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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar, Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-15
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1888
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louchirea. Fit, di« vrunnenkcen, ist Gleichen« Schuld die Voraussetzung; wen» aber kurz verlier innerhalb derselben Decoratio» Faust und Gleichen ihre Zusammenkunft erst verab- reden, so fällt doch die gleich daraus folgende Brunnenscene ganz in« Master. Für die Kirchenscene ist da? Innere einer stirche erforderlich. DaS Kommen auf der Straße ruinirt die Stimmung. Einer der wärmsten Bewunderer der Devrient'schcn Einrich- runq.KarlFrcnzel, sagt doch auch in seinerBerliner Dramaturgie: /Weniger günstig erweist sich diese Gliederung der Bübne für die Irenen Gretchens in ihrem Gemache und in Martbe'S Garten. Der enge Raum hindert jede freie Bewegung, ja er brückt sogar den Schwung dieser schönsten Berse, die je von des Dichter« Lippen quollen, nieder. Ich halte für diese Scene die alte Einrichtung: ein geschlossener Zimmer, einen weit läufigen Garten, in dem die Paare auf- und nicdergehcn, entschwinden und wieder hervortreten können, für durchaus geboten, ebenso durch den Geist der Dichtung wie durch die Schauspielkunst selbst." Möchte Otto Devrirnt aus diese Stimme hören und für die Greihchcnscene aus VieConsequcnz seiner Neaiclhat verzichten, sein Verdienst, den ganzen „Faust" für die Bühne erobert zu baben, bleibt ihm auch dann noch ungeschmälert. Rudolf von Gottschall. Jur kunstgewerblichen Bedeutung sächsischer Lronzewaareuherstellnttg. Zu welcher Bedeutung sich das sächsisch: Kunftgewerde, >n> Be- sondereu aus dem Gebiete der Bronze- und üverqaupt Metall. Herstellungen ausgeschwuugea bat, davon erhält man eine» ebenso lebhafte» wir überzeugenden Emlnuck, wenn man, besonder« de« Abend«, in dem Flmsch'jcheo Hause am AugustuSplatze durch die großen Rundbozeaseaster den Blick über die Erzeugnisse der Wur« zener Bronzewaarensabrik von K. A. Seifert schwerjcn läßt, noch bester, wenn mau die Räume selbst betritt. Man glaubt sich in der Thal unter diesen blitz-nbca, von magischen BeleuchinngS- esseciea üdergosseuea sonnenrcichen und sormenschöne» Gebilden weniger m dem Waarevlager einer Fabrik, als vielmehr in den Räumen einer Kunftkammcr oder eines Museums. Die Hanptaujgabe, welche sich die K. A. Seifert'sche. durch K. M. Seifert hier vertretene Wurzener Fabrik gestellt hat, ist die Herstellung geschmackvollen Belcuchiung-geräihcs, zur Veiwen- düng tür alle unsere heuiigeu Beleuchtungsmittel und Melhooen. Bei den säst an- Unglaubliche grenzende,> Forttchrttien der Beleuch tungstechnik mußte unsere Zeit sich de, der ,ethnischen sowohl, w>e der künstlerischen Ausgestaltung des Beieuchtungsgerülhes au, eigene Füße stellen. Anleihe» bei den von jruvcren Zeilen, besonders von der Kunst der Alten hierfür geschaffenen Faunen, bei ihren Lampe». Landelabern und Lampadariea tonnten natürlich nicht eniscrni ge nüget». Wie vollständig modern ist doch z. B. schon im Kerne ihrer An lage «iae Petroleumlampe, an Gas und Elektricttät gar nicht zu denken. Freilich laste» sich sür diese Ausgaben auch miiirlmäßige und schlechte Lösungen finden, und das lanUäusige Geräih, ivoimt wir unsere Wohnungen erhellen, gieb, ost genug, ,a zun, Ueverdruß ost Beleg dafür, was Gedanken, und Gelchmacklosigkeir, und zwar nicht nur im Dienste der Billigkeit, sondern auch >a dem eines un gebildeten. barbarischen Luxus. auSzusinnen und herzustellen vec- niögen. Nur der wahre und echte Künstler, der zudem noch mit der Technik unseres modernen Beleuchtungsgewerbes oollsläudig vcuraul sein muß, vermag hier BesriedigeabeS zu schaff-». Ihm ge,lastet sich aus dem technischen Gruudgedauken heraus die kuniilerische Fon» des GeräiheS so zu sagen mit logischer, mit Nalurnothwendigkeit. Nun. die Wurzener Fabrik arbeitet in diefir Beziehung — das lehrt schon ein fluchtiger Blick aus ihre Erzeugnisse — nur mit ersten, mit allerersten Kräften. Die Entwürfe zu diesen geschmack vollen, immer organisch aus dem CoaftruciiouSgedanken sich ent- wickelnden Formen oller der Lampen. Kronen, Latrinen, Ampeln »c. find nicht daS Erzeugoiß von Siumpcrn und Rounnnrr; sie sind rat Werk von Meistern. Nur aus einige dieser Gerathe mag zum Beweise LeS hingewiesen sein. Wie elegant ist j. B. die große Bmpelkrone sür Speise, zimnicc aut der rechten Seite sür ven El>>tr«le»dea, deren edle Renaistancesormeu sich ohne alle Anlehnung an berühmte Muster in aller Folgerichtigkeit entwickeln. Sie in entschieden e,n Haupt- und Meisterstück, und zwar überdaupt, nicht dloS unter den Her- i'.ellungen der Seisen'schrn Fabrik. Genau dasselbe läßi sich im Grunde voa einen ebenjall« in bester, modern gelühlter Reuaistance gehaltenen Solonlüster sagen, dessen enizückenoe Reichheit doch immer noch fern von Uederladung bleibt. Daß übrigens die ickimückende Kunst unserer Zeit immer mehr und mehr auch die Formen des Rococo mit Er>olg und Geschmack in ihren Dienst zu ziehen weiß, das wird man jo recht bei dem herrlichen, für ciel- iciicheS Licht eing richieten Lüster >nue, der jetzl allabendlich in o.nem der Schaujenster brennt. Ganz nach demselben Modell von der Wurzener Fabrik ausgesührie Lüster zieren jetzt, wie sich die Beiucher der diesjährigen Münchener AuSueUung enlsiiinen werden, das wundervolle Rococozimmer des Casö Lniipold in München. In demselben Seisert'lchca Schaufenster bemerkt mau in der Nähe des obenerwähnte» Rocorolüster eine große, cbenjalls im reichsten Rococo gehaltene, in kunstvollster Schmiedeciienarbeit auSgetnhrte Laterne, wie sie etwa daS Portal oder EiiigaiigLvcstiliül eines herrschaft lichen Rococo, aue? zieren müßte. Derselben gegenüber funkelt eine zweite, aber in echter Bronze gehaltene Laterne evensalls in den Formen der einschmeichelndste» Rococo zum Beichauer herüber, ober zierlicher und kleiner als die erste, wie sie sich etwa der Einrichtung einc- Sp.-isesaaleS, größeren Salons oder Empsangsraumes einjügcn wurde. Zu den erwähnten Kronen und Lüstern findct man übrigen-; immer auch dem Reichthuin wie der Slhlart ihrer Formen augepaßte Petroleumlampen, ja überhaupt ganze, in diesem Sinne einheitlich componirre Beleuchiungseinrichtungeu ausgcsührl. Bis in die kleinsten Stücke hinab ist hier die entwerfend: Meisterhand sichibar, und wenn dieselbe auch gar wohl mit der Pracht und Kost- darkeit des Material» zu arbeiten versteht, so weiß sie doch nicht minder auch Schlichtere-, EinsachercS und weniger Kost'picliges ebenso edel und geschmackvoll zu gestalte», dabei augenscheinlich sletS unterstützt von der Geichicklichkeit und Solidität dcS aassühreudcn Arbeiters. DaS ernste Streben und der rastlos: Eifer der Seifert- sche» Biouzewaarensabrik, sich aus diesem Gebiete auch sür die weiteste» Kreise aus erste Liaie zu stellen, wirb sicher ihr und auch unserem sächsischen engeren Balerionde nicht nur Ehre, lautern auch geistige» wie inaleriellen Nutzen bereiten. Avals WeiSke. Schrederverein der WcstvorstaLt. »> Leipzig, 14. November. Die gestrige Sitzung deZ SchrebervereinS der Westvorstadt wurde durch de» Bor- fitzende» Herr» Dir. vr. Smitt eröffnet. Derselbe begann dann seinen Bonrog damit» daß er aus daS bevorstehende 25jährige Llistung-sest de« Berein« hiawieS nud pietätvoll des »heureu Mannes gedachte, welcher der Urheber und Begründer de- Verein» war. Bon ihm. von Dir. vr. Hauschild, habe einer seiner Mitarbeiter mit Recht gesagt: „Er ist eS werth, daß wir ihn nie vergessen!" Und so möge auch der erste BereinSadend ihm gelte», und wir wollen ihm da» Gelöbaiß in die Ewigkeit nachsenden, daß wir in seinem Geiste sortwirkeu werden. Was er geschaffen, war nicht eine Nachahmung dorhaodeaer Einrichtungen, ebenio wenig Iheoretische Srbeutuog an« andern Werken, eS war die reiie Frucht jahrelangen Strebe»« um da» Wohl unserer Jugend. Immer war e» seine LiebliogSidee. eruea Wechselverkebr zwischen Ellern und Lehrern berzuftellea und dieser Idee diente» auch die l855 erschienenen Leipziger Blätter sür Erziehung und Unterricht, in welchen er eine allseitig« Lerständiqung zwischen Elternhaus uud Schule onzubahaea suchte. Am 11. Mai 1864 gründete Dir. Hauschild den westvorstädtischen Schrederverein. Der Redner »heilte die Haoptpnncle de» Programm» der Unternehmung im» und wie- iiamentlich aas einen der Hauptzweck-, einen Spielplatz zu schaffen, hin. Daß da- Ideal det Verein«, eine frische, sromme, sröhliche und freie Jugend zu schaffen, erreicht werden möge durch den Berein, die» war Hauschild'S herzinnigster Wunsch. A!S eS sich um einen Namen de- von ihm gegrüodetea Vereins handelte, war man allgemein der Ansicht, daß er Honschildoereia beißen müsse. Aber die Be- scheidenheit de« bochverdieutea Mannes ließ eS nicht zu, er sogie — wie Referent selbst börte —. daß man durch den Nsmsa lieber einen Heimgegangenen als ihn ehren solle, und schlug selbst den Namen „Schrederverein" vor. So wie er nun sriuem vrrstorbene» Freunde vr. Schreker damit eia Denkmal der Liebe uns Freund- schost setzte, so wollen wir ihm, bcm Gründer der Schrcbeiverrine, nicht minder eia Denkmal letzen und ihm die Ehre geben. Seine Begeisterung al« praktischer Lindersrevnd sür die Pslichierjülluug gegen die Jagend und sei» unermüdliches Borwäitsstreden deuten lo recht seine LiebliogS-Tprüchwörter an: „Wer den Besten seiner Zeit geaug artbao, der hat gelebt sür alle Zeiten", > Der schlimmste Feind de« Lote» ist da« Bessere" und „Für dir Jugend ist da» Leß« G»t st«»". Leider hat d« »rrrwigie, unvergeßlich« Mona «965 die reichen Früchte seiner Saat, die Au-brcitu'.ig seine» Werke» nicht erlebt. Mit einem Hinweis aus die Schrebervereine, de überall im In- und Auslände enistmidc» find, schloß der Redner und knöpfte canu an dicie Ansprache den Vortrag eines Art k-IS au? Hauschild'S Leipziger Blätter,,, welcher das Thema Halle: „Wie kannst du nur so einfältig sein!" Tie pädagogische Skizze sühn e>» Famiiicnbild vor, bei dem gezeigt wird, daß die Kinder durch diese obige Redensart, wenn sie dieselbe täglich hören müssen, durchaus nicht an Uiiisicht gewinnen, ländern schüchterner oder zerjahrener und ungeschickter, kurz endlich Las werde», wofür ma» sie gehalten hat. Die Skizze endigt s.ur, denn der Hugo, von dem ma» schon glaubte, daß er lebenslang der dumme Hugo bleiben würde, gehl iiit Ehre» au» der Pnifting bervor und macht das Dort: „Wie konniest du nur jo einsältig icm!" zu Sckiandrn. (Die „Cornelia", deutsche Elternzeiluna, wird später die Skizze abdrucken.) Nach dem mit viel Bestall gehaltenen Bortrog folgte vie gesellige Sitzung, die durch Vorträge sich als sehr genußreich gestaltete. Zuerst trat em Pianoiortc-Borirag aus, de» Herr Bühne» t mit einer Schülerin gelungen durchsührte. Dann iolgten höchst ansprechende GesaugS- vorlräge des Gesangvereins „Harmonie" unter der exocle» Leitung des Herrn Leopold Greifs Weiler reihicn sich noch Vwlinvorlräge des Herrn Lüo Paulus (mit Clavierbegleilung deS Herrn Greifs) und Teclamationen des Herrn Thicme nn. welche Gabe» alle geeignet waren, den Abend zu würze» und zu verschönern. Möge der Geist des geschiedenen Gründers auch serner die BrreinS- sitzungen durchdringen und möge seine Kiiidclsreundlichkeit in ihnen orllebeu! Moden und Sloffileuheilen- (Nachdruck verboten.) Au« der soeben erschienenen Nr.46 der von Theodor Martin heraiiSgegkbrnen „Wochenberichte der Leipziger Monatsschrift sür Textilindustrie" (Verlag von Metzger. Wütig, Martin öd Co. in Leipzig) iheilt uns die Redaktion folgenden Auszug ihres neuesten Modcndertchls mit: Wir Iprachen bereits vor einigen Wochen über da» Wiedererscheinen der carrirtev Kleiderftolse. Wir wühlen, daß nur bald wieder mn carririen Dessin- zu rechnen hoben werden. Hab?» nur doch schon, am Anfang nuserer Bericht erstattung über neue FrulstalirSstoske, aut diese Thatsache hinwriiea können, »Nissen wir trotzdem zugeben, daß wir einigermaßen über» ra'chl sind, die Colleciionea unserer reuommirtestcn Fabrikanten, welche mit ihren Neuheiten erst jetzt an den Marli gekommen sind, mit diesen schachbrettartig carririen Mustern „Dannccs" angesülli zu scheu. Kein Zweifel mehr darüber, daß die Periode carrirttr Zeich nungen wieder veginnl. mit Sirenen ist ma» jeriig, und eS «eaöit kein besonders scharfer Blick in die Zukunft dazu, um schon heule ver sichern zu können, daß der nächste Winter dem carririen Zeitalter an- gehör.m wird, d-nn das wird man wohl zugeben, daß Carrcaux vorttieil- daster sür den Winter als für den Sommer geniusi-ri werde» könne», ' daher auch untere ausgesprochene Ansicht, daßeril der Winter 1880 90 die > carririen Testimrungen in ihrem vollen Umsange zur Geltung ! komme» lasten wird. Man wird sie in dcr bevorstehenden Frühjahrs- i sai.o» bewundern, man wird ihnen den N-n'.gkettscrsolg zuzusprcchcn doben; stark von den Masse» gelaust werden die carririen Schach, brcllmusttr aber wohl erst u» nächsten Winter, klebrigen! beschränkt sich das Hervoilreten dcr coe» genannten Vorlagen duichouS nicht allein aus wollene Gewebe; SurahS, Mctveilleux, Armures (Rohals) werden edeiifaUs carrirl hergestcüi, ebenso halb wollene und baumwollene Gewebe. Die schachbrettartigen Würfelmustcr sind zu bekannt, als daß w.r hier nölhig hätte», sie noch einmal zu beschreiben, man hat deshalo auch das Hauvtaugenmerk aus neue Farbencombination ge legt. Mageularolh mit Mandarinengelb ju'.amm'ngestellt, Kirsch rolh mit Smaragdgrün, Mordoie (goldgelb) mit Bert d'arttchaul, Artijchockengrün. Lasso, eine ebenbolzschwarze Farbe, wird za- iammengcsteUt mit Leige ross (eine röthliche gelbe Farbe), die Mu sterung selbst immer würsclanig, vou Handfläche bis zur Größe dcS gewöhnlichen Schachbreilvierccks gehallen. Andere neue Zu- lamnieuslellungen sind noch Nuage (ein grünliches Grau) mit Tur- lijeublau. Mun dringt ferner in einzilncu V-er>cke», relp. aus den einzelnen Viereck-n abwechselnd, sodoß immer gewisse Zwilche»- räume frei bleiben, turkuche Palmeumuster an; aus eine Fläche vou vier Carreaux koman z. B. immer je ein Palnienmustcr; man dejsimrt die Carrcaux mit Siilblume» in den verschiedensten Farben, ma» ist also bemüht, der bekannten Würselmusterung nicht allein durch Farbeustellungen, säubern auch durch An wendung frischer Effecte neuen Reiz zu verleihe». Mau wird nicht bei ben Würtelearreaux bleiben, bald wird die ganze be- konnie Serie der schottische» Master ueu aistgejriich! werben; aus breiten Streifen werden große und kleine Carreaux geviloei werden, weich' letztere wieder durch seine Lmien in große und kleine Vierecke getheilt werden dürfte». Der Farbenreichkhum, welcher unsere niod-riien Stoffe im Allgemeinen beherrsch,, verleiht der carririen Musterung neuen Glanz, sür ben Fabrikanten ist sie in jeder Be ziehung dankbar, aber riskant, wenn sie nicht aus fruchtbare» Boden sällr. (Die eingehenderen Beschreibungen der Slofsneuheilen, welche lediglich sur den Texuljabrikantea Interesse haben, sind in den vor stehenden Mitlbeiluiigen übergangen, und veiweisen wir Jnler- esseuren aus die obeageuaante Zeitichnjt selbst.) *— lieber die Lage des Berliner C o n f e c t i o n S- gelchäftS enthalten die „Wochenberichte der Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie" wieder einen sehr ausiühiftchen Bericht, aus den wir die Fachkreise hiermit ausmeikiani machen. In jenem Bericht heißt rs unter Anden»; Die kaiieWitterung har ani dos Coiiftcttoi's geschält »och den Einfluß ousgeübt, daß dcr Telailveikehr sich recht lebhaft gestaltet hat, es sind demzufolge noch viele Aujttüge ein- gegange», de zwar meistens nur kleinere Qiianiilälen umiaffen, trotzdem aber die hiesigen Laqerbcstände recht verkleinert haben, und darin liegt sür uns ein nichi wcgzuleiignendcr Voriheil. Darüber hinaus ili aber dem Witterungswechsel kein Einfluß aus den Ver kehr ziizu'chreibcn. Tie Saison ist eben vorüber, man arbeitet viel- leicht »och die vorhandenen Stoffe auf. man ist aber weil davon entsernt, sich Legi, noch aus neue Dispositionen emzulasjeii. Der Teta lverkchr vrofilirt jcdenjalls. denn er verkauft seine Be stände aus, schafft auch noch Neues au, wenn er e» billig er langt. kann ober jedenfalls sür die nächste Wiuterjaijon statt ein- kansen, und darin liegt die Haupiwirkung, welche der Witterungs wechsel auf das Eiigros-Gejchäst onsilbt. Nachfrage herrscht haupt sächlich nach langen Mänteln. In England hat sich der Verkehr rbenjall» lebhafter gestalt«, ohne daß wir Nachbestellungen bekommen hätten, den» drüben liegt noch genug Stvck-Waare, welche der Käuier harrt. Amerikanische Ordres liegen nicht vor, einzelne kleinere Be stellungen sind aus Holland, Italien, Schweiz, Belgien eingelaujen An Len FrühjohrScolleciioue» wird jetzt sehr stark gearbeitet, sic nehmen festere Gestalt an, Farbige Joquels, lose und anschließende Formen, die Directoire-Form mit breiten Klappen und eingesetzten Westen, kurze Mantelei« mit slinq ilceves in farbigen Tuchen, in Seide, Tolmansnut langen schmale» Schürzenenden, Regenmäntel iu Havelock jori», kurze Fichus in Kragensorni wcrdrn haupttächftchals neu gebracht, Promknades in Form russischer Räder, hiulen gezogen, werden aus schwarze» Eonsecttoasioffen gemacht. Als Garnirung koimnen matte Pasjemeitterien. Fransen (Schum- und Netzjranscn mit Schiebern) und Stickereien in Betracht, Lp tzen werden bis jetzt sehr wenig ver arbeitet. — In der Stossbraiiche ist hauptsächlich Nachfrage nach Wolljuiterpluichen, die immerhin ziemlich stark orrlangt w.rden, auch Soleilr, Aiejenstreijen finden »och Käuier. Die Fabrikanten besitzen schon ziemlich belangreiche Aufträge sür da- Frubjahr, allerdings vorläufig nur sür Slapelqualitäien. — In der Tricoibra n che herrscht immiv noch Mißstimmung, nur geringe Lrdres sind vorhanden. Die amerilanijchcn Käufer juche» nur haules oouvcaulss, hauptsächlich reich bestickte Artikel. Gerichtsverhandlungen. Königliche« Landgericht. HI. Straskamwcr. Ein hiesiger Arzt, Herr I)r. L, hatte den Agenten Johann Friedrich Ferdinand Ne um au» hier mit der Beschaffung von Geld beauftragt uad deshalb drei aus je 350 ^ laateude Wechsel aus gestellt, mit welchen indessen Neumann in seinem eigenen Interesse operirte, d. h. er verschaffte zwar seinem Auftraggeber einige Hundert Mark, die er durch dritte Hand erballen batte; allein bei dieser zum Betrage de» Wechsel» in keinem Verhältnisse stehenden Theilzahiunz verblieb es, bi- endlich Herr vr. L, der mittlerweile von hier nach dem Harz obaereift war und die vorübergehende Krisi» überftandea hatte, an, Rückgabe nicht allein de» ursprünglichen, sondern auch de« >m Lause des Geschäft« an Reumann noch weiter gegebene» Wechselt über 1250^1 drang Letzteren daile Reumann deSbald verlangt,angeblich weil sich die kleinen Wcch-el nicht so leicdt an den Mann dringen ließe», und daraufhin war aas Beneid«, Neumann's voa Vr. der Wechsel aus 1250 » ausgeflelll worden. Ans diele Weise war die Gesammihöhe de» WerthbcirazS dcr Wechsel ani über 2700 angewachien. ohne daß Reumann die drei kleinen Wechsel a» Herr» vr. L. zurückgegedea halte, etnsach deshalb, weil er bereu» darüber in seinem eigenen Interesse versugt und den einen beispielsweise ol« Deckung sür entnommene Waarea deronirt gehabt Reumann ichaffte schließlich di« Wechsel bi« aus einen, allerdings ans Kosten dritter Personen, welch« hieraus noch Ansprüche an Reumann («.leite«. Ter eine d esec fehlenden Wechlel übe: 350 .Sl war nämlich H:.:n vr. X. i lb'r cm Bersalllage v:.'.ftiilirt und vo-i den-jellen euch ciii.ieft' l werde» klebrigen« »st V.-imä,e>iS,.öadi u»g L.« uiülc.ena. A,z:es nichi eiligelrete», Li. wie gejagt. Neuniann Deckuna au, Kosten dritter Per one» geschasst halte. Nach Lei» Ergebnisse der Beweisaufnahme wurde der Anqeklagie wegen Nnireue aus Grund K. 266 des N.-Llr.-Gej.-B. zu lO Mo. nairii Ges.ingniß. und 360 Geld- evciüuell weitere» 60 Tagen Gesang» iß strafe und 0 Jahren Verlust dcr bürget, licheu Ehre», echte verurlheilt. Der Gericdishvs bestand aus de» Herren Landgerick-ts-Tireeior Bollert (Präsid.), LandgerichtSrälleii von Clierlein, Vieler, vr. Fleischer und Asiessor Hehler; die Anklage sübite Herr Slaalsanwalt Meißner, die Verihcidigling Herr Rcchleanwalt Freitag ll. V. Strafkammer. Ter Zeitungsttägcc M. i» Lmdenau balte snr Len Colporiage- buckibändier N. hier de» provisionsiveiien Vertrieb van Romanen in Lieicrunge» ä 10 nj rc. längere jjeit besorgt; a!.> >!:»> das Geschäft nicht einträglich genug erschien, kündigte cr N eines Tages und ging ab. Ce fing nun einen Handel a»j eigene Faust »n und zwar taufte er dieselben Romane, welche er ftlr N. an die Kundschisk ab gegeben batte »nd lieferte den N.'schen Kunden die Forti-tz.inqen der Werke zum selben Preise, wie er sie frühe, snr N. abgegeben hatte. Tie Leule kannien M. bereits und merkte» nicht, ccm die betreffende» Hefte nicht den N'schen G,scbäitssteinpe> trngea, irußten sie doch überhaupt nicht, daß M. nicht mehr sür N orb.iteie. Schließlich war ihnen da» wohl auch gleichgiliig, sie erhielten ihre Heste uuv bezahllea ihr Geld dafür, nicht mehr und nicht weniger wie früher. M. halte nun etwa 70 solcher Kunden besucht, denselben die Jorisetzungen der von ihnen gelesene» Romane geliescrt und dasür daS Geld eingestrichen. Als nun dcr neue Austräger N.'S zu den Leuten kam und di: Fortsetzung, Hest, Nummer so und so abgab, erhielt er den Bescheid, daß dcr Mann, der die Heste bisher immer gebracht habe, schon doaewesen i.-i and die Fortsetzung gegen Bezahlung abgegeben bade. Was tials's nun. wenn der erstaun!« Austräger den L ilien anlwoüete: „Ja. der ist ja gar nicht mehr bei »ns, der ist abgegnagen!" Die Leute nahmen die Hefte einfach nickft an, was ihnen wohl auch Niemand verdenken konnle. Und so ging's weiter, wo hin N.'s Bote kam. überall wurde ihm derselbe Beichcid. Was N. zu der Geschichte sagte, ist leicht denkbar, er zeigte M. wegen Be- trug» an und Halle die Gcnuglhuung. denselben zu 14 Tages Ge sa» grüß vernrlheilt zu sehen. M. kegle gegen diese» Erkenntniß Berufung ein, doch halte er damit kein Glück, denn das königliche Landgericht verwarf die Berujung kosttnpflichtiq. Nun ging er an das königliche Oberlandesgerichk. Diese» verwies jedoch die Lache o» das diesige königliche Lautgericht zurück, nisolge ressen sich dasselbe uoclimal ' inii der Softie zu belassen halte. Der Angeklagte führte zu ieiiicr Ennchuldigung Folgendes an: N. habe ihm außer der Provision zwei Wochen vor seine», Abgänge eine Entschädigung von 8 .ck pro Wache zugesichect. Diese habe er aber nicht erhalten und nun geglaubt, daß er dem Schoden beikommen könne, wenn er die Fortsetzuiigc» der Romane de» Abnehmern N.'S aus seine eigene Rechnung bez. von seinem Lager zustellc. wodurch ihm der Verdienst, welche» N. daran hatte, selbst znkain. Daß er sich dadurch d-S Be trugs schuldig machen könne, habe er nicht qeaknt, und »n klebrigen dürfe N. die Abonnenten, an welche er (M.) weiter geliejer», nicht als Kuudschait betrachte», da er (M.) dieselben erst selbst ge sammelt habe. Dem entgegen bebauplete N.. daß die be treffenden Abonnenten seine Kundschaft gewesen sei. Das könig- lichc Landgericht vermochte jedoch nicht zu dcr Ueberzeugung zu gelangen, doß die qa. Abonnenten N.'s Kundschaft war,» und M. dieser Kundschaft satiche Thailachen vorgcipiegelt kabe, »in sich einen rechtswidrigen Vermögensvortheil zu verichafse», bez. einem Anderen Schaden zuzuftigcn. Der Beitbeidiger d,s Angeklogiei-, H-rr Rechts anwalt vr. Werlhauer, beantragte Freisprechung seines Clienten in längerem Pliidciier. Demgemäß wurde M. losienloS Irei« gesprochen. Tie Freisprechung erfolgte allerdings nur >m Mangel genügenden Beweises, wie in der Uriheilsbegründung ausdrücklich gejagt wurde, denn dcr Gerictushoj Halle keineswegs die Ueber- zcugiiag von der Unschuld M.'s erlangt, und bezeichnele dessen Handlungsweise als eine durchaus unehrenhafte. Gleichzeitig wurde der Antrag M.'s. ihm die erwachsenen Kosten und Auslagen aus der Staatskasse zu erstatten, verwaisen. » Bon der Vierten Strafkammer des hiesige» König!. Land'- gerich iS wurden vernridrill: 1) der Handarbeiter Heinrich Ernst Weiß ans Podelwitz wegen KÜrperverletznog zu 1 Jahr 6 Monaten Gesangniß; 2) der Dienstknecht Johann Gütler aus Biännsdor wegen Körperverletzung zu 15 Geidslraje; 3) die ZimmcrmoanS srau Christiane Naumann au» Neukirchen wegen KörpeiVerletzung zu 11 Wochen; 4) die Dienstmagd Amalie Auguste Scheibe aus Gröppendors wegen Diebstahls zu 4 Mouaien 2 Wochen Gejängniß Nachtrag. * Leipzig, 14. Rvveinber. Mil dem Schnellzug der Magdeburger Bah» gestern Abend ll Uhr 24 Minuten lra Se. köiiigl. Hoheit Herzog Max Emanuel von Bayern mit Adjutanten und Dienerschaft, von Hannover koiniiienv. hier ein und reiste »m ll Uhr 50 Min. Nachts mit dem Schnellzug dcr Bayerischen Bahn weiter nach München. * Leipzig, 14. November. Lank der Hanptrechnung der Stadt casje zu Leipzig sür >887 ist sür daS Jahr 1888 ein Easieiibesiand in Hohe von l 258 010.6 verbliebe» Da aber eine Anzahl Posten abzusetzc» sind, weil die be treffende» Summen zwar vcrwilligt, ober wegen nicht er folgter Vollendung der betreffenden Herstellungen oder in Folge innebehaltener Garantiesummen »och nicht oder nicht vollständig zu verausgaben waren, so ist der Betrag von 379 702 .6 abzujetzen unv für daS Jahr 1888 ein verfügbarer Casienbestand von 878 303 vorhanden Der Castenbestanv der Staniinv er mögen scasje belie sich am Schluffe keS Iahrcö 1887 auf 466 290 .6 Im Jahre 1887 ist für verkaufte? Areal in der Flur Leipzig Lcr Stamiiivermozenscastc die Suinnie von 665 859 .6 zuge flössen und an zurüctempsangeneil Capitalicn (angelegte Baar- bestände) die Summe von 3596 052 .6 Dir hauptsächlichen Ausgaben der Staninivcrmögeiiscaste bestanden in 216 000^ Restzahlung sür daS ehemals BogUänder'sche Grundstück. 215 022 sür die Wasterregulirmig am Schlenßiger Wege, 410 915 .6 sür zurückgezahlle Capitalien, 558 079 .6 für angekauj'te Effecte». 787 351 für die neue Wasserleitung, 315 900 Darlebn an die Gasanstalt l, 233 973 .6 für den Bau dcr 9. Bezirksj'chule, l 593 lOO .6 sür de» Bau eine- Schlacht- »»d BiedhofcS, 274 496 ^ sür den Neuba» eines Conservalonnms:c. * Leipzig, >4. November. Heute Vormittag ist im Beisein dcr Herren Oberbürgermeister vr. Georgs und Stadlratb Mechler auftragsgemäß durch den Generaldirector der köiiigl. sächs. Staatseiieiwahnen Herrn Hossmann dein bei unserer Stadtverwaltung eingestellten Herr» Oberingenieur Hällasch in Anerkennung seiner amtlichen Wirksamkeit und inSbesoilvere seiner Thätigkeit bei der Entwersung und dem Baue der Leipzig-Plagwitzer Eisenbahn und dcr hierbei erfolgte» Ausführung der Wasserreaulirung«arbeiten daS Ritterkreuz des AlbrechtsordenS I. Elaste an Rathsstelle überreicht worben. — Es wird UN» mitgetheilt. daß die Jury der Welt ausstellung in Brüssel l888 Herrn Theodor Reiner in Leipzig aus seine in der deutichen Ablheilung ausgestellten Erzeugnisse die Goldene Medaille zuerkannt hat. — DaS EntrLe zur Eisbahn in den Garten deS Krystall-Pa laste« ist von heule ab ermäßigt und zwar zahlen jetzt Erwachsene 30 uns Kinder 15 --- Die vom „Museum sür Völkerkunde" hier im große» Saale der alten Buchbändlerbörs« veranstaltete SonderauSftellunz wird nächsten Sonntaa. den 13. d. M.. zum letzten Male dein Besuche geöfsnet sein und zwar wie bisher m der Zeit von 11 bis 1 Uhr. Die gegenwärtig ausgestellten interessanten Sammlungen werdea wieder ver packt werden, um neuen Erwerbungen Platz zu machen, unv voraussichtlich vor Eicssnung de» neuen MuseumSgebäudcS nicht wieder sichtbar sei». — Im Kaufmännischen Verein spricht morgen, Freitag, Abeud Herr Privatdocent Vr. F. Geß über „Scharn horst . 'i die HeereSrrsorm". ^ Ze^ Jahre sind nunmehr verflossen, seit einige be» srrundet« Anhänger der EabelSberger'schen Stenographie den Eiilscpluß k-ißlen. sich zu emein Elab zu vcr«l„l,c». welcher auch mil 9 sVj.l^iiedern unlcr dem Namen „Stenographen- Elub Gabelsberger" lS78 in» Leben trat. Zur Feier dieses zehnjährige» Bestehens versammelten sich am lO. k. M die Mitglieder des Elubs nebst zahlreichen Gäste», unter welchen 'ich Vrrlreler der »icisteu hiesigen GabclSbergcr'scheu Stc-iographeilvereiiic befanden, i», Saale der Europäische» Börseuüalle (Verciutlocal keS Elub»), welcher mil sieno- graphischeu Bildern nnd Zcich:»uigen, sowie durch die lorbeer- bekränzle Bütte des AllmeisierS der Stenographie. GabclS- berger's, geschmückt war. DaS Programm der Feier war ein der Bedeutung deS TageS entsprechendes und trug allen gestclllcn Anforderungen Rechnung. Da» stenographisch- Gebict ivurde durch einen dem Werke GabclSbcrger s ge- witmcteii Prolog, eine kurze Ansprache des Vorsitzende» »uv ein Festspiel „Die Stenographie eine Kunst" berührt, während mehrere vorzügliche GesängS- und Guitarre-Vorträge, sowie ein deklamatorischer Vortrag da« Programm zu einem ab wechselnden gestaltete». I Leipzig. l4. November.*In einem Gruiidstücke der RcichSslraße wurde gestern Abend in der achten Slunde di? Wahrnehmung gemacht, daß in der Küche der zweiten Etage rin d chk an der Este vdrübersührender Balken in Brau o gerathe» war >»»d daö Feuer sich bereit» dcr Deckenverscha lung mitgetheilt Halle. Während nun ein Feiierwebrmami gerade mit näherer Nachforschung an der Este beschäftigt war. brach aus einmal der unmittelbar Uber drin Feuerftcrv befindliche Fußboden der dritten Eloge, wo ebenfalls eine Feueranlage mit eingemanerlen, Waschkessel sich bcsanv, durch, »ud tec Kessel, die Mauerung. Ziegelsteine rc., alles krachte liermtter und unmittelbar vor de», Fenerwebr- »uaii» nieder, während gleichzeitig eine Fra», die Be wohnerin der drillen Etage, welche aus die Meldung ocs Brandes an den Wascbkestei getreten war, um dort lagerndes Holz wegzurälinien, nnt bcradsillrzte und dem Feuerwehrmann direct ans den Hals siel, glücklicherweise aber dabei »»' beschädigt blieb und mil dem allerdings nicht unbedeutende» Schrecken kavonkam. Ter Feuerwehr gelang eS sehr bald, den bereits vor mehreren Tagen entstandenen Brand, welcher aber dadurch, baß er den Rauch in die Este absühr'e, nicht wahrgcnommen worden war. wiederum zu lö>chc» und weitere Gefahr zu beseitigen. * Leipzig. l4. November. Bus erfolgte Anzeige hi» gelang c» heute »»serer Po.izei. einen Mann dingfest zu machen, welcher in 3 Fälle» Geldbeträge bis3L zu erschwindeln suchte unter dem Vorwände, eine Reise nach Hamburg machen zu müssen, sei aber nicht im Besitz geiiüaenccr Mittel. ' B-souders hatte es der schließlich dreist auflrcteiite Meusch aus W-ltwen abgesehen, in welch einem Falle er nicht eher die Behausung verließ, biS ihm 2 50 verabfolgt wurden. Derselbe, ein Mann von circa 30 Jahre» »»v blasirtcm Aussehen, ist seiner Angabe nach ein stellonloscr Expedient. * Reudnitz. 14. November. Wie groß im Verlaufe de« raschen WachslhumS unscreö OrteS der Bedarf an Schulen gewesen in. ist auch aus den, Umftanve zu erscbe», daß die Schulgebäude für Volksschulen luerselbit einschließlich des Areals einen Werth von 7o9(,l7 barstellen. Rechnet iiian dazu noch den Wcrlb unserer Realschule, welcher sich ans 29l95l >L beziffert, so ercsiobt sich, d^ß sämmtliche Schul- gebände einen Werth von über eine Million haben. — Bei der kurzen Zwischenzeit, welche un? noch vom Anschluß an Leipzig trennt, werden natürlich die vorbereitenden Arbeiten eifrig gefördert »»d ift zu den Sitzungen der RathSdeputation auch unser Gemcinvevorstano hinzugezogen worden. * Eolditz. ll. November. Der seit dem l. ds«. MlS. in der hiesigen Schlobach'jche» Müble beschäftigte 23 Iabre alteMühlengehiisc Iuliu» Robert Fiebig. gebürtig ausKlei»- Schmogau bei BreSlau. begab sich am vorv.'rgangencn Sonn tag nach dem nahen Zollwitz zur Tanzniusik, wo einige Per sonen mit ihm Streit aiisingen, welcher sich noch aus der Straße sortsrtzte. Fiebig begab sich alöoann nach Eolditz zu und war bis Terpltzsch von zwei dortige» Einwohner» be gleitet, welche ihn noch warnten, vorsichtig zu sei», um nickt »och einmal mS Hantgenicnge mit den Slreitanstiflcrn z» komme», um so mehr, als Drohworle beim Streike gefalle» sein willen. Kurz vor der Stadt soll sich dann nochmals eine Schlägerei eiltspoiiucn haben. Da am nächsten Morgen Fiebig an seiue Arbeit nicht zurücklchrle, tancklen schon allerhand Verii.nlhungen ans, die ein vorliegen des Verbrechen nicht aaöjchlrsftn. Gestern Nachmittag ist min der Leichnam Fiebig's in einen, weit abseits vou der Terpitzsch-Eolvitzer Straße gelegenem Steiubruche. aus dem Töpelsberge, ansgeslinden »uv durch den Vorstand und Beamte detz diesigen tönigl. dlnilSgerichlS unv in Gegenwart keS Krei-cbergeiidar»» :c aufgehoben worden. Tie heule vorzuiiehmente Sektion dcö Leichnams wird hossenltich Naren. ob ein Verbrechen ober eine Bernnglückimg vorliegt. Frankenberg, t l. November. Im benachbarte» Niederlichtena» mußte nisolge der unter der dortigen Kinver- wclt überaus stark anjtreteiiden Masernkrankheir am 7. Lkovember die Elementarclasse der torligen OrtSschul: ge schlosteii werden nnd ist noch jetzt wenig Aussicht aus ihre dcliinächstize Wiebererössnuiig vorhanden. Von 63 Schülern waren 56, also 90 Prvc., erkrank!, so daß man wohl ven einer förmlichen Masernepidemie sprechen kann. * Geyer. >2. November. Heute wurde die hiesige alt: Bürgerschule versteigert. Dieselbe erzielte einen Erlös von 37 246 .L ii»d wurde von dem hiesigen Stadtrath Eineukcl erstanden. ^^ vermischtes. --- BreSlau, 13. November. DaS Programm sür den IagdauSslug Seiner Majestät des Kaisers nach Schlesien lautet, wie nunmehr bctannl wird, in de» Hauptpnnclen wie folgt: Aviahrt vo» Berlin am Donnerstag, de» 15. d M., Mittags; Ankunft in Breslau Abends um 6 Uhr. Zum Cmpsanae sind aus Len Babnhos lObersckilesijckie») besohlen der LbeiPräsident, der Polizeipräsident, der Oberbürgermeister nnd der Stadtverordnete» vorfieber von Breslau. Ter Kaiser sährt durch die erleuckitcle un» geschmückte Stadt (voraussichtlich Garienstraße, Neue Schweidiiitzer. straße, Tauentzienplotz, Schweidaitzerstraße und Wallslraßc) nacl, dem königlichen Schlosse, wo uni 7 Uhr die Spitze» der schlesischen Be hörden zur Tasel besohlen sind. Gegen oder nach 8 Uhr Vorbei- niarich LeS FackelzugeS dcr Breslauer köalgSIreueu Arbeiter voa den Fenstern der vom Kaiser bewohaten, noch der Rampe zu de- legen«» Gemächer de« Schlosses. Am Freitage, dem 16. d. M., früh. Fahrt mittelst SonderzuacS nach Linden, von wo zunächst eine Hasenstreise über die Feldmark Linden abgehalten wird; Uebersctze» über die Oder; Frühstück im Jagdzelte; einige Fasonenlrerden und zuletzt ein großer Keffet aas Feldmark Berget; Strecke; Wagen- sahn nach Ohlau. von da Eisenbahnsahrt mittelst Soridcrzugcs »ach Breslau, wo zur Tafel Abends um 7 Uhr der Kaiser seine Jagd gaste bei sich steht. Als solche werden genannt: Prinz Albrechr vo» Preußen, Fürst von Hohenzollern, Herzog von Ujest, Herzog von Ratibor, Fürst LichnoivSky, Fürst Hatzjeldt-Trochrnbcrg, Prinz Hohenlohe-Ingelsingea-Koschentin, Gras Nork vo» Warteaburg-Klein- Oels, Gras Soarma-Iclisch-Laskowitz, Oberst von Iohn-OR-m. Landrath von Puitkamer-Ohla». Lbersorstmeister von der Reck- Breslau, dann die Jägerei mit dem Oderiagcrmcistcr Fürsten vo» Pleß an der Spitze, und das nnmiltelbarc Gefolge. Am Sonn abend. den 17. k>. M , ist der Kaiser in Erfüllung einer srühcr schon rrtheillen Zusage der Iagdgost des Grasen Lschirschky-Renaro aus besten im Kreise Breslau belegeaen Besitzanqen. Die Fahrt »,S Joqdgehegr ersolgt frühmorgens mittelst Soaderzuges und zu Wagen. Nach einem Treiben aus Fasanen und Hajen Frühstück in Gnichwitz; «Z solgen zwei Streistreiben und ei» Fasanentrieb. dann M.ltags- tasel in Schlanz. Abends ist der Koner wieder in BreSlau, von wo noch an demselben Abende die Rückfahrt nach Berlin äuge« treten wird. V l8cra. l 1. November. Endlich ist die Leiche des seit vier Wochen vermißten Hermann Wellner. welcher in emer größeren Fabrik angeftellt war, in der Nahe der Uutermhänftr Brücke »n der Elster oufgesunden aorSe»
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