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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-01
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1888
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Zweite Geitage mm Leipziger Tageblatt und Anzeiger. »8. Donnerstag den 1. November 1888. 8L. Jahrgang. Socialpolitisches. reunde, welche sich der 'V »IL I se.n« ' °usseh.°rrrrg.nd- l P Dtakoan» Nichter tu Schritt:. „Dir sociale ,seu" im vorigen Jahre erworben hat» werden sein neuere- Werk: „Die sociale Be uche in der Gegenwart." (S Binde. -11 S. ^ etpzig, DSrffling L Franke, 1888), welche- in 8 rm die Stellung der Kirche zu den sociale» Er- D -egenwart behandelt, zur Hand nehmen. Begegnet rm Werke vielen Gedanken, welche bereit- tu jener »»geführt worden find, and kann man die ott rorderungeo» die zur Steigernug der Macht und de- ch« erhoben werdeu, nicht immer ohne Weitere» rerkennea, so berührt doch äußerst wohlthuend die d kchlagsertigkeit, sowie die maauhajte Entschiedenheit, der herrschenden Meinung, sei e« im hochkirchlichen, siche» Lager, ihren eigenen Weg sucht, wenngleich z»u. wie namentltch de» berühmten Erhiker Martensen, vecschmiht. Au-geheud von dem Satze: „Die sociale -rage, welche- Mag von Recht und Pflicht kommt sse in der menschliche» Gesellschaft zu. damit der rillige geleistet sei", wird sestgestellt, daß die Be- ciale» Frieden- eine Aufgabe der BolkSerziehung ist, rche mit dem Heilmittel christlicher Liebe eia bedeutender Um diesen Antheil recht bestimmen zu können, wird im I socialeFrage innerhalb der evangelischen Nvllllelt und hierbei die Freiheit und Selbstständigkeit der «m« in in der Weise, dag die Kirche unter dem lande-. n«ae8te,i«u>ptr »Ichl von Staat-beamteu. sondern von Beist. »erde, daß die Beschlüsse der Synode nicht der Ge- LaLinirrStLnde bedürfen sollen, daß der Kirche das Recht ng ihrer Glieder zugestanden werde, und daß der Mitwirkung bei der Besetzung kirchenregimentlicher »r theologischen Prosessureu an den Universitäten ein» . Bitter beklagt werden die Mängel der jetzigen Psarr» n k11^>i^ oberste Kircheabehärde behindert ist, den rechten eiVlelVt rechte Stelle zu berufen; gewünscht wird die Ver- gejchieht in de>.jstl,chr» Stellen, so daß aus höchsten- 5000 Seelen ?!ommt (in München kommt ein Geistlicher aus noch /oUken), und die Abmessung de-geistlichen Einkommen- ln iüuaeliigvug der ArbeiKlast, ferner starke Vermehrung der Rentenlaus —stlwle und, damit die- Alle» geleistet werden könne, für sich selbst Opserwilligkeit, bessere Bezahlung der kirchlichen — ähnlich wjauch wenn dieselben in etusacher Form vollzogen aerablt werde wenigsten« Steigerung der Staatszuschüsse für den Dagegen-kistliche» Gebühren unter Berücksichtigung de» Be- Verzicht vorg<"die-, Heranziehung de« Kirchenvermö,ienS zur Stärkung INNtl Rin-« KirchensoudS. Für den Geistlichen wird gewünscht Vorschrift für sein äußere- gesellschaftliche- Ber- -vvv IMy für Staatsbeamte bestimmte Dienstanweisungen Der Eilt der Einzelne in Hweisel-sälleu einen Anhalt babe. ist, ersteht,ürwortet wird da« Recht de- Geistlichen, auch am 37,005 >ll. )ebeu, selbstverständlich im Sinne der Ordnung-Parteien, Zu se»u betheiligea. Im zweiten Lheile de- Werks wird die .cfgabe der Kirche behandelt, soweit deren Lösung z« geschehen hat. Der Prediger habe vor Allem — ehmeu aus den BildnngSstand der Gemeinde, in deut- A ltloser Sprache nach oben und unten die sittlichen „ ügen und stch die gewifleuhafte Ausübung der Seelsorge, eryau m, sachliche, Sitte, sowie die Anbahnung einer von der — - bst zu regelnden Kirchenzucht gegen die Vernachlässigung RM i VOen Unterredungen seiten» der confirmirken Jugend , izwang», gegen die KeuschheitSsünden mittelst Wirderein, veiles Khrenprädicate, gegen schuldige Geschiedene durch Ver- ^°^,ier Wiedertrouung, angelegen sein zu lasten. Ja trefft nr.i. wird der Segen der christlichen Feier de- Sonntag- sehenden, sowie der freien kirchlichen Feste (für kirchliche Erpro geschildert. Den verschiedenen Mißbräuchen, welche empfiehlt di,ns dem Gebiete der sreiwilligen Armenpflege (Fecht^ Hainstrahl nügnageu zu wohlthätigen Zwecken) zu Tage treten, geu einer wohlgeordneten kirchlichen Armenpflege gegen- rv L welche stch nicht bloS de- leiblichen, sondern auch de- fürsorglich auaimmt. Aus diesem Gebiete entsaltet ^ . ale Thitigkeit der Kirche in den Arbeiten der inneren . . welche »heil- sich der Verwahrlosten, der gefallenen Mäd chea, ber entlassenen Gefangenen, der Elenden in ihren Anstalten annimmt, thetlS durch Kleinkinderschulea, Jüugling-vereiue und Mänaerverriue eine sammelude und bewahrende Thätigkeit auSübt und dadurch den Schäden der Socialdemokratie eutgegenzuarbeiteu bestrebt ist. Im 3. Theile wird di« Stellung der evangelischen Kirche zu de» übrigen ilulturmächtea behandelt. Hier erwächst der »-che die Ausgabe, diese Lulturmächte in ihrem Verhalten zu über, ' und von etwaigen Irrwegen zurückzusühren. Mit lebhaften > «erden die Mlßstände, welche in Bezug aus Eingehung und Körung der Ehe, aus die Erziehung der Kinder, aus Wohnung und ftiu-haltführuug namentlich unter den arbeitenden Elasten bestehen, «.Mildert. Eta harte- Unheil wird, unter Berufung aus Männer, vr. v. Ammon in seinen „Mutterpflichten", vr. Taube «zig und Reg.-Rath vr. Roscher in Drc-dcn den Fröbel'schen AlPSlärteu gesprochen, während die Kinderbewahranstalten ol- — 'Is al» berechtigt anerkannt werdeu. In Bezug aus die --»erden die übermäßig gesteigerten Lehrziele verurtheilt, ^ize Llasseu über ihren ursprünglichen Stand hinausheben ^finanzielle Ueberlastung der Gemeinden zur Folge haben. , rcaffen, zu häufige and luxuriöse Schulseste, Schulausflüge T!cii>rch von Ausstellungen, Panoramen rc., Sommerfrischen für nder finden wenig Gnade bei dem Verfasser. Im Interesse - .ich-religiöseu Erziehung wird die Mitwirkung der Kirche bei ^wvsteisich, gber die Schule gefordert. Bon hohem Interesse sind 'w"','7hnitte, in welchen die Stellung der Kirche zur Arbeit, zu «nzeli>ierhzitniß der Arbeiter zu den Arbeitgebern und unter Radau, b,hai,delt wird, sowie die scharfe Verurthcilung, welche uuuge!,z übertriebene Bereinswesen, die verkehrten Formen der keit und der Volk-feste ausgesprochen wird. Der Grund. UI»»« de» ganzen Werke-, welche- von Anfang bis Ende fesselt, * * * au« einem wahrhaft begeisterten, Gon warmer Liebe für da- Nur Kllte» Herzen erflofsen ist, klingt am reinsten in dem Aus- L. sprach« W. Roscher'» wieder: „Ich bin überzeugt, daß alle unsere heutigen Pläne socialer Reform, so klug sie au-gedacht und so groß, artig sie augesaßt sein mögen, keine Hoffnung de- Gelingen« haben, wenn nicht eine Wiederbelebung echter Religiosität im Volke ihre Unterlage findet." k. v. Jubiläum des Amtshauptmanns Geh. Hegierungsrathes vr. Platzmann. * Heute, am 1. November, ist ein Lierteljahrhundert ver flossen, seitdem Herr Geheimer RegierunaSrath vr. Platz mann in die verantwortungsvolle Stellung al- Amt«. Hauptmann eintrat. Ist schon an und für sich ein derartige» JubilÄum geeignet, einen Rückblick auf die Thätigkeit de angehende Handwerker in der That eine vorzüglich« Anlage nach dieser Richtung besaß. Da» schöne Talent sollte nicht untergehen, der Herr Amt-Hauptmann ließ ihm nach erfolgter fachmännischer Prüfung eine sorgfältige Au-bilduna zu Theil werden, nach deren Beendigung der zum Künstler heran» gereiste junge Mann die gesummte Leserwelt durch manche vorzüglich gelungene Zeichnung der Zeitereignisse entzückt hat und noch entzückt. Mit dem Wunsche, daß e» dem verehrten Jubilar noch lange Zeit vergönnt fein möge, sein hohe- schließen wir mr ' heute unfern Artikel. mt zu verwalten. Jubilar» zu werfen, so erfüllt un» diese Pflicht de» Ehronistcn hier doch mit ganz besonderer Freude. Im gefammten Leipziger Landkreise, dem Herr Vr. Platzmann al- erster Venraltung-beamter vorsteht, hat der verehrte Jubilar durch sein allezeit freundliche» und gerechte- Anstreten, durch sein milde» und humane» Wesen, wie andererseits durch seine Thatkrast und Energie, eine Zuneigung und Verehrung er worben, die zu den köstlichsten Güter» zählen, welch« dem Jubilar zutheil geworden sind. Herr AmtShauptmann vr. Platzman« ist ein Leipziger Kind. Sein Vater gehörte dem Kausmann»-Stande an, der den Ruhm Leipzig» vermehren hals, dessen segen-reicher Wirksamkeit der Wohlstand, die Blüthe unserer Stadt mit zu verdanken ist. Im Jahre 1828 geboren und in der Folgezeit bestimmt, die Gelehrtenlaufbahn zu wandeln, widmete sich der Jubilar frühzeitig juristischen Studien. Nach Absolviruna der Ge« lehrtcnschule studirte der heutige Jubilar in Leipzig die Recht»- und SlaatSwiflenschasten und gehörte al» Student dem Corp» MiSnia an. E» verdient ganz besonder» hervor- gehoben zu werden, daß der heutige Jubilar vor 40 Jahren in Reih' und Glied mit anderen Altrr-geaofscn al- Soldat de» König» Rock trug. In den Staat-dienst trat Herr vr. Platzmann im Jahre 1857, und zwar al» RcgicrungSreferendar der Leipziger KreiShauptmannschast; seine reichen Verwaltung«, rechtlichen Kenntnisse, gepaart mit einer nicht minder reichen Erfahrung, die er im praktischen Leben gewann, befähigten ihn bald dazu, eine leitende Stellung einzunehmeu; er hatte da» allerhöchste vertrauen gewonnen, und seine ganze Wirk» samkeit hat e» bewiesen, wie sehr diese» vertrauen gerecht- fertigt War. Am 1. November de» Jahre» 1863 wurde der Jubilar AmtShauptmann der königl. Amt»hauptmannschaft Borna, woselbst er lange Jahre hindurch seinen Sitz hatte; am 15. Oktober 1874 erfolgte die Theilung diese» Bezirke» und von diesem Zeitpunkte an hat Herr vr. Platzmann ständig seinen Wohnsitz in Leipzig gehabt. Durch die Gnade unsere» König« wurde er im Anfänge diese» Jahrzehnt» zum Geheimen RegierungSrath ernannt, und durch dieselbe Allerhöchste Gnade sind ihm mannigfache ander weite Auszeichnungen zu Theil geworden. Allein auch au» dem ihm unterstellten Verwaltungsbezirke, der im Lause der letzten Jahrzehnte mächtig anwuch«, von seinen Beamten und auch sonst au» allen Kreisen der Be- völkerung sind die Sympathien oft bethätigt worden, die man allerseits für ihn hegt. Al» er im Jahre 1882 sein 25jährig«S Jubiläum al- Staatsdiener beging, waren die Kundgebungen der Treue und Verehrung für ihn Legion. Aus seinem gefammten BcrwaltunaSgebiete entwickelt der Jubilar eine eifrige und segen-reiche' Thätigkeit, welche allenthalben das Richtige zu treffen geeignet ist. Wir heben al» Beweis dafür nur die Verhandlungen de» der königl. AmtShauptmannschaft beigeordneten Bezirksausschüsse-, dessen Vorsitz der Jubilar führt, hervor. ES liegt nahe, daß die sachlichen und persönliche» Interessen der Einzelnen wie ganzer Erwerb», und BrvölkerungSgruppen de» Bezirk» zu Differenzen führen, die naturgemäß >m Bezirksausschuß zur Aussprache kommen. Wie ist da der Vorsitzende bemüht, zur Klärung der Verhältnisse in Hinsicht aus die rechtlichen und praktischen Anforderungen beizutrageu, wie sucht er die Dis» ferenzen zu schlichten, vor einem zu Wenig nach dieser, vor einem zu Viel nach jener Richtung die endgiltige Entscheidung zu bewahren I DaS Jubiläum fällt in eine ganz besonder» bedeutungS- volle Zeit für den amtshauptmannschastlichen Bezirk, steht doch der Anschluß der Vororte an die Stadt Leipzig bevor — eine Angelegenheit, deren Wichtigkeit und Bedeutung für unsere Stadt auch von Herrn AmtShauptmann vr. Platzmann stets anerkannt worden ist. Wir können die vorstehende kurze Betrachtung nicht schließen, ohne der großen Leutseligkeit de» Jubilar» noch besonder« zu gedenken. ZS werden viele verbürgte, die edle Menschenfreundlichkeit de» Jubilar» kennzeichnende Thatsachen erzählt, und e» sei unS gestattet, eine derselben hier zur Kenntniß unserer Leser bringen zu dürfen. Gelegentlich eines Besuche« der in den 70er Jahren zu Borna stattgefundcnen Gewerbeausstellung sielen dem Jubilar einige ausfallend schön und correct wiedergegebcne Malereien, bczw. Zeichnungen ans. Aus Befragen, wer dieselben versaßt habe, wurde Herrn vr. Platzmann die Antwort zu Theil, ein Tischlerlehrling sei der Urheber, und eS er- gaben die wetteren Ermittelungen, daß der fragliche junge Weltspracheverein. * Leipzig, «0. Oktober. Daß unsere Zeit nicht mit Anrecht eine schrribseiig«, da» Jahrhundert figürlich ei» Papier»«- genannt wird, beweist die seit gestern Abend im Eldorado eröffnet« An», steüung, welche vom hiesigen Weltspracheverria veranstaltet worden ist und die Jedermann zu besuchen frei steht. Wa» vor nunmehr neun Jahren der Plärrer Schleyer in Litzelstette» bei Eoustauz am Bodensee von seiner stillen Studirstubr au» al- „Volapük" in die Welt sandte, hat soviel Schreibereien verursacht, daß hentr be quem eine ganze reichhaltige Ausstellung damit gefüllt werden kan». Aussätze in nichtwissenschastiichen und in wissenschaftliche» Zeitungen, Broschüren aller Art, Noten und wa- sonst immer. Wer priuciplell der Sache gegenüber ei» wegwersende» Urtheil hat, wird die Ausstellung al- eiwa» ungemein lleberflüssige- ansehen, während dieselbe von den Freunde» und Anhängern ,dr< Volapük selbstverständlich in den Himmel gehoben wird. Aber wa- auch Volapükisten und Anti-Volapükler dafür oder dagegen sagen oder schreiben mögen, wer völlig objectiv der Sache gegenüberfleht und völlig vorurtheilSsrei ist, der wird au» der Thatiache, daß in erster Linie Kausleute die Anhänger von Volapük sind, wa« auch die Ausstellung beweist, den Schluß ziehen müssen, daß im Verkehr de- Welthandels ein allgemeines Sprachmitlel Bedürs. niß ist. In unserer Zeit de- DampseS und der Llektricität, in welcher selbst der Laut durch Telephon uud Mikrophon in uuge- messeuen Fernen übertragbar gemacht worden ist, ist der Mangel eines derartigen allgemeinen Verständigung-mittel- al- eine schwer empfundene Lücke im Verkehr; ob freilich gerade „Volapük" diese Lücke au-iüllen kanu, da- steht aus einem anderen Blatte. Der Vorsitzende de- hiesigen Weltspracheverein-, Herr Lehrer Tugler au« Gohlis, leitete die Sitzung ei», indem er die Er- schienen«», insbesondere die Herren Professoren Kirchhofs au- Halle und Schnepper au- München begrüßte, für da» zahlreiche Erscheinen der Mitglieder und Gäste seinen Dank auSsprach und hieraus die Ausstellung für eröffnet erklärte. Sodann hielt Herr Professor Schnepper seine» Bortrag über Volapük" nnd die Fortschritte, welche dasselbe gemacht hat. An der breiten und gedehnten Sprache erkannte man sofort den Süddeutschen im Vortragenden, der nun diese Breite auch, nicht ge. rade zu Gunsten der Sache, aus den Bortrag selbst übertrog, so daß, während sonst Volapük überall da« Princiv der Kürze vertritt, der Bortrag eine respektable Zeitläugr au-füllte »ad bei manchem Zu- Hörer infolgedessen eine Ermüdung stch einstellen mußte. Es ist des halb auch unmöglich, aus den Bortrag hier de- Näheren eiuzugehea» der Raum nöihigt zu möglichster Kürze. Der Redner, der e- allerdings verstand, seine» Bortrag gelegent lich durch eia Witzwort za würzen, hob u. A. hervor, wie zweck- mäßig es sein würde, wenn wir eine EiaheitSsprach« hätten uud Volapük wäre sehr geeignet, dieselbe zu bilden. Die Volapükisten wollten natürlich nicht die nationalen Sprachen verdrängen, sie wollten nur eine Kluft im interaatioualeu Leben aoSsülleu. Jeder Mensch solle in einer Sprache durch die Welt komme» könne». Da» Münzwesea, die Post rc. seien international geregelt, ebenso trage die Musik einen weltbürgerlichea Lharakter. Auch der Bedanken- au-lausch könne verallgemeinert werden durch ein« EinheilSsprache. Die alten Sprachen seien dazu nicht geeignet, ebenso nicht Englisch oder Französisch, noch irgend eine der Nationalsprachea. Volapük wäre allerdings sehr wohl im Stande dazu. Freilich habe dasselbe mannigfache Anfeindungen erfahren, da« dürfe die Anhänger aber nicht entmuthigen, habe doch selbst ein Stepheason, al- er die Loco- mot've, ein Babelsberger, als er die Kurzschrift erfand, vielfache Spöttereien zu erdulden gehabt. Die Hauptgeguer des Volapük wären die neuere« Erfinder so- genannter weltiprachlicher Systeme und unter diesen wieder wäre» durch ihre Angriffe aus Volapük besonder» bekannt ein Herr Steiner in München und ein Schriftsteller Namen« Han« Moser in Leipzig. Der Redner griff die Genannten wegen ihrer Feindschaft zu Volapük scharf an und war in der Wahl seiner Bezeichnungen uud Ansdrücke dabei durchaus nicht wählerisch. Im weileren Verlause seiner Darlegungen bemerkte der Redner, daß das Volapük-Lexikon gegenwärtig 20000 Wörter ausweise, doch wäre die Wcltsprache.Akademie in Pari- immerfort thätig, dir Sprache auszubauen. Nach einigen weiteren Ausführungen schloß der Redner mit einem Hoch aus Volapük» in welche- die enragtrten Anhänger begeistert «»stimmten. Bald nachher ergriff Pros. Kirchhofs da- Wort, um die Volapük angreisende Broschüre von vr. Römer, welche sein Vorredner mehrfach erwähnt habe, zu chorakterisireu. (Wir theileu nur diese Tharsache mit, aus Diskussionen lassen wir un« nicht ein. Red. d. Tagebl.) Schließlich sei mit einigen Worten noch der Ausstellung gedacht; dieselbe befindet sich im großen Saale de« „Eldorado" und ist recht übersichtlich gruppirt. Bon den den Inhalt der einzelnen Taseln kennzeichnenden Ueberschristen erwäbnen wir nur die folgenden „Volapük im Dienste der Wissenschaft, deS Handel« und der Industrie", „Graphische Darstellung der Weltsprache", „Viel, sprachige Briese und die Kürze der Weltsprache", „Wissenschaftliche Arbeit über die Schädellehre", sowie eine Rechenarbeit von Kittel. Nachdem der Vortragende die Presse ganz besonders gebeten hatte, der Sache Unterstützung zu leihen, schloß der Vorsitzende deS hiesigen WeltsprachcvereinS gegen 11 Uhr die Versammlung. Die Sonne. Zweiter iVvrtr«, v»a La»»»» Tr««>»lt «m» ShriMania. Der »weite, am DienIIag in der Albrrthalle stattgehabte Trvmholsisch« Bortrag behandelte die Sonne und war wieder durch eine Fülle schöner großer und belehrender, de» Gegenstand betreffen- der DrojectionSbilder illustrirl. Die rnnd 20 Millionen geographische Meilen betragend« Entfernung der Sonne von der Erde wurde durch verschiedene Vergleich« veranschanlicht. Wetter wie- der Vortragende daraus hi», daß die Untersuch»»« der Sonne», oberfläch« durch da- Frrnrohr, trotz der bedeutenden Größe diese- Wellkörptr-, dech aus weit größere Schwierigkeiten stoße al- die der Moudobersläche, die an sich dnnkel »nd doch bei seitlicher Belenchtung durch die Schattenverhältnisse dentltch ihr Relief enthülle. Auf der Sonne ist die lichtspeadendr Flüche für »n- rin» verdeckende Hülle, an- deren Lücken Geheimnisse heran-schauen. Diese Oberfläche er- scheint übrigen» kei»e»weg« von gleichförmigem Glanz«, sondern marmorirt und geädert. Mitten in diesem Ltchtgeäder falle» stet« dnnkle Flecke» ans, dir im Lause von etwa IS Tagen vom östlichen zum westlichen Sonuenrand« sortschreite» und nicht selten »ach gleicher Zeit an rrsterem wieder zam Vorschein kommen. Diese so- «nannten Gonnenflecken sind schon seit der Erfindung der Fernröhre ekaunt nnd erscheinen durch die für Sonnenbeobachtungen »Sthigeu Blendgläser schwarz, sind aber au stch Heller al» die zuweilen über die Sonne yinschreitendra Planetenschetb«». Rebe» ihnen bemerkt «an auch besonder« Helle Stelle», die „Sonnenfackeln". Die oft de» mehrfachen Erddurchmesser an Größe erreichenden Sonaensleckea entstehen zuwrtlen unter de» Angeu de- Beobachter-, zeige» fortwährende Veränderungen und stade» stch am häufigsten zwischen dem 10. und SO. Grade nördlicher und südlicher Breite auf der Sonne. In Periode» von durchschnittlich eis Jahren treten sie besonder- hänsig auf, vielleicht im Zusammenhang, mit de» Nord, lichtperioden. Wahrscheinlich sind die dunklen Stellen durch Stürme verursachte Riffe und Oeffnnngen in der wolkigen Lichthülle oder „Photosphäre" der Sonne. Dadurch würde sich anch ihr dunklerer Kern und hellerer Hof oder Halbschatten erklären. Von großem Interesse war die Vorführung von vergräßrrte» Photographien der granulirten, geäderten Sounensläche und zahlreichen Abbildungen von Sonnenflecken im Verlaufe ihrer Entwickelung, von Lichtbrücken, ipiraligeu Flecken, Fackeln u. s. w. Hierauf besprach nnd zeigte der Vortragende die bei totalen Soauenfinsteruiffen »ahrzunehmende Strahienhülle oder Corona und die rothlenchtendeu An-wüchs« oder Protubrranze», die man mit Hilf« der ebrusall- erläuterten Spektralanalyse untersucht und dabei sestgestellt hat, daß mau e- dabei mit riesigen, wesentlich an» Wasserstoff bestehenden Ga-au«stcöm»ngen zn ihn» hat, die au- einer dir Lichthülle oder, Photoiphäre umgebenden, etwa 1000 Meilen dicken, rothlenchtendeu Wasserstoffhülle oder Lhromosphäre bi» zu 70000 Meilen Höhe oft in Zeit einer Viertelstunde hervorichießen. Solche Protuberanzrn in ihrer höchst mannigfaltigen, »ebelarttgen, süuleuarttgea, strahlen- förmigen, piniengestaltigeu, ranchähnlich«,, wolkeaartigeu Gestaltungen worden tn zahlreichen Abbildungen vorgesührt. Die Großanigkeil diese- Schauspiel- aus der SonnenoberslSche übersteigt unsere Phantasie. Dabei ist die dort herrschende Gloth so groß, daß die Erde schon bei Annäherung sich zu einer glühenden Gaswaffe verflüchtigen würde. Ohne diesen hoben Hitzegrad and die dadurch bedingten Erscheinungen aus der Sonne würde freilich aus der Erde kein organische- Leben möglich sei». Diesem intrreflaaten zweiten Tromholt'Ichea Vortrage wird ei» dritter über da« Planetensystem solgra. Avals Wei-ke. Ver«ischres. — Hamburg, 30. October. Der GFM. Gras Molt ke hat sich heute Nachmittag nach Berlin begeben. Auf dem Wege von seinem Absteigequartier bi- zum Bahnhofe wurde derselbe von zahlreicher Menschenmenge stürmisch begrüßt. — Da» WachStbum Rußland«. Die ,Nowoje Wremja" veröffentlicht einige statistische Daten über den Zu wachs, den da- russische Reich in den letzten vier Jahr hunderten erfahren hat. Als Einleitung schickt da» Blatt die nachfolgende Tabelle voran», welche die Ausdehnung Ruß lands zu Ende einer jeden der aufgesührten Regierungen angiebt: Iwan HI. (1505) Iwan IV. >1584) Jm Jahre 1618 Gegen da» Ende der Regierungen: Michail (1645) Alexe, (1676) Peter I. (1725) Elisabeth (1761) Kaihortna II. (1796) Alexander I. (1825) Heute An diese Tabelle knüpft die „Nowoje Wremja" nachfolgende Betrachtungen: -» „Auf diese Weise hat sich Rnßland im Lause von nicht ganz vier Jahrhunderten um annähernd 360 000 Qu.-Meilen vergrößert. Wenn man diese Zahl in die Zahl der Tage theilt'» die von dem Tode Jwan's 111. an bi« heute verflossen sind, so finden wir, daß Rußland dvrchschnitilich täglich 115Qu..Werst oder 11973 Deffjatinen erworben hat. (l Werst — 1 Km. 1 Deffjatina — 1,1 d». Red.) Ist der nicht eia musterhafter Wirth und HauSvater, der so für seine zahlreiche» Nachsolger und Nachkommen sorgte? Wenn wir die beiden letzten Jahrhunderte, also vom Tode deS Zaren Alexei Michailowitsch nehmen, so sehen wir. daß wir täglich um 569 Qu.-Werst oder 8228 Deffjatinen grwachsrn sind, auch da» ist gut und vorsorglich, wenigstens insofern, daß wir auf lange Zeit mit Land versorgt sind und keine neue Akquisition brauchen. Wir müssen unS jetzt erholen und einrichten und mit unseren Nachbarn in Frieden leben nnd nur daraus sehen, daß wir von ouserem Er- worbraea nicht» verlieren." gegen 40000 Q.-M. - 75 000 B * 156 000 » B 225 000 B 264 000 » 282 000 » 320000 » 352 000 . - 367 000 - 400000 . U» m g Aemt Harnstratze 7, Oarterve, I. nnd II, Gtage. r — au« not»Ii«II oder «Inall«! »«»tr«>ttva oder »lattea raatanlentairva, MKInol, oder N»4I»»«ch VI/IHHlHI? ^1*^1010^8 aus Klat» oder es»tr«!rtoa» HV»IIp«In«I», oder r»atU»1»»t«»«r aus «l»tt odr ke»tr«ttt«a» 8«!«l«a- oder HVe»IIpI«no!i, 8«I«I?a-N»tI»»nS oder rankavlentollkva tnr (^^181^68) aus ,I»tt oder ««»TrvINaia VallpIUnvl», N»4Ie»»nH oder »«»-ralttaa raatM»!«»te»llk«a ^ I aus »oI»M«r«a r»at»»1v,t»llsea ober mit rslaaollsa««, rlo!»«rna« und ^«In- oder -ItIIiu»-8t«ppra4t«r aus ckaavnkaNEa !»«!! und ckaallloa »»utanie-tairea. Aparte Au»fützr«»> Alle Grüße«, und t« nene» letzt erschienenen Kay«»« in reicher An«»atzt. ^l>». L». S bt» 8. ^,4». ro.»«» IO. ^t»0. so. t»bi« 12. ll« »«« 20. ^«»»,18, 14 bi« 12. ^11». ». 4bA 8.
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