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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-28
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1888
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»r«»g»»g Isf»»tN-er F««»rmetd»r Hossmanu'- scheu Softem» (Conto 11 Boi- 34 der Au-gaben des diesjährige» HauShaltplanes) a» fvlgeude» Orten: ». Arudaitzer und Mittetstroßea-Ecke, d. Sternwarten« und Glockenstrabey-Eckr, e. Bayerische und Sophienstraßen-Ecke, ä. Süd. und Steinstraßen-Ecke, «. Brandvorwerk- »ud Kro »prinzstraßeu-Ecke, k. Obstmarkt und Mühlaassen-Ecke (Stadthaus), »x. Moritz, und Weststraßen.Ecke, i>. Plagwitzer- und Hillerstraßen-Ecke, i. (Diesseitige) Nord- und Us erftraße»-Ecke, Ir. Leibuiz« und Aueaftraßen-Ecke. Bon dem Ausschuß wird beantragt: I) gegen die obenverzeichneten Stellen keine» Einwand za erheben, H zu beantragen, daß unter vorausgesetzter Genehmigung der betr. Inhaber bez. Besitzer an jedem Grundstücke, in weichem sich ein Privatseuermeider befindet, eia Schild mit der Auf schrift „Feuermelduug beim HauSmaa»" auf Losten der Stadl angebracht werde. Herr Nese.eat bemerkt, daß in der ersten Vorlage über diesen Gegenstand de. Rath eine Anzahl von Stellen für die Feuermelder in Vorschlag gebracht habe, mit denen sich der Ausschuß nicht ein« verstände» erklären konnte. Nachdem man aber zunächst mit dem Herrn RathSdecernenlca ronscrirt habe, sei der Rath der Ansicht des Auchamsi.-s beigetrelcn und habe sich in weiterer Borlage sür die vom Ausschuß gewünschten Stellen entschieden. Daher liegt jetzt hierin Einverständniß vor und empfiehlt der Ausschuß Zustimmung. Ferner wird ober noch der Satrag 2 gestellt, um die Feuer« melder durch ein äußeres sichtbares Zeichen kenntlich zu »lachen, was man sür sehr wünicheuSwerth hält. Die Grundstücksbesitzer werden gewiß ihre Genehmigung zur Ausführung geben. Herr Staslraih Or. Schmid sagt diesem Anträge vorbehältlich der Eals.kucßung des RatheS Berücksichtigung zu. Herr Fähnorich spricht hier nochmals sür seine Anregung. Herr Rejercut erwidert, daß, wenn die angereqt« Einrichtung auch c aS weit gehe, der Löschausjchuß, sallS der Rath sie beschließe, nicht La,egen sein werde. Be de AilSschußamräge werden einstimmig nngenvmmk». Herr Vogel reiccirt weiter sür den Lösch- und BcrsassungS- auSjch»': über Feststellung d eS MiethwertheS der für den zweiten Brandmeister in dem neuen Feuerwehrdepot au der Schenk endorsstrahe tu Aussicht geaommenea Diriistwodnung aus 400 AnSichüfje jchlagcu AbiehiiNi-g der Vorlage vor. d.i der nüyereu Borlage über Etatisirung der Stelle de; sru!:: - i I^auddirectorS ausdrücklich gejagt sei, daß die Dienst» wohnuii ; der Brandmeister denselben im Penlioussalle nicht an- gcrea.iiel werde» solle, mau hier also vor einem Novum stehrn würde, das ans die übrigen Beamten der Feuerwehr rückwilkeu müsse. Herr Sladtrath vr. Schmid behält dem Rathe vor. ans die Sao-e zuriickzulomnie». Derselbe bade »eine srüheie Anstalt geändert und w-rde niög icherircise die Frage der Anrechanug der WoynuugS« wcrihe sür alle Beamten der Feuerwehr einheitlich regulirea. Herr Referent erwidert, daß dem Rathe inzwischen unbenommen bleiben würde» eine Borlage io dein Falle an das Collegium zu bringen, wenn ein Brandmeister peustonirt werden sollte, dem der Rath wegen langjähriger vortrefflicher Dienstleistung den Werth der Dienstwohnung anresnea wolle. 2er Ausschußantrag wird einstimmig angenommen. Es folgt Bericht des Herrn Oe hier sür den GaS-, Bau» and Finanzausschuß über Beschallung der Maschinen und Apparate für Gasanstalt l mit einem Ikofteoauswaade von 1 417 652 45 Die vereinigten AuS'chüffe beantragen hierzu Genehmigung der Borlage. Nach Verlesung der Vorlage und Bezugnahme ans das vervicl« sättigte Ncißnir'jche Gutachten bemerkt der Herr Referent, die Ausschüsse beantragen jetzt Zustimmung, sprechen aber die Erwartung aus, dav aa einigen Positionen noch Ersparnisse gemacht werden können. Die Ausschüsse glauben, daß der Rath diesem Wunsche um so eher werde entsprechen können, als einige nicht aus die Maschinen und Apparate bezüglichen Positionen der Veranschlagung noch aus dem jruher projecürren weiteren Umsaug der Anlage basirt seien uav sich non entsprechend mindern. Herr Vorsteher Justizrath vr. Schill bittet, die früheren Rathsantrage, welche in der jetzigen Vorlage als aufrecht erhalten bezeichnet werden, nochmals mitzutheileu, sallS eine nochmalige Beschlußfassung darüber gewünscht werbe, obwohl, ab gesehen von der Bewilligung nur eines BercchnungSgeldcs und dem Anträge aus Beizichung des Reißner'jchen Gutachters, die damalige Aorlage ,m Uebrigen genehmigt worden sei. Ferner hebt Herr Vorsteher hervor, daß die jetzt dem Collegium zugcgaiigeiiea Anschläge anscheinend noch dieselben sind, die bei der frühere» Vorlage beigesügl waren. Er bitte um Aufklärung, wie cs sich damit gegenüber den von Herrn Dirertor Rechner vor- geschlugenen und nach der Vorlage angenommenen Abstrichen ver baue. Nach dem Wortlaut der Aorlage mußten die Anschläge den Abstrich n entsprechend abgcändcrt sein. Da jedoch die Anschläge keine Atä idetnng ausweisen, so scheine e», als ob noch eia beson derer nicht den, Collegium, aber hoffentlich dem gemischten Gas- aurschtiß oorgelegtcr abgeönderter Anschlag existier. Herr Sladlrath vr. Waage mann giebl bezüglich deS ersten Pnnctes einen Jrrrlium in der jetzigen Vorlage zu. falls die damalige Vorlage — abgesehen von dem Erforderlich des Reißner'jchen Gut achtens und der Vcrwilligung des BerechnungsgelocS — bereits ge- uehmigt worden sei. Solchenfalls erledige sich der Passus der jetzigen Vorlage über die Ausrechterhaltung der damalige» Aniräge. Herr Vorsteher Jüstizrath vr. Schill coastatir», daß damals der Vorlage, abgesehen von den vorerwähnten Punkten, ausdrücklich zugesiimtni worden sei, und nimmt von der Erklärung de- Herrn Stabtrath Vr. Wanqemann Kenntiiiß. Bezüglich des zweiten vom Herrn Vorsteher erwähnten Punktes bemerkt Herr Stodtrath vr. Wangemann, daß seines Wissens von Herrn Direktor Wunder in den Originalanschlägen das Ergcbniß der von Herrn Direktor Rechner vorgetchlagenen Abstriche vortSiistq »i.'.rlirt worden seien. Eine specielle Ausrechnung sei aber bei der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen. Dem Wunsch« der Ausschüsse nach weiteren Ersparnissen sei bei den Submissionen bereits thuulichst ealsprochen worden, bez. werde »och thuulichst entsprochen werden. Herr Viccvorstehcc Herrmaon constatirt, daß die dem Col- legium jetzt vorgelegten Anschläge ganz dieselben seien als die früheren. Er Hobe deshalb schon in den Ausschüssen im Hinblick aus d:e Undurchsichtigkeit deS vorliegenden Rechnungswerkes angeregt, die geforderte Summe nur als Berechnnngsgelo zu verwilligen, und stellt letzt diesbezüglichen Antrag, wobei er hoffe, daß die Summe nicht ausgebraucht werden wird. Herr Sladlrath vr. Wangemann erklärt, daß er nicht gegen den liitrag sei. und sichert nochmals thunlichste Ersparnisse zu. Drr Antrag des Herrn Vicevorsteher H errmann wird unterstützt. Noch einem Schlußwort des Herrn Reserenten wird für den Fall der Genehmigung deS Ausschußantrags der vorstehende Herr- inan-'iche Zusatzantrag einstimmig angenommen und findet hieran der AttSfchußaiitrag Mit dieiem Zusatz einstimmige Annahme. > eraus erstattet Herr Wagner Bericht für den Bau-, Oekonomic- uud F.iianzaiisichnß über den RatbSbeschloß: „den Besitzern des Grundstückes Nr. 25 aa der Alexanderstraße kür die Hälfte des von ihrem Grundstücke zur Verbreiterung der Alexander- iiraßc abzutretenden Areals von 20,50 am einen Preis von 60 ^l, also ca. 615 aus dem Betriebe zu gewähren." Der an! Znjianmiing der Vorlage gerichtet Aus'chußantrag fiadet einstimmige Annahme. Derselbe Her Referent berichtet sür dieselben Ausschüsse über den Rathsbesckilnß: „Herrn Julius Thümer hier nach Maßgabe de» 2. Nachtrages zum Neubauten - Regulativ dir Hülste der beiden von ihm wegen Regulirung der Fluchtlinie der Ulrichsgasse vor seinen beiden, i «selbst unter Nr. 30/32 gelegenen Grundstücken von denselben abzutretenden Arealllichen von zusammen ca. 102 gm mit dem Preise von 80 ^l pro Qn.-Meter zu entschädigen und ihm daher „en Betrag von ungefähr 4080^ n conto Betrieb zu gewähren." Die vereinigten Ausschüsse beantragen Zustimmung zur Borlage. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen Herr Wagner reserirt weiier sür dieselbe» Ausschüsse über BerkonbMeS an der Kronvriozstrab« gelegenen Bauplatzes Nr. 4 tzss Pgkkklltkuog«» Nr. 504? von SOS,8 qw Flächeigehalt sür «ine» Preis von 30 pro Qn.-Meter. Der AuHchußanlrag: der Borlage zuzustimmt», findet einstimmige Annahme. Derselbe Herr Referent berichtet sür dieselbe» Ausschüsse über Ausführung de» Lioke'schen Neubaues am Ran- ftädter Steinwegr und bedingung-weisen Vers baus einer Fläche von 1,4 qm vom Ttraßenareal vortselbst sür 100 pro Quavratmeter. Hierzu wird von de» vereinigten Ausschüssen Genehmigung der Vorlage beantragt, welcher Antrag einstimmig angenommen wird. Herr Wagner reserirt noch sür den BauauSschuß über die Ratysoorlage, betr. bauliche Instandsetzung der srüherea Director- wohnung in dem Grundstücke der srüdereo V. Be zirksschule. Alexanderstraße Nr. 3b. 37, mit einem Aufwand« von 520 und bez. einem Beitrage von 200 » oovlo Betrieb, sowie Bermiethung dieser Wohnung an de» Direktor der hiesigen katholischen Schule, Herrn Löbmann. Der Ausichußnntrag lautet aus Zustimmung zur Vorlage. Der Ausschuß holt den Miethzin» von 600 sür verhällniß- mäßig gering, glaubt aber, daß die Wohnung als andere Privat wohnung nur schwer vermiethbar sein würde, und ist nach Lage der Sacke sur die Vorlage. Der Ausschußantrag wird einstimmig angenommen. Herr Fädudrich berichtet sür den Schulau-schuß über die Rechnung de» Realgymnasiums zu Leipzig aus das Jahr 1887. Bon dem Ausschuß wird die Rechnung zur Richtigsprechaag empfohlen. Die Rechnung ist geprüft and richtig befunden worden. Der Verbrauch sür Beleuchtung beträgt 594 ^ 43 mehr als vcr- onlchlagt. Zu Beleg Nr. 162 fehlt die Gegeuzeichnuog deS Herrn Deceraenten. Derselbe Herr Referent reserirt für denselben Ausschuß über die Rechnung der Realschule zu Leipzig aus das Jahr 1887. HI r sind 986 ^l 76 mehr für Be euchknnq gebraucht, als veranschlagt war. Cs habe dies wohl seine» Grund darin, baß zu wenig veranschlagt gew sei, sei. Cs sei ober auch von einem Ausschußmitgliede erwähnt worden, daß in den städtische» Dienstwohnnngen in den Schulen hie und da eine GaSverschwendling sowohl bezüglich der Ausdcdnuug der Brenn dauer als bezu-sich der Größe der Brenner statiqesunden habe. Es ei daher der Wunsch ausgesprochen worden, daß daraus gesehen werden möge, in dieser H »sicht Abhilfe zu schaffen. Auch hier beaniragt der Ausschuß, die Rechnung richtig zu sprechen, und nimmt das Colsigium die zu beiden Rechnungen gestellte» Anträge einstimmig aa. Herr Wc.vorsteher Herrmanu berichtet für dea Finanz- and Bailuucschuß »der Nachvcrwilligung voa 6700 ^l sür noch weitere 4 verschiedene Arbeiten und Verbesserungen beim Umbau des LeidhauS- und SparcasscugebäudeS. Die Ans'chiiss- bcanirogea Genehmigung der Vorlage, nachdem der Herr Vorsitzende des BauausschnffeS erklärt habe, daß die betr. Arbeiten und Verbesserungen nicht vorausgejcheu werden konnie». Die Entnahme der Kosten solle, wie angenommen wird. In der Vorlage aber nicht gesagt sei, a conto deS Guthabens der Stadt bei der Sparkasse geschehen. Herr Stadtratd Esche bestätigt die» und macht Millheilung über die Höhe dieses Guthaben-, welches jene Entnahme sehr wohl gestalie. Herr Referent entgegnet, daß die erhebliche Höhe des «r- wähnie» Guthabens sehr ersreulich sei. Wäre allerdings der Neubau des Leihhauses und der Soarcasse nach dem RathSproject ausgesührt worden, so bestünde das Guthaben nicht mehr. Der Ausschußantrag wird einstimmig angenommen nnd zwar mit der Maßgabe der Verrechnung » conto Guthaben der Stadt bei der Sparkasse. hieran schließt sich eiae nichtöffentliche Eitzuag, Musik. * Leipzig, 23. Oktober. „Die geistliche Musikaus- sllbrung in der Nicolaikirche am heutigen Sonntage wird wegen deS vorher staltfindendrn Goltesdienster >/« Stunde später, als erst angezeigt mar, beginnen: Einlaß 7»/, Uhr, Anfang 7-/« Uhr." Programme sind vor dem Eoncerle an der Kirchthür zu haben. In diesem Conrert des Röthig'schcn QuarteNSwirv unser hochgeschätzter OrgetvirluoS Herr Bern hard Pfannstichl außer de,» selten gehörten Ls-ctur-Prä- luvium von Bach, eine hier noch völlig unbekannte Orgel- Sonate von dem Magdeburger Domorganisten Forcd- hammer zum Vortrag bringen, lieber dies letztgenannte, bei Leu ckart in Leipzig erschienene Werk hat sich unter An deren Robert Franz auf da« Günstigste geäußert. Die Sonate trägt de» Titel „Zur Todtenseier", uno eS liegt dem ersten Satze der Cboral „JcsuS meine Zuversicht", dem letzten der Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme" zu Grunde. Aus der diesjährigen Tonkünstler-Versammlung in Dessau wurde das Stuck vom Componislen vorgelragen und fand allgemeinste Anerkennung. * Leipzig, 23. October. In Lortzing'S reizender Oper: „Die beiden Schützen", wird unser ausgezeichneter Baisist Herr Carl Grengg als Einlage ein neues Lied von dem in Leipzig lebenden Tondichter AlexanderWinlerberger singen. Dasselbe ist betitelt; „vaoriwao Lkristi" und ist im Verlag von Alfred Dürstet in Leipzig erschienen. * Leipzig, 23. October. Heute geben mehrere der ge feiertsten Prager Künstler ein Concert in der Alberthalle. Mitnsirkenbe sind die Damen Franck und Hilgermann, Herr Albert in. der neuentdcckle große Tenor, sowie Fräul. Gisela GulyaS, Pianistin auS Pest, und Herr Alwin Schröder, unser lzcseierter Cellist. DaS Programm ist anregend und reichhaltig, die Billelnachfrage eine sehr rege und so dürste ein in allen Thcilen gelungenes Concert in Aussicht sieben. Sehr viel Theilnahme wird eS finden, daß daS erste Concert eine Reihe von Concerten eröffnet, in welchen unler ander» berühmten Gästen Hans vo» Bülom mit dem philharmonischen Orchester auS Berlin erscheinen wird. Der strebsamen Direktion des Krystall- PalasteS wünschen Wir Glück zu diesen großen Unternchinuugen. DaS heutige Concert beginnt pünktlich um 7 Uhr. ch Albert Lortzing, der Comvonist der „Beiden Schützen", in Leipzig 1832—46. Wer den Weg vom „Alten Theater" znm Rosenthal einschlägt, wird meist durch die Straße gehen, welche an den liebenswürdigen Musiker gemahn», dessen komische Oper jetzt — 51 Jahre nach ihrer ersten Jnsceniruug in Leipzig — wieder ausgesührt wird. — Eine sreunUiche hochbegabte Künstlergestalt steht vor unserer Seele, wenn der Name Gustav Albert Lortzing genannt wird. Wer ihn im Leben als präch tigen Menschen, jovialen Gesellschafter gekannt, wer ihn als Künstler, — jnaeadlicher Liebhaber, Lenorbnfso —, als Operndirigent in Leipzig sl844j not Hot wirken sehen: ist seine» Lobe- voll, erinnert sich dankdar der Gaben seines unerschöpslichen. in allen Lebenslagen ewig heitern onmurhigen Genius! Der liebenswürdige Musiker war eia echtes irisches Berliner Kind, vor wenigen Tagen — am 23. d. M. — waren es 85 Jahre, daß er als Sohn eiae» Schauspielers in Berlin daS Licht der Welt erblickte, und 37 Jahre waren eS am 21. Januar d. I., daß er in der Laierstadt starb. Er war mit Direktor Ringelbardt als 29jähriger junger Mann nach Leipzig gekommen, und hier hat er bis zum Juli 1846 gewirkt, also vierzehn volle Iahie. Von hier wandte er sich noch Wien, kam hierher zurück, wandte sich aber alsbald (1850) nach Berlin. Sein Lebensweg war im Gegensatz zu s-iiicr ousze'prochenen heitern, humoristischen Kunst, richtung ein tragischer, durch entläuichte Hoffnungen, durch Wrchsel- sälle des Schicksals, durch Leiden venilirb genug gekennzeichneter. — Seine Houvtwodaung io Leipzig giebt vr. Dörsfel im Senfs- scheu „Führer dnrch di- musikalische Welt" als die ,.Große Funken- bürg" (Frankfurter Straße 8?) an. Ja da» vorig« Jahr fielen die goldenen Erniiiernngsloae der ersten Aufführungen (in Leivzig) seiner lieblichen Opern „Die beiden Schüben" und „Zar und Zimmerman", nnd zwar erste« am 20. Februar, letzten am 22. Lerembrr avsgesühtt. Aa bribra Werke» halt, er de» Text s-lbst gedichtet. Am 20. G-ptember folgte „Car'wo ober Das Fischcrstecheii", am 23. Juni 1840 zum Leipziger Gutenberg, se st sein „( ins Sachs", vltim» Drcember 1811 sein „Casanova", »ich JahrcSirist wiederum zum Shlvesterabend sein trefflicher „Wild- srhutz", in den, letzten Jahre seines Leipziger Aufenthaltes „Undine" (4. März), kurz nach seiner Abreise „Der Waffenschmied" (7. August). Die letzieu drei Werke Lortzing'S kamen am 13. December 1847 als „Zum Großadmiral", am 25. Mai 1849 als „Rolaad'S Knavpen", — Lortzing war damals wieder kurze Zeit Lapellmeister in Leip zig — am 19. Januar 1852 (eia Jahr nach seinem Tadel als „Die Opernprobe" neu aus unsere Leivziger Bühne. — „Die beiden Schutzen" trafen schon bei der ersten Ausführung in» Schwarze. Robert Schumann bestätigt den durwirhlagenden Er folg in der Chronik seiner „Neuen Zeitschrift sür Musil", erwähnt die erste Ausführung vom 20. Februar, dann die zweite vom 25. Februar »in dem Zusatz: „Heber diese mit vielem Bestalle aus- genommene Opcr nächstens." Die in Aussicht gestellte Besprechung blieb ober aus, nur erwähnt wird „die artige Oper" gelegentlich ncch einmal. Natürlich, weil Meyerbe:r's „Hugenoiten" (damals ganz neu in Deutschland), welche am 10. April 1837 bei uns über die Bretter gingen, das Interesse vorweg in Anspruch nahmen. Aber auch diese Oper wurde von ihm selber erst in der Nummer vom 5. Sevtember zusammen mit der ,.Panlus".7lusiührung be sprochen. (In der Chronik vom 21. April heisst es ganz kurz: ..Die Hugenotten haben bis jetzt mit immer mehr abnehmendem Beifall drei Vorstellungen erlebt. Die Zeitschrift wird späterhin eine anSsübrliche Kritik über das an guter, wie an schlechter Musik überreiche Werk bringen.") In Köln halte man die Meyerbeer'sche Over zum erste» Male in Dcutichland ausgesührt. aber mit Censur. strichen und unter dem Titel „Margaretha von Navarra". — Die erste Ausführung der „Beiden Schützen" von Lortzing siel aus Montag, den 20. Februar 1837, wie bereit- erwähnt. Scheibler gab den Amtmann 'Wall, Demoiselle Limbach (als Gastz dessen Tochter Caroline. Richter dessen Sohn W lhelni, Lortzing den Vetter Peter, Pögner den Gastwirlh Busch, die Günther dessen Tochter Sus'che», Pieisser den Soldaten Gustav (3. Schütz-n- regiment), Madame Lortzing die Haushälterin Jungfer Lieblich, Berthoid de» D agoner Schwarzbast, Ballmann den Invaliden Barsch. Biudemann den Soldat. Miisikerantostraphen unter dein Hammer in Leipzig. — UnsscdrucktcS von Karl Maria v. Weber. Aus dem Autogrcvheninarkle ist die nächste Versteigerung einer weitlvollea Aiilographen-sainmlnng (woher sie stamme, wird nicht gesagt) bei List L Francke hier (vom 26. November d. I. a») ei» wahres Ereigniß. Es kommen Seltenheiten und Kostbarkeiten erste» Ranges vor, wie aus anderen Gebiete», so auch aus mistikasiichcm. Der Umfang ist daher sehr erheblich, die Nummern- zahl überbaut» beträgt nahezu 2400. Von Johann Sebastian Bach sehen wir eine Quittung von seiner Hand, ari. von der Michaelismesse anno 48. Aus der Rück seite kommt Bach's Unterschrift noch einmal vor. Von Mozart'» Gatt!» Constanze finden wir einen an Andrä gcrichirten, auS Wien nimo 3 datirten Bri?f. Beethoven ist dreifach verirrten. Das erste Mal durch einen Aries an Schindler, daun durch «in » zweiseitigen Brief, von dem der Anfang fehlt. Letz- tcrer handelt voa den Sorgen deS täglichen Lebens, von seiner Gesundheit, leinen Anftcllunqsaussiäitcn. Er schließt: „Von Kyn.kn habe ich noch keinen Heller erhalten — ich fürchte oder ich toste beinade, ich werde daS weite iuchen müsse» . . ." DaS dritte ist ein Musikstück: „AuS Goethc's Faust" 1809 mit vielen Correcniren und Bemerkungen von Beethoven'» eigner Hand, T»el süiis Zeilen ganz eigenhändig. AuS Rochlitz' Briefwechsel werden wcrthvolle stücke zu Tage gebracht, so z. B. ein Brief Mendelssohn Vartbolby'S ckil. Düsseldorf 1834 mit Adresse; dann rin zweiter Brief, äck. Leipzig 1840. adreisirt an Corvin- Wierslützky, der erst vor wringen Jahren gestorben ist. Auch ein Musikstück, bezeichnet „FMB", Noten und Text von ihm selbst ge schrieben, kommt vor: „Zwei Lieder sür die Tenorssimine. Am 1. October 1835 ergebenst überreicht von F. M. B.' „Wenn die Sonne lieblich schiene" und „Aus Flügel» deS Gesanges". Wirb als ein Prachtstück bereich»«». Meyerbeer. Moscheles, die beiden David (der „Wüsten"- Componist und der große Geiger) figuriren ebenfalls in der Samm lung. MoscheleS schreibt aus Leivzig vom Jahre 1824. Unseres Dcvid's Brief datirt vom Jahre 1857. —Ein Konvolut von Musiker- bricscn lNr. 1635) schließt ebenfalls Briese voa Ferdinand David, I. A. Wendt u. A. ein. Wir nennen noch HanS Georg Nägele, Johann Gottkob Naumann, Ritter Nenkomm (an Härtel), Hoscapcllmeister Aug. Eberhard Müller (Weimar zu Goethe's und Schiller'- Zeit!), F. W. Marburg, Heinrich Marsch» er (Leipzig 1830!), Friedrich Kind, den Text- dich'er des „Freischütz", Karl Maria v. Weber (siehe weiter unlen), Fr. H. Himmel: Henri Herz; Moritz Hauplman» (ckck. Leipzig 1844); Gröiry; Fürstenau, den Flötisten; Iosepliine Garem, die Mutter der Vmrdot-Gaicia: Jtalo Gardoni, Sänger (rlck Lipsia 1843); Cherubini (äck. Paris 1813 an Härtel in Leipzig!); Joseph Joachim (an Ferdinand David 30. Januar 1856); Pasr (Paris 1822 au MoscheleS); Paisiello (dlapoli 19 marro 1799); I. N. Hummel: Kalsiwoda; Liszt (zwei Biieie auS Rom 1839 und Dresden 1840. sowie ein hübsches Musikstück, bezeichnet: Leipzig '40), Richard Wagner (Zürich, 4. März 1853 an Lapellmeister Schöner! in Freiburg i. B. Wagner erklärt sich zusriedener mit der Behandlung seiner Sachen an kleineren Orten (sic) als „an größeren Theatern, wo säst überall die Arroganz und Ignoranz das Steuer iühre" .... Zürich, 28 Juni 1853 an denselben. Wagner äußert sich über Diiector Wiisiug (f) in Leipzig, Wallaer in Berlin. Teich,»an». Gegen Ersteren sei er durch einen Leipziger Advocaten klagbar gewcrden. Tann heißt eS: „Der Lohcngrin erfordere noch ganz andere Mittel als der „Tannbäuser"); Ungher-Sabatier, die Sängerin (L'ipzig 1842. Stammbuchblait datirt 1842); K. Fr. Zetter (Berlin 1825 an Rochlitz; Berlin 1830 an Frau Chodowiecki). - K. M. v. Weber ist durch acht Briese präckstiq vertrete». Der erste datirt auS Weimar von anvo 12 (höchst interessanter Entwurf der „Musikalischen Topographie Deutschlands. Zugleich ein Noih- und Hilisbüchlein sür reisende Tonkünstler"): der nächste Dresden 1617 an Rochlitz (ungedruckt, sehr interessant wegen seiner ver traulichen Mitibeiliinaen über die ersten Schwierigkeiten seiner Stellung in Dresden, über dea Erfolg seiner Oper „Sil- vana" in Prag u. s. w); der dritte Dresden 1818 eben- falls an Rochlitz, wie auch die drei folgenden (u. A. über die erste Ausführung cor Jnbelouverture in Leivzig. Weber wollte sie eigentlich nicht hier anssnhre» lassen. „ES sing mir nehmlich an der Gedanke fatal zu werden, ob die Herr» Leipziger — Musiker namentlich — am Ende glauben könnten, ich dränge mich zu der Ehre, von ihnen a»fgesüljri zu werden; unter »ns gesagt, eS grassirt gar cm seltsamer Wabn in den Leipziger Gemüihern, der sie glauben macht, alles das, was Sie und einige andere bewährte Manncr treffsicher gedacht und gesagt haben, Hütten sie — die Masse nehmlich — gcmachi. und da gebcrdet sie sich dann manchmal wie jener mit der Löwenhaut..."); der vierte an- Dresden von 1820 (über Streitig keit » inst Morlardi. über Meyerbeer's „Emma", die seinem „Küiistlergeinhi eine» schmerzlichen Stoß gegeben". „Wie kan» man so um Beifall buhlend ieine ganze Eigenihümlichkeit verleugnen und als Noisini'schen Nachasser sich mit Gewalt aus eine niedrige Stufe stellen ...") Weber schreibt auch im nächsten Jahre an Rochlitz Vertrau liches über »eine Reisen und Reisebekanntschaften, Weiß« in Kopen hagen. Kn blau. Griepeukerl, über die Aussicht, daß „der Freyschütz" endlich in Berlin gegeben werden solle. Im sechsten Briese (1822, ist von der „Enryanibe" die Rede, voa der noch keine Note fertig sei. „Ich fühle durchaus keinen Willen in mir, die Sache zu übereilen. Der „Freyschüs." ist ein sehr gefährlicher Vordermann, und ich habe wohl Ursache, lür fernere Eciolge zu zittern .... Ich habe nur »icin Kunstzicl vor Augen . . . habe ich früher nicht um des Bey- ialls willen gearl cstct und ihn säst bei gänzlicher Berzichtleistnng daraus doch erhallen, so wird mich jetzt wohl Gott stärken, meine redliche Bahn weiter zu verfolgen." Auch nock- der 7. Brie! richtet sich an Rochlitz, Datum und Unterschrift sind leider abacichuitlcn. Auch dieser ist ungedruckt. Weber ivricht sich erbittert über die Ursachen aus. die ilin in schwere Krankheit gestürzt hätten, deren Folge» ihn geistig und gemüthlich sehr drücken. „Die Gleichgültigkeit, mit der ich olle» Theaterwesen, meinen Dienst, ja säst die Kunst onsehe, erschreckt mich oft sogar. Mein einziger Trost i ist. daß ich doch wieder im Selbstschassen Genuß finde, und iomil hoffe ich denn, daß sich einmal durch irgend e,n sreuadsicheS Ereigniß wieder dieser gedrückte und dumpfe Zu- stand verlieren soll ... . Meine gute treue Lina ha» sich sehr erholt an Leib nnd Geist. Sie flicht durch ihre Heiterkeit wirklich Roien >n mein Leben" . . . Der letzte Weber-Bries (an Hosrath Schaüdd und ckck. Dresden 1825, stammt aus »er Sammlung Wagen«. Manche» ist sehr un deutlich dann, io Fdlge Durchftreichrn«. vr. K. Wh. * Au» Frankfurt a. M. 20. Oktober, wird geschrieben: Vor einem trotz der verdoppelten Eintrittspreise vollständig ausoerkansten Hause erüffAkt, gestern Frau Pauline Lnera all Carmen rin ans zwei Abende berechnetes Gastspiel an unserer Bühne; dieselbe würbe durch die stürmischen Beifallsbezeigungen de- Public»,nS ausgezeichnet und nach jedem Acte wiederholt gerufen. Am Dienstag nächster Woche wird Frau Lucca ihr Gastspiel als Frau Fluth in den „Lustigen Wetbrrn" zum Abschlüsse bringen. * Die Pariser Bühnenberichtcrstatter sind außer sich vor Ent zücken: Adeltua Patti wird am 28. November an der dortigen Großen Oper in Gounod'S „Romeo und Julie" als Heldin aus- tretea! Eine neue Primadonna, Frau DarclLe, hatte dir Rolle einstudirt und hätte dieser Tage auslretea sollen, aber je näher der Abend ihre- Debüts heranrückte, desto mehr zeigte sie sich ein- gesibüchtert, ihrer Stimmmittel nicht mehr mächtig, und eS mußte ernstlich daran gedacht werden, einen Ersatz für sie zu finden. Da faßte Gailhard, einer der Direktoren der Oper, einen außerordent lichen Entschluß: Er fuhr über den Canal nach England, setzte sich in die Eisenbahn und war den nächsten Tag aus der schottischen Be- sitzung der Diva, Craig-y-noS Castle. Er ließ sich anmelden, und Frau Nicolini empfing ihn sogleich, etwas erstaunt, aber sichtlich er freut, denn sie ahnte, daß er ihr einen Vorschlag zu machen hätte. Nur glaubte sie, eS wäre für den Augenblick der Weltausstellung und machte zuerst Schwierigkeiten, als Gailhard ihr sagte. eS gelte sogleich nach Paris zu kommen. Namentlich wandte sie ein, «S bange ihr davor, Französisch zu singen, versprach aber, ihm tu zwei oder drei Tagen bestimmten Bescheid zu erlheilen. DaS «vor am Sonntag, und gestern erhielt der zurückgekehrte Dirertor der Großen Opcr eine Depesche, in der Adelina Patti ihre Mitwirkung bei der von dem Componjsten dirigirtcn ersten Aufführung (au dieser Bühne) versprach. ^ ^ C) Brüssel, 2.3 October. Die „Meistersinger" kn Brüssel. Be- kannlllch ist unter allen französischen Bühnen die Brüsseler Große Opcr die einzige, welche eS wagt, von Zeit zn Zeit eine Wagnerische Over auszusühren. Eine Wagner - Vorstellung in Brüssel geht nie ohne sehr erhebliche Schwierigkeiten vor sich, da nicht bloS die Abonnenten, sondern auch die Mehrheit des Theater besuchenden Publicum- der Wagner'schen Richtung feindlich gegenüberstehen. Um so anerkennenswerther ist das Bestreben der durchaus Wagnerisch gesinnten Direktion Dilpont-Lapissida, daS französisch« Pnblimm mit den bedeutendsten Schöpfungen des deutschen Meister» vertraut zu machen. So gab denn das „Tkiäätre de la Monnaie" gestern nach der „Walküre^ die mit größter Spannung erwartete PremiSre „Die Meistersinger von Nürnberg". DaS Theater war in allen Räumen dicht gestillt, nicht zum geringsten Theile mit Franzosen, welch« nach Brussel wandern müssen, wenn sie einer französischen Ausführung ein« Wagner'schen Oper beiwohnen wollen. Der Erfolg war in jed« Richtung ein großartiger. Gleich nach dem ersten Liede Walther'- von Stolzing ,,^u coia ilu t>u" (Am stillen Herde) gerirth dass Publicum in eine «uthusiastische Stimmung, die sich mit dem Finale des ersten ActeS, dem FrühlingSliede, der Scene tm Haus« HanS Sachs', der Beckmesser-Serenade, dem LehrltugS-Walzer und dein PreiSliede bis zu unendlichen Hervorrufen steigerte. Die Dar stellung war eine vorzügliche. In erster Linie ist Hr. Ssguin (Sachs) zu nennen, welcher die Rolle in Bayreuth studirte und in derselben gestern eine Meisterleistung bot. welche mit der Darstellung Rei chm ann'S aus die gleiche Stufe gestellt werden kann. Ebenso glänzend war Hr. Engel in der Rolle des Walther. Die übrigen Darsteller, Hr. Rcnaud als Beckmesser, Hr. Gandubert als David und Irl. Cagnart als Eva. haben ihren ehrenvollen Antheil am prächtigen Erfolge des gestrigen Abends. Das Orchester unt« der Leitung Joseph DupontlS war, wie immer, vorzüglich. Die Döcors waren den Bayreuth« Tecors getreulich nachgebildet. Die Direktion Dnpont-Laplsslda hat sich mit der gestrigen Aufführung der „Meister singer" ein neues Verdienst um die Einbürgerung der deutschen Kunst im französischen Sprachgebiet erworben. Zur Geschichte der „Müllch'ner". * Wenn man eS unternehmen wollte, eine Geschichte dr unter Max Hospauer'S Leitung stehenden Ensemble« zu chreibcn, so wäre man zugleich verpflichtet, eine Geschichl« deS modernen GebirgS-Voltsschanspicl« daran zu fügen, denn beides ist fast untrennbar von einander, wenigsten» sind die lierusenen Interpreten dieses Genre» zugleich Diejenigen gewesen, welche sür dasselbe die Sympathien de» gestimmten deutschen TheaterpubliciunS wachriesen. Bekanntlich gehören die ersten Kräste der „Münchner" — die am heutigen Sonn tage im Carolathealer mit ihrem alten zugkräftigen „Herrgottschnitzer von Ammergau" ihr diesjährige» Gastspiel in Leipzig eröffnen — dem königl. Theater am Gärlnerplatz in München an. Diese Bühne ward die Geburt«- stritte de» Gebirgö-BollsschauspielS. Schon im Erösfnung«- jahre 1365 kam in Arthur Müller'» „Ein Haberfetdlreiben" da» erste Stück dieser Gattung dort zur Aufführung und erregte geradezu Sensation. Schon im nächsten Jahre stellte der berühmte Novellist Hermann von Sckmid seine Muse in den Dienst der neuen Volksbühne; im Jahre 1866 ging sein „Tatzel wurm" in Scene. 1867 sein „Al», enran sch unv Edel weiß". da» l>e»te ucch zu den beliebtesten Stücken der „Münchner" gehört. Eine ganze Reihe von Stücken de» neuen Genres folgten einander. Emen ungeahnten Aufschwung and da» Gärtnerplatztheater. als König Ludwig II. au» dem weiland Actienlbealcr da» Institut schuf, da» heute in der ganzen Kunstwelt hochgeachtet dasteht: Vas königl. Volks» theater am Gärlnerplatz. Mit dem Jahre 1870 begann die neu- Acra diese» Tbcater». In diese Zeit fallen auch fast alle Engagements jener Künstler, die, beule noch dein Verband de» Gärlnerplatzlheaters angehörenv, durch dicReisen deS bekannten Ensembles eine Berühmtheit erlangt haben, von der sic damals kaum träumten: Max Hofpauer, Amülie Schönchen, HanS Neuert und HanS Atbert. Neue Dichter waren eS, die dem Gebirgsstücke ihre Federn liehen. Lud wig Anzengruber mit seinem „Psarrer von Kirch- selv" cröffnete den Neigen, um einen womöglich noch größeren Ersolz in seinem „Mcinervbauer" zu erzielen. Franz von Kobelt folgte mit seinen oberbayrischen Eiu- actern, bis in die Reihen der Dialektdichter auch HanS Neuert trat, der alöbald als Verfasser deS „Schlagring", als Mitverfasser de» „Herrgottschnitzer". „Prozeß, Hansel" rc. verdienten Ruhm sich erwarb. Wer zehn Jahre vorher prophezeit hätte, daß die Künstler vom Gärtnerplatz in den „Lederhos'n und den Wadlstrüiiipsen" Triumphzüge durch Deutschlands größte Städte machen würden, der wäre herzlich auSgelacht worden. Im Juni 1879 wagte man den erste» GaslspielauLfliig, der das En semble de« GärtnerplatzthcaterS aus den heißen Vcden Berlin« führte. Sieggekrönt kam ma» davon zurück. Bon nun ab zogen die „Münchner" Jahr für Jahr hinaus, um daS originelle Geblrgsiebcn ihrer Heimalh im Nabinen de- Volksstückes den Bewohnern des flachen Landes vor- zusühren — überall wurden sie herzlich ausgenommen. Im Jahre 1830 besuchten sie außer Berlin noch Dresden, im Juni I88t sahen wir sie zum ersten Mate in Leipzig und vom Jahre 1885 ab sind sie hier von Jahr zu Jahr erschienen und stets schieden sie an Erfolgen jeder Art reicher aus unserer Stadt. Jene alten bewährten Kräste, die nun schon achtzehn Jahre hindurch Zierde» de» Gärlnerplatzlheaters sind: Max Hofpauer, Amälie Schönchen, HanS Neuert, Han« Albert sind auch diesmal wieder erschienen; auch grl. Hücker ist auS dem vorjährigen Gastspiel hier schon bekannt; mit ihr olterniren wird Frl.Eisele. Neben diesen älteren Mitgliedern stehen eine Reihe jüngerer, deren Talente wir hier zu prüfen haben werden. Aber auch in diese» wie in den vorausgeganaenen Jahren wird den Münchner» ein» beschieden sein: die Sympathie unsercS Leipziger Publikums. Sunst-Verein. * Neu zur Ausstellung gekommen ist eine größere Reihe von Aquarellen, nämlich: 36 Stück von Eugene Ducker in Düssel dorf, 18 von Günther-Naumburg in Berlin. 1 (das Innere der neuen Synagoge in Berlin (von Cnrt Stöving in Berlin). Außerdem sind neu ausgestellt: ein Oelgeniälde „Kronprinz Friedrich Wilhelm bei Würlh" von L. Kolitz in Kassel, ei« „Blumenstück . Oclgemälde von Amalie Rost ,n Leipzig, »wei Pdotoqravurea nach Gemälde» von Reuter und Her«cr,ch, eine Gypobüste. modellirt von Gustav Kietz in Dresden. Ausgestellt bleib«»: zwei Oelgemälde vou Anaa Longer- bau« tu Leipzig, zwei Oelgemälde vo» Otto Färfterliug tu Leipzig „Am «tjrrrtim^e«'^«, «Wt» des Rm»«. Oete
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