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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-12
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1888
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S902 Credit- und Sparbank in Leipzig. Dkm in Berlin erscheinenden ,.D. Oek." entnehmen wir über dieses Bankinstitut, welches bekanntlich im Lause diese» Jahres aus einer Genossenschaft iu eia Actien-Unteruehinen umgewandelt worden, Folgendes: Etauahmea: 1881 1888 Mark Mart VolkswirthschaMches. M» für diese» Theil bestimmteu Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Rcdacteur desselben L. G. Laue 1» Leipzig. Zur Verzollung kam bei dem hiesigen königlichen j Vortrag. . « , , 6 833 4 065 Wechielq-wiua . , , , 110 442 Sl 657 Piaiidziniea . . . 20 629 17 432 Conto-Corrent-Zinsen 125555 118 167 Hypothek?» Zwirn . » , 42 345 38 733 Essectenaewiuu. . . 14 03 l 17 763 Verschiedene . , . 9 773 7 124 Provisionen . . . 34 392 31 129 Brutto Ausgaben; 364 DUO t?87 Mark 326 979 i«°«r Mark Depositen-ZInIen . . Handlunns Unkosten . , « « » t 128025 123 665 , . . . . 62 782 bl 443 Abichrcibungcu . . , * - » 646 6 803 Reingewinn . . . Reserve . ö . 172 547 144 1.,;» 1 394 — Epecialreserve . . . 25 OM 22 OM Unterstützungs-Easse. . . .... 2 OM 2 OM Taut vmea .... 22 718 I9 24I Vortrag 7 383 6 833 Tlvivcndt. . . . Activa: 114 «.»2 8 Proc. »4 985 7 Proc. Costa, Bankguthaben , - o - 252 S05 185 622 W chi'el 2 697 «193 2 49l 619 Debitoren . . , , 2 052 357 2 «>88 255 Hypotheken.... 693 708 675 >88 Psandvarlehne , . 718 661 656 767 Eigene Esseclen . . . . 82 586 268 228 Fremde do. , . 3l 639 l 528 Grnudstücke . . , 66 676 111575 Utensilien 5 809 Diverse 4287 Passiva. Stammanlbeile . . 4 1525420 Devositen rc. .......... 3749 N5 Creditoren 807647 Reiervesond Ibl 143 Specinlreierve , 73 N9 Unter stützungs-Casse . 20 275 Accepie . « . » 50000 Rückständige Zinsen rc....... , 12 977 Wechiel-Jncaffo 13813 Hypolheken-Tilgungeu . . , , .2. « 193.3 Conto nnovo .......... 48429 Gewinn, und Berlust-Conlo 172 547 5 268 2 689 1438 710 3 896 472 662 290 144 534 51904 17 495 67 884 9415 11500 l 78l 40 795 144 159 Die Bewegung der wichtigeren Conti war folgende: Bestand 81. >2. 1888 3 888 071 2 491 619 1 425 965 269 756 Zugang 5 647 680 22 608 703 23 549 893 10 150 807 «tgang 5 793 890 22 402 629 23 731 148 10 306 338 Bestand 81. 12. 1887 3 74l 861 2 697 693 1244 7,0 114 225 Depositen-Conio . Wechiel-Conto . > Conio-Corr.-Conto Efsecten-Conto. . Gesamnil-Umsatz: 224,73 Millionen gegen 202,14 Millionen Mark in 1886. Die im Jahre 1887 erzielten Resultate sind nach allen Seiten befriedigend: die Einzelergebnisse des Gewinn- und Berlust-Conto bekunden eine stetige Entwickelung deS soliden Gescliäftes und geben so wenig Anlaß zu einer Beanstandung wie die Positionen der Ver mögensbilauz. DaS Conto eigener Esseclen ist von 268228 im Borjahr aus 82 586 .« gewichen; die einzelnen Werlhe sind prima und durchweg zu billige» Preisen eingestellt. In den letzten acht Jahren entwickelte sich der Verein wie folgt Jahr Mitalieder- Reserven Evar-ii. De- Wcchscl- VeschäslS- Rein Div. Cavital posit.-Einl. beslantr umlatz gewinn M. M. M. M. M. M. Proc. IS« 766 9« I7!'2l42 IStLMt 70624 24, 78 648 8 9kl N2N210 121 61 t 2670 246 2274 406 114 674335 07635 8 I-SU t>7k>40» 146 224 27268« l 0« 77,7 155 600 >26 16667 8 I«I lLil!»0 164 NI 2 021706 226417(6 168 81/» 441 1600« 8 Itkl l HIN 4M 172 624 ü IN« 8>4 2166M 165 700 423 12»'«3 7 üi-V.OIO 174:«» 6402 624 2II!'2»!7 178666 317 140 650 7 1886 141« 7W 166 4.16 NNt« 071 2404 616 202142 862 144 100 7 1887 ir>L4Li 224266 8741861 2607 603 224 728544 172547 8 und da sich daS Stammcapilal wie ersichtlich seit dem Jahr 1881 nahezu verdoppelt hat, so erhält die gleichbleibende Dividcndczifser natürlich einen doppelten Werth. Im Uebrigcn hat sich der genossen- schastliche Sparbantverein am 1. Juni d. I. in eine Aktienbank um- gcwanbelt, deren Capital von 3 000000 .« allein von den Mit gliedern der Genossenschaft übernommen wurde. Eine solche Lösung war sowohl durch die localen Berbältnisie in Leipzig, wo daS Spar bankiystem sehr ausgebreiket ist, wie überhaupt durch die Geschält?, gebahiung und den Geschüstsumsang deS Vereins allniülig zur Roth Wendigkeit geworden, den» ohne an den Resultaten des Betriebes inäkcln z» wollen, muß man doch zugestehea. daß die Art der Gc ichäitSsührung schon während der ganzen letzten Jahre viel mehr diejenige einer Actienbank als eines Sparvereins mar. Durch Heber gang der erheblichen Reserven der Genossenschast auf die Ncticn gesellschast und durch Hinzulritt von 15 Proc. Aufgeld für die mehr auSqegebcnen Aktien erreichen die Reserven der Credit- und Spar bank gleich zu Anfang einen bedeutend höheren Betrag als den ge setz.ich vorgeschriebenen Von 10 Proc. des Actiencapitals. konnten ebenfalls bindend? Erklärungen nicht ertheilen. sonder« be- schränklen fick, auf die Frage, ob eventuell ihre Gesellschast von der Seite deS Schönpriesener Umschlagsplatzes gleichfalls Gleise in den Hasen zu legen berechtigt wäre. Inwiefern nun tue beiden E ien- dahngesellschasien sich am Bau des Hafens finanziell zu bctbeiligen gedenken, soll in einer am 1l. Teccmber i» Aussig statlfindendcu zweiten Commission zu Protokoll gegeben werden. Die Tux-Bodenbacher Bahn, der man nachsagt, daß sie in die Fußtapsen der Auisig-Tevl tzer V ibn trelen werde, hat i>» Oktober eine Mindereinnahme von 60 929 st. gehabt, wodurch sich der seitherige NuSiall aus 510 499 st. erhöht. Run wird wohl nur noch der Monat November ein Minus au!z»wei!en haben, während vom December an Mchreingänge zu verzeichnen sei» dürite», ohne daß noch die Osscggec Schächte liefern würden. Die Motive für diese Annahme Halen wir erst kürzlich dargeleat. In den verflossenen zehn Monaten hat Dux Bodenbach um 390 668 t Kohle weniger ver- srachtet als in 1887. Nachdem die Auflieferungen der innundirlen Ostegger Schächte mit ca. 60000 t per Monat, mithin für 10 Monate mit 6!>0 000 t zu veranschlagen wären, io steht fest, daß die von dem Wasscreiiihrilche verschont gebliebenen Weike ihre Production um rund 200000 t erhöht haben. Diese erhöhte Förderung wird nun vom December ab in den Betriebseinnahmen der Bahn zum Ausdruck kommen. Die Verwaliung der Diix-Bodenbacher Bahn sieht eS, wie schon früher ausgesührt wurde, als ihre Hauptaufgabe an. die Erträgnisse der Bahn ui den Jahren 1890—1893 möglichst z» steigern und nach dieser Richtung hi» sichert wohl die lckannle Energie der Verwal tung und Direktion den Eriolg. E' w-rd unler allen Umständen in den Jahren 1890—1893 eine Massintörderung und eine Massen- beiörderung stattsinden, was um so brdeulnngSvoller sein wird als bekanntlich die LlaatSverwallung die im Jahre 1894 erzielte Rein einnahme für die ganze Concessionsdauer garantirt. Wir zweifeln indeß, daß eS die Rrgicrung so weit kommen laste» wird, alauben vielmehr, daß sic der E-nlöiung näher Irrten dürste, sobald sie das Recht hierzu haben wird, was bekanntlich am l. Januar 1892 der Fall ist. Bis dahin aber werden wohl die Ertragnisse weit über der stattlichen Miniinalgaranlie von ca. 12 Proc. gebracht sein. Ist doch bekaiimlich diese Minimal-EinlöiungS-Reiite schon an dern vorjährigen Betriebe nahezu erreicht worden. Prag.Dux halte im Oktober eine Mehrcinnahme von 9971 fl. Tie Umwandlung der vrovilonichen September-Einnahmen in defi nitive ergab eine Plusdisferenz von 15 377 fl., wodurch die seitherige Mchreinnahine aus 227 143 fl. gestiegen ist. Tie Erwartung, daß das JahresbruiloplnS ein Mehr von 30)000 fl. liefern werde, hat alio viel Berechtigung, doch nichic-dcstowcniger ist eine Dividende von über 3 fl. kaum zu erwarte». Wir l aben dieSbezüg! ch erst unlängst eine Taistellung geboten und wolle» dieselbe heule dahin ergänzen, daß sür 1888 die Tilgung der GolLpriorilStcn- A n leihe zu de» besonderen Ausgaben hinzulritt und diese die Summe von 20 600 fl. abiorl'iren wird. Die Böhmische Nor dH ah» erzielte im Oclober eine Mebr- einnnhme von 4176 fl. Bei der definitiven Buchung pro Juli 1888 bat sich gegenüber de» p»bl:eirlen provisorischen Einnahmen eine PluS-Differenz von 10 108 sl. ei geben »nd mit dieser stellt sich ci» GesaminlpluS von nur 38 382 fl gleich eiwa-S über 1 Proc. heraus. Tie letzten zwei Monate werden wohl kaum daS Erträglich in solchem Maße steigern, daß eine höhere Dividende als i»r Vorjahre in Aus sicht zu nehmen wäre. Um einen Gulden mehr zahle» zu können als i»i Vorjahre, müßte das Beutto-Pius aus ca. 150 OM fl. steigen. An dem bisher erzielten Brutto-Plus von 38 382 fl. participirt der Personenverkehr mit 22 159 fl., während der Frachtenverkehr nux ein Mehr von 16 223 fl. erbracht hat. Lebhaft gestalicle sich der Verkehr aus der Buschtiehrader U Strecke, welche ein Plus von 19 703 fl. aufzuweise» bat. Die definitive Abrechnung der Juli-Einnahmen ergab eine Plusdifferenz van 945 fl. Das bisherige GejamintpluS stellt sich aus 230 015 fl Uubesrtedigend lautet dagegen der Ausweis des Int. Netzes, welches die kleine Mindereinnahme von 647 fl. regislrir». Die Um wandelung der proviiorischcn Juli-Einnahmen in Definitiv brachte «in Mehr von 793 sl., jo daß bei de» Gesammleinnahnien von 2 431 636 fl. eia PluS von 55 240 fl. zu finden ist. Die Fcachten- steigerung der beide» Netze beträgt 6.44 Millionen Ceiitner gleich circa 21 Procent. Den schlechtesten Betriebsausweis hat die Böhmische Westbahn veröffentlicht, denn derselbe zeigt eine Mindereinnahme von 13 Ml fl. Der Frachtenverkehr blieb gegen den Oktober 1887 um 18490 t zurück. Die definitiven Einnahmen deS MonatS Juli sind um 3705 fl. günstiger als die provisorisch ermittelten, weshalb bei der Gcsamrnikinnahme von 2939 075 sl ei» Plus von 53 870 fl. sich ergiebt. An diesem PluS participirt indeß der Personenverkehr mit 1k 208 fl., während auf den Sachenverkehr 37 662 fl. entfallen. Der frühzeitige Eintritt deS HerbstweltcrS dürste aus die Kohlcu- bahnen nicht ohne Rückwirkung bleiben. drangt werden. Haupt-Zvll-Amt I88S >!ic ; 1017 836 . 55528 . 10 676 angeschrieben 103 749 lex sür 9 Hand- sür eben so viele Handlungen im >881 >-e 1200 057 50 772 14 284 Setrlcbseiiinlihmen der böhmischen Lahnen. (Nachdruck ohne Ouellen-Aagabe verboten.) 4V-V. Prag, 10. November. Der Verkehr der böhmischen Bahnen hat sich im Monat Oclober nicht in jenem Maße entwickelt, als im Hinblicke aus die notorisch stärkere Zuckercampagne erwartet werden durste. Störend wirkte die Sperrung deS Um>chlagsplatzcS in Laube, ferner der Löaggoninangel, welcher sich so ziemlich bei allen Bahnen geltend machte. Es mag sein, daß diese Verkehrshindernisse die Ein nahmen bis z» einem gewissen Grade beeinträchtigt haben. Im Uebrigcn werden wir aus Kreisen der Zuckerinvusirie daraus aus- merkiaiii gemacht, daß dos PluS der Rübenernle bezw. des Zuckers erst iin December und Januar in den Betriebsausweisen der Bahnen zum Ausdruck gelangen werde, weil die Campagne um diese Zeit noch nicht beendet sein wird, wogegen im Vorjahr die Schließung der Fabriken schon im November angesanqen hatte. Die böhmischen Bahnen werden alio von der Zuckerindustrie durch 1—2 Monale langer alimcntirt werden als im Vorjahre. Die Führung der böhmischen Bahnen hat nach wie vor dir Auisig-Teplitzer Bahn beibebalten. Sie verfrachtete im Ok tober 645 834 t Güter, d. i. um 91314 t, gleich ca. 17 Procent mehr als i» 1887. Die Einnahmen im Betrage von 474 864 fl. w ian > inc Erhöhung um 57 141 fl. aus und die Aesammteinnahmcn ver 4 V91 207 fl stellen sich um 875 190 fl. günstiger dar als in dcmieibe» Z-ilabschnilt des Vorjahres. SeU Jahresbeginn hat die Auisig-Teplitzer Bahn rund 106 Mill. Cenlner versrachlt. ein Quantum, welches die VersrachliingSniengcn i r Wesibahn. Nordbahn, Praq-Duxer und Tux-Bodenbacher zu> in»,»!.» üb rsteigt. Gegenüber der gleichen Vorjahrszett ist der Güicrv rkehr der Auisig-Teplitzer Bahn um 23,2 Mill. Zollcentner oder über 26 Prvcent gestiegen. Gefördert wurde das von der Aussig-T potz r Bahn besoiqie Kodlenversandtgcjchäst durch die an- daueina »mistigen Eibcwastkistandsoerhällnisse. Der Nussiger Haien erweist sich angesichts des mächtigen Aufschwunges der Eibischiff- jahrt als unzureichend und wurde bekanntlich die Anlegung eines zweiten Elbehasens in Auifig in Aussicht genommen. DaS Projekt ist bereits ausgearbeitet und würden dir Herstellungskosten aus «ine Mist on Guloen zu stehen kommen. Bei der Cnimission, d-e wegen dieser zweiicn HafenS in Aussig abgebalten wurde, ist der Eiwariunq Ausdruck verliehen worden, daß die Auisig-Teplitzer Bahn, welche sich seiner Zeit, d. i. vor un- gesähr zwanzig Jahren, am Bau des jetzigen Hasen» mit einer be deutenden Summe betbciligt hat, umso eher jetzt dieser dringlichen Angelegenheit näher treten werde. Herr Direktor Schweiger» vo» der Aussi -Teplitzer Bahn war zwar nickt in der Lage, bindende Zusagen zu ertheilen, da er hierzu erst eines Beichlusjes seines Ver« waiiunqSraiheS bedarf, sprach oder seine persönliche Ansicht dahin aus, doß, jo wie die gesellichastliche Berwaltung bisher stets den Bedürfnissen des Verkehrs Rechnung getrogen bat, sie eS auch iernerb-n tbun werde; er selbst verspreche in Würdigung aller vor- gebrochten. ihm ja ebenfalls bekannte» Gründe die AuSsührung diese» Projekte» bei seiner Verwaliung wärmsten« zu befürworten. Die Vertreter der österreichisch-ungarischen SlaatSbahogesellschast Vermischtes. Leipzig, 11. November. *— lieber den Weinhandel im Jahre 1887 äußert sich der Jahresbericht der Leipziger Handelskammer: DaS Weingeschüst war iin verflossene» Jahre ein gutes zu nennen; gegen das Vorjahr hat sich die Nachsrage nach feineren Weinen vermehrt. Tie billigen Bordeaux-Weine lieferte der in kleinen Meinen sehr gute 1884er Jahrgang. In mittleren und höhere» Preislagen wurde der Bedarf durch 83er und ältere Jahrgänge gedeckt. Tic 84er besseren Weine fahren fort, sich in vorzüglicher Weiie zu entwickeln, die beste» Ergebnisse dieses Jahrganges werden den berühmten 64cr xrsiitlt, vinn an die Seit- gestellt werden könne». Der 188.5er weist nur wenige sehr gute Weine ans »nd wird nicht viel Beachtung finden. Weit besser sind die 86er Werne, wovon onsaewählte Ge- wachse sich zart und sei» entwickeln, viel Frncht und Zucker zeige» und dazu Len großen Vorlheil haben, daß sie w it billiger sind olS die immerhin noch zweifelhaften 87cr besseren Weine. Der Jahrgang 87 zeigt viel Farbe, Körper, Alkohol und Reise, aber auch häufig Härte und Grüne, und da c» diesen Weinen nieistens an Zucker und Frucht gebricht, so stehen die bezahlten Preise in keinem Verhältniß zu ihrem wahren Werth. Am besten und preiswürdigsten sind noch die Palus. Mit Gkiiuathuuiig kann vermerkt werden, daß die verheerenden Krankheiten der McinsiockS in diesem Jahre z»»i ersten Mal- mit Ersvlg bekämpit worden sind, so daß sich Lidiuni, Mcvllliau rc. säst gar nicht gezeigt habe». Tie geerntete Menge ist ungefähr dieselbe wie 1836, sie wäre größer gewesen, winn nicht ein heiliges Unwetter viel per- nichtet hätte. Der Bedarf in Rhein- und Psälzer Werne» mittlerer Preislage wurde durch die 83er und die ichönen 84er gedeckt, die kleinen Weine lieferte der Jahrgnng 1885. Die 86cr ent wickeln sich sehr befriedigend, es sind dies Weine, welche gegenwärtig sür den Handel hauptsächlich in Betracht kommen. Leider li serte dieser Jahrgang keine billige» Weine, und daher erklärt sich auch die stürmische Kauilust sür die 87er Weine, trotzdem daß der 87er ei» kleiner Wein ist, der mit dem 85cr ans dieselbe Rangstufe gestellt werden muß. Es ist auch nur eine halbe Ernte erzielt morde». Mit den Moielweinen der mittleren Preislage sieht es nicht besne- tilgend ans. Die ältere» Weine sind ziemlich vergriffen, der 85er ist nur in den billigen Preislagen brauchbar, der 86er ist wohl recht göhr-g. aber lehr leicht u d hat zum Theil durch den soge nannten falschen Mchlibau gelitten, und der 87er, der nur eine Drittel-Ernte qclieicrt hat, sicht höchsten» dem 85er gleich. In den höheren und höchsten PrciSlagc» sind glücklicherweise »och die schönen 84er vorbanden, die einstweilen jede Nachsrage decken. In Bur gunder Weine» richtet sich die Nachfrage hauptsächlich aus kleine und mittlere Weine. Die 87cr Ernte ergab einen Haiden Herbst, ober ganz gute Weine, die eine voiihcilhaste Entwickelung verheißen. In Sud'Frankreich ist eine merkbare Besserung im allgemeinen Ergebniß zu melden. Die 87er Weine sind von reinem Geschmack und versprechen gleichsalls eine gute Entwickelung. Die Weine von Algier finden mehr und mehr AuimerksamkeN, die Weine erster Llasse auch gewiß mit Recht. Die 87er Ernte war hervorragend. Sherry bat in dicsein Jahr mehr Absatz gesunden. Die 87er Ernte ist leider, wenigstens der Menge nach, ungünstiger ouSgrjalle» als die nach jeder Richtung hin ausgezeichnete Wer. Die 87er Portweine werden voraussichilich die besten sein, welche seit Jahren gelesen wurden Der Absatz nimmt stetig zu und hat im vorigen Jahre die außer- ordentliche Höhe von 75000 Pipen erreicht. Der Verbrauch von Madeira-Weinca hat sich aus der seitherigen Höhe erhalten; die 87er Ernte war zusriedenstellend. In Rolhweinea aus Ungarn und an- Italien entwickelt sich der Haadel immer bedeuten der. Vorsicht ist onzurolhen gegen gewisse HSndlrr aus Oester' reich-Ungar», welche von Berlin an- ungarische Süßweine ,.zn Mcdicinalzweckea" nach Deulicklai d lr ngen und Publicum und Wandler nicht unbedeutend geschädigt habe». DaS Geschäft in sran löslichen Schaumweine» beschränkt sich aus die besseren Marke», da dt« geringere» von dentjchen Fabrikaten fast vollständig ver» Wein In Fässern . . ! Sckaumw in m Flaschen Anderer Wein in Flaschen Aus eisernen Credit wurden liingca, gegen 31250 kg Vorjahre. ff Wurzener Tevvlch- und VelourSsabriken. In Bezug aus die beabsichtigte Ausnahme einer 4't,procentigen bypoiliekarisch sicher zu stellend » Priorttälsanleihe in Höhe von 500000-SL schreibt ui,S die Verwaltung Folgendes: „Nachdem der Ausbau d.-Z Fabrik- ktablisskinenis vollendet worden, ist an den Vorstand und dcn A»s- sichtSralh dir Pflicht herangetreten, eingehend zu erwägen, wie das sür diese Anschaffungen ausgrwendete Betricbscapital ergänzt und am besten sür dauernde, reichliche Beschäftigung der Fabrik gesorgt werden kann. ES erscheint dies umso mehr geboten, als die Minde rung des ConsumS in Wollstaub und die eingetrclenev. Ccmcurrenzen in der Garnbranche die größten Anstrengungen erforderlich machen, um einen lohnenden Verdienst zu ermöglichen. Wir haben daher, ausgemuntcrt namentlich auch durch die günstige» Nesuliate uniercS Franksiirter Geschältes, die Errichtung eines VeikausSgesckäiles lediglich sür Teppiche in Berlin beschlossen. Dieser Besch uß ist gefaßt worden, nachdem sorgfältige Erö> «erringen ergebe» bade», daß einem solchen Geschäfte eine günstige Entwickelung mit größter Wahrscheinlichkeit bevor»'ht. Die Lage deS der Gcsel'.schast zur Verfügung gestellten GcschäslSlocaleS an der Friedrichstraßc ist die denkbar günstigste sür daS Geichäit. Das Hallen deS sür dieses Geschält nölhigen Waarenlagers ersordert naiürlich einen Aufwand, welcher aus den dermaligen Betriebsmitteln nicht bestritten werden kann, und wir sind zu der Ucberzeugung gelangt, daß durch Aus nahme einer nach und nach tilgbaren Anleihe am billigsten die Mittel beichassl werden, welche dazu nölhig sind, um zugleich auch daS Betriebskapital aus tue erforderliche Höhe zu bringen und den bisher in Anspruch genommenen Bankkredit entivrcchend zu mindern. Die bevorstehende außerordentliche, an, 13. November in Wurzen siatislntendc Generalversammlung der Aclionaire wird daher über die Auiiiahme einer 4'/, Proc. Prioritätsa»leihe, welche zugleich zur Rückzahlung der jetzige» Hypolhek von 72 500 .« diene» wird, zu b schin-ßcn haben; es ist die Anleihe sür den Fall der Ge nehmigung durch die Generalversammlung bereits vortheilhast de- geben." Chemnitz, 11. November. In der gestern stattgebabteu General. Versammlung der Wcrkzeugmaschinenlabrik „Union" vor mals Die hl, hier, bei welcher 1081 PrioritälSaclien vertreten waren, wurde über die von AuisichtSrotb und Borstand aernachlen Vorschläge lämmtlich antragsgemäß beschlossen und dem Vorschläge einstimmig Decharae eriheilt. Die Vcrtheilung einer Dividende von 4 Proc. aus die PrioiiiälSactien. bezw. von 2 Proc. aus die alte Acne wurde zum Beschluß erhoben. Z I» dem sächsischen Grenzbezirke ist die Absendung von Petitionen gegen die kürzlich ersoiate Beschränkung der Brod> ein fuhr aus Böhmen im Werke. Dieselben sollen dem Ver. nehmen nach daraus Hinweisen, daß bisher kein Mißbrauch der zollfreien Brodeln >uhr nachgewirsen ist, inso'ern eS an jedem -Anhalte sehlt, daß die Vergünstigung Andern als den GrenzbczirkS bewohnern z» Gute gekommen ist. Ein Brodverkaus über den Grenzbezirk hinaus soll in der Tkat nicht norgckommen sein. <5 Die seit zehn Jahren b Sher noch stets erfolglos erbetene Er mächtigung der Haupt-Zollämter von Zitton und Cbemnitz zur Abfertigung barlcrKammgarnc aus Glanzwollc nachNr.4lo 2 des Zollmriss ist nunmehr eriheilt und damit die lange schwebende Westirage gelöst. Die jetzige Ermächtigung liefert den Beweis daiür, daß die Wollindustriellen schon vor zehn Jahren Recht gehabt habe», wenn sie behaupteten, daß die Abfertigung der sür die OrlcanSsabrikalion unentbehrlichen Glanzwollgarne durch die Haupt- Zollämter der vorzugsweise betheiligtcn Bezirke keine Schwierigkeit > bereiten könne. 8 Tresse», 10. November. Der Rath zu Dresden beabsichtigt in nächster Zeit eine Ausstellung von GaSverbrauchSgegen- tänden und geeigneten Stuben- und Kochösen, welche die Verwendung des CoakS der hiesigen Gassabriken mit Borthcil gestatten, zu veranstalten. Hierzu sind ent Iprcchende Erdgeichob-Räume in dem on der verlängerten Kreuzstraße und der Ringstraße gelegenen neucrbaulenEckqrundslückerniielhet worden Die Vorarbeiten zur Ausstellung werde» lebhaft betrieben, so daß cs möglich sein wird, die Eröffnung noch im Lause dieses MonatS stalifinben lasse» zu können. Mit der Ausstellung will die Stadl keinen duccie» Gewinn erziele», sondern nur die Gelegenheit bieten, das Publicum aus die Vortheile gewisser neuerer Erzeugnisse hinzu weisen und zur vermehrte» Ingebrauchnahme solcher onzuregen Tic von den Ausstellern ausbedungene Entichädigung ist daher sehr Niedrig bemessen worben, während den Beiuchern der Eintritt ganz n-igegel cn werken wird. Der Ausstellungsausschuß ist ans den Mit- gliedern des städtische» DeleuchtungSaiisschussiS, sowie den hiesigen Industriellen, Herrn Fabrikant Friedr. Siemens, Ingenieur Otto 5 chr a in in, Mitinhaber der Firma Gebrüder B a rnewitz. Fabrikant Hermann Liebold und Fabrikant und CivilliigenieiirRichardH artwig gebildet worden; auch bat Herr Pronssor vr. Hemo et am königl. Polytechnikum seine werkthütiqe Theilnahme zugcsagl. Die Leitung deS Ganzen ruht in den Händen des Herrn Stadrath Finanzrath a. D. Schickert, olS Vorstand der städtischen GaSsabriken, während iin Einzelnen der technische Theil dem Herrn Veiricbsdirector Haßc und der gclchäsiliche dem Secrelair Eincrt übertragen worden ist ' TrcSdklt. 10. November. Das Ergebniß des MonatS Oktober dieses Jahres ist bei der Königliche» Altersrentenbank zu Dresden lKönig Johannstraße, Landhaus) gegen daS des gleichen MonatS »n vorige» Jahr wiederum ein günstiges gewesen, ES wurde» in d-esem Monale 330878 in 559 Einlagen eingezahlt und ward damit der Monat October dcs vorigen Jahres mit 62 607 und 43 Einlagen überholt. Die meisten Einzahlungen geschahen mit Capitalvorbebalt zur Erwerbung auigeichobener AllerS reuten. Hieraus entfielen 362 Einlagen, während in allen übrigen A'otheiliiiigen »ur 197 Einzahlung»» geleistet wurden, vou denen wieder di: meisten zur Erlangung von Reinen derselben Art, aber mit Verzicht des Capitols crjolgten. Sofort beginnende Altersrenten wurden durch 58 Einlagen erwarben. Für die meisten derselben ist d e erste Rate bereits am 31. December d. I. fällig, da sie gegen Entrichtung geringer Verzugszinsen in den ersten 5 Tagen des Monats gemacht wurden. Zur Erwerbung von Zeitrcnten dienten 6 Einlagen. -sf TreSdeii. 10. November. Actienblerbrauerei Reise, witz bei Dresden. Der Aussichtsralh der vorgenannten Actien gelellichaft Hai beschlösse», dcr diesjährigen ordenllichen Gcneralvek' iammlunq, neben hoben Abschreibungen, die Vcrlhcilung einer Dividende von 13'/, Procent — 40 .i* sür jede Aclie (gegen 10 Proceut im Vorjahre) vorzuschlagen. Durch die diesmalige Zuwci siing erreicht dcr R-servesonds die staiutenmäßiße Höhe von 200 OM .E Der Absatz hat sich im abgelausenen GeicbäiiSjahre aus rund 61 OM bl gehoben und übersteigt den des Vorjahres um ca. 13 OM Iil. *— Altenburger Nctien-Branerei. Die Begebung der von der am 30. Juli 1888 beschlossenen Anleihe von t OOOMO ist per 30. Sevtember desselben Jahres ersolgt; die Unkosten sür dieselbe sind mil 8740,25 dem diesjährigen Gewinn- und Der luii'Canto voll belastet. Eine Hypothek von 300 000 ^ ist auS de»' Erlöse d r Anl-ilic bereits zurückgezahl», die restlichen Hypo thlkei'schuircn vo» 337 200 ./< sind zur Rückzadlung gekündigt. Ein Betrag dcr Anleihe von 2MOOO verbleibt vorläufig im Porte lemllc der Gcicllichait. Dcr allgemeine Geschäftsgang der Bier brauclki war u» verflossenen Betriebsjahre nicht io günstig wie im Bor jahr". Ein sehr langer und strenger Winter verminderte die Konsum tiouSsäbigkeit der Arbeiter »nd weiter wirkten störend die wiederholte Reichstrauer und vor Allem der kalte Sommer. Wenn trotz dieser uogünnigen Verhältnisse und trotz der immer »achsendeii Concurrenz die Altenburger Aciienbrauerci in der Lage ist, eine nicht unwesent liche Erhöhung dcr Bierversch oturg auszuweisen, so konnte letztere doch nur durch Anstellung eines zweiten Reisenden ermöglicht werden, was andererseits sieiiich auch eine entsprechende Steigerung des be- tieffeiideii Spesen-ConloS zur Folge hatte. Ohne diese vermehrte Reiicihnliqkeil würde jedenfalls ein nicht unerheblicher Rückgang in der Verschrotung emgeireten sein. In dem am 30 September d. I abgelauienen V'triel'Sje.hee wurden 89 637.68 kl (1887/88 : 85 374,54) veikauil: Bestand blieben a» diesem Tage 20114 (30. September 1888 : 24 809: Iil. Ai» Schluß der Campagne waren 10525 (1888: 8631) Llk. Malz und 112,34 (1888: 113 58) Llr. Hopsen vorhanden. Der Neitoerlös aus den« verlausten Biere betrug I 358072.08 .sl oder 55 3l9 6l mehr als im Vorjahre. Aus dcn Nebenproducten wurden 51614,36 oder 1814.06 .si weniaer als im Jahre 1887 88 Der Bruliogewinn belauft sich aus 332 587,44 gegen 352 980,38 im Borzahr, demuach in diesem Jahre weniger 20 392,94 her- vorgerusra durch eine» geringeren Geroianertrag, erhöht« Hopse». preise, Anleibe-Unkosten und theilweise Herabsetzung de» BiervreiseS. Für die Abschreibungen werden 106 059.« — gegen 118957.62 im Vorjahre — vorgeschlagen. Hierdurch erhöhen sich die bisherigen Gesammtabschreibungeii aus 1 296 752.91 sie übersteigen da» Acliencapital um 246 752,91 .« Ter Nettogewinn beziffert sich aus 226 528.44.«. welcher wie solgt ertdeilt werden soll: Zuweisung on den Reservefonds zur Erfüllung desselben 5998.14 desgleichen a» den DiSposilionSsonds zur Erfüllung 3667 5 Proc. Dividende 52 500 Tantiöme 2l 432,22 Extra-Remuneration dem Braumeister 4800 Remunerationen an das Personal 85M 12 Proc. Superdividende 126 OM X, Saldo-Vortrag 4131.08.« —r. Mcilllitgr», 10. November. Nachdem der Bau der Eilen- bahn Jmmelborn-Liebenstein in Angriff genommen, schöpft man auch in Brotterode erneute Hoffnung, auS der Abgeschlossen- heit durch einen Schienenstrang befreit zu werden. Die Industrie des einst so blühenden Ortes befindet sich seit Jahren im Rückgänge. Während z. B. im Jahre l843 schon 73 selbstständige Ringen- und Schnalle,ischmiedc mit 183 Gehilfen vorbanden waren, ergab dle letzte Zädlung nur noch 60 Meister mit 157 Gehilien, die zu wahren Hungerlöhnen arbeiten. Von 1880 bis 1885 hat die Zahl der gewerbe- steuerpflichtigen Kleinseuerbetriebe um 25Proc., die Einwohnerzahl um 6 Proc. abgenommen. Der Werth der Häuser und sonstigen Grund stücke ist seit 30 Jahren fast um die Hälfte gesunken. DaS sind erichreckende Erscheinungen in einer Zeit, wo fast überall Bevölke- ru»g und Industrie iin raschen Zunehmen begriffen sind! — Die dortige Industrie, von der sich ein großer Theil der Bevölkerung nährt, kann eben bei den jetzigen Berkehrsverhältniffen, 15 Icm vo» der Bahn entfernt, bei lebensgefährlichen Wegen im Winter, un- möglich lebenSsähig bleiben, noch viel weniger sich gedeihlich Wecker entwickeln. — Es ist deshalb die Verwirklichung des Pro jektes einer Eisenbahnverbindung Brotterode.Liebenstein mit der im Bau beg, isfenen Jinmelborn-Liebensteiner Linie eine Lebens frage sür die Brottcroder Industrie; hoffentlich bringt daS nächste Iabr auch hierfür einen günstigen Abschluß. 1s D-e Firma Friedrich Erdmann in Gera feierte mit ihren 80 Arbeitern »ach einem Berichte der „Geraer Zeitung" die Voll endung der 20M. Schaftmaschine. NlS ein Nebenartikel genannter Fabrik wurde derselbe erst var ca. 4 Jahren mit unter ihre welt bekannten Svecialiiäien ausgenommen, ein sichtlicher Beweis sür die bedeutende LeistiingStäbiqkeit der Fabrik. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß auch die lOM. Jacquardmaschine in kurzer Zeit auS dem Etablissement hcrvorgehen wird. *— Aciienbrauerei Psorteu bei Gera. Der AussichtSralh schlägt 12 Proc. Dividende vor. Berlin, II. November. In den großen und kleinen Betrieben unserer Berliner Industrie ist, wie die „Berl. B.-Z>g." schreibt, noch eine gewisse Reaiainkeit bemerkbar, die um so angenehmer be rührt, als sür die Mehrzahl unserer hiesigen Gewerbe die beiden letzten Monate dcs Jahres, im Vergleich zu der vorhergegangenen Tbäligkcit, stets eine gewisse Ablchwächung zu bringen pflegen. Ver schiedene Ursache» wirken zusammen, um dieses günstige Resultat herbeizusührcn Diele Fabriken sind schon seit längerer Zeit im Besitz von Auslräqc», die sür die nächsten Monate auSreichen, uni die Arbcitskräste voll zu beschäftigen. Der herannohcndeWeihnachls- verkehr imt seinen verschiedenen Ansprüchen an bestimmteBranchcn, er fordert oft das Arbeite» mit Ueberstundcn,um die vorliegenden Aufträge zur rechtzeitigen Effectuirung bringen zu können. Die seste Tendenz, welche iin Allaemeinen die Rohmaterialien beherrscht, in Verbindung mit dem zurllckgekehrten Vertraue», welches Handel und Industrie augenblicklich auszeichnet. haben vermocht, daß weitgehendere Trans actionen. welche eine anhaltende Thatigkeit der Fabrik voraussctze». zu Stande gekommen sind, Abschlüsse, die zwar regelmäßig gemacht wurden, die diesmal aber doch frühzeitiger und wohl auch umsang, reicher, als noch im Vorjahre geichehcn sind. Wir sind von größeren, sür das nächste Frühjahr bestimmten Aufträgen ver ständigt worden, die weit über das Maß der herkömmlichen Be stellungen hinauSgehen, und zwar sind sie, woraus der Haupt- werth zu legen ist, nicht etwa sür den Export, sondern sür den inländüchen Consum bestimmt. Für unsere Ausfuhr liegen die Verhältnisse nicht unbesriedigend, wenn auch die große THSIigkeit, über welche wir noch in den letzten Monaten zu berichten halten, nachgelassen hat. So besuchten uns gerade in letzter Zeit verichiedene Einkäufer, die umfangreiche Bestellungen machten, wie andererseits auch die Vertreter, die wir augenblicklich in benachbarte europäische Länder zur Aufnahme von Aufträgen ent- sendet haben, günstige Berichte einlenden. Die Uebergangszeit vou der Winter- zur Frülijahrssaiion, welche in den letzten Jahren fast regelmäßig einen Stillstand in der Fabrikation herbeisührte, eine sür die Bethciliqtcn recht unangenehm fühlbare Ruhepause ver- ursachte, wird diesmal viel weniger empfunden, als sonst, im Gegen, theil, dcr Uebergang hat sich in vielen Fällen säst unbemerkt voll- zogen, ein Beweis, daß die regelmäßige Thätigkeit kaum «ine Unter brechung erfahren hat. Auch der Kleinverkehr in unserer Stadt hat sich gehoben und die Ansprüche desselbe» tragen sicherlich dazu bei, das Fabrik- und Engrosgeschäst zu heben. Man arbeitet in unseren Maschinenfabriken und Eisengießereien ziemlich flott, unsere hiesige Kupfer- und Messingsabrikatioa ist gut beschäftigt, die Lampensabrikatic» besitzt noch ziemlich belangreiche OrdreS und un- sere chemische Industrie ist ebenialls gut beschäftigt. In den meisten Zweigen dcr Textil-Industrie macht sich zwar der Saisonübergang fühlbar, trotzdem wird aber in sehr vielen Betrieben bereits sür das Fiübjahr gearbeitet. Die kalte Witterung der letzten Tage Hai übrigens dazu beigetragen, das Wintergeschäst zu beleben. In der Luxusvapiersabrikation ist genügende Beschäftigung vorhanden. D e Lederwaaren-, Albuin- und Porteseuillesabrikation besitzt noch zahl reiche Aufträge, deren Effectuirung sehr pressirt ist, nur in dcn Möbelfabriken wird angenhlickiich jetzt ichwach gearbeitet. Die hiesige Claviersabrikotion besitzt ihre regelmäßigen Aufträge. Für Berliner Kurzwaaren ist stabile Nachsrage vorhanden. *— Bon dcr Berliner Börse schreibt man der „Frkt. Zig." unterm 9. November u. A.: „Die Börse hat eine böse Woche hinter sich, und, was besonders schlimm ist. ohne daß besondere Gründe sür die Mattigkeit Vorlagen. „Die Börse verleugnet ihre Vergangen heit", so hieß eS mit Recht, denn Geld ist flüisig, das Portefeuille der Banke» ist mit Acten über schwebende Verhandlungen und Ab schlüssc gefüllt, und diese betreffen meist recht große finanzielle Operationen. Der gefürchtete Krach ist nicht eingetreten, die Octobcr- Liquidation verlief ohne jede Störung, Haussiers und Baissiers haben ohne Anstand ihre Differenzen bezahlt. Und trotzdem und alledem dauert die Verstimmung fort; Erscheinungen, welche vor nicht langer Zeit eine große Haussebewegung veranlaßt hätten, gehen spurlos vor über und sind nicht im Stande, eine Abspannung zu verhindern, welche, je länger sic dauert, desto mehr verstimmend wirkt, ES wird nach Grün den sür diese Erscheinung gesucht, aber wie oft im Leben wird das Nächstliegende übersehen, weil man nur außerordentliche Dinge sür die Situation verantwortlich machen will. Es giebt einen Satz, welcher nirgends mehr Anwendung sinder als an der Börse: cs bat Alles seine Zeit. Die Börse schwelgte in der Hausse-Stimmung, sie stützte sich aus die bestehenden Hausse-Interessen und ans die durch dieselben hcrvorgerusene Hausse-Meinung. Die Spcculantcn glaubten Herren im eigenen Hause zu sein und alle Dinge im rosigsten Lichte betrachten zu müssen. Das Treiben führte zu Ucbcr- speculationen, und diese reagirten schon im September. Bon dieser Zeit ab lebte d e Börse in Hoffnungen und Erwartungen, welche sich nicht ersüllen konnten, weil die bloße Erwartung nicht genüg», um die Course zu heben und die zu einer Hausse-Bewegung nolhwendlge Lebhaftigkeit hcrvorzurufen. Das Gros der Speculanten hat das Schieben ausaegcben, es will geschoben werden. Die Börse hat inimersort aut eine steigende Bewegung gewartei, um dann zu reali sircn. Es ist aber Niemand da, welcher zu Gunsten der Hausse neue Engagements eingehen will, und deshalb werden die Realist- rungsneigungen nicht erfüllt. Es war dcs Guten zu viel geichehen und dadurch ein Conrsniveau begründet worden, welches im Verein mit dcr durch die Geschästsstille hervorgerusenen Verstimmung von Hausse-Operationen abhält. Längere Zeit waren Anzeichen daiür vorhanden, daß die auswärtigen Börsen sich nicht mehr ohne Wei- tereS der Führung dcr Berliner Sveculation anvertraucn wollten, und in Folge dessen lagen alle internationalen Speculationspaplerc schwach. Die Speculation suchte sich aus localem Gebiete schadlos zu halten. Inländische Eiienbahnaefien, Montan- und Industriepapierc wurden in den Vordergrund geschoben. In dcr letzten Woche waren nur deutsche Eisenbahnaclien und von diesen Ostpreußen und Marien burger auscrwählt, eine Rolle zu spielen. Die Lclobcr-Einnahmen beider Bahnen waren ganz dazu anaethan, die Tendenz zu Gunsten der Aetien ;n kräslige», weil ein Plus bei erstercr Eisenbahn von 142 297 .« gleich 31,40 Proc. und bei letzterer von 94 646 gleich 59,5 Proc. gegenüber de» Einnahmen des Vorjahres alle Erwar- tnngen übertrifft. Auch Mecklenburger wurden vorübergehend in den Kreis der lebhaft gehandelten Papiere gezogen, und zwar auf Grund der Bekanntmachung der Direction, wonach die Be- und Entlade- frist der Waggons a»f 8 Stunde» herabgesetzt wird. In den Hausse- Artikeln wurde nur vergessen, doß solche Bekanntmachungen alljähr lich erscheinen und in diesem Jahre sogar »och «m einige Woche» spA« alö so»- pudltctU ««de».*
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