Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-31
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ES Neueste Nachrichten. 'L'.. * Berlin, 30. October. lFernsPrechmelduna de« „Leipziger Tageblatte«".) Die Wahl«, sind im Allgemeinen ruhig verlaufen, die Straßen hatten di« gewohnte Physiognomie. Bon Wahlagitationen, wie bei Reichstagswahlen, war Nicht» zu bemerken; die Social- Vcmokraten blieben den Wahlen fern. Die Betheiligung der dritten Classe war sehr gering. In einigen Bezirken kamen 15, in einigen 3V Procent der Wähler m Betracht. Die Resultate dürsten sich von früheren kaum wesentlich unterscheiden. — Der Kaiser hat heute Nachmittag« 3 Uhr von FriedrichSruh auS die Rückreise nach Berlin angctreten. Der Kaiser führte beim Austritt au« dem Schlosse die Fürstin BiSmarck am Arme. Der Kaiser wurde von der zahlreichen Menge sekundlichst begrüßt und nahm die ihm überreichten Blumenspenden huldvoll an. Der Kaiser schüttelte wiederholt Bismarck auf da» Herzlichste die Hand. Nachdem der Zug den Kaiser entführt, blieb Fürst Bismarck noch einige Zeit aus dem Perron und grüßte freundlich da« ihm zujuvelnde Publicum. — Rom. Der Commandant der königl. ?)acht „Savoya" hat mit Erlaubnis des Marine» minister« eme Berichtigung erlassen, in welcher er die Nachricht de« „Berliner Tageblatte«", daß sich am 14. Oktober die „Savoya" aus der Höhe von Castelamare in Gefahr befunden habe, für unrichtig erklärt. Es sei der „Savoya" am Morgen jene« Tage« von einem manöderiren- den Boote nur der Hintere Flaggensiock weggerisien worden. Zur Zeit diese« Unfälle« befanden sich die Allerhöchsten Herr» schäften noch nicht am Bord. — Pari«. In dem Miui» sterrathe, unter Vorsitz Earnot'S, wurden die Motive zum Einkommensteuergesetz vorgelegt, beratben und gebilligt und wird der Entwurf morgen den Kammern vorgelegt werden. Ja dem Entwürfe ist die Steuer auf da« Ein kommen au« der Arbeit auf '/, Procent und au« dem er worbenen vermögen auf 1 Procent festgesetzt. Ein Einkommen von je 2000 Franc» au« beiden Elasten bleibt steuerfrei. Außerdem enthält da« Gesetz noch viele Milderungen hinsichtlich der Kopfzahl der Familie. Den Besitzern von Aclien, welche einer Steuer unterliegen, wird der betreffende Betrag in Abzug gebracht. — Die „Post" tbeilt mit, daß der Kaiser morgen Nachmittag :r>/4 Uhr von Leipzig nach Berlin zurückreist. — Kaiserin .'lngu sta ist beute von Baden-Baden nach Coblenz gereist. — In Wien wurden gestern Exemplare de« Tagebuch- Kaiser Friedrich'«, welche nachgedruckt waren. auS» gegeben. — Nach der „Neuen Freien Presse" bat der Batican >>ne Note vorbereitet, welche Widerspruch gegen die i'cußerungen Kaiser Wilhelm'» und König Humbert'«, daß Rom die Hauptstadt Italien« sei. erhebt, ferner den Besuch Kaiser Wilhelm'» im Batican nicht als Präceden^sall deS Besuchs eiue» Fürsten in Person oder eine« protestan tischen Fürsten angesehen wissen will, da der Batican davon nur immer Schaden habe. Gras Kalnoky soll die Kcnntniß- nahme dieser Note verweigert haben. ZUM Einzug des Kaisers. * Leipzig, 30. October. Bei dem Empfange Sr. Majestät deS König» werden außer der Generalität und den comman- dirten Ossicieren anwesend sein: Se. Excellenz Präsident de« Neicbsxerichrs Wirk!. Geh. Rath vr. von Simson. die Senat-Präsidenten vr. Drechsler, vr. Henrici Excellenz. vr. Hocheder, Drenkmann, vr. Bingner, vr. Fleischauer, Friedrich. Wolf von Wolfs, vr. Weruz, Oberreich»anwalt Tesseodorsf. Oberpostdirector Walter. Kreishauptmann von Ehrenstein. LanvgerichtSpräsident Priber, der Borstand de» Amtsgerichts. Oberjustizrath Schmidt, der erste Staatsanwalt beim Landgericht, Ober staatsanwalt Häntzschel, Oberbürgermeister vr. Georgi. Bürgermeister Iustizrath vr. Tröndlin, Polizeidirector Brelschneider, die Stadtverordnetenvorsteher Iustizrath vr. Schill, vr. Zenker und Herrmanu. Bi« zur Ankunft deS kaiserlichen Extrazuge- werden Se. Majestät der König in den KönigSzimmern de» Bahnhof« Aufenthalt nehmen und von hier auS Sr. Majestät dem Kaiser auf dem Perron entgegengehen. Beim Wiedereintritt der Monarchen in die Königszimmer wird Herr Oberbürger meister vr. Georgi Namens der Stadt eine Ansprache an Se. Majestät den Kaiser ballen. Nach Beendigung der niilitairischen Empfangsfeierlichkeiten aus dem Platze vor dem Bahnhose werden die Vertreter der Stadl in zwei Wagen dem durch eine Cavallerie-EScorte eingeschlossenen Hoswagen« zuge voraussahren. wäbrend die übrige» Herren Theilnchmer de» Empfange» unter Anführung berittener Schutzleute um den nördlichen und westlichen Tbeil der Promenade in ge schlossenem Zuge nach dem Festplatze fahren. An der Beräb> schiedung von den allerhöchsten Herrschaften aus dem Bayeri schen Bahnhöfe werden nur die Herren von dem sogenannten kleinen Empfange betheiligt sein. Von Seiten de» Rathcs ist die Ordnung für die Spalier bildung durch die belhelliglen Vereine, Corporationen und bczw. die Schuljugend entworfen und darüber das Nähere ,m amtlichen Thcile der vorliegenden Nummer veröffentlicht. Die zur Feier commandirte Cavallerie-Abteilung vom Carabinier» und vom IS. Husaren-Regiment traf bereits heute hier ein. Die zur Spalierbildung befehligten Truppen unserer Garnison werben vom Dresdner Bahnhose ab bis zur Post und weiter den Peterssteinweg entlang bi- an den Festplatz Ausstellung nehmen. Im Laufe deS heutigen Tage» trafen zur Theilnahme an der Feier bereit« hier ein und nahmen Wohnung im Hotel Hausse: die Herren StaatSsecretair v. Schilling, Excellenz, aus Berlin, königl. württemb. Staatsminister der Justiz v. Faber aus Stuttgart, großberzogl. Hess. StaalSminisier Finger aus Darmstadt, Unterslaatssrcrelair Wirkt. Geh Rath v. Puttkam er au« Straßburg i. E., königl. sächs Gesandter au« Berlin Gras Hohenthal. Minister Flor an» Oldenburg. Minister v. Beulwitz au« Gera. Staats» minister v. Bonin auS Gotba. StaatSmimster und Bevoll macht,gter im BunveSrath v. Stark aus Rudolstadt, groß Herzog!. Hess. Gesandter und Bundesrathsbevollmächtigter Geh Raih Neidhardt au» Berlin, hanseatischer Ministerresident Krüger au« Berlin, oldenburgiscker Bevollmächtigter zum Bundesrath Selkmann, Geh. Reg.-Rath Busse au« Berlin, Staatsrath vr. Buchka au« Schwerin. Geh. Ober R.'g.-Rath vr. HagenS au» Berlin, Professor Laband ans Straßburg. Ferner trafen eia und nahmen Wohnung im Hotel zum Dresdner Bahnhos die Herren Iustizmiaister v. Abeken, t rcellenz. aus Dresden, Iustizminister Baron v. Leonrod. Excellenz. aus München, und Kriegsminister Graf v. Fa brice, Excellenz. auS Dresden. Am Mittwoch Morgen wird, wie wir vernehmen, auch Herr Oberbürgermeister und ReichStagSabgeordneter Miauel lelnifs Theilnahme an der Feier hier cintrefsen und im Hotel Kaijerhos Wohnung nehmen. Unsere Laiserstraße. * Leipzig. SO. October. Mit nicht ganz freudigen Empfindungen verschreiten wir dazu, ein Blld von unserer Kaiserstraße zu geben, von dem sestgeschmückten Wege, den morgen Kaiser Wilhelm ll. und König Albert au» Anlaß der feierlichen Grundsteinlegung zum Reichs gericht in unserer Stadt passiren werden. Wa« Menschen- l äi'de. angespvrnt von dem redlichsten Willen, unsere Stadt ;n ilnem Ehrentag reich und herrlich zu schmücken, zu leisten vermögen, ist geschehen, und überall regt e« sich noch, c n sestlichcn Schmuck zu vollenden, aber der Himmel macht nte ein recht unfreundliche» Gesicht, und da- seit voriger Nacht eingetretene Regenwetter beeinträchtigt die Frstvor- drreitungen leider in sehr stark» Maß«. Für heut« hat «a» di« Hoffnung auf eine Aenderung zum Vesser«, ausgegrben und hofft nur noch auf morgen. Kein Wunder, daß ein solche» Weltermißgeschick auf die GemÜfher drückt und daß, wo e» nur irgend angängig ist. man u»t der Fcst- decoratiou, insbesondere mit der Anbringung der Fahnen, d>» zum letzten Augenblick zögert. Die Kaiser-EinzugS-Stratz« beginnt am Dresdner Bahn hos. dessen Vorplatz mit Flaggenmasten reich umsäumt ist. an denen sich die Wappenselber mit dem geflügelten Eisenbahnrab gut auSnehmou. Die Stelle de« Perron», wo der kaiserliche Salonwagen vorsährt, ist mit einem grünen baldachinartigcn Ausbau bedeck», und di« Schmückung de« KSnig«zimmer», in welche» der Kaiser nach Verlassen de« Wagen« zunächst ein- tritt, war heute noch in vollem Gange. Am AuSgang« de» Bahnhöfe» erheben sich zwei mächtige und prächtig decorirt« Obelisken, und von da pflanzt sich aus beiden Seiten de« Wege» die lange Reihe der Flaggenmasten die ganze Bahn, hosstraße entlang bi» zum Augustu-platz fort. Doppelte Reihen von Guirlanden au» Tanaenreisern stellen »n anmuthigeu Windungen die Verbindung von Mast zu Mast her, und die Feststraße gewinnt hierdurch einen recht hübschen Anblick. Durchweg prächtig und reich haben ich die Häuser in der Bahahosstraße geschmückt und zeichneu ich in dieser Beziehung namentlich die Hotel» Stadt Rom und Kaiserhos, sowie einige Privatgebäude au«. Bon im- wnirender Wirkung sind am AugustuSplatz zunächst der stolze Zau de« Reichspostgebäude» in seinem Feslschmuck und als dann die im Quadrat am AuSgange de« Grimmaischen Steinwege« ausgestellten vier Obelisken. Zur linken Hand grüßen vom Flinsch'schen Hause sarbcnpiächtige Blumen gewinde herab. An dieser Stelle wendet sich die Kaiserstraße, und nahe an der Grimmaischen Straße fesselt der in seinem Umsange sowohl, al« auch in seinen edlen Formen als ein wahre« Festmonument sich darstellende Bau de» großen Triumphbogen«, durch den Kaiser und König fahren werden. Aller Augen. Pompös ist der Schmuck der Grimmaischen Straße, in der sich grüne Laubgewinde von Hau« zu Hau» quer über die Straße ziehen. Ganz eigenartig, aber von vorzüglicher Wirkung aus da« Auge ist namentlich die Dekoration deS „Mauricianum", dessen Geschästsinhaber sich zu diesem Werke vereinigt haben und dadurch zeigen, daß mit vereinten Kräften und durch Gewinnung einer tüchtigen künstlerischen Kraft Große« erreicht werden kann. Aus dem Marktplatz, wo der Kaiser da» SiegeSdenkmal besichtigt, bildet wie immer der Schmuck de» altehrwürdigen RathhauseS den Mittelpunct ver Festdecoration. Man hat bierzu außer den Fahnen und Flaggen namentlich daS dunste Tannengrün verwendet, in welche» gelbe Rosetten einqestreul änd. wa- eine treffliche Wirkung hervorbringt. Das SiegeS- deukmal ist, wie bei dessen Enthüllung, von Flaggenmasten umrahmt. Mit dem Schmuck deS RatbhauseS wetteisert derjenige der den Marktplatz umgebenden Privathäuser und haben deren Bewohner keine Mühe und Kosten gescheut, um ich würdig io die Gesammldccoration de« Platze« ein zureihen. Großartig uud nach einem sehr geschmack vollen Plan einheitlich durchgesührt ist ferner die Schmückung der PelerSstraße, die auch bei dieser Gelegenheit ihren Charakter, zu den bedeutendsten und vornehmsten (Je- chästSstraßen unserer Stadt zu gehören, zu wahren ver landen hat. Ganz besondere Anstrengungen haben in dieser Straße am Anfang und am Ende da» Sleckner'sche und da« Polich'sche Haus gemacht und dadurch in ihrer cccorativen Ausstattung auch Hervorragende» erzielt. Am Petersthor beginnt die Reihe der Flaggeumaste wieder, um sich bi- zum eigentlichen Fessplatze sortzupflanzen. Die Schmückung des Königsplatze» war heute noch un vollen Gange, doch zeigten bereit» manche Häuser ein reckt sinniges und farbenreiches Festgewand. Auch mit dem Ausbau einiger großen Tribünen aus dem Königsplatz war man noch beschäftigt. Eine ganz besondere Anerkennung gebührt der Dekoration de» PeterSstenlwegS und der Kleinen Burggasse. Hau» an Hau« zeigt hier die reichste Festzier, und vor Allem wollen wir de« vornehmen und reichen Festschmuckes der königlichen Iustizgebäude gedenken. Wir möchten fast sagen, daß ihnen die Krone gebührt sür da» prächtige Festkleid, in dem sie zu Ehren de« Tage- erscheinen. Man wird namentlich nicht müde, die geschmückte Hauptsatzade der Iustizgebäude an der Harkortstraße mit lebhaftem Wohlgefallen zu betrachten Von imposanter Wirkung ist, wenn man am PeterSsteinweg in die Kleine Burggasse einbiegt und durch die daselbst er richteten vier Obelisken geschritten ist. der Blick nach dem bi« zum Ende der Beethovenstraße sich auSdehnenden letzten Theil der hier besonder« reich auSgestattelen Feststraße, und wenn erst die Fahnen und Flaggen an dem daselbst sich eng au- einander reihenden Mastenwald da« Gesammtbild vervoll ständigen werden, dann muß die Wirkung eine herrliche sein. Mit Anspannung aller Kräfte wurde heute »och auf dem Platze, wo die Feier der Grundsteinlegung von Statten geht, gearbeitet. Auck dort erheben sich gegenüber dem Kaiserzelt zwe, mächtige Obelisken, welche riesige Adlcrgestalten krönen. Was geschehen konnte, um den« Platze ein freundliches, fest liches und der Bedeutung de» feierlichen ActeS würdiges Aus sehen zu geben, ist geschehen. Freilich, das üble Wetter seit den letzten vierunvzwanzig Stunden hat namentlich auch hier BöseS bewirkt. Möge, da« ist der heiße Wunsch in vielen Tausende» von Herzen, über Nacht das elementar« Mißgeschick sich zum Besseren wenden und. wenn nun einmal kein Kaiser ivetter sein kann, doch wenigsten» mit dem Regen e» ein Ende habe». ^ - Universität. RrformationSseter und Nectorwechsrl. Mittwoch, den 31. October, begeht die Universität das Gedächtniß der Reformation, getrennt von der Feier des Rectorwechsels, r Die kirchliche Feier besteht in einem Fest gotteSknenste zu St. Pauli. Nach diesem hält stuck, tkeol. Gustav Sckulze aus Oberneukirch »ach altem Brauche eine kurze lateinische Rede über folgendes Thema: „tzuue consilia Ullickerickus cko Hutten eum I-utbsrc» commuuiu duduerit, «zuibus vero ud doe ckisseuserit.^ Wegen der Gruiidsteinlequng des NeichSgericbtSgebäude« findet der solenne Actus der ReclöratSübergabe erst Donners tag, den 1. November, 11 Uhr Vormittags, in der Aula de» Augusteum« statt. Der abtretende Rector Magnificu» vr. pbil. Otto Ribdeck, ordentlicher Professor der klassischen Philologie, er stattet dann Bericht über da- RectoratSjahr 1387—88 Darauf tritt der neue Rector vr. mock. Franz Hof mann, ordentlicher Professor der experimentelle» Hygiene, sein Amt durch eine Rede an. Die Einladung zu beiden Feierlichkeiten erfolgte nach dem alten Herkommen der deutschen Hochschulen durch eine akademische GelegenheitSschrist. In Leipzig ist eS Brauch, daß der oeuerwählte theologische Decan diese Schrift zu ver fassen bat. Nun ist Geh. Kirckcuratb Pros. vr. tkeol. ot püll. ljubll. Gustav Adolph Ludwig Baur Decan sür da» neue Studienjahr. Au» seiner Feder stammt denn die Ab Handlung de« neuesten Reformation-Programme«: „Johann Balthasar Schupp al« Prediger. Beiträge zu seiner Würdigung." (55 S. in 4<>.) Vilmar -kennzeichnet diesen in neuerer Zeit wieder hoch zu Ehren gekommenen Schupp au» Gießen (1010—1001) mit folgenden warmen Worten: „Dieser thätige, l«bhaste uud launige Mann war eia er klärter Gegner ver Opitzischen Poesie und nachgerade ein Gegner der ganzen beschwerlichen und unnützen Schulweisheit seiner Zeit. Seine Schriften sind voll Humor« und Witze«, m einem natürlichen, lebendigen Stile, der von der ge schraubten Prosa seiner Zeit aus unglaubliche Weise absticht, voll launiger Treuherzigkeit und treuherziger Laune, voll An schaulichkeit und voll der glücklichsten Griff« au« dem wirk lichen Leben, unter denen da« 17. Jahrhundert «it zu den besten zu zählen, wenn fl« nicht wirklich di« besten find. Edcicko waren seine Predigten frei von der steifen Gelahrtheit der Predigten aller seiner damaligen College» im evangelischen Deulschland. volk-mäßig» treffend, zuweilen d«rb, aber höchst eindringlich und ,»itu»ter ergreifend, eine davon, «ine der damal» üblichen NeujahrSgratulationeu, hat so viel treffliche Züge, daß sie. von dem der damaligen Sitte Angehörigen abgesehen, noch heule al- eia Muster voa VolkSberedtsamkeit gelten muß. . . ." Wilhelm Braune hatte 1878 eine ver schönsten Schriften Schupp'«, den „Freund in der Noth , neu herausgegeben. vr. Karl W. Whistliug. ^ Musik. Leipzig, 29. October. Der Gesangverein .^ssiaa", eine der ältesten und angesehensten Siugvereinigungea unserer Stadt, veranstaltete am Sonnabend zur Feier seine« zwei- undvierzigjährigea Bestehen« eia sehr wohlgeluugene» Concert. Da« Hauptwerk de- Abend« war H. d. Herzogenberg'« »Drilliche« Liederspiel", ein Werk, da« sich all« gemischten Vereine aneignen sollten. Der Componist ahmt mit Gtück den Stil des altdeutschen Madrigals nach und gewinnt da durch eine sebr wohllhuende Uebereinstimmung zwischen Text und Musik. Um den richtigen Ausdruck ist Herzogenberg bei seiner großen coinpositorischen Gewandtheit nie verlegen; frisch und schlagfertig trifft er fast immer den Nagel aus den Kopf. Ich möchte den Nummern 3d (.Springe, springe mein flinke« Roß"), 5 o („Die Fenster aus. die Herzen aus") und >en Vorzug geben vor den anderen Stücken, wenn nicht gerade die Einheit de« Ganzen so schön wirkte, daß eine Be- tonung von Einzelheiten nur sschädigen würde. Möge da schöne Werk sich bald überall einbürgern. Rheinberger'« „Wassersee" hält sich an di« «mfache Lied form, die durch seine harmonisch« Wendungen sehr anziehend gemacht wird. Auch diese« Werk macht «neu durchaus vor nehmen und wohlthuenden Eindruck. E« ist gleich hier an der Zeit, ver ganz vortrefflichen Ausführung der Chorwerke zu gedenken. Der Verein folgt seinem autgezeichneten Führer, Herr» Cantor uud Musikdirektor Moritz Vogel, offenbar mit Begeisterung. Intonation und Technische« waren tadello«, und in allen Theilen offenbarte sich eine SangeSfreudigkeit, die noch höhere uud schönere Ziele in Aussicht stellt. Solistisch waren zwei Damen thätig. Frl. Heinig sang die Soli in drei Liedern für Männerchor und Sopransoli von Hitler und wirkte auch in Herzogenberg'« Liederspiel mit. Tie oft gerühmte vorzügliche Schulung der Dame — sie ist «ne Schülerin de» Herrn Iffert — bewährte sich auch diesmal in schönem leichten Ansatz und völliger Sicherheit der Intonalion. Frl. Meta Walther, eine Schülerin de« hiesigen Conservatoriums. müßte recht oft spielen, um sich die nöthige Ruhe zum öffentlichen Auftreten zu erringen. Voa ihren Vorträgen gelangen am besten Reinecke'« etwa« überhastet gespieltes reizendes Nocturno in 8ckur und Chopin'« bekannte vckur-Mazurka; in Chopin'« Omoll-Ballade ver darb die Aufregung der Spielerin Biele-, wa« vielleicht zu Hause absolut sicher glückte. Trotzdem traten die vor geschrittene Technik und ein Streben, sein zu auanciren, al« Beweise außergewöhnlichen Talente« deutlich hervor. Der benutzte Ibach-Flügel unterstützte die junge Künstlerin aus« Beste in allen künstlerischen Absichten. Herrn Trauter- mann'S schöne Stimme sprach besonder» leicht an. die Höhe klang mübeloS und nobel, und der reiche Beifall, der den Vorträgen (unter ihnen sind namentlich Moritz Vogel'« gemülhvolle» „Unsagbar", Paul Umlauft'« geistvolle Co»,Position „Liebesstern" und der efseclvolle „Iubelrus" von R. Pohl hervorzuhebcn) folgte, muß al« vollberechtigt be zeichnet werden. Auch die Damen Heinig und Walther ernteten reichen Applaus. DaS Concert verlies de« Festtage« würdig und der Verein darf e« al« eiue» der glücklichsten in seinen Lunalen an merken. ' M. K. * It» Schäler de« Leipziger Ges«,gsl«hrer Herr» LU rang in Bremen nachhaltig» Erfolg», llebrr sei, erstes I chreibt der .Bremer Lourter": .Einen höchst wohlthuenden i machte Bolejdiru'S Oper .Die weiße Dom»'' ta der Freitag- , ruag an nvserem Stadttheater. Die lieblich«, einfache und s« gewinnende Melodik, die musikalisch sein« Harmonik «nd di»«' ristische Instrumentation diese« Werke« kamen bei der ernsten E der Sänger und de« Orchrstws »uter Herr» Lapellmeister Ruth Leitung an ihr« Busgabe iu gau» vortresfticher Weise »ur Gmttmg. Die LiebliagSsigur des Tondichter«, den George Brown, den er aleich mit dem Liede: ,Ho, welche Lust, Soldat zu sein" so voxrhelHaii etnsührt, de» er mit der Arie .Erschein', o holde Dame" am schönst» vor all den andere» Personen guSgeftattet hat. sang nnd spielt« Herr Lroubrrgrr, ein ueuenaagirter lyrischer Tenor, der nach diesem erste» Debüt vor «userem Publicum sich sehr bald der freundlichste, Gunst hier erfreue» dürft». Die Stimme deS Sängers ist eia Heller, chlanker, äußerst biegsamer Tenor, der st» der Höhe tnwch ein vor- trefflich ausgebildetes Falsett angenehm ergänz» »trd und Mltleltön« wie Tiefe mit Leichtigkeit beherrscht. I» Spiel «d Vortrag zeich nete Herr Lronderger, durch vortheithast« Erlchetuuug, eleämrte Allüren bestens unterstützt, den kecke», sorglose» frische» Soldaten mit richtigen Striche» und erntete so de» schmeichelhafteste» Beifall." * Die Leipziger Singakademie veranstaltet Montag, de» 5. November. ein Coucert in der Al berthalle. Zur Aufführung gelangt .Die Schöpfung" von I. Haydn; diese Miltheitung wird gemäß den Kunst freunden unserer Stadt eine willkommene sein. ch M u s 1 k al i s ch-A a t iq u o ri s ch e » auf Leipziger Auktionen Ja Oswald Weigel'S Bücherauctiou vom 19. No vember d. I. werden zahlreich« musikalische Nummern Vorkommen Die ganze Versteigerung knüpft sich an den Nachlaß des Professor vr. Karl Balzer vom Realgymnasium zu Eifeoack an. — In der siebenten Abiheiluug (Pädagogik; Lehr- und Wörterbücher Musik) sind Musisalien und Schriften über Musik zum Tbeil au» srühereu Jahrhunderten und auS fremden Literaturen ausgenommen Da ist z. B. ein 1680 zu Bologna erschienener kostbarer Quartband. des Jesuiten D Bartoli berühmtes Werk: Del «uovo «l«' trewori »rmooioi et eil' uclitä. Daniello Bartoli war ein gelehrter Ferra rese, geboren 1608, gestorben I68ö, bekannt durch seine officiclle Geschickte deS Jesuitenordens. Außerdem hinterließ er moralische, asketische und physikalische Schrillen, die sogar m unserer Zeit (1825 diS 1826) von Marietti und von Silvestri »eu helauSqegeben wurden (Turin und Mailand). DaS Buch von Oullbichesf über Beethoven (sranzösisch, Leipzig und Pari», 1857, vergriffen) kommt zweimal vor. Sacchini ist durch drei Operupariituren ver treten, einmal durch die zur „Olimpiade", dann die zur „Lhimeuc" und die zu „Renaud", alle drei in Paris erschienen. Durch die in Mailand compoiiirte „Olimpiade" und den darin enthaltenen Priefter- chor und die nachmals Weltberühmtheit erlangende Arie „8« oercu, ss äios" machte sich dieser berühmte Schüler Durante'S zuerst be kannt. Die beide» andern Opern schrieb er 1782 sür Paris. Buch die Partitur zu Salieri's „Danaiden" liegt hier vor (mit Tex>). jene» Werk, da« man sür eine Oper Gluck'S hielt» bi» dieser selbst bei der 13. Aunührung den wahren Componisten nannte. — Wer sich sür de» Neapolitaner G. AlossiuS iniecessirt, der findet hier eine eigenhändig geschriebene vierstimmige Messe mit vollem Orchester (Wien 1326) als Originalpartitur deS Tonjetzer«. Musi kalische Zeitschriften, wie die Mainzer ..Laecilia" von 1824/25, die Berliner musikalische Zeitung und ihre Fortsetzung, die Neue Berliner Musikzeitung (Bote L Bock'iche), begegnen unS mehrfach. — In die Rubrik ..Literaturwissenjchast" ha» sich ein Posten Operutexte ver- irrt. Nr. 814—818 bieten füuj Sammlungen von zusammen an 200 Stück dar. Am Schluffe der Auctioa ober erscheinen noch 26 verschiedene Operntexie in mehrfachen Exemplaren, zusammen 800 Stück! (F. Cornelius, H. Götz. Herold, Meyerbeer, Mozart, Rubin- stein, Franz Schubert, Spontini, Wagner und Weber sind daruater die uns am meisten interessirendea Meister). > - >. — Der Miliiair-Bereia „Jäger uud Schütze»" sür Leipzig und Umgegend hielt am Sonntag den 28. October i» deu Säle» de» Hotel de Poloaae seinen ersten Fomilieaabend ab. der sich sür die zahlreiche» Besucher durch den reichen Wechsel im Programm zu einem reckt geaußreicken gestaltete. Deklamationen, Mioaer- chüre, Sologesang, turncnscke Auffahrungen ,c. ließen Ernst. Humor und jröhlicke Laune gleichmäßig zur Geltung kommen. Der Männer ckor, der sich au« Mitgliedern de» Bereia« recrutirte uud unter Direktion de« Herrn Vorsitzenden A. Richter durch die vorzüglich auSgejübrlen Liedergabeu allgemeine Bewunderung erregte, bot: „Unterm Lindeaboum" v«a Wurm, „Mein Himmel aus der Erde" von H. Pfeil, „Heute scheid' ich" voaJsemaao und da- Lied am Rhein voa Näaeli. Eine» der Mitalleder, vorzüglicher Bassist, errang namentlich durch: „Iu der Waldschenk«" voa Simou lebhafte» Beisall. — Der Vorsitzende Herr A. Richter, der sich bereits durch mehrere Lomp»siii»ueu bekannt gemocht hat. bot »um erste» Mole «tu «eues Opa«: „Was Gott zusammen hat gefügt", iXdtcht voa Franz Woeaig» sür eine Barylonstimme mit Clovierbegleitnng. Die gemutdSinnige Lomposttio» errang sich eiuiu rauschenden Applaus. Recht ansprechend w«re, tzeruer die Küutasie sür Harmonium, Bioloacelo- »der Mollubegleituag vo» E. Laugt und von dem gleichen Lompomften da« Melodram; Aus dem Schlachtfelde, von welchem Wrrkcheu tzerr Lehrer E. Schreiber die Reciiatwa der Dichtung übernommen hottr. Derselbe erregte ferner die lebhafteste Heite^eit der «moeftudea durch de» Vortrag einiger Schwänke vo» Hudolph Baamvach. Auch der turne rischen Leistungen eiaigrr Mitglieder des Verein« wollen wir rüh mend gedenken und bekennen, daß sie a» Kraft und Gewandtheit erreicht hoben, wa» ein Loruer »ur zu erreiche» verwag. t * lieber da» Feste»»eert 1« M »sruM », Fruuts,»»«. M. welche« zur Feier des 60jihrigr» Jubiläums der hochverehrte, Künstlerin Fra» vr. Llora Schumau», Ws« berühmteste, deutschen Pianiftlu, gegeben worb«, berichtet H«s O. Grlnnger i» der „Frankfurter Zeitung" vom 37. October » folge»»« Weise: „Am verflösse»«» 20. pctober wäre» e« SO Iah«, daß i» einem Privaicoaeerte zu Leipzig «tue t« kindliche» Aller strheadr Llavierjpieleria zum erste» Male aostrot, vo» Geschicke auserlesen, eine Künstlerlousbaha zurückzulege». wie sie tu der Kunstgeschichte von gleicher Bedeutung selten, dou gleicher Da»« einzig ist. Folgendermaßen lautet da« Programm, welche« zum erste» Male deu Namen Clara Wleck au die Oeffeutlichkeit führte: Im Saale deS Gewandhauses. Karolia» Perthal« Plaaoforte-Spielertu au« Grätz tu Steyermark macht ergebenst bekannt, daß st« ein lloncrrt z im Saale de« Gewaadhauses Moutag, dea 30. October 1828 geben wird. Losaag hold 7 llhr. Oeff»e» de« Saale« hald < Uhr. Erster Theil. Oavertar» vo» Oaslow, au« dem Lolporteur. Schottische« Lied, voa L. M. v. Weber, »ll Ouartettbeglettung, gesungen von Dem. Henriette Grabau. Großes Loacert vo» Kalkbreuner, Nr. 2 KmoU, gespielt »a» de, Loucertgeberiu. Zweiter Theil. Schottischer Lied, vo» L. M. v. Web«, «ll Quartettbe-lellung, gesungcu von Dem. Henriette Grabau. Variationen von Kalkbrenner für da« Piaaofarte, vierhändig, über «inen Morsch au» MoseS, gespielt voa Clara Wieck uud De». Emilie Reichhold. Die Forelle, Lied voa Fr. Schubert» mit oblig. Piauasorte- Begleitung, gesungen von Dem. Hearirtte Grabau, begl. vo» Dem Emilie Reichhold. Große Loacerl-Variationen voa Piri», gespielt vo» d« loacrrt- v geberiu, mit Orchefterbegleitung. Llllete ä 18 Gr. stad bei Friedrich Hosmeifter »ad »u d« Lasse «- zu haben. vor 60 Jahren svlelte somit die damals »euajährtg« Clara Sieck zum ersten Male öffeatltch — uud geftera betrat di» 69jährige Clara Schumaaa, begeistert uud fudelnd empfange», zum jo uud so vielten Male da» Podium, om die Zuhörer durch eine» m Jugevdsrische praagendeu. von kraftvoller uad zuglelch poesievoller Empfindung durchströmtea, all« Vorzüge ela« graß- artiaru Technik bocumeutireudea Vortrag zu entzücke» und zu erheben! Welcher ausübende Künstler, welcher virtuose darf sich rühmen, ohne Nachtheil sür sei» Lünstlerthum uad sür sctue» Ruf, eine so lange Reih« voa Jahren in der Oeffeatlichkelt gewirkt zu haben. Und welche Wirksamkeit! Wie bescheideu der An sang, vo» welcher immensen Bedeutung der weitere verlaus des künstlerische» Wirkens I Nicht mit irgend einem brillanten „Solo" trat die kleiai Clara zum erstell Male aus; sie mußte sich mit einem vierhändig«» Stücke begnügen. Ob sich nicht schon au« diesem scheinbar geriug- sügigen Umstand auf die wohllhuende, strenge, uor einem «dei- künstlecischea Ziele zustrebeude Discipliu des Vaters uad Lehrers ichließcn läßt? Denn nach de« folgende» öffentlichen Leiftuugeu Clara Wieck'- zu urtheileo, muß sie schon bei ihrem ersten Ankrete» künstlerisch ungemein entwickelt gewesen sein. Hatte di« kindliche Biituosia doch schon 2 oder 3 Jahr« später jämnnliche große Com» posüioneu der Tlavierliteratur, unter auderea Chopin'» LwoU- Loncert, aus dem Programm, wie e» denn überhaupt ihr Verdienst ist. da« deutsche Publicum zuerst mit dea Zauberkläugeo des polnischen Componisten bekannt gemacht, Chopin in Deutschland, so zu sagen, eingejührt zu haben. Eia Uutersaagea, welches, wie e- scheint, nicht ohne Widerspruch seiten» eines Theil» der Zuhörer ge blieben war, denn dem Vater Wieck soll mancher Vorwurf nicht erspart worden sein, daß er seine Tochter „solches Zeug" spielen ließ. Wie viel überhaupt dem besonders um die Pädagogik der LlavierspielS so hoch verdiente» trefflichen Musiker uad Meister Friedrich Wieck zu danken ist, daß er die wunderbaren musika- lischea Gaben seiner Tochter tu so richtige Bahnen leukte, voa welcher Bedeutung für die spätere hohe Vollendung der geuiale» Llavierspielerin die vom Vater gelegten Grundsätze waren, das ist zu allgemein bekannt, um besonders hervorgehobe» zu werdeo. Zur vollen Frucht reiste» indessen olle di« herrlichen Geiste», blüthen Clara Wieck'» erst in> seelischen Lontact mit den» unsterb lichen Tondichter Robert Schumann, dem Gatte». Eia herbe», grausame- Geschick hat die beiden edlen Menschen im Lebe» früh- zeilig uud gewaltsam getrennt. In der Kunstgeschichte ist der Name deS hehren KünstlerpaareS unzertrennbar. Im selben Maße, wie Robert Schumann durch seine Gattin die unmittelbare Anregung zum Schassen einiger der schönste» seiner Tonwerke erhielt, iu gleicher Weise war sein Einfluß sür daS Birtuoseuthum Clara'« voa der größten Tragweite. Sich immer mehr «ud mehr vergeistigend, na- ealwegt dem reinsten und höchsten Ideale zuftrcdead, die großartigste iechaijchc Fertigkeit ausschließlich in deu Dienst der wahren Kunst stellend, jede- äußerliche Mittel zum Erzielen größerer Wirkuug ver schmähend, erreichten di« Claviervortkäge Clara Schumaun'S jeu« Vollendung, welche die große Birtuosia zu der voruehmsteo uud be deutendsten Repräsentantin deS von MeadelSsohu-BarrholLy auS- gegangene» „classischeu Llavierspiels" stempelte, und al« welche sie noch Heu», uach KOjähriger ruhmreicher Wirksamkeit, zu gelten hat. Aber nicht nur als Repräsentantin, sondern auch als Fördert«, eines derartige», echt künstlerischen LirtuosenthumS war es Frau Schumann beschiedea, ein segensreiches Wirke» zu entsaften, vor Jahren voa dem verstorbenen großen Ton dichter Joachim Nass al- Lehrerin aa da« Hoch'sche Confer- valorinm berufen, an welchem sie auch heute noch wirkt, hat di« Meisterin die Genugtbuuvg gehabt, schon eiue ganze Reik voa Schülern und Schülerinnen auslnloea zu könne», welch« ihre hohen Kunstpriucipie» aus die Nachwelt zu übertragen beruseu sind. Welche Arbeitslust, welche Frische de« Geistes uad de» Körpers dazu gehört, neben eiuer großen, zu Loucertreijeu veraalaffeudeu Birtuoseuthätig« keü, mit minutiöser Pünktlichkeit nab strengster Gewisseahastigkett mnsaffendeu pädagogischen Verpflichtungen nachzukomme», daraus braucht kaum besonders hiagewielea za ««den. Uad dennoch hat die so thatkrästige Künstlerin zu allem Dem noch vor Kurzem di« Zeit gesunden, «ine große, daakeaSwerlhe Arbeit, die Revision der „Schumana-AuSgabe". zu vollenden. Uad welche Lehren» ist Frau Schumann ihren Zöglingen I Sie ist nicht nur die Meisterin, sondern die mütterliche Freundin, die gütige Beratheriu, welche nicht nur in Kuastsragen allein dea Schülern und Schülerinnen treulich zur Seit« steht; welche nicht nur sür die musikalische, sonder» auch sür die wissenschajiliche, für die allgemeine geistige Entwickelung, ja sogar für Vir materiellen LebenSbedürsnlffe ihrer Zöglinge eine unermüdliche Für- sorge zeigt. So manchem Lunstjünaec vescheidet ja eia harte» Lose, die schwere Lausbahn wohl mit vollem, übersprudclndem Kuustgemüth, doch leider mit keineswegs ebeu so vollen und ausgiebige» Taschen zu begiuue». Wir wissen, daß die wahre Wohlthäügkeit im ver- borgen«, zu wirken liebt und die Oeffeutlichkeit scheut. Da« Bild, welches «ir voa der Jubilarin hier in Kürze zu geben versuchen, würde iudeffe» unvolluändig lein, wenn wir verichwiegen, daß all- jährlich eine »icht unansehnliche Summe zur Bestreitung theil« der Kosten für anßermusikalischen Unterricht, theil- einsacher LebenS- brdürfniff« ungenügend bemittelter Zöglinge verwendet wird; eia jährlicher Beitrag, welcher der Meisterin aus ihre Anregung, dnrch Vermittelung eine» diesigen wohlbekannte» KunsimSccn«. von einem Kreise intimer Freundinnen zur Vertagung gestellt wird. Wie wir dörr», hat sich dieser so wohlverweudete Beitrag» an« Anlaß dc» Jubiläum», durch weiter» velheiltgung nicht unwesentlich erhöht. Nachdem wir der große, Künstlerin, der trefflichen Meisterin, de, Ehrfurcht gebietenden edle» Fra» gedacht — solle» wir nach »o. der «usopserudr, Gattin, von der WOD Hß AßükkO rS«?
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder