu dem Ldrvn de« Allmächtige» sollen sie klingen und dringen mit dem dreiiochen Lob und Gelöbaiß dieser Stunde: Lin Reich, Eia Rech«. Ein Richter. Gott sei gelobt: Li» Reich! Lobe den Herrn, deutsche« Volk, und vergiß nicht, wo« er Große« an dir getdan hat. da er dich au« zerstreuten Sterne» mit dem Mörtel gemeinsam vergossenen Blute« zu einem erhabene» Bau zuiammcngksügtl Wahrlich, wenn wir e« zemal« Kinder» und Kmde«ki»dero verschwiege». — di» Steine diese« Baue« werden'« reden und rühmen, aasgerichtet aus den Feldern Leipzigs, im geseg»etea Sachsealaade. »ater dem getreuen Sch»«- eine« Königs, welcher selbst einst beim blutigen Reichsbau durch die Geschichte hallende Hammerschläge gethan; unter dem glorreiche» Ecepter eine» Kaiser«. w»lcher e« nicht für zu gering geachtet hat, zu dieser Graudftrinlegnug zu kommen, nachdem er durch seine Nordsahrt und Sitdsahrt lauter Grundsteine deutscher Größe und europäischen Frieden« gelegt, von Tanseude» heut gegrüßt und gesegnet mit dem alten Jubelrus: „Er soll ausjühreu den ersten Stein, daß mau ruseu wird: Glück z»I Glück zu!" — Beide, Kaiser und ASaig, an dieser Stätte: die verkarperte Liuheit de« deutschen Vaterlandes, eia laut malmende« Vorbild für na« Alle: „Wir wollen sei» eia einzig Volt von Brüdern", ein mächtig warnender Hammerschlag au alle dentichea Gewissen: „Lin jeg liche« Reich, so r« i» sich selbst uuei»« wird, mag nicht bestehen!" Ein Reich, Gott bewahr'«! »nd — Li» Recht, Gott Walt'«! Gleiche« Recht einst in diesem Hause sür Nord uad Süd, Hohe und Nndrige, Arme uad Reiche, ohne Menscheufurcht und Meuschenge- fälligkeit, zum Schutz de» Unterdrückten, zum Lrntz — gleichwie Lin Heer gegen die Feinde, welche die Marken de« Reich« bedrohe», so Ein Recht gegen die Feinde, welche da« Mark de« Bolle« ver derben: aus daß in deutschen Landen Lrrne wachse, Bosheit er sterbe. Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Wenn au« der Recht sprechung die Majestät der von Gott gesetzte» Obrigkeit leuchtet: he i Gott, daß in jedem Lrkenutniß e» sich bewähre, daß ein Jeder mit dem Bekenutnih sie ehre: „Sie ist Botte« Dienerin!" Wenn in dem Recht eine- Volke« sein Gewissen sich spiegelt: Helft Gott, daß beide, Spiegel und Spiegelbild, immer reiner und voll kommener strahlen — unser Volk selbst eine lebendige Predigt: „Gerechtigkeit erhöhet eiu Volk" und eine leuchtende Er- jülluog de« in der Urkunde niedergelegten kaiserlichen Wunsche«, daß „in den Herzen de« gesummte» Volke« immerdar der echte Sinn für Recht und Gesetz lebendig sein möge", nach dem göttlichen Wort: „Ich will mein Gesetz in thr Herz schreiben »od sie sollen mein Volk sein!" Eia Reich um un« Alle. Eia Recht in nut Allen und — ba tst de« dritten Hammerschlage« ernste Sprache: Ein Richter über un« Allen! Wie gejchriebeu steht: „Es ist »och eia hoher Hütrr über den Hohen" und ein Richier verordnet von Gott, den Erdboden za richten: Jeiu« Lhristu« zur Rechten der Majestät Gotte«, von dannen er kommen wird zu richten Richter und Gerichtete, Lebendige „nd Tobte. Des Reiche« Grundstein würde weichen, de« Rechte« Mauen» würden wanken, wenn dieser Blick auf de» ewigen Richter nicht mehr Haupt uad Glieder regierte» weua Gottesfurcht nicht mehr unser« Bolle« heiliger Grund uad künstlicher Glaube nicht mehr sein scster Eckstein wäre. Dem BerinSchtniß Kaiser Wilhelm'« k.: die Religio» dem Volk zu erhalten, der Zusage unsre« erhaoene» Kaiser«: nicht nur dem Recht eia trrner Wächter, sondern auch der GotleSsurcht ein Pfleger zu sein — lasse« u»S Aiiiwort geben in dieser Stunde mit dem gleichen Gelöbaiß vor dem ewigen Richter, wie einst jene« versammelte Volk vor seiaem irdischen Richter: ..Da« sei ferne vo» un«, daß wir de» Herrn verlass«»!" Du aaer, heiliger Herr Gott, verlaß au« nicht! O Herr, hilf; o Herr, laß wohigelinkca! Herr Gott, du Herr aller Herren: Segne den deutsche» Kaiser, den König diese« Lande« und all» Fürsten und Stämme de« deutschen Reich« uud behüte esl Segne diesen Bau uud behüte Alle, die daraa bauen! Laß dein Antlitz leuchten über Alle», die einst zu diesem Hause richtend emgeheu oder gerichtet ausgehea, und sei Ihnen uad uns Allen gnädig! Erhebe dein Augesicht aus unser deutsche« Volk und gieb und bewahre un« deinen Frieden! Amen. Dcr Sängerchor trug nunmehr die erste Strophe de» Liede- „Nun danket Alle Gott" vor. Sodann trat der Präsident des Reichsgerichts Se. Excellenz Wirkt. Geheimrath Dr. von Simsen vor das Kaiserzelt, sprach in bewegten Worten den beiden Herrschern ven Dank deS Reichsgericht« an« und erflehte den Segen de« Himmels sür die erlauchten Herren, die Schirmherren seien der Gesetze und der Gerechtig teil. Er bat die Anwesenden, zu den Füßen der verbündeten Monarchen in Ehrfurcht und Treue mit ihm einzustimmen in den Ruf: „Seine Majestät der deutsche Kaiser Wilhelm und Seine Majestät der König Albert von Sachsen leben hoch'. Mit stürmischer Begeisterung wurde dieser Aufforderung entsprochen und damit war die Feier der Grundsteinlegung beendet. Frühstück and Gomeert t« -keoea Gewandhau» Die Allerhöchsten Herrschaften begaben sich unmittelbar hieraus mit ihrem Gesolge nach dem neuen Gewandhaus, um daselbst daS von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen gegebene Dejeuner einzunehmen. Zu dieser Erfrischung war da- Foyer de» Hause», welche», wie alle übrigen Theile desselben, reizenden Pflanzenschmuck trug, eingerichtet. Prächtig, und anmuthig war da» Bild der langen, wahrhaft fürstlich besetzten Tafel, die fast nur au« Meisterstücken der Koch- und Anrichtekunst bestand. 2» da» Auge fielen namentlich auch die massiven silbernen, schwervergoldeten Prachtstücke, Schalen, Krüge u. s. w, aus der königlichen Silverkammer, von denen mehrere Meisterwerke früherer Jahrhunderte sind und doch heute fast noch wie neu glänzen. Do« für nahezu drei Kundert Personen hergenchtete Frühstück wurde in zwanglosen Gruppen eingenommen. Vorher hatte Se. Majestät der Kaiser in Begleitung Sr. Majestät de» König» und unter Führung der Mitglieder der Concert-Direction schon einen kürzen Rundgang durch den großen Concertsaal und dessen Nebenräume unternommen und sich außerordentlich befriedigt über die Ausstattung dieser Räume geäußert. Al» Se. Majestät der Kaiser in den Saal eingetreten war, begann Herr Organist Homeyer eine Sonate aus der Orgel vorzuspielen. Bei Beginn de» großen von der Stadt Leipzig veranstalteten Concerte» kehrten die Allerhöchsten Herr schaften in den Saal zurück und brachte bei ihrem Eintreten Herr Bürgermeister Iustizratb vr T ründlin ein dreimalige« Hoch aus den Kaiser und den König au«, in welche« die au« der Elite unserer gesellschaftlichen Kreise bestehend« Der» sammlnng begeistert einstimmtr. Se. Majestät der Kaiser saß zwischen dem König Albert uad dem Gearralfeldmarschall Prinz Georg und bekundete sichtlich da« lebhaftest« 2nteress« für die Eoi:c:rtsaal. Die hoben Herrschaften hörten zn „Euryanthe" von C. M. von Weber, die Oratorium „Die Schöpfung" von Haydn, Frau Emma Baumann, „Air" sür Streichorchester an« der Vcknr-Suitr von Seb. Bach und den sehr glücklich gewählten (Yesang Wolfram'« au« ..Lannhäuser" von Rich. Wagner, gesungen von Herrn Perron, welch' letzterer Vortrag namentlich de» Kaiser mit Wohlgefallen zu erfüllen schien. Hierauf «Hobe« sich di, MalMten »nd verließ«» nach »ine» von Herrn Stadtverordnetea-Vorfieher -ustizrath vr. Schill ausgebrachten Danke«wort und Hoch unter rhrsurchlsvoller Verabschiedung der Zurückbleibenden da« Hau«. Unermeßlich war ver Jubel der Kops an Kops sich drängen den Volksmenge, al« die beiden Herrscher au« dem Eoncerl- hau« herau«lraten, um ihren Wagen zu besteige» und di« Fahrt nach dem Bayerischen Bahnhof« aazutrrten. Die Abfahrt vo«. Bayerische» Bahvhof. Bereit- gegen >/,4 Uhr trafen die ersten Equipagen mit denjenigen Herren rin, welche wie zum Empfange aus dem Dresdner Bahnhof, so jetzt sich bei der ehrsurchtSvollcn Ver abschiedung aus dem Bayerischen Bahnhose anwesend zu sein hatten. Auch aus diesen zum Bohuhos führenden Straßen herrschte allenthalben musterhafte Ordnung und den polizei lichen Anordnungen wurde willig Folg« geleistet. Den Wenige«, deaen «» vergönnt war. die überau« herz liche Verabschiedung de« kaiserlichen Herr» von unserem geliebten König au« nächster Nähe verfolgen zu können, werden diese Augenblicke zeitleben« in freudiger Erinnerung bleiben. Nachdem Kaiser Wilhelm in dem kaiserlichen Salonwagen ' flay genommen hatte, unterhielt Allerhöchstderselbe sich mit dem Könige noch lebhaft und ungezwungen au» dem Wagen heraus, und bei der Abfahrt de» vom Generaldirektor der königlich sächsischen Staatsbahnen. Herrn Hosfmann, begleiteten fxtrazug» wechselten die Monarchen nochmal» herzliche Ab- 'chiedSbearüßunaen. Wenige Minuten später fuhr an derselben Stelle der von Herrn Trau«portdireetor Winkler begleitete königlich« , razug vor. um auch die allerhöchsten und höchsten Herr- chasten ve« sächsischen Königshaus«« nach der Residenz zurück zuführen. Wie wir au« sicherer Quelle veruehmen, hat Se. M"j. der Kaiser sich außerordentlich anerkennend uud freudig über de» ihm in Leipzig bereiteten Empfang und namentlich auch über die glänzende Schmückung der Stadt geäußert. Eine Bemerkung Sr Majestät geht dahin, daß sie ihm gleichsam al« «ine Blumeastadt erschienen sei. Vorgänge ,m die Ouvertüre An« au« dem gesungen von Kaufmännischer Verein. * Vortrag de« Hern» vr. Otto Hahn über „Der Zollanschlnß der Hanseftödtr Hamburg uud Bremen". In der Nacht vom 14. am deo 1b. Oktober hat aus Anordnung de« Bundesrathe« der Anschluß der Hansestädte Hamborg und Bremen an die deutsche Zollgemeiaschaft stattgesuadea. E« hat damit der letzte Act der deutschen ZollvereiaSgeschtchte geendet und Mgleich eine Streitfrage ihre d-finitiv« Erledigung gefunden, welch« )ie Deutschen bisweilen in zwei große feindliche Heerlager, wie die mittelalterlichen Gneisen «uv Gibelliuen. zu spalten vermochte. Jedermann weiß, daß der hanseatische Handel an« eigener Kraft, ohne Hits« von Kaiser uad Reich oder gar vom Frankfurter Bundes tage. die Stellung einer Weltmacht errungen hat in Zeiten, wo Deutschland« Ansehen tief darniederlag. Ebenso ist außer Frage, daß dieser Handel der beiden großen Haseaplätzr an der Nordsee, welche sich nach dem Untergang der alten Hansa mit Lübeck geeinigt hatten, den alten Namen und die alte Verbindung aufrecht zu er balten, onsäuglich säst aurschließlich iaterualionclcr Zwischenhandel «wesen ist. Man begreift daher, wie i» de» weitesten Kreisen der Hanseaten der stille Wunsch lebte, daß diese stolze HandelS-Autonomie und diese glückhafte Absonderung vom Vaterlande ewig dauern möchte. Freilich gab e« in den Hansastädteu auch ehrliche Patrioten, welchr die wirtbschastliche Zerrissenheit Deutschland« uad die un- verschuldete Jsoliruug ihrer Lommuuea tief beklagten. Aber selbst diese verflchertea. ihre Vaterstädte könnten erst ganz zuletzt, erst nach- dem ihr gesammte« Hinterland dem von Preußen gegründeten Zoll verein beigetretea. dem nationalen Marktgebiete sich oaschließen. Damit schien denn allerding» der Anschluß der Hansestädte t» beinahe unabsehbare Ferne gerückt. Eia halbe« Jahrhundert bat dir Krone Preußen, seit da» Zollgesetz von 18l8 dt« preußischen Land« za einem Zoll- «ad HandelSgebiete »usammenschloß, den harten Kampf um di« handelspolitische Einigung unserer Nation geführt. Noch immer waren tm Anfang« der Sechziger Favre außer den Hansestädten selbst da« damal« noch dänische Schleswig-Holstein und Lovenburg uad die beiden Mecklenburg außerhalb der gemeinsamen Zollgrenze. Da kam der Krieg von 1866. La« Gottesgericht aaf den böh mischen Schlachtfeldern brachte on« den oorddeutfchen Bond unter Preußen« diplomatischer uud militairischer Leitung; e< fügte die preußisch gewordenen Elbberzogthümer dem deutschen Wirthschasl«- gebiete zu: der Grundsatz der deutschen Zofletnheit wurde in dir neue Verfassung-Urkunde ausgenommen. Unter solchen Umständen ward damal« von den verschiedensten Seile» behauptet, die Absonde rung dcr Haniestödle sei nunmehr völlig stau- und baltlo« geworden. Der constituirend« Reichstag dagegen schlug ans deo Wunsch Preußens einen Mittelweg eia. Er v-nvars den Antrag, die Freihasenstelliivg der Hansestädte nur vorläuftg bi« zum Erlaß eine« Bundesgesetze» anzuerkennea, und überließ e« vertrauensvoll den Stödten selbst, ihre Einschließung in die gemeinschaftliche Zollgrenze zu beantragen Aber wie schonend man auch zu Werke ging, so zeigen doch Form uud Inhalt der Reich-Verfassung unwiderleglich, daß der Ge- setzgeber die Ausichließung der Hansestädte nur al« eia Provi sorium betrachtete. Artikel 33 setzt die Regel der Zolleiahei« Deutsch- land« sest; Artikel 34 gewährt den Hauiestädte» eine An-aahme von dieser Regel. Doch mit dem ausdrücklichen Zusatz: „bis sie ihren Einschluß beantragen". Die Lersossuag bestimmt also bereit« die Formen für die Wiederansbebnng de« Artikel« 34. Allgemein ward damals zugegeben, daß diese einzige Ausnahme von der Regel der deutschen Zolleinbett sobald al« möglich beseitigt werden müsse. Der preußische Handel-minister Delbrück meinte, daß sich die Honsestädte in 6 bi« 7 Jahren soweit arranglrea könnten. Fa Hamburg sprach man die Hoffnung au«, daß da« Reich zur Herstellung der Freilager ein»» Zuschuß von 8 di« 10 Millionen Thalern gewähren würde. Nur weil er jene Ausnahmestellung als ein kurze« Provisorium betrachtete, ließ Preußen da« holsteinische Altona im Fceihaseagebiete zugleich mit Homburg und beantragte beim Bunde-rath, die neue Zolllinie aus der Elbe oberhalb Hamburg« bei Bergedors zu ziehen. Aber von den drei Hansestädten trat 1868 nur Lübeck dem Zoll verein bei. I» Bremen war die Anschlußvartei unter den Mittel klassen stet« eine sehr große. Aber auch die Fürsprecher de« Anschliisses mußten den Rhedern und Großkanfleuteu zugeben, daß. fall« Bremen sich allein dem Zollverein ouschließe, e« seinen Zwischenhandel an da« reichere Hamburg verlieren werde. Und in Hamburg stand bald die Meinung fest, die von der Reich-Verfassung zugeftaudeae provisorische Ausnahmestellung sei ein dauernder Zustand >ür alle Znknnst. Wa« die Hamburger verhinderte, ihre Sonder stellung auszugeben, war aus keinen Fall Feindseligkeit gegen da« große Vaterland, sondern vor Allem jene eigensinnige Schwerfällig- keit, welche gerade der große Kaufherr zu zeigen pflegt, sobald ihm eine radicale Veränderung seine« Geschäftsbetriebes zugemutdet wird; sadonn eine an« vergangenen Zetten stammende Ueberichätzung de« Zwischenhandel«. Ferner waren sie der Meinung, die Naive selber habe die Mündnnge» der Elbe and Weser so eigenthümlich gestaltet, daß sie ei» Zollwesea nicht ertragen köannten, während doch alle größeren Freihäfen von Europa bt« aas da« einzige Triest ans ihre Freihasea- prinileqiea al« ouerose verzichtet haben. Verstärkt wurde die Last de« Verharren« durch den Unwillen über den 1878 eingesührtea schütz- zöllaerilchen Zolltarif. Die Hambarger vergaßen dabei, daß ihr zurück versagt Nation große» Gericht halte» über da« »ersaffnnqtwidrtg« Vorgehen de« Reichskanzler« gegen klar» deutschen Bund.Sstoat. Aber an drin- selben 25. Mai hatte der Hamburger Senat im vollsten Widerspruch mit Ver öffentlichen Meinung in Hamburg den Anlchiußvertrag unterzeichnet. Nachdem die Hamburger Handel«, und Gewerbe, kammer mit auSiühriichen Gutachten aus jene Seite getreten, nahm im Ina! nach leide,ischastlichea Debatten die Bürgerschaft da« Ueber- einkommeu au. Indem nun endlich der vom Grundgesetze vorher» gesehene Antrag Hamburgs aus Wiederouihebuog de» Art. 34 er- jvlgte, hätte di« Ausnahme der Stadt >a die nationale Zollgemeta- jchast, wie jede zur Ausführung der Reichsgesetze erforderliche Ein richtung, durch eiailichea Beschluß ve- Vuadesrathe« erfolgen können, wenn nicht da» Reich sür die nöihigea Zollauschlußdauten eine finanzielle Subvention ver>prochen hätte. So war die Fortschritt«. Partei, die bei ollen positiven Schritten zur deutschen Einheit sich tu der Negation befindet, noch einmal in der Lage, im Reichstage die ganze Schale ihre« Zorne» über tie charakterlosen Hamburger, über die Visionen der deutschen Industriellen, über den heimiückischea Reichskanzler auSzuichültea. Ader diese »ratorischen Ergüsse pont tisabuw glichen den Au«einandersepuagea eine- Feldherrn, der eine Schlacht verloren hat und hinterher sich bemüht, zu beweisen, daß er dieselbe nach allen Regeln der Strategie uad Taktik hätte ge winne» müssen. Da« Nachgebeu de« Hamburger Senat» duldet keinen vergleich mit dem Verhalten de« Eommandaaten einer belagerten Festaag, der. um den Sturm zu vermeiden, lieber die Schlüssel derselben überqiebt. Die Vereinbarung vom 25. Mai 1881 war zu Stande gekommen durch beiderseitige- Entgegenkommen. Zwar ist nach derselben die Wohnstadt Hamburg zugleich mit Altona uad WandZ- beck in da» ReichS-Zollgebiet eingeqliedert. Aber Hamburg behält sür alle Zeiten seinen Freihaseobezirk. Die große Hamburger Exportiudustrie darf da- ausländische Gut in Privatlagern in dcr Wohnstadt bis zum Ende de» Jahrhundert», tm Freihasengebiet sür immer verarbeiten. DaS Reich gewährt eine Vereinfachung der Zollregulative. wie sie der Welthandel Ham borg» erfordert. Damit die Erhebung der Zölle in der coulaa« testen Weise stattstnden kann, behält Hamburg die Verwaltung der« selbe» durch seine eigenen Beamten und auch in zweiter Instanz durch seine Behörden. Der Ertrag de« NachsteuercreditS fällt dem Staate Hamburg zu. Hamburg bekommt endlich von Seiten de« Reichs die Hälfte der Kosten der durch diese Maßregeln aoth- wendigen Einrichtungen bi« zur Maximalhöhe «zw 40 M ll. Mark. Nachdem Hamburg seinen Frieden mit de» Reiche geschlossen, mußle selbstverstäadlich Bremen Nachfolgen. Im Fahre 1885 er langte die zwischen dem Bremer Senat uud dem Reich geschlossene Vereinbarung die Zustimmung der Br»mer Bürgerschaft, uad, dies mal ohne weiteren priucipiellea Kamps» diejenige de« deutschen Reichstages. Fm Interesse de» Bremischen Zwischenhandel« werden die Bassin« von Bremerhaven und ein neu angelegte« Freldafengebiet innerhalb Bremen» dauernd ZollaoSschlußgebiet bleibra. Dagegen ließ sich die ReichSreqierang nicht bewegen, t» dielen Freihaseubezirkeu, wie in denjenigen van Hamburg, eine Exvortindnftrie zu dulden. Die geringzahllgen Bremer Etablisse ment«, in denen aus Grund der bisherigen zollfreien Einsuhr der Rohstoffe Ervortindustrien getrieben werden, erhalten nur da» Recht, indem sie aus den Absatz im Zollinlande verzichten, unter gewissen Tauteleu in dem nunmehr angeschlossenen Wohngebiete fort zu existiren. In allen übrigen Beziehungen wurden die Hamburg gemachten Zuge- ständnisse auch Bremen zu Theil. DaS Reich zahlt al» Beitrag sür die durch den Zollauschluß bedingten baulichen Veränderungen die Hälfte der veranschlagten Kosten bi» zur Maximalhöh« vo» IS Millionen Mark. Nachdem dir priarlpsekle Differenz durch jene verelnbarnngen beseitigt war, Hot sich da« öffentlich« Jutereffe selbstverständlich der Frage zugewaud«, ob dem unerläßlichen Aufwand« an National, vermögen von 200 bi» 250 Millionen Mark entsprechend« Vortheile für die Hauiestädte und da« Reich gegeuüberstebea. WaS zunächst die Hansestädte aubelangt, so werden sie endlich dir Ruhe wieder erlangen, ohne die der Kaufmann seine DiSvositiouea und Ealculalioneo nicht zu treffen vermag. Hamborg wird sodann au« einem Gusse Hasenanlagea erbalteu, die nach der technischen Seite die große Stadt an der Unterelbe notorisch zum schönsten Hafen der Welt machen. In Bremen verknüpft man mit der Errichtung de- FreihasenbezirkS au der Untrrweser die Hoffnung, die Uaterweser bis Bremen binaus wieder für große Seeschiffe zugänglich zu machen. — B ide Hansestädte werden fortan nicht mehr einhändig, sonder» b -händig arbeiten. Ihr Detailhandel und ihr Kleingewerbe wird wieder dir Umgegend erobern. Dank ihrem Capital und ihrer Lage an der See muß in ihnen jetzt klar gewisse, ans Absatz hinzieleud« berechnete Industrie «ntkebeu. WaS sodann daS Reich anbelongt, so ist die Blüte jener beiden großen Eommunen sür dasselbe so wichtig, daß schon deshalb jene Subventionen als gerechtfertigt erscheinen. Außerdem wird durch BerNeinerung de» Frehafengebiet« ela Heer von Steaerbe- amtea überflüssig und dem demorallstrendeu Schmuggel elo Ende gemacht. Die Abändcrunaen der Zollregulative werden auch dem übrigen Deutschland zu Theil werden. Indem da- Reich in den jetzt angeschlossenco Wohngebieten sür die auS dem Ausland« bezogenen Coalumartikel denselben Steuersatz erhrbt, wie bisher schon im In lande, wird -S bedeutend höhere Einnahmen haben, als durch die Aversional-Pauschquanten. Boa den 35 Proc. der vom Auslande bezogenen VerzehrunqSgeqenstSude dürften vielleicht 15 Proc. fortan aus dem Inlande entnommen werden. Die deutschen Fabrikanten hoffen, nachdem die Zollschranken gefallen sind, in Homburg und Bremen sür gewisse Artikel große Exvortlager errichten zu können und sich damit ein Absatzgebiet zu erobern. Andere Völker haben au« rein materiellen Gründen weit größere Opfer iür ihre Hasenstödte gebracht. Bei un» tritt zu diesen noch ei» ideeller. Preußen bot den Zollverein gegründet in der Heber »euaung, daß wirihschasliche Einigung schließlich auch politische Emigung bringen müsse. Vielleicht wäre durch den Zollverein auch ohne die Schlacht von Köniqgrätz die volitische Einigung Deutschland» erfolgt. Wenn die politische Einigung bei un« so die Eonsequenz der wirthschastlichen Einigung gewesen ist. so kann es auch sür unsere politische Consolidirung nicht ohne Folgen sein, daß die Hansestädte endlich unserer WirthschostSgemeinschast ange. schlossen sind. Vielmehr giebt die endliche Regelung der deutschen Zollgrenzen die glücklichsten Aujpicien sür da« junge K"'-rihuin Kaiser Wilhelm'« II (Lebhafter Beifall.) 2 nstrie ihnen )abr me^r Kleingewerbe und Detailhandel von Jahr zu ging; daß jede für da« Inlond arbeitende Iadu »kleb; daß die Mehrzahl der UrtheilSsähigen in der deutschen sich nicht davon überzeuge» ließ, daß die Absperrung ihrer Häsen ein nationale« Bedürfnis sei. Wenn die Hanseaten Ihre Pflicht gegen Deutschland »Ich» er- füllten, so tbat r« der Reichskanzler. Im Jadre 187S, nach zwölf Fahren vergeblichen Warten» entschloß sich Preuße», an den Ham- burger Senat die Frag« za richten, wann Hamburg in die Zoll- gemeinschast einz,«treten gedenke. Die Antwort war rtoe brüsk -b- ledaende. Nunmehr durfte Preußen nicht länger zögern, den Gut- mülhigkeitlconceisiouen, di« man den Hamburger» gewährt hatte, wrtl man ihre Freihasenftellnag al« eia Provisorium ansah, «in End« zu machen. Da der natürliche Zollverein«hafen Hamburg- Altona »icht zu haben war, so beantragte Preußen 1880 beim BundeSratbe, da« preußische Altona uud, da die LandeSgrenze muten d»ra> die Straßen und Gärleo geht, auch di» Hamburger Vorstadt St Pauli io die Zolllinie auszunehmeu. Die Hamburger, die Nichis- al«-Freth«,dler »e,küßten sö,»rt diesen prenßtschen Smrag mit einem Aufschrei der Entrüstung and erhoben ttzrr Klagen über deo Kanzlerde«voti<ma« in verstärkter Tonart, al« Preuße» 1881, während r« ans Et. Pan» verzichtete, di« Verlegung der Zollgrenze »an Bergedors »ach Eaxhaf» beantragte. A» S5. MB 1881 sollte «»I Aatrag de« Adgeardnetr» Richte» der dealsch« Reichste« Da dt» Schreibe» bet einem gwetschranbrn - Schiff« ganz unabhängig von einander vorwärts uad rückwärt« arbeiten könne», so ist hierdurch ein Mittel gegeben, nicht nur die Steuersähtgkeit de» Schiffe« wesentlich zu unterstützen, sondern dasselbe selbst ohne Ruder za steuern, iadem man eiae Schraube schneller al» die andere lausen, dezw. die «ine vorwärts uad die andere rückwärt« arbeiten läßt. Im Falle eine« Brache« de« Ruder« ist da« Schiff also durchaus nicht hilslo«, sondern den große» Gefahren weniger aufgesetzt al« eia gewödulicher Linschraubeadampser. Die große Steuersähigkeu wird dea SchijsSsührer auch viel besser t» den Staad setze», eraer Lollistoa au«weich«n zu könne». Der Hauplvorzug der Zwetschraabrn-Dampser besteht jedoch immer darin, daß sie zwei von einander ganz unabhängige Maschinen und Treibapparale besitzen. Es kann daher nur mit Freud» und Genugthuung begrüßt werde», daß die Hamburg-Amerikanisch« Packelsa Hrt-Actien-Grlelllchaft damit vorgegougen ist, zunächst 2 große Dampser nach dem Zweischraubea- System iür die Fahrt zwischen Hamburg «nd New-Uork ta Ban za geben. Dies« beide» Schiffe, von denen bekanntlich eine« bet der Stettiner Maschlaeabau-Actieu-Gesellschaft „Bitlcaa" und «in andere» bei Laird Bro« in Birkeohcad erbaut wird, stehen ta ihren Hauptdimensioae» den allergrößten englischen Dampfern nur wenig nach. Ihre Länge betrögt 460 Faß englisch, ihre Beite 56 Fuß uad die Liese vom Kiel bi« zum Oberdeck 38 Fuß. Um einen Vergleich mit einige» anderen reaommirtea Dampfern der uordotlantffcheu Fahrt zu er mögliche», soll die folgende Neiue Zusammenstellung dienen: Doppelschrauben-Schnelldampfer. * Schon oft ist aus den großen Fortschritt t>» der Eon strucilon der Oceaudampser hingewiesen worden, und nicht ohne Berechtigung hat man mit Genugthuung coustatirt, welch' außer»» deutliche Geschwindigkeit uosere jetzigen Dampser in der nordallantischen Fahrt enlwickeln. Wenn man sich vergegen wärtigt, daß da« erste Dampfschiff, brr „SiriuS", welcher im Jahre 1838 die regelmäßige Pasiaqiersahrt nach New-Iork eröffnete, eine Länge von nur 178 Fuß hatte und 17Tage zu seiner Reise brauchte, während jetzt Kolosse von 500 Fuß und mehr Länge dieselbe Fahrt in 6 Tagen zurücklegen, so giebt un« da« in schwachen Umrissen eiu Bild davon, was die Technik innerhalb der letzten süaszig Jahre aus diesem Gebiete geleistet hat. Ta die Seefahrt immer, mehr al- jede audere Art der Besör derung, eine Reihe von Gefahren in sich birgt, so sollte man mit Recht erwarten, daß die Vervollkommnungen im Bau unserer Oceaa> dampser namentlich auch aus die Erreichung einer größeren Sicherheit gerichtet gewesen wären. Leider muß eingerSuint werden, daß nach dieser Richtung hin bi- jetzt nur wenig geschehe» ist. Da» Einzige, wa» io Bezug hieraus hervorgehoben zu werden verdient, ist die Einsührung der wasserdichten Querschotte, welche dazu bestimmt sind, eia Schiff im Falle des L-ckwerden« vor dem Sinken zu bewahren. In welcher unvollkommenen Weise diese« System jedoch selbst bei dea größten Dampfern der Gegenwart zur Anwendung gelangt ist, zeigt ver Fall de« Dampser- „Oregon", welcher am 14. März 1886 in Folge einer Lollissioo innerhalb weniger Stunden in Sicht de« Lande» iank, ohne daß r< möglich war, ihn in den nahen Hasen in Sicherheit zu bringen. Eine der größten Gefahren, welcher ein Dampfer au«gesetzt ist. besteht in dem Unbr-uchbarwerden seiner Maschine», indem er dadurch hilslo« dem Spiel der Wellen preiSgeqebea wird. Erst der aller- neueste» Zeit ist e» Vorbehalten gewesen, dieser Gefahr in der atlantilchea Pasiaqiersahrt durch Anwendung von zwei Schrauben, welche ikde sür sich durch eine beioadere, von der anderen ganz unabhängige Maschine beweg» wird, zo begegnen. — Die bekannie „Jnman Line" hat am 1. August diese» Jahre« de» ersten großen Zwe fchrauben-Dampser sür die Fahrt nach New-Vark in Betrieb geietzt und damit einen epochemachenden Schritt » der Bervoll kommnung der Oceandimpsschiffsahrt qrtha». Die Zweischrauben.Schisse sind scheu feit einer längeren Reih« von Jahren in der Kriegsmarine eiageführt, und ihre große Uebec leqenbeit im vergleich z» deo Dampsero mit einer Schraube ist längst erwiesen. Die Vorzüge der Zweischrauben-Schiffe stad sehr vielseitiger Art. Da zur vortbeilhafteu AnSnatzuog einer gegebene» Meichmeukraft immer «tue Schraub« von einem gewissen Miaimalburchmesser und damit eiu bestimmter Tiefgang de» Schiffe« ersorderlich ist, so wird mau folglich durch die Anwendung von 2 Schrauben bei einem Schiffe «»» gewissem Tiefgang «ich eine verhältttißmäßig größer« Maschinenkraft vrrwetthe» ktLir». - ^ - Länge: Breite: „City os Rome" 560.3 Fuß 52.3 Fuß „Lity os New-Dark" 527,6 - «3.2 - „Umbria" uud „Etruria" 501,6 . 57.2 „Servia" 515,0 - 53.1 » „Aia«ka" 500,0 . 50.0 » „Lahn" „Aller" 448,4 . 4S.0 - 438.0 . 48,1 - 430.5 47.0 ..Tm«" Die Hauptgesschtrpuucte, welche bet dem Entwurf der oben er» wähnten Ziveischrauben-Dampser in« Auge gefaßt wurden, waren io erster Linie die Sicherheit uad dann die Erzielung einer möglichst großen Geschwindigkeit, soweit sich letztere Bedingung mit der Sicher- deit in Einklang bringen ließ. Man entschied sich deshalb zunächst ür da« Zwrischrauben. System, um gegen die Folge eine« Maschiaenbrnche« gesichert zu sein. Um aber auch dea Gefahren einer Collisiou möglichst vorzuteugeo, entschloß man sich, abweichead von der bisher üblichen Bauweise, da« Schiff durch wasserdichte Querschotte in so viele Einzelröome zu «heile», daß dasselbe auch in dem Falle noch nicht sinkt, daß sich zwei benachbarte Abthrilongea mit Wasser füllen, ein« Eventualität, die dann eiatretea könnte, wenn da« Schiff gerade au der Stelle eine« seiner Schotte aagerannt wird; ja, mau stellte sich sogar die Ausgabe, selbst unter diese» Um- täadea die Reife noch sortfetzea zu können. Eia sich über den größten Theil der Gchtffslönae «streckender Doppelboden vervollständigt noch dir kvastructivea Sicherheit-Maß regeln und verhindert da« Leckwerdea de« SebiffeS selbst, wenn bet eveut. Grundstoß der äußere Schiff-bodeo beschädigt werden sollte. ES sind alle Mittel, welche di« moderne Technik ou« an dt« Hand liebt, am da« Schiff „unsinkbar" zu mache», tu so vollständiger Brise zur Anwendung gelangt, wie da« dt« jetzt nur »och bet dem jüngst in Fahrt gesetzten Dampser „Lity os New-Pork" geschehen ist. Die neuen Dampser der Hambarg-Amerikonischea Packrtsahrt- Actlen^Sesellschst werden also hiosichtlich ihrer Sicherheit al- die voll kommensten Schiffe der Gegenwart zu betrachte» sein. Außerdem hat man diese Dampfer auch »och mit mächtigen Dainvlpumpen ausgerüstet, welche Pro Miaute da« ganz enorme Quantum von 36 Tonnen bezw. 360 Hektoliter Waffrr fördern köanru. Die Pumpen würden daher im Stande sein, da« Schiff, wenn e« ich überhaupt jemal« ganz mit Wasser füllen könnt«, innerhalb 4'/, Stauden wieder leer zu pumpen. Die Einrichtung der Schiffe wird selbstverständlich in jeder Ve- tehuag denen der Loacurreuz-Gesellschastea nicht »me «letchkommeu, »adern dieselben in vielen Pauetea noch übertreffen. Die unter Deck befindlichen Paffagierkammeru «erde, durch gehend« bell, luftig uad geräumig fern, and r« wird außerdem eine größere Anzahl Räume vorhanden sein» welche al« Lrnwwz-roow, mit anstoßendem Schlafkabine» eingerichtet sind and die einen an genehmen Aufenthalt gewähre», fall» die betreffenden Passagiere sich von der übrigen Gesellschaft zurückzoziehea wünschen. Der große Salon befindet sich im Bordertheil de« großen Deckshauses, welche- ich über dea größten Theil der Sch>ff»1äuge aus dem Oberdeck er- treckt und über welchem sich da« Promenadendeck unnnterbrochen in einer Länger von 320 Fuß anSdehat. Der Salon für die Passagiere ll. Classe befindet sich im Hinteren Theile diese« Deck-Hanse«, welches außer einer Reihe von Paffagierkammeru »och die ersorder- lichen Räume für die Ossiciere enthält. Aas dem Pro- meuadenveck sind in besonderen Häusern noch der Dameasaloa, da» Musikzimmer. der Nauchfaloa I. und ll. Llaffr, der Damen, aloa ll. Classe uad einige Passagterkammcra uutergebracht. Ein kleinerer nad besonder- elegant auSgeftattetcr Salon 1. Classe ist im Bordertheil« des Hauptdecke« angeordnet. Alle Salon», Treppenhäuser and Vorplätze sind nach dea Plänen de- renommirtea Architekten Herrn Poppe in Bremen mit dcr auS- gejuchteften Eleganz und dem größten Luxu» auSgestattet, von dem man sich ein schwaches Bild machen kann, weua man sich vergegen wärtigt. daß für die Decoration drr Räume allein rin« Summe von 220.000 pro Schiff auSgesetzt ist. Zar AuSsührung der bebasS Ausschmückung der Räume reichlich verwendeten Gemälde worden nur hervorragende Künstler heraogezogea, uad Nicht» ist gespart wordca, um die Ausstattung zu einer wahrhaft glänzenden zu machen, deren Wirkung noch gesteigert werden wird, wenn da« nach den bewährtesten Systemen eingerichtete rlellrifche Licht seinen Glanz Über da« Ganze anSströmt. Auch die ZwifchendeckZ-Einrichtoug ist insofern wesentlich vervoll kommnet, als die Passagiere nicht, wie gewöhnlich, io einem großen Raume, soudera in rinzelaea Kammern in Gruppen von 13 bi» 18 Personen untergebracht werden. Der Ventilation der verschiedenen Schiffsräume, dieser für «inen großen Dampfer so überaus wichtigen Einrichtung, ist die größte Ausmerklamkeit zngewendet worden. Zehn Maschinisten mit zwölf Maschinen-Assistenten, nebst 80 Heizern sind uothwenLig, um die Maschinen im Betriebe za erhalten. E« muß jeden Deutschen mit Stolz uad Freud« erfüllen, unsere Handelsflotte durch zwei Dampser vermehrt zu sehen, welch« die Aufmerksamkeit aller Fachkreise der alten uud neuen Welt aus sich lenken; eine noch größere Genugthuung gewährt eS aber, daß rine« dieser Schiffe in Deutschland erbaut wird. Bisher war der Bau dieser großen und schnellen Passaqierdampser gleichsam eia Privi legium der englischen Schiffbauer; Deutschland tritt somit zum ersten Male aus diesem Gebiete mit England in Loacurrenz. Man darf überzeugt sein, daß der Vergleich nicht zu Ungunsten der deutschen Arbeit auSsallea wird. Für die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft ober, deren Verwaltung eS zum größten Lobe gereicht, in so thatkrSstiger Weise vorgegougen zu sein, wird die Jasahrtstellang dieser Schiffe ohne Zweifel ei» weitere« and wohlverdiente« Ge deihen mit sich führen. Für Hamburg wird der Schnelldampfer. Verkehr gleichfall« Bortheile nach dea verschiedensten Richtungen zur Folge haben. Königliches Landgericht. IH. Strafkammer. I. Der Maler Engelbert Eduard Weber au« Freibnrg i. v.» welider bereit« wegen Eigenthumsverqehen« varbestrast ist, hatte sich de« Diebstahl« schuldig gemacht. Der Angeklagte wohnte seit Früh, jahr d. I. bei der Wittwe F. in Kleinzschocher und hatte in letzterem Orte dauernd« Arbeit gesunden. Er verdiente pro Woche 21 uad zahlte sür Kost ond Lozi« an Fron F. 7 ^l, mithin blieben ihm noch 14 freie« Geld. Jedoch rechnete Weber damit nicht» sondern ließ gern etwa« drausgeheu. und diese Neigung mag ihn denn auch verleitet haben» seine Wlrthin zn bestehle». Er wußte nämlich, daß dieselbe in eiae» Berticow ihre Eriparaisse ausbewahrte, und am 24. September öffnete er. wä .rend Fraa F. au-gegangen war, den Schrank mittelst eiae- in der Stube seiner Wirthia gejuadrneu Schlüssel« and enlaabm daran« da« Glo-büchtchen, in welchem di« Wittwe ihre Ersparnisse ausbewahrte. ES waren ia-gesammt 140 » Sodann iuhr er mittelst Droschle nach Leipzig und lebte luftig draus loS. Al- Frau F. nach Hause kam. bemerkte sie soson die Unordnung, welche i» drm Zimmer herrschte, und bei näherer Untersuchung «ntdrckte sie auch da» Fehlen ihre« Beide«. Sle erstattete sogleich Anzeige beim Gendarmen, und dieser meldete die Sache «elepbonisch der hiesigen Lrtmiaal-Polizei. Einige Stunden später wurde Weder in einem Tingel-Tangcl ausgegriffen und verhaftet, wobei sich noch 126 ^ bei ihm vorsaadea, die übrigen 14 ^ batte er bereit« ver jubelt. Drr Angeklagte war de« »hm zur Last Gelegten in ollen Punkten geständig und »e,gte groß« Reu». Wenn auch ieine Vor- besirasunge», sowie dt« Höhe de« Object« erschwerend tu« Gewicht fiele», so benrtheilte da« Gericht die Sache etwa« wilder und erkannt« ans 8 Monat« Gesö»«»iß »nd 3 Jahr« Ehrverlnß. N. Et, trübe« Sittenbild endmllt, R, ^ ^ Gchtzjvtdch,» John«» M«t« >«»»««» «B
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