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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-06
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1888
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Zweite Beilage Ml Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 311. Dienötag ven 6. November 1888. 82. Jahrgang. Lolonialpotilisäies. * Nunmehr liegt auch von deutscher Seite, nämlich in einer Correlpondenz der „Kölni'che!, Zeitung" ou» Apia, l8. September, ein Bericht über dieUnruhen aus Samoa vor. Wir entnehmen demselben Folgende-: Zur Zeit teS Au-bruchS der ge»e»wärt'gen Unruhen belanden sich rm Hasen von Apia der deutsche Kreuzer „Adler" »ad da» ame kaniiche Kanonenboot „Adam-", Laeitam Learey. D?S deu sche Kaiwucnboot „Eber" war zuvor »ach Jaluit abgedampft. Der »merikanlsch, Oteueralconiul Lewall befindet sich aus Urlaub in Amerika, lein Vertreter Blaitlock, der deutsche Conlul Becker und der englische Konsul Oberst de Cvötlow» sind in Apia anwesend, dm 3l. August entspann sich bei Gelegenheit einer Matlenvertheilung. tie ickon litt alten Zeiten zu Zwistigkeiten Anlaß gegeben bat, ei» Streit zwischen den Leuten deS König- Tamaseie und einigen Hüiipiliiigen des Distriet- luamasanga. Der Zmk führte zu Thallichk.iic» und wurde schließlich mit de» Waffen in der Hand ausgesuchten. Am t. September «»rde» die betreffende» Häuptlinge (süns an der Zihl) unter Zusicherung ihres Lebens o»s>zesordert, sich dein Ger chte in Matianu, dem uralten Sitze der Regierung, zu stelle». Sie ver weigerte» den Gehorsam, erhoben die Fahne de- Aufruhr- uud stellten o» ihre Lp tze den Häuptling von Falsnla, süns Seemeilen östlich von Apia, Mataasa mit Namen. Die- der Beginn der Empörung, die erst von diesem Augenblick a» eine politische Betriilung »»nimmt, wenigstens wider'pricht der Gedanke an eine vorbereitete Verschnürung vollftändig dem Charakter der Samoaner, auch lasten sich sur eine solche keine Anzeigen nachwciien. Bo» der offenen Erklärung der Aufruhrs an haben sich die Ver hältnisse >iu» erheblich geändert. Die wasskiffähige Mn»»Ict>ait der In et llpolu und ein starker Zuzug von der Insel S awaii stlumien zusemm », theilS in da? Lag r des Königs Tnmns-se aus der eiivähiiten Landzunge Matianu. «k ils in das Lager der Aus. ständische» bei Fältln la. Am 9. September erklärte sich Mataasa znm Könige von Samoa und »ahni den Titel Mataasa Malietoa II. an, ließ auch eine Klindmachuiig m Apia ielbst anichlagen, welche von der Polizei Tamaseje's wieder enlsecnt wurde. Znni Berstöndniß der weiteren Vorgänge seien die örtlichen Ver. häliniste kurz erwähnt. Tie Bai von Apia wird von süns aneinander hängenden Oiischasten umschlossen. Im Osten springt Matantu in die See vor. in ihn, liegen das englische Eousulat, eine deulsche Niederlassung sNuge) und das Haus des teutjchen Loolsen: e« folgt nach Westen hi» (die Grenze bildet der überblückle Fluß Vaffiiigauo) Apia, in welchem sich da- amerikanische Consnlat. da- denlfche Ho piinl, die englische Firma Mc. Arthur öi. Co. und einige deutsche Niederlassungen befind.'»; noch Meter nach Westen folgt Matajete mit dem deutschen Consulale. einer Reihe deutscher Nieder- lastungen und der französischen Mission; dann folgt Savalatar Songi mit der Haupt»iederlassung der deuischen Sndsee- und Plan tagengcsklliä'llst, endlich, mit einer schmalen Basi- (etwa 50 Schritt breit) onsrtzend, die Seemeilen lange, nach Nordnordwest vor- springeiide L-rnszunge Matianu. Zur Zeit der erwähnten Kund- mnchung Malansa's belicse» sich die Streitkräsie seinerseits aus etwa 1500 mit SniSei-Gewehren und Büchsen älterer Consteucnon be- wafiil ter Leute, während Tamasese eiwi 2i»00 Flintenträger bei sich hatte; zugleich befanden sick und defiiiden siu noch in seinem Lager eine M> n ie Hä upllinge, welche früher der Partei de- abgesetztea Malietoa angeböi ten. Mat anu wurde in aller Eile durch Erdwerke nach allen Seite» hin beieftigk, zwei ForlS in Matantu wurden besetzt. Am 12. September zog Mataasa von FaGula i», Rücken von Apia herum bis in die Nähe »o» Maiantu, und hier kam e- zur Schlacht, welche von 1 Uhr Mittag- bi- 9 Uhr Abend- dauerte. Nach der geringste» Schätzung sind nicht weniger als 30000 Schüsse gewechselt worden, unzählige Kugel» schlug-n durch die curoväische» Häuser, deren Bewohner sich m Lebeusgeiahr befanden; der Capitain eines euglffch n SchoonerS, Bisset, wurde durch einrn Schuß in die Schlafe gelöst,t, während er aus die Veranda eines Hans,- in Apia trat, ein Matroic des ..Adler" erhielt an Bord eine» Schuß durch die Wange. Die Verluste beider kämpfenden Parteien sind nicht sicher Ikstzustellen. Aus Seilen Mataafa's solle» süns Tobte, au Leiten Tamajese's zwei Tobte gewesen sein, die Zahl der Verwundeten ist unbekannt, doch wnrden eine Menge Köpfe als Siegestrophäen abgeschnitlen. Der Ausgang des Kampfes war, daß Tamafrse ^ic beiden Forts in Matantu verlor, und daß seine Leute sich >ch»'imi»e>id über die Riffe und die Bai nach Maiianu zurück. z>hen mußten, während Mataasa sich in Maiantu sestsetzte. Am Morgen nach der Lchlacht verholte der „Adler", welcher bis dahi» an der östliche» Seite der Bai gelegen hatte, biS hart an das Riff bei Matianu, richtete seine Geschütze nach der Landzunge und landete 40 Man» unter einem Lieutenant zur See, welche deu schmalen, durch E dwerkc und Schützengräben gedeckten Zugang zu der Halb» lnfel besetzten nod seitdem besetzt halten (ganz Matianu ist Eigen- thnin der Lüdiee- und Plantagen Geselljchasi). Der Berichterstatter behauptet, daß die Amerikaner und die englische F.rma Mc Arthur u. Co. die Aufständischen mit Munition versehen und auch sonst unlerstützl haben. Seit dem 13 September ist den Amerikaner» Ver Zutritt nach Matianu untersagt worden. Mlitairisches. Aus Frankreich. * Die französische Presse steht verblüfft vor dem nenen Exercirreglement für die preußische Infanterie Die „France" stellt die ihr vorliegende französische llebersetzung des Regle- ments mit ihren IM Seite» dem sranzösijchcn Reglement gegenüber, da nicht weniger als 730 Seiten zählt. Das französische Reglement enthält 200 erläuternde Zeichnungen, das pr »bische 3, das franzö- sfiche Reglement führt mehr als 500 Coniinandos auf, das preußisch« 121. Wie kommt es. fragt das Blatt, daß Preußen mit so wenigen bindenden Vorschriften auskomml? Die Antwort, welche die chau- v n siische „France" giebt, ist noch charakteristischer für die franzö sische Armee als für die deutsche. Das Blatt giebt folgende Er- Aärung: „In erster Reihe haben die Preußen den Respect des Lomman- dos. Sie geben und empfangen wenig Befehle. Aber die gegebenen müssen ausgeführt werde» und werden ausgesührt. Zweitens re- spectir n sich alle Befehlshaber tn der preußische» Armee, welcher Rangstufe sie auch angehören, wechselweise. Sie habe» Vertrauen einer ans den andern. Sie unterstützen sich, bringen sich gegenseitig zur Geltung: die Untergebenen, indem sie voller Hingabe für ihre Vorgesetzten sind, die Vorgesetzten durch ihre Fürsorge sür die Unter gebenen. Ta das Reglement kurz und einfach ist, so kann man ihm inmur gehorche». Alles, was das Reglement nicht verbietet, ist er laubt. Bei uns bat sich der Reipcct vor dem Befehl vermindert, trotz des besten Willens: es wird zu viel coniinandirt und die Aus führung ist oft unmöglich. Alles, was nicht vorgeschrieben ist, ist verboten. Daher kommt es. daß der französische Ossicicr, mag er eine Maßregel vcabsichtigen, welche sie auch sei, sich zuerst fragt, ob er durch das Reglement autorisirt ist. Im Zweifel steht er davon ab. Dagegen tragt sich der preußische Lssieier, ob die beabsichtigte Maßregel v rboten ist Im zweistthaslen Fall führt er sie durch, da er »ch von seinem Vorgesetzten unterstützt und gebilligt weiß. Der prenßn.he Lfsicier ist ,»im,r ein Mann: der französische Ossi- cier ist es nur in de» von dem Reglement gezogenen Grenzen Das prenßiichc Reglement feuert an und belebt: da- französische Regle ment si'.iiiipsl ab." Die Moral davon ist, so führt die „Naiional-Zeitung" aus, Saß die Fi in ,ose» sich bemühen werden, etwas dem preußischen Reglement AehnlickieL ankziistellen. Zeit dazu werten sie sich allerdings nehmen. Was werden die Franzotcn erst >agen, wenn die Fest» » gsfra ge bei u»S in ein ganz anderes Ll Innm tritt und sie zur Erkenntlich kommen, daß die Milliarde», sie sie für Fortisie„tione» ausgegel n haben, im Ganzen und Großm n utzlos weggeworten sind'> Nä'örltch werden sie mit diesem Gestn'ck.iiß möglichst lang znrückhalte». denn derartige Entdeckungen sind sür die politische Lage außerordentlich unbeauem. Und schließlich wird Alle- jetzt i» Frankreich vom Stand punkt der Parteipolttik behandelt. So finden zum Beispiel die Prahlereien des Generals Miribel in Nancy ihre lchärsfte Ver- urtheilnng in den radiealen Blatter», die regelmäßig am kricgs- wüthigste» find. Aber General M'ribel gilt als Orleanisl. und die Gelegenheit, einem Orleanisten etwas anszmvische». laßt sich ei» ra dikales Blatt »ich« entgehen. Würde es ,ni Falle eines Krieges anders sein ? E>» Feldzug, der nicht m>l Erfolgen ansinge, würde dasselbe Schauspiel zeigen wie 1870 71: badende Generale und das Herrinlerschreicu jedes von einem Unfall betroffenen Führers Zu einem General Boulanger noch einen aus eigene Hund Politik Machenden General Miribel aus sich nehmen zu »lüften, wäre iür »te festeste Armes der Welt eine schwere Aufgabe. Carola Theater. Leipzig, 5. November. Cm sehr volle» Hau» machte gestern da« oberdayertsche Charakterbild „Almenrausch und Edelweiß" von Hermann v. Schnöd. In dem Slixte sind viele mehr lyrische Stimmungsbilder; ei» Aclichluß wie der erste zeigt uns nur die Cuipsinbung eine» Romeo in der Sennhütte, der im Mondscheine von seiner Julie schwärmt. Leiinoch ist der dramatische Kern der Handlung stark genug, um auch ein Sonntag-publicum zu sesseln. Die wichtigste Neubesetzung war diejenige der Korbs, welche diesmal von Kathi Eisele gesviett wurde. Obichon sie mit brr Erinne rung an eine Vorgängerin wie Kalbt Tkaller zn kämpfen batte, so gewann sie dock die Sympathien und deu Bei lall de» Publicum» „Kordl, die weint, und Koivl. die lacht", im ersten Act bildeten einen reckt wirksamen Contrast; in ihrem HeirathSmonolog am Waschschafs gab sie der Ungeduld ihre» Herzen» durch eine ergötzliche Nuance lebhaften AnSdruck, und in den Licbessccnen zeigte sie ebenfalls eine vsl drollige Naivclät. Sie kommt von de» österreichischen Theatern her und wird gewiß in den vberbayerischen Dialekt und in dw Eigenart dieser Volköslücke von Vorstellung zu Vorstellung noch mehr bineinivachse» Jedenfalls stau» sie in dem entsprechenden Contrast zu Karli Hücker, welche die Evi mit gewinnender Awuutu und in den großen Scene», mit dramatischer Itrasl spielte. Recht ergötzlich war Anna von Volkmar als Broni, und Wilhetmine Wunberle (Zenzl). die Sängerin de» Ensemble», war diesmal bester bei Stimme als im „H regottschnitzer" und fand sür ihr Lied in der Sennhütte lebhaften Beifall. Stall der komischen Bagabonven in manchen Voiksstiicten haben wir bier einen tragische», den mörderliche» Wildschützen Onasi, der von Herrn Bäumt er »nt einem gewissen rciuber- mäßige» Cvlorit durcbgesübrt wurde. Auch der Förster de» Herrn Eggerlh kalte mit seinein rasch auslodernde» Zorne etwa» Unheimliche» Desto harmloser und amüsanter war der Urbani L>» Herrn Meißner. Ein hochdeutscher Maler findet sich in allen diesen Dramen: hier ist Ver Landschafter Herr Remtbaler noch »nt einem Liebe»- und Heirathsantrag auSgestattet. Herr Selu» entledigte sich desselben mit diScrcter Haltung und trug seine» Koib mit Wurde davon. Die Hauptträger der Handlung, Herr Neuer t (Bühelbauer), Herr Albert (Menll) und Amalie Schönchen (Margarcld), führten diese Nolle» wie schon bei srühcren Ausführungen nnt charakteristischer Schärfe und warmem Gcsnbl durch. Alle» Uebrige klappte und die Vorstellung fand lebhaften Beifall. Rudolf von Gvttschall. (L-lheii) Dieselben fanden die Eassenverhältmffe in Ordnung und aus deren Antrag »ird de» Schatzmeister vr Winkler Decharg« ertheilt. Es folgt nnn di« Berathung über Punct 3 der Tage«ordnung: der Ancrag des Gesammtvorstande» auf Auslösung de- Ver bandes. Reierent ist das Vorstandsmitglied l)r. Robert Keil (Weimar). Derselbe giebt eine ausführliche Darlegung der bis herigen Verhandlungen über die Bereinigung beider Verbände, auch mit Bezug aus die Erlangung der Eorporationsrechie sür de, erstrebten Gesammtverdand in Preußen und schließ» sein Referat niii Empfehlung des Vorftandsantrag». Derselbe wird nach längerer Debatte, an der sich k)r. Keil, Heinrich Dteinitz (Berlin), Emil Jona-(Berlin) «. A. betheilige», einstimm g. d. h. mit 75 Stimme» der Anwesenden und der vertretenen Mitglieder augenamm'N. Hieraus wird der Beschluß über die Liquidation des Verbandes einstimmig gefaßt, ebenso werden die bisberigea Mitglieder des geichäiissührenden Vorstandes, llr. Moritz Brasch, Eoyaux und k>r. Willkür, eiustimmig zn Liquidatoren gewäiilt, mit der Bestimmung, ein-, Leipziger Recbisauwatt als Beisitzer hinzuzuziehen. Di Wahl fiel aus den bisherigen Syntic»- G. Broda. Enie längere Debatte erbebt sich über den Antrag 5 der Tages- orduung, betreffend die Verwendung de- nach erfolgter "iqulbation verbleibenden Vermögens des Verbände», »wie über die Niederlegu ig der vorhandenen Bücher, de- Archivs und sonstiger Schritten best lb.n ES weid-n mehrere Anträge und Amendement- gestellt, so vo» Kammercath Emil Jonas (B?rl»i). posroih Bunge (Cölben) und 2 Werner (L ivi»1>, später jedoch zu Gunsten des »ivdisicirtt'n VorstandsanlragS zurückgezogen Dieser modisicirte Borslandsantrag, sür welche» der Vo, sitzende Vv. Brasch, der Resrrenl vr. Keil, Professor Gosche (Halle) und Heinrich Steiuitz (Berlin) eintraie» und welcher eine Uebertragung des Veimögens des Verbandes aus den neuen Gesammlveiband ia Berlin be fürwortet milder Maßgabe, baß das Capital io lange si cher gestellt werde, bis die Organe de- neuen Verbind- über dessen Verwiidung entschieden haben, wnd einstimmig ungenomme». Gegen 9 Ukc Abeuds und »ach säst vierstündigen Verbandlungen schließt der Vorsitzende, welchem die Versammlung aus Antrag des Kammerrath Jonas durch Erbeben de» Dank ausjpricht, die S tzung der Generalversanimlunt mit einem Hoch oui die neue Geian mcverein qung truiiwer Schriftsteller. Da» ojficiellk Protokoll der Verhandlungen hatte der Rechtsanwalt uud No.ar Edmund Schmidt geführt. Dresden ebenlakls «abrhalt goldene Worte au die Erschien-»«», er brglückwünschir de« sudvorstädusäen Tun verein zu seinem neue» Besitz, er ermahnte jeden Einzelnen, seine Pflicht zu thun, und biachte dem feineren Wvchieu und Gedeiüeu des Turnwesen» in Leipzig ei, brausende» „Gut Heil". Herr Miltentzwei ließ die Äätie, Gönner und Freunde des Vereins, Herr Jaipecior Ullmaon die Stadt Leipzig „ud ihre Bürgerschaft leben, und »oct> manches gtndrnde Wort, das wegen Mangel an Raum hier krilicu Platz iuden kanu, wurde gesprochen, und nur zu schnell war da' Ende de- Feste- herangekomme». Generalversammlung des öligem, deutschen LchriflstrUer-verbaudrs zu L-ipjig. * Die statutengemäße und dieses Mal besonders wichtige General versammlung fand bier zu Le ipzig im ober» Saale des Krystall- palastes am 31. Oclober d. I.. Nachmittags 5 lllir statt. Der Verbandsvorsitzende, vr. Moritz Brasch, eröffne» dieselbe und tbrilt, nach Feststellung der Präsenzliste und der durch die Au- wesenden venrelenen Lollmcchtcn, die Name» Derjenigen mit, welche ihre Abwesenheit schriftlich cnischutdigen »nd der Äeneralversa»„nlung kollegiale Grüße übersenden. Es sind von Vorstandsmitgliedern u. A. folgende: Vr. Friedrich von Badenstedt (Wiesbaden). Geh. Hosratl» von Webt (Haniburg), Professor vr LazarnS (Berlin). Vr. Carl Frenzel (Berlin), Legation-rath von Wildeiibruch (Berlin». Emil RitlerSyaus (Barmen), Albert Träger (Nordbausen), vr. Franz Hirsch (Berlins. Gleiche Grüße und Wünsche übersenden u. A.:Frau von Fritsch (Satzburg). Frau Anna Forstende m (Wien), Freu» von Bibra-Sveßbardt (Meiningen). Geh. Rath vr. von Pärnwerth (München), Marquise d>Va Balle (Rom) u s. w. Ter Vorsitzende Vv. Brasch giebt dann i» langercm einleitende» Vorträge eine Uebersicht über die innere und äußere Eiitw'ck tungs- g, schichte des Verbandes seit seinem zehnjäh, igen Bestehe» (6. Oclober 1878 bis zuni 3l. Oktober 1888) und verweilt besonders eir gehend bei denjenigen Boegängen „nd Verhandlungen, welche früher zu einer Trennung, dann aber, aus den Schrisistelleriagen zu Berlin 26. Oclober 1885), zu Eisenach (lO. Ociober 1886) und zu Dresden 25. September 188?) zu einer Verschmelzung der getrennten Schrift« fteller-Berbäiide geführt haben. Die heutige Geiieralversamnilnug und ihre Tagesordnur g. führte der Redner aus. bilde de» l tzten Act i» diesem wechjetvollen Drama zeb»läbr'ger Kanivse und Con- flicte. Tan» gehl der Redner aus die positiven Bestrebungen des Vorstandes während der abqelausene» Periode ei», aus die eine all gemeine Unterstützung-- und Pensionscasse obzielendrn Verhandlungen, schildert dann die vielfach ideell,» Pläne der B' rbandslellung (deutsche Rcichsbibliothek, deutsches Schriststeller-Jahrbuch), ferner ihre Ein Wirkung ans die Legislatur der Einzelstaale», wie aus die Reichs, gesetzgrbuiig behiiss Regelung des Ailtvrenrect t? und werft dann ans die große nationale Bedeutung de- deut'ch n SchrÜtslellerverbandes, welcher anßerorde»Ilich viel zur Weckung und Förderung des literariiche» Standcöbewlißtieiii-.des Gefühlsd,rNechlssiche>b-itilbätigkeit desLyn- dicutS) und vv« Allem d,sGeda»ke»s der Lvliearitat und Ge»icmse»ik,it aller literarischen, d. h. aller wiffeiiichastlichen. belletristsicheu und pnblicistiicheu Interessen, als Ausdruck iür die geistige Gesamint- production der deutschen Nation. Aber nicht blos aus diesem höher» G sichtspuucle, sondern auch auS materiell-wirthschastlichen Gründen wreS dann der Redner die Notbwendigkeit des endlich,n Zutamnicn'chlusses der getrennten SchristNellerverbände »ach. Denn nur aus der breite» Basis einer großen Zabl vo» Mitgliedern könnten die intendirten Pensions-, Allerversoegungs- und Unter- slutzungscassen gedeihen. Der Redner schloß seinen Vortrag »in einer ,nergischen Aufforderung an die Schriftsteller, sich der Fusionssrage zur Höhe deS nationalen Gedankens zu erhebe», und mit einem Hinweis aus de» erbebenden nationalen Act, der heute unter Anwesenheit Sr. Majesiä: de» Kais-rS vollzogen wurde, beeudete er srinen einleitenden Vortrag mit den Worten Aitingbauie»'- im „Tell": „Da- Alle stürzt, e» ändert sich die Zeit Und ncurs Leben blüht aus den Ruinen." Der Vorsitzende ging dann über zum geschäftlichen Tbei seines Berichts. Dir Zahl der Mitglieder (iv'er 4M) bat sich wenig g>ä»dert, obgleich bereits drei Bürte! d rsilbeu zugleich dem Deutschen Schriftsteller-Verband« io Bkilig augekürc». Turch de» Tod hat der B.rbaod in, abgclausenc» Jnhrc verlöten: Kiichcnralh vr. Schwert (Waltcisbaiii'cn), vr. Fi edrich Hol'mann (Leipzig), Gerichi.ralh Prager lKirct'ber ), Frecher, von Benulreu (Freibnrg) und Lelirer und Iugeiid'chliststkller Lnnsch (Wittenberg) Im Laufe ües Jnhrrs iiud nu-' dem Vorstände a»-getr-ten: lr. Rudolf Döb» sDi eSdi ») An »ist Lar.lmcrs (Brcinen) und Prosrssor Otto Noq ctie (Darnislndl). Eine stalntengrn.äß- Ergan.iU» l des Voritandcs ar Stelle der an»iclchüdenen Miiglieler hat mit Rücksichl au di- b vor stehende Anslüsiuig de? Verband-» nicht staltgesunden. E'enio Hai Rechisanwull ve. Broda (Leipzig) seinen Fuii tioiieu als Syiidieris de» Verbände» mit Rücksicht aus die Aus- lößni -nlü'gi Es wurde ihm seitc s de» Vorsitzenden im Namen und >.r Anttrage de» Gesammlvr rstaude» sür seine fast sün ,a': > n , bense SyndicatSthäligkeit Tank und Aneikenr» ag au» gespi v.: ». Von weiteren geschäftlichen Millheilnvgen gab ve. Brasch nech eine Darstellung des momentanen Staude-der Ieaity-Prei-- Stiftung, als denn Preisrichter sungirea, außer dem Stifter Privatier August Jenny in Dresden: vr. August Becke (C sei ach), ve. Moritz Brasch (Leipzig) und Pros. vr. Rudot Seydel (Lcipzr ). Es find auf das PreiSan-schreiben vom 15. Fe, brnar 1887 63 Lanrurrenzarbkiten emgelausen, vo» denen 47 wissen schastlichcn und 16 belletristischen Inhalts sind. Der Vorsitzende gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Pr isrichlercollcginm mit seiner Arbeit »cch vor -ibiaus diese- Iabrrs zu End« komme» würde Die Zuc.kcanuug uud Bertherlung der Preis», sür welch« ca. 7000 ^ benimmt sind, würde dann etwa Aniaag 1889 ersolgeu. Es folgt dann der Ea ssendericht de- Schatzmeisters vr. Brun Winkler. Eine Einbuße hat die VerbandSroff« iür 1888 dadurst erlitten, daß w:ze» der bereit- ersolgteu Zugehörigkeit der meiste» Mitglieder zum neuen Gesnmmtverbaad« ia Berlin «tue Etoziehnng der Betrüge, um die Doppelzählung«» zu vermeide», »tcht ftottge- suad-u hat. Zu Revisoren der Lass« wurde» gewühlt dir Herr«« vr Philipp Fiedler (8«ip»1g) uud Hvkvech Rudvlj V»»>« Turnverein der Lndvorstadt. * Leipzig, 5. Nvvruibcr. Gestern Nachmittag und Abend vollzog der Tuiiivrrein der Sücvoistadl die Einweibung seiner Molike. ftroße 17 belrgknc», stattlichen und geräumigen Turnhalle Unter Aiithcil,lahme der Mitglieder de- Vereins und deren An ge örige», sowie zahlreicher zur Feier eingeladener und erschie nencr Gaste. Nachniittag- 3 Uhr versammelten sich die Brreinsmitqlieder in der alle» Turnhalle, Zeitz-r Straße 10, zur Abjchiedssenr. I» einer kurze.«, herzlich gehaltenen Ansprache gedachte der Verein- vvisitzende. Herr Albert, dankend der Verdunste des verstorbene» vr. Schildboch. welcher die Turnhalle der orthopädischen Heilanstalt drm Bereu, als Turiistätlc überlassen batte und so da- Wachsen und Gedeihe» des Vereins we'cnilich förderte. Unter te» Klängen der Musik setzte sich nunmehr der stattlich Tunicrzng, welch r sich inzwiichrn gebildet kalte, »ach der neuen Turnballe zn in Blwegung. Ein freudige- Gesübl spiegelte sich m drni Antlitz jedes Turners beim B>lr,tcn der neuen Halle wieder: gieß zur freien B,weg»ng der Turner, praktisch und gemäß den nrurste» Eriahruiige» aus diesem Gell te cingerick'te», bildet der Saal i» der Tbat eiuc l öchsl geeignete Stätte der Tnrnerei. Nach dem sich die Turmr grupvirt, die Gäste Platz genommen halten, wurde der eigen« ich- Wcrheact vollzogen. Der qrmeinschastliche Gesang des Lrrd ü „Lobet de» Herrn" leitete die Feier ein. N ch Beendigung desselben hielt der zweite Vereinsvorsitzende Herr Direktor Sauer von der Galerie herab die Weiherede. Mit einem herzliche» Willkommen begrüßte der Redner die Er sch encnen in der neuen Halle, denselben sür diese Beihätigung de» Interesses an dem Verein den besten Dank sagend. I» das Gelübt der W-liniutb, so fuhr der Redner fort, das unS beim Verlass, n der alten licbgcwoiiuenrn Heimstätte besitzt,rcht, mifcht sich das Geiühl der Freude über den neue» Bau. der ans e-gener Kraft geschaffen wurde Damit habe der sakovistädtischc Turnverein, der erst vor drei Jahn» unter drm Namen „Turncrclub" sich bildete, eine Tbat vollbracht, d e sebr vereuzeli in der Grictrichte des denl'chen Turn wesiNS Kästchen dürste. Ansangs nur schwach, entnnck lte sich der V iem bald zu re pectabler G öße, ur,d beute zählt dcrfetbc 270 dem reisere» Mannesaltcr und 150 drm Jünglingsalter angeliürende Mitglieder; auß rdem erhalten noch 60 Danien und 100 Schüler vom Veie>n systematische» Unterricht. So erfreulich nun auch daS frisch' srölliche Aufblühen de- Vereins war, so schwere Sorgen bereitete d>» Leitern desselben doch die unabweisbare Nüthw »drgkeit, einen neuen paffende» Turnraum z» beschaff,», und schon vor zwei Jahren reffte der Plan zum Bau einer neuen Halle sür d,n Verein, er» P a», der erst nach Uebec Windung niannigsacher Schwierigkeit,» (io batte u. A. der Rath der Stadt Leipzig die Uelerlaffuiig von Bauland u»ter Verneinung der Bedürft,ißfragc abgelehnl) zur AnSfübiung gelangte. Der Nedinr ergr ff die Gelegenheit, zu erkläre», daß cS dem Turnverein der Südvorsiadl völlig fern liege, den hiesigen Bruder vereinen Loucurreiiz zu mache» vielmehr wolle derlelbe gute Käme radschalt halten und verbunden mit ihnen die geiuemlaincn tiebren Ziele lörder». Nachdem weitert Bcnliihunae» bclrefis Unter stlitzung des Hall,»bau,s fruchtlos gewesen war n, beschloß der Vrren,, denselben aus eigner Krall zu brwelksteUige»: es wurden drepiocentige. »ach lüni Jabre» ausznlöiünve Schuldscheine ver ousqabt, und so konnte der Bau, den wir heute einwkihen, be, gönne» und vollendet werden Nächst dem ewige» Gott, der das Wcrk in seinen gnädigen Schutz genommen habe, gebühre Dank den Förderer» des Ur teinelmiens, insbejoiideie der Leipzig« I i» mo b i liengksc l lscha ft, sur die hereitwilligc uud coalante Ueberlosiung der Baugelter. de» Herren Aichilckl Franz, Maurer in istcr Oertcl mit Zininermcislrr Meier sür die vorzügliche und solide Aiis'üliruug des Baue», de» Herren Guhr. Inipector der Ricbeck'schen Brauerei, Kaiisoiaiin Strampler, Max Busch und Uhrmach r Tr et bar sür die würdige Ausstattung der H lle Vereinie Kräfte haben somit ein Werk geichasie». aus welches Alle mit hoher Befriedigung schauen können nud bas der Leipziger Süd, Vorstadt nur zur Zierde und zum Segen gereichen könne. Möge der gute Tur»erge,st. wrlchei die Halle geschaffen, auch ferner wallen znm Wachsen und Gedeihen der deutsch,-> Tmuerli, zum Heil und Segen des gesummtes Vaterlandes. Das walte Gott. Nach diesen mit warmem Beifall aiisgenoinincue» Aussübrungeu erlolgle unter dem Comniando de» Herrn Tiiinlehrcrs Brehm das äußerst exakt ausg-iührte Scham, r» n de» Bcreius, bestehend in Mnrschamzügen, Freiübungen und G, rälbturucn. Am Abend folgte >,» Conmers in der -urnhalle. der bei vor, zuglich'M Rieleck'lche» Bier ein-» äußerst glanz-nde» und srühl chen Verlauk nahm. An demselben betheüigten sich di« Herren Reichs, Ia isebgeordneier Vr. Ferdinand Götz. Kieisverlreler Direktor Bier Dr-.de» und Uldricht-Leipzig, sowie zadlrerche Ehrerigäste und Mitglieder de» Vereins. Biele allgemeine, von echi lurnertschem und patriotischen! Geiste durchwehte Gelänge und Ansprachen owic ganz prächtige Lieder Vorträge, vortrefflich ausgesuhrt von der Sängccabtheilung de» Turn verein- zu Connewitz, verschönten das Fes», und wie im Fluge verginge» dir Stunden. Nachdem Herr Direktor Sauer den Conn eiöffuei hatte, wies er aus die Förderung hin, welch: das deimche Turnweie» seitens der Regierung gesunde», und gedachte insbesondere der be< aeisteiadeu Worte de- preußischen Cultu-nnnisters Or. von Goßler. Die Turuerei steht somit vollständig auf dem Bode» der Reichs, rrgierung, die Turner beseele tue Liebe zum Vaterland«, wie sie Turnvater John in seinem Wirken betrat,g> habe. M>» einem mit jnbeluder Begeisterung ausgenommenen Hoch aus Kaffer Wilhelm und König ans da- Re ch und das Vaterland schloß der Redner seine Au-sührungen. Herr ve «ö» gedachte im weiteren Verlause dcs Abeud« In einer Sußersl iywpatdisch,» An prache au die Turn- genoffcn der regen Strebsamkeit der deutschen Turnerci, die sich auch im Leipziger südvorslättffche» Turnvereine zeige. Jede „>ue Halle ist e>» Ehrenzeugniß dieser Strebsamkeit, ober auch ein Markstein im deutschen Tnroerlebeu, und de-holb babe die heutige Ei wcihunq der Hall« Bedeutung für dir gelammte Turnerschast. M» einem be- aeiftert ausgraommeneu urkrästigc» „Gut Heit" schloß Hcrr vr. Götz setu« trrur« Turnerkrrzrn kommende Rede. Al« Vcr- dr« 14. Krrtsrö (Sachsen) richtete Heer Die« tor Bier- Sachsen. Leipzig, 5. November. Da« von dem kiesigen llrchitckten Herrn Moritz ausgestellte Projekt eines Schlacht hauses. veranschlagt mit 37l OOO al, ist von den si .dlischen Ülebörden von Guben zur AuSsnhrung angenommen. — In Urban'» Special Karten vom Königreich Sachsen (l : 250 000. Dresden. Adolph Urban, 1888) dielet sich dem Publicum ein karlograpkisches Werk, da» durch Genauigkeit, Treue und saubere Aussiikrnng zu den besten einer Art gekört. Beide Karten unterscheiden sich dadurch, daß die Specialkarte. außer de» Ortschaften, die aus beiden Ausgaben vollständig sind, die Wälder, Flüge und Wege vollständig, die Ortskarte dagegen unr die bedeutendere > Flüsse »nv Ckausteen enthält. Es beruhen demnach die Bor zügc der Specialkarte in ihrer Vollständigkeit, die der OrtS- karte in ihrer Uebersicbtlichteit Die letztere ist aus Verein lastung der königlich n Ministerien und den Angaben und Wünschen derselben entsprechend bearbeitet Die Preise beider Ausgaben sind die gleichen, 4 -<tl; sür ausgczogene Exemplare i» Deckel zusammengelcgt 6 öl und sür aus gezogene lackirtc und mit Stäben versehene 7 .öl AugustuSbueg-Schellenberg. 3.November. Wenn die Heidelbeere eingebcimst ist und da» Schwämincsnchen der geringen Ausbeute wegen schließlich nicht mehr lohnt. Vars man nicht glauben, daß nun der Wald der armen Gebirgs- bevölkerung außer vielleicht etwa» Streu oder Leseholz »ichls mchr gemährt. Hier im Niedererzgebirge mit seinen schönen Bilchenbeständen bietet gerade der Wald im Hei bst „och eine Ernte, welche an schöne» Sonntage» ganze Familie» aus die Beine bringt und fröhlichen MnthS hinausziehei, läßt in den piäcktige» Buchenwald, uin halb zum Vergnügen, halb au? Erwerbsiusl am Einsammeln der kleinen Feuchte der mäch tigen Bäume tbeilzuiiehmen. Bo» den Bewohnern der G>oß- tavt werbcn wr'il nur wenige die Buchecker», die scharf dreikantigen, mit einer glatten braunen lederarligen Schale überzogenen Flüchte der gemeinen Rolhbucüe, auS elgencr An schauung kenne». Sie schmecken in frischem Zustande wie Nuß oder süße Mandel und werden wvbl noch j tzi in kleineren Städten und aus dem Lande von den Kindern beim Spiel an den langen Winterabenden an Stelle der Zahlpsennige. der Nüsse und Zuckererbsen al» Zablmittel benutzt. Ihren eigent lich,» Werth haben sie aber als Futter-bez. Mästnn ll,l sür das Vieh, namentlich sür Schweine. Auch alles F de.v ek snßl die B-lcheckern gern und wird davon schnell seit. Weiler wird aus hncn ei» gesunde» wohlschmeckendes Oel gewönne», welche» be sonders im nahe» Chemnitz gern »planst und gut bezahlt wird. Wohl ist es ein mühsames Elück Arbeit, die kleinen spitze» Dinger au» dem Laub h rauSzulesen, aber die Geduld, welche man den» Erzgrbirger überhaupt »ackiühmt, ist auch hier am Ab hange des Gebirge- noch vorhanden, n»d wenn ein Baum recht reich getragen hat, wächst mit dem Erfolg auch d,c Lust am Sammeln. Nickk jedes Jahr trägt der Baum gleich >e,ch lich, eS vergeben je nach der Lage oft mehrere Jahre, che wieder ein gesegnetes Buchcckernjabr kommt. Ein solches ist Heuer cingetrelen — seil langer Zeit hat man an den Buchen nicht eine derartige Fruchtbarkeil wahrgenommen, wie diese» Jahr. Anerlennenswerlh ist es, daß in den in der Nähe be findlichen schönen Bnchenwaldungen, wie überhaupt im weiteren Augustusburger Jorstverwaltungsbezirk das Sammeln Ver Buchrckern nickt verboten und dadurch vielcn ärmeccn Leuten eine kleine Erwerbsquelle nicht verschlossen ist; im Zöblitzer Forstrevier erstreckt sich da« gänzliche Verbot dc» Bucheckernsammeln aus einige Walvablheitungcn. Am Ver gangenen Sonntage waren die umliegenden Buchenwälder besonder» belebt. All und Jung war hinausgeivanderl, und die gefüllten Körbe und Sacke, mit denen die Sammler zuriick- kehrlcn, bewicsen, baß der Erfolg ihrer Bemühungen ein überaus befriedigender gewesen war. ----- Ein bemcrlenswerlher Fall von Bestrafung sür unler- lastcne Bestimmungen V,r Behörde bei Festlichkeiten wird uns auö Neuklrchen niitgetlieill. Dort feierte der aus 32 Mit gliedern bestehende „Pseisenclnb" sein Stiftungsfest im Gast hose. Der Gastwirts) unterließ e». die von ver königlichen Anilsbauptmannschasl sür Abhaltung vo» Tanzmusik erforder liche Erlaub,,iß cinzuhelcn uud wurde deshalb mit einer S t rc> s v er j ü g » ng bedacht. Hiergegen beantragte der Wlith gerichtliche Entscheidung und bestritt in der scköss,»- genchtlichen Verhandlung die Annahme, daß der Begriff der Oessentlichkeil gedeckt fei. Die am Feste delbeiliglen Nickt- Mitglieder des „Pseisenclubs" waren vorder geladen worden, und inan habe ihrem billigen und schickliche» Erm, sten die Z ihlnng de« Etnlrittsgcldes überlaff,n. Bei einer öffentlichen Tan,m»sik ersolglen keine Einladungen und e» werde ein bestimmt sestgcsetzles Eintrittsgeld verlangt. I» erster Instanz ivurd- Venn auch der Gastwnlh sreigeiprocbe»; dagegen aber auf Berufung der SlaalSanwcillscbasl derselbe vom Landgericht Chemnitz kostenpflichtig mit 20 .<k Geldstrafe belegt. Tie von dem Gastwirlhe eingcwendcke Revision vermißte den Begriff der Oeffentlichkeit, unter Bezugnahme aus V,e schon erwähnten Gnrnde, und der Oberstaatsanwalt stellte die Entscheidung dem Strafsenat anheim Letzterer verwarf die Rev.sio» und führte aus. daß da« aus den Thatbestand der Oessentlichkeil bezügliche EintrittSgelV nur seststellei, solle, daß überhaupt Eintrittsgeld gefordert werke. Auf das eiu- schlägige Bcrhättmß und daraus, ob Einladungen erlasse» wäre» oder nicht, komme e» bei der Beurtheilung de» Falle« nicht an — Ei» Wiedersehen fand dieser Tage in einer Familie in Seishennersdors statt. Die Tochter war vor 5 Jabrcn den» Manne ihrer Wahl nach Amerika gefolgt und die Eltern hatten seit dieser Zeit keine Nachrichten mehr empfangen. Da wird eines Nachmittags die Thür geöffnet und ein etwa vierjähriger zerlumpter Knabe hereingeschoben. Die Müller will sehen, wer inil dem — wie sie annimmt — bettelnde» Kinde gekommen ist. und kehrt mit dem erschreckenden Ruse: „Es sind Zigeuner!" in die Stube zurück. Bald sollte ihr Schreck indessen noch größer werden, al» sich ihr die draußen harrende, nothbürstig bekleidete Frau, die nach Art der Zigeuner ein etwa anderthalbjährige» Kind aus dem Rucken trug, al« Tochter zu erkennen gab. Enttäuscht und verlasse» war die Arme, gänzlich ohne Mittel, in die Heimath zurückgekehrt. ff Dresden, 4. November. In der letzten Stadtverord- netensitzung kam ein Gegenstand zur Sprache, der ei» all gemeines Interesse erwecken und auch sür andere Städt« wichtig sein dürfte Gelegentlich der Berathung über die Rathsvorlage wegen Uebernahme der aus die L>t. Petri» Kirche entfallenden Anliegenbeiträge zu den Kosten der Straßen. Lchleußen- und Fußbahnherslellung daselbst cuff die ^tadtcaste äußerte ein Mitglied deS Colleg» sein Bc- sicmdcn darüber, daß der Kirchenvorstaud bet der Ent- wersuna eines Planeö sür die Kirche nicht einheimische Archi tekten b.'rückncktigt. vielm-hr sich bieserkalb an eine« «»tz-
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