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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-30
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1888
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Fünfte Seilage M Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. -V LV4. Dienötag den 30. October 1888. 82. Jahrgang. Telegramme. rvrv. Nom. 29. October. Der „RHorma" ,n Folge wurde im jüngsten Ministerrathe bezüglich der Finanzlage constatirt, daß dir darüber verbreiteten ungünstigen Gerüchte keineswegs gerechtfertigt seien. VolksmirtlMastliches All« für ttes«» Theil bestimmten Sendungen find »n richten an den Verantwortlichen Redacteur desselben T. G. L<me in Leipzig. Die Lrodpreise in der Stadt Leipzig tm Jahre 1885. Wir werden ersucht, nachstehenden Artikel zum Abdruck zu bringen: „Der Verein sür Socialvolitik hat sich der sehr anerkennenSwerthcn Mühe unterzogen, Untersuchungen über den Einfluß der distributiven Gewerbe aus die Preise anzustcllen und die Resultate zu veröffent- lichen. Darunter befindet sich auch rin Aussatz des Herrn Stadtrath Ludwig-Wolf (Leipzig) mit obiger Ueberschrist. Dieser Herr hat als Vorsteher des Armenwcsens di: städtische Bäckerei sür Armenbrod unter sich, und weist durch Aussühren aller einzelnen Ausgabepostcn nach, daß von derselben im Jahre 1885 273 932 kg; Brod zum Selbstkostenpreise von 17,0693 ^ pro kg;, wenn keine Verzinsung de? Bäckerei-Gebäudes uitd Grundstückes berechnet wird und mit der» selben von 17,6068^ hergestcllt wurde». In 1884 stellten sich diese Preise auf 17,723 und 18,260 Es fragt sich nun, zu welchem Preise die Bäcker und Backwaareuhändler das Brod in derselben Zeit verkauften. Zur Ermittelung wird die Vorschrift de? Leipziger Stadtrathes benutzt, wonach von Zeit zu Zeit bei den Bäckern und Verkäufern von Backwaaren die Preise des BrodeS erhoben und öffentlich bekannt gemacht werden. Im Jahre 1885 fand nur eine einzige Erhebung an, 18 Mai statt und da der Verfasser mit vollem Rechte dies mchl für die genügende Unterlage zu einem Vergleiche hielt, so nahm er zwei weitere Erhebungen vom 24. November 1884 und 7. Januar 1886 zu Hilfe, weil biete den, in Frage befangenen Jahre so nahe liegen, daß sie, wie er meint, unbedenklich zur Unter» stützung der Untersuchung herangezogen werden können. Wir theilen diese Ansicht nicht, sondern halten die ganze Untersuchung sür sehr ungenau, zunächst weil die einzige Erhebung vom 18. Mai nicht ge» nügt, dann, weil die Preise aus anderen Jahren nicht herangezogen werden dürsen. Auch die polizeilichen Erhebungen, das Fundament der Untersuchung, sind keineswegs immer zuverlässig, wie man aus Nachfolgendem selbst sehen kann. Nach diesen Erhebungen verlausten nämlich das Pfund Roggenbrot» I. Sorte: am 2s. November 1884 18. Mai 1885 7. Januar 1886 zu 10 2 Bäcker 0 Bäcker 3 Bäcker . 10',,. 1 . 0 . 0 . . 11 . 1 . 1 . 1 . . 12 . 2 . 1 . 3 . »18» 1» 0» 0» » 20 » 6 » 10 » 9 » « 24 . 0 » 1 » 0 » 13 Bäcker 13 Bäcker 16 Bäcker Es ist geradezu unmöglich, daß zu gleicher Zeit einige Bäcker das Pfund Brod zu 10 /H, andere die gleiche Qualität zu 20 verkauft haben, noch weniger ist der am 18. Mai 1885 »otirte Unterschied von 11 ^ und 24 denkbar. Der Bersasser erkennt dies selbst an, und erklärt cs dadurch, daß die Brode wohl nicht immer 1. Qualität gewesen seien. Wohl möglich, daß er Recht hat, ebenso möglich, daß cs sich anders verhält, nur so viel steht fest, daß mit solchen Zahle» keine statistischen Ermittelungen anzustellen sind. Ter Bersasser läßt sie daher fallen und benutzt sür seine Untersuchung nur die in den drei Erhebungen ermittelten Preise sür Brode III. Qualität. Er irrt jedoch, wenn er meint, nun etwas Zu verlässigeres bekommen zn haben, ist vielmehr aus dem Regen in die Traufe gekommen. FürBrod I. Qualität waren nämlich bei den drei Er hebungen die Preise bei 13, dann wieder 13, und schließlich bei 16 Bäckern, insgcinmmt also 42 Preise angegeben, ans denen sich allen» falls ein gewisser Durchschnitt ziehen ließ. Für die Hl. Qualität sieht cs indessen jämmerlich aus, da bei keinem einzigen Bäcker der Preis notirt ist. Warum dies unterblieb, wissen wir nicht, gebacken und gclührt haben jedenfalls mehrere Bäcker diese dritte Sorte, da dieselben bei den Backwaarenhändlern, die doch ihren Bedarf von den Bäckern entnehmen, häufig sich notirt findet. Da die Bäcker dem Verfasser keine Zahlen liefern, nimmt er sie kurz entschlossen, von den Backwaarenhändlern, und zwar ohne im Text dies klar und deutlich auszuiprcche». Wir halten dies sür einen großen Fehler, denn es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Bäcker und Back ivaarenhändler. Der Bäcker ist der Brodsabrikant, welcher anS erster Hand sein Product verkauft; der BackwaarenbSudler dagegen ein Zwischenhändler, der sich zwischen Bäcker und Publicum vermittelnd cindrängt, aus zweiter Hand verlaust und in vielen Fällen ver mieden werden kann. Man darf bei solcher Untersuchung nicht ohne Weiteres die Preise der Händler als denen der Bäcker gleich annehmcn, da ja die ganze Untersuchung auf Ermittelung dieser Preise ge richtet ist. Der Verfasser giebt als Erfolg seiner Untersuchung an, daß im Jahre 1885 das Kilo Brod dritter Sorte um 3 ^ höher als der Selbstkostenpreis veikaust sei, obichon letzterer schon einen Gewinn von 3000 --8 abwerse» würde. Daraus hält er sich zu dem Schluffe berechiigt, daß die Brodverkausspreise in vielen Fällen nicht im Berhältniß stehen zu den Herstellungspreisen. sJin Aussätze selbst gesperrt gedruckt.) Zu diesem Schluffe ist er den Bäckern gegenüber in keinem Falle berechtigt, da er deren Verkaufs Preise sür Brod dritter Sorte, wie wir nochmals hervorheben, nicht kennt. Den Durchschnittsoerkausspreis sür Brod dritter Sorte giebt er am 24. November 1884 mit 10,88 --H das Psund an, dies ist, wie gesagt, der Preis von Backwaarenhändlern und können wir ihm leicht mit seinen eigenen Zahlen Nachweisen, daß die Bäcker damals viel billiger verkauften. An jenem Tage gaben nämlich, nach poli- ,etlicher Erhebung, die drei einzig notirten Bäcker das Psund zweiter Sorte sür 9, resp. 9'/, und 11 -H, also durchschnittlich sür K,8!t-H. Dieser Preis ist 1,05 pro Psund billiger, als der vom Verfasser sür dritte Sorte, und 1,67 billiger als der sür zweite Sorte an genommene (11,5 -H). Seien wir gegen den Bersasser gerecht, seine Arbeit ist mühevoll wertlwoll und ein sehr bcachtenswerther Beitrag zur Frage; wenn schließlich große Mängel darin Vorkommen, liegt dies doch nur daran, daß Las unumgänglich nothwendige Zahlenmaterial nicht zu beschaffen. Nachdem jetzt die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gerichtet, wird sich das Material allmälig finden, und da der Verfasser sich bereits in diese Frag« vertiest hat, sehen wir mit großen Interesse seiner nächsten Arbeit entgegen. Dabei wolle er gütigst berücksichtigen, daß eine Bäckerei, die im Jahre 278 932 k:- oder täglich 764,2 kx Brod verkauft, viel billiger producirt, als die bei uns in der Mehr zahl vorhandenen viel kleinere», weil sich die General-Unkosten beider nahezu gleich stellen. Er berücksichtige ferner, daß die Arinen-Bäckerei nur eine einzige Sorte Brod bäckt, was die Arbeit ungemein ver einfacht und verbilligt, während man vom Bäcker mindesten-5 Sorten an Roggen- und Weizen-Brod verlangt und ihm dadurch eine gleich billige Herstellung unmöglich macht. Man kann sich mit solchen Behauptungen nicht genug in Acht nehmen, weil sie zu leicht Claffen- haß erregen. Das agrarische Organ, die „Landwirthichastliche Presse", berechnet z. B. aus die Untersuchungen des Herrn Stadtroth Wols sich stutzend, den Nutzen der Privatbäcker bei einer Production von der Höhe der Leipziger Armcnverwaltung auf weit über 10 000 VI jährlich, vergisst aaer hinzuzusügcn, daß mir sehr wenige Bäcker eine so hohe Production haben. Daß die Presse dem Herrn Wolf alle Zahlen ohne eigene Prüfung abdruckt, wundert uns nicht, weil eS der Agrarier Brauch ist. Der Verein sür Sociolpolitik und Herr Wolf meinen es herz lich gut, aber cs ist dringend zu wünschen, daß sie künftig vorsichtiger im Urtheile verfahren." Nerchau-Trebsen-Mügeln bei Oschatz. *ch* Dresden. 29. October. Nachdem die am 27. d M statt gefundene technische Prüsungssohrt auf der Neubaulinie Nerchau Trebsen-Mügeln bei Oichatz ein günstiges Ergebmß gehabt hat, soll die Eröffnung dieser neuen sächsischen Schmalspurbahn nunmehr bestimmt am 1. November d. I. erfolgen. Ueber den vom Tage der Eröffnung in- Leben tretenden Fahr plan und die Verbindung der neuen Linie mit Leipzig können wir Folgende« mitthesten: Die neue Secundairbahn erscheint auf dem AuShangfahrplane der sächsischen Staatseisenbahaen getrennt in die Lheilsireckea Nerchau« Trebsen-Wermsdors und WcrmSdors-Mügeln, die letztgenannte Strecke vereinigt mit der Thei lstrecke Mügeln-Oschatz die bereits bestehende Secundairbahn Döbeln - Mügeln - Oschatz. Zwischen Nerchou- Trebsen und WermSdors verkehren vier Züge in jeder Richtung, und zwar: ab Nerchau-Trebsen Vorm. 8,0 (ohne directen Anschluß von Leipzig), Ankunst in WermSdors Vorm. 9,2; ab Rerchau- Trebsen Vorm. 9,50 (im Anschluß an di: Vorm. 7,35 von Leipzig, Dresdner Bahn, und Vorm. 9,7 von Wurzen abgehenden Züge), Ankunft in WermSdors Vorm. 10,52: ob Nerchau-Trebsen Nachm 1,35 (im Anschluß an den Vorm. 11,45 von Leipzig, Dresdner Bah», Nachm. 12,54 von Wurzen abqehenden OmnibuSzug). Ankunst in WermSdors Vorm. 2,37; ab Nerchau-Trebsen Abends 7,20 (im Anschluß an die Nachm. 3,5 von Leipzig, Dresdner Bahn, und Abends 6,5 von Wurzen abgehenden Züge), Ankunst in WermSdors Abends 8,22; in der Gegen richtung: ab WermSdors Vorm. 6,35, in Nerchau-Trebien Vorm. 7,35 im Anschluß an die Vorm. 8,12 in Wurzen, Vorm. 9,25 in Leipzig, Dresdner Bahn, eintreffenden Züge); abzWermsdors Vorm, 8,32, in Nerchau-Trebsen Vorm. 9,30 (ohne directen Anschluß nach Leipzig); ob WermSdors Nachm. 12,10, in Nerchau-Trebsen Nachm. 1,10, (im Anschluß an die Nachm. 1,46 in Wnrzen und Nachm. 2,38 in Leipzig, Dresdner Bahn, eintreffenden Züge); ab WermSdors Nachm. 5,25, in Nerchau-Trebsen Nachm. 6,25 (Anschluß an die Abends 7,45 in Wurzen und Abends 9,2 in Leipzig, Dresdner Baku, ankommenden Züge). Die Züge der Theilstrecke Nerchau-Trebsen.WermSdors halten an allen Verkehrsstellen, und zwar in Ncrchau-Gernewitz, Denkwitz, Cannewitz, Wagelwitz, Böhlitz-Roda und Mutzschen und führen II. und III. Wagcnclasse. Zwischen WermSdors und Mügeln bezw. Oschatz werden folgende -füge zur Einlage kommen: ab WermSdors früh 6,35, in Mügeln rük 7,32, ab Mügeln Vorm. 8,0, in Oschatz Vorm. 8,50 (Ankunst in Leipzig, Dresdner Bahn, Vorm. 11,10); ab WermSdors Nachm. I, 20, in Mügeln Nachm. 2,17, ab Mügeln Nachm. 2,35, in Oschatz Nachm. 3 30 (Ankunst in Leipzig, Dresdner Bahn, Nachm. 5,23); ab WermSdors Nachm. 5,45, in Mügeln Abends 6,41, ab Mügeln Abcnvs 6,45, in Oschatz Abends 7,35 (Ankunst in Leipzig, Dresdner Bahn, Abends 9,2); außerdem verkehren aus der Theilstrecke Mügeln- Oschatz noch die Züge: ab Mügeln srüh 4,28. in Oschatz früh 5,19 (Ankunst in Leipzig. Dresdner Bahn, Vorm.6,20) und ab Mügeln Vorm. II, 51, in Oschatz Nachm. 12,42 (Ankunst in Leipzig, Dresdner Bahn, Nachm. 2,38), in der Gegenrichiung werden die Züge in solgender Weile zur Abfertigung kommen: ab Oschatz srüh 6,35 (Abfahrt von Leipzig, Dresdner Bahn, srüh 5,10), in Mügeln Born,. 7,26, ab Mügeln Vorm. 7,35, in WermSdors Vorm. 8,29; ab Oschatz Vorm. 10,5 (ab Leipzig, Dresdner Bahn, früh 7,35 Personeuzug, oder Vorm. 8,40 Courierzug), in Mügeln Vorm. 11, ab Mügeln Mittags 12, in WermSdors Nachm. 12,55; ab Oschatz Nachm. 4,40 (Abfahrt von Leipzig, Dresdner Bahn, Nachm. 3,5), in Mügeln Nachm. 5,31, ab Mügeln Nachm 6,45, in WermSdors Abends 7,40. Außerdem verkehren aus der Theilstrecke Oichatz-Mügeln noch die Züge: ab Oschatz Nachm. 1,20, (Abfahrt von Leipzig, Dresdner Bahn, Vorm. 11,25, in Mügeln Nachm. 2,15, ab Oschatz Abends 8,45 (Abfahrt von Leipzig, Dresdner Bahn, Abends 7,10), in Mügeln Abends 9,40. Die Züge halten sämmtlich an allen Verkehrsstellen, und zwar auf der Theilstrecke WermSdors - Mügeln in Reckwitz, Mahlis, Gröppendorf, Glossen, Nebitzschen und Altmügeln; aus der Theilstrecke Mügeln-Oschatz in Schweda, Naundorf bei Oschatz. Kreischa-Saalhausen, Altoschatz-Rosenthal und Oschatz, Haltestelle. Alle Züge führen II. und III. Wagcnclasse. Ueber die übrigen vom Tage der BetriebSeröffnung aus der Linie Nerchauf- Trebsen - WermSdors - Mügeln ins Lebe» tretenden Fahrplanänderungen auf einigen Linien der sächssichen Staatsbahnen haben wir bereit- in einem früheren Artikel berichtet. Beabsichtigte Aenderung der Gebotsscala in der Londoner Wollauction. Die Association der Londoner Colonial-Wolle-Jmporteure hat den Beschluß gefaßt, fortan in den Wollauctionc» Gebote von '/. ck per Psund anzunehmen, und sie hat an die Makler das Ersuchen gerichtet, diese Neuerung schon sür die mit dem 27. November be ginnende Auctiousserie einsühcen zu wollen. In Folge dieser Ab- änderung hat vor Kurzem in de» Räumen der Londoner Wollbörse eine starkbejuchte Versammlung von Wollkäusern stattgesunden, welcher aus den Galerien des Saales zahlreiche Woll-Juiporteure, Bankiers der Colonien und Makler beiwohnten. De» Vorsitz führte Herr RhodeS aus Bradsord und es erklärte derselbe, die von den Woll-Jniporteuren angestrebte Neuerung scheine ihm ohne Nutzen zu sein, da sie weder den Käufern, noch den Verkäufern irgend welchen Bortheil bringe, indem das aus der einen Seite etwa Gewonneuc auf der anderen Seite wieder verloren gehe. Die Arbeit der Käufer sei schon jetzt eine überaus ermüdende, so daß es nicht räthlich erscheine, durch Herabsetzung der Gcbots- scala weitere Verlangsamung im Verlause der Auction eintreten zu lassen. Für große Partien von Schweißwollcn im Nonnnalwerthe von weniger als 8 ck könne vielleicht eine niedrigere Gebotsscala als eine solche von ck zugelassen werden, und es empfehle sich, diese Aenderung in Erwägung zu ziehen, vorausgesetzt, daß daraus nicht eine allgemeine Regel gemacht werde, die sich sür die Mehrzahl der Fälle allein schadcnbringend erweisen müsse. Herr I. R. Buckter drückte sich über das Verlangen der Importeure noch drastischer aus. Meinen die Importeure, so sagte er, daß sie cs mit Kindern zu tbun haben, die nicht das Recht besitzen, zu bestimmen, wie sie die Waare kaufen wollen? Es handelt sich überhaupt nicht darum, bessere Waare als bisher an den Markt zu bringen, sondern aus schließlich darum, mehr Bieter heranzuziehen, und zu diesem Zweck; soll nach den ermüoenden Besichtigungen der immer größer werden den Zufuhren in den Docks auch noch die Dauer der Auction durch Herabsetzung der GebotSscala um ein Beträchtliches ausgedehnt werden. Nach Beendigung seiner Ansprache legte der Redner die folgende von Herrn Paul Pierrard redigirle Resolution zur Abstimmung vor: „Die einheimischen sowie die ausländischen aus den Londoner Wollauctionc» erscheinenden Käufer sind überzeugt, daß die bean tragte Aenderung. nach welcher Gebote von '/,«i pr. Psund ange- nommen werden sollen, weder den Importeuren, noch den Käufern den geringsten Nutzen bringt, dabei aber eine unerträgliche Ausdch- nung der mühevollen Auctionsarbeit, sowie große Consusion und reichlichen Zeitverlust im Gefolge haben wird. Die Käufer bleiben daher bei ihrem schon früher bekannt gegebenen Entschlüsse, nämlich: Gebote von '/«ä nicht abzugeben: des Ferneren nicht zu gestatten, daß in den Katalogen, welche die zum Verkauf kom- wenden Partien aussühren, eine diesbezügliche Aenderung des TaxwertheS vorgenommen wird, und das AuctionSlocal sofort zu verlassen, sofern einer der Makler zur Annahme von '/«ck Geboten sich bereit erklären sollte." Zur Begründung dieser Resolution hatte der erwähnte Paul Pierrard, Mitglied der Königl. Statistischen Gesellschaft, folgendes Schreiben versaßt: „Meine Herren! Mehrere meine: Freunde in England wie im Auslande haben mich dringend ersucht, einen lebhaften Antheil an der Debatte über das Projekt zu nehmen, nach welchem in den Londoner Wollauctionc» Gebote von '/«ck acceptirt werden sollen Ich beeile mich, diesem Wunsche zu entsprechen, und will mich be mühen, die thatsächlirbe Lage der Dinge im Nachfolgenden klarzu stellen. Obwohl d>e Käufer über die in Aussicht genommene Ab änderung nicht gehört worden sind, so wird doch allseitig zugegeben, daß dieselbe eine Macht «präsentsten, welche nicht unbeachtet ge lassen und mit der man nicht scherzen darf. ES sind vielmehr die Käufer der Hauptniolor dieses höchst bedeutenden Handelszweige-, der unter dem bisherigen System der Gebote von '/, ck seine gegen wärtige Bedeutsamkeit erlangt bat. Mit Hilfe der emsigen Unter- stützung der Käufer l aben die australischen Colonien riesige Fort schritte in ihrer Entwickelung gemacht, und jene Unterstützung ist es gewesen, welche die Lolonisten veranlaßt hat, ihre Heerdcn beständig zu fvergrößern. Die australische Wollaussuhr des Jahres 1838 j belief sich auf 34 146 Ballen, ,c? Hot sich dieselbe aber beständig ge I hoben, so baß sie im nächsten Jahre 1500000 Ballen übersteigen ^ wird, im Werthe von 20 Millionen Piund Sterling. Unsere Freande ' in den Colonien scheinen unsere Erfolge nach Ken ihrigen abzu wägen und zu glaubeu, daß die Wollkäuser und die Fabrikanten z» viel an den, Rohmaterial verdienen, so daß die Züchter an einer noch rascheren Ausommlung von Vermögen, als sie sich jetzt voll- verhindert werden. Wahrheit ist aber, daß da« Geschäft in Wolle mit seltenen Ausnahmen für die Interessenten dem soge nannten Mastklettern gleicht, bei welchem der Mast durch Bestreichen mit Seise schlüpfrig gemacht wird, so daß selbst die muthigsten Kletterer nicht die Spitze zu erreichen vermögen, an der sich die lukrativsten, wenige» Glücklichen vorbehaltenen Wollen be- finden. Das neue Element nun, welches in der Form eines Ge- botes von «1 in die Auktionen eingeführt werden soll, gleicht einer weiteren Dosis Seise, durch welche die Käufer ver hindert werden sollen, daS den Traum ihres Ehrgeize- bildende goldene Vließ zu erreichen. Glaubt »lan nun wirklich, daß die Käufer sich so ohne Weiteres einem von anderer betheiligten Seite erlassenen Decrete fügen werden? An allen Märkten giebt es zwei contrahirende Parteien, und bevor ein Geschäft sich vollziehen kann. müssen Käuser und Verkäufer in Ueber- einstimmung sein. ES ist Gebrauch, die Käufer von Maaren betreffs der hinsichtlich ihres Bedarfs gehegten Wünsche mit dem größten Entgegenkommen zu behandeln, und eS scheint sür den Wollhandel gegenwärtig der Augenblick gekommen zu sein, dieses allgemein anerkannte Princip aufrecht erhalten zu müssen. Tie Käuser wünschen natürlich, daß die größte Harmonie auch ferner zwischen ihnen und de» verkausenden Maklern bestehe, welche letzteren die Importeure rcpräscntiren» die ihre Waare verkaufen können, wie es ihnen beliebt. Um jeder Störung vorznbeugen, haben die Käufer von Wolle in einer früheren Versammlung nach lebhafter Debatte einstimmig sich verpflichtet» an keine» Auktionen theilzunehmen, in denen Gebote von '/«ä angenommen werden, und den Saal zu verlassen, sofern ein derartiger Vorschlag gemacht werden sollte. Es scheint aber, als wenn man diesem bedeutsamen Beschlüsse nicht die mindeste Beachtung zu schenken geneigt ist, so daß die Käuser sich jetzt zur Erneuerung ihrer Erklärung gezwungen sehen, da es heißt, daß schon in der nächste» Auction die unnütze Neuerung eingeführt werden soll. Eine Gebotojcala von '/«ä würde die Arb-itslast vermehren und nutzlose Ermüdung veranlassen, ohne daß daraus den Käuser», noch den Verkäufern der mindeste Vortheil erwüchse; sodann würde auch die gewohnte Lebhaftigkeit der Auktionen niil einem Male verschwinden. Es würde unmögiich werden, Kata loge von 12—15 000 Ballen in Gruppen von mehr als 1000 Ballen zusammenzustcllc». Die Käuser müßten Tag sür Tag in den Auktionen erscheinen, würden aber außer Stande sein, sich solchem Verlangen bei Auktionen von noch längerer Dauer als bisher zu unterziehen. Jetzt sind durchschnittlich vier Stunden sür jede Auction ersorderlich, abgesehen von den Verlausungen beschädigter Maaren und kleiner, drei Ballen nicht übersteigender Partien. Eine Herab setzung der Gebotsgrenze aus '/.ck würde aber jede Auction um mindestens zwei Stunden verlängern, so daß dieselbe bis 10 Uhr Abends währen müßte, wenn der gegenwärtig übliche Anfang um 4 Uhr festgehalten werden sollte. Da aber die Käuser sich schon Morgens um 8 Uhr in den Docks zur Besichtigung der Waare ein zufinden hätte», so werde der Arbeitstag eine Dauer von 14 Stunden erreichen müssen, was man einer intelligenten Classe von Geschäfts- leuten im Interesse eines so bedeutenden und delikaten Geschäfts zweiges nicht zumutben dürfe." Bis hierher haben wir LaS Schreiben des Herrn Pierrard dem Wortlaute nach wiedergegeben und fügen Hinz», daß dasselbe in seinen Schlußsätzen nochmals das Unerquickliche der geforderten Neuerung und die Verzögerung betont, welche Lurch dieselbe in die Wollauctionen hineingetragen wird. In der Debatte sprachen nur zwei Herren, nämlich Herr Eastwood aus Huddersfield und Herr Loewenthal auS Huddersfield sür die Neuerung, sie blieben jedoch bei der Abstimmung mit drei weiteren Herren in der Minorität, während Hunderte von Stimmen sür Ausrechterhaltung der bis herigen Höhe des Gebotes ('/, ck) abgegeben wurden. Am Schluffe der Versammlung bedeckte ein zu Gunsten der jetzigen Usanz sich ausjprechendcs Circular sich in kurzer Zeit mit zahlreichen Unter- schliffen, und man ist gespannt, wie angesichts dieser Manifestation die Importeure und Makler in der am 27. November beginnenden Auctiousserie sich verhallen werden. (H. B. H.) Vermischtes. Leipzig, 29. October. *— Lebensmittel- rc.-Berkchr aus dem hiesigen Dresdner Bahnhose im September«:. 1. Empsang: Backwaaren 163122kg;, Beeren 121, Butter 30 846, Bier 104 922, Brennholz 227 730, Confer- ven 1892, Colonialwaaren 43 243, Eier 81188, Süßwasserfische 12 608, rische Seefische 3. frisches Fleisch 2033, geräuchertes Fleisch und Speck 994, Gemüse 9859, Geflügel 25 580, Hese 11 573, Heringe 150, Heu 146250, Kartoffeln 82 300, Kleie 441830, Käse 60 390, Mchl 309 447, Mineralwasser 64. frisches Obst 167 069, Pflanzen und lebende Blumen 12 789, Südfrüchte 34329, Spirituosen 5906, Stroh 19160, Wein 10 628, Weintrauben 34 954, Wild 1214 und Zucker 2824 kg;. Im Ganzen betrug der Lebensmittelcinpfang 2 045 018 kg-, von denen 317 286 kg; aus Stückgüter und 1 727 732 k«- aus Wagen ladungS-Gütcr entfielen. — II. Versandt: In Menge» von mindestens 5000 kg; wurden versendet: Backwaaren 90466 kg. Beeren 5374, Butter 14 163, Bier 167 829 . Conierven 5 121, Colonial- waaren 280 813, Eier 27 305, frische? Fleisch 17 212, Gemüse 102 580. Heringe 64 123, Heu 5140, Kleie 332 605 . Käse 7308, Mchl 149 565, Mineralwasser 6545, srijches Obsl 12252, lebende Pflanzen und Blumen 9740, Südfrüchte 12 823, Spirituosen 8993, Wein 90 518 und Zucker 65195 kg-. Im Ganzen wurden versendet 1 491552 kS und zwar 912 786 kg- Stückgüter und 578766 kg; Wagcnladnngsgüter. III. Der 'gesummte Lebensrnittel- rc.- Verkehr bezifferte sich aus 1 230 072 kc- Stückgüter und 2 306 498 kg- Wagcnladungsgüter, zusammen aus 3536 570 kg. *—Billetverkaus auf dem hiesigen Dresdner Bahnhose im September e.: I. Perioncnbillets: Tourbillcts 23105 Stück (69 1. El.. 1491 II. El., 9080 III. Cl. und 12 465 IV. El.), Tages billctS 24101 Stück (2638 II. Cl. und 21 463 III. El.). Ergän zungsbillets 2970 Stück, EilzugSbillets 2412 Stück (98 I. El., 1042 II. Cl. und 1272 III. Cl.) und 1728 Stück Militairbillets. In, Ganzen betrug demnach der Perioneubillet-Verkauf 54 316 Stück, 2828 Stück weniger als im August o., in welchem 57 144 Stück zur Verausgabung gelangt waren. II. An Hundebille ts wurden 322 Stück vcrkaust. *— Silbcrcours. Der Cours, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons der österreichischen Eisenbahn-Prioritäts-Obliga- tionen sowie die auSgeloosten Stücke von den deulschen Zahlstellen eingelüst werden, ist aus 83'/, Proc. belasten worden. Es werden demnach noch bis aus Weiteres sür 100 fl. gezahlt 167,75 .41 *— BetrtebSergebnissc der Leipziger Pserveeisen- bahn in der Woche vom 22. bis 28. October: 221 208 Personen, 27 507,70 .41. PIuS: 294.30 Personen, 3813,30 V>; Plus seit 1. Juli: 355 743 Personen. 43 390,10 VI *— Maschineubauanstalt Golzern (vormals Gott- schald L Nöhli). Die am letzten Sonnabend abgehaltcne 15. ordent liche Generalversammlung genehmigte den Geschnstsbericht und die Bilanz ans das 15. Geschäftsjahr und beschloß, den Anträgen der Gesellschaftsocgane gemäß, die Vertbeilimg einer Dividende von 14 Procent, welche vom 1. November ab gegen Einreichung des Dividendenscheines Nr. 16 mit 42 Vt per Stück bei der Allgemeinen Deutschen Credit Anstalt erhoben werden kann. -r- Chemnitz, 28. Oktober. Während unsere deutschen Baum wollspinnereien gut beschäftigt sind »nd die Preise für ihre Garne erhöhen konnten, scheinen die englischen Baumwolljpinner mit ihrer Lage noch nicht zufrieden zu sein, da sic beschlossen haben, die früher angenommene Arbeits-Einschränkung auch für den Monat November noch aufrecht z» erhalten. Es ist langst bekannt, daß die Baumwollspinnereien in Oldham keinen großen Gewinn abwerfen, weil die Garnpreise infolge der Zollerhühnngen fast aller europäischen Länder sür die englischen Erzeuger nicht mehr so rentabel sind wie sncher. Unsere Wirkwaarenindustrie ist in Hinsicht des Bezugs ge wisser Sorten von Baumwollgarn, besonders der seinen Nummern, noch immer auf England angewiesen, da die deutschen Spinnereien sich noch immer nicht entschließen können Feingarne zu spinnen. Es wäre für diese Industrie ein großer Gewinn, wenn die Zölle für die feinen Garne, die in Deutschland nicht zu haben sind, wegfielen; allein die Aussichten dazu sind zur Zeit sehr ungünstig. F DaS grüßte Au-stellung-object aus der Weltausstellung iaMelbourne hat dieActiengesellichaslGermonia in Chemnitz in einer ricsenhasien Eismaschine geliefert, die von ihr neben rtoem Süßwafferkühler, einem Bierkühlapparate, Rotation»- und Centrisugalpumpen, GerstcrelnigungS-, Malzpnh- und Entkeimung». Maschinen und einer Dampfmaschine ausgestellt ist. Tie deutsche Bierbrauerei selbst ist mit den Erzeugnissen von 21 Brauereien per- treten, deren Ausschank allerdings Dank den Temperenzbestrcbungen bisher nicht gestattet ist. X Ana drin oberen Vogtlands» 28. October. Die Noth- lage, welche früher über unsere armen Handweber herringebrochen war, hat dazu geführt, die jungen Leute möglichst von der Er lernung der Weberei abzuhalten und sie anderen Bernfszweigen zu- zuführcn. Zu jener Zeit als dies beschlossen wurde, waren die Seiden- und Sammetweber hierund in der Gegend von Crc« seid noch in einer besseren Lage, da sie einen hübschen Lohn ver dienten und auch genug zu thun hatten; aber jetzt ist auch dieser Zweig der Handweberei von dem allgemeinen Niedergang ergriffen worden. Die Zahl der sür Setdensammet und -Plüsch gehenden Handstühle ist nickt nur in Crefeld, sondern auch hier zurückgegangen, einmal weil die Mode diesen Artikeln nicht günstig ist, dann aber auch wegen der Zunahme der mechanischen Sammet- und Plüsch stühle. Die Regierung von Düsseldorf sieht sich gleichfalls genüthigt, die Handweber der Seidenindustrie anderen BerusSzweigrn zuzu- wciscn. Die Handweberei ist im Aussterben begriffen und wird nie wieder zur Blüthe komnien. Wenn ja einmal eine Zeit lang wieder etwas zu thun ist, so kann das nur als ein Aussiackern betrachtet werden. ZT Ans dem Vogtlande. 28. October. Die amtlichen Mit theilungen ans den Berichten der Fabrikinspectoren für Reuß älterer Linie enthalten über die fortschreitende Entwickelung der Industrie folgende Angaben: In Reuß älterer Linie sind, abgesehen von der Wollwaarendruckerei, alle im Bezirke vertretenen Industriezweige in stetiger Entwickelung begriffen. Die Zahl der gewerblichen Anlagen hat sich erheblich vermehrt. In den Zweigen der Textilindustrie, der Industrie der Steine und Erden und der Holzstoffe sind umfängliche Ncnanlagen entstanden und in diese» Industriezweigen sowohl als auch in der Biersabrikalion haben be deutende Vergrößerungen und Verbesserungen stattgefunden, welche sich vielfach auch aus die Dampskeffelanlagen beziehen. Am Schluß des Jahres waren 7964 mechanische Webstühle, 1016 Strumpsstühle »nd 1579 andere Maschinen ausgestellt und größtentheils in Betrieb Die Zahl der Dampfkessel beträgt 154, welche 138 Dampfmaschinen mit 2201 Pferdestärken wirklicher und 2654 Pferdestärken Gesamntt- leistung betreiben. Im Berichtsjahr hat sich die Zahl der Wcbstüdle um 140 und die Zahl der Danrpfkessel um 9 mit 373 gm -Heizfläche erhöht. 's Plauen, 28. Oktober. Die vogtländische Stickerei. Industrie leidet bekanntlich seit Jahren unter der Ungunst der Mode. Die Damen trogen Kleider mit Halsbinden wie die Sol- baten, von einem zierlichen Spitzenkragen, wie sonst, ist keine Spur zu sehen, an dessen Stelle ist ein Sammetkragen mit einer Perlen- schnür oder dergleichen unechten Schmuck getreten. So lange noch diese Mode sortbesteht, ist an ein wirkliches Aufleben der Stickerei industrie nicht zu denken. I» den zunächst betheiligten Kreisen geht man daher mit der Absicht um, bei unserer jungen, anmulhigen Kaiserin dahin vorstellig z» werden, Allerhöchstdieselbe wolle durch Einsührniig einer neuen Mode sür die vogtländische Industrie eine Lanze brechen. Die Damen würden in ausgeschnittenen und mit Svitzen verzierten Kleidern gewiß noch anmuthiger auSjehen al- in ihrer jetzigen ziigeknöpsten „Uniform". 1 Osterfeld, 27. Oktober. Gestern Nachmittag entstand in der Waldauer Solarölsabrik, resp. in dem dazu gehörigen Mirthschastsgehöst Feuer. Es brannte ein WirthschastSgebäude nieder, wobei auch mehrere Stücke Vieh nmkamen. Größerer Aus dehnung de? Brandes konnte noch rechtzeitig gesteuert werden. —i— Altenburg, 29. October. Nach einer Mitthcilung der „Mtcnb. Zig." sind von den zur Convertirung, resp. Rückzahlung ausgeriisenen 4procentigen Landesbank-Obligationcn im Gesamintbetrage von ca. 19100000 Vit bis zum 25. d. M. ca. 17 500000 .4! zur Convertirung gelangt, und zwar ca. 9000000 V! allein bei der Firma O. Lingke Hierselbst, der Rest bei den übrigen Vermittelungs- und Convertirnngsstellen. Sonach hat sich die An nahme bestätigt, daß der grüßte Thcil der Obligationen im Herzog- thume geblieben ist. Hi Nickt nur die Geraer Groß-Jndustrie hat ihren Export in überseeische Länder und conrurrirt aus dem Weltmärkte, auch das Geraer Gewerbe erobert sich immer weitere Absatzgebiete. So ist nach dem dortigen „Tageblatte" in diesen Tagen aus der Drechslerei der Gebrüder Rüdiger die erste Sendung von hölzernen Faßhähnen, eine Svecialttäl der genannten Firma, nach Brasilien adgcgangen, ein Beweis, wie das Geraer Gewerbe, dos schon im vorigen Jahrhundert ia der Schlosserei eine hohe Stufe erreicht, auch in der Gegenwart seinen Platz nicht nur behauptet, sonder» auch immer weiter strebt. G Aus Thüruigrn, 27. Oktober. Die Statuten des „Vereins deutscher Eisenba hnverwaltungeu" enthalten die sich aus gute Gründe stützende Bestimmung, daß die Beschlüsse der Generalversammlungen — einzelne Gegenstände sind hiervon ausgenommen! — nur dann perfect werden, wenn bei der >m Correspondenzwege nachfolgenden schriftlichen Abstimmung weniger als ein Zehntel aller im Vereine vertretenen Stimmen gegen die Abmachungen der Generalversammlung abgegeben werden. Ta die Gesamnitzahl dieser Stimmen gegenwärtig 358 beträgt, so ge- »lügen 36 derselben — also beispielsweise diejenigen der Eisenbahn- Verwaltungen in Holland, Belgien und Rumänien —» um einen Beschluß zu Fall zu bringen. Was nun die Ergebnisse der letzten (Amsterdamer) Generalversammlung betrifft, so macht die geschästs- sührende Direktion deS Vereins (die königliche Eisenbahndirection zu Berlin) jetzt mittelst Circulars vom 18. d. Mts. uck Nummer 3982 bekannt, daß alle dort gefaßten Beschlüsse perfect und damit sür sämmtliche Bcreinsbahne» verbindlich geworden sind. Die Ausführung derselben wurde denn auch bereits ein- geleitet. — Zu diesen Beschlüssen gekört als wichtigster der- jenige, welcher die Aenderung der Bestimmungen über die Aus gabe und Benutzung der combinirbaren Rundreisebillets betrifft. Hiernach kommt die bisher gütige Vorschrift, wonach daS Bcreins- gebict ans einer großen Anzahl von Grenzstationen verlosten, bezw. wieder betreten werden kann, vom 1. Januar d. I. ab wieder in Wegfall, und es wird sonach die Benutzung dieser so sehr beliebt ge wordenen BilletS bei Reisen nach den, AnSlande allerdings etwas erschwert. Indessen haben zahlreiche Mißbräuche, durch welche die Verwaltungen empfindlich geschädigt werden, den Wegsall jener Er- lcichtcrung notkwendig gemacht. Dazu kommt, daß durch den Bei tritt der schweizerisch:n, italienischen und dänischen Bahnen zum Systeme der combinirbaren Rundreisebillets sür den Verkehr »ach dem Norden und Süden vollauf gesorgt ist, während die Vergnügungs reisen nach Rußland selten sind, diejenigen nach Frankreich aber be kanntlich schon durch gewisse Verhältnisse innerhalb dieses Landes nicht« weniger als erleichtert werden, Bon den übrigen perfect ge wordenen Beschlüssen sei derjenige erwähnt, welcher die Verdeutschung der in den Drucksachen enthaltenen Fremdwörter betrifft, ferner der jenige hinsichttich der Aufnahme von Bestimmungen über die Ver- schleppung von Fahrzeugen und lebenden Thieren. sowie endlich der in Betreff der Anwendung der für die Erledigung von Frachtcrsatz- und Entschüdigungs-Ansprüchen aus dem Gepäck- und Güterverkehr bestehenden Normen auch aus Thiertrausporte. — Widerspruch hatten nur die Generaldircctionen der Ungarischen StaatSbahnen und der Kaiser FerdinandS-Nordbahn erhoben und zwar nur gegen zwei Be schlüsse interner Natur. U Aus Thüringen, 28. Oktober. Vo» den auf der Welt ausstellung in Brüssel prämiirten Firme» aus Thüringen ist noch zu nennen die Maschinenfabrik von Schmidt, Kranz L Co. in Nordhausen, welche für den daselbst ausgestellten Präcisioas- <2 ichec he >ts-Fahrstuhl die goldene Medaille erhalten bat.— Der Firma Holzapfel in Grub bei Coburg ist sür eine prächtige Glanzrohrsäule die silberne Medaille zuerkannt worden; die gleiche Auszeichnung hat auch die Kulmbachcr Aciicnbrauerei „Mönchshof" für das von ihr eingesandte Product erhalten. — Die Dermba chcr Zuckerfabrik ist eifrig bemüht, jetzt schon die Laiidwirthe sür die nächstjährige Comvagne zur Rü den lieserung zu gewinnen, da die Rentabilität des Unternehmens vo» der gesicherten Zuiührung ' genügenden Materials abhängt. Die Fabrik verpflichtet sich den RübrnliSserantea gegenüber zur freien Abgabe von Chili bis zu einem Ccntner pro Morgen, sowie des nöthigen Samen«, zur Stellung der erforderlichen Arbeitskräfte sür das Vorziehen, Hocken, HerauSnehnien aus der Erde und Köpsen der Rüben, seiner zur Vergütung von 50 sür jeden angeliejerten Ceutaer reine Rüben
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