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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-28
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1888
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VS7S g-milde den Wilhelm Selhler ia Verlia „Der Strvhwlttiver", eine Reihe von Aquarellen (Köpfe, Figuren, Landschaften) von Kunz Meyer in München, eine Landschaft „Waidpartie" von A. M. Lind ström, eine Neide von Aquarellen, Skizzen und Entwürfen de- Leipziger ProsefforS Carl Werner, ferner ein Oe!ge,»Llde van Theodor Weber in Paris „Heimkedr von Fischerbooten", ein Oelgemülde „Nach dem Feierabende" von OSkar s-chulz in Weimar, eine Serie von Aquarellen mit italienischen Moiiveu von Kunz Meyer in München; endlich zwei Portrait- l üsten. die des verstorbenen Professors Wagner und de« verstorbenen Professor» R>edel, niodcllirt von A. Lehnert ln Leipzig, sowie eine Portraitbüste von Dora Beer in Leipzig. Lunstvereins - Ausstellung. Von unserem jetzt in Leipzig weilenden Otto Försterling sind gegenwärtig zwei prächtige, stimmungsreiche Landschastsbilder ausgestellt. Das eine ist ein „Misurina-See" mit herrlichem, in grün bewaldete Höhen eingebettetem Spiegel und dem Ausblick auf die im Nbendglühen gebadete», ia den goldig leuchtenden Himmel aufragenden Felsmassen der drei Zinnen. Das andere ist ein wundervolles römisches Campagna-Motiv, ein Blick ans die „Königin aller antiken Straßen", die Im feierlichen Trauerkleide, von den Trümmern der alten Grabmonumente eingesäumte, nach dem Sanct Sebastiansthor der ewigen Stadt sich hinziehende „Vin ^ppia". Aus der Straß« munteres Treiben, in der Ferne die Silhouette der Stadt mit der Sanct Peterskuppel, am Horizonte duftige blaue Berglinien. Ein kesselndes, künstlerisch werthvolle- Figurenbild ist der „alt« Gelehrte" von Anna LangerhanS, der auf Hochlehnigem Leder stuhle vor einem Tisch« mit großen Folianten sitzt und das alte kluge, durchgeistigte, ins Profil gewendete Antlitz einem vor ihm liegenden vergilbten Schädel zuwendet, aus dessen Dache er mit seinen Zirkelschlägen dem Maße des Denkens und Fühlen-, daS einst da drinnen wohnte,, aus die Spur zn kommen sucht. Nicht minder als der Ausdruck des geistigen Inhalte» des Ganzen ist auch das schöne Ebenmaß der Linienführung und die gefällige, sein ab geglichene, stimmungsvolle Farbenarchitektur des Bildes zn loben. Ein flott gemaltes muuteres Sittenbild ist der „Strobwittwer* von Wilhelm Geißler in Berlin, eigentlich ein etwas bunt durch einandergeworfenes Stillleben von Wichsbüchsen, Kaffeetöpfen und sonstigen Requisiten mit der Staffage de» in Hemdsärmeln mitten drin sitzenden, die Kaffeemühle zwischen den Knie» haltenden, einen Brief der im Bade weilenden Gattin eifrig lesenden StrvbwittwerS. lieber ein noch zur Ausstellung gelangende», würdevoll aus geführte» Aquarell von Curt Stoeving aus Leipzig, „DaS Aller- heiligste der neuen Synagoge zu Berlin" darstellend, zusammen init der gelungenen Steinbock'schen Buntdruckvervielfältigung soll dem nächst berichtet werde», ebenso über eine von der Meisterhand des vr. Gustav Kietz in Dresden modellirten Büste des Recitators „Richard Türschmanu". Adolf WeiSke. Aaiserpanorama. * Leipzig. 27. Oktober. Zwei Jahre sind nunmehr verflossen, seitdem daS Kaiserpaaorama hier (Gnu,manche Straße 24) besteht, und fort und fort hat sich diese» Jnstuut vervollkommnet. Die Räumlichkeiten, ehedem ziemlich einfach, sind nunmehr auss Bene anSgestattet worden, und es fehlt Nicht», was den Aufentkal» daselbst angenehm zu machen geeignet ist: ueueingerichtete Ventilation, sorg- same und höfliche Bedienung, sowie Unterbaltung für Diejenigen, welche au» irgend einem Grunde warten müssen durch daS neuaus- gestellte Optikon, den Heliotropen, den Lachspiegel u. v. A. m. WaS nun das Gebotene im Kaiserpanoiama anbetr fft, so ist in dem Zeitraum seine» Hierseiu» wohl bald die ganze Welt an uns vorübergezogen, und immer wieder erscheinen neue Lykien (in dieser Woche die Schweiz) auf dem Programm — ein Zeichen, mit welchen Anstrengungen und Opfern nach allen Richtungen hin seiten» der Verwaltung gesorgt wird. Diese reiche Abwechselung hat dem Kaiserpanorama zahlreiche Freunde zugesührt und die Aufmerksamkeit auch Derjenigen erregt, welche dem Panorama bisher noch nicht ihren Besuch schenkten, nun aber in immer größerer Anzahl zu demselben ihre Schritte lenken. Der außerordentlich niedrig bemessene EintrittSvreiS, bezüglich dessen wir aus die Anzeigen verweisen, ermöglicht Jedem den Besuch. In neuester Zeit ist uun noch im selben Local ein zweiter Apparat unter dem Namen „Weltpanorama" ausgestellt worden, welcher al» eine epochemachende Neuheit aus diesem Gebiete be zeichnet werden darf und für den bereit» das Patent angemeldet ist. Der Hauptvortheil dieser WeltpanoramaS liegt darin, daß außer den Stereoskopen Vilder bi- über Labinetgröße ausgestellt werden können und ist dadurch Gelegenheit geboten, aus eia ganz andere» Genre kiberzugeheu, d. h. Bilder vorzusühren, welche nicht stereo skopisch wiederqegeben werden. Das „Wcltpanorama" brachte al» erste Vorführung die Urwelt, welche das Interesse aller Gebildeten hervorgerusen hat. Diese Vilder sind nun ia den letzten Togen durch eine außerordentlich reichhaltige Galerie moderner Meister ersetzt worden. In kurzer Zeit ziehen vor unseren Augen die originellsten Bildwerke berühmter Maler, meisterhaft in Farben auSgesübrt, voiüber. Dadurch ist eine slhr willkommene Abwechselung geschaffen worden, die Wirkung ist eine um so bedeutendere, als die Beleuchtung eine sehr vorthcilhaste und günstige ist. Da finden wir in ihren anerkannt besten Werken vertreten die Thumann, Defregger, Rau, Teschendorf, Schweninger uiid viele Andere mehr. Denjenigen, welche nun daS Kaiserpanorama regelmäßig be> suchen, ist auf diese Weise etwas Neues, Schönes und Eigenartiges geboten, so daß die Anziehungskraft dortselbst nunmehr eine erheb lich verstärkte genannt werden darf. Auch hier haben übrigens Abonnements- und BereinSkarteu Giltigkeit. Was schließlich das Optikon, welches unentgeltlich besichtigt w-rden kann, anbetrisst, so enthält dasselbe zeitgeschichtliche Dar- st llungen (Enthüllung de» Leipziger Siegesdeukmals re.), so daß cS sich wohl verlohnt, auch dahinein einen Blick zu werfen. »Ischen Verein»"gewesen, welche derselbe an exponirten Stellen ans dem Kamme de-Niciengebirges errichten ließ, welche wertt-volles Material zu Tage förderten. Man habe auch mit Luftballons und Drachen eine Messung der Elektricuat in der Atmosphäre bei Gewittern vorgenoinmen. Die städtischen GaS- und Wasserleilungsdirectoren hätten Allerdings zumeist eine negirende Haltung eingenommen und erst neuerdings sich ebenfalls der Erörterung der Frage zugewandt Thaisache sei, daß noch heute etwa 50 Proc. mangelhafte und gefährliche Blitzableiter existirten. Jeder Dorsjchmied glaube noch heutzutage ohne Weitere» einen Blitzableiter Herstellen zu können. Bei der Revision >ehe man, daß ein wahres Blitzableiter-Unwesen herrsche. Es fehle die staatliche Controle, die hier wirklich zu wünschen sei. Unser Hochbau, der so viel mit Metall arbeite, unsre weit- verzweigten GaS- und Wasserleitungen verlangten, daß die Blitz- ableitersrage in Stadt und Land sehr ernst genommen werde. Redner ging nun aus eine specielle Erläuterung der Coiistruction der Blitzableiter ein, wobei er alle Neuerungen und Verbesserungen Hcrvorhob. Besonders ausführlich beschäftigte er sich mit der interessanten Frage, wie die nachbarlichen Verhältnisse, Bäume, Esten, Teiche, Flüsse, GaS- und WasierleitUiigen den Blitzableiter beeinflussen Er sprach sich auch gegen die unuöthigen Verzierungen der Blitz ableiter aus, und befürwortete die Verwendung eine» glatten, 8'/, mm starken KupserdrahteS. Tann ging er zur sogenannten „Erdleitung" und der Befestigung der Leitung an der Stange über. Der Bortrag wurde dadurch noch instructiver, daß Redner eine große Anzahl Modelle vorwie». Auch ein Modell der „Leipziger Baum wollspinnerei", an welchem da» zweckmäßigste Blitzableitersystem der- elben ersichtlich, war outgestellt. Im zweiten Theile seines Vorträge» behandelte Redner die Frage des Anschlüsse» der Leitung au GaS- und Wasserleitungen. Er betonte, daß die Directoren der letzteren Anstalten vielfach glaubten, daß ihre Rohre durch die Verbindung litten. Die» sei aber völlig irrig. An einem Experiment zeigte Redner, wie der Blitz auf die Metallröhren einwi'kt, ohne daß eine Verbindung hergestellt ist, und wie die Wirkung bet einer zweckmäßigen An- schließuug aussällt. Er erörterte dann noch einige merkwürdige Fälle, die an der Kirche zn Plagw tz und der Reudnitzer Schule sich zugetragen, und schloß mit einer Erläuterung der Untersuchung von Blitzableitern mittelst eine» besonderen Apparates. Reicher Beifall wurde ihm für seinen ebenso lehrreichen wie fesselnden Bortrag zu Theil. Nach knner Debatte begann dann die Erläuterung der aus- gestellten Gegenstände. Ausgestellt waren: 1) Der Caligraph. Eine Schreibmaschine, ausgestellt den Herrn Paul Hungar in Leipzig. Dieselbe ist eine der schönsten Errungenschaften der Neuzeit und verdient allscitige Verwendung. Der Erfinder ist Reminaton in New-Uork. der bereits früher eine sogenannte „Remington-Maschine" aus den Markt gebracht hat. Der „Ealigraph" enthält wejeniliche Verbesserungen, welche es ermög lichen. daß die Schrift, die bei der alten Reminqton-Maschine in Wellenlinien erscheint, hier gerade steht. Der „Ealigraph" enthält 72 Typen, und ist so leicht zu handhaben, daß ein intelligenter Schreiber die Tastatur in 8 Tagen behandeln kann. Wesentliche Zeitersvaru'b schafft die Maschine, denn bei einiger Uebung wird beim Schreiben bald die doppelte Geschwindigkeit erzielt werden. Der Preis von 425 wird sich durch die gewonnene Zeit bald rentireu. 2) Stellvorrichtung für Fenster und Thüren von Warttinger L Westphal, Steglitz.Berlin. Die Vorrich- tung zeichnet sich vor Allem durch Einsachheit. sichere Function und Billigkeit aus. Sie besteht aus einer Zahnschiene mit Einleger und kann mittelst weniger Schrauben von Jedermann leicht selbst an Fenster oder Thür befestigt werden. 8) Bleirohrfräser von Erdm. Köschus. Aue i.S. Das für Klempner, Bauschlosser ,c. gerotezu unentbehrliche Werkzeug dient zum Bearbeiten der Verbindungsstellen von Bleirohren dergestalt, daß die an einem Handgriff befindliche auswechselbare sog. Glocke mit nach innen und außen siedenden Schneidkanlen versehen ist, welche über oder in die Bleirohrenden eingcsührt, eia rasches und exacte» Zurichten der in einander zu steckenden Stellen ermöglicht. 4) Claus' Sicherheitsschloß von Damm L Ladewig in Velbert. DaS ebenso sauber als dauerhaft gearbeitete Schloß tritt hauptsäetilich dadurch hervor, daß Zuhaltungen und Falle außer jedweder Communication stehen und daher ein Oeffneo mit Sperr haken unbedingt ausgeschlossen ist. 5) Fitschenband als Zuwerser verwendbar von Schwarz L Schimmel in Marienbad. Das Band zeigt die vorthcilhaste Eigenthümlichkeit, daß innerhalb desselben eine Spiral, seder angcordnet ist, welche durch Stifte verstellbar, gleich daS Zu. werfen vou Thüren und Fenstern bewirkt. Lyceum für Damen. * Die wissenschaftlichen Vorträge, die der Ver ein für Familien- und DolkSerziehung im Jahre >874 errichtet und die seit der Gründung des LvceumS im Jabre I87S einen wesentlichen Bestandthcil derselben ge blieben sind, haben in den letzten Jahren eine so rege Be iheiligung gesunden, daß wohl anzunebmen ist. eS sei mit diesen Vorträgen einem wirklichen Bedürfnisse der gebildeten, strebsamen Frauenwelt entsprochen worden. Es wird des halb al» eine erfreuliche Kunde in weiten Kreisen unserer Bevölkerung begrüßt werden, daß Herr Pros. Dr. Mauren brccher sich wiederum hat bereit finden lassen, der Aufforde rung de- Euraloriums zu entsprechen und in 8 Vorträgen daS Thema: „Friedrich der Große und seine Zeit genossen" zu behandeln. Die Vorträge beginnen Mittwoch den 7. November, Nachmittags 4 Uhr und finden im Saale dcS kaufmännischen LercinShauseS statt. Polytechnische Gesellschaft. Leipzig, 27. Oktober. Die gestrige erste Mitterversamm der „Polytechnischen Gesellschaft" im „Kaisersaal" der Lentralhalle wurde durch Herrn Patentanwalt Sack eröffnet der die Anwesenden mit herzlichen Worten bewillkommnete und auch während dieses BerrinSjehreS zu reger, gemeinsamer Thätigkeit mit dem Vorstand, iuebesoudere häufiger Benutzung des „Frage kastenS" aussorderte. Es ergriff sod«nn Herr Elektrotechniker Max Li »du er au» Leipzig daS Wert, um im freien Bortrage über „den gegen wärtigen Stand der Dlitzableitersrage, mit besonderer Berücksichtigung der Verhandlungen über denAnlchluß an städtische GaS- uod Wasserleitungen" sich zu verbreiten. Es köaae »ieleicht befremden, führte er aus, wenn er setzt, nach- hrm 137 Jahre seit Erfindung des Blitzableiters verstrichen und Zahlreiche Werke darüber qcichriebcn worden seien, noch einmal mit oeni Blitzableiter sich beschäftigen wolle. Aber das Wesen des Blitz ableiter-, so einsach e» an sich sei. werde doch vielfach vom Publicum, >a sogar von den Verfertigern der Blitzableiter verkannt. Auch der Nutzen derselben ersahre in Stadt und Land selbst bei den Bau- leitungea nicht immer die gehörige Würdigung. Er habe bereits vor S Jahren in der „Polytechnisch n Gesellschaft" die Blitzableiter srage veatilirt, seitdem sei aber viel in der Entwicklung derselben geschehen. wenn auch daS Höchste noch nicht erreicht sei. Die Ge lehrten hätten sich früher der Beachtung dieser Frage ferngehalten. Als ober >880 die meteorologische Geielllchaft in England die Sache in die Hand genommen, 188> der elektrotechnische Lougieß in Paris zufammengetreten und in Deutschland der „Elektrotechnische B-rein" ..iit seinem Sitz in Berlin sich gebildet, da sei man in allen Kreisen der Wissenschaft der Lösung der Blitzableiterfrage näher getreten nnü die btaat-regieruigeu, taSbesondere dt« sächsische, hätten diese Lösung weieitt- "gefördert. Insbesondere sei»» e« dir Sersuchtßottour, de« „elektretech- „Vor Jena" und „Mein Schitzeleln". Wo» wir von diesen Ge. sängen gehört habe», bewies die lobenSwerih ste Intonation, Sorg- sa I, Gcw .udlheit uiid Durchgeisl gung des Vortrags. 'Natürlich ernteten die Säuger unter ihrem vortrefflichen Dirigenten Herr» Siegelt stürmischen Applaus. Aber der Versammlung wurden noch zwei andere Genüsse geboten, die nicht nur der Abwechselung dienten, sondern auch hervorragende Wirkungen erzielten. Es waren die Cellovoträge deS Herrn Meyer (Largo von Händel und Mazurka von Popper), die große Fertigkeit documentirten, und die Rccitaiionen deS Herrn Erdmann, der namentlich durch seine Reuierstücke die Herzen gewann. Somit ist dieser geuieinschastliche Winteranfang der Schreberverelne ei» sehr glücklicher zu neunen, und sicher hat Niemand von den Anwesende» den Saal unbefriedigt verlassen. Möge die Schrebersache dadurch neue Freunde erobert haben! Gemeinschaftliche Sitzung der Schreberverelne. n Leipzig, 27. Oktober. Daß das SchrebervereinSwesen in unserer Stadt an Jnieresse und Tdeilnahme nicht verloren hat, Wadern sich einer immer größeren Förderung durch Eltern und Lehrer erstellt, davon legte der gestrige Abend Zeugnis; ab, an welchem unsere drei Schrebervercine im großen Saale der Cen tral Halle die erste diesjährige gemeinschasiliche Wiut erhall, jabrS-Sitzung abhielten. Der Saal war bis zum letzten Platz gefüllt nnd wir bemerkten nanieuilich auch eine glvße Anzahl von Gästen aus allen Kreisen der Stadt. Der Vorsitzende des nordvor> städtischen Vereins, Herr Georgi, erössncte die Sitzung mit einer warmen und herzlichen Ansprache, in welcher er das Gcsühl der Zusammengehörigkeit betonte, das alle drei Vereine, die ja ein Werk trieben, durchdringe; pietätvoll gedachte er des Gründers der Vereine, des Herrn Direktor Vr. Hauicknld und des Mannes, dessen Namen sie tragen, und wies dann aus das Gelübde hin, das die Vereine immer wieder zu erneuern hätten, das Gelübde, im Geiste der hochverdienten, Heimgegangenen Männer zu wirken und alle Bestrebungen i» Einklang nut ihnen zu bringen. Mit dem Wunsche, daß reicher Segen auch ferner aus de» Schrcberver-inen ruhen möge, daß sie wachse», gedeihen und blühen möchten zum Segen für die Stadt und zu Nutz »nd Frommen der Menschheit und des Vaterlandes, schloß der Redner, woraus der erhebende, weihevolle Gesang: „Das ist der Tag des Herrn" (von dem Lehrer» gesongverein gesungen) ertönte. Nachdem derselbe verklungen war, betrat Herr Dir. vr. Helm die Rednerbühnc. um den gütigst zu gesagten Vortrag über das Thema: „UnjereKiuder am Sonn tage" zu Hallen. Bon dem gesungenen Liede ausgehend. daS in die rechte Sonn. tagSstimiuuiig versetzte, und die wesentlichsten Momente der Sonn- tagsseicr, Friede in der Natur, Friede deS Herzens, Einssein mit Gott, enthalte, bezeichnete er den Sonntag als einen Tag: 1) der Ruhe und Sammlung. 2) der Erhebung und Erbauung und 3) der Erholung und Stärkung. Im ersten Theile schilderte der geehrte Redner recht anheimelnd die Ruhe von der Wochenarbeit, welcher auch die Kinder bedürfen »nd wies überzeugend nach, daß die Kinder am Sonntag mehr als je in die GejeUjchait der Etter» gehören, die ihre» Erzieherpstichte» besser als in der Woche uachkommen und sich den Kinder» mehr widmen könne»; daß aber mit dieser Ruhe auch die nöthige Samm lung verbunden sein müsse, und daß die Ettern des Sonntags die Controle über das Kind, namentlich über die Bücher, nicht vergessen dürsten. Im zweiten Theile, welcher die Erhebung und Erbauung betras, berührte der Redner zuerst das Kirchengehen der Kinder, und erinnerte daran, daß Gottesdienst und Predigt weit über daS Verstäiidniß des Kindes binauSreichen, was nur Der bezweisela könne, der die kindliche Natur nicht kenne. Nach eiaigen Bemerkungen über die KindergotteSdienfte, über Venrühung de» Kirchenbesucher und über unandächtige» Wesen der Kinder kam der Redner zu der Forderung, daß die Kinder nicht allein, sondern an der Hand der Eltern, von denen sie die rechte Andacht lernen würden, in die Kirckie wandern sollten, und daß der erste KirchenbesuchStag den Kindern al? ei» hoher Weihetag erscheinen solle. Auch was die Ellern sonst noch zu geistiger Erhebung der Kinder durch Belehrung, durch Einführung in die Natur, beitragen könnten, wurde eingehend dargelegt. Beim dritten Theile, der die Erholung und Stärkung de» Sountages ins rechte Licht setzte, gedachte der Redner zuerst einiger bedenklicher Erholungsmittel sür die früheste Jugend, des Taozens, des Theaters und des Berreisens, und besürwortete dann ganz be sonder- die sonntäglichen Ausflüge, die von großem Wcrthr seien aber oft sehr vernachläiiigt würden. Bon 300 Kindern seien 3 mit ibren Eltern aus den ewig denkwürdigeu Schlachtfeldern in Leipzig- Nähe gewesen. Dabei warnte der Redner aber vor zu anstrengenden bis in die Nackt dauernden Wanderungen, vor Allem aber vor der verderbliche» Unsitte, Kinder in die Restaurationen einzusübren. wovon sich am Montag an den Kindern die schlimmsten Folgen zeigten. Nachdem er noch zuletzt den Segen einer guten Familien erziehung. die über olle Gefahren hinweghelse, hervorgehoben und sie in ihrer Ueberwindung und Aufopferung dargestellt halte, schloß er mit den, Fröbel'schcn Worte: „Laßt un» unseren Kinder» leben Allseiliger lebhafter Beifall folgte dem Boitrage, der nicht nur ein anheimelndes Sonntagsbild bot, sondern auch ungemein de KerzigeiiSwertbe Regulativ« für die Sonnlag-ieier der Jugeud bot. An denselben schlossen sich eine ganze Reihe Vorträge deS in bestem Ruse stehenden Lehrergesangverein«: Mailied ,Ziger» Morgen besnch", „Mei Maeter mag mi net"» „Ach du klar blauer Himmel"» Königliches Schwurgericht. IX. Litzuug. * Leipzig, 27. October. Der Schwurgerichtshof bestand aus den Herren Präsident LandgerichtS-Director Bartsch, Laudgerichts- Rath Wolfram und Assessor Volkmann; die Anklage führte Herr Staatsanwalt vr. Nagel, die Bertheidigung Herr Rechtsanwalt vr. Häbler; als Geschworene sungirlen die Herren von Emsiedel- Hopsgarten, von Lenvoldl-Leipzig, Brirnner-Letpzig, Kluge-Letpzig, Bäurich-Gastewitz, Schönert-Wurzea, Iefing-Leiozig, Flinsch-Leipzig, Graubner-Leipzig, Nltzsche-Zollimtz, Aßmauu-Leipzig-Plagwitz und Sala-Leipzig, Die Berhaudlnng gegen die Dirnstmagd Katharine Döll auS Schletzenrod in Hessen wegen KindeStödtang sand unter Aus- chluß der Oeffenllichkelt statt, und nach dem Wahrspruche der Ge- chworeueu» welche da- Vorhandensein mildernder Umstände vcr- »einten, wurde die Angeklagte zu b Jahren Zuchthausstrafe vernrtheilt. Pachtrag. * Leipzig» 27. October. Se. Majestät der König. Se. königl. Hoheit Gencraifeidmarschail Prinz Georg und Se. Hoheit Prinz Albert von Sachsen-Altenburg trafen heute Loruiillag 8 Uhr mittelst ExtrazugS der Dresdner Staatobahn. von Dahlen kommend, in Begleitung Ihrer persönlichen Adjutanten, der Herren Generaliieutenant von Earloivitz und Nillnieister» von Carlowitz-Hartitzsch, jowi« dcS Herrn Oderstallmcislers von Ehrenstein, hier ein. Zur ehr- 'urchlsvolicn Begrüßung hatten sich aus dem Bahnhose cin- gesunvcn die Herren Obcr-ReichSa»walt Tcstendorff. General majore von Tlckirschnitz und von Nostitz, KreiShauplmann von Ehrenstein, Oberbürgermeister Vr. Georgi, Polizeidirector Bretschneiber, Ober-Staatsanwalt Häntzschel, Rector magnik. Pros. vr. Nibbeck, Ober-Postvirector Walter und Division» Adjutant Hauptmann Frhr. von Weber. Nach kurzem Aufenthalt bestiege» die Allerhöchsten und Hohen Herrschaften die bereitgehallcnen Wagen nnd fuhren zur Jagd aus Ehren berger Revier. Nach Rückkehr der Allerhöchsten und Hohen Herrschaften wurde Vas Diner im Restaurant dcS Dresdner Bahnhofs eingenommen und darnach mittelst ExtrazugS die Rückreise nach Dresden angetrctcn. * Leipzig, 27. October. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg traf heute Mittag in Begleitung des Herrn MajorS von vcr Schulenburg, von den Hosjagben in Blankenburg zurückkehrend, hier ein und setzte nach ein genommenem Diner im Wein-Restaurant Keil die Weiterreise nach Altenburg fort. * Leipzig, 27. October. Bezüglich der gestrigen Notiz über die Einweihung der Lnlherkirche möge nach getragen sein, daß dieselbe nicht am lO. November, sondern am darauffolgenden Tage, Sonntag, den ll. November, statlsinden wird. Hierbei mag auch dessen gedacht sein, daß die Einweihung der Thomaskirche sür oaS bevorstehende Weih nachtsfest geplant ist. Ursprünglich sollte dieselbe am bevorstehende» 3l. Oclober geweiht werden, doch war cS unmöglich, die Arbeiten im Innern bis zu diesem Zeitpunkte fertig zn stellen. Bemerkt sei hierbei, daß die Orgel sür unsere Tboma-kircb- gleichfalls vollendet ist, daß aber an deren Ausstellung vor Beendigung verschiedener Arbeiten im Innern nicht gegangen werden kann. — Astronomische Vorträge. Indem wir noch ein mal auf Sophus Tromholt's populäre astronomische Vorträge aufmerksam machen, wollen wir zugleich darauf Hinweisen, daß jeder Vortrag ein sür sich abgeschlossenes Ganze bildet, und ferner, daß die Vorträge durchaus nicht astronomische Kenntnisse vorauösetzen; denn obgleich sie voll ständig ans wissenschaftlicher Grundlage fußen, sind sie doch durch die allgemein verständliche, übersichtliche Darlegung ebenso anregend und belehrend sür den Laien, wie sie für den in der Keniitniß der Astronomie Vorgeschritteneren über raschend und neu sind. Tromholt's kräftiges, wohlklingende« Organ in Verbindung mit der kaum den Ausländer ver- rathcndcn Beherrschung der deutschen Sprache, und die die Vorträge begleitenden, denselben einen mächtigen Reiz ver leihenden herrlichen Lichtbilder fesseln zu gleicher Zeit und in gleichem Grade Auge und Ohr des Publicums und bereiten demselben eine in dieser Art einzig dastehende Unterhaltung nnd Belehrung. * Leipzig. 27. October. Vor einem außerordentlich zahlreichen Publicum, sür welches der große Saal des „Tivoli" kaum ausreichte und welches jedes Plätzchen desselben füllte, hielt gestern Abend Jobannes Gultzeit einen Vortrag Uber „reinmenschliche Kindererziehung". Der Haupt gedanke des Vortrags ist die Betonung deS eigenen Willens deS Kindes in der Erziehung. DaS Kind soll auch frei sein und deshalb soll es durch Ermahnung und Beispiel zum Guten ungehalten werden. Schläge sind dem Vortragenden ein falsche« Erziehungsmittel. Selbstverständlich ist. daß daS Kind in Mäßigkeit erzogen wird und die körperliche Pflege desselben bei der Erziehung eine große Rolle spielt, auch soll die Erziehung im Wesentliche» Sache der Mutter sei». WaS Gultzeit sagte, fand zum großen Theil, da eS de» Anforde rungen einer vernünftigen Pädagogik entspricht, Beifall, wenn auch einige Gedanken oaS Kopftchütteln vieler Anwesenden hervorricscn. Zlim Mindesten waren einige Beispiele sehr gewagt und wir meinen, daß man dem unsolgscimen, aus dem Eise eingebrochenen Jungen lieber eine Tracht Prügel verab folgt und ilm dann in ein warmeS Bell steckt, als ihn, wie Gultzeit meint, schadenfroh empfängt und ihn frieren läßt, damit die Erinnerung an den Frost ihm weitere» aus daS EiSgchcn verleidet. DaS wäre doch ein frevelhafte» Spiel mit der Gesundheit des Kindes. Am Montag, den 2!). October, hält Gultzeit, ebenfalls im „Tivoli", einen Vortrag über dasselbe Thema. — Die Flutbrinnen, welche die Absallwäffer deS Kopf wehres und deS Kirschwehrcs auS der Pleiße dem Hauplfluiti canal, der in die Elster mündet, zusührten, sind nunmehr »erfüllt, eine Arbeit, die in verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit ausgejührt wurde. Es ist in dieser Gegend binnen wenig mehr als Jahresfrist das Möglichste geleistet und derselbe» ein gänzlich veränderter Charakter verliehen worden. Das den Flulhriniien abgewonnene namhafte Areal bürste hoffent lich zur Vermehrung der aiigrcnzeiiden Schrebergärten Ver wendung finden. — DaS Schlachten - Panorama am Roßplatz, welche- die grcßartige Bracht-Koch'sche Schöpfung: „Vor Paris, die Sachsen am 2. Dccembcr 1870", zur Darstellung bringt, erhält sich andauernd in der Gunst des Publicums und wird allgemein als ein Kunstwerk ersten Range« aner kannt. Wohin auch der Blick des Beschauers sich wenden mag. überall hat er ein Bild voller Leben, voller WahrheitS- treüe vor sich. Mit einer leichten Schneedecke übcrkleibct, wie e« am 2. December 1870 in Wirklichkeit war, liegt der Kampfplatz vor dem Beschauer. Die Wintersonne wirst ihre bellen Strahlen aus daS blutige Drama, welches sich bei Bry abipiell. Es ist ein bcißer Kamps, welcher sich vcr un serem Auge entwickelt. Aber trotz bewundernSwerther Tapfer keit der französischen Truppen, trotz de« furchtbaren Arlillerie- srurr« der französischen Fort», da« di« Reihe« dr« Deutschen lichtet, dringen die letzteren, keine Gefahr scheuend, muthig vorwärts. Bit) wollen sie in ihre Gewalt bclommen; die in einzelnen Häusern von Bry eingeschlosscnen Kameraden gilt« zu befreien. Die Darstellung diese» Kampfes um Bry ist eine überaus gelungene. Jeder Valerlandssrcund wirb dieselbe mit dem größten Interesse betrachten. — Am heutigen Sonntag ist die Ausstellung von ErinncrungSgegensländen an die Völkerschlacht und ihre Zeit in den Localltäte» deS Vereins sür die Geschickte Leipzigs am Johannisplatze von Morgen» l(1>/, bis Nachmittag« 4 Nbr. zum letzten Male für daS Publicum geöffnet. Die Reichhaltigkeit der Ausstellung wurde wieder durch ver schiedene von Privatpersonen geliebene Sacken vermehrt, auch sind zu den vorhandenen Schriftstücken und Autographcn neue Kostbarkeiten hinzugekommen. Wir heben darunter einen höchst interessanten Brief Theodor Körner's an» dem Jahre 18ll hervor, da» Leipziger Relegat bclrefsend. mit vergöttern den Worten für ein Mädchen, die wohl keine andere al» Marianne KarthauS. die spätere Gattin des Leipziger Bankier» Küstner, war. Insbesondere haben wir die Opserwilligkeit zu rühmen, womit Herr Otto August Schulz (Buch- und Aulographeiibandlung) die Ausstellung durch Darreichungen au« seinen Schätzen verherrlicht hat. Möge Niemand ver säumen. am heutigen Tage der Au-stell»»g, die in solchem Umsange wohl so bald nicht wieder zur Anschauung kommen dürste, noch einen Besuch abzustattnr. ---- Im Anschluß an unsere früheren bezüglichen Mit teilungen. die Ausstellung des hiesigen „Weltsprachen- Verein»" im „Eldorado" betreffend, ist noch hervorzuhcben, daß am kommenden Montag Abend bei der Eröffnung Herr Professor Schnepper auSMUnchen einen Vortrag halten wird. — Kunstgewerbe-Museum. Wir wollen nickt ver- seblen, heute nochmals auf die Ausstellung der Stickereien und aus die persischen Metallarbeiter» aufmerksam zn machen. — Morgen. Montag, bringen die „Münchner" ihre erste Novität „Der Protzenbauer" von Hartl-MitinS. DaS Stück ist Reportoirestück de« Gärtnerplatz-TheaterS. — In den Gartensälen de« Krystallpalaste« findet, wie allabendlich, auch heute große« Militairconcert der Capelle dcS 106. Regiment» unter Musikdirektor Matthey'S Leitung statt. — Tie Nachfrage nach Billct« zum heutigen Alberli- Concert in der Alberlhalle de» Krystallpalaste» ist eine sehr rege gewesen und dürste sich das Concert auch bin- sichllich deS Besuches zu einem glänzenden gestalten. DaS Concert besinnt pünktlich um 7 Übr. Billet» sind während deS bentigen TageS im Bureau deSKrystallpalasteS zu haben; die Abendcasie wird »m 5 Uhr geöffnet. — J»> Zoologischen Garten sind heute die Bevu > nen von früh 8 Uhr bis zum Dunkelwerden zu sehen. Vor stellungen finden Vormittag l l Uhr, Nachmittag 3 und 4 Uhr stall; denselben liegt daS sogenannte Kaiserprogramm zu - Grunde, die genaue Reihenfolge der Nummern, wie sie vor dem deulscbe» Kaiser in Scene gingen. — Am heutigen Tage findet im „Albertgarten" zu Anger- Crottendorf eine Vorstellung de« KünstlerperfonalS der „Guten Quelle" statt. Die Leistungen der Künstler sind ja als vorzügliche bekannt. — Ter dramatische Verein „Minerva" feiert heute im Saale der „Thalia" sein zweites Stiftungsfest. Näheres ist auS dem Anzcigentheil ersichtlich. * Leipzig. 27. October. Den Inhabern der Firma Hartmann L Uhl mann hier, ConfectionS-, Seiden- und Modcwaaren-Geschäst, Herrn Kaufmann C. F. A. Hartmann und Gattin, ist der Titel eines königl. sächsischen Hof lieferanten verlieben worden. ) Leipzig, 27. October. Aus einer Wiese am Schleußiger Wege hatte gestern Nachmittag ein l3 jähriger Knabe das Unglück, beim Spiel mit andern Knaben Hinzustürzen und sich dabei die Kugel de« rechten Arme» auSzurcnken. Der Knabe mußte sofort nach Hause gebracht und in ärztliche Behandlung genommen werken. — Am Windmühlenwege verletzte sich denselben Nachmittag auf einem Steinbauerplatze ei» 22 jähriger St ei n hau er ge Hilfe dadurch die linke Hand erheblich, daß er sich unvorsichtiger Weise mit einem Hammer aus den Daumen schlug. Es wurde ihm in der nächsten BczirkSwache ein Nolhverband angelegt. — In einer hiesigen Druckerei war gestern drei Buchdruckern die Stellung gekündigt worden. In Folge dessen legten im Laufe deS TageS 33 College»«, Schriftsetzer und Buchdrucker, die Arbeit nieder, von denen ein Theil an Ort und Stelle verblieb und bis gegen Abend da« HauS nickt verlassen wollte. Erst als man polizeiliche Hilfe herbei holte, ciitsernlen sich die Leute. — Gestern Abend in der zehnten Stunde wurde a»S einer Hausflur in der Grimmaischen Straße ein brennender Feuerwerks körper aus den Fahrweg binauSgeworsen — »nd dadurch die Slraßenpaffaiitcn nickt wenig erschreckt. Derselbe Unfug ist an gleicher Stelle wiederholt vorgckommci,, doch ist eS »och nicht gelungen, den Thäter zn ermilteln. — In der Wuid- mühlenstraße wurde gestern ein 12 jähriger K n a be am Stand einer Obslhändlerin darüber erwischt, wie er eben die Summe von 3 Mark von dem Stand weg cnlwendet halte. Der Bube war auS einer Anstalt entwichen und kam vorläufig in Polizcihaft. — Ein an Schwermuth leidender, 30 Jahre alter, verheiralhcter Buchhalter von hier verschwand gestern au» seiner Wohnung in der Tauchaer Straße unter Umständen, die aus Selbstmord schließen ließen. Leiter sollte sich diese Befürchtung heute bewahrheiten, denn als man bei weiteren Nachforschungen in den Keller kam, fand man den Unglück lichen entseelt darin vor. Er halte sich durch Erhängen selbst entleibt. * Leipzig, 27.October. Das hiesige königt. Schwur gericht verurtheilte heute l) den Kürschncrgesellc» Karl Robert Sckilke auS Polnisch-Liffa wegen EtttlichleitsverbrechenS, gefährlicher Körperverletzung und versuchter Nöthignng zu 14 Jahren 3 Monaten Zuchthausstrafe und 10 Jahren Verlust der Ehrenrechte. 2) die Handarbeiterin Friederike Wilbelminc Lenker aus Thallwitz wegen KindeSlödlniig zu 2 Jahren ö Monaten Gcsängniß. * Leipzig, 27. October. Von der IV. Straskammer hiesigen königl. Landgerichts wurden heute vernrtheilt: 1) die Schlossergesellen Paul Max Wilhelm au» Glauchau. Louis Otto Illing auS Frohbura und Paul Hugo Seidel von hier wegen versuchten und vollendete» schweren Diebstahls, bez. Hehlerei und Begünstigung zu 6 Jahren, bez. 3 Jahren K Monaten Zuchthaus und 7 Monaten Gesängniß; 2) der Droschkenkutscher Friedrich Moritz Bör»gen von bier ivegen fahrlässiger Körperverletzung und Vergeben gegen dc.S Straße»-Polizei-Regulativ zu l Woche Gesängniß; 3) die Diei»sik»eckte Friedrich Ernst Winter »nd Gustav Pohl auS Eutritzsch wegen schweren TiebsiählS z» je 2 Monaten Gesängniß. * Neustadl, 28. Oclober. Die „Deutsche NeichS- secht schule" begeht am heutigen Sonntag ihr Herbstfest im hiesigen Gasthofe. Bezüglich dcS Näheren verweisen wir aus de» Anzeigentheil. — Im Schntzenhause zu Sellerhausen concertirt heule abermals die Capelle dcS 106. Infanterie-Regiments unter Leitung deS Heren MusikdireclorS Malt Hey. Nähere- ergiebl sich auS dem Anzeigentheil. ---Neusckönefeld, 26. October. DaS vom hiesigen Frone,>-HilsS-Verein im Bergschlößcke» veranst ltele Wobltbä tigkei issest, bestehend aus Concert, Verloosung und Ball, gestaltete sich als ein in allen seinen Theilen ivobl- gelungeiicS. Die geehrten Bewohner Hallen von den an sie ergangenen Einladungen reichlich Gebrauch gemacht. DaS Ccnc.rt cröffncle cm von Herr» Linge-Leipzig ged cktcker und g' l'vroch »er Prolog. E» ist die» fürwahr eine herrliche Dichtung, entsprossen einem evclvenkenvrn, sür "j, geistige und leibliche Mithilfe unserer kleinen Kindern»«» begeisterten warm-
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