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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-02
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1888
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Vierte Anlage zum Lchziger Tageblatt und Anzeiger. 307. Freitag dm 2. November 1888. 82. Jahrgang. Vermischtes. Letp-tst» 1. November. «— B-rsen-Usauceu. In Folge der Abtrennung der heute fälligen Coupon« haben bet den Loursen nachfolgender Papiere die nachvcrzeichneten LourS-Ab- oder Zugänge stattgefuuden: Oester- reichische Loose von 1860 Zugang 80 Russisch« Orieutanleihe Serie III Zugang 1 Proc., Oesterretchisch« Papierrente 1. Mat und 1. November Zugang 30 5 proc. Silderpriorttäten Zugang 4b /C, 4 proc. Silberprioritäten Zugang 35 ^1 und Prioritäten der Mährisch« Schlesischen Tentralbahn Abgang 2 V, Proc-: letztere werden von heute ab inclusive Coupon vom 1. Juli 1878 gehandelt. L. LeiSntg. 1. November. Bon Zeit zu Zeit bringen ver- schiedeae Blätter die Nachricht, die deutsche Drech-lerschnle solle von Lei-n tg nach Leipzig verlegt werden. Diese Aunahme scheint sich auf ein Referat im „Leipziger Tageblatt" erstattet onterm 3. Oktober, zu stützen. Ja der betreffenden Nummer heißt es nämlich unter den Mütheilungea über die Plenarsitzungen de» dortigen Stadtrathe« unter Punkt 4: „Der Borstand de» verein» zur Unterhaltung einer deutschen Fachschule für Drewller und Bild schnitzer zu Leisuig hat angesragt, ob seiten» der Stadt Leipzig der Schule, wenn sie nach hier verlegt werde, eine jährlich« Unterstützung gewährt werden würde. Nach Berathnng hierüber wird die Sache zunächst noch au die Deputation für die höheren Schulen und den Herrn Deputirten für die Gewerbeschule verwiesen." Dazu bemerkt da» hiesige „Tageblatt" am 31. Oktober: Wir können hierzu vorder hand nur die Erläuterung geben, daß Seiten de» Leipziger Stadt- raihe» nur die irrlhümliche Auslassung einer, hüchstivahcscheinltch von einer außerhalb der Anstalt stehenden Persönlichkeit gestellten Anfrage vorliegcn kann, denn den Vorstands,nitgliederu in Leisuig, Berlin, Nürnberg, Erfurt rc. ist von der Absicht einer Verlegung der Anstalt nichts bekannt. Wir wüßten auch nicht, daß die seiner Zeit wohlerwogenen Gründe, welche maßgebend waren, daß die Heimstätte der Schule in einer Kleinstadt gesucht wurde, hinfällig sein sollten. — Wer bat nun Recht?! — -r- tthcmiiitz, 31. October. Die Tricotindustrie, di« den ganzen Sommer hindurch sehr viel zu thun hatte und einen großen Theil der in der Strümps- und Handschuhindustrie beschäftigte» Arbeiter einstellen konnte, hat jetzt, nachdem alle Bestellungen aus- gesührt werden konnten, eine Ruhepause. Dieselbe ermöglicht e» dem Fabrikanten, neue Muster zu entwerfen; denn nur wenn sie aus der eschäftij Volkswirthschastliches. «kl, ffl, »Itst, rh«ik bestimmte, «md»ge» stich W richte, n, den verantwortlich«, «edaetmr desselben T. G. r«A» st, Ss»»,«» gemustert, getragen werden; deshalb wird Seidentricot auch hier er zeugt werden müssen. Bisher waren die Bereinigten Staaten »ud England die Hauvt-Absatzgebiete für Tricot; aber e» gehen jetzt auch Bestellungen aus Spanien und Italien ein. Daraus ergiebt sich dir Nothwendigkeit, auch diese Länder bereisen zu lassen. Die Kaiser« reise nach Italien hat wesentlich dazu beigetrageu, der deutschen In dustrie dort guten Absatz zu sichern. X Aus de», oberen Bo.tttande, 31. October. Die tzaud- weberei geht jetzt, wo der Winter vor der Thür ist, wieder ein mal recht schlecht, denn einzelne Weber haben schon seit 14 Tagen keine Arbeit. Die Flanellindustrie, für welche die hiesigen Hand weber iu der letzten Zeit meist beschäftigt waren, hat jetzt Musterungs- zeit, und wenn auch anzunehmen ist, daß nach der Versendung der Muster wieder größere Aufträge eingehen, so dauert da» doch immer bis gegen Weibnachten. Die Zeit von Michaelis bis Neujahr ist in der Regel für die Handweberei eine sehr flaue. In der Hofer Gegend liegt die Sache ganz ähnlich, da auch dort die Weber größtentheil» Flanell Herstellen. ft,. Areiberg i. L.. 31. October. In Folge der günstigen Wit terung war es möglich, die Schleppbahn von der Weißen- borner Papiersabrik nach der Bahnstation Berthelrdorf so wett zu fördern, daß der Betrieb schon in den nächsten Tagen eröffnet werden kann. Ein Theil der neuen Bahnstrecke wurde bereit» gestern zum ersten Male mit einer sNaschine befahren, welche die eisernen Brückentheile für die Muldenbrücken an Ort und Stelle brachte. ftft Lre»be», 31. Oktober. Bankhaus Rodert Thod« ck Co. iu Dre-den. Die Herren Bankier» Robert Thodr und Coniul Wilhelm Knoop theile» durch Circulare mit, daß sie ihren langjährigen treuen Mitarbeiter Herrn Bankier Gustav Klemperer als Theilhaber in da» BankhanS Robert Thobe L Co. ausgenommen haben. sch Dresden, 1.November. Die Deutsche Slbschifssahrt»« Gesellschaft „Kette" zu Dresden vereinnahmte im Monat October an Frachten und Schlepplöhnen 510 762 ^l, d. i 50 454.4! mehr als im Oktober vorigen Jahres. I» der Zeit vom 1.Januar bis 31. October d. I. betrugen die Frachten- und Schlepplohn-Ein- nabmen insgesammt 3438S78 ^l. oder 113 925 ^1 mehr als tu derselben Zeit de» Vorjahres. sch Dresden, 1. November. Dresdner Papierfabrik. AuS dem GeschästSbericht dieses altbewährten soliden Unternehmen» über da» 29. Betriebsjahr 1887/88 ist zu entnehmen, baß der Ge- schästSgang im Allgemeinen dem vorjährigen gleich geblieben ist und jortdaucrnd noch unter der übermäßigen Concurrenz zu leiden ge habt hat, sowie weiter, daß die längst ersehnte Besserung de» Papier, markte» immer noch aus sich warten läßt. Erzeugt wurden im ab- gelaufenen Geschäftsjahre 1244 437 hg; Papier, daS sind 2025 Ir? mehr als im Vorjahre, während der Erlös für verkaufte» Papier 557 157 », oder 49 284 » weniger als im Vorjahr« betrug. Der Grund für den Mindererlös ist darin zu suchen, daß mehr billigere Sorten Papier gekauit wurden und daß die allgemeine Ucberproduction eine» weiteren Preisrückgang »ach sich zog. Steht nun auch diesmal der Verkauf «ich, unerheblich gegen das Vorjahr zurück, so weist trotzdem der Abschluß ein besseres «e- wiuucrgebniß wie der vorjährige auf. Der erzielte Bruttogewinn betrug 142 296 » und überstieg den de- Vorjahres um 3812 », während der Nettogewinn sich aus 78 770 » bezifferte und gegen das Vorjahr um 24 355 » gestiegen ist. Diese» immerhin erfreu liche Ergebniß ist den gemachten Ersvarnisfeu beim Einkäufe de» Rohmaterial» und den zweckmäßigen Einrichtungen im Betriebe zu- ziischreiben. sVon dem Reingewinne soll, noch Abietzuug der Tantiemen mit 11244 » und nach Vornahme von Abschreibungen im Betrage von 33 643 », eine Dividende von 4 Proc. (gegen 3'/, Proc. im Vorjahre) an .di, Actionaire vertheilt werden. - Bilanz: 1626955» Altenburg, 31. October. Wie schon vor kurzem gemeldet, kann am heutigen Tage die Wollgarnsa brik von Schulze L Co die Feier ihre» sünszigjährigen Bestehens begehen. Die Fabrik ist im Jahre 1838 von Leopold Schulze gegründet worden und hat sich zu den bedeutendsten Firmen de» Platzes mit emporgeschwiiiigen. Auß'rdem besitzt die Firma in Schmölln eine ausgcdehiitk Spinnerei, die mehrere hundert Arbeiter be schäftigt. Am heutigen Tage findet eine Feier im engsten Kreise statt, die Hauplsestlichkeiteu find dagegen auf den künftigen Sonn- abend verlegt worden. Besitzer. Beamte und Arbeiter der hiesigen und Schniöllner Fabrik werden sich zu diesem Zwecke in den Räumen de» „Dreuß. Hose«" vereinigen und den Ehrentag der Firma würdig begehen. Dem Vernehmen nach haben die derzeitigen Inhaber der F ima eine Stiftung zum Betrage von 20000 » begründet, deren Zinsen später dem Arbcitsperfonal zu Gute kommen sollen. Aber auch jetzt schon werden die Arbeiter und Beamten durch Geldgeschenke anSgezeichaet werden. —^ Altenbiirg, 31. October. Die bereit» im Jahr« 18lA ge gründete hiesige pomologtsche Gesellschaft hat seit dem Bestehen zur Förderung der Obstbaumzucht, sowie zur Einsührung und Ver breitung edler und nützlicher Obstsorten im diesseitigen Herzogthr viel gethan. Neben ihren monatlichen Versammlungen, die in der hiesigen Freimaurerloge abgehaltea werden, veranstaltet sie auch all jährlich zwei Ausstellungen. Die heurige Herbstausstellung ft am vorigen Sonnabend in dem Logenhauie statt und war reich beschickt mit Obst, Gemüse, Beerenweinen, Gartenwcrkzeugen und allerlei Pflanzen Zugleich hielt Herr Schmal fuß au» Uichteritz zwei Bortrige über Genossenschaften zur Obftverwerthung und über die von ihm ins Leben gerufene Roseaölberrituug. Interessant war die Schilderung seiner Orientreise, welch« er im Austtage einer Leipziger Firma ausgeführt und die hauptsächlich den Zweck Haie, sich mit der Roseaölberrituug, wie sie im Orient betrieben wird, betraut zu machen. Tie Reise hat Herrn Schmalftrß nach Ostr^inelien, Kleinasien und Griechenland gesuhlt und ihm in jcuen Gegenden einen Roseareichthuiu gezeigt, w»e wir »hu uus nicht »«stallen kämen. Die Rosensträucher, de«» Blütheu zur Bereit»»» de» Rosenöl» diene», haben so zahlreiche Blüthen, daß an einem einzelnen wohl bi» zn 1000 Stück gezählt wnrde». Leider ist von Seiten der Regierungen die Au-fuhr von derartigen Rosensträuchern verboten, we-halb Herr Gchmalsuß zweimal «nverrichteier Sack» wieder heimkehren mußte Dagegen wollte da» Glück, daß dies« Rosensort« iu dem Garten eine» Leipziger Bürger» ausgefunden wnrde. Bon dort ist sie nach Uichteritz verpflanzt worden und gedeiht dort prächtig. Dt« Roseublüthe ist von Gestalt und Farbe nicht schön, )agegen von wunderbarem Geruch«. Ist die Vermehrung der Rose in au-rrichender Weise von Statten gegangen, so soll die Bereitung de- Rosenöls in Deutschland ln Angriff genommen werden. Dem i Herrn ist schon jetzt zu dem Unternehmen Glück zu wünschen. —>— Altenbur», 1. November. Wie wir au« sicherer Quelle erfahren, hat da» Consorttum, welches dieEonvertlru-a der 4proc. Obligationen der herzoglich sächsischen Lande», bauk Übernommen, da» Uebcretnkommen getroffen, die Abstempelung der zu convertirenden Obligationen noch bi- znm 8. November ortzusetzen, we-holb wir nicht versäumen, die Interessenten aus >iesen Endtermin aufmerksam zu machen. —Die neueste Gründung in unsererStadt, welch« die GlacScartonsabriken vonGebrüderWohl- ahrt, hier, und von Speisenbecher L Co. In Falkenhorst betriff«, dürste — sall» die Borarbeiten so weit gediehen sei» sollten — am heutigen Nachmittage abgeschlossen werden. Berlin, 31. October.Das heutige SptrituSlager beträgt S Millionen Liter und ist ca. '/« Millionen kleiner al« Ende Sep tember. *— Entwickelung des Zetchenregtsters. Im Monat October 1888 wurden 109 Zeichen resp. Zeichen gruppen von 76 Firmen veröffentlicht (gegen 117 Zeichen von 93 Firmen im October 1887)- es befanden sich hierunter 24 (in Leipzig an- gcmeldete) Zeichen von 13 ausländischen Firmen, nämlich 12 Zeichen von 5 Firmen in Großbritannien, 6 Zeichen von 3 Firmen in Frankreich, 2 Zeichen von 1 Firma in der Schweiz und je Zeichen von 1 Firma in Oesterreich, Belgien, in den Nieder landen und auf der spanischen Insel Cuba (gegen 8 Zeichen von 8 fremden Firmen ftn October 1887). Ferner wurde im October d I. die Löschung von 35 Zeichen, welche 27 Firmen angehörten (im October 1887 36 Zeichen von 31 Firme»), veröffentlicht; nämlich 10 Zeichen von 8 Firmen in Berlin, 6 Zeichen von 3 Firmen in Elbing, 5 Zeichen von 3 Firmen in Leipzig, 3 Zeichen von 3 Firmen in Dresden, 3 Zeichen von 2 Firmen in Köln und e 1 Zeichen von 1 Firma in Barmen, Düren, Hamburg, Zlohanngeorgrnstadt, München, Nürnberg, Rottenburg und Stuttgart. — Seit dem Beginn d. I. wurden überhaupt ver öffentlicht 133? angemeldete Zeichen und gelöscht 380 Zeichen. *— Zur GrüudungSbewegung. I» einem Leitartikel ver „Magdeb. Ztg." werden die segensreichen Wirkungen de- neuen Actieugeietze» hinsichtlich der jetzigen Ncugründungcn hervor- gehobeo, da diese» Gesetz die frühere übliche Verschleierung de» Grüudergewinne» verhindere uud zuverlässigere Geldverhältniffe der- ielbeu schaffe, so daß bei dem schließlich unvermeidlichen Krach die Verluste der Actieabesitzer voraussichtlich weniger einichaeidend sein würden al» in den Jahren 1873 bi» 1880, „wo so viele neue Unternehmungen sich auslöstcn, ohne daß ihre Actionaire vom Ei», chuß auch uur einen Pseonig zu retten vermochten. Freilich werden dann die Verluste immerhin noch sehr bedeutend iein. In Zeiten einer günstigen Geschästtlage, wie wir sie jetzt haben, pflegen die Besitzer von industriellen Werken solch« uur dann an neu« Actien- zesellschasien zu verkausea, wenn sie einen hohen Kaufpreis erzielen. Üechnet man sodann da» Aufgeld hinzu, mit welchem die Aktien von den Unternehmern zur Zeichnung ausgelegt werden, ferner noch die weiter« Steigerung, welche der Preis in der ersten Zeit nach der Einführung de» Papiers au der Börse zu erfahren pflegt, so läßt sich unschwer übersehen, daß die Preise solcher Actien sich iu de» meisten Fällen aus einem Stande bewegen, welcher den mittleren Ertragswerlh erbeblich übersteigt und deshalb früher oder später einer Berichtigung unlerworsen werden muß". Sehr berechtigt ist auch angesichts ver langen Reihe der Neu- ründungen seit Erlaß des ActiengejetzeS der emgang» des genannten lrtikel» enthaltene Hinweis aus die seinerzeit von den Börsenkrcisea und ihrem Anhänge mit einem io großen Wortschwall vertretene Behauptung: das neue Actieugesetz müsse die Entstehung neuer Actieogesellschasten schon au« dem Grunde nahezu unmöglich machen, weil die „anständigen Elemente" wegen der ihnen auserlcgten allzu peinlichen Berantnwrtltchkeit sich von der Gründung uud Verwattuiig derartiger Unternehmungen seciihalirn würden. Nicht allein sind die alten BerwaltunaSkreise überall bei der Fahne geblieben, sondern dieselben hoben ihre Thätigkeit vielfach erheblich weiter ausgedehnt, und viele ueue Anfsicht«raths- und Borslandskörper sind gebildet worden, denen man die Bezeichnung „anständig" nicht wird ver sagen könne«. Z Die deutschen Lredit-Jnstitute suchen e» heute mög- liehst zu vermeiden, aus industrielle Werke größere Summen zu leihen, und viele Banken suchen etwas darin, daß sie öffentlich er klären, industrielle Unternehmungen seien von ihren Coniocorrent- Lrediten und Hypothekenbeleihungen möglichst ausgeschlossen. Manche trübe Erfahrung in Zeiten des wirthschaftlichen Niederganges mögen dazu Veranlassung gegeben haben, aber es giebt keinen Zweig des Bankbetriebes, in dem nicht ähnliche oder schlimmere Verluste zu verzeichnen wären. Die „Deutsche volkswirthichaftliche Lorrespon- denz" hat deShald ganz Recht, wenn sie die Ansicht ausspricht, daß unsere Banken und Bankhäuser weniger Geld auf das Be- leihen und den Handel in fremden Papieren, deren inneren Werth sie oft gar nicht schätzen können, verwenden und dafür lieber der heimische» Industrie, über deren Fort- oder Rück schritte sie sich rechtzeitig leicht bi- ins Kleinste zu unterrichten im Stande sind, größere Summen zu- kommen lassen sollten. „Die erdrückende Mehrzahl unserer Industriellen", führt sie au», „ist doch tvahrlich im höchsten Grade kreditwürdig, indem sie kraft der ihnen durch Intelligenz, Ausdauer und eisernen Fleiß an di« Hand gegebenen Hilfsmittel allen Unbilden der Zeit getrotzt und sich ehrenwerth am ihrem Platze erhalten haben. Diese Pioniere der deutschen Industrie waren weder durch die Capitalübermacht der Concurrenz, noch durch die überall so ge stiegene Ueberproduclion zu überwältigen. Wenn auch hier und dort ein Werk zum Stillstand kam oder eine Anzahl seiner Arbeiter ent lasten mußte, so haben sich im Ganzen unsere Industriellen stet- wacker gehalten: nnd jene Quote von Verlusten, welche die deutschen Banken durch direrte Belehnung bereits blühender heimischer Jndustriewerk« zu verzeichnen haben, ist wahrlich eine verschwindend kleine gegen diejenigen Einbußen, welch« sie auf anderen GeschäftSgrbieten, nanient- lich auch im Anslande erlitten. Sollte aber da- von vielen Banken verfolgte Verfahren, auf industrielle Werke möglichst wenig zu leihen, fortgesetzt und auch von Publicum al» ein richtiger ge billigt werden, so könnte «S dazu kommen, daß auch jetzt noch unter dem Schutze der Zölle die erhaltenen Boll werke untergehcn; denn wie dem Kaufmann, so unter bindet man auch dem Industriellen vir Existenz, sobald man ihm den Credit nimmt. Bezüglich der Nothweudigkeit der ausgiebigsten Unterstützung unserer Industrie durch das Bank wesen kommt noch ein anderer Punkt in Bettacht. Die riesigen Summen, mit welchen Deutschland auch jetzt noch dem Auslande für importirt« Jndusttieartikei jährlich tributpflichtig wird und die längst nicht mehr mit Ueberschüssen unsere« Ackerbaues beglichen werden können — übersteigt dqch unser Import an Rohstoffen und Rahrnna-mittelu unseren Export von demselben bereit- erheblich — rücken einen finanziellen Niedergang in bedenkliche Näh«, wenn nicht durch di« kräftigste Förderung und Unterstützung unserer eigenen Industrie dem entgegengewirkt wird. Es ist vier sicherlich nicht zu bestreiten, um so mehr zu bedauern aber, daß von den Leitern der Banken die Industrie Ltabl>ssemenls in Bezug aus da- Lrcdiigebea sozusagen in die Acht erklärt werden. Es wäre nur »um eigensten Heil und Bortheil aller großen Bankinstitut«, wenn sie ihre vor- »ebmste Sorg« auf die Hebnug «nsere» Handel» »od »nserer Industrie fortgesetzt verwende, wollten. *— Die neue Zucker-Lampaqne. Da» Wetter der letzten Zeit war sür da- .Herausroden und Einmietben der Rübe von un schätzbarem Bortheise. Die Ernte nimmt ihren ungestörten Fort gang »amealltA spricht »an sich in Deutschland, wo die maßgeben den Statistiker au dar srübeeeu Producitonsschätz raa von ca. 1025000 Tonnen pro Lompagne 1888/89 scsthalten. sehr befriedigt aus. — Daraus ist zmuetst auch die große Reserve zurückzusühien, welche gegenwärtig «s ^lleu europäischen Ankerplätze» doottntrt. Dazu komnit noch, daß in Amerika die Zufuhren von Lolontalzucker größer geworden sind und daß sich in Folge besten die dortigen Raffinerien veraalaßi sahen, die Käufe von europäischen Rohzucker zu sistiren. Mit mehr oder minder bedeutenden Schwierigkeiten hatten wieder österreichische Zuckerfabrik» bei Eröffnung der Campagne in Folge der durch das neue Steoergesetz nothwendig gewordenen maschinellen Erneuerungen zu kämpfen, da in vielen Fällen die Apvarale den ge hörige» Dienst versagten und vorübergehend sogar Betricbsftörongea platzgegriffen. Die österreichischen Exporteure stob lediglich aus Eng land uud Holland angewiesen, wo sie ober auch eine starke fremde Concurrenz zu bekämpfen haben. Der Export nach Italien ist eben soll» nicht ohne Schwierigkeiten durchzusühren, weil die italienischen Zuckerrasfinerien bezüglich der Gradverhältnisse so große Ansprüche stellen, daß denselben kaum entsprochen werden kann. *— Kaiser Wilhelm-Spende. Dies« Altersversorgung«- Anstalt Veröffentlicht jetzt ihren Rechnungsabschluß ans 31. März d. I., welcher einen Gewinn vou 49204 >1 ausweist, die folgendermaßen Verwendung finden: dem Bürgschaftsbestand 4794 dem Siche- rnug-bestand 19 409 ^l, zur Unterstützung von Unternehmungen gemäß 8 2 Absatz 3 der Satzungen 25 000 Da» Deckungscapital der Versicherungen ist von 4101 276 aus 4 522 698 /t gestiegen, der Bürgschaftsbestand beträgt 1966 000 >1. der Sicherungsbcstaud 233 797 88 l 15 neue Einlagen zu 5 ergaben 440 575 ^l Einnahmen, die ZtnSeinnahmen betrugen 270 285 >l, die Berwal- tnoglkotlen 49789 ^tz *—Zweite ermäßigte Stückgnt-Llasse. Au» der letzten Sitzung de» Aeltesten-Lollegium- der Berliner Kaufmannschaft ist Folgende» hervorzuheben: „Die Handelskammer zu Breslau hat da« Collegium ersucht, ihren Antrag an den Ausschuß des Deutschen Handelstages zu unterstützen, nach welchem die Bildung einer zweiten ermäßigten Stückgut-Claffe für Güter aller Art, welche in Quanti täten von 1 t und mehr mit einem Frachtbrief etngeliesert werden, aus die Tagesordnung der nächsten Versammlung des Deutschen Handelstages gesetzt werden soll. Da« Collegium beschloß, diesem Antrag bcizutreten, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß die Eisenbabnverwaltung für den Fall, daß sie aus diesen Antrag ein ginge, nicht etwa aus anderen Gebieten, zum Beiipiel durch Er- hödung de» Etnh«>t»iatze» der allgemeinen Stückgut-Elaste (11 ^ für 1 tkm) Lompensationen suchen werde, und-unterstder weiteren Vor aussetzung, daß oie heute bereit- sür eine Anzahl benannter Artikel bei geringeren Mengen al» 1 t giftige ermäßigte Stückguttarisirung bestehen bleibt." I- Hallesche Straßenbahn, Aktiengesellschaft. Die Ge sellschaft vereinnahmte im October 1888 13 914 (gegen 1887 — 230 ^>); vom 1. Januar bi» Ende October wurden vereinnahmt 148 164 (-s- 2624 ^1). Zuckerfabrik HStea-lebeu. Die Generalversammlung überwies die abgeschlossenen Kauf-, sowie Actien-Rüben infolge des zerstörenden Brande« an solgende benachbarte Zuckerfabriken: Wcndeffea (100000 Etr), Wulserstedt (100 000 Ttr.), Offleben 80 000 Ltt.). Söllingen (50000 Ltt.) Hamersleben (30000 Ltr.). Ueber den Rest von 40,000 Ltr. ist noch nicht verfügt. Der Preis schwank zwischen 1,05 und 1,15 per Centnrr bei 40 Procent Schnttzelrückgabe. Arnnkfurt a. M., 31. October. Die Branerei EssighaoS erzielte 160 950 Ueberschuß und vertheilt 9 Proc. Dividende. *— Bahneröffnung. Am 1. November d. I. wird im Bezirk der königlichen Eisenbahn-Direction zu Elberfeld die 8,5 tcw lange Bahnstrecke Wülfrath-Velbert, Fortsetzung der Strecke „Aprath-Wülsrath" mit der Station Velbert sür den Güter- und Privatdeveschen-Berkehr, sowie sür die Absertigung vou Leichen und lebenden Tbieren eröffnet werden. Dortmund» 3l. October. Die ordentliche Generalversammlung der Baroper Maschincnbaugesellschaft genehmigte die Ber- Iheilung von 6 Proc. Dividende. Die Aussichten sür da» laufende Jahr wurden als günstige bezeichnet. Hochdahl, 31. October. Die heute abgehaltene ordentliche Generalversammlung des Belgischen Gruben- und Hütten- Bereins genehmigte die Bilanz einstimmig, eriheilte Decharge und wählte die ausscheidenden AussichtSrathsmitglieder wieder. - Belgische Brauerei vorm. Küpper L Co. Die Dividende dieser Gesellichast schätzt man iu gut unterrichteten Kreiiea auf 10 Proc. gegen 9 Proc. im Vorjahre. *— Gußstahlwerk Witten. Nach dem Geschäftsbericht be trug der Umschlag in 1887/88 3 657 378 gegen 2 860 127 im Vorjahre. Die Stahlproduktion betrug 1l 048 000 tc^ l8 334 600 kx iu 1886/87); die Fayonschmiederei stellte an Schm>edewbr>katcn her 3 048 100 lc^ (2344 000 kg/); im Walzwerk wurden 9 630000 lex Wolzsabrikate (5 730 000 kxr) bergestellt; die Production des Blech walzwerks betrug 5 811500 iczr (4 360000 leg;). Die Gewehrsabrik verkaufte 942 Gewehre und Larabiner und erzielte dafür, sow>e sür Gewehrtheile 35 083 ^l; am Schluß de- Jahres waren noch 2538 Gewehre nnd 384 Larabiner vorrälhig. Der Bruttogewinn beträgt 337 026 .41 Davon 126 937 Abschreibungen. lO 041 ,4t Reserve, 15020 ^li Tantiemen, 7 Proc. Dividende 165900 Gratificalionen 4000 ^1 sür Arbeilercossen 5000 .41, Bortrag 10129 >1 *— Westsälischc Union, Actieugesellschast sür Berg bau, Eisen- und Drahtindustrie zu Hamm. Wie der Ge schäftsbericht pro 1887/88 hervorhebt, ist das Resultat des ver- stoffenen BettiebSjahres ein günstiges. Dasselbe ist »eben dem vor- theilbaften Einkauf des größeren Theiles des Rohmaterialienbedars« vor der inzwischen eingetretene,, Lerlheuerung desselben und »eben den stetig sich bessernden Leistungen der Werke den verschiedenen Verbänden zu verdanken, die sich im Lause deS Jahres unter den verschiedenen Jnterrssenienqruvpen der Industrie gebildet haben. Einen ungünstigen Einfluß aus da» Ergebniß jedoch übten zwei Naturereignisse ans, die die Gesellichast im Lause des Jahres trafen, und zwar die am 10. März stattgehabte Ueberschwemmung, von der Nachrodt deimgesucht wurde und dann das in der Nacht vom 21. zum 22. März stattg-babte Brandunglück, das de» Maschinen saal und die Putzstnben der Drabtstljtsabrik in Belecke zerstörte. Der Ausfall der Production und im Gewinn war daher nicht un beträchtlich. Die günstige Conjunctur deS vergangenen Jahre» legte Weiler auch die Verpflichtung aus. nach Möglichkeit die Werke den heutigen Anjorderungen der Technik enliprechend in Stand zu setzen, um auch in schlechteren Zeiten, die ja nicht ausbleiben werden, con currra,fähig zu sein. In Folge dessen waren für alle die betr. Arbeiten, die theilweise noch in der Ausführung begriffen sind, dem Conto Erneuerungssond« 341 692 zu belasten. Auch sür Neu bauten und Neuanschaffungen mußten wieder 381 620 verwandt werden. Au» einer Zusammenstellung der Betriebsmittel ergiebt sich, daß dieselben nur um ca. 48000 ^tz gestiegen sind und zwar, trotz de» höheren Betriebsgewinne», in Folge der höheren Su-gaben sür nothweodige Neubauten. Um nun die Betriebsmittel nicht zu sehr zu schwächen, ist et durchaus nothwendig, den Betrag, welcher den Betriebsmittel» entzogen ist, denselben auch wieder zuznsührrn. E» wird daher vorgeschlagen, von dem Gewinn, außer den Abschreibungen in Höhe von 200 000 den Betrag von 180000 sür den Reservefoad» zurückzuflellen, demnach den Ge winn wie folgt zu vertheilen: Der Betriei'sgewinn beträgt nach Abzug sämmtlicher Unkosten und Zinsen 956 389^, dazu verfallene Dividendencoupons l998 ^l, ergiebt Brnttogewina 958 387 >1 — Hiervon sind zunächst abzusetzen Abschreibungen ani Aulageconti 200 000 Uebermeiiung an Delcredcrecouto I22bl Ferner: dem Reservefonds zu übcrweilen 180 000 .41, Tantiäme des Auf- sichtSroth» und des Vorstände- 52 960>t. bleiben 5l3176>t, hierzu Bewiunsakdo per I. Juli 1887 5817 ^l. -»summen 518 993 Davon sollen 10 Proc. aus die Prioritätsaktien als Dividende ver thrilt werden — 504 060^4 und von dem verbleibenden Saldo von 14933 und den, Disposftion-'ond» zur Unterstützung von Be amten und Arbeitern 13 0lX) » überwiesen und der Rest von 1933 Mark aoi neue Rechnung vorgeiragen iverden. fs Braunschweigische Actten-Bierbraaerei (vorm Streitberg). Der Auffichtsratb bat in seiner am vergangenen DtenStag abgehalirnen Sitzung beschlossen, der diesjährigen ordent lichen Generalversammlung, neben hohen Abschreibungen, die Ber- theilong einer Dividend« vou 8'/, Proc. (gegen ?'/, Proc. Vorjahre) vorzulchlagen. 8abl. Ha«hur>, 31. October. Nach erkolgtem Zollauschlnß ist in weiten Kreisen ein« der Hauptfrage«, wie dl« Großindustrie unter de» aene» Verhältnissen sich gestalten werde, in unfern Tagen oft veatilirt worden, w««balb folgende durchaus den praktischen Ver- htltnifien entsprechend« Mttthetlnngrn gerade jetzt tntrreffanl sei» im dürften. Dir »«stehende Grotztndnstrte iß sehr wesentlich von her entstehenden zu unterscheiden. Dir bestehende ist unter de, bis herigen Verhältnisse» entstanden, für sie handelt e» sich darum, Wi der Uebergang aus sie wirken »erde. Hier t» Hamburg darf j» Industrie in, Freihandel weiter betrieben «erden, wo« thatsüchlich nur von einige» Zweige» wird an«gesührt »erden können. Die übrige Industrie wird zum Theil mit Berthe»,r»»> der Roh stoffe und namentlich Halbfabrikate zu thun Hobe» nnd daher ihren Absatz nach dem AuSlaade erschwert finden; hingegen wird sie um so leichter nach Deutschland liefern können, wohin ihr bi-her die hohen Schutzzölle im Wege standen. Für einig« besonder» Zweige ist noch besondere Vorkehrung getroffen worden, »m de, Absatz »ach dem AnSlaad« auch seruerhia zu ermöglichen. *— Wie da» „B. T." hör«, soll in tzawbnr, et« ,,»« Rückversische rungSgesellschast in der Feuerversichernua»- braache in der Bilduag begriffen sein. An der Gründung sollen erste Hamburger Firmen betheiligt sein. <5 Die Handelskammer für Oberschleste» zu Oppeln t in ihrer letzten Sitzung beschlossen, in dor nächsten Delegirtrn- iersammlung de» BezirkSeisenbahnralh» darauf zu drängen, daß bet Bestellung von An»nahmetarifen sür Verfrachtung eine« Artikels alle ln der betreffenden Zone liegenden an dem Artikel iuleressirten Stationen berül Zrachtermäßlgungeu für >en baldigst eingeführt wrrden. <5 Eine prtnclptell wichtige schlesischen Handelskammer zur cklat und dl« längst oylrusendungen na -lauten rrS- rag» liegt gegenwärtig der ober- tachtnng vor. Eine Gleiwitzer Firma ist bet der Provinztalsteuerdirrctio» in Bretlau vorstellig ge worden, daß die zollfreie Einfuhr von jährlich 1000 Ltt. Eisen blech und Stabeisen gestattet werden möge, weil die daran» zu fer tigenden Kessel sür Oesterreich bestimmt seien und der Auftrag nur unter der Voraussetzung und Bedingung ertheilt sei, daß österreichi sche» Material zur Verwendung gelangt. Die Provinzialsteuer, directton hat da- Gutachten der Kammer vor seiner Entscheidung eingefordert, doch hat diese noch keinen Entschluß gefaßt. Dir An sichten stehen sich schroff gegenüber, die schleiisch« Stabeisen- und Blechsabrikation verwahrt sich gegen Prieedenzsälle, die Moschtnen- und Kesselsabrikation dagegen fordert, daß man nicht au» schutzzöll- nerischen Rücksichten ihr di« Möglichkeit für Oesterreich z» arbeiten entzieht. *— Eonsolidirte Redenhütte. Der AufstchtSrnth hat he- schlosse», der Generalversammlung eine Dividend« von 7 Procent vorzuschlagen. Für da« lausende Geschäftsjahr gestalten sich di« Aussichten günstiger. Das Gewinn- und Berlust-Eonio schließt mit einem Gcwiun.Saldo von 610 038>t Derselbe findet solgende Ver» Wendung: Zur Deckung der Unterbilanz 171688 ^l, Zinsen der Parlial-Obltgationen, Steuern, Abgaben, Handluagsunkosten, Genrral- unkosten ,c. 208 705 ,4l, 7proc. Dividend« der Stamm - Prioritäten 114 240 3proc. Dividende der Slamm-Actien 882 ^l. 5 Proc. dem Reservefonds 6616 », Lantiömen 10 586 ^t, Abschreibungen 90 793 » und znni Delcrebere-Fonds 652t ft Bayerische Bierbrauerei Lichtenfrl». Nach de«Ge schäftsbericht über das siebente Betriebsjahr 1887/88 ist dir Lage der vorgenannten Actiengesellschasi eine normale und gntt: Betriebs mittel sind in genügendem Maße vorhanden. Die Borräthe, namrnt- lich das Bier, sind zu sehr niedrigen Preisen inventarisirt, die Außen stände gut und Betriebrschuldrn für Waarenbezüge nicht vorhanden. Der Bierabsatz wurde, wie allerwärt», in Folge der ungünstigen Witterung wahrend der Monate Juni nnd Juli nachthetlig beein flußt. Es darf daher in Berücksichtigung der unablässigen An- sttengnngen der fortwährend steigenden Concurrenz ledensall» als ein erfreuliches Zeichen für die Beliebtheit de» Ltchtenselser Bieres bettachtet werde», daß die Brauerei nicht im Verkauf: zurückgeblieben ist. Es wurden im abgelaufenen GeichästSjahre 13 940 bl Bier stegen 13910 dl im Borjahre) verkauft. Der Betriebsüberschuß stellt ach aus 49 651 -4l und gestattet uach hohen Abschreibungen nnd Rückstellungen die Bertheilung einer Dividend« von 10 Proc., wie im Borjahre. — Bilanz: 520057 *— Kunstmühle Bavaria in München. Der im Jahre 1887/88 aus Mehlconto im Betrage von 153 415 erzielte Gewinn gestattet, daß nach Tilgung der mit 32 064 übernommenen Unter- bilanz noch 136? als Gewinn ans da» aene Jahr vorgeiragen werden. *— Brauerei-Gesellschaft, Wierbade». Au« Wies baden, 30. d. M-, wird der „Frki. Ztg." grichrieben: „Bor einiger Zeit wnrde bereits berichtet, daß wegen Errichtung einer neuen Aciien-Braueret in Wiesbaden Berhandlnngen geführt werden. Dieselben hoben nunmehr zum Abschluß geführt, und vor einigen Tagen ist die neue Geicllschast unter obiger Firma in da» diesige Gejellschast-register eingeiragen. Da» Actiencap tol beträgt 800 000 Mark. Gründer des Unternehmens sind Fabrikanten und Privat leute von hier und Eltville, sowie ei» Branereidirertor von Mann heim. Ein großes Grundstück iu der Näh« des Schlachthauses »ad der Klärbeckenanlage ist bereit- sür die Gesellichast erworben. *— Eine stk den gesammten Weinhandel höchst wichtige Be merkung macht die Wiesbadener Handelskammer in ihrem jüngsten Berichte, indem sie sich dahin auswricht, daß allerdings di« gemein- schädliche Fabrikatton und Vertreibung von Kunstwcin zu ver bieten, dagegen die rationelle Wetnkunst, d. >. Weinverbessernng, welche sich daraus beschränkt, die natürlich« Säure unreifer Jahr gänge zu reduciren, daß dieselbe» schmackhast und verkäuflich «erden, zu erlauben und den Zwang zu einer Declaration, welche offenbar falsch sein würde, zu verwerfen. Der Ausspruch gerade dieser Handelskammer ist von besonderem Gewicht, denn er geh« aus von einer Körperschaft, in welcher die weinproducirenden Gegenden am Rhein und an dem Main vertreten sind, welche die deftrn aller deutschen Weine liefern *— Lemberg-Lzernowitzer Bahn. AuS Bukarest wird der „N. Fr. Pr." unterm 30. October telegraphirt: „Die lieber« gäbe der rumänischen Linien der Lemberg Ezernowitzer Bahn an die Staatsverwaltung hat sich heute anstandslos vollzogen. Der Arbeitenminister Sttrbey erklärte die Sequestratton als reine Ad ministration--Maßregel ohne Rechtsverwirkung." — AuS Jassy telegraphirt man der genannten Zeitung unter demselben Datnm: „Heute Mittag» 12 Uhr erfolgte hier gleichzeitig di« Sequestri- rung und dir Uebernadme der Verwaltung der rumänischen Linien der Lemberg-Lzernowitz-Jassy-Bahn durch eine RegiernngS- Commission. Im Betrieb-personal rc wird vorläufig keinerlei Ver änderung vorgenommen. *— Graz-Köslacher Eisenbahn. Den ansehnliche» «ns. schwang, welchen neuerdings die Aktien verschiedener österreichischer Lransportunternehmange», wie z. B. die Dur - Bodenbacher nnd Buschtiehrader ö-8ctiea, genommen haben, lenkt »atnrgemäß da» Interesse aus die Graz-KSflacher Eisenbahn- »ud Vrrgban-Grsellschaft, deren Verhältnisse in vieler Hinsicht mit jener der genannte» Unter nehmen zu vergleichen find und welcher die erhöhte indnstrtelle Thätigkeit. sowie der in Folge dessen gesteigerte Kohlenronsn« zu Statten kommen. Bi» End« September diese» Jahre» wnrdeu 506 546 t Kohle, somit um SO 943 t mehr al» in der gleiche» Zeit des Vorjahre», besördert, und dieser Vorsprung dürft« sich, nach dem Ergebniß de» Monats October za urtheilen, bi« zum Schlaff« de» Jahre» noch steigern. Die ou«gewteieneu Einnahmen der Bahn repräsentier» zwar bisher blo» ein Pla« von 11888 fl. gegenüber dem Vorjahre, der effektive Mehrgewinn der lanfenden Periode aber ist weniger in den Einnahmen der Baku al» vermöge de» Kohleuprrise» in jenen der Kohlenwerke zu suchen. Wie die „Pr." mitthetlt uud wovon wir bereit» gestern kurze Noti» nahmen, glaubt man in den Kreisen, welche dem Unternehmen nahestehen, daß pro 1888 et» solcher Netto- Überschuß resultiren werde, welcher e» zur Pflicht macht, über die während der beiden letzten Jadre mit S'/, Pro«, oder 13 fl. be messen« Dividende hiaauSzugehen und 7 Proc. oder 11 fl. znr Per- «Heilung zu bringen. Die Aussichten der Actionaire tn Bezug aus das Lrträgniß der Graz-Köslacher Actien sind um so günstiger, al« die gesammte Prioritälenjchuld nach den vorausgegangenen Tilgungen nar noch 6 931850 fl. dettägt und die Amortisation derselben eine sehr rasche ist, so daß die Lasten der Gesellschaft in starke Abnahme begriffen sind, wo« selbsiverstäodlich eine entsprechende Vermebruuz de» zur Disposition der Generalversammlung verbleibenden Ueber- schnkk» iu den kommenden Jahren-nach sich »lehr» muß. Pest» 81. Ortober. Der ginanzminister versügt schon seit längerer Zeit über ungewöhnlich starke Cassenbestände, j dieselben betragen ungefähr 30 Millionen, und das Finanzministerium hat schon vor gerann er Zelt bei den hiesigen Geldinstituten nahezu
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