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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-30
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1888
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662V und zur Rückgewöbnmg vo» <0 Proc. Schuld«! dr« «ugtlieferlea Rübcnquantums. Die Lieseranteu dagegen siuv zur Fertigstellung des Rubeulaudes. zum Säen der Kerne und Auslieferung der Rübeu verpstichiet. G Schleusiugru. 28. Oktober. Während dir letzten fünfzehn Jahre hat die Landkarte, welche das Gebiet der Werrabahu darstellt, eia weieuttich verändertes Aussehen erhallen: der Linie Eiseuach-Coburg haben sich zahlreiche Teitenbahneu angereiht, die schöne und bevölkerte Gegenden erschließen, sowie der Hauptbahn erhebliche Zusichr zur VerkebrShebung bringen. Aus die Zweigbahn WeraShauien-Schmalkalden solgte die Linie Schweinsurth-Meiniagen, daun die Feldabahn, später die Staatsbahn Plaue-Grimmenthal- Ritschenhauiea, daun die Nebenbahn Hildburghausen-Hcldburg und jetzt die Zweiglinie Themar-Sckleusingen, während Ab zweigungen von Immelborn nach L eüenstein und von Eisfeld nach Mederdorn sich im Stadium der Vorarbeiten befinden. Die Inbetriebsetzung der „Themar-Schleusiuger Bahn" geschah gestern unter besonderen Festlichkeiten. Ganz Schleusingen hatte das Festgewand angelegt; die Häuser waren mit Guirlanden, Blumen, Fahueo und Wappen geziert, zahlreiche Triumphbogen waren in den Straßen errichtet und der Weg nach dem Bahn- Hose glich in Wirklichkeit einer rin triumphuliz. Nach einer Extra- sahrt nach Themcr und zurück fand in der Turnhalle des Gymnasiums das Festmahl statt, bei welchem Herr Regierungspräsident v. Brau- chitich (Erfurt) den Toast aus den Kaiser und Herr Geheimer Ober- regierungsrath Bensen (Berlin) den aus den Herzog vo» Meiningen ausbrachte. Auch dir Herren Geh. StaatSrath Heine und Eisenbahn- director Kirn aus Meiningen, die Gemeindevorstäude von Schien- singe«, Coburg, Hildburghausen u. n. m. waren erschienen Die 11 km lange Bahn benutzt ab Themar aus säst 2 km den Damm der Werrabnhn, tritt dann, östlich abzweigend und das meiningische Gebiet unweit der Einmündung der Schleuse in die Werra per- lassend, in den preußischen Bezirk Schleustngen, von welcher Stadt die Haltestellen Veßra und Zollbrück berührt werden. Der Industrie SchleusingenS (Baumwollenspinnereien, Spielwaarensabrikatioa rc.) wird die neue Bahn sehr förderlich sei». —h- Hildbilrghause», 29. Oktober. Unserer Stadt stehen jetzt mehrere außerordentliche Ausgaben bevor. Um dieselben bestreiten zu können, ist beschlossen worden, ein neues Nnlehen in Höhe von 120 000 aufzunchmen. Die Anleihe, welche mit 3'/, Proc. verzinst werden soll, hat bereits die Genehmigung der Regierung erhalten. *— Deutsch-schweizerischer Handelsvertrag. Mit- tbeiluugen aus Berlin zusolge lassen die wieder ausgenommenea Verhandlungen wegen Erneuerung des Handelsvertrags zwischen Deutschland und der Schweiz einen baldigen, alle Theile befriedigte» Abschluß erwarten, so daß voraussichtlich der Reichstag in seiner nächsten Session diese Angelegenheit erledigen wird. ^ Die „Deutsche Volkswirihschastliche Corrcspondenz" weist in einem Artikel „Deutschlands überseeischer Handel — sonst und jetzt" aus die veränderten Verhältnisse in Hamburg und Bremen hin, wo es zur Bethätigung kausmänn,scheu Unter- nehmungsgeistes neben den alten Firmen noch Raum und Gelegen heit genug gebe. Die Firmen in Hamburg und Bremen, schreibt sie, sowie deren Filialen im Auslande vererbten sich gewissermaßen nach dynastischen Principien; Capital und geschäftliche Verbindungen gingen vom Vater aus den Sohn, vom Onkel aus den Neffen über, und nur da, wo einmal eine Lücke in der verwandtschaftlichen Succession entstand, war es einem erprobten und beliebten Angestellten der Firma möglich, in der Leitung derselben eine unabhängige und maßgebende Stellung zu erringen. Grundsätzlich läßt sich gegen die Vortrefflichkeit dieser Ordnung der Dinge ja nichts einwenden, ohne Zweifel trug sie gewaltig dazu bei, die weltbekannte Solidität der Hamburger wie Bremer Geschäftswelt zu erhalten und zu beseitigen, und wäre der Spielraum sür die Initiativ? der anderen, welche außerhalb jener Patcicierkreise standen, nicht gar zu beschränkt ge wesen, so dürste an den erwähnte» Einrichtungen und Gewohnheiten am.» heute nicht das Geringste auszusctziN sein. Allein gerade der selbe Reichtbum und dieselbe Vorsicht, welche jenem System einer seits zum Lobe gereichen, schulen anderseits deu Nachtheil des selben. Der reiche und vorsichtige Patricier ließ sich nie aus Unternehmungen ein, deren Ausgang ihm nicht als zweifel los gesichert und nicht als lehr voriheilhast erschien. War der Gewinn nicht sogleich in den ersten Jahren sehr groß, jo verzichtete er gern darauf, fein ohnehin schon sehr ausgedehntes Geschäst noch zu vergrößern. Der Unternehmungsgeist wurde aus diese Weise leider nur in beschränktem Maße gefördert. Aus der anderen Seite besaßen icne Kreise aber eine so große Einsicht, eine so weitreichende Eontrole in der Geschäftswelt, daß es ihnen ein Leichtes war, jede in Hamburg bczw. Bremen sich regende Concurrenz, welche mit ihnen selbst nicht in engster Fühlung stand, zu bekämpfen und nicht auskommen zu lasse». Heute, nachdem der deutsche Handel sich in der ersreulichsten Weise über seinen ehemaligen enge» Rahmen weit ausgedehnt hat, auch die beiden großen deutschen Hansestädte nicht mehr ijolirt, sondern mit d,m dcuischcu Vatcrlande endlich eng verbunden sind, ist es dringend zu wünsche», daß sich das Capital und der Unlernchmungsgetst, welche bis jetzt im deutschen Binnenland« wirkte», iu Zukunst mehr, als es ehemals geschehen, nach Hamburg und Bremen wenden. *— Berliner Unions-Brauerei. In der heutigen Sitzung des Aussichisrathes der Berliner Unions - Brauerei wurde der Ab schluß sür das Geschästsjahr 1887,88 vorgelegt und dem Anträge der Direktion gemäß beschlossen, der aus den 24. November e. ein- zuberujenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 7 Proc., wie in den beiden Vorjahre», vorzuschlagen. Der Erlös sür Verkauf der Charlottenburger Grundstücke (ca. 140 000.6) soll zu Extraabschreibungen verwendet werden und betragen hiernach die ordentlichen und außerordentlichen Abschreibungen in diesem Jahre 220192 Der Geschäftsgang ist gut und wird der Mehc- absatz im lausenden Monate annähernd 500 dl betragen. *— Zuckerfabrik zu Halle a. S. Der seitherige Cours rückgang der Aktien der Zuckerfabrik zu Halle a. S. setzte sich an der heutigen Börse in beschleunigtem Tempo weiter fort. Seit An fang dieses Monats beträgt der Coursverlust 34 Proc. Die Gerüchte, welche über die Höhe der Dividende sür das leytvcrflossene Geschäfts jahr umlausen, haben die hochgespannten Erwartungen, die nament lich in Halle a. S. früher gehegt wurden, gründlich enttäuscht. Man sprach heute davon, daß höchstens 6 bis 7 Proc. zur Vertheilung gelangen werden. Die Actie der Zuckerfabrik zu Halle a. S. liefert von Neuem wieder den Beweis, daß solche zu den „unberechen baren" Papieren, wie schon seit Jahren an der Börse benannt, gehört. LH Neue Malzfabrik. Wie unS geschrieben wird, plant man in Halle die Erbauung einer neuen großen Malzfabrik im Saal- kceisc. Au der Spitze des Unternehmens steht ein Hallender Groß- kausmauu und Großgrundbesitzer. Ucber die Form des Geicllschaiis- vertrags, ob die der Actiengejellschast oder der Commandilgesell- schast, ist noch nicht entschieden. Actieu-Zuckersabrik Greußen. Der Abschluß pro 1887/88 weist einen Ueberschuß von 126 217 aus, nachdem 16 620 zu Abschreibungen verwendet worden sind. *— Dortmunder Bergbau-Gesellichast. Wie der „Nat.- Ztg." mitgeiheilt wird, sind die Aktien l-it. 0.. welche sich bis jetzt in festen Händen befunden haben, und an der Börse nicht notirt wurden, zum größten Theil in anderen Besitz übergcgaaqen. Im Zusammen Hang mit dieser Transaktion, besieht die Absicht der Berliner Mit glieder deS AussichtSrathes, ihr Mandat oiederzulegen. Wie zdie genannte Zeitung weiter erfährt, strebt diejenige Persönlichkeit, welche letzt die Majorität der, gegenüber der anderen Actien-Calegorien stark bevorrechtigten Bctien l-it. 6. besitzt, eine Liquidation der Ge sellschaft herbeizuführen. LI Aachen, 28. October. Die für den 3. November einberusenen beiden Hauptversammlungen der Aachener DiSconto-Gesell schaft werden sür die ans ihrer Tagesordnung stehenden Anträge der Capilalermäßignng und Actien-Neuausgabe nicht beschlußfähig sein, da der staiutgemäß ersorverliche Betrag von */, des Aktien cnpiials nicht angemeldet worben ist. Die Versammlungen werden sich also vcrauSsickiilich aus Erledigung von Formalitäten beschränken. Die neue Halipiversammlung, in welcher über dieselben Anträge nunmehr ohne Rücksicht ans die Höhe des vertretenen Capitals Be- lchluß gefaßt werben soll uuv in der auch der Bericht der in der letzten Hauptversammlung gewählten Eommission erstattet werden wird, findet dem Vernehmen nach am Freitag den M. November stakt und werden die Eiuladungcn hierzu jedeasalls demnächst ver- üffeatlicht werden. *— Auszeichnung. Den Deutschen LlektrieitätS- Werken zu Aachen (Karbe, Lahmeyer L Co.) ist von den Preis richtern des Wettstreites für Wissenschaft und Industrie zu Brussel sür die aurgeslellien Dynamo-Maschinen „System Lahmeyer" die goldene Medaille zuerkannt. *— Neue Actien-Gesellschaft. In das Handelsregister ist die Actiengesellichast: „Lhemische Fabrik vorm. Goldenberg Geromont L Co." mit dem Sitze in Winkel im Rheiugou ein getragen worden Gegenstand des Unternehmens ist Darstellung chemischer Produkte und Handel mit solchen. Das Grundkapital beirägt 1000000 *— „Hannovera". Militairdieust. und Aussteuer« BersichernnaS- Gesellschaft für Deutschland in Han nover. Der Direktion ist ein Bescheid des Regierungs-Präsidenten t-r Hsusover der dt» Nachricht dB »Vvl. Art.*« das Herr Minister de» Innern habe die Petition um Einstellung de- ConcefsionS-Entziehungs-Berfahrens ablehnend veschiedea, lediglich bestätigt. Der Bescheid datirt vom 18. d. M. und lautet wärt- lich: „In dem gefälligen Bericht vom 13. d. M. hat die Direktion aus Grund und iu Ausführung des Beschlusses der Generalversamm lung vom 25. v. M. mir die Erklärung unterbreitet, daß sie bereit sei, den Wünschen der Regierung in jeder Beziehung gerecht zu werden in der Hoffnung, daß die Regierung sich bewogen fühle, den Antrag auf Concessioneentziehung zurückzunehmen, und hierdurch deu Fortbestand der Gesellschaft zu sichern. Der Dircction erwidere ich hieraus ergebenst, daß in Gemäßheit der Entscheidung des Herrn Ministers, dem der Antrag der Genrralversammlung vor- gelegt worden ist, eine Zurücknahme der Klage erst in dem Falle in Erwägung zu ziehen sein wird, wenn die Anstalt vor Be endigung des schwebenden Verfahrens wegen EonccssionScniziehung durch Wahl eines neuen Aussichisrathes und durch sormgerechle Bcschließung der bereits in der Klage angcdeuteten nothmcndigen Reformen den überzeugende» Nachweis erbringen sollte, daß die Mehrzahl der versicherten Mitglieder nicht bloß den Willen, sondern auch die thatsächliche Macht hat, das bisher mißleitete Institut in bessere und seiner gemeinnützigen Bestimmung entsprechende Bahnen hinüberzusühren. Hierdurch ist der Direktion der Weg vorgezcichnet, aus dem sie allein im Stande sein würde. Ihren Anträgen die Mög lichkeit einer Gewährung zu schaffen. Ich kann cs mit der Direk tion nur bedauern, daß die Anstalt, und zwar durch die frühere Dircction und den Aussichtsrath, in die gegenwärtige Lage gebracht und die Nothwendigkeit hcrbeigeführt ist, höheren Orts die Ein leitung des schwebenden Verfahrens aus Grund der der Direction bekannte» Thatsachen und nach Maßgabe der bezüglich den Versiche rungsanstalten geltenden speciellen Bestimmungen anzuordnen." *— Neue Papiernionusactur in Straßburg i. E. In dem abgelaoseaen Geschästsjahr ist ein Gewinn von 334 730 erzielt worden, von dein nach Abzug der Obliqationszinsen, Reparaturen . Abschreibungen und Amortisation 174 520 ./t zur Verfügung des AussichtsralheS bleiben. Die Generalversammlung beschloß, ciue Dividende von 8'/, Proc. zur Vertheilung zu bringen *— Haftpflicht von AussichtSrathSmitgliedern Die Mitglieder deS AussichtSrathes der 1884 zusammengebrocheneo Bremer VereinSbank sind schon vor einiger Zeit zur Rückver gütung der sür 1883 mit Unrecht vertheiller. Dividende vcrurlheilt worden. Seitdem wurde der AussichtSroth auch von einem Kauf mann aus Schadenersatz verklagt, der, durch die Dividende irre- gesührt über die Lage der Bank, gegen deren Aktien 60000 ^ll Darlehen an Böning L Co. gewährt hatte, die ihrerseits das Geld sofort an die VereinSbank absührtcn. Das Onerlandcsgerichi als II. Instanz Hai nunmehr den Aussichterath auch zu diesem Schaden- ersähe vcrurlheilt. Der Gerichtshof nimmt, wie die „H. B. H" mittheilt, an, daß der Aussichtsrolh auch nach dem alten Aktienrechte dem Gläubiger gegenüber haftbar ist, sofern er bestimmte, im Gesetz angesührle, die Gläubcr schädigende und das Gcsellschaslsvermägen schwächende Handlungen ohne Einschreiten hat geschehen lassen, wie namenllich wissentlich der Vertheilung gesetzwidriger Dividenten zustimmtc. Das Gericht weist noch, um den vom Anwälte der Beklagten geltend gemachlen Einwurs der Juconiequenz dieser Auf fassung und deS dieselbe klar nuSsprechenden neue» Gesetzes zuwiderlegen, welche darin bestehen sollte, daß bei der für die Gläubiger noch viel verleiilichercn Veröffentlichung gefälschter oder verschleierter Bilanzen und Jahresberichte ein Schadeuanspruch im Gesetz nicht festgesetzt sei, daraus hi», daß im Falle der Aussichtsraih wissentlich »»- richtigen Veröffentlichungen zustimme, eine schon nach allgemeinen RcchtSgrundsätzen haftbar machende Arglist desselben vorlieqc. Boa dem Beklagten war sodann noch behauptet worden, der Kläger sei ja durch die Lombardirung der Actie» selber Actionair geworden und müsse sich doch weaiqsteus von seiuer Forderung die aus seine Aciien zu Unrecht bezahlte Dividende abzieken lassen; das Gericht verwirft diesen Einwaad jedoch ohne Weiteres; durch Lombardirung werde der Psauduehmer der Aktien „kein Actionair wider Willen." -S7- Ans Kranken. Die Eiseabahnstrecke Würzburg. Aschassenburg gehört bekanntlich zu deu verkehrsreichsten nicht nur in Franke», sondern in ganz Bayern und besooders der Gitter- verkebr ist aus dieser Route ein überaus lebhafter. So ist in den letzten Tagen der Export von Kartoffeln vo» Bayern nach dem Rhein ein ganz enormer. Nach dem „A. Anz." vergeht kein Tag, an dem die Guierzüge nicht, mehrere Waggons mit Kartoffeln be laden, die Grenze passiren, oft sind cs aber zehn bis zwanzig Waggons, die ausschließlich mit Kartoffeln beladen sind. Diese Waggons, die meistens in Ochsensurt, Würzburg, Schwemiurt u. s. w. ausgegeben werden, haben als Bestimmungsort die größeren Städte am Rhein, dann Belgien und Holland. Die Kariosselerute scheint demnach in diesen Ländern nur eine geringe zu sein, während in Franken dieselbe eine überaus reiche war. *— Allgemeine Versorgungs-Anstalt im Groß- herzogthui» Baden zu Karlsruhe. Die Anstalt hat nach dem Rechenschaftsbericht auch sür 1887 wieder einen bedeutenden Aufschwung zu verzeichne». Durch einen reinen Zugang von 3786 Verträgen mit 15 318191 ./i hob sich der Behänd aus 51771 Lebensversicherungen über 210 473381 Capital. Aus dem >m Jahre 1887 erzielten reinen Ueberichuß von 1 633 699 werden an die Jahrgänge 1864 bis mit 1883 wie seit einer Reihe von Jahren 4 Proc. des Teckungscapiials (24146 287 ^l) mit 965 851 als Dividende vertheilt und die verbleibenden 667 848 der Reserve zugcwiesen, welche sich dadurch aus 5 984 664 .4l erhöh,. *— Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Infolge des fortwäh rend sich steigernde» Frachteuvcrkehrs aus der Äussig-Teplitzer Eisen- bahn hat sich die Verwaltung derselben veranlaßt gesehen, 200 Last wagen in Bestellung zugeben. *— Elbe-Regulirung. In Erledigung einer Eingabe des Elbevereins und der Gemeindevertretung von Tetschen an die Statt haltern in Prag, in welcher die Nothwendigkeit der Reguliiung der Elbe unterhalb der Magazine der Oesterrcichischen Nordwest-Schiff- sahrtsgeiellschast betont und sür die Errichtung eines neuen Local- Landungsplatzes ein Projcct vorgelcgt wurde, thcilte die Statt haltern deu Petenten mit, daß sie das Projcct geprüft und befür wortend an das Ministerium geleite! habe. Wien, 27. Oktober. Die „Zeitschrift sür Eisenbahnen" meldet: Mit Rücksicht aus die Steigerung der Kohlenpreise in Eng- land Hai sich der Oesterrreichüch-Ungarische Lloyd entschlossen, schon jetzt die Offerten aus Lieferung ron 50 000 t. Kardiff-Sleinkohle, lieferbar 1889, auszuschrciben. Im Sinne des neuen Vertrages mußte der Lloyd auch die ungarischen Kohlenwerke berücksichtigen; die mit der Füuskirchener Kohle erzielten Resultate habe» sich aber derart ungünstig erwiese», daß deren weiterer Gebrauch eingestellt werden mußte. Wir», 28. October. Iu parlamentarischen Kreisen spricht man davon, daß die österreichische Regierung sich mit der Absicht trage, d>e österreichischen Linien der Lcmberg-Czernowitzer Eisenbahn schon in naher Zeit iu den Staatsbetrieb zu übernehmen. Die Regierung wäre aus Grund des sogenannten Eisenbahn-Sequestrations-Gesetzes vom 14. Dccember 1877 be rechtigt, die Linie Czernoivitz-Suczawa schon setzt in Staalsbelrieb zu übernehmen, nachdem die Gesellschaft sür Liese Linie durch fünf Jahre mehr als die Hälfte der zugesickerten Siaalsgararttie in An- spruch genommen hat. Bezüglich der Linie Lemberg-Czernowitz wird diese Berechtigung der Regierung erst nach Ablauf des Jahres 1888, respektive nach Vorlage deS Rechnungsabschlusses der Gesellschaft sür da» Jahr 1888, eiutreten. Indessen ist cs immerhin möglich, daß di« Regierung schon früher sich mit der Lemberg-Czernowitzer Bahn im Wege der sittlichen Verhandlungen wegen der Uebernahme der gesammiea österreichischen Linien in den Staalsbelrieb einigt. ES ist in dieser Beziehung noch nichts seststehend, aber man spricht davon, daß die Uebernahme in deu Staatsbetrieb eventuell am 1. Januar 1889 eiutreten soll. So weit gehen die Informationen, welche ia parlamentarischen Kreisen circuliren. Es ist möglich, daß die Sequestration der rumäuischen Linien der Lemberg-Czernowitzer Bahn die Entschließung der österreichischen Regierung beschleunigt; im Lause des nächsten Jahres wäre die Uebernahme der österreichischen Linien in den Staatsbetrieb wohl jedenfalls erfolgt. Bezüglich der Sequestration der rumänischen Linien dürste eine diplomatische Intervention von Seite der öfter- reichischen Regierung nicht erjolqen, nachdem die Gesellschaft aus drücklich sür den Fall von Differenzen auf die Anrufung einer fremden Macht Verzicht geleistet hat. Dagegen dürsten in Folge der Sequestration der rumänischen Linien der Lemburg-Czerno- witzer Bahn schon jetzt Verhandlungen mit der rumänischen Regierung, respective mit den rumänischen SiaatSbahne», wegen der Feststellung des Eisenbahn-Anschlusses an der Grenze und der sonstigen Lerkehrsverhältniffe nothwendig werden. Der Verwal« iungsrath der Lemberg-Czernowitzer Bahn berust eine außerordent lich- General-Versammlung aus den 14. November ein. iiin der- selben über den Stand der Sequestration „1 Rumänien Bericht zu erstatten. Aus Bukarest wird uuS telegraphirt: Die Delegirten der Lemberg.Lzernowitzer Eisenbahn worden heute Nachmittag» vom Minister - Präsidenten empfangen. Die Sequestration der rumänischen Linien dieser Gesellschaft wird ia hiesigen iasonnirlen Kreisen als uowiderruflich bezeichnet. (N. Fr. Pr.) *— Lemberg-Czernowitzer Eisenbahn. Die Delegirten der Lnnberg-Lzernowitzer Eisenbahn wurden am letzten Sonnabend Nachmittags vom Ministerpräsidenten iu Bukarest empfangen Eine diplomatische Intervention soll uuthualich erscheinen und die Zorück- M«» »es Ssq«-raftchi«»V,sch!»ssB iftch«- mwahrscheiallch sei». Lemberg-Czernowitzer Eisenbahn und Länder bank. Der scharfe Coursrückgaog der Lemberg-Czernowitzer Actica io Folge der Eequestcirung der rumänischen Linien Hai auch die Aktien der österreichischen Länderbauk in Milleidenschasl gezogen, in- dem die Lourse derselben in Folge icharsen Ansgebotcs von Waare erheblich zurückgegangen sind. WoS die Actie« der Lemberg-Czerno- witzer Bah» onlang«, so dürste eine Schmälerung der Rcnkcn nicht zu besorgen stehen. Die vorliegenden Nachrichten lauten dahin, daß es der rumänischen Regierung durchaus nickt in den Sin» kommt, den Actionairen eine Einbuße zuzusügen; sie hofft nur Lurch das Selsqouvernement eine wesentliche Verringerung der Betriebskosten zu erzielen. Die nämliche Absicht würde einer Sequestration der Lime Lemberg-Czernowitz-Suczawa durch die österreichische Regierung zu Grunde liegen. Bekanntlich garantirt die österreichische Regierung sür diese Linie» 2,2 Millionen Gulden jährliches Reinerlrägniß und die rumänische Regierung sür die Linie Suczawa-Jassy ei» solches von 3,8 Millionen Francs. Die Staatsgaravtieverlräge sind unantastbar, und es steht um so weniger zu besorgen, baß Rumänien etwa einen Gewallstreich unlecnehmen würde, als es ja dem Auslände gegenüber verschiedene andere Verpflichtungen hat und sein Slaatscredit darunter sehr leiden müßle. — Was nun die Länderbauk beirifft, so hat dieselbe im Frühjahr d. I. ihren Besitz von 12 000 Stück Lemberg-Czernowitzer Acticn an ei» Con- ioriium verkauft und zwar zum vierten Theil fix und die restliche» drei Viertel in Option. In Folge der ungünstlgeo Eoursenlwicke. lung der betreffenden Aktien ließ aber das Cousorttum gleich den ersten Lplionsiermiu unbenutzt vorübcrgehen und konnte auch seit dem von dem Opiionsrecht keinen Gebrauch machen, so daß sich im Effectenporieseuille der Länderbank gegenwärtig 9000 Stück Lemberg- Czernowitzer Actien befinden dürsten. I» Finanzkreisen hält man aus deu oben entwickelten Gründen den raschen Coursrückgang der Actien nicht sür begründet. Die Börse kümmert sich todeß nach ihrer Art wenig um sachliche Gründe und folgt lieber den Eiu- gedungen deS Augenblicks. Nur so läßt es sich erklären, daß neben den Actien auch die Prioritäten der Lemberg-Czernowitzer Eisenbahn einem Coursdruck unierlagen. — Die Fundirung dieser Titres läßt an Sicherheiten absolut nichts zu wünschen übrig, da dir Staats- garantie der österreichischen Regierung allein auSreicht, um den Prloritätendienst zu versorgen. *— Ungarische Nordostbahu. Der Direktor Emerlch Jvanka bezeichnet die Gerüchte über die Verstaatlichung der Ungari schen Nordostbahn als eine vollkommene unbegründete Erfin dung. *— Getreide-Verkehr aus der Donau. Die Getreide- trausporte aus Ungarn nach Süddcutschland haben derartig große Dimensionen erreicht, wie vordem noch nie, und bedurstc es aller Anstrengungen, um die Ausladung und den Weitertransport der masftnhoste» Quantüäien unbehindert aufrecht zu erkalten, was, ab gesehen von kleineren Störungen, bisher sowohl in Pest als Regens« j bürg gelungen ist. Die rechtzeitige Erweiterung der Lager, und ' Zollstäilen, die prompie Entlade- und Verladethätigkeit allein ver mochte die drohende Stauung hintanzuhallen. De» Uinsang deS Verkehrs aus den unteren Donaustationen zeigt am Besten die Tbal- r jache, daß seit Beginn der diesjährigen Gelreidecampague ca. 1800 Wagenladungen »och Reqensburg gelangten, außerdem ansehnliche Mengen an Mehl, Pflaumen, Holz rc. Stockholm, 27. Oclober. (Fr. Ztg.) Das hiesige Comptoir der Hernoeiauds-Bank hat salicke Wechsel im Betrage von ca. 200 000 Kroueu discontirt. Der Fälscher, Coajul Wimmermark von der Firma „Krogh L Nissen" ist flüchtig. *— Actiengesellschasten sür den Branntweinverkaus. In Schweden haben bekanullich Actiengesellschasten den Verkauf von Branntwein übernommen, was sich, wie die neuesten Mittheilungen besagen, recht gut bewährt hat. So sind in den Städten genannten Landes seit 1877 genau 902 Schankgerechtigkeiten aus die Actten- gesevschasteu ubergegange». Die Einrichtung der Schankstatlen ist die folgende: In jeder derselben ist ein Vorsteher anqestellt. welcher mit 1500 bis 2100 Kronen jährlich bezahlt wird. Das Verhält»!» der Actiengejellschast zum Vorsteher ist contractlich sestgestelll. Es findet sich überall die Bestimmung, daß der Ausschank von Sprit- waaren uud Weinen für Rechnung der Gesellschaft geschieht, ohne daß der Vorsteher daraus Gewinn ziehen darf. Dagegen darf er sür eigene Rechnung Svene». Kaffee, Thee, Chocolade, Bier und Cigarren verkaufe». Andererseits wiederum ist es ihm verboten, Getränke auf Credit oder gegen Pfand oder Bürgschaft herzugcben; auch dürfe» berauschende Getränke an Personen uaier 18 Jahre» oder an bereits Angeirunkene nicht verabreicht werden. Im Dienste der Gesellschaft stehl ferner ein Coulroleur und weiter eiu Inspektor; der letztere hat die Pflicht, zu vorher nicht angesagten Zeiten die Getränke und die Speise» aus ihre Güte zu prüfen und an ihnen chemische Uiiiersuchilngen auzustelleil. 88 Warschau, 27. October. Die Bahnen des Königreichs Polen habe» alle die llnsall-Bcrsicherung der Passagiere eingcsübrt bis aus die Weichselbahn. Die Verwaltung dieser Bahn hat die Versicherung entschieden abgelehnt und den Bahn- bcamtcn die Ausnahme von Anträgen verbalen. K Rußlands auswärtiger Handel vom Jahre 1887 nach dem Berichte des Zolldepariemcnts unter Redactton des Chefs der statistischen Abtheilung A. I von Stein. Was zunächst die Zollemnahmcn des Reiches anbelangt, so sanken dieselben 1887 gegen das Jahr 1886 um 6 605 083 Metallrubcl, hauptsächlich durch Mindereinsuhr von Lebcnsmiiiei» bedingt. unter welchen Thee in erster Linie auf einem Minus von 5 440 536 Metallrubcl» steht. — Was die Ausfuhr anbelangt, so wuchs dieselbe 1887 gegen das Vor jahr um 132 005)000 Rubel oder 30 Proc. jur alle Maaren, wenn auch nicht in gleichem Grade. Ter Mehrexport betrug für Lebens mittel 38,8 Proc., sur Roh- und halbbearbeitete Materialien 20,2 Proc., sür Fabrikate 7,2 Proc. und für Thicre 5-,2 Proc. Die Mehraussubr bewegt sich seit 1867 ununterbrochen bezüglich der Lebensmittel aus steigend. die Ausfuhr an Rohproducien und Halbfabrikate» sinkt da gegen allinälig. Dabei ist zu bemerken, daß der Weizenpreis etwas in die Höhe ging, die Preise für Roggen. Gerste, Hafer und Spi ritus aber stark fielen. In Folge der Preisminderung verringerte sich die Gesamnttziffer des Exportwerthcs un Jahre 1887 gegen 1885 um 0,5 Proc., während sie in Folge des exporlirlen Quantums um 14,6 Proc. wuchs: dadurch näherte» sich die Preise des Jahres 1887 einigermaßen denen von 1885,; dagegen übertraf das Quantum der Ausfuhr von 1887 die von 1885 um ebensoviel, als die Ausfuhr des Jahres 1886 niedriger war als die vv» 1885. I» Credit- riiheln berechnet ist der Expvrt des Jahres 1887 um 14,8 Proc., jedoch in Metallrubcl» berechnet nur um 3,1 Proc, größer als das Mittel der drei Jahre 1884, 1885 und 1886, Aus alle Fälle ist der Export von 1887 insofern von großer Bedeutung, als er einen Wendepunkt zum Besseren kennzeichnet; der stetige Rückgang des Exports, welcher während der voraus- gehenden Jahre bedeutenden Umfang annahm, ist zum völligen Still stand gekommen, — das Jahr 1887 hat sogar in einer ganzen Reihe von Waare» einen bedeutenden Zuwachs des Exportwerthcs gebracht, welcher 132005 000 Creditrubel erreichte. Daran waren besonders bciheiligt: Lebensmittel, außer Buchweizen und Weizenmehl, mit allen Getreideartcn, Eier und Zucker; vo» Rohstoffen und Halb fabrikaten: Waldproducte, Oelsaatcn, Flachs, Hanf und Borsten, Eine verminderte Ausfuhr betraf nur Buchweizen, Weizenmehl, Pelz werk, Talg, Wolle, Schafe, Pferde, Wäsche und Kleider, Der Haupt- exporiartikcl ist Getreide, welches mehr als die Hülste des ganzen ÄuSsuhrwcrtheS rcpraieniirt. Es ist die Ausfuhr von Getreide im Jahre 1887 um 13 513 000 Tjchciwert oder 46,5 Proc. höher ge wesen als im Jahre 1886, und kommt das Mehr der Ausfuhr in erster Linie auf Weizen m l 4 396 000 Tschetwert oder 50,7 Proc,, dann auf Hafer mit 4 394 000 Tschetwert oder 76,1 Proc , Gerste mit 1728 000 Tschetwert oder 41,9 Proc,, Roggen mit 1392 000 Tschetwert oder 19,3 Proc., Mais mit 1 006 000 Tschetwert oder 51.1 Proc. und sonstiges Getreide mit 597 000 Tschetwert oder 44.2 Proc. mehr gegen das Vorjahr. Ein wichtiger Ausfuhr artikel Rußlands sind auch die verschiedenen Ocliaaien: Lein-, Hanf-, Raps-, Rübsen- rc. Samen; auch ihr Export hat sich gegen den Durchschnitt der Jahre 1882 bis 1886, sowie 1866 bis 1886 sür da» Jahr 1887 gehoben. Auch der Znckerexport wächst noch immer; er betrug 1887 : 3 582000 Pud im Werthe von 13 898000 Rubel gegen 3 223 000 Pud im Werthe von 10 027 000 Rubel im Jahre 1886. Auch der Export von Blättertabak hebt sich von Jahr zu Jahr, nicht minder der von Papyrus, von denen 1887 über 6250000 Stück mehr als im Vorjahre exporttrt worden sind. Das ganze aus 1887 entfallende Plus der Lcbcnsmittelausfuhr gegen 1886 beträgt W 068 000 Rubel. Rohprodukte und Halbfabrikate, deren Ausfuhr gegen 1884 im Jahre 1885 um 39 500000 Rubel, im Jahre 1886 um 36 Millionen Rubel gefallen war, kommen mit nur 3 500 OM Rubelminns gegen 1884 säst wieder ans die Ausfudr- zisser dieses Jahres. Zu einem so günstigen Resultate trugen haupt sächlich die Artikel: Oelsaatcn. Bauholz, Flachs. Hans, Borsten. Felle und Leder bei, während der Aussuhrwerth von Wolle um 5 522 000 Rubel zurückgmg. Regelmäßig und stark ist auch in den letzten drei Jahren der Export von Naphthaproductea aus dem Kaukasus, b«. sonders über Batum. gestiegen. — WaS nun die Einfuhr anbelangt, so hat dieselbe von 1867 bis 1880 beständig zu-, von diesem Zen- puncte an alljährlich bis 1887 einschließlich abgenommen. Besonders verringerte sich der Import von Fabrikaten. welch« 186? bis 1870 bis 30 Proc., aber 1887 nur 17 Proc. des Imports ausmachten. Weniger sank der Import von Lebensmitteln, während die Einfuhr von Rohproducien und Halbfabrikaten bedeutend zunahm. Zieht mm außer deu Unterschieden in den ciugefttbrten Quanten der ver schiedenen Kategorien auch noch die Preisunterschiede zwWdu 1887 und 1886 in Rechnung, so sank in Folge niedriger Preise der Ge- sammtwerth des Jinpvrtes um 6,6 Proc, uud durch Mitwereinsuhr um 4,2 Proc. De» Kategorien nach büßten die Lebensmittel un gefähr 17 Proc., die Materialien 4 Proc., die Thiere 3 Proc. und die Fabrikate ebenfalls 3 Proc. an ihrem Preise ein. Daß die Lebensmittel einen so großen Minderwertb ergaben, ist darin be gründet, daß 1887 nicht mehr wie in den Vorjahren iu der Werth- angabe des importirten Thees auch die Zollsumme von den Thec- häitdler» eiugeschloffen wurde. Gegen 1886 hob sich im Jahre 1887 die Einfuhr von Heringen, Baumwolle, Farben und Farbstoffen, Aetzuatron und Maschinen; sie verringerte sich dagegen aus viele Waaren, besonders auf Thee. Salz, Steinkohle, Gußeisen, Eisen, Hopsen und Maiiufacturwaaren. Kairo, 26. Oclober. Ossicieller Erntebericht. Hirse und Gerste zeigen genügende Ergebnisse, eine Hungersnolh in Ober- Egypten ist daher ausgeschlossen. Am 27. d. wird ein großes Bassin zu BewüsscrungSzwecken sür Ghizeh und Unter-Egypten geöffnet. "— Die Gesellschaft John Cockerill in Scraing, welche bei den Schienenverdingungen bekanntlich eine gefürchtete Gegnerin der deutschen Werke ist, erzielte in 1887—88 einen Rohgewinn von 2 834 863 Francs (gegen 2 359 420 Francs im Vorjahre). Davon gehen u. A. ab sür Abschreibungen 714 IW FrcS., sür Zinsen auf Obligationen rc. 442 331 FrcS.. sür allgemeine Unkosten 295 298 Francs. Dann sollen 463 443 Francs sür die voraussichtlichen Verluste in Reserve gestellt werden, welche die Gesellschaft an den der belgischen Regierung gelieferten zwei Postdampsern erleidet. Die Regierung batte dieselben wegen Unlauglichkeit wieder außer Dienst stellen müssen und die Zurückcrstatiung des gezahlten Preises verlangt. ES war daraus ein Abkommen mit der Regierung erzielt worden, wonach die Gesellschaft einen dritten Dampfer zu bauen und die zwei anderen zu verbessern hat. Ans dem Restgewinn sollen 50 Frcs. aus die Actie vertheilt werden. Die Production der Hoh- ösen hat die deS Vorjahres um 7700 t übcrtroffen. Der Verwal- tungSbericht bemerkt, daß die Ergebnisse auch in Bezug auf die ein zelnen Preise sehr günstig seien und es stehe zu erwarten, daß Lies auch im Lause dieses Geschäftsjahres der Fall sein werde. 1VD6. New-Pork, 27. October. Der Werth der in der ver. gangenen Woche eingesührten Waaren betrug 9095434 tz, davon sür Stoffe 2 021470 Der Werih der Einfuhr in der Vorwoche betrug 8 634 041 §, davon sür Sloffe 2120 775 tz. Die Eisenbahnen in der Republik Venezuela in Süd amerika haben gegenwärtig eine Länge von 286 icm. Es stad dies folgende Linien: von der Hauptstadt Caracas nach dem Hafcnplatze Lagneira 38 km, von TucacaS nach Aroa 90 km. von La Ceiba nach Sabana Mcndoza 40,5 km, von Caracas nach El Balle 5,5 km, von Maiquetia nach Maculo 7 km, von Carenero nach Rio Chico 32 km, von Puerto Cabello nach Valenzia 54 km, von Caracas uack Aiittiiiano 9 km und von Ca.acaS »ach Petare 10 km. *— Goidmiaen in Bolivia. Varoa A. de la Riviöre, Geschäftsführer einer Acrgwcrlsgeicllschaft, unternahm Mitte deS Jahres 1887 eine Reise zur Ersorichung der Goldmincn am Rip Tipuani, einem Nebenflüsse des Rio Mapiri (der in den Beni inüvdet), von welcher er im August d. I. zurückz.kehrt ist. Er denkt mir einer neuen Schaar Arbciier nach den Minen zurückzukehren, und es soll dann die Ausbeutung der Goldlaqer energisch betrieben werden. Die User des Tipuani sind nach Angabe des Barons eiu wahres „Eldorado", welches die Span .-r bekanullich im 16. Jahr hundert vergebens an verschiedenen Stellen Südamerikas gesucht hoben. Die Menge des Goldes 11» Sande dieses Flusses soll an geblich erstaunlich und die Verarbeitung des Sandes so leicht sein, daß cs scheint, die Natur selbst habe diese Reichlhümcr hier aus- gespeichert, damit dieselben ohne Mühe von dem ersten Entdecker gewonnen werden könnten. Nur eine enorme Schwierigkeit ist zu überwinden, nämlich das äußerst ungesunde Klima dieser Gegenden. Die »leisten Arbeiter der ersten Expedition starben, und zwar ia kurzer Zeit; von 200 kehrten nur wenige gesund zurück, darunter der Baron und seine 17jährige Tochter. Ter Rückmarsch der kleinen Schaar, welche sich mit Axl und Messer einen Weg durch den Urwald bahnen mußte, war eine wahre Odyssee. Bolivia ist noch heute ein im nordöstlichen Tbeile wenig durchforschtes. last unbekanntes Land. Ein Franciscanermönch, Nicolas Armentta, besuchte vom Juni 1881 bis Auaust 1886 die heidnischen Indianer am Rio Madrc de Dcos, einem Nebenflüsse deS Madeira-Stromes, und sein sehr interessanter Bericht, welcher vo» den großen vegetabilisch?:, Schätzen dieser Tief ebene» erzählt, ist Ende 1887 in La Patz publicirt worden. (Allg. Ztg.) K Die Siaalsdabnen im Caplande haben gegenwärtig eine Länge von 1599 englischen Meile» und gliedern sich i» drei Haupt- linien, welche von den drei wichtigsten Hasenplätzen, Kapstadt. Port Elizabeth und East London, nach dem Inner» des Landes führen. Man nennt diese Linien das Western-, das Midland- uud das Eaftern-Systcni. Die Hauptlinie ist die von Kapstadt nach Kim- berley; sie ist 643 engl. Meilen lang und hat außerdem noch drei kleinere Zweigbahnen (die Stellen buschliiiie. die Malmesbury-Bahn und die Kalk-Bary-Bahn) von zusammen 70 engl. Meilen Länge. Die Linie Port Elizabeth nach De-Aar hat eine Länge von W8 engl. Meilen und drei Zweigbahnen von 251 Meilen Aus dehnung (New-Pori-Colosberg 38. ZwartkopS-Gras-Reinci 178 und Alicedala-GrahamStown 35 engl Meilen). Die dritte SiaatSbahn gehl von East London nach Alwal North, ist 292 engl. Meilen lang und hat eine Zweigbahn von Ulauey nach King Williamslown. Neben den Staatsbahne» giedk es noch Privatbahoen vpa Port- Nollolh nach O'Okicp s(92 engl. Meilen), von Port Alfted nach Grahamstown (43 engl. Meilen), von Worcester nach Roodewoll (40 engl. Meilen) und eine nach den Kohlengruben von Jndwe führende Linie. Die Kapbabnen sind schmalsvurig (3' 6" breit). Die größte der Eisenbahnbrücken ist die, welche bei Hope-Town den Oiauftfluß in einer Länge von 1230' und einer Höhe von 56' über- svannl. Außer dem Caplande besitzt auch die englische Colonie Natal eine Bahn, welche von der Hafenstadt Durban nach der Hauptstadt des Landes, nach Pietermaritzburg, führt. Die Telc- graphenlinien im Caplande sind stetig erweitert worben und haben jetzt eine Länge von 8663 engl. Meilen. Die Zahl der Telegraphen- stalionen ist aus 203 gestiegen. *— Ostindischer Kaffcebau und -Handel. AusSinga- pore schreibt man, daß sich die Kaffeepslanzungen dort in letzter Zeit ganz bedeutend vermehrt haben. Die Bäumchen sind aus liberianischem Samen gezogen nnd es scheint, daß den Pflanzen das dortige Klima sehr wohliftui. Die Anlagen tragen vom fünften oder sechsten Jahre an; im Gegensatz zum arabischen Kaffee, welcher nach sechs Monaten nach Beginn der Blüthe die reisen Früchte lieft»,, braucht der liberianische Kaffee zwölf bis vierzehn Monate vom Be ginn der Blüthe bis zur völligen Reise der Kirsche. Im Jahre 1887 hob sich der dortige Kasseeexport ziemlich stetig, auch Deuiich- land erhielt einen ansehnlichen Posten, nämlich sür 121 700 tz gegen 22 414 § »n Vorjahre. Die Preise waren im Anfang des Jahres 1887 ziemlich niedrig (19 K für den Picul), stiegen >m April und Mai aber auf 22 § »nd schlossen im Dccember mit 27 bis 32 S für den Picul mit allen Aussichten auf eine weitere Steigerung. Sai n am Schluffe des Jahres, als die plötzliche, d. h. ohne weiteren Uebergang geplante Befreiung der Negersklaven in Brasilien in kurzer Zeit bevorstand, knüpften dortige Pflanzer an diesen Umstand große Hoffnungen, neue Pflanzungen wurden angelegt und alte ans- gedehnt, i» der Voraussicht, daß der Kaffeebau in Brasilien bei freier Arbeit der Schwarzen zurückgehen werde. lH. B.-H.) *-tz* Das Straßenbabnweien, dessen Bedeutung in Bezu, auf den Verkehr und dos sociale Leben noch vielfach unterschäxi wird, erhält durch eine von Wilhelm von Lindheim in Wien hciausgcgebcne Schrift an der Hand eines reichhaltigen und zuvei - lässigen statistischen Materials eine interessante Beleuchtung. Ja satt allen großen Städten ist der Bau der Straßenbahnen vcryältniß- niäßiq rasch vor sich gegangen, eine allgemeine Verbreitung iu den mittleren Städten haben die Straßenbahnen aber bisher nnr in Amerika gefunden. Die praktischen Amerikaner haben das Straßen- bahnwese» in ganz hervorragender Weise ansgebildet. Man findet dort Tramways nach de» verschiedensten Systemen im Betriebe neben den gewöhnlichen Trambahne» in großer Vollkommenheit und Ausbildung, auch die Hochbahnen. Seilbahnen rc. Nach den Bereinigten Staaten sind es Italien und England, welche sehr aus- gebreitete Strob-nbahniietze besitzen, dann folgen Deutschland, Frank reich. di» Niederlanoe und zuletzt Oesterreich, welches bisher nur verhälinißmäßig geringe Fortschritte im Etraßenbahnwesen ans- zuweisen Hai. — Was die Anzahl der Tramway-Unternebmungen überhaupt anlangt, so crgiebt sich, daß in 221 Städten Straßen bahnen vorhanden sind, vo» denen betrieben werden: in Städten von über 250 OM Einwohnern 20 - - - 2M 000—250 MO - 5 - - - IM 000—200 OM . 44 - » . 50000—IM OM . 56 . . . 20000— 50 OM - 96 Interessant ist eine Gegenüberstellung des Verkehrs aus Lea Eisen bahnen und Straßenbahnen im Jahre 1886/87. Es wurden be fördert: im Siinil-ibnnerkedre im Tr^mwayvertehre Personen: Personen: in Belgien 65 877 467 3l 275 526 - Deuischland 295 658 906 245 657 423 . England 725 584 370 416 518423 - den Niederlanden. . . 22 789 502 26 118111 - Oesterreich-Uugara . . 66 408 OM 83 860 529 - der Schweiz .... 21 786 925 6 677 874 Die Zahlen de» Straßeubaha^öeckehr» stad überraschend hohe» »amrat.
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