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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-06
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1888
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«7SV Kompromiß angetragen Word», na- tvNLem den National, liberalen von den zu vergebenden drei Mandaten zum Ab geordnetenhaus« eine« zugcstaoden werden sollte, sofern sie ihrerseits sich verpflichten würden, für Herrn Hosprediaer Stöcker zu stimmen. Die Nationalliberalen haben diese- Ansinnen rundweg abgeschlagen. Wie die „Elberselver Zeitung" hinzusügt. richtet sich diese Absage natürlich nicht gegen die Conservativen, sondern ausschließlich gegen Herrn Hosprrdiger Stöcker. * AuS Braunschweig. 2. November, wird der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" geschrieben: Heule sind drei Jahre verflossen, seit Se. kSnlgl. Hoheit Prinz Albrecht von Preußen als Regent ousereS Lande» an der Seile Seiner erlauchten Gemahlin unter dem Jubel der gesammlen Bevölkerung in die Landeshauptstadt Seine» Einzug hielt. Mit dankbarer Belehrung blickt das Land zu dem edlen ritterlichen Herr» empor, der es verstanden, in kurzer Zeit die Herzen Seiner Unter, tdanea za gewinnen, and der die schönen Hoffnungen im reichsten Matze erfüllt hat, die an Sein Kommen sich knüpften. Mit voller Hingebung hat der Regent Sich Seinen hohen Pflichten gewidmet, aus alle« Gebieten de- staatlichen und kirchlichen Lebens Hot Er daS wtrwfte Interesse geneigt. Heate gedenkt mit innigsten Segens wünschen vaS Land Braunschweig besonders lebhaft de» hohen fürst liche» Paare» und der drei jugendlichen Primen, die wir die unser» zu nennen stolz sind. Ist eS doch den BrannschWntzprn höchste Freude, in dem Fürstenlchlosse endlich einmal ein fürstliches Familien, leben zu sehen — ein erhabene» Vorbild für da» ganze Land, denn nicht »,r «in echt fürstliches, sondern auch ei» wahrhaft «gastliches Hau» Ist e», de« noch VotteS Fügung daS Schicksal unsere» Landes anvertrant morde. Mehr and mehr fühlen sich die Vraunschweiger verwachsen mit dem erlauchte» Prinzen au» dem Hohenzoller,Hause, und sicher und goborgen wissen sie sich, so lange keine Hand schützend über ihnen wnlttt. » » * * von dm verschiedenen Bvlksstämmen, welche außer dem herrschend» Stamme der Magyaren Ungarn bewohn», lassen sich bekanntlich die Deutschen, besonder» die deut schen Städtebürger. am leichtest», die Serben und Ru mänen dagegen am schwersten ihres BolkSthumS entkleiden und magyarisnren. Die 2>/, Millionen Rumänen, welche zur Hälfte in Siebenbürgen, zur anderen Hälfte im eigentlichen Ungarn ostwärts einer Linie, welche die Städte Weihkirchen, Derschetz, TemeSvar, Arad, Graß-Wardein, Nagy-Karvly, Szalhmar-Nemethi und Huht verbindet, ihre Sitze haben, besitzen ein so lebendige» Nationalaesühl und setzen all» MagyarisirungSbestrebungen der Behörden und der so genannten Culturverereme ein» so zäben Widerstand ent gegen, daß ihn» bisher noch keine Ortschaft entrissen wurde und daß auch in ihr» Schulen der magyarische Sprach unterricht auf wenige Stund» beschränkt geblieben ist. Mlt Ingrimm verfolg» deshalb alle magyarisch» Blätter die ge deihliche Entwickelung des ruämänischm PolkSstammeS, der zugleich eine Vermehrung ausweist, wie kein zweite» Bolk in Ungarn, die Schwab» im Süd» allenfalls ausgenommen. In den letzt» Monaten hat der herrschende Stamm in Ungarn nun ein» ander» Weg eingeschlagcn, um die verhaßt» Ru mänen unschädlich zu machen; man sucht die Führer des Volkes, indem man ihn» weg» angeblicher Aufreizung gegen die magyarische Nationalität einen Proceß anhängt, emznschüchtern und womöglich zum Verlast» de» Landes zu bewegen. Da zu solchen Verhandlung» stet» die Gcschwornen- qerichtc in dm Stätten Klausenburg und Arad, wo die schlimmsten magyarisch» Fanatiker wohnen, delegirt werden, so »dm diese Proccfse regelmäßig mit der Verhängung empfindlicher FreiheitS- und Geldstrafen über die angeklagt» rumänischen Journalist» und Volkssuhrer. Be« diesen Gerichtsverhandlungen ist von einer juristischen Begründung der Anklage in der Regel sehr wenig wahrzunehmen; dafür aber kann man dm öfsentlichen Ankläger den Satz verfechten hören, die Geschworenen dürft» sich nrcht bloSDaS, waS der anaeklagte Redacteur in dem beanstandeten Artikel gesagt habe, vor Augen halt», sondern sie müßten auch DaS, waS er denke und wünsche, in Betracht ziehen und somit den Angeklagten unbedingt schuldig sprechen. So wurden die Schriftleiter der „Tribuna" in Hermannstadk und der ,.Romänischen Revue" aus längere Zeit der Freiheit beraubt. Der sonderbarste Proceh ist aber jedenfalls gegen den pensiomrten k. k. General Trajan Doda gesührt Word». General Doda war bei den letzten allgemein» ReichSbagSwahlen unter all» Candidaten der rumänischen Nationalparkei allein durchgcdrungcn und später vom Abgeordnetenhause, weil er sich weigerte, d«1 Mandat auSzuübcn, desselben verlustig erklärt worden. In dom RrchtsertigunaSschreib», welches Doda an seine Wähler richtete, glaubte nun der Staatsanwalt eine Aufreizung gogen die magyarische Nation zu sind». Der Hnuptvorhandlung konnte General Doda wegen Krankheit nicht beiwohn», doch hatte er einen Bertheidiger entsendet, der jedoch vom Gerichtshöfe nicht zugelasten wurde, so daß die Verhandlung ohne Angeklagten und Bertheidiger vor sich «in«. Einstimmig wurde Doda schuldig gesprochen und zu zwei I»hr«n Stnntögefängniß und lOOO fl. Geldstrafe ver- urlhoilt. Der Vertyeidiger K. Cötvös legte Berufung ein, doch wurde da» Urtheil de» Arader Schwurgerichtes von htzchster Instanz in den letzten Tagen bestätigt. Trotzdem kann diese» Urtheil noch nicht vollzogen werden, da eine Perordnung vom I«hre 1867 verfügt: „Wenn der Angeklagte zur Verhandlung nicht erschienen ist und verurtheilt wurde, so darf er binnen zwei Monaten Nachweisen, daß er wirklich am Erscheinen verhindert war, woraus eine neue Verhand lung anneraumt wird." Ohne Zweifel wird aber Traian Doda «dermal» einstimmig verurtheilt und damit neue Un- zusriedmheit unter dm Rumänm Ungarn» erzeugt werden. * Ru» Petersburg, 1. November, wird der „vossischen Zoitnntz" geschrieben: G, etnncüthig und ausrichtin io seiner Frende wie gegenwärtig nach dor Vrrettang der kaiserlichen Familie «v» höchster LebenSgesnhr loor daS rassisch« Bolk höchstens am Tag: der glosheb»»» der Leibeigenschaft. Ja Charkow, wo der Znr gleich a»ch bor Rntnßrntzbe eiatros. erhielt die Frendr der BnvSlkernn, besonders berebte» AaSdrock. uad i» Moskau, w» der Zor heute eiotoesfe» s»>, weiden die >»»ea der Beßeisteruo» nicht weni»er doch »ehen. In der Residenz wor der gestrige Lag »sficiellen Dank- gottesbleisten in der JsnokSknthebrole, in Anwesenheit hoher Würden träger a»b des g«»en diplomatischen Lorp», an» in allen übrigen Kuchen a»h Scholen gewidmet. Aber vernehmlicher als durch Glockeaklcma and Kanoumdouaer während be» TedeamS kommt die tinsr >«»»g»»g der BevSlkernng durch die aus jedem Antlitz hervorleochlende Freud« zum Ausdruck. Schwerer denn je war mn gestrigen Tage die Wahrnehmung, daß in Rußlnnd politische Hnrtrie» existirea, die Person de» Monarch«, »icht »on Alle, glosch geliebt wird. Die gestern NochmittogS eingelanalen Einzelhefte, der Kotaftrvbhe and dl« Kaode von der Thetlnahme deS Zaren für die Berwundeten und desooderS do» im Pahnho impoovistrte Mittogeffen, an dem alle Beoleiter d«S Zoren bis auf d«, letzten Dlener theilnahmen, mochea sichtlich einen tiefen, höchst günstigen Eindruck. Namentlich daS gemeiosome MittogSmahl noch gemeioso« ühersiandener Befahr entsprich« vollständig rassischen An wäblung der Deputirt» der General Tbelemaque einsah, daß d-b, s-ch>-»so.mch ««. o« echt rulftsches Bild, von wundervoller russischer Poesie!" vernimmt > der Gewalt zu bemächtigen. — Am 28. September, ^ ^ - - - AbmdS 8 Uhr griff er mit seinen Trupp» daS Gouvernements- gebiiude an. eS entwickelte sich ein sehr heftiger und blultger Kamps, welcher die ganze Nach! andouerte und in welchem der General Thelemaoue selber erschossen wurde. — Der ganze Norden der Insel, welcher Thelemaque anhing, be schuldigte nun die provisorische Regierung, sie habe Thelemaqne ermorden lasten, und bereit» am 3. October brach in Cap Haiti» eine neue Revolution auS, welcher sich die Städte GonaiveS und St. Mare anschlosten. Die Rebellen im Norden, welche ziemlich mächtig sind, befind» sich nun augen blicklich im Kriege gegen den Ostin und Süd» der Insel und kann man über da« Ende dieses Bürgerkrieges noch kein Urtheil abgeben. Bon den erwählten 82 Deputirt» der Constituante kaum« p>» »6 hier in der Hauptstadt an. und war also keine Vorhand» und die legale Wabl eine« Prtsidaat» , — Man hat nun am Ist. Oktober Legitime zum Odek ü» ponvoir vivcatU erwählt mit dem Recht«, sich sein» Mtstsst», selbst p, «««»«. «b Ist bi« Ernsntnrnq dGfn no» »,rre Köpft dieses Beispiel von Leutseligkeit und Tinsakddeil de« Mnnnrchen dem Resten als „russischen EocialiSinuS" empsehlen, dabei gooz ttberftdend, datz die Scheidewaod zwischen Kaiser uub Molk nirgend« so hoch wie in Rohlaad ist. Der dei der Enigleisnnq ichwer veiwuodete Oberinspektor Bnroo Stiernwall ist e«, welcher seit Johr ood Tng die Uniaunlichkett der vom verstorbene, Poftakow gedavtea voboen nnchznweisen sucht und zu Ende de« vorigen Jahrzehnt« in einem Memoire über hie Worooesh-Rostow-Bah, nochwies, dotz gnnze Stationen gestohlen seien, die Zahl der versaulien Schwelle» 30>00V Stück betrage uad die Zahl der aus der Bahn vorkommeudea Mißbräuche Lenion sei. — Die große Zahl Todter wird durch de, beengten Raum in dem Woggon erklärt, in welchem die Werk- ftättc iür Elsenbahn-Reporaturen während der Fahrt untergebracht »nr. Der verschiedene Woggootheile uad eine transportable Schmiede enthaltende Woaaon drohte de, Jnsogea »in s» grStzerc Gesahr, olS «kn «char THM do« ohanbi» dmaggm, »WW>« HWawä »ich F»ck AosKellmc» eia« mttomoißchen Breäcse »v» -stw> OoaqcGwdchG M dte elektrische Beleuchtung de« Zuge« der Brontznag «st DirnsA sonal« entzoae» wurde. Soft d«, Hälft, dm «ettztzttte» Vgsgg» «» »« »mst«». ki Minister auch am 17. Oct. bereit» erfolgt. Die hiesige Partei bat nun mit den zur Versügung siebenden 3 Schissen die Häsen Cap Haiti», GouaivcS unv St. Mare blockiren lasten und konnte der vor einigen Tagen in Gonaiveö ankommende deutsche Steamer „AScania" bereit» seine Ladung nicht mehr löschen. Beide Parteien glauben sich stark unv scheint keine derselben an ein Nachgeben zu denken. Möglicherweise wird sich der nördliche Theil der Insel von dem Süden trennen und sich selber einen Präsidenten wählen. — (Wie telegraphisch gemeldet, ist Legitime zum Präsidenten ge wählt worden.) Aus Spanien. * Am 26. October hat die Königin von Spanien «inen Erlaß unterzeichnet, der befiehlt, daß Beförderung im Heere nur dann stattzusinden habe, wen» eine Ossiciersstclle frei wird. Zn der Einleitung deS Schriftstücke« wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die Corte« „den Forderungen deS Heere- Nachkommen und den am 22. April 1887 vorgc- legten Gesetzentwurf betreffs der Militairresormen so rasch al» tbunlich berathen werden". Am 27. Oct. hat General Cassola der Königin einen Besuch gemacht und ihr dargelegt, daß die angebliche Lösung des Strecke- durch daS Ministerium daS Heer keineswegs befriedige, daß dasselbe darin vielmehr nur die Absicht sehe, die Reform» aufzuschieben. Denselben Abend wurden sämmtlichen Osficieren, Zeitung» und Amts personen seltsame Briefe zugeschickt, in Venen eine nationale Fahne dnrgestellt ist mit der Inschrift: „Es lebe die Militairresorm. eS lebe General Cassola l" Die Republikaner sehen in dem früheren KriegSmimst,r schon ein» der Ihrig», und der .Liberal" versichert, daß in Paris im Hinblick aus diese Lage der Dinge zwischen Zorrilla, Salmeron und Pi y Morgoll das Bündniß abgeschlossen sei. Cassola'» Ein fluß im Heere ist unleughar und ausschlaggebend, die auf richtige Verehrung deS Generals für die Königin Maria Christine ist jerock eine sichere Bürgschaft für seine Haltung. Die unbegrenzte Achtung vor der lugendhaslen Frau und der taktvollen unv klugen Herrscherin, die sich die bedingungslose Anhänglichkeit aller Derer, welche mit ihr in Beziehung getreten sind, gewonnen hat. ist überhaupt ein wichtiger Factor geworden, mit dem in der tiefoersahrenen spanischen Politik gerechnet werden muß. Das Bündniß der Republikaner beruht aus folgendem Plane: ein CoalitionSauSschuß leitet die revolutionaire Agitation, die siegreichen Republikaner bilden dann nach dem Siege eine provisorische Negierung, bis die sogleich einzuberusenden Corle« entscheiden, welche Negierung zu herrschen habe. Angenommen, es gelänge den Republikanern wirklich, dis zu diesem Punct ihr Programm zu verwirklichen, in der Folaezeil würde sich dann zweisello- die tolle Wirthschast von 1873 wiederholen wüsten, wo Pi, Salnieron und Caslelar einander in der Mißregierung ablösien. bis ganz Spanien sich wieder nach geordneten Zuständen sehnte und den zurückkehrmv» Alsonfo XII. begeistert empfing. * Gras Merry y Colon de Benomar wird, wie jetzt sestsleht, von seinem Posten alsspanischerBotschafter am Berliner Hose zurücktreten: die Beweggründe sind zur Zeit noch unbekonnt. Als Gras Benomar sein» Sommer urlaub anlral, erwartete man, daß er Mitte dieses Monats wieder zurückkehren würde Er war seit dem März 1875 am Berliner Hoje beglaubigt und zwar als der erste spanische Gesandte, den König AlsonS bald nach seiner Thronbesteigung dorthin entsandt batte. Es gelang ihm bald, festen Fuß zu sassen, und seiner Thätigkeit ist nicht zum Geringsten zu ver danken, daß zur Zeit so gute freundschaftliche Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland bestehen, wovon noch in den letzten Jahren die schwierige» Verhandlungen auS Anlaß de« Handelsvertrags und de« CarolinenslreitS einen deutlichen Beweis abgelegt haben. Wie sehr beide Regierung» diese freundschaftlichen Beziehungen zu befestig» suchten, gab sich erst kürzlich bei Erhebung der beiderseitige» Gesandtschaften zu Botschaften kund, und Gras Benomar war eS noch be- schiedcn, bei dem greisen Kaiser, der Ihm und seiner anmutbigen Gattin stets besondere Huld unv warmes Wohlwollen bekundete, Ende Januar dieses JahreS die feierliche Ausfahrt als neuernanntcr Botschafter machen zu können. Gras und Gräfin Benomar waren in der Berliner Gesellschaft sehr beliebt, ihr vorzeitiges Scheiden wird allseitig ausS Lebhafteste beklagt werde». AIS Nachsclger des Grafen Benomar wird Gras Rascon, der jetzige spanische Te> sandte am italienisch» Hose, bezeichnet. Gras RaScon ist in Berlin nicht unbekannt; in einer der schwierigsten Zeiten, denen sei» Vaterland ausgcsetzt war, als Serrano nach der Abdankung König Amabeo'S dl« Exekutivgewalt der Republik als Diclalor leitete unv oabei jene schwierigen Kämpfe mit Don Carlos und die verwickelten Verhandlungen mit der die Carlistcn unterstützenden französischen Negierung zu führen balle, wurde Graf NaScon :u»> spanischen Gesandten am Berliner Hose ernannt und vom Kaiser Wilhelm am 2. September 1874 empfangen. Fürst BiSmarck hatte, wie er in der be kannten NeichStagSrede vom 4. December 1874 auS Anlaß der Ermordung deS Hauptmanns Schmidt durch Don Carlos auScinandersctzle, eS für die richtigste. Deutschlands wür»igste Vergeltungspolitik erklärt, baß er dem Lande „von so rubm- reicher Vergangenheit und von so bednuerlicher (damaliger) Gegenwart" dadurch am besten helfe, daß er die Neste staat licher Consolidalion. die damals noch vorhanden waren, an erkenne und z» kräftigen suche. Er veranlaßte damals, daß mit Deutschland sämmtliche anderen Mückle, mit Aulnahme Rußlands, die Anerkennung vollzogen. Der nächste Schrill, der daraus sich ergab, war die Entsendung de» Grasen von RaScon an de» Berliner Hos; er ist in Berlin zwar nur bis zur Thronbesteigung deS Königs AlsonS thätig gewesen, steht aber in den politischen Kreisen noch immer in gutem Andenken. Königliches Schwurgericht. XVIIl. Sitzung. * Leipzig, 5. November. Der Gerichtshof bestand au« den Herren Präsident LcuidgcncbtS-Dircclor Bartsch. Landaerichl.-.Näthen Walt und Gruber; die Anklage führte Herr LtaalSanwalt Meißner, die Bertheidignng Herr Rechtsanwalt Broda. Die Gessnnoreneibank wurde auS folgenden Herren gebildet: Beyer - Lindenau, Aßmann- Plagwitz, Eulitz - Pulsitz. Ehrlich - Gohli«, Jesing - Leipzig, Köhler- Leipzig, Ackermann-Tcubner-Leipzig, Kluge-Leipzig, Trepre-Rcudnitz, Heydenreich-Leipzig. Brunner-Leippg und Kabn-Plagwitz. Wir haben bereit« in kurzen Zügen ein Bild au« der gegen den ehemaligen Schulgelder-Einnehmer Iobann Karl Ernst Oehl> schlag el an« Niederlungwitz wegen Unterschlagung im Amte im schwereren Falle. Betrugs und Betrugsversuch« abgchaltenen L-. WT-LK. »L:? «L als Rathsdiencr angestellt wurde und eS nach und nach bi« zur Stellung eine« verpflichteten Schulgelder - Ein> nehmers gebracht, zum Nachtheil der für die zweite bis siebent? hiesige Bürgerschule einen Gesainmtbetrog von 2678 ^l und zum Nachtbeil der hiesigen katholischen Schale, für welche ihm seine Vorgesetzte Dienstbehörde die Einnahme der Schul, gelber gestxlteie, einen Gesammlvetrag von 5478 ^sl (der sich an die Jahre 1883 bi« Anfang 1888 vertheilt) unterschlagen. Ferner hatte Oehlschlägel zur Verdeckung der ersterwähnten Uaterlchlagun^eu die Manuale und bezw. die al« Hauptbuch geltenden Heberegifter theil« unrichtig gesührt. theil« gefälscht, oder oder Blätter zusammen, gekledt, andere wieder gänzlich enlsernt, bei alledem aber immer so rasfinirt gehandelt, daß unter Zuhilftuahme der Gelder sür die katholische Schule, für welche er Abschlüsft nicht fertigte, die Fehl- beträge >o den städtischen Schulen deckte, s» daß also bei den Revisionen Bücher und Loste tu Uedereinftimmccng besunben wurden. Dem Angeklagten lag aber noch weiter zur Lnft, in zwei Fällen unter betrüglichen Borsviegeluogen Darlehen von 560 vom Kauf mann V. N»d vnn 4S0 vom Goftwirth v. erlo»gt, s»»ie »in Dnrteho dn» RU von einem gewisse» Herrn H. zo erlnnge» versucht z» hoben. Oeblschlägel hatte in dem einen Falle der Wahr Heft zuwider dem Darleiher vorgespiegelt, er brauch« da« Geld, a» eine deeWgndie F»Witze nse de» nlnspsändAccg Ugg der Wegnahme * Wie durch die amtliche sch W e d i s ch e „Posttidning" be kannt wird, hat König OScar sich in der letzten Sitzung de« StaatSralhö dahin ausgesprochen, daß der eventuelle Ueberscduß des Budgets zu einer Arbeiteralters. Versorgung, zur Verminderung der cummunalen Lasten, zur weiter» Herabsetzung der Grundsteuer, sowie zur Unter stützung deS SchiffsahrtSberuseS verwendet werden solle. Der König erbat sich bei diesem Anlaß die Meinung deS SlaatS- rath«. Der StaatSminister schlug vor, den Finanzminister die notbwendlg» Schritte vornehmen zu lasten zur genauen Untersuchung der Frage. Die Regierung hat jetzt beschlossen, die nölhigen Untersuchungen vorzunehm» und sachkundige Hilfe in Anspruch zu nehmen. Endlich ist der Arbeiter« versicherungsaii-schuß beauftragt, einen alternativ» Vorschlag über eine aus Staatszuschuß beruhende Altersversorgung zu machen. Die vier Sachkundigen, welche berufen sind, sind Generaldirektor Andersion, Generalzollbirector Löngren und die Abgeordneten Graf Sparre und Liß Olaf Larffon. * AuS den Bericht», die auS Athen über die Festlich keiten auS Anlaß deS RegierungSjubiläum S deS König- Georg vorlieg», geht hervor, daß nächst dem Herzog von Edinburg der österreichische Specialabgesandte. Admiral Sterneck. Derjenige ist, welchem seitens deS HoseS die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wird. Manche Einzel- beit», die über den Empfang deS Admirals und die ihm zu TbeU gewordenen Auszeichnungen bekannt werben, wie bei spielsweise, daß er allein za der Familiensesttasel gezogen war und daß der König zu Ebren seines Gaste« mit dem Großkreuze de» ungarischen StesanSordenS geschmückt erschien, beulen dnraus hin, daß man in her Sendung de» Admiral» St »neck und in dem Empfange, der demselben bereitet norden, Zeichen besonder» freundschaftlicher Beziehungen zwischen Griechenland und der österreichisch-ungarischen Monarchie zu erblicken habe. E< scheint auch, daß man in Alb» die» vor aller Welt bekunden will. Es ist die», wie wohl die Beziehungen Oesterreich» zu Griechenland stet» freundlich- gewesen sind, doch eine bemerken-wcrthe Erschei nung. besonder» wenn man die mehrfachen Gegensätze berück- siehligt, die zwischen Griechenland und den anderen Balkan stanten obwalten. Wenn dennoch sich die Beziehungen zwischen Griechenland und Oesterreich-Ungarn fester gestnltm, so beweist dies, daß man auch in Athen die Ucberzeugung gewonnen bat, eS stehe Oesterreich-Ungarn allen Balkanstaaten gleich obzectiv gegenüber, unv eS hege keinerlei Bestrebungen, die mit der selbstständigen Entwickelung derselben im Widerspruch stünden, sondern eS wünsche vielmehr, daß die vertragsmäßige Selbstständigkeit der Balkanländer in ruhiger Ausgestaltung ihrer Verhältnisse zur Geltung komme. ES läßt sich in der Tbat kein besseres, alle von den Gegnern versuchten Verdächtigungen nachdrücklich strafendes Zeugniß für die Corrcclhcct und Uneigennützigkeik der österreichisch-ungarisch» Politik ausstellen, als es in der Thatsache enlhalten"ist, daß Oesterreich-Ungarn gleich gute Beziehungen zur Pforte, wie zu Griechenland, und wie zu letzterem auch zu Serbien, sowie zu Bulgarien unterhält, wenngleich, waS Bulgarien betrifft, in Betracht gezogen werden muß. daß mit Rücksicht ans eie bekannten obwaltenden Verhältnisse osficielle Beziehungen zu dem Prinzen nicht bestehen. * Der „OsservatoreRomano" bestreitet entschieden, daß Eardinal Rampolla ein Rundschreiben an die Nuntien gerichtet hätte, worin gegen die Toaste Kaiser Wilhelm'« und König Humbert's protcstirt würde. * Von einer Seite, welche mit den vat iranischen Kreisen Fühlung hat und über die dortigen Vorgänge und Strömungen stets gut unterrichtet ist, erfährt der römische Correspondent der „Kölnischen Zeitung", vaß sich im Lause der Zeit unverkennbar «ine größere Annäherung zwischen dem Vatikan unv der französischen Negierung vollzogen und die französische Diplomatie einen mächtigen Einfluß bei den maßgebenden Persönlichkeiten der Curie gewonnen hat. Eine Reihe von Symptom», welche man im letzten Jahre habe beobachten können, ließen an dieser Thatsache keinen Zweifel. Unter Anverm wie? der Gewährsmann aus einen Vorgang auS dem letzte» Frühjahr hin. Damals war eine polnische Abordnung in Rom eingetroffcn. um dem Papste ihre Huldigung darzubringen. Alle Vorbereitungen zu dem Empfange derselbe» waren bereit- getroffen, alS der Papst >m letzten Augen blick Gegenbefehl ertheilte. Der französische Gesandte halte ibn daraus ausmerksnm gemacht, daß die Gewährung einer Audienz an eine Abordnung, welche gleichsam ganz Polen verträte, seitens der russischen Regierung übel vermerkt werden würde. Der Papst hatte sich Vieser Vorstellung nicht verschließe» können, und die Polen mußten e« sich daher gefalle» lasse», daß sie, anstatt in corpore, nur in einzelnen kleineren Abteilungen, welche al« Abordnungen polnischer Städte eliigrsührt wurden, in gewiss» Zwischenräumen nach einnnder zum Empjnng kamen. Der Vorgang mag an sich unbeveutend erscheinen, aber al- ein Beleg sür daS Vorhanden sein von Beziehungen vertraulichster Natur zwischen der Curie und der französischen Regierung verdient er. so scheint e» mir, größere Beachtung, al» ihm bisher zutheil geworden ist * Der „Newyork Herald" hat die Meinungsäußerung» von IN amerikanischen Zeitungen über daS summa rische Vorgehen de» Präsidenten Clrveland gegen Lord Sackville zusammengesiellt: 68 billigen eS, 32 mißbillig» et und N schwanken In Washington legt man den Um stand, daß Lord Sackville noch einige Zeit in dem Ver. Staaten zu verweil» gedenkt, keine Wichtigkeit bei. da er jetzt nur em gewöhnlicher Ausländer ist. welcher keine amt liche Stellung einnimmt. Da der erste GesandtscbastSsecretair «us Urlaub ist. so wird der zweite Secretair, Mr. Michel Henry Herbert. die Geschäfte der Gesandtschaft einstweilen führen. StaalSsecretair Bayard hielt eine Rede in Balti more. in welcher ec dm Verfasser de» an Lord Sackville ge richteten Briese», Murchison, als ein» Schurken brandmarkte, welcher zu jeder Schandthal fähig wäre. Parteimensch», welche zu so gemein» Mitteln griffe», sollte die volle Ver achtung der Nation treffen. Bayarv meinte sogar, daß gegen > Murchison gerichtlich vorgcgangcn werden könne, obgleich daS bezügliche Gesetz längst veraltet ist * AuS Port au Prince wird unS geschrieben: Wie bereit- geschrieben, hatten wir seit Beginn der Re volution zwei PräsidentschastS-Candidaten, und zwar die Generäle Seide Thelemagne und Francois Le gitime. Elfterer Halle am 4. August die Revolution im Cap Haiti» begonnen und befand sich seit 26. August mit seiner Armee in der Hauptstadt Port au Prince. Letzterer war am >5. August nach Vertreibung deS Präsidenten Solomon a»S dem Exil Hierher zurückgekehrt. Im Anfang schien eS, als ob man die Erwählung de» Präsidenten aus friedlichem der Mobllte» »u retten, tw ander» and onch in dem Falle dt» Vtd- suchlen Betrugs hotte Oehlschlägel daraus hiugewieleo, daß er deS Geldes deshalb benöthigt sei, weil seine Eaution erhöht werde» solle. Eine solche stand zur fraglichen Zeit noch gar nicht in Aussicht, »och weniger war sie beschlossene Thatsache. Obschon nun der Herr Präsident den Angeklagten, der die lächer lichsten Ausflüchte zur angeblichen Entschuldigung vorführt«^ eiu- drmglichst ermahnte, seine Benheidigungsweiie onlziigebea, durch welche er sich sicher mehr schade, so tuhr doch Oehlschlägel in sctaea Behauptungen, namentlich auch derjenigen, daß er j. Zt. in einem geistig gestörten Zustande sich befunden habe, fort, und auch dte Bor- halte, welche gegen diese Behauptungen sprachen, vermochte» darin keine Aenderung hervorzudringcn. Insbesondere wurde dem An geklagten vorgehalteu, daß er, obwohl verheirathet, doch zu einer anderen Frauensperson in einem intimen Verhältnisse gestanden, daß er in Restaurationen viel vertehrt und ganz unverhältnißmibige Trinkgelder gegeben habe u. s. w. Charakteristisch war die Ant wort des Angeklagten, als der Herr Präsident jenes Ler- hältniß zu dem betreffenden Frauenzimmer berührte; denn Oehlschlägel meinte, eS sei nur „platonische Liebe" gewesen : freilich mußte er sich hierzu den Vorhalt gefallen laßen, daß er, al« leine Arretur erfolgte, bei jener Frauensperson in einem derangirtea Zustande angetroffen worden sei. Als ihm weiter »orgehalten wurde» warum er diejenigen Posten, welche Schnlgeldpflichtigr für da« ganze Jahr ans einmal bezahlten, zu verschiedenen Zeiten und weit aus einandergelegen gebucht habe, erklärte Oehlschlägel, daß die« „Aus wechslungen" gewesen seien» daß er überhaupt mehrfach „zuviel wiedergegeben habe" u. s. w.» genug, der Angeklagte stellte durch ein« ganze BertheidigongSwelse die Geduld de« Gerichtshöfe« «od der Herren Geschworenen ans ein« wirklich harte Probe. Die Berufung OehlschlägeLS aus seinen angeblich gestörten zei tigen Zustand wurde durch Zengniß de« gericht-ärztlichen koch- verständigen, Herrn Hosrath Dr. Berger, widerlegt. Letzterer erklärte, daß Oehlschlägel zwar «ach der Inhaftnahme über Kops- chmerzen geklagt, auch eine gewisse Aufregung gyelgt habe, daß »ieser Zustand tndesse« lediglich aus die Entdeckung seiner strafbaren HandlungSw.tse znrückznsühren sei. Daß aber Oehlschlägel seiner geistige» Fähigkeiten und seiner freie» WiklenSbestimmnug beraubt eweie» sei» davon könne nimmermehr die Rede sein. Die gleichen Sadrnehmunaen hatte übrigen- auch Herr Medicinalrath vr. Siegel, der den Angeklagten schon vorher unierjucht hatte, gemacht. Nach geschloffener Beweisaufnahme hielt die kal. Staatsanwalt schaft die erhobene Anklage aiisrccht, während die Vcrtheidiguog de» SchuldbeweiS wenigstens hinsichtlich der BekrugSsälle nicht al« er bracht erachlete und insoweit aus Verneinung der Schuldftagen antrug. Gemäß dem Wahrspruche der Gcichworencn, welche die Schold- srage wegen der Unterschlagungen im schweren Falle bejahten, milocrnde Umstände aber verneiulen, dagegen die Sckuldftage wegen der Betrugssälle ebenfalls verneinten, wurde Oehlschlägel zn 5 Jahren Zuchthausstrafe (unlec Anrechnung von 4 Monate» Uutcrjuchungshast) und 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. vermischtes. -- DeS deutschen Reiches größte Städte. Nach den neuesten statistischen Nackweisungen ordnen sich die mehr als 80 006 Einwohner zählenden Städte deS deutschen Reiche- gegenwärtig nach ihrer Einwohnerzahl wie folgt: 1) Berlin l 415 066 E ; 2) Hamburg 498 660 E ; 3) BreSlau 313 566 E.; 4) München 278 566 E.; 5) DreSben 259 200 E.; 6) Leipzig l8l 406 E.; 7) Magdeburg (mit Vororten) 171 166 E.; 8) Köln 176 606 E ; 9) Frankfurt a. M. 163 706 E.; 16) Königsberg 156 560 E.; 11) Hannover 148660 E.; 12) Düsseldorf 125 406 E.: 13) Nürnberg 122 906 E.; 14) Bremen 121 500C.; 15) Chemnitz 119 666 E.; 16) Danzig 118 006 E-; 17) Stuttgart 117 906 E.: t8) Slraßburg l l5 960 E.; 19) Elberfeld l l3 266 E.; 20) Altona 11 l 800 E.; 2l) Barme» 106 800 E.; 22) Stettin l03 606E.; 23) Aachen 10t 000 E.; 24) Kreseld 98 766 E.; 25) Braunschweiz SO 560 E.; 26) Halle 87 500 E.; 27) Dortmund 84 606 E. Ul AuS dem Vogtland«, 4. November. Die Feuer versicherungssumme betrug im Vorjahre in dem Fürsten- thume Reuß älterer Linie 126 Millionen Mark, wovon aus die Stadt Greiz 66 206 919 entfallen. — In Pößnect karb der auch in weiteren Kreisen bekannte SanitätSralh l)c. H. Hergk, welcher mehr als 56 Jahre seine Tbätigkeil einer Vaterstadt gemidmet bat und gleichzeitig über 44 Jahre KsankenhauSarzt war. — Eine im RathbauSsaale zu Schlei; abgehaltene Bürgcrversammlung hält eS sür wünschens wert!), daß die neue Warmbadeanstalt aus dem Platze neben dem Bürgerteiche zu errichten ist. wenn die dazu nöthiqen Mittel ausgebracht werden können. Die Ausführung deS PlancS an dieser Stelle crsorvert 3006 mehr als aus einem städtischen Grundstücke in der Brunnengaff«. — Laut Beschluß findet die nächste große GeslügelauSstellung mit Lerloosung, welche der Geflügel-Züchter-Verein in Gera veranstaltet, ain 9., 10. und 11. Februar im Saale der Tonhalle statt. — In der Marmorschleiserei zu Saalburg wurden drei Arbeiter beim TranSportircn chwerer Platten theilweise ziemlich schwer verletzt. Einen, Arbeiter auS Zcppothen wurde daS Bein oberhalb VcS FußeS «ntzweigeschlagcn. (D SonderSbausen. 4. November. Eine blutige That hat sich diese Woche in dem naben Großenehrich abgespielt. Der Landwirlh Ewald erschlug die Ehefrau de« kranken Arbeiter» H.» als dieselbe in sein Hans kam, um Pflegegeld von ihm, ihrem früheren Liebhaber, sür ein außer ehelich geborenes K>nd zu verlangen, mittelst eines BeileS. Nach der That lud er den entseelten Körper der Frau aus seinen Wagen und fuhr ihn nach dem Walde bei SondcrS- bausen, wo er ihn vergrub. Als er Abend» nach seinem Wohnorte zurückkehrte, wurde er verhaftet und gestand seine That ein. Die Leiche war inzwischen von Försterhunoen aus- gespürt worden. Ter Mann der Frau verstarb iuzwischcn ebenfalls. Die nach hier gebrachte Frau wurde hier beerdigt. ----- lieber einen neuen Fundort der Sumpfschild kröte berichtet Herr G. Partheil in der „Naturwissenschaft lichen Wochenschrift": „Die europäische Sumpsschildkröte (Lmzz luttrri») ist ein seltener Bewohner der Gewässer dcs mittleren Deutschland. Um so mehr dürste e» intercs- siren, von einem häufigeren Vorkommen dieses ThicreS zu Kören. Ungefähr 12 ßm südwestlich von Dessau liegt das Dorf Tornau. Der in der Nähe desselben befindliche in der Fuhne-Niederung belegen« Teicb gehört zum Flußgebiete der Saale. Schon vor längerer Zeit war mir besagtes Wasser becken al« ein Fundort der bimxs bezeichnet worden. Der Lehrer deS OrlcS und mchrcre Landieule wollten Exemplare verschiedener Größe gesehen haben. Trotzdem war eS mir lange nickt möglich, eins derselben zu erlangen. Vor etwa vier Wocben wurde mir jcdock ein prächtiges Exemplar der Sumpsschildkröte zugeschickl. Taffelbe war, als e« in meinen Besitz gelangte, von einer dicken Schlammkruste überzogen, welche eS jedoch ini Aquarium beim Schwimmen zwischen de» Wasserpflanzen bald eittsernte. Ansänglick benabm sich da« Thier sehr scheu. Jetzt icskvch hat e« alle Furcht abgelegt, bewegt sich munter umher und nimmt bereits Nahrung zu sich. Rohe? Fleisch scheint ihm am besten zu munde». Seine Größe beträgt, vom Kopse bis zur Schwanzspitze gemessen, 17 cm." — Wir bemerken zu dieser Mittheilung. daß die Sumpsschildkröte nördlich nur bis Mecklenburg geht. -- Die Frau Postmeisterin. Die deutsche „BcrkehrS- zeitung" erzählt folgende- interessante Geschichlchen von einer ungarische» Postmeisterin: Die Ortschaft KöveSliget im Maramarssei Lomitat erftent sich de» Besitzes eines weiblichen PostvoriieherS in der Person der Margarete sselöiiyi. einer seichen Schönheit, die vor Jahresfrist, gleich nach Empfang der Ernennung-versüguog, einen guten Jnngen Namens Bsla HnrvLtd heiralhete, dessen LtbenSausgnde fortan darin bestand, ins Easino zu gehen und im Snnftige» tzer Mcma der icbönen Postmeister,» zu sein. Bnr einer Woche nun erklärte die königliche (nämlich vom Staate angeftellte) Frau ihre« zo- getheilien Behilft», daß er sür einige Tage die FStzr»»> de« Post- amte- aus sein« schwachen männlichen Schultern nchme, müsse, weil sie, die Frau Postmeistern,, nach Uogvar zu reisen genöthitzt sei, zum Benräkniß ihr»« »nselbst verstorbenen Vaters. I, zwei T«i«« längstenH wnllle die Frau Vorsteher zurück sein. Mittlerweile »erging stbocti eine ganze Woche, und der Gehilse, dem sowohl da- Geld, wie auch dt» Briefmarken längst auSgegange» war»», wnßt« sich nicht »ehr V» Helten m>» telegrapbitt, daher an dt, Uostdirrclsnch. milch» solo«
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