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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-04
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1888
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Vierte Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. las- zos. Sonntag den 4. November 1888. 82. Jahrgang. Etage, t Aus Ungarn» nrgeschichtlicher Zeit. de, »rrd«» hält große, !. «ädche» vet seiftet^ Soutrrraa «»»Ich. K jugaag »»» ciüdenlugr, a»ch eiuc, liejer Lad», > Fl»r) «er. chästsr»,». er »oll»»,». III. recht« I »IltL»«,.! » 4««» ^«1 V. jäkt»»S-«lfI e» Lotoaial-! , v«r«»e»tzr» rterrr. tqe» Mord- !i«e» sosort l «e erfra««, j ok«. Sk > und rlurm bei« Voller. 33, itig zu v«r. um 1. April 550 -t ei.Etage, >, sofort oder he 16, Part. Bilm, »e. «i«t-e» ormitta»». fiir sinterh. Part. 2 tl. be-gl.. Mdt- k. SS, oder später euttziUt, be 2. f. «v. später Petersftr. 8. > Kammer», Brsichtiguug !t„e lt,k« 1. Eti,e e» — be aeleaeu«. >, vadesiub«. sofort oder e». Ruhige. tet, 880 u»d ^ b. Ha»««. ^».4, 900^1 8» a»u ll»k«. lot»«u,e», rler. Gvise- kdecke», bu»te neu, zu ver- .Hautme au. * L« ist ei» Stück „Halbasten", da» weile Ländergebiet der Ptephaaskrone. Da finden wir, wie Kronprinz Rudolf schildert, obc GebirgSzüqe, tiefe Urwälder, sanfte Hügelgelände, rauschende chenhaiae, große Sern, fischreiche Ströme und Flüsse, endlose fiten, wohbull viite Niederungen, traubeubeladene Weinberge, die Häuser nordischer Laudschast an den Grenzen Galizien», südlich chtige Begetalion an den Gestaden de» Fiumer GolseS", und dieses gesegnet« Land ist bewohnt von einem Völkergemisch, da» eine ographische Mustertarte bildet, welche die letzten Wogen der lerwanderung hier in höchst interessanter Gluppirung zuiammen- Vt hat. Hart an der Sprachgrenze des germanische,, Stammes wu Nord- und Südslawen, «Heils in de» Gebirgen, lheils in den en, im Osten Rumänen, und im Herzen de» Landes baden die yaren sich fast ausschließlich in den Ebenen niedergelassen, nur Stamm, die Sztklar, hat seine Heimath in compacter Masse an östlichen LandMgrenze gewählt, Deutsche wohnen in den Äebirgs- endea und zerstreut auch aus den Ebenen. Außer diesen Hauplstämmen men aber auch noch Ruihenen, Armenier, Bulgaren und allenthalben ^euner vor. Alle diese Völker sollen uns in ihren Wohnsitzen, in en Sitte» und Gebräuchen, in ihrer äußerliche» Erscheinung und ihren Trachten, in der Gegenwart wie in der Vergangenheit in m Prachtwerke: „Die österreichisch.ungarische Monarchie Wort und Bild, Verlag von Alfred Haider inWien" »gehend geschildert werden, wir sollen ihre Geschichte, ihre Eitt- ickelung, ihre Fortschrilte, ihre Luliur, das ganze Leben und Wesen, ie es entstanden ist und wie eS sich anpaßl an den Boden, den sie wohnen, kennen lernen. Die Dona« machte Ungarn zur Landstraße der Völkerwande» ungen schon in jenen Zeiten, welche selbst die Tradition vergessen t, deren Spuren und Denkmäler sich aber i» den Waffen und erkzeugea erhalten haben, welche die jetzige Generation aus der rdt gräbt. Aus den allerältesten Zeiten verbürgten menschlichen aseius, wie eS bei uns in Deutichlcnd, in Frankreich und ander, irts uachgewseien worden ist, da unsere Vorfahren mit Höhlen- öwe und Höhlenbär, mit Mammuth und Rhmoceros und anderen usgeftorbenen Tbieren zusammen in Europa hausten, findet sich in ngara keine Spur, es finden sich hier auch keine Spuren von olmeu und MenhirS. Erst im neolitluschen Zeitalter, als man erkzeng^ und Waffen aus polirten Steinen fertigte, also verhält- ißmäßig ziemlich spät, tritt der Mensch in Ungarn aus, wo er puren einer ziemlich dichten Bevölkerung hinterlassen hat. Die ortlaufende Entwickelung, die ans der Steinzeit in die Kupferzeit hrtc, wurde dann hier, wie in ganz Europa, durch das Erscheinen ine- »egen Volkes unterbrochen, welches aus einer höheren Stufe r Civilisatiou stand, da es Waffen und Werkzeuge aus Bronze erserngte, die wesentlich von jenen der Steinzeit und Kupferzeit «schieden sind. Mit dem Gebrauch de- Eisens beginnt die historilche 'eit in Ungarn, Als die Urbewohner des Lande» nimmt Pul»zkq Kelten an. chon die Schriftsteller der Alten erwähnen an der mittleren Donau tt der Zeit Alexander'- des Großen keltische Stämme, welche sie nter dem Namen der Galater zuiammensassen, die ober sicher sich 'ou früher hier niedergelassen haben. Mit dem Eindringen der ömer, die sich da- ganze Gebiet rechts von der Donau unterwarfen, örte die Unabhängigkeit der keltischen Stämme aus, die Römer esetzien deren Städte und siedelten ihre ausgedienten Soldaten in «»selten au. Grenzprovinzen sind aber stets den Einfällen der be- achbarten Barbaren ausgesetzt gewesen. Die Donau schied Pano- iea von den fremden Barbaren, gegen deren Einfälle der Fluß eioe geuügendc Grenze zu bilden schien. Da Dac en gegen Weste» keine solche natürliche Grenze besaß, bauten die Römer einen Wall lund Graben, den nian noch jetzt an vielen Orte» verfolgen kann, arkomannen und Ouade» waren aus dem linken Donauuser dis an die Karpathenthälcr angesiedclt und ihre wilde Tapferkeit ge fährdete mehr als einmal die römische Provinz. Dann als das römische Kaiserreich im Todeskampse lag. er ste» ei..'neues Volk aus der Bildfläche, am Schwarzen Meere an der Dona», die Hunnen. Sie gehörten einer andern Race an al» die Germanen» Slawen und Römer und fanden in Attila einen Staatsmann als König, der im Stande war, die verschiedensten Völker unter seinem Sceplec zu vereinigen. Den Hunnen folgten Ostä'"heu, Gepioen und Langobarden in der Herrschaft und «i»'« 'rum die Avareu. Alle diese Völker ließen ihre Spuren d„ - zurück. » U-sprung der Magyaren verliert sich in vorgeschichtliche» unkel. Karl Szabö bezeichnet als Wiege des UngarvolkeS Scychicn, ochebene des nordwestlichen Asiens, die Heimath der Steppen, »d Reitervölker, der Bau und die llrworte der ungarischen Sprach« eise» nach der Meinung Szabü's daraus hin. daß sich der agyrische Stamm in ältester Zeit aus dem Kreise finnischer ölker losgelöst habe, doch rechtfertige das Zeugniß der prache zugleich die Annahme, daß die Ungarn eine lange Reihe n Jahrhunderten hindurch mit Völkern mongoliich-türkischer Ab- >nst ii- nächster Berührung gestanden haben. Im Kreise dieser äeren mögen sie sich z» jener streitbaren Reiternatioa entwickelt en, deren Vorläufer Europa in den von jenseits der Wolga überqeströmten Hunnen, Avaren und Bulgaren kennen gelernt Es ist namentlich Paul Hunsalvq, welcher die Ansicht der isch-ugrischeu Abstammung der Magyaren vertritt. Ihm gegen- r steht Hermann Vambery, welcher die Berwandtschast mit den lrkvölkern aus daS Eifrigste verficht. WaS die uns erhalten gebliebene» Ueberreste aus der Vorzeit garn» anlangt, so giebt rS kaum ei» Dorf, in welchem sich nicht stge geschliffene Steinwerkzeuge vorfinden, welche das Landvolk g als Amulette gebraucht. Wenn die Kuh nicht genug Milch an; anfang» ganz in der Form der polirten Steingeräthe, später in neueren zweckmäßigeren Formen. Die ungarischen Bronzeqegenstände, welche den kupfernen folgten, sind einfacher al- die skandinavischen, die sranzösischen und italienischen. Das Schwerdt, der Meißel, die Fibula zeigen in Ungarn Eigenthümlichkeiten, welche über der Grenz« des Lande» nur selten Vorkommen, aber im mittleren Donaubccken bis zu den Karpathen überall gesunden werden. Ja der E senzeit tritt die La-Täne-Tultur aus, man findet die sogenannte La-Täne-Fibula, dann eine besondere Form des eisernen Dolche», der Lanzenspitze, des Schwertes und des Schildbuckels, sowie die charakteristische Kette als Schwertgehänqe in Gebrauch. Merkwürdig ist, daß Spuren der Hallstädter Civilisatiou, welche mit der La-TSne-Lultur parallel laust, bi» jetzt nur au einem einzigen Orte in Ungar» gesunden worden sind. Daraus faßten die Erzeugnisse der römischen Lultur in Ungarn Fuß. Die Ueberreste au» der Völkerwanderungszeit zeichnen sich durch schöne Technik aus und lassen eine höhere Cultur al« die bisherige erkennen. Die Gräber dieser Zeit sind meistens Reihengräber. Spuren de- Brande» kommen nur selten vor. Die Tobten sind in westöstlicher Richtung begraben, mit dem Gesichte der ausgehenden Sonne zugewendet. Der Schmuck charakterisier die Fassung de» dunkelrolhen Dalmatin» in Gold» oder Silberzellen. In den Gradseldern der KeSzthelver Gegend kommt regelmäßig eine eigenthümliche, von der römischen ganz abweichende Form der Ohrringe vor, Filigranarbeit aus Gold, aus Silber, aus Bronze, und zwar in der größten Zahl. An die Stelle der römischen und pennonischen großen Gewandnadeln tritt die Scheibenfibel, bei welcher die römische Tradition häufig unverkennbar ist. Bet den Männeru kommt die Schnalle in Gebrauch, mit ihr die enge Kleidung und der breite Gürtel, mit goldenen, silbernen und bronzenen Gliedern und Riemenenden reich verziert; ein Schwert wird nur selten bei den Totsten gesunden, es ist gerade, zweischneidig und laug, dagegen fehlt bei den Vornehmen nie der Dolch und das Messer. Mil dem Häuptling wird sein Roß begraben, mit der Frau oft ihr Hund, mit dem Kinde manchmal ein Eichhörnchen. Auw Glasschalen finden sich in diesen VölkcrwanderungSgräbern und am Halse der Frauen vielfältig Glasperlen. Die römischen Bronze- münzen, welche in diesen Gräbern gesunden werden, bezeugen, daß man eS mit der ersten Zeit der Völkerwanderung zu thua hat, deren Schmuck möglicher Weise durch gesangene Römer verfertigt wurde. Die Gräber, welche dem Zeugnisse der in ihnen gefundenen Byzantiner Goldmünzen zufolge schon in die Zeit der Avaren gehören, sind noch viel reicher. Der Frauenschmuck ist meisten- au» Gold, theilweise au» Silber gebildet, die Bronze ist reich ver goldet, manchmal mit einem dünnen Goldblech überzogen. Die Gestalt de» Ohrringes ist häufig die umgekehrte Pyramide mit einer Perlcnverzierung, der Kopf der Fibula dieser Zeit bildet einen Halbkreis mit Bronzeperlen gesäumt, die Ringe, Acnibänder und Halsketten sind mit Almandinen geziert. Die Ornamentatlon der Rirmenden und Günelichließen ändert sich während der ganzen Völkerwanderungszeit sehr wenig, gewöhnlich sind es Pflanzenmotive oder das einfache Riemengeflechl; auch der Greif, der Eber, Adler und Drachenkopf werden als Verzierung gebraucht, doch all diese Ornamente sind in Ungarn einfacher, nüchterner und weniger bizarr al- in Deuischland und »n skandinavischeil Norden Edarakle- rtstisch für diese Zeit ist auch der Steigbügel, welcher jetzt ouftritt. hicken leiten ebt, wenn das Kind schwer zahnt, werden mit diesen Denkmälern irr Vorzeit, von deren ursprünglicher V-rwendung keine lieber, ßeferung sich im VqlUe erhallen hat, die kranke» Theile, da» Euter er Kuh, da» Zahnfleisch der Säuglinge gerieben. Es ist eine be, mitte Thatsache, daß die Formen der polirten Steinwerkzenge in «r ganzen Welt beinahe identisch sind. In Japan und China, Zcdien und Egypten sind sie dieselben wie in Europa; dber in dem Umstande, daß in Ungarn die Zahl der durch, Ehrten Steinwerkzeuge verhältnißmäßig viel größer ist als in en Nachbarländern, und in der Gestalt eine» schmalen, langen und Meißel-, der häufig vorkommt, lassen sich Eiyenthümlich, erkennen, welche die Bewohner Ungarns schon in jenen Zeiten ihren Nachbarn unterschieden. Im Tiefland, wo sich kein Stein orfiadet, wurden die Knoche» der Thiere, beiondrcS jener, die zum dirschgeschlecht gehören, zu Waffen und Werkzeugen verarbeitet. Längs der Theiß erheben sich überall künstliche Hügel, welche aus hen A'isälleu der Wohnungen der urzeitlichen Menschen erwuchsen; hu» diesen lernen wir, daß die damalige Bevölkerung von der Jagd ond dem Fischsange lebte, aber auch das Feld bestellte. Auch Spuren von Handelsverbindungen, und zwar mit weit entfernten Ländern, finden sich vor. In den Gräbern der Steinzeit erscheinen Halsverlen du« Seemuscheln geschnitten, welche nur am Rothen Meere gesunden erden und noch Ungarn in jenen frühen Zeiten gebracht sein müssen. Buch Waffen und Werkzeuge au- geschiniebclcm Kupfer trifft man Sachsen. * Leipzig» 3. November. In der gestrigen Versamm lung der Gemeinnützigen Gesellschaft war daS Haupt- ereigniß der Bortrag deS Herrn Geh. RatheS Professors vr. Windscheid über den Entwurf eincS neuen bürgerlichen Gesetzbuches. Die Leser finden den auSsührlichen Bericht darüber an anderer Stelle. An» der Versammlung ist noch zu erwähnen, daß, nachdem der Vorsitzende, Herr vr. Gensel, die Anwesenden herzlich begrüßt hatte, zur Vorbereitung der Stadtvcrordnetenwahlen ein ComilS gewählt wurde, bestehend au« den Herren von Leupoldt, Seemann, Siebert, Schnoor und Taubenheim. Dieses ComilS wird sich, wie früher, durch Zuwahl verstärken. — Es wurde schon erwähnt, daß am 10. November fünfundzwanzig Jahre verflossen sind, seit 1863 drei ver diente sächsische LandtagSabgeordnete, die Herren Sehdel. Schreck und Uhlemann, in den Landtag einge- treten sind und bis jetzt der Ziveiten Kammer ununterbrochen als Mitglied angehört habe». Es werden zur solennen Feier des dreifachen Jubiläums an genanntem Tage aus Einladung des Herrn Geh. Rath vr. Haberkorn die Kammermilglieder auS allen Theilen des Landes nach Dresden kommen, wo Mittags r/r2 Uhr ein Festact mit daran sich schließendem Festmahle stattsindcn wirb. ES zeugt von dem coliegialischen Geiste, der seit Jahren unter den Mitgliedern der Kammer herrscht, daß sie sehr zahlreich ihre Belhcilignng beim Feste zugesagt haben. * Grimma, 2. November. Die Eröffnung der Schmalspurbahn Trebsen-Nerchau-Mügeln ist in sofern für unfern Ort von Bedeulung, als nnt derselben gestern unsere letzte Personenpost ausgebört hat zu sichren. Im Jahre 1700 erhielt Grimma die erste Post. Der Postmeister KeeS au« Leipzig verschaffte ihr die „Postbcqueim lichkeit", »idem er die von Leipzig nach Freiberg fahrende Post über Grimma sabren ließ. Mil dieser unvollkommenen Ver- kehrSgelegenheit mußte sich die Stadt l33 Jabre begnügen, bis 1833, wo der vierspännige Eilwagen von Leipzig nach Dresden, wöchentlich zwei Mal, seinen Weg auch über Grimma nahm. Er galt, wie unsere Chronik berichtet, als ein Wunder von Schnelligkeit, da er nur zwölf Stunden zur Erreichung seines Zieles brauchte. Ferner fuhr seitdem wöchentlich ein mal eine Diligence von Leipzig über Grimma „ach Dresden. Die genannten Posten kamen auch ans dem Rückwege über Grimma. Noch verkehrte zwischen Grimma und Leipzig eine Journalckre. Am 1. August 1840 wurde eine wöchentlich drei Mal fahrende Personcnpost zwischen Grimma und Dahlen zum Anschluß an die Lcipzig-DreSbner Eisenbahn eingerichtet, die bald nachher in eine Journaliöre zwischen Grimma und Wurzen verwandelt wurde. Im Jabre l840 wurde auch eine tägliche Post zwischen Leipzig und Walbheim über Grimma, LeiSnig eröffnet, die hin und wieder zurücksuhr. Durch Eröffnung der Eisenb.ihnstreckc LeiSnig- Borsbors-Grimma am 14 Mai 1866 wurde die Postver« binvung mit Leipzig binsällig, aber dem Verkehr der Stabt mit der Umgebung zu genügen, wurde im Mai 1866 eine tägliche Post nach Würze». Borna, Rockflitz, LeiSnig-Wald- heim, Lausigk, Mutzscben. WermSdors mit Hin- und Rückfahrt eingerichtet. Ai» die Eisenbahn von Grimma bis LeiSnig am 28. Oclober 1867 dem Verkehr übergeben wurde, wurde die Post nach Coiditz (die jetzt von Großoothen abqing) und nach LeiSnig aufgehoben. Durch Eröffnung der Muldenlhalbab» wurde 1877 die Post nach Wurzen überflüssig. Die ncurrdaule Linie Geilhain-Lausigk-Leipzig brachte vor zwei Jahren die Post nach Lausigk in Wegfall, und fo blieb nur noch die letzte Personenpost, die nach Mutzschen, die durch die neue Bahn sich nun auch überflüssig gemacht hat. Dahlen, 1. November. Einen bemerkenSwerthen Be schluß hat kürzlich der hiesige Stadlgemcinderalh gefaßt, indem er die Mittel zur Veranstaltung von belehrenden und unter haltenden Vorträgen mit freiem Zutritt für Jeder mann bewilligte. Den ersten dieser Vorträge hat Schuldirektor Gesell von Chemnitz übernommen. — Burgstädt, 2. November. Unser neuerbanteS Krankenhaus wurde am vergangenen DicnStag Nach mittags 3 Uhr eröffnet und eingeweiht, doch halte man zu diesem Acte wegen Raummangels außer den geistlichen und weltlichen Behörden nur einige Personen geladen. Die Theil- nehmer versammelten sich in einem im ersten Stock gelegenen Krankenzimmer, welches als Capelle herqericktct worden war. Die schlichte Feierlichkeit beschränkte sich aus einige Gesänge des KirchensängerchorS. Ansprache deS OberpsarrerS Schmidt, Uebergabe der Schlüssel und Verpflichtung der zur Leiterin ernannten Diakonissin und deS Hausverwalters. Ein kurze» Gebet schloß die ernste Handlung. — Die Mittel zur Er bauung des Krankenhauses sind von dem dazu bestimmten Theil au» dem Reingewinn der hiesigen Sparcafle entnommen. Dasselbe ist sehr praktisch und allen Forderungen der Neuzeit entsprechend eingerichtet. In 16 Zimmer» können 20 Beilen ausgestellt und also auch die letztere Zahl von Kranken auf genommen werden. — Die Erben de» Commerzienrath« und Stadtrath» Carl Heinrich Illing in Chemnitz baden im Sinne ihre» verstorbenen Familienoberhauptes 10 000 ai» Stiftung zur Unterstützung invalider hilfsbedürftiger Arbeiter unv Arbeiterinnen der Firma Eduard Lohfe in hochherziger Weise ausgesetzt. — Freitag Abend zwischen »/i und si,6 Uhr entstand in Altendors bei Chemnitz in der Ziegelei der Firma Temmler L Ahnert (Besitzer die Herren Lehmann und Ahnert) ein Schadenfeuer, daS in kurzer Zeit daS Dach unv sonstige verbrennbare Theile deS Ringofens einäscherte, alsbald auch einen danebenstehenven Trockcnschuppen ergriff. Es gelang jedoch den Bemühungen der Feuerwehren, den letzteren zu erhalten. — Freibery i. S., 2. November. Verschiedene Un- zuträglichkeitin, die sich hier bei einigen besonder» glanzvollen Trauunqsseirrlichkeite» durch den von den Schutzleuten »icbt zu verhütenden Massenandrang Neugieriger herauSgestcllt haben, vcranlaßten einen Kirchenvorstanb, beidemGesamml- kirchenvor stand zu beantragen, bei Trauungen 1. und 2. Classe den Zutritt nur gegen Karten zu gewähren. Nach langen Erörterungen ist in der gestrigen öffentlichen Sitzung deS GesammtkirchenvorstandeS dieser Antrag mit 14 gegen 13 Stimmen abgelehnt, dagegen beschlossen worden, entweder selbst oder durch Vermittelung des Stadtralbs bekannt zu mache», daß künftig die requirirte Polizei bei Trauungen und Begräbnissen Diejenigen ohne Schonung verhaften wird, welche sich aus erhaltene Weisung zur Ordnung nicht sosort fügen. Die Wahrnehmung, daß gerade bei Taufen unehelicher Kinder oft fünf bis sechs Pathcn und darunter junge und ledige Personen erscheinen, veranlaßte zwei Anträge zur Abstellung dieser Uebelstände. Der Antrag, in solchem Falle höchstens vier Palhen zuzulaffen, wurde aber gestern abgelehnt; der andere Antrag aber, bei solchen Taufen keine jüngeren ledigen Palhen mit Ausnahme der Geschwister ver Mutter de» Kinde- zuzulaffen, fand gegen acht Stimmen Annahme. — Im hiesigen Tewerbevcrein hielt dieser Tage Herr Patentanwalt Ingenieur Sack auS Leipzig «inen sehr beifällig aufgenomnienen Bortrag über „Patentwesen". — Ein IS Jahre alter hiesiger Eigarren- macher, der mit einem 18 Jahre alten Mädchen, da» in seinem Hause wohnte, ein Liebesverhältniß unterhielt, schrieb der Geliebten einen ergreifenden AbschicdSbricf und versuchte bann sich mit dem Rasirmeffer die Aber zu öffnen. Man erbrach aber noch rechtzeitig die verschlossene Tbür und holte einen Arzt herbei, welcher constatirte, daß der junge Leben- müde die Pulsader nicht getroffen habe unv zu reiten sei. — In dem nahen Hospitalwalve lagerte, von Schutzleuten umstellt, in der verflossenen Nacht, bei nur k» R. -j- au bloßer Erde und nur mit Decken umhüllt, eine Zigcuner- bande von 32 Personen, die 4 Wagen und 8 Pferde mit sich führten. Mit Tagesanbruch geleiteten hiesige Schutzleute die Bande bis nack dem Nachbarslävtchen Fraueiistein, von wo sie über die böhmisch« Grenze geschafft werden dürste. I. Schneeberg, 2. November. Vom Rathe und den Stadtverordneten ist einem Nachtrag zu dem Vertrage mit der „Neuen GaSactiengesellschast zu Berlin" zugcstimmt worden, welcher b>« zum 1. Dccembcr ISlO giltig bleibt und sich noch um weitere 15 Jahre verlängert, wenn die Stabt nicht zum erstgenannten Termin die Gasanstalt angekaufi bat. Durch den Nachtrag sind für die Stadt unv die übrigen GaS consumenten sehr wesentliche Vorthelle erzielt worden durch die Erniedrigung der GaSpreise, die allerdings für hier und Neustädte! bisher sehr Hobe waren. Hoffentlich trägt der neue, für alle GaSconsumcnten günstige Abschluß dazu bei, die Verwendung des GaseS in hiesiger Stadt wieder allgemeiner zu macken. Frühere GaSconsumcnten zogen eS vor, bei den hohen Gaspreisen und den weitgedieyenen Verbesserungen an den Petroleumlampen die letzteren zu ver wenden, so daß eine größere Anmhl Geschäftsleute und Re staurateure in ihren Localen die Pctroleuinbelcuchtung wieder einsübrtcn. Die Neue GaS-Actiengesellschast hat auch mit dem Sladtrathe zu Neustädte!, welche Stadt ebensall» an der Sckmeeberg-Neustäoteler Gasanstalt versorgt wird, Unter handlungen angeknüpst, die aber noch nia,t perfect geworden ind. — Gestern früh sand mau auf der Langgaffe em« groß« Anzahl Exemplare des „Sorialdemokrat" vor den HauSthüre« und aus der Erde liegen. — In Rothenkirchen brannte» am ReformationSfest Abends vir Wirtschaftsgebäude de« Baumgärlel'schen Gute» ab. Entstchungsursachen sind hier noch nicht vekannt. — In Nirderschlema beklagt eine, Familie den Verlust von vier Kindern im Alter von 3 bi» 11 Jahren, welche binnen einer Woche durch die Diph- theritiS hinweggerufft wurdrn. Bautzen, 1. November. Unsere Stadt hat bereit» eine stattliche Reihe von Arbeitsgebieten der inneren Missio» auszuweisen, wie sic in solcher Vollständigkeit wohl nur irr größeren Städten zu finden ist. Da findet sich neben der Herberge zur Heimalh der Jüngling-Verein, neben der Volks» bidliothek die Schrislenniederlage, neben der Colportage dorr christlichen Schriften die Predigtvertheilung an Sonntag-lose, »eben der Kinderbewahranstalt die Arbeitsschule und die Ge- meinvediakonie. Am heutigen Tage ist nun dem stattlichen Gebäude gleichsam der Schlußstein eingesügt worden durch die feierliche Einweihung des „Marthastiftes", d. h. einer Dienstbotenschule, mit welcher zugleich eine Mägde herberge für stellenlose Dienstmädchen und ein Jungsrauen verein verbunden werben soll. Cunewalde bei Bautzen. Gestern fand eine Haupt- sitzung deS HilsscomitLS für die am Anfänge dieses Jahre? an der Trichinosis Erkankten statt. Das engere Comitb, dem die Hauptarbeit obgelegen hat, erstattete Bericht über seine THLligkeit seit der letzten Hauptsitzung. Dem Bericht zufolge sind im Ganzen vertheilt worden: an baar 22 000^ an Naturalien, Arzthonorar. Mcbicamenten, Wäsche, Kleidungs stücken 12 000 an die Waisen 8000 in der Caffe befinden sich noch 2700 wovon noch weiter an Kranke Unter stützungen gezahlt werden. Fast alle Kranken sind genesen, nur zwei Personen find noch als krank zu betrachten, trotzdem sie zu ihrer Genesung in ein Bad geschickt worden sind. Eine Person ist körperlich und geistig zerrüttet, auf ein Gesunden der selben dürfte wohl kaum »och zu rechnen sein. Während für die »och Kranken ein Unterstützungssond« von dem Caffenrest ansbewahrt werben soll, werden zu Weihnachten noch einmal^ soweit die Caffe reicht, die Von der Trichinosis Betroffenen durch Geschenke erfreut werden, woraus sich da» HilsScomitö auflvsen wird. Besondere Arbeit hat dem engeren Comitö die Bethciligung ver Waisen verursacht, doch fanden die Grundsätze, nach denen die 35 Waisen mit 8000 bedacht worden sind, allgemeine Anerkennung. Freudig brachte mark dem engeren Eomitü für die vielen Mühen und Arbeiten während der drcivierteljährigen Thäligkcit den wohlverdienteir Dank dar. U. Pirna, 2. November. Eine hochwichtige Schul srage ist jetzt in da» Bereich der öffentlichen Discussion ge< zogen. ES handelt sich dabei um eine Trennung der hiesigen Bürgerschule, deren Schülerzahl für einen Director längst zu groß geworben ist, weshalb cim Theilung im all gemeinen pädagogischen Interesse nur lebhaft empfohlen werden kan». Eine Erfüllung der bctrefsenoen Wünsche erscheint, soviel man bört, durchaus nicht mehr in die Ferne gerückt. — Dankbar wird die Einrichtung begrüßt, daß von jetzt ab im diesigen „Anzeiger" Monatsberichte über den gcsammten Schlacklhos-Betrieb m.t AuSkunstSertheilung über daS al» ungenießbar bez. nicht ai« ganz bankfähig erklärte Fleisch er stattet werde». Es wird dadurch eine vollständige betreffende Orientirung möglich. — Aus unserem Bahn Hose kam e? heute Vormittag in der 3. Stunde zu einem Zusammenstoß. Eine von Böhmen kommende Locoinotive, besten Führer durch den Dampf eines Zuge« der Bodenbacher Linie an dem er forderlichen Ausblick verhindert wurde, stieß auf einen Güter, zug, von dem dann drei Wagen entgleisten und beschädigt wurden. Ein Schaffner bez. Bremser wurde von seinem Sitze hercibgeschleuvert; die Sache ist für ihn aber noch verhältnitz- mäßig gut abgegangen. —Die Zabl der tvdtlichen Ver unglückungen in, Steinbrnchbetriebe hat sich aber^ malS vermehrt, da gestern in einem Steinbruche zn Neuen- dors der 30 jährige Arbeiter Hering von plötzlich herein- drcckenden Gesteinsmaffen getroffen und erschlagen wurde. Meißen, 1. November. Der hierorts schon längst ge hegte Plan, dem Erfinder de« Porzellan». Joh. Friedr. Nöti ger. ein Denkmal zu errichten, ist jüngst durch einen Aus schuß. an dessen Spitze Herr Bürgermeister Schiffner steht und der höhere Beamte der königl. Porzellanmanufactur in sich schließt, in lebhaften Angriff genommen worden Der frühere Dresdner Bildhauer Andreesen. seit einigen Jahren Vorsteher der GestaltungSbranche an der königl. Porzellan« maiiusaclur, hat die AuSsübrung der Sache durch Entwürfe künstlerisch auSgesübrter Modelle wesentlich gefördert, und da auch von der Verwaltung der königl. Porzellanmanufactur eine thätige Unterstützung der Angelegenheit zu erhoffen steht, gilt die Verwirklichung der Idee für gesichert. Durch Aufrufe in der TageS- unv Fachpresse sollen auch weitere Kreise für die Ausführung deS Plane« gewonnen werden. — DaS „Meißner Tagebl." schreibt auS Meißen: Laut einer Anzeige im heutigen Blatte ist der Vurgkeller gestern geschlossen worden. Der bisherige Pächter, Herr Hoflieferant Horn, giebt seinen Pacht am 31. März 1883, au welchem Tage derselbe beendet ist, auf. Der Grund hier für liegt besonders darin, daß da» Weingescbäst de« Herrn Horn sehr auSgebreitet ist und daß der Aufschwung desselben die Fübrung beider Geschäfte nicht mehr gestattet. Wir be dauern lebhaft, daß Herr Horn die treffliche Wirthschaft, der Frau Schcuiiert in musterhafter Weise Vorstand, nickt weiter führt. Meißen vertiert dadurch eine» feiner besten Restaurant». — In den sechs Jabren feiner Thätigkeit sind übrigens Herrn Horn sehr häufig Auszeichnungen zu Theil geworden, da bohe und höchste Herrschaften dort verkehrten. Die sächsischen Majestäten besuchten selten die AlbrechtSburg, ohne im Burg» keller einzukehren. ehrere hoch» je. ««Ixt »«fferleit, ^ ««eister, 32. - > kirche, m ^ « »ft Wssvks SrlwwLlLvIlo Strass- S, Danziger, Grimmaifche Straße S, empfiehlt fich zur Uebernahme in anerkannt qediegkner Ausführung und zu Preisen, wie sie so billig und vortheilhast bei keiner Selbstansertigung erzielt werden kSuueu. Borhaadene Stoffe und Besätze, wenn auch nicht von mir bezogen, werden bereitwilligst zur Verarbeitung angenommen «d nur die — baar verauslagten Arbeitslöhne berechnet! — Bei Entnahme der Stoffe au- meinem reichhaltigen, ans da« Allerbilligste calculirten Waaren-Lager übernehme ich. fall- die Selbstansertigung beliebt wird, da- Zoschnriden der Wäsche unter Garantie und — ohne jede Entschädigung.
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