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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-12
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1888
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68V4 unprakklscheu Einrichtung der NilumliLleiten rrw-ichsendea, für das Beamlenpersonal wie für da» Publicum gleich fühl baren Mängel abgestellt fein. Die Restauration-locale, bez. Warlcsäle sind bereit» seit 8 Tagen dem Verkehr wieder über geben; sie sind durchgehend» neu und geschmackvoll decorirt und hinterlassen eine» recht freundlichen Eindruck. Im Inter esse der bedeutenden Frequenz, die unser Bahnhof aufzuweisen bat, ist diese Neugestaltung des Gebäude» mit Freuden zu begrüßen. Wurzen. In einem freisinnigen Blatte wird darüber Klage geführt, daß die Wirt he gewissen Gesellschaften ihre Säle verweigern, um nicht der sogenannten „Milit air sperre" zu verfallen. ES ist natürlich, daß die Soldaten nicht an Stätten verkehren dürfen, wo die rothen Umsturz- idern ihr Heim aufgeschlagen haben; wer also kein eine» seine Thür öffnet» muß sich'» gefallen lassen, daß die anderen an ihr vorüber gehen. Da» kann jeder Wirth machen, wie er will, und wir glauben, unsere Wirthe sind klug genug, um selbst zu entscheiden, wa» sie vorzieben sollen, sie bedürfen eine» langalhmigen Hinweise» nicht. Wenn aber in jenem Artikel e» al» „widerliche Unnatur" bezeichnet wird, wenn ein Wirth die sleucrzahlcnden Staatsbürger hinauS- weisen muß. um da- von den Steuern der Staatsbürger bezahlte Militair bei sich zu sehen, nun so ist da» wieder em glänzende» Zeugniß der Heeresjeindschast. die jene Presse vergeben» in Abrede zu stellen sucht. Ganz ab gesehen davon, daß kein Mensch gezwungen ist. seine Gäste hinaus zu weisen, und wenn er da» thun will, ihn Niemand daran hindern kann, wa» soll denn da» Gerede von dem „bezahlten" Militair? Psui über solche» Wort! Mit dem selben Rechte könnte von bezahlten Beamten, Lehrern u. s. w. gesprochen werden! Bezahlt wird Jever für seine Arbeit, ob vom Consumenlen direct oder durch den Staat, die Gemeinde ,ndirect, daraus kommt'» nicht an. Und sind etwa die 22 Pfennige für den Tag eine übermäßige Bezahlung? Oder glaubt man etwa, daß von diesen 22 Pfennigen etwa« übrig bleibt, da» beim Wirthe verzehrt wird? Doch genug! Der Ausdruck von dem bezahlten Militair reiht sich würdig dem vom dem .bezahlten" Rock de» König» an. (Wurz. Tagebl.) v Pirna. 10. November. Am heutigen Sonnabend ist hier in der Aula der Bürgerschule die schon vor einiger Zeit an dieser Stelle angekündigte A uSstel'l ung von Erzeugnissen der HauSindustrieschulen der sächsischen Schweiz eröffnet worden. E» ist ein bochbesriedigenve» Bild, daß man hiervon von dem Stande de» Unternehmens gewinnt, da nicht nur die Reichhaltigkeit, sondern auch die Sauberkeit der in reicher Fülle au-gestellten Arbeiten da» Auge de» Besucher» erfreut. Die mannigsaltigsten Schnitzereien verbinden sich mit den Artikeln der Korbwaaren-Brauche und der Flecht arbeit, wie auch noch allerhand Kleinigkeiten au» dem Gebiete der Hausindustrie zur Stelle sind. In unserem Amtsblatt ergeht dabcr beute an die Gemeindevorstände u. s. w. der Appell, dieser Ausstellung eia eifrige» Studium zu widmen, damit dann da» Interesse für die wichtige Sache der Industrie schulen in immer weitere Kreise dringe. — Der jetzt hier stattgesundene KönigSschmauS unserer Schütze» gab mehreren Rednern Gelegenheit, der Thätigkeit unsere» Bürger meister» Oeblschläget. dessen Wiederwahl bekanntlich mit 1 Stimme Majorität abgelchut worden war, auSzeichncnde Worte zu widmen. Diese laute Anerkennung de» Wirken» de» Genannten contrastirt stark mit dem besagten Votum der Stadtverordneten, wie überhaupt eine bedeutende Doppel- ströniung sich geltend macht. Der bevorstehenden Stadl- verordneken-Wahten, die zur Zeit besonderer Umstände halber den Wahlausschuß de» Stadtverordneten-Collegiums beschäf tigen. wendet sich unter solchen Verhältnissen eine erhöhte Aufmerksamkeit zu. — Daß der Winter in diesem Jahre Anstalten macht, zeitiger und zugleich auch grimmiger als sonst hereinzubrechen, berührt vielfach recht unangenehm. In den Sleinbrüchen bat man alle Hände voll zu lhun, um Len Anforderungen einer umsassendei, Baulhätigkeit zu genügen, wie auch die Frachtschiff» an Ladung keinen Mangel haben. Viele derselben, die zur Zeit an der Obcrelba bereit liegen, trauen sich aber nicht fort, da rin baldiger Elbe-Eisgang'be fürchtet wird. s- Dresden. 10. November. Eine Zigeunerbande, bestehend au» mehreren Familien, welche vier zwcispännige Planwagen mit sich führten, wurde heule Nachmittag unter polizeilicher Bedeckung durch das Weichbild der Stadt tra»S- vortirt. Dieselbe kam au» Schlesien und zog heimwärts nach Lothringen — In feiner Wohnung aus der Elisenstraße hat sich heule Mittag ein Arbeiter mit einem Revolver in den Kops geschossen. Der Selbstmörder erlag erst nach mehreren qualvolle» Stunden seiner Verletzung. — Aus der Landstraße vom Hohen Stein nach Plauen bei Dresden ist gestern Nachmittag ein Dresdner Kohlcnsuhrmann, welcher, von Gittersce kommend, nach Dresden fahren wollte, dadurch verunglückt, daß er beim Anziehen de» Schleis» zeuge» vom Bocke seine» Wagens siel unv unter die Räder gericth. Dem Aermsten wurde der Kopf lokal zermalmt. Da uns der abschüssigen Strecke der schwcrbeladene Wagen ins Nöllen kam. so konnten denselben die Pferde nicht mehr er hallen uns rannten an einen Straßenbau,», wobei eine» der Pferde schwer verletzt wurde. v. Siemien-ki. der Sohn des verstorbenen Jacek v. Siemienski. Mil Klober 1878, gegen d°S B-remSgesctz. ^ Behauptung ans. jener in W.en abgeschlossene Kaufvertrag sei migillig, da uach polnischem Recht vermischtes. --- Düsseldorf, 8. November. Heute hat ein So- cialistenvroceß vor der hiesigen Strafkammer be gonnen. Die Zahl der Angeklagten beziffert sich aus 18 Dieselben stehen im Alter von 20 bis 40 Jahren. Für die Verhandlungen, zu welcher 73 Zengen auS Düsseldorf, Creseld, Elberscld, Solingen. Hannover, Magdeburg unv München lowie eme Anzahl Cchutzzeugcn, u. A. der ReichstagS-Abge ordnete Bebel, geladen worden, sind 14 Tage angesetzt. Die Anklage gegen sammlliche Personen betrifft Vergehe» gegen di> tztz. t28 und 120 des Strafgesetzbuches, gegen das Gesetz über die gemeingesährlichen Bestrebungen der Cocialdemo krali» vom 2l. Oclober 1878, gegen das VereinSgesctz Ferner lauten die Anklagen aus Verbreitung verbotener Druck schritten, Uebertrelung der Verordnungen über LaS Ber, sichcrungSwesen u. s. w. Mehrere der Beschuldigten sind bereits wegen Vergebens gegen da» Vcreinsgesetz vorbestraft Ein Anstreicher auS Wersten in der jüngsten Schwurgerichts Session wegen vorsätzlicher Brandstistung zu sieben Jahren Z'ichlhanS. --- Frciburg i. B., 10. November. Benjamin Herder, der Besitzer der Herbcr'schen Verlagsbuchhandlung, de» be kannten großen katholischen Berlag?gejchästeS. ist heute Mittag gestorben. ---- Bern, 7. November, lieber die Katastrophe von welcher gestern Morgen halb 6 Uhr da» Wasser Reservoir der elektrischen Tramway-Gesellscbas Vevey-Chillon bei Sonzier aus der Höhe von Glion beirossen wurde, vernimmt man von Montreux seither Näheres. Da» Reservoir war aus 8 Millionen Liter be rechnet. In Folge einer kürzlich vorgenommenen Unter slichilng de» Reservoirs, welche einen Fehler in seiner Eon struclion nachgewiesen halte, war jedoch Ordre gegeben, daß sein Inhalt niemals 6 Millionen Liter übersteigen sollte. Dieser Vorschrift soll nun gestern enlgegcn gebandelt worden sein, weil man eine telegraphische Depesche salsch verstanden habe. Dies sei die Ursache deS Springen» de» Reservoir», da» auf seiner Südseite erfolgte. Da der Boden an jener Stell: sehr st il. stürzte da» Wasser mit unwiderstehlicher Gewalt Len Abhang herab, seinen Weg aus Pertit, VuarcnncS und Vernex-dcssiiS nehmend, um, nachdem e» Montreux durch» strömt, sich bei dem Hotel du Cygne in den Grnser See zu craießen. Neben und Bäume wurden au-gerissen und sieben Gebäude weggeschwemmt. Todte zählt man bi» jetzt acht, Lesnrcbtet aber, daß noch mehrere Menschen der Katastrophe rum Opfer gefallen sind. Ein junge» Mädchen wurde in trinem Bett b>» nach Montre»; hinabgnist«»; da« glriche war mit einem alten Ehepaar der Fall. Einer Familie sind zwei Kinder gelödtet, fünf verwundet. Großen Schaden er litten die Magazine und Keller >n Montreuxj jedoch soll der materielle Verlust nicht eine Million übersteigen. Kleinvieh kam eine Menge um. vou Großvieh 10 Stück. --- Pari», 8. November. Der Eisselthurm ist aus 180 Meter gediehen, also, da der Kölner Dom nur 157 Meter hoch ist. jetzt schon da» höchste Bauwerk der Erde. In dessen ist letzterer Au-druck nicht recht zutreffend, denn der Eisfeltburm ist eigentlich nmc ein Nietwerk. Di- an ihm be- schüstiglen Arbeiter haben nicht» weiter zu thun, al» die fertigen Eisenplatten und Eiscnbänder aufzuwinten und sest- zunieten. Einen Vergleich mit einem anderen Bauwerk hält er nicht auS, der Eindruck ist ein viel geringerer. Der Kölner Doni wirkt gewaltig aus den Beschauer, zieht ihn gleichsam himmelwärts. Ter Eisselthnrin sieht so mager und gestaltlos auS. daß man »nr schwer unv nothgedruiigen an die an gegebene Höhr glaubt. Er zieht nicht an, denn er macht den Eindruck eines Netzes oder Spinngewebe», dem man sich nicht anvcrlrauen »lag, obwohl alle Sicherheiten für den Ausstieg geboten sind, der ganz gefahrlos ist. Selbst ciejenig-ii, welche reim Besteigen das Gefühl überkoiiimt, daß sie sich eigent lich >» der Leere befinden. werden bei cintretcndem Schwindel keine Gefahr lausen. Der Eifselthurni besteht aus vier viereckige», sich gegen einander neigenden Ech-nkeln, deren Füsie 120 Meter von einanver abstehen. Sie sind dort in starkem Mauerwerk befestigt. In der Höhe von 60 Meter mo sie durch Bogen verbunden, über denen einige mächtige Säle. für Kasseebäiiser :c.. eingerichtet sind. Bei 120 Meter mV ähnliche Vorrichtungen und Behausungen zwischen den vier Schenkel». Letztere steigen immer weiter, bis sie sich, wie jetzt bei l80 Meter geschehe», in eine einzige viereckige Säule vereinige». Diese wird nun in gleicher Slärke biS 300 Meter Weiler gebaut oder genietet. Ein doppelter Aus zug. mit zwei Schalen für je 60 Personen, soll bi» zum Gipset führen, wo ein größerer Saal die Ausstcigcr aus- nimiiit. DaS Merkwürdigste, Wichtigste an dem Eisselllmrm wird weniger seine außerordentliche Höhe sein, als die Thal ache, daß die Erbauer sich IN ihren Berechnungen nicht gc- ckusckt haben. Die Festigkeit deS ThurmeS, seine Widcr- 'landskrast gegen Wind und Sturm sind jetzt schon genugsam erprobt, um tür da» ncch zu bauende Stück keine Besorgniß zu hegen. Bis Januar soll der Thurm fertig sein, da jede Woche lO—l2 Meter aufgebant werden, wenn anders da» Wetter nicht gar zu schlimm sich gegen die Arbeiter stellt. Ungefähr vier Fünftel alle» zur Verwendung kommenden EisenS sind schon verbaut, vernietet. Die spanischen Gasthäuser sind so vollständig modernisirt, daß ma» schon sehr vom Wege abseits gehen muß, um nock ein Exemplar der allen nationalen „souclir" aiizulresien. In fast allen städlischen Gasthäusern findet ma» sranzösijche Speisekarten und Küche. Nur einzelne Gerichte huldigen dem vaterländischen Geschmack. Für die wenigen Gäste, die vor zehn Uhr Morgens an der WirlhStafcl er- lcbeinen, siebt ein „äessxuno", bestehend onS Ebocolade, Kaffee, Milch, Brod und Butler, bereit. DaS spanische Brod ist schwer und hart gebacken. Mit der Butter geht man sehr sparsam um und sie ist selten von guter Be- chasfenhrit. Ebenso fehlt eS an Milch, we»igstc»S jür die jenigen. denen eie landesübliche Ziegenmilch nickt behagen will. Das „slmuerro^ oder zweite Frühstück wird ge wöhnlich >» Ken Stunden von lO bis 2 Uhr ansgetragen, und jeder erscheint, wie cS ihm eben paßt. DaS Hauxt- mahi (comiäa) sinket dagegen zu einer bestimmten Abenv- lunde statt, besteht gewöhnlich auS Eiern in verschiedenster Zubereitung, Beefsteak, Hammelcoteietlen, Nieren oder See fischen, die man in großer Zahl genießt. Der Nachtisch besteht gewöhnlich au» Käse und Früchten. Die Ercbeercn sind klein, aber vom feinsten Aroma. Man genießt si gewöhnlich mit dem Saft einer Orange. DaS berühmte heimathlicbe Gericht „iiuchcro" (oolla potiiäa), welches, nach de AiniccS, in der Kochkunst die Stelle einer Anthologie in der Literatur einnimint, da e» nur ein wenig von allem enthält, erscheint regelmäßig auf den feinsten Tafeln. Es besteht auS allen mögliche» Fleischsorien unv Gemüsen unlcr- einander gemischt. Zwischen je zwei Gedecken steht eine Zlasche spanischen Nothweins, dir wieder gefüllt wird, sobald sie geleert ist, und zwar ohne besondere Bergütung. Die Spanier sind übrigens sehr mäßige Trinker. Bo» ranzigem Oel und Knoblauch hat der Reisende heutzutage bei der Bereitung der Speisen so wenig zu fürchten, wie von den Räuberbanden aus den Heerstraßen — alle» daS sind Zustände der Vergangenheit. Die GasthauSpreisc sind mäßig, selbst die theuersten berechnen nicht über lO für den Tag. Warschau, 9. November. Der große Millioucuproceß des Polen Leonhard von SiemenSki gegen die Gustav v.Kramsta'icheGewerkjchaft, die inSchlejien undRiijjiich Polen doinicilirt ist, fand am 6. November vor dem Landgerich Warschau (lk. Instanz) unter dem Vorsitz d.-s Depariements Präsidenten Herrn v. Rogozinski sein plötzliches Ende. Den Gerichts doj bildeten die Richter Kwlallowski, Orjechow.cki, Pandtowsk, und Szczygielski. Seilen» des Klägers v. SiemenSki waren erschienen die Advoeaten PaSzkiewicz, Mlodow-ki und BronikowSki, süc die beklagte Firma G. v. Kramst: in Kattowitz in Oberjchlesieu die Rechtsanwälte Roiwand und Wolfs, lümmilich in Warschau. Der Proceß, welcher seit dem Jahre 1886 spielt, wurde in erster Instanz vor dem Landgericht zu Petrikan verhandelt und fiel damals zu Ungunsten der Firma G. v. Kramsta aus. Zur Vorgeschichte des Proceßes sei nur kurz mitgelheilt, daß in, Jahre 1864 der schlcsiiche Fabrikbesitzer G. von Kramsta von dem in den polaiichen Ausstand verwickelten Jaccck v. Siemienski die Güter Zagorzc und Klimoniowo in Russisch-Pole» für den Pres von 200 000 Thlr. und 200000 Rbl. durch Kaufvertrag, der in Wien abgeschlossen wurde, erwarb. Aus diesen allerdings sehr aus gedehnten Besitzungen erbauicn Herr v. Kramsta oder seine Erben eine Reihe sehr großer industrieller Werke, so baß heuie diese Ländereien tinfchließlich der darauf befindlichen Eifenhürkea und sonstigen Etablissement» einen Werih von annähernd 16 Millionen Mark repräsentiren. Inzwischen starb sowohl Herr v. Kramsta als Jacek v. Siemienski. Plötzlich im Jahre 1886 trat Herr Leonhard migillig, da nach polniichem Recht ein im Auslano zu Stande gekommener Kausvertrag nur dann in Polen Giltigkeit hätte, wenn er von einem Notar ausgenommen und nicht nur notariell beglaubigt sei. DaS Bezirksgericht Petrikau beschloß in den, am 23. December 188? abgehaltenen Termin, dem Anträge des Klägers statlzugebca und „alle Positionen, welche aus Grund de- PrwatverlragcS geschlossen zwischen Jacek von Siemienski und Gustav von Kramsta den 4. Juni 1864 in Wien, öfter reichisches Kaiserreich, und der weiteren Verhandlungen, be> «ressend die Uebcrtrazung d.-S Vesitzrechte» ans Gustav v. Kramsta aus seine Erben und aus die Gewerkschaften eingetragen worden sind, zu löschen." Da- große Aussehen, welches diele» Unheil in der ganzen Welt erregte, ist noch in frischer Erinnerung Natürlich legte dis Firma G. v. Kramsta Erben sofort Bcrusung ein und die Sache kam nunmehr am 8. November vor der zweiten Instanz in Warschau zur Verhandlung. Zur großen Ueberraschnag erklärte nach Eröffnung der Sitzung der Präsident, daß die beiden Parteien bereits am Vormittag (8. November) vor dem Notar Zawadzki in Warschau erschienen ieie» und sich gütlich daselbst geeinigt hätten. Herr Leonhard v. Siemen-ki habe seine Klage zurückgezogen, trotzdem ihm der Gerichtshof erster Instanz die Herr schaften Zagorze und Klimontowo zugesprochen. Damit fand eln Proceß sein Ende, der seil nahezu zwei Jahren in Folge der enormen Höhe des StreitobjectcS in ganz Europa, vor Allein aber in Ruß land, Deutschland und Oesterreich LaS größte Interesse hervor- gerusea hatte. --> Ucber den von Herrn Alexander Ssibirjakow organisirlen Handels weg über den Ural lesen wir im „Herold" nach den „Russkija Wedomosti" folgende Angaben: „SfibirjasiowS Bemühungen, eine maritime Verbindung zwischen Asien und Europa durch da» Eismeer berzustellea, sind bekannt. ES ist kein einziger einschlägiger Versuch ohne sein Zuthun unternommen worden. Finsch, Brehm, NordenskjSld hoben alle seine materielle Unterstützung genossrn, namentlich der große sinn- ländische Sersahrer, dessen Expedition o» Bord der „Bega" von zwei Domvlern de» Herrn Ssibirjakow, „Lena" «nd „O«Iar Dicksou" (der t» dn Folge zwischen dem Ob »nd de« Ieaissej unter,ing) begleitet wuide. All« dies« Forschungsreisen führten übrigen« zu keinen sich-reu Resultaten spcciell in Folge der völligen Unkenntniß über die Meeresströmungen, das Austauche» des Eises und dessen Verschwinden, sowie über di« Ursachen der Bildung geringerer oder größerer Eismasse». Daher lenkte Herr Ssibirjakow seine Thätigkeit nach einer andern Richtung; er Kat es sich zur Ausgabe gestellt, einen Verbindungsweg durch das Flußjyslem herzustellen, durch de» das Karische Meer und die Waigalschsicaße vermieden wird. Der Fluß Schlschulschia lenkte vor Allem seine Aufmerksamkeit aus sich; derselbe ergießt sich in die Ov-Bucht und seine Zuflüsse erstrecken sich dis in da- Petschornbalsia bis zu dein Ujsa oder Tabreja-Jogasluffe. Dieser Weg wurde als wenig bequem anerkannt, da dos Terrain sumpfig ist und dortselbs! im Winter eisige Winde wehen. Nachdem diese Ihalsache constatirt worden war, gedachte Herr Ssibirjakow d-r Nathschläge des verstorbenen Ssidorow, eines ibirischen KauiiiiannS, der se.n ganzes Leben de», Suchen nach gandelswegen im Norden geweiht hatte und schließlich sich für eine» Weg zw'schen dein Peljchorabassin und dem Ob enlschiiden harte. Seit undenklichen Zeilen verfolgten die russiichen Wojewoden dielen Weg aus ihren Exvedilionen gegen die Fürsten der Jugorei. Im Jahre 1443 palsirten z. B. russische Truppen unter der Führung des Fürsten Kurbskij die Petschora in der Gegend de- Ob und zwar aus einem Wege, der säst mit dem von Herrn Ssibirjakow gegen wärtig in Aussicht genommene» zusainmeiisällt. Ter obere Laus der Ssygiva, eine» Nebenflüsse» der nördlichen Soswa, die sich in den Ob ergießt, »ädert sich dem SckniLugor, eniein Nebenfliissc der Petichora aus etwa 100 Werst. Der Zwischen raum wird durch ein DcfiS des Ural-, daS ziemlich flach ist, ausgeiüllt. Nicht weit von den Quellen der Slngwa am rechten User liegt ein Dorf Saran Paul, wo 1884 ein Dampser und eine Barke diverie russische Product! löschten. ES war geradezu «ine Offenbarung, denn die russischen Dorfbewohner der Umgebung von Beresow hatten behauptet — aus Furcht vor Conrurrenz —, daß die SoSwa selbst im Frühjahr »:cht schiffbar sei; der Versuch Ssibirjakow'S strast diese Aussage» Lügen. Die „Feuerüarke", wie die E'ngeborenen den Danipser naniilcn, zeigte zur Evidenz, daß diese Flüsse wenig stens im Frühjahr schiffbar sind. Die nach Saran-Paui verschifflen Protucte wurde» im Winter per Nennthicrschlitien »ach dem circa 200 Werst von Saran-Paul entfernten Toise NraneiS gebracht. Der Transport kam auf 25 Kop. pro Pud zu stehen, wa- recht th-uer ist. Das Mehl wurde im Lande selbst consumirt, die übrigen Pioducie wurden im Frühjahr per Danwjer ,.Ob" an die Peischora- niündiing gebracht und sodann per „Nordenskjöld" nach Hamburg writerbcsöidert. Vom Jahre 1884 ab wurden viele Maaren nach Aranet» und von dort aus Renulhierlchlitten nach Saran-Paul gebracht. Im fol genden Jahre wurden ca. 7000 Pod diverser Maaren, darunter Eolo- nialwaare» aus dem Auslände, Stearin und Zucker aus Petersburg und Archangelsk gebracht. ibitie» sciiierjeits lieferte 160,000 Pud Mehl und andere Pro» dncte, was zur Folge Halle, Laß im Pelschoragebiet da» Pud Mehl von 3 Rubel aus 1 Rubel 50 Kap. siel. Im Jahre 1885 cvnstruirte Herr Ssibirjokoff nicht weit von Saran-Paul seine eigene Rhede. Bon dort auS werden die Maaren n chi mehr nach Aranets dirigirt. sondern nach dem Schtschngor, etwa 35 Werst vor seiner Mündung in die Peischoca. Von diesem Punct läßt sich die Petschora im Frühjahr aus dem Wasserwege leicht erreiche». 1686 wurden ans vielem Wege nach Sibirien im- porurt: Petroleum, Lichte. Liverpooler Salz, während der Export, abgesehen von 120 000 Pud Mebl, Leder, Rennthierfelle re. umfaßte. 1887 stieg der Import auf 12 000 Pud. während der Export vou Mehl allein 2001-00 Pud betrug. Heuer sollen 10000 Rcnnlkier- sellc, eben so mcl Pud Leinsaat und für den inneren Consum 120 000 Pud Mehl zum Exoort gelangen. De» Bewohnern des Bassins der Soswa und Siygwa kommt dies in hohem Maße zu Gute. 1884 biS 1885 wurden aus der Rbede Ssibiij'kcw 2iXX) Pud Mehl, im folgenden Jahre 6000, 1884—87 12 000 und 1887—68 ca. 35 000P»o verka»st. Ehemals mahlte c ne dem Sinai- gehörige Mühle in Beresow jährlich biS zu 10 000 Pud Mehl, während gegenwärtig kaum 1000 Pud ge- mahlen werden. Der Handcl wird folgendermaßen betrieben: Sobald die Nav:- gation eröffnet ist, gehen Dampfer, die von Ssibirjakow gechartert sind, mit Maaren auch der Sshgwa; vom Port Ssibirjakow aus werden diese Maaren im Winier per Schlitten aus einen an dem Schtschngor oder an der Petschora bclegcncn Pinnt und im nächste» Frübiahr per Tainpser „Ob" an die Pelschoramündung befördert Von dort aus gehen sie per Damvscr „Nordenskjöld" nach Bremen oder Hamburg. Nur bas Mehl findet im Lande selbst Käufer. Der „Nord.nikjöld" muß der Zollformalitäten wegen aus der Hin- nnd Rc:cursahlt iii Archangel anlcgcn, wodurch viel kostbare Zeit verloren gehl. Ter Dampser überwintert gewöhnlich in PeterS bürg. Im Frühjahr gehl er gewöhnlich mit Ladung entweder »ach Archangel oder nach Sibirien. Ansangs Jiii» ist die Petschora Mündung gewöhnlich eissrei, während der Fluß selbst schon vom Mai ab schiffbar ist. Boa der Schlschugorinlinbung bis zur Per schoramüiiduiig bcdars der Dampfer 4 bis 5 Tage, von der So-wa nach der Rhede Ssibirjakow bcdars cr 5 bis 6 Tage. Di« Schiff fahrt bittet keine sonderlichen Gefahren. Der Landweg ist im Winter viel beschwerlicher. Die Rennlhierhorden werden durch Schnecstürme stark bcciimrt. Daher suchi man neuerdings Picrde zu benutzen, die vom Ob kommen und mit 50 Rubel pro Stuck be zahlt werde». An Haler und Heu mangelt eS nicht. Die Tour, und Rciourrcise (280 Tage) kauert iechs biS sieben Tage. Jedes Pferd trägt ca. 20 Pus zu 20 bis 25 Kopeke» pro P»d Die neue Route weift sieben Stationen mit je einer heizbaren Hütte aus. In zwei Jahre» hofft man die Route serliqzustcllen d. h. Brücken zu errichten, Canals zu ziehen rc. DaS Ob-Baisin wirs sodann mit dem Pclschora-Bassill duich eine passable Straße verbunden sei». Sodann soll zum Bau einer anderen 150 Werst langen Route geschritten werten, die die Mündung der Mania (nördlicher Neben sluß der Soswa) »nt der Mündung der Liage verbinden soll. Für jetzt besteht d'e Bedeutung der neuen Routen nur Haupt sächlich in der leichteren Berprovianlirung der Peischoragegend Doch dürste dieser Weg einmal eine internationale Handelsarterie Sibiriens werden. Sibirien muß eben vor den Gesahren der Schiff sahrt aus den, (-ismeer geschützt und von dessen Capricea unab hängig gemach! werden." ----- Neuere Beobachtungen über da» Steppen bubn veröffentlichen die „SchleSwiger-Nachrichten". Die asiatischen Steppcnhnhner wurden zuerst aus derSchubye Feldmark beobachtet von Mitte bis Ausgang April. In dieser Zeit hielten sic sich dort noch nicht ständig aus, vielmehr schien es, als wenn sie sogenannte Recognoscirungsflüge in Schaaren von 20— 30 Köpfen unternahmen, da sie bald anzulrcsseii, bald jedoch nicht aussindbar waren. Nachdem dieselben durch die Schonverordnung der königlichen Regierung unter Schutz gestellt waren, ließen eS sich die Jagdpächter, Landmirthe und andere Personen, die an der Vogel weit ein Interesse haben, angelegen sein, diese neue Vogelgattung aus der hiesigen Fcldslur unter besonderen Schutz zu nehmen, i» der Erwartung, daß durch Acclimatisation derselben ein jagdbares Feder wild mehr sür unsere Gegend gewonnen würde. Man ließ dieselben rubig gewähren. Jedes lästige, aufscheuchende Geräusch, wie Schießen u. deral. in ihrer Nähe, wurde vermieden. In Folge davon wurden diese Vögel, die von Natur nicht so wild erschienen, wie unsere Reb hühner, zutraulich »nd richteten sich wohnlich ein auf einem Terrain, In der Zelt der Heuernte. Ausgang» Juni bl» Mitte Juki und später, zeigten sich junge Steppenhüyner beim Grasmähern Ja. einem jungen Vogel wurde der Kops mit der Sense abgemäht. Er glich im Körperbau einem kleinen Hühnerküchleiu mit schwärzlichem dunklen Flauin. Auch bebrütete Eier und verlassen« Nester hat man angetrossen, dieselben aber nicht weiter beobachtet, sondern einfach liegen lassen, weil man nicht wissen konnte, daß eine Nachfrage nach Steppenhuhncicrn sür Eicrsammlungen eintreten würde. Der naß kalte Sommer hat jedenfalls auch schädlich aus dos Brüten der Steppenhühner eingewirkt, wie man beispielsweise auch ost Reb- hühiierncster mit 15—20 Eiern verlassen autraf. Als einen Feind der Steppenhühner, der Eier und Jungen derselben, hat man den Kolkraben erkannt. Verendete oder kranke Exemplare, die von Un- oeziescr (große Blutsauger) geplagt waren, wie in anderen Gegenden, hat man nicht ausgesunden. Nur ein durch Anstiegen an die Tele- graphcudräthe verendetes Exemplar ist gefunden worden. Aus Korn feldern bat man die Steppenhühner fetten beobachtet, weshalb der Schluß berechtigt ist, daß sie sich vorzugsweise von Grassämereien nähren. Erschwert wurde eine fortgesetzte specielle Beobachtung eineS- theils durch die Größe und Ausdehnung der Fläche, aiidcrentheils aber durch die regnerische Witterung des verflossenen Sommers, jo daß Manches entgangen sein dürste, was von Bedeutung über diesen Vogel ist. Der Zusammenschluß zu größeren Schaaren erfolgte be- obachtelermaßen etwa Mitte September. In letzterer Zeit hat man zwei größere Schaaren von 60 und 40 Köpfen wiederholt bemerkt. Daß die Kopfzahl in den Schaaren jetzt größer ist als im Frühlings, berechtigt z» der Annahme, daß die Jungen zur Vergrößerung der selben beigetragcn haben. Die junge» und alten Vögel sind in den Schaaren von einander zu unterscheiden, indem Erster« unausgc- wachsen sind. Obgleich, wie vorhin erwähnt, der Zusammenschluß zu größeren Schaaren schon vor längerer Zeit erfolgte und eS schien, als wenn die Wanderung erfolgen sollte, sind dieselben doch noch hier. Als ich am 17. v. M. eine Zuschrift anS Flensburg erhielt, u. A. die Frage enthaltend, ob die Steppenhühner zur Zeit noch hier eien, begab ich mich sofort auf die Suche. Da viel Glück dazu gehört, aus der umfangreichen Feldmark aus dieselben zu stoßen, weil sie auch »ach der Eröffnung der Rebhühnerjagd durch das Schießen et was scheuer geworden sind, so mußte ich an drei Tagen nmherstrcifen, bis eS mir schließlich gelang, die be,zeichneten Schaaren aufznsindcn. Sie sind also noch hier und werden wir, wenn sie hier den Winter über bleiben sollten, dieselben weiter beobachten. In einem gelinde» Winter dürfen sie vielleicht durchkvmiiicn, ob aber in einem so trcngen, wie der verflossene cs war, dürste doch fraglich sein. Tie Stimme dieser Vögel ist dem heiseren Schrei der Möven nicht un ähnlich, und doch anders, nicht jo durchdringend. Sie erheben dic- elbe fortwährend beim Fliegen. Der Flug ist ein schneller, im Zick zackzuge, wie bei den Schnepscn. Literatur. Nummer 45 der ..Dramaturgischen Blätter »nd Viihncn- NunSschau", herauSgegcben von der Genossenschast Deutscher Btthnen-Anaeiöriger, redigirt von Raphael Löwenffld (Berlin. Bei- log von F.A. Günther und Sohn), hat folgenden Jnbalt: Robert P ölß: Der Naturalismus aus der Büdne. — V. Heriel: Freie Vereinigungen deutscher Schauspieler. — Maximilian Harden: Otto Brokm's Schiller. — Feuilleton. Julius Weil: Der große Scknncrz. — Offener Sprechsaol. Karl Pauli: Zur Telegirten-Beriammlung. — Neue Bücher.— Neuauffuhrungen.— Chronik.— Mitiheiliina'n der Genossenschast Tculscher Bühncn-Anzehöriger. « » » Die neueste Nummer (sür November) von „Weftermanu'L Jlluftrirtcii Trutscht» Monatsheften" (Braunschweig. George West ermann) zeichnet sich ganz besonder» durch zahl reiche ichön auSgesührte Illustrationen auS. Der Aussatz über die „Umgebungen Wiens" von Eduard Zetsche und die Beschreibung der „Rene von Bombay durch die indischen Prachistädie" von Richard Garbe werden in diesem Hefte zu Ende geführt und sind durch eine große Anzahl interessanter Abbildungen geschmückt. Ferner giebt A. Wölbt Mittheillliigen über die neuesten Forschnng-reisen in Jnnerasrika. namentlich über da- Gebiet des Kassai. eines Ncben- lusses vom Riesenstrom des Congo. Auch diesem Beitrag ist eine große Anzahl cilänlernder Abbildungen, sowie eine Karte des Kassaigebietes beigcgeben. Die ansprechenden „Erinnerungen au Kaiser Wilhelm", welche Georg Horn im Ocioberheste begann, finden gleichfalls ihren Abichluß. An novellistischem Inhalt bringt das neue Hrst die Fortsetzung der originellen Erzählung „Die schöne Helena" vou Alexander Baron v. Roberts und den Beginn einer Novelle von Adalbert Meinhardt: „Eine Studienreise". Ein histo rischer Essay: „Der Törnberg'sche Ausstand", von Rudolf Scipio und eine Reihe literarischer Besprechungen schließe» sich den vor- erwähnten Beiträgen an. >» * -» Nr 47 deS 11. Jahrganges der Mtlitatr-Zeitung. Organ sü- die Reserve-undLandwehr-Ossicicre. Verlag von R Eisenschmidt in Berti» ^V., redigirt vom Hauptmanu a. D. Oettinger. Hai solgenden Inhalt: Oberstlieutenant o. D. v. Morröes si. — lieber den Eniwurs zum Exercir-Reglement sür die Feld-Artillerie vom Jahre 1888. Von T...., Hauptmann und Botterie-Ches. — Die Thätigkeit der Jnsanlerie beim Angriff ous eine Fortsestung. (Fort setzung. — Die Mode in Uniform. Von Oskar v. L. — Personal-Ver- änderungen. —Nachweisung der vom I.Juli bis ultimo September 1888 znc vsficielleu Kenniniß gekommenen Todesfälle von Oificieren und Beamten, sowie von penstonirten und ausgcschiedencn Oificieren „nd Beamicn de- XU. (Königlich Sächsische») Armeecorps. — Bücherscbau. — Kleine mililairische Mittheilungen. — Bermischies. — Brieskasten. Telegraphische Depeschen. * Berlin. 10. November. Da» Schulgeschwader, bestickend au» S. M. Schiffen „Stoscb" (Flaggschiff), „Char lotte", .Gneisenau" und .Mollke". Geschwaderckef Contre- Avmiral Hollmnnn. ist am 0. November cr. in Triest ringe- lroffen unv beabsichtigt, am 15. d. M. wieder in See zu geben. — Der Wocrniann'sche Dampser ,Lulu Bohlen" ist mit demAblösungstranSport S. M. Kreuzer „Habicht" in den letzten Tagen de» October in Kamerun angekonimcn und hat am 4. d. M. die Heimreise angetreten. -Petersburg, 10. November. Im nächsten Frühjahr besteht die Emeriturcasse de» russischen Ofsiciercorp» dreißig Jahre und zahlt alsdann bedeutende Zuschüsse zu den sehr geringfügigen Staatspensionen; daher ist es bei den Ver abschiedungen nickt mehr nothwendig, in der bisherige» Weise VerinögenSrücksichtcn walten zu lasten. In gut »nter- richtetcn Kreisen verlautet denn auch bereit», daß zum Früh jahr bedeutende Verjüngungen im Generalstande durch Ver abschiedungen in allen Rangclasten eintrelen werden. Schon jetzt sollen im KricgSnitnisterium umfassende Vorbereitungen zur Ausstellung der Verabschiedungslisten getroffen werden. ^i» «I«i» vo» cker 8e«v»rt« ru llumdur», am 10. Xovewder 1888, ilorzxons 8 vdr. das, auS Wiesen, Weiden und Haide bestehend, manche Aehnlichkeit mit der Steppe haben dürfte. Mit den Feldmarken der daran grenzenden größeren Ortschaften, wie Silberstedt. Jübeck, HüSby, Lürschau, Arrnholz und Friedrichsfeld, deren angrenzende Ländereien in derselben Zusammensetzung Vorkommen, entsteht hierdurch eine große umsangreiche Landstäche, wie sie geeigneter und günstiger be legen sür Ansiedelung von Bogelschaaren kaum sonst irgendwo in unserer Provinz anzutreffen ist. Bis weit in den Monat Mai hinein beobachtete man die Schaaren in der vorhin angegebenen Grüße. Die Vögel waren so zutraulich, daß man sich ihnen auf wenige Schritte nähern konnte. Sie saßen ganz still »nd man konnte sie genau mustern. Die charakteristischen Merkmale an Befiederung, Fußbildung u. s. w.» wie sie in jeder größeren Ornithologie aus- gezählt sind, trafen genau zu, so daß die Annahme, daß man eS vielleicht noch mit einer anderen Vogelgattung zu thun haben könne, vollständig ausgeschlossen ist. Im Mai und Juni hat man wirkliche Fälle von Brüten beobachtet. Es sind Nester gesunden mit 8, 7, 5, 4 und 1 E> aus Glasflächen, meistens aus Wiesenland. Die Wiesen sind hochliegend, mehr trocken als feucht, keine sumpfigen Wiesen, wie sie in Flußniederungen Vorkommen. Außerdem sind auch Eier gesunden aus Graoslächcn. wie sie mitten in der Haide anzutresie» sind. Tic Nester gleichen den Kiebitznestern: nur einige Grashälnichen bildeten die Unterlage sür die Eier. Diese waren braungetüpsclt und gleichen de» Eiern der Waldschnepfe. (Die Eier des Rebhuhns sind aelblich-qrau.) Die Nester waren gruppemveiie nebeneinander angelegt, so daß man sich das Beisammenleben in Gesellschaft auch während der Brutzeit erklären kann, obgleich es bei andern Vögeln selten vorkomnit. Doch sind sie auch paarweise, ja sogar dem Geichatt des Brütens ob liegend. aus den Eiern sitzend, beobachtet ward«». Sir sahen auch t» diesem Falle ganz ruhig o»d waren Beobacht»»»«, zugänglich. ' ktstioi'.^-Xaine. s-ZZ L " 5- Z L s kicktnnz nml Stärke äes IVüxies. Wetter. S L c-. 8 äluUa^Iimors. . 747 080 «teik bscleekt -1- io tTarixtiansiinck . 771 0 leiner 2ne »vUcsnlo» — 2 liloslrau . . . — — — — Xeutakrvn«>er . 775 8VV leieer /me beäeckt — 4 Xarlsrabs. . . 765 XO mttaeiL »nlkenloe — 4 Wiesdacleu . « 766 0 leiokl Mvlksnlo» — 2 kreslau . . . 773 0 leiser Kai» Wolkenlos — 6 Xirr» .... 756 50 krisch «olkie -i- s Meteorologische Beobachtungen .,ul äer 8terueeart«> I» Pelprlg. göde: 119 Ueter über äeu, 11e«l 2«>r äsr Ceabachtong. psiuw. ?«<!. »nt ii-UNtim tt-seiu,,. Ot^-iir. tt«t»u„ »aoh- UUN.-I. iVlllil- rtektaoa UtLrN» Mwwsl»- ällsivNr. 10. Xov. zd.8vdr 11. - Llorx. 8 - 760.5 7601 — 35 — 6.6 89 9ä 8X8 1 Klar') klnr ilorimulli 4er Tempern»» » -f- L',3. ') »eit. Uiulwow <— — S",6
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