Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-28
- Monat1888-10
- Jahr1888
-
-
-
6554
-
6555
-
6556
-
6557
-
6558
-
6559
-
6560
-
6561
-
6562
-
6563
-
6564
-
6565
-
6566
-
6567
-
6568
-
6569
-
6570
-
6571
-
6572
-
6573
-
6574
-
6575
-
6576
-
6577
-
6578
-
6579
-
6580
-
6581
-
6582
-
6583
-
6584
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vierte Beilage M Lchziger Tageblatt und Anzeiger. 3VL TonntaH den 28. October 1888. 82. Jahrgang. Soctalpolitisches. * Leipzig, 2«. October. Ueber die THStigfeit der Leipziger OrtSkranIencaffe im Monat September er. wird un» Folgende» mitgekheilt: Die OrtSkrankencaffe »Lblte am 30. September 60 870 Mitglieder und zwar: 48012 möuulicke, 12 858 weibliche Personen. Die Mit« gliederzahl hat sich im Monat Seutciiiber gegenüber dem Monat August um 241 Personen erhöat. Anmeldungen gingen eia 10 595, Abmeldungen dagegen 10 202. Schwächster Meldete», war der 8. September mit 510, stärkster Meldetag der 18. September mit 1185 Meldungen. Mitgliedsbücher waren im Monat September 2897 aubtzuseriigk». Krankenanmeldungen erfolgten im vergangenen Monat von 1594 männlichen, 618 weiblichen «rwerbsuusähigea Mit« gliedern, einschließlich 102 Wöchnerinnen. Der durchschnittliche Krankenbestand an erverb»unsähigen Mitgliedern betrug 1H8 Proc. der sämmtlichen Mitglieder gegen 1.65 Proe. im Monat August. Außer diesen erwerbsunfähigen Mitglieder» wurden 866 mänuliche. 275 weibliche erwerbsjähigc Mitglieder, 49? Ehefrauen, 1329 Kinder and 10 andere Angehörige, al» in ärztliche Behandlung getreten, zur Anmeldung gebracht. KrankenhauSpslege »dielten im Monat September lb? Mitglieder, also ca. der 14. Theil der sämmtlichen erwerbsuniähig erkrankten Mitglieder. An Krankengeld, einschließlich Familien« und Wüch« nrrinaeuuaterstüdiiliq wurden in> Monat September 38 174 >ll ge« währt, außerdem 4232 ^l an Sterbegeld. DaL letztere vertheilt sich aus 34 männlich«, 8 weibliche Mitglieder, ferner aus 12 Ehcsraucu und 257 Kinder von Mitgliedern. Die Zahl der verstorbenen Kind» Hot sich gegenüber dem vorigen Monat um 4? vermindert. Im Monat September entfallen ea. 1527 Krankengeld auf einen Wochentag. An Mitglieder Warden aus ärztliche Berord« uung gewährt: 139 Brillen, 62 Bruchbänder. 382 vermiedene Bäder, 49 Flaschen Wein, 13 Flaschen Mineralwässer und 124 verschiedene ondere Heilmittel. Ausgesteuert wurden, d. h. cS erhielten die vollen Leistungen der Kasse 26 bezw. 13 Woche» lang süc eine uniinler- brvchene Krankheit, blieben aber darüber hinaus noch krank, 29 Mitglieder. In zwei Fällen übernahmen die BerusSgenossenichaslea die weitere Fürsorge, da eS sich um Erkrankungen in Folge von Betriebsunfällen handelte. Boa den 5 angestellten Krankeacontroleiirea wurden im ver gangenen Monat 4263 Besuche in der Stadt Leipzig und 79 wei teren Ortschaften gemacht, während nach den vorliegenden Mit« theilnngea seiten» der freiwilligen Krankenbesuch» 52? Besuche ab» gestattet wurden. Wegen Zuwiderhandlung gegen da» Statut, insbesondere w-geu Urberschreitmig der Ausgehezeii, Wiederausnadme der Arbeit ohne vor herige GciundmelLung rc. wurden 354 Anzeigen erstattet. In 74 Fällen wurden Strafen im Betrage von 1—5 verfugt, in den übrigen Fällen dagegen entiprecheude Verwarnungen erweist. In den ,m Laufe des Monats September eingerichteten Filialzablstcllen haben oa den betreffenden Sonnabenden in Summa 1782 Personen »nd Dar in Connewitz 68, in Gohlis 285, in Plagwitz 271, in Reudnitz >36, in Bolkmarsdors 592 Personen daS Krankengeld erhoben. Nach den gesetzlichen Bestimmungen stcdi bekanntlich den Versicherung», pflichtigen Miigliedern da» Recht zu, au» der OrtSkrankencasle mit JahreSschluß auszuscheiden, wenn dieselben spätestens 3 Monate zuvor diesen Austritt vorschriftsmäßig angemeldet und im letzten Monat vor Ablauf des Rechnungsjahres nachgewiesen haben, daß sie Mitglieder einer als befreiend anerkannten Hilfscasse geworden sind. Boa diesem bis Ende September dieieS Jahres zulässigen Kündigungs- rechte machten in diesem Jahre nur 165 gegen 451 Mitglieder im Vorjahre Gebrauch. Bon diesen außerordentlich wenigen Kündigungen (bei 60 800 Mitgliedern) pflegt außerdem noch ein großer Theil vor Schluß beS Jahres zurückgezogen zu werden. Man darf sage», daß die segensreiche Thätigkest der Ouskcankencasse nunmehr nach vier« jähriger Wirksamkeit derselben, von den Arbeitgebern, wie von deu Arbeitnehmern unumwunden erkannt wird. Leipzig, 26. Oktober. SchicdSgerlchtSsitzung I. Die Cigarren« arbeitest» Maria verehel. Hoßbach in Treffurt erkrankte Ende Oktober v. I. an einer Entzündung deS linken Mittelfingers, welche in Eiterung überging, modurrh die Sehne des FiagerS zerstört wurde, so daß der Fing» vollständig in die Hoblhand eingezogen worden ist. Die Verletzte hat hieraus bei der Tabak-Bern ss- genossenschaft, Sectio» II, die Gewährung einer Ent« schädiguagSrente beansprucht, indem sie behauptete, die Entzündung de» Fingers rühre von ihrer Arbeit bei der Cigarreu- satzrikation und zwar von der Handhabung der Formen und der -ledienling de: eisernen Pressen der. da durch den Gebrauch der Schraubenschlüssel, welcher einer größeren Krastanstrengunq bedürfe, aus die innere Fläche der Finaerwurzel ein stärkerer Druck auSgettbt werden müsse. Durch diesen Druck habe die Entzündung sich ent wickelt. Nachdem aber ärztlicherseits ausgesprochen worden war, daß die Ursache der Erkrankung in einer Erkältung zu suchen sei, da die Art der Beschäftigung selbst für die Hand resp. Finger absolut ungefährlich sei, hat die Berussgenoffenschast auch den erhobenen An- sprach abgewiesen. Das Schiedsgericht hat aus dagegen eingelegie Berufung den Bescheid bestätig!, indem dasselbe wie die BecufS- genoffealchast davon auSging, daß ein Betriebsunfall nicht vorliege. Ü. Die 57 Jahre alte Friederike verehelichte Winter in Wald- Helm bat am 7. November vorigen Jahres innerhalb des Fabrik- grnndstückZ vonAdolphSchwartze i» Waldheim.woselbst sie als Tigarren- arbeiterin thätig war. einen Bruch deS linken Armes dadurch er« litten, daß sie am Abend beim Verlosten der Fabrik in einen offenen in dem Hofe befindlichen Graben gelallen ist. Die Tabak- BerusSgenossenschast har einen Betriebsunfall als vorliegend anerkonnl und der Verletzten bis zum 15. Juli d. I. Entschädigung kür völlige bez. theilweise Erwerbsunfähigkeit gewährt, während die selbe vom 16. Juli d. I. ab weitere Enischädigungsleiftung unter der Begründung abgelchnt hat. daß die Verletzte nunmehr wieder vollständig erwerbsfähig sei. Das Schiedsgericht hat jedoch nach er folgter Vernehmung eines ärztlichen Sachverständigen »nd um» Ueoerschreitung des von dem letzteren angenommenen JnvaliditätS grade» die Minderung der Erwerbsunfähigkeit auch vom 16. Juli d. I. ab noch aus 50 Procent festgestellt. Dasselbe sprach dabei an», daß e» hierbei sowohl dem Umstand, daß die Klägerin in Folge ollgememer Schwächlichkeit bereit» vor dem erlittenen Unfälle ihrem eigenen Ansührea nach nur leichte Arbeiten dauernd zu verrichten vermocht habe, al» auch der Erwägung Rechnung tragen wolle, baß Klägerin nach der Ueberzenqnng der dem Stande ver Arbeitgeber und Arbeitnehmer angehörigen Mitglieder de» Schiedsgericht» zur daoerndea Verrichtung von Arbeiten in der Tabakbranche noch nicht wieder geeignet sei. leichtere Arbeiten als die in dieser Fabrikation gebotenen aber aus dem Arbeitsmarkte einer kleineren oder mittleren Stadt, wie Waloheim, überhaupt nicht gesucht und verwerthet werden. * Ja aeuerer Zeit ging eine Notiz durch die Presse, in welcher darauf hingewiesen wurde, daß an den Uebertretungenvon UasallverhütungSvorschristea in den Fabriken namentlich di« Arbeiterinnen betheiligt seien und daß der weibliche Bestand, theil der Arbeiter sich durch die leichtsinnige Handhabung der Maschinen wenig vortheildaft vor dem männliche» aurzeichne. Es ist die« eine Erfahrung, welche die Bernf»genoffenschaften schon seit der Zeit ihres Bestehens gemacht haben und welche die meisten der selben auch veranlaßt hat, in ihre UnfallverhüIungSvorschriftcn direct ans die Arbeiterinnen bezügliche Vorschriften, wie solche über die Art der Haartracht, der Kleidung rc. aufzunehmen. Allerdings die Sorglosigkeit, welche die Arbeiterinnen beim Bedienen der Maschinen sowohl als auch sonst documentiren, läßt sich durch die besten UnsallverdütnnqSvorschrist-n, ja nicht einmal durch Schutzvorrichtunqen aus der Welt schaffen. Wenn wir die Unfallstatistik des Jahres 1886 in deu Rechmingscrgebnisjen der BerusSqenoffenschaslen ins Auge lassen und babe, denjenigen Industriezweig berücksichtigen, in welchem die absolut größte Anzahl von weiblichen Arbeitern beschüsligi sein dürfte, die Textilindustrie, so finden wir, daß in den 8 zu der letz teren za rechnenden BerufSgenossenjchaften 469 enlschädigonqspflich tiqe» Unfällen bei den erwachsenen männlichen Arbeitern, 193 eben solch« bei den erwachsene» weiblichen und 39 bei den jugendlichen männlichen, 84 beiden jugendlichen weiblichen, den inSgesamml also 508 bei den männlichen, 217 Unfälle bei den weiblichen Arbeitern gegenüberst> den. Nun wissen wir wohl, daß man bei einem Ver gleich der «osten, welche die verschiedenen Geschlechter der Arbeiter den BerusSgenossenschaite» verursachen, wemger die Zahl der Unfälle, als die Schwere derlelbeu bezw. die insolge der selben vöthig gewordenen Entschädigungen zn Grunde lege« müßte, da hierüber indessen die in den RechnuugSeraebnissen vorliegende Statistik uns keine Auskunft gieb», so müssen wir un« mit diese» Zahlen begnügen und sie reden eine genügend deut lich« Sprache. Wen» auch gerade in der Textilindustrie eine große Anzahl Frauen beschäftigt ist. so beläuft sich dieselbe doch nicht aus di« Hälfte der Männer, und die Frauen werden auch nicht zu solchen Arbeiten hrrangezogen, die an sich gefährlich sind und deshalb häufiger al» ondere Unfälle verursachen können. Es bleibt also nur übrig, au» diesen Zahlen einen Schluß aus die Leichtfertigkeit der weiblichen Arbeiter bei der Bedienung der Maschinen und ihrem ganzen Verhalten im Betriebe zu ziehen. Die PraxtS der Tcxtil- BerusSgcnostknschaften weiß denn auch darüber die bedauernS- werlhcsten Thalsachen ousznweisen. Diese Erscheinung nöthigl gewiß, den Arbeiterinnen immer von Neuem die Folgen, welche ihr Leicht sinn für sie dat. vor Augen zu ballen, sie wirb aber auch von unseren betreffenden Jnduftrickreisen bei der Einstellung von Arbeite rinnen mit in Betracht gezogen werden müssen. deu Verwandten junge Personen Patbcn» Pst " " Sachsen. — Se. könlgl. Hoheit der Erbgroßherzog Friedrich August von Oldenburg begab sich am Freitag Vormittag von Dresden nach Berlin, uni daselbst mehrere Vorkeh rungen betreffs seiner voraussichtlich am 15. n. M. anzu- trrtenden Reise nach Indien zu treffe». Von Berlin werden in derselben Angelegenbeit weitere Abstecher gemacht, wonach die Rückkehr nach Dresden erfolgt. Die indische Reise, die das erbgroßderzogliche Paar gemeinschasllich. und zwar mit zahlreicher Dienerschaft cnkritt, geht über Genua. Wahrend der mehrmonalticken Abwesenheit ver oldenburg- schen Herrschaften verbleibt ihr einzige» Kind, die 9jäbrige Herzogin Sopbie. bei der Frau Großberzogin, ihrer Groß mutter. Ursprünglich zeigte auch Prinz Albert von Sachsen» Allenbura, der bekanntlich ein Schwager deS ErbgroßhcrzogS von Oldenburg ist, Neigung, die Verwandten >n Indien mit zu besuchen, bock vermag er sich nickt auf so lange Zeit von seinen beiden kleinen Prinzcssinnen-Töchterchen zu trennen, die seil dem Tode der Mutter in Altcnburg leben, wo sie der Vater deS Oesteren von Dresden auS besucht. Dresden. 27. Oktober. Oberbürgermeister vr. Stübrl hat den Urlaub, von dem er jetzt zurückgekehrt ist, zu einer Reise nach Italien verwendet, die hauptsächlich dazu bestimmt war, niedrere Einrichtungen der dortigen Großstädte kennen zu lernen und zu studiren. In Mailand waren eS namentlich die Pserbebahneinrichlungen und die ElektricilätSwerke. Mai land darf sich rühme», eines der vorzüglichsten Pserdebabn- netze zu besitzen. Man fährt dort für 2 Loldi, d. i. für 8 vom Domplatz auS nach den weiteste» Entfernungen. Bestimmte Abfahrtzeiten existiren nicht, der Wagen fahrt ab, wbalv er voll ist. und er füllt sich ununterbrochen und rasch. Die Hauptstraßen Mailands erfreuen sich schon längst der Beleuchtung mittelst elektrischen Lichtes. In gewissen Ent fernungen hängen von quer über der Straße gezogenen Drähten MstchglaSzlocken in die Mitte der Straße herab, welche sie taghell erleuchten. Ter Preis deS elektrischen Lichte- für Privatzwccke stellt sich nur um eine Kleinigkeit theurer als der GasprciS. Nom, die Hauptstadt Italien«, steht in der Verwendung deS elektrischen Lickte« dem schönen großen Mailand nach; nur die öffentlichen Plätze sind elektrisch beleuchtet und zwar in ähnlicher Weise wie in Mailand durch herabhängende Glocken. Außerdem verwendet man bas elektrische Lickt bei den großen Springbrunnen, die in dem wasterreicken Rom Tag und Nackt fließen. Es gewäbrt einen zauberhaften Anblick, die Wasserstrahlen dieser großen Brunnen- kiinsie elektrisch beleuchtet zu sehen. Herr Oberbürgermeister l>r. Stübcl erfreute sich in Nom einer ausgezeichneten Auf nahme seitens deS dortigen Sindaco, deS Marquis von Giuccioli, der trotz der dringenden Pflichten, die ibm der Empfang deS Kaisers Wilhelm auslegte, seinem deutschen Eollegen wesent liche Ausschlüffe über städtische Einrichtungen gab. Ober bürgermeister 1)r. Stübel folgte auch bei dem von der Stadt Rom gegebenen Feste aus dem Capitol einer Einladung des Sindaco von Rom. (D. N.) ft Dresden, 26. October. Die unter dem Namen Sächsische Armee-Sammlung" bekannte großartige Bildersammlung— Uniform bilder und aus die Geschickte der sächsischen Armee bezügliche bildliche Darstellungen umsasiend — welche seil Jahren im Wachihause der Grenadiercaserne in der Albertstadt untergebrackt und vor ca. zwei Jahren ans der Brühl'sckcn Terrasse öffentlich ausgestellt war, hat Kinder außer stelle nicht vertreten dürfen. Psarrer ClauS-BerggieS Hübel trat nächstvem Vasür ein» daß .. ort-statutarisch für oen ganzen Bezirk da- Tragen de- MyrthenkranzeS und Schleier« den Bräuten untersagt werde, weiche einen An spruch daraus nickt mehr haben." Wenn Ihr Correspondent länger bei dieser Versammlung verweilte, so dürste die» seinen guten Grund darin haben, daß im Interesse der Allgemein heit und zur Förderung des sociale» Wohles alle Bemühungen ver geschilderte» Art sorgsam verzeichnet werden sollen, ui» dadurch ein möglichst auigicbige« Material für die anzu» bahnende resormatorische Arbeit zu erlangen. Wahrhaft erschreckende Zahlen sind eS. welche hinsichtlich der Gefallenen und der Brutstätten de- Laster- aus den Großstädten be richtet werde» müssen; recht schlimm sieht eS vielfach aber auch in deu Dörfern auS, wo die Freiheit der Bewegung zwischen den beiden Geschlechtern oslinalS haarsträubende Einzelheiten in Betracht kommen läßt. Die Aufgabe, welche zur Besserung der Dinge zu erledigen ist, erscheint wahrhaft al- «ine schwierige; ihr vbzuliegcn und sie zu erfüllen, vaS ist wirklich aber auch deS Schweiße- aller Edlen werlh. Raveberg. Seit etlichen Tagen macken sich einige Radeberger Fleischermeister ihren Kunden gegenüber äußerst nobel. Holl man ei» Pfund Fleisch, so bekommt man dasselbe in eine Actie eingewickelt; kaust man ein Pfund Wurst, so diene» Talon nebst einer Reihe von Divioendeiischeine» ais Em ballage. — Diese Papiere rühren von dem Eisenwerk „Saxonia" bcr, über welche« vor Jahren der Concurs auS- gebrochen war und besten Actien als Maculatur verauctionirl worden sind. ch Plauen, 26. October. Der weitbin bekannten, sich eines vorzüglichen Rufes erfreuenden Piano sortefabrik von I. G. Vogel <L Sohn hier ist soeben die erfreuliche Mittheilung zugegangen, daß ihr aus der Brüsseler Weltaus stellung für daselbst ausgestellte Flügel und Piaiiino« die Silberne Medaille zuertanllt worden ist. — Heute Nach mittag hat durch den Stadlgemeinberath und den städtischen Bauausschuß eine Besichtigung de« abgesteckten großen Bebauungsplanes für das Bärenstein- undTanera- geüiet stattgelunden. Im Vordergründe diese« Bebauungs planes siebt ein Liaduct über da« Shrathal, mittelst dessen die Neundorser und BahnhosSvorstadl in gerader Linie ver bunden werden soll und kessen Kosten nahezu >/, Million Mark betragen. Nach Fertigstellung deS ViaductS wirb e« auch möglich werde», ein« Pferdebahn anzulegen zur Ver bindung ee« unteren und de« oberen Bahnboseö. was bei den Bergen, die gegenwärtig zu befahren sind, schwer ausführbar erscheint. ft Planen, 86. October. Wegen versuchten Mordes, verübt an ibrem 51 Jahre asten Ehemann, ist heute vom hiesigen königl. Schwurgericht die 25 Jahre alte WeberSrhesrau Martha Marie Elbel xeb. Fietzsch auS Linda bei Pausa z» 7 Jahren Zuchthaus und lOjahrigem EhrcurechtSverlust verurtheilt worden. Die Angeklagte, erst seit dem 18 März d. IS. verheiralhet, Kat am Morgen des 15. September d. IS. ihrem Ehemann, als derselbe im Begriff war. ans einem 1.70 m tiefen, 65 cm breiten und 73 cm langen Brunnen im Keller seines Wohnhauses in Linda Wasser zu schöpfen, von Linien einen Stoß gegeben, daß derselbe in den Brunnen fiel. Glücklicher Weise bat er sich, bis an den HalS im Wasser steckend, mit den Händen an der Brunnenmauer erhalten und nack Wiederbolten Versuchen auS dem Brunnen herausgearbeitet. Seine Frau war nach der Tbat die Treppe hinaufgeeilt und batte ihren Mann seinem Schicksal überlassen, den sie nicht aus Neigung, sondern emeS kleinen Capitals wegen geheirathet, daS dieser in Sckleiz sieden hat und von welchem er bei Lebzeiten nur die Zinsen und jährlich 15 Thaler erhält. Sie hat wieverholt ein- qeräumt, die Absicht gehabt zu haben, ihren Monn zu tödien — ein Plan, den sie in der der Thot vorhergcgongcnen Nacht gefaßt haben will. Dieser Teufel in Franengestalt geberdete sich selbst bei der heutigen Hauptverhandlung gegen ihren als Zeugen erschienenen Ehe mann als eine wahre Furie, so daß ihr daS Zeugniß eines bösen Weibe« mit Recht zu Theil ward. Rur dem glücklichen Umstande, daß Elbel nicht kopfüber in den Brunnen fiel, ist eS zu verdanken, daß derselbe sein Leben gerettet hat. Netzschkau, 26. October. Gestern Abend nach 8 Uhr verkündete abermals Sturmgeläute ein Schadenfeuer. Dies mal brannte es in einem ver feuergefährlichsten Sladttheile, neuerdings im Museum „Albertinum" (dem umgebautcn ehe- . , . —.....— maligen Zcughause) und zwar in der Abtheiluna des Haupt-! "iitnlich m der Pfarrgaffe. In Folge der bölzernen Bauart staatöarch.vö eine neue und bleibende Heimstätte gesunden "" "" "»v v.« Die Sammlung soll nur für Stubienzwecke dienen und der öffentlichen Besichtigung entzogen bleiben. Die Einreihung der zahlreichen kostbaren Erwerbungen neuerer Zeit ist gegen wärtig in Ausführung begriffen, und der eigentliche Be gründer der Sammlung, Herr Oberst z. D. von Wurmch, welcher sich mit großer Aufopferung und Lust und Liebe zur Sacke dem weiteren Ausbau derselben unterzogen bat, ist mit der Anfertigung eine« Katalog» bcr Sammlung beschäftigt. Erwähnt sei noch, daß die Sammlung sehr reich ist an mili- lairischcu Portrait» »nd an PortraitS der männlichen Mit glieder de« sächsischen Fürstenhauses. Diele derselbe», von großer Seltenheit, sind von nambasten Künstlern in Tusch- und Krcidemanier nach guten Originalen überaus sauber nachgezeichnet worden. -s Dresden, 26. October. In weiterem Verfolg der Verband- lungen des lX. Deutschen Gärrner-BerbandStags ist zu berichien. daß u. A. beschlossen wurde, den AbonnementSvreis für daS Fachorgan — die „Deutsche Gärtnerzeitung" — ans jährlich 6 .Si iestzu'ctzen. Der Versandt geschicht seitens der Cemralstelle in Berit» durch die Dost. Bon Erhöhung der Mitgliederbenräge wurde Rbstand genommen. Für ausnahmesäbig in den Verband wurden nur diejenigen Gärtnervereine bez. Gartenbauvereine erachtet, welche sich aus Fachgärlnera zusammenieyen. Reiseunterstützuagen sollen in der Folge nur an Lieienigen Muglieder gezahlt werden, welche 12 Monate lang zum Verband gehören. An Unterstützung w rd innerhalb Jahresfrist je 1 50 achtmal gegeben. Auch vcr- heirathcte» Mitgliedern wird in der Folge bei Arbeitslosigkeit Unterstützung zutbeil werden, vorbehaltlich weiterer Deichlutziasjung. Der Cassenabschlnß bei der Hauptcasse wird nunmehr vierteljährlich erfolgen; eine ständige Conlrole von drei zu ernennenden Mit gliedern gelangt zur Einführung uno soll aus Vorschlag der Rech- nuligSprüsuuqScommiision vom 1. Januar 1889 ab kaufmännische Buchführung beim Rechnungswesen eingeiührt werden. Die bericht- erstattende zwölsgliedrige NechnungS-RevisioiiScoinninsion beonilandet« in dem Rechnungswerk der Jahre 1885 bis 1888 Posten von ,a Summa 1078 ^ll 78 -F. Den Beschluß der Verhandlungen bildete die Bcsvrechung geschünlicher Fraaen, Wahl des Vorstandes und Besprechung über die Art der nächsten VirbandSversammlung. 8. Pirna, 26. October. Mit der diesmaligen Di öcesan» Versammlung unserer Epboric Pirna verband sich die Er örterung eine« ThemaS, bas so reckt zu einem brennenden geworden ist und dessen aufmerksame Behandlung daher auch nickt lebhaft genug cmpsoblen werden kann. Herr Pastor Grieöhammer-Sckankau hielt einen Vortrag „über die Bekämpfung der Unsittlrchkeit, mit besonderer Berück sichtigung der in dieser Hinsicht in der Ephorie Pirna sich vor» findenden Schäden und mit begleitenden bemerkcnSwerthen Rathschlägen zu einer Besserung der vielfach als unerquicklich zu bezeichnenden Verhältnisse. Manch trübes Bild mußte hierbei entrollt werden, und so recht dringlich ist daher auch die gemeinsame Mithilfe bei dem Kampfe gegen daS Nebel. Ausgabe der Kircke insbesondere sei eS, die Ge wissen zu schärfen, den Gefährdeten mit Hirtentreue nackzu gehen und die Gelegenheiten zur Verführung zu beseitigen. In der letzteren Beziehung beschloß die B stammlung später ans Antrag de- an der DiScmsion theilnehmenden PastorS Bock-Maxen, die königl. AmtShauplmannzchast zu ersuchen, die Gelegenheiten zu Tanzmusiken, mebr als bisher geschehen, zu beschränken. Acc-ptirl wurden auch noch ankere Anträge de- Genannten, dahingehend, daß bei de» Tausen unehelicher der an den eigentlichen Herd deS FcuerS anstoßenden Gunold schen Gebäulichkeiten verbreitete sich dasselbe mil ziemlicher Schnelle nach ver Parkstroße zu und legte daselbst auch die Sattler Nestler'schen Gebäude in Asche. Um dem verheerenden Elemente Einhalt zu thnn, wurde Vas nach der unteren Markt- seile zu stehende Wohnhaus des ScknittwaarenhändlerS Schramm abgebrochen, doch auch am Morgen — ziemlich 12 Stunden nach Entstehung deS Feuer« — wurden die Ueberrefte diese« Gebäude« noch von den Flammen ergriffen uno hierdurch auch die Kaufmann Keßler'scken Gebäude bedroht. Der gegenüberliegende Fleischer Schürer'sche Ge- bäudc-Complex wurde mit Ausbietung aller Kräfte seitens der Feuerwehren noch gerettet, sonst hätte der Brand sehr leicht weit bedenklichere Dimensionen annebmen könne». ES sind im Ganzen 4 Wohnhäuser, 1 Scheune und mehrere Hintergebäude zerstört worden. Die Windrichtung war glückticherweisej derartig, daß Fluqsencr wenig Schaden verursachen konnte. Die Brandcalainilosen haben zum größten Tdeit ihr Bcsitzlbum versichert. Da gegenwärtig verschiedene Wohnungen nicht bezogen sind, dürste daS Unterkommen der Obdachlose» mit Schwierigkeiten nicht verbunden sein. DaS Feuer selbst muß in Folg? der großen Gluth weithin sichtbar gewesen sein, lieber vie EnlstehungSursache verlautet b>« jetzt noch nickt« Bestimmte«. Leider ist auch dieser Brand nicht ebne Unfall vorübergegangen: Ein beim Niederreißcn einer Scheidewand de« Schramm'schcn Hanse« mit beschäftigt ge wesener Feuerwehrmann Namen« Seifert wnrde von einem überstürzenden Balken derartig getroffen, daß er bewußtlos von der Stelle getragen werden mußte. Tie erlittenen Ver letzungen sollen nicht unbedenklicher Art sein. Die Unter bringung de« Betreffenden in daS städtische Krankenhaus wurde ärztlicherseits sofort verfügt. (B. A.) — Im Seminar zu Löbau ist jetzt wieder, wie zu Anfang diese« IabreS, in sehr heftiger Weise die Grippe anSgebrochen uno sollen von ver Krankheit über 50 Schüler befallen sein. Die Gesunden sind in ihre Heimath entlassen worden. Der Grund der Epidemie dürste darin zu suchen sein, daß da« SemmargebSildc von allen Seiten ganz und gar deni Winde sreisteht, wodurch die Calamilät hervorgerusen wird, daß einige Zimmer säst gar nickt zu erheizen sind Hoffentlich geht die an sich ungefährliche, aber keineswegs angenehme Krankheit recht bald vorüber. * Crimmitschau, 26. October. AuS Anlaß der Fertig stellung de« lOO.OOO. Stücke« Buckskin bat Herr Fabrikant C. Dvhler dem Kirchenbaufonv«. dem HoSpitalbaufondS und der hiesigen Webschule je ein Capital von 500 überwiese» Ten gleichen Betrag erhielt nebst küiistlerischrm Anerkennung diplom der Werksubrer Carl August Weber, welcher am bculigen Tage b,e Wicderkebr seines vor 25 Jahren erfolgten Emtritls m die Fabrik der Firma C. Dvhler beging. S,jrenS der Arbeiter wurde dem Jubilar ein silberne« Schreibzeug und ein Bierseidel überreicht. Hochachtung der Firma C- Döhler, die durch ihr gestrige« und da« heutige Fest sich selbst ehrt und ein beredtes Zeugniß giebt. daß gegenseitige Achtung »nd Harmonie zum Woble »nd Besten deS ArbeitgrberS und -Nehmer« dient. — Am Abend de« ReformationSfesteS findet in der hiesigen Stavtkircke gemeinsame AbendmablSseier der in den Jahren 1886, 1887 und 1888 confirwirten Jüng linge und Jungfrauen statt. Hainichen, 25. October. „Wer dir Wahl hat, hat die Qual." DaS empfinden die Bewohner unserer Stadt und de« Kirchspiels Hainichen gegenwärtig recht deutlich. Bekannt lich soll an Stelle ver baufällig geworbenen Kirche ein neue« Gotteshaus gebaut werden. Hierüber besteht kein Zweifel, wohl aber darüber, welcher Platz für bas neue Gebäude auS- zuwählen sei. Vorläufig bestehen drei Projekte, welche in Frage kommen könnten: entweder bricht man das alte Gebäude ab und setzt den Neubau auf den sreigewordenen Raum, den man durch Ankans und Abbruch der dahinterliegenven Pfarr- unv ArchidiakonalSwohiiungen und eine« PrivalbauscS ver größert, oder schafft durch Niederlegung eine« HäujerquartierS an der Babnhvsstraße de» rrsorkerliche» Bauplatz, oder kauft daS im Westen der Stadt gelegene Psarrseld an. Der letzte Plan ist jebensall« derjenige, welcher den geringsten Kosten aufwand verursacht, da der ersordertiche Grund und Boden sür etwa 30 000 Mark zu erlangen sein würde, während die beiden andere» Projecte wenigsten- je 100 00V Mark Kaus- gclv beanspruche» dürsten. Meerane, 25. October. DaS in der Nacht zum letzten Sonntag in hiesiger Stadt verbreitete socioldemokrakische Flugblatt, beginnend: „Wähler de- 17. ReichstagS-Wahl- tieise«!" und gezeichnet: „Die Socialdrmokraten von Meerane', ist durch Verfügung der kgl. KreiShauptmonnsckasl Zwickau aus Grund von tztz. 11 und 12 de« Gesetzes gegen die gemeingesährlichen Bestrebungen der Socialdemokralie vom 21. October 1878 verboten worden. — Bekanntlich bat der Centralverein deutscher Wollwaarensabrikanlen einen Fonds zur Verfügung, auS dessen Zinsen alljährlich einer Anzabl von Arbeiter veteranen Ehrengeschenke verliehen werden. Außerdem ertheilt der Verein Ehrendiplome sür mindestens 20jährige ununter brochene Beschäftigung bei einem Mitglied de« Central« verein«. Nachdem bereit« im vorigen Jahre eine große Anzahl solcher Diplome an Arbeiker der Firma F. G. Leh mann in Böhrigen bei Roßwein, gelegentlich de« Jubi- laumSsesteS derselbe», zur Lertbeilung gelangt, auch 8 der selbe» mit dem Ehrengeschenk bedacht worben waren, erfolgte am DienSlag seilen« de« CenlralvereinS eine weitere Prä- mrirung mehrerer Beamten, bez. Arbeiter der vorgenannten Fabrik, und zwar crdiellen da« Ehrengeschenk von je 20 die Herren: Werkmeister Fr. Wilb. Kühn, Böhrigen, mit 41, WollwLjcher Fr. Auq. Beyer, Böhrigen, mit 39. Spinner Fr. Auq. Rößigrr. Böhrigen, mil 39. Ausputzer Fr. Aug. Flohr, Naundorf, mil 39 ArbeitSjahrcn. Da« Ehrendiplom war den Vorgenannten bereit« im vorigen Jahre verliehen worden. -r. Oschatz, 26. October. Mit Gesang und Gebet wurde die Hauptconfcrenz ver Lehrer de« Oschatzer Schul bezirkes heute in der Anla der Bürgerschule eröffnet. AlS Ehrengäste waren die Herren Geh. Schulralh Kockel-DreSdeo, Sckulralh Ellerich, Amlshauptmann von Schröter, Sup. Sckönck, Bürgermeister Hartwig rc. anwesend. Nack einer Ansprache de« königlichen BezirkSschulinspeclorS Eger-Oschätz, nach welcher die Lehrer ein Segen sein sollen für die Jugend deS Volkes, der Familie, der Kircke und deS Staates und zwar durch Unterricht, Zucht und Vorbild, beantwortete Herr Schuldirektor Kaden-Mügeln m klarer Weise die Frage: Wa« hat vie Volksschule vornehmlich anzuitreben, um zum Wohle de« Staates und deS gesammten Vaterlandes in möglichst reichem Maße bcizutragen? AuS den weiteren statistischen Mittbeilungen, welche der Herr Vorsitzende «»schloß, ist ersicht lich, daß in den« hiesigen Bezirke, welcher gegen 54 000 Ein wohner zählt, an 6l Sckulortcn 68 — darunter eine katholische — Schulen sind, welch? 227 Elasten enthalten. Don den lekkereu find 34 Knaben«, 30 Mädchen» und 163 gemischte Elasten. Der durchschnittliche Schulerbestand — 42 — ist günstig. Dir gestimmte Schülerzahl beläuft sich aus 9662 (4759 Knaben und 4903 Mädchen) Kinder, von denen 54 katholisch sind. Seit dem Jahre 1884 hat die Schülerzahl um 630 zuge nommen. Von den vorhandenen 139 Lehrkräften wirken 131 an öffentlichen Schulen. Bon 66 Handarbeitslehrerinnen werden 2459 Mädchen unterrichtet. An einem Orte ist noch kein derartiger Unterricht. In 46 Elasten erhalten 721 Knaben und 566 Mädchen Unterricht im Turnen. Die 61 Fortbildungsschulen, welche 7l Elasten bilden, werden von l3l3 Schüler» besucht. In 10 Orten wird nur während de« Winterhalbjahres Unterricht in der Fortbildungsschule er» therlt. A» die Conserenz schloß sich ein Festmahl im Hotel zum Löwen. Wurzen, 26. Oktober. Der vergangenen Sonnabend im Steinbruche zu Nocknitz durch vorzeitiges LoSgchen eines Schliffes verungl ückte Arbeiter LouiS Beyer auS Strelln ist gestern im hiesigen Stadlkrankenbause verschieden. Der selbe hinterläßt eme in gesegneten Verhältnissen befindliche Ebesrau und 3 unerzogene Kinder. vermischtes. In der Wiener „Presse" ist zu lesen: „Einen neuen Beitrag zur Mißwirthschast in dem Wiener Pflaster« wesen liefert ein Vorgang, der jüngst in der Schwarz spanierstraße beobachtet wurde. Tie Straße wird neu ge pflastert. Die Arbeit geht ziemlich langsam von statten, aber die Pflasterung kommt doch nach einigen Tagen bis zum Haus Nr. 6. Dies neue Straßenpflaster hat aber kaum noch sich „setzen" können, da wird cs vor dem Hause Nr. 2. also vor dem ersten Hause in der Straße, wieder aufgerissen. Ein Gas- und WafferlcikungSrohr wird in daS Hauö erst dann eingesührt, nachdem daS neue Pflaster gelegt war; als ob man nicht Zeit gehabt hätte, diese Arbeit früher vorzu nehmen, damit da- gelegte Pflaster nicht sofort wieder auf- gerissen werden dürfte." ---- Glückliche und unglückliche Eben. Im Lon doner „Daily Telegraph", der sich der größten Verbreitung unter allen Zeitungen der Welt rühmt, wurde in den letzten Monaten ein lebhafter Meinungsaustausch gepflogen über die Frage, ob die Institution der Ehe, wie sie jetzt unter den civilisirten Völkern und besonders in England beschaffen ist, sich bewäbrt habe oder nicht. ES ist nicht alle» Gvld, waS die Urheberin der DiScussion, Frau Mona Caird, und alle die Anderen geschrieben haben, aber e« scheint un« Einiges der Wieverqadr werth, wo« Frau Caird als daS Refnttat der Besprechung kürzlich zusam»ienqcsaßt bat. Sie zählt die Gründe aus. welch- vie einzelnen Korrespondenten für den Er folg oder Mißerfolg der Ehen angegeben haben. Für Miß erfolg : VcreinSlebe» des Mannes, schlechte Laune, eine hübsche Fra», vie über ihre Mittel hinauSIebt. Mangel an Unter- tbänigkeit von Seiten der Frau, eine Frau, die stet« da« letzte Wort haben will, ein mißinutbiges Gesicht, daS kein Lächeln des Willkommen« sür den heimkehrenden Galten hat, Ver bindung mit dem ersten besten, wegen Mangel« an Gelegen- best zu Bekannlschasten. Verbindung mit Mädchen, die seine Damen sind. Verbindung mit Mädchen, die keine feinen Damen sind. Srlbstsuchl. Armuth, Kopfschmerzen, Mangel an Buchsühriing, Uebervruß. Rühmen de« elterlichen HauseS, al« ob eS bester sei als da« des Galten. Unsreundlichkeil gegen die Bekannten de« Mnnne«, Trunksucht :c. Unter den Gründen sür Glück i» der Ehe verdienen hervorgeboben zu werden: die Kunst woblschmeck-nve Speisen zu bereiten, die Klugheit, dem Manne seine Fehler nickt vorzuhalten, sondern ihn nur ganz langsam ändern zu wollen, der Besitz eine« reizend gezierten TisckeS in einem bellen gemisthlichen Zimmer, schmucke Kleidung u. dergl. mehr. Im weiteren verlaus ihre- Schluß-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht