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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-16
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1888
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-S8V HI«s^ Ivo «lau« Btlduagssirebe» richtl» stete nvzilchuit. U« Ü»ß-tt ßch beim Kinde iu d.r Last am Märchen. i» »i»em , M«»ig>n Juleresje. einem nichl zu l.ugnrndea Reipect vor de« Wahre» u»b «nderem. beim Forjcher als hüchile Empfänglichkeit lür da« Ersasteu dr« G geben«», m veischiedeaer Weiie bei,,, Künstler und de,-» Seldstbildaer. Auch dir Lrarihiti cke>» weist aut instiurtwartigr Mol ar, die Befähigung hierzu ans da« ckoinnu ckickuaueu,,, >>i». Bei den Aussübruugen. die das bcwußie Btldunqsstrcben z»m Gegenstand« baden, wird desj-nigen zuerst gedacht, welche« aus Besitz, Mach» und Ehre gerichul ist. Unter de» Völker» des vrients zeig,» sich ia dieser Hinsicht die Chinese» am engherzigsten. Auch bei de» Römern, vor ollem wahrend der Kailerze». tritt der Gesichispunct dcr Brauchbarkeit >n den Vordergrund. Ter Mili tarismus d« l8 Jahrhundert« gestoliet nahezu den Bildnugseiwerb zur Eiwerbtvildung um. Tie idealistische Pädagogik bekämpft diese Deukrichtang, Übersicht jedoch die Bedeutung der berechligt-n mittelbaren Motive, da ja da« Gemeingiltige der Bildung zum Theil auch eia Gemeinnütziges ist. Ti« Organ.salioa des Schulwesen« muh damit rechnen, doh sich der Schüler eine ge wiss- Oualificution erarbeitet, ohne d >h sie dabei die höheren Bil- duagozwecke auher Acht läßt. Mo rS sich seiner darum handelt, daö Innere des Menschen auSzugcftalten, einem Lehrinbalte e wa« abzugewiiinen. da haben «>r r« mit dem Bildungsinteresse zu thu». Es kennt keine Grenze und findet einzig und allein im freien Ansiiebnien irgend eine« Inhaltes seine Befriedigung. Ej tritt a» die Schule mit der Weisung, auch für da« Lernen zu leben, die geistigen Krittle zu Wecken und zu pflegen, dem Lehrstoff »ach Möglichkeit Interesse ob- zngriviniien und au» den. Wissen ei» tiönneu zu erzielen. Eine yoii»uliru»g der periö.ilichea BildungSienbenz liegt in den Pria tipien de« HumaniSniN» und der sormalen Bildung vor. Bei tieferer Auslassung weift der iatellecturll-asldeiiiche Ausbau de« Innern aus den ethischen. Bereit« im Altecthum begegne» Wir der Auffassung. jrd r geistige Zuwachs müsse zugleich ein fiti« ticher sei». Die neuere Pädagogik habe eine intelleclualiitisch« Färbung, indem sie durch Bildung der Einsicht Vorzug «eise zur Tugend führen wolle; aus Zucht» Gewöhnung, Sittigung müsse «ehr Gewicht gelegt werden. — Die iad vidual-ethische Ausaade dal sich seiner zur social-ethische» zu erweitern. — Da« Gelernte m.-ß als zu erhaltende« und soriznpftanzende» Lehigu« ausneiaht werben, dessen Träger ei» Eoll ktiv-B wiihtiem ist. Der Stoff des Lehren- darf nick t in der subjectiven Verarbeitung aus« gehe», sondern muh aus die Generation bezogen werden. Endlich ist des transcendenteu Zuges der BildungSarbeit zu gedenken. W>c inr Margenland Studie» «d Unterricht eng Mit dem Cnltu« verwachse, wäre», die christliche Religion da« teistige Stieben an jenseitige Beziehungspuncle knüpfte, das Mittel- alter nur den Trang nach christlicher Bollkommende» al« Bildung«, «oliv gelte» lieh, so weisen auch die moderne» Schulordnungen aus die N ruwendigkeit einer religiösen Bildung hiu. M t Otto Frick erblickt W ll nann die Signaiur unserer Zeit in der E,u uerung eines wieder,,wachenden, srnchibare» und »uninebr auch unv rlier« baren religiösen, kirchlichen und mithin auch cousessiouellen Lebens. In d i» faltenden Abschnitte, welcher die Bildunaszwecke aus ihr n Wertv hin prütt, wird der sittliche Zweck als Mahstab au da« Bildlinq-streden angelegt. Ter Trieb znm Lernen miih in die rechten Bahnen gelenkt, er muh zu einem srcle» sittlich-» Sueben hinüdergeleitet werden. Bei Herbari finde man das Berbälin h zwischen unmiti, lbarem Interesse und sittlichem Charakt r richtig bargeftellt. Das »itellertnell-ästhetische Streben hat gleichfalls in den Dienst der ethischen Autgaden zn treien, da es ohnedies zn Schöngeisterei, B,elg> schäsiigkrit, Ungebundenbeit der Subj-ct vilät fuhrt. Wie die ausichliehlichc vezielinng aus Arbeit und B rus zu tadeln ist, so lüht sich dennoch recht wohl da« wahrhaft Nützliche mit dem Enten vereinen. Der Egoismus des Ehrstreben« dedari der Eorreciur durch die sittliche Norm. Tie Reizungen des Ehrtriebes erlösten das unniiltelbare Interesse, lass n die Leiftungeu werth- »oller erscheinen als die Gesinnung. Z llri'S hieraus bezügliche AuS« riaandeis tzung-n werden als treffende bezeichnet. Dem Drängen »ach vo.waits sei der Stachel des Egoismus z» nehmen; in dieser Richtung sei insdesoubere da- Ledrgeichäft zu eth streu. Da die iud vidual-etbischea Zweckiorm ln die Interessen der Grstllichaft, das Svstem der Arbeit, die Erzeugung und B wegung brr Güter nicht gebührend berücksichtigen, so sind e-ftere nach dcr social^tbischro «eile di» zn erweitern. Dnse lenft Vas Augenmerk auch auf die köhrren Interessen a» Gemeiuwobl. Baierianv und Menschheit. Den böchften uub weiteste» Zui mmendanq zwischen allem Gegebenen stiftet der das W ssen ergänzende Glaube. Der Bilduiigsinhalt bleibt Stückwerk und Räihsel, bis ihn der Glaube in eine ewige Ordnung einreiht. Abschnitt HI beleuchtet die Bildungsideale, welche daS Bild einer solchen geistig sittlichen Verfassung vorstcllen, in M icher der »ollste und reinste Erlrag der Biidung-arbri» niedergelegl ist. E,u vohrhait Gebildeter muh einen Reichthum von Kenniniff » zu freier Beringung, Gewandtheit und Sicherheit im Aussaff n, Denken und Wiedergeden und bei alledem Einsicht in die Unvollkommenheit des eigenen Wissens brsitzen. Ec darf sich nicht von schwanlenden Eni psiadungea leiten lassen und muh an Altes und Neues mit prüiendem Blicke beraulretea. Das intelleciuell Ersohie harrt der Bcrarbettuug »nb Nmvrägnng; der Gebildete soll auch ein Bildender sein. Früchte echter Bildung sind nach drr Seit« des gesellschaftlichen Verkehrs verfeinerte Formen, Tact, veredelte LebenSwrmen u. derql. Jndn Viduelle Anlage und Lebensstellung, wie die letztere und drr Bildung«. standpumt müssen in L »klang stehen. Das lebendig« Wissen und durchgeistigte Itöiinen sollen zum glüutertrn Wolle» werden. Weis tzet, Selbstbeherrschung und Gerecht gleit sind die Gruudtugendcn «ine« Ged ldere». Die Religion endlich ergänzt di« Weisheit durch den Glaube», vollendet die Geiechtigkeit in der viebe und verklärt die Gemüihsiuhe der Seldsibeherrlchuug zum Frieden in Gott. In rinrm IV. Abschnitte untersucht Wiüman» zuuichst die Stellung der Motive und Zwecke der Bildung »n dem Grundverhiliuih von Subjekt und Object, Form «oo Materie. Wir es jedes Bilbungsilrebe» zur Borausf-tzung hat. Nur »»irr Berücksichtigung der locial-elhiichen Motive wird man den Gliedern diese« Grundverhältniff'- voll und ganz gerecht Endlich werden die Beziehung-punele der Bildung-- arbeit lm Snbjecte »achgewieien. Dies führt zu einer viqckio- logilchen Analyse, welch« als Quellen oder Gruudkrafte der Serie den Geist und das G-müth bezeichnet. D>e Bildung hat es Mit dem Gedanlenkreile als der Wirkung des Geistes zu ihun, muh aber auch eine Reihe körperlicher Functionen ln ihr Bereich ziehen. Um tndeh den ganzen Menschen zu bilden, hat sich drr Gedankenkreis a«l den JnteresienkreiS als der Wirkung deS GeniüidS auszudehnen »nd zwar sind es das enip-rlsche, ipeculalive und ästhetiiche Intrreffe, welche hierbei in Betrachl lommen. Das sittliche und religiöse In trreffe erhalten vom Geiste aus Nicht de» Inhalt, sondern nur Klärung und Deutung und sind nach ihrer theoretischen und sym pathetischen Seite rer bildende» Thätigkeit zugänglich. Eine Gliebe rung der Gefühl« hat für die Ausweisung der Bllbungswerthe keine Bedeutung. Wahre Bildung wird die scharfe» Gegensätze der Ge fühle mildern, die jähen Uebergange derselben vermeiden und vor V«rwa'che»em Gemiithslebeu bewahren. Mil lebdasirm Interesse nalm der Verein Kenutniß von dem Inhalte des gedankenieich,», überaus ao egenden und weile Grstchts pnncte für den sernerrn Ausbau der Pädagogik und Didaktik er« «ftaeiiden Werkes Willmann's. In den folgenden Sitzungen sollen auch kie übrigen Theile des hoffentlich bald vollsi-»-lg erscheinenden 2. Baudes einer Besprechung unlerzogea werde». Slerbttchkeilsbericht. * Gemäß den Berösseiiilichiingen des kaiserliche» Geiuud hellsain »r - sind in der Zeit vom 28. Oclober bis 3. November cr, Von je IOOO Bewohn-rn, ans den Jaliresvurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 18,3. in Breslau 22,2 l» Königsberg 206. in Köln 257, in Frankiurt o. M. 15.3, in Wiesbaden 15,2, in Hannover :0.3, in Kassel 20,2, in Magde bürg 20,1, in Stettin 2 l,6, in Altona 23,7. in Stroßburq 28,3, Metz 19.1, in München 26,5, in Nürnberg 20,7, in Augsburg 30.5, ln Dresden 18,4, »i Leipzig 18,4, in Stuttgart 18,1, in Karls rndr 8 b. in Brauiiichweiq 20,1, in Hamburg 23,8 in Wien 22,3 in Pest 26 7, in Prag 24.7. in Triest 25,7. in Krakau 32.2, Amsterdam 22 8. in Brüiiel 20.9 in Pan» 21 8, in Basel —, London 19,7, in Glasgow 19,8, rn Livervool 19,1. in Dublin 24,4 l» Ebinburq lb,1, in Kooendagen 23.4, in Stockholm 19 0, ln ldnstlania >80. in St. Petersburg 22.0. iu Warschau 30,2, in Odeffa 27,4. in Rom 2l.O, in Turin 15,0, in Benediq 25,2, in Alexandria 40,8. — Ferner in der Z-it vom 7. bis 13. Oriober er. ln New-Bork 24,5. in Philadelvkia 17.1, in Baltimore 17,8, Kalkutta 24.9 in Bombau 27 6, in Madras 37.7 Auch in dieser Berichtswoche wnr d e Sterblichkeit ln den meisten «nropü'ichen Geoßnädien eine günstige i ns imirden namentlich aus ben größeren deuijchen Städten z»n> Theil sehr kl ine Sttrbl chk.il» zssern niitgetheilt. Einer lebr gerinnen Sierbttchk ir sd>« 15 0 vro Mille und Jade berechne») ersrenlen sich Karlsruy <8 5) Edorloten- burq (1l.8). Barmen. Elberield, Darmstadl, Plauen, K>ei, Krefeld, Mainz PotSbtM, Tn-la. Günstig (bis 20 0 pro M>i!e) war si «uch t» verlm, Froutlurt a. M., Wiesbaden, Dresden. L pz M«m«», St««H»rt, Ambe». Maunheim, Metz, London, Glasgow, Liverpool Idiuburtz, vlockbolm. Idrlftlania ». «. Auch l» Hannover, Magtebnrg, Rür, erg, Brauulchweig, Brüffel, Part« wnr die Sterblichkeit eine mätzl« hohe (etwas über 20.0 pro Mille). Hobe SterblichkenSziffern (über 35.0 pro Mille) wurden aus keiner deuttchen Statt gemeldet. — Sehe erheblich gerluger wurde all einein die Zahl der Lterbesälle au Dormkatarrhe» und Brech duich ullen de, Kinder, nur ,n wenige» Orte» (Berlin, Hambuig. Breslau, München, Dresden, Dauz-g, Nürnberg. Londo», Paris. Kirn, Pest, St. Petersburg. Wa>schau) überstieg sie die no male Zahl noch um wenig. — Tie Teilnahme de« Läuglings- allei- a» de. Bcsaninitfterbl chkeit war eine geringere al« in der Vorwoche. Bon je 10000 L benden starben, aals Jahr berechnet, in Berlin 60, in München 88 Säuglinge. Eiwas häufiger kamen dagegen acute Entzündungen der Aihmungso gane zum Vorschein, nadmen jed ch biS j yl vielfach einen milden Verlaus. — Bon den Iiisicrionstkankdeiten haben typhöse Fieber, Masern. Dipht! erle und Keuchhusten mehr, Pocken und Schailach etwas weniger Opfer ge- lortkN — So haben Masern in Berlin und London weniger, in Köln, Pari«. Liverpool dagegen erheblich mehr Lterbesälle veranlosi: als in der Vorwoche. Neue Erkra kungen kamen jedoch aus Berlin, Hamburg. W en und auS den Regierungsbezirken Dusseldors, Hildes« heim und Schleswig iu größerer Zahl zur M»tueilung. — Das Scharlachsieb r bedingte iu Berlin. Hamburg, Liverpool etwas mehr, ln Danzig, Paris, Si. P t.rsburg, Warjchau wenlner Lterbesälle. Auch neue Erkrankungen wurden au- de» meisten Orte», aus denen Berichte vorliege», l» »er- niinderler, nur an- Wien, Pest »nd Etockgolm in etwas gesteigerter Zahl gemeldet. — Die Stieblickikeit an D pblherir und Cronp war in Be>lln, Dresden, Frankfurt o. M., Daoz-g (k-iti weiterer Ste>besall), Siett.n, Wien, London, Chrisil.nia eine geringere, dagegen in München, Br-slau, Hamburg, Hiiinov r, Köni iSbeig Lhemn tz, Brauaschweig, P st, Prag, Kopenhagen, Paris, Warichau, St. Petersburg eine vermehrte. Auch neue Erkrcnkaugen wurden aus Breslau. Hamburg, Nürnberg, Wleu, Christiania und aus dem RegierunqSb zirk Schleswig in größerer Z'hl zur Anzeige gebracht. — Die Zahl der Sterbesalle an UnierleilSt iphuS war in Berlin, Pest und St. Petersburg vermindert, in Odessa und Kopen. Hagen ettvaS vermehrt, l» London und Paris fast die gleiche wie ln der Vorwoche. Erkiontunqen wurden auS Berlin, Hamburg, Pest, Kopenhige», St. P.tersburg in gesteig-ner ahl gemeldet. — A» Fleckiyphus kamen aus Edinb.irg und S«. Petersburg je ein Tooessall, aus dem Regierungs« bezirk klettin, au» Wien, Edinburg und St. Petersburg ver- nzelte Erkrankungen zur Anzeige. Aus Nürnberg wnd eine Erkrgiikiing an epidemischer Genickstarre berichtet. — Roieuarlige Entzündungen de« Z'lleng.web.s der Haut wurden nirgend» in rnnensweriher Z,hl Todesveranlassung. — Der Keuchhusie» Hali» :>amlurg und London etwas mehr Todesiälle hervorgerusen. Er- krankunge» kanicn au» Hamburg und Kopendagen in v rmniderter, aus Nüinberg in gesteigerter Zahl zur Kenntniß. Lcreinzelle Todes- fälle an Pocken wurden au» Triest, London und St Peiersburg ge meldet, mehriache auS Pari- (3). au» Lemberg und Warsdau (>e 4). ouS Prag (16). Eikrantungea wurden au» Berlin 1, aus Hamburg >d Pest je 2, aus Wien 3, auS St. Petersburg 10 i»iig>thkilt. — Der Gejundheitszuftand >n Berlin war auch in dieser Bericknswoche ein günstiger, die Sterblichkeit war eine noch geringere als in der Vorwoche. Erkrankungen an Darmkalairhen und Brechdurchfällen der Kinder haben abgenomnieu, die Zahl der durch sie kervor- gerufenen TodeSiälle sank aus 38 Auch die Lheilnahmr de- Säoglingsalters an der Sterblichkeit war eine weseniiich kleinere al- in der Borwvch«. Dagegen wurden Erkrankungen an acui«n Entzündungen der Aidmungsorganc häufiger, wenn sie auch bi« j-tzt meist mit günstigem Ausgang verlief ». Das Borkomm'i» der Jnsertionsk.onkheiten blieb me,» ein ähnliches wie >» der Vorwoche. Erkrankungen an Maiern und Sck-arlach kamen elwas mehr zur Anzeige, »nd zwar zeigten sich erstere l» Moibit. in der Rosenihaler und Trmpelhof r Vorstadt, leyici c im Slra auer B ertrl und in der Rojenldolrr Boistadt am häufigsten, dagegen haben Erkrankungen an Diphlherie, die in Moabit und in der diesseitigen Luisenstadt am zahlreichsten auslrate», etwas ad- genommen. Eine Erkrankung an Pocken kam zur Anz-lge. Er- ranlungen an Unterleibsiypl u» kamen etwas mehr als in der Bor wockie z»r Anmeldung, blieben aber sihr beschränkt. Erkiankuiigen in, Wochenbett und an rosenartigen Enlzüiii.ungen deS Zellrngewebes der Haut zeigten gegen die Borwochc keine wesentliche Beranderung ln ihrem Vorkommen. Auch das Auftreten des Keuchhustens blieb § ein ähnliches wie l» der vorangegangenen Woche. In eiwas ge- tk'g-itrr Zahl kamen rheumailiche Beschwerden der Muskeln zur l zilicheu Beobachtung, während acute GclenkrheumatiSmra rtwas j elteaer wurde». Sachsen. * Leipzig, 45. Novrmber. > Di« Arbeit des Evanqe- iumtz in Spanien nimmt einen gesegneten Fortgang. Leider ist dieselbe in Deulschland im Allgemeinen noch zn wenig bekannt, obwohl sie zu den interessanteste» Arbeite» aus dem Gebiete der Evangelisation der romanischen Länder ge hört Da ist cS unS eine große Freude, unseren Leser» mit. «h ilen zu können, daß Herr Pastor Fliedner au- Madrid über den Fortgang und gegrnwürligen Stand der Change lisation i» Spanien am Sonnabend, den 17. ft, AbenbS 8 Uhr im diesigen BerrinShause (Roßstraßc 14) prcchen unv Sonntag Vormittag 9 Uhr i» der Lulber» kirche predigen wird. — Wir haben eben ResormationSilst qeseiert. Die Forlschritle und Siege, welche daS Evgnaeliuni in jenem, dreihundert Jahre sang dem Lichte deS Worte- Gotte- verschlossenen Lande erringt, die Kämpfe, welche seine Bekenner dort zu bestehen haben, erinnern lebhaft a» die größte Zeit, die unser deutsche« Bolk durchgemacht bat. Diß taS Valer> lanv der Inquisition, da- Land eines Philipp ll. dem Evan gelium g öffnet ist, daß jetzt Tausende von Bekenner» drS Evangelium- dort zeuge», wo noch im Jabre 1862 rinzelne Evangelische nul Z Jahren Zuchlbaus bestrast wurden, wohin züm Jahre 1868 »och keine Bibel hlneinkommen konnte, ist g wiß eine wunderbare Tbalsochr. Wir hoffen, daß beide Bersam mtu» gen deS spanischen Evangelisten recht zahlreich besucht werden. * Leipzig. 14. November. Die hiesige Eection deS GebirgsvereinS für die sächsisch-böhmische Schweiz bält nächsten Sonnabend AbendS 8 Uhr im Parterrcsaal re- olel »Slabl Hamburg" kine.Bersammlnng ab. in welcher err Moritz Martin, der zweite Vorsitzende der Dresdner «ction deS Vereins, über das Sandsteinbrechergewerbe sprechen wird. Herr Marlin bat zwölf Jabre in der säch sischen Schweiz gelebt unv daber Gelegenheit gehabt, dieses Gewerbe auS eigner Anschauung gründlich kennen zu lernen. Da derselbe durch seine früheren Vo träge hier bereits aus daS Vorlbeilhasleste bekannt ist, so darf vo» ihm auch die-« mal ein fesselnder Borlrag erwartet werden. Jedem, der sich für den Gegenstand interessirt, ist die Theilnahme an drr Versammlung gern gestattet. Grimma. 13. Novrniter. Auch in hiesiger Stadt hat die Polizeibehörde das Aujstcllen und Halten der sogenannten Berlaussiiitomalen verboten. —n. Mügeln b. Osch itz, 14. November. In der lehleu Sitzung deS städtischen Vereins wurde auch über daS über banviiehmende Unwesen deS Haus ir Handels gesprochen Ta alle Petitionen und Vorstellungen auS den verschiedensten Tbeilcn deö Reiches wobl zu einer Erhöhung des Preises dcr Hausirscheine, aber keineswegs zur Beseitigung der beliebenden Mißverbällnisie gesübrt dabei,, so beschloß der städtische Verein, selbst die Initiative zu ergreife» und geeignete Schritte in dieser Angelegenheit zu lhun. Wie man srüber der Bettelei durch einen Verein und durch Anhcste» diesbezüglicher Schilder an den HanSIHüren entgegengetreten ist, so soll dies auch in Bezug aus daS Hansirwesc» gehalten werden. Der Vorstand wird ermächtig», »ul dem Gewerdevrrrtn in Verbindung zu treten unv da» Weiter« z» vrranlassen. — In Ergänzung der gestrige» Mittheiluna über den besten Schützen unter den Unterosficieren der sächsischen Armee sei erwähnt, daß den 2. Preis, gleichfalls eine Ubr, Unterossicier Weiße von, Cchützeniegiment erhielt. Derselbe schoß mit 7 Schuß >50 Ringe. — Den ersten Preis für O'sieierr de- sächsischen Armreeorps hat Seconde-Lieutenant Freiherr v. Lmpleda (Schützen-Regiment) e,halten. — Freiberg. 14. November. Von der ersten Straf kammer des hiesigen kvnigl. Landgerichts wurde heule der Kirchner Kurt He nrich Hermann Beck aus IÜbeln wegen U 'lerschlagung. Urkundenjätschnng »nd Brtrna« «nj Grund der tztz 246. 287. 288 »ds. 4. n»p 283 d«s «eich»str«j^tz. buche» zu 3 Jahren Geiängnist und 3 Jahren Ebrrnrechts« Verlust verurlheilt. Aus dir Gejängnißstrase wird die erlittene zweimonatige Untersuchung-Hast in AnrechiiUiig gebracht. Chemnitz, 13. November. Vorgestern Nachmittag gegen 3 Uhr ist in dem Torfe Euba die Köriier'jche Slrumpf' waarensabrik d>» aus die UmsasiungSmauern nieder- gebraonl. Waldenburg, 13. November. Im Januar k. I. wird in dem konservativen Verein zu Waldenburg der bekannte Verfasser von „Gras Bisniaick und seine L-ule" und „Unser Reichskanzler", 1)r. Moritz Busch aus Berlin, sprechen. Or. Busch, der sonst nicht öffentlich zu sprechen liebt, hak einigen ihm befreundeten Herren hirrselbst einen politische» Vorlrag zugesagt. — Gegen bas immer üppiger emporwuchernde anonyme Denunciantenthum richtet sich eine Bekanntmachung, welche der Slabtralh zu Glauchau als Polizeibehörde wie folgt erlaß!: „Infolge dcr neuerdings sich wiederum mebrenke» anonyme» Anzeigen sieht sich der Unterzeichnete mit Racksicht daraus, daß die aus derartige Anzeigen angestellten Eiörte» rungen in den weitaus meisten Fällen die Unwahrheit oder wenigstens die außerordentliche Ueberlreibung LeS Jnhalls derselben ergeben und demzufolge zu einem Resultate nicht gesübrt baden, zu drr E-klärung veranlaßt, dag anonymen Zusckiristrn in Zukunft überhaupt Beachtung nickt mehr ar» schenkt werde» wird. Glauchau, am 2. November 1888. Der Stavtralh. Meißner." — In Auerbach i. V. bat Bürgermeister Eule, drr 24 Jahre lang in gedeihlicher Weise die städtische» An gelegenheiten leilele, unter Berufung ans seine angegriffene Gesundbeil das Ansuchen seitens der Collegien. sein Äml noch ei»lg« Jahie zu bekleiden, abgelehnt. Die Bürger haben sonach demnächst eine Bürgermeisl-rwahl vorzunrhiucn. Tie Stelle ist mil 6000 ausgeschrieben, Stolpen, 13. November. Große Aufregung entstand am Sonnabend Nachmittag in Stolpen, als von Neustadt her eine Anzahl Herien in einer „Extrapost", begleit t von einem Trompeter, dort ankamen, von denen einer ein Placat mit 300,000 Mark bezeichnet an seiner Brust trug. Bald folgte diesem Wagen rin zweiter, drr noch stärker besetzt war. Wie ein Lausseucr verbreitete sich die Nachricht: Nach Stolpen ist der zweitgrößte Lolteriegewin» gekommen! Wie Mancher bangte in der freudigen Erwartung: Ob wohl du Einer der Glücklichen bist? Bald jedoch wurde bekannt, aus welche Nummer der Gewinn entfallen. — Am Sonntag Mittag halte in HainSberg ein Eisen bahnpassagier , der mil dein Dresden - Cbemnitzer Zug fuhr unv nach Dippoldiswalde wollte, das Umsteige» verpaßt. AlS cr dieö bemerkte — der Zug halte bereits die Station wieder verlassen — warf er Hals über Kops seinen Koffer auS dem Coupe, unv che es noch Jemand verhindern konnte, sprang er selber »ach. Er schlug natürlich furchtbar aus und blieb liegen. Eine schwere Kopswunde hatte der Unkluge davongctragen. Er wurde zunächst in HainSberg ärztlich behandelt und dann mit dem Bier Uhr-Zug nach Dippoldis walde befördert. Meißen, 14. November. DaS 10«Uhr»Dampsboot „Libuffa" nabm gestern die Landungsbrücken der Sächsisch- Böhmische» Daiiipfsch'ffsahrlsgefellschast in« Schlepplau und sühne sie »ach kein Wiiilerbafen über. Auch die unterhalb Me ß -ns bestehenden Stalionei, wurven eingezogen unv die Brücken nach bem Hasen geschasst. Die Schifffahrt ist also vorläufig ganz eingestellt. Vermischtes. —r. Meiningen, 14. November. Hier traf heute die erfreuliche Kunve ein, daß sich vcr Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen gestern in Bentschen mit der G'äsin Ata vo» Lippe-Bieslcrselv verlobt habe. Die am 22. Juni 1870 geborene Braut ist kie älteste Tochter veS Grasen Ernst zur Lippe-Bikstersclv unv der Gräfin Caroline grd Reichsgräfin von WartenSlcbcn. — In Fürth sollte heute srüh 2 Uhr ein Bäckerlehrling, welcher seine Schlafstelle cberhalb deS Backofen« hatte, zur Arbeit geweckt weiten; man fand den» selben aber sammt zwei anteren jungen Burschen, welche neben ibm ihre Lagerstätte gesucht halten, tobt vor. Aus welche Weise diese drei Menschenleben zu Gruute ginge», wirv wohl die angeordnete Seclion ergeben. — Im Verlage von A. Stephany in Berlin 8As. 47 B lle-Alliance-Slraße 26) erschien rin Portrait Kaiser ^ilhelm II. in Phokogravnre nach kein Gemälde von P Slankiewicz ans Kupserdruckpapier. Größe 58.72 cm. Preis 7.50 Dieses Bildlich Seiner Majestät zeichnet sich durch sprechende Aehnlichkeil unv, was die AuSsühiung an langt, durch Eleganz und Sauberkeit au«. --- In dem Patriotischen Berlage Schlegel in Brannsckiweig erschien soeben Blatt 3 einer „Patrio tischen Bildermappe" (Kunstblätter in pholograpbischem Preffendruck, in Rahmen). Ei» wahre« Prachlslückckien ist diese« Blatt. „Kaiser Friedrich al« Kronprinz vor der Billa Zirio in San Remo 1888" darstellend. ES zeichnet sich durch sprechende Aehnlickkeit auS. --- Paris, 12. November. Paris hat nun auch einen SckülerauSstanv, oder eigentlich Einstand, denn es bandelt sich um freiwilliges Nach- oter Strassitzcn einer ganzen Schule. Die Zöglinge der polytechnischen Schule haben sich am letzten Mittwoch und Sonntag freiwillig die Slrase aus- erlegt, zu Haufe zu bleiben, obwohl sie freie» AuSgang hatten. Am Dienstag erwischte der die Schule befehligende General vier Schüler älterer Jahrgänge, alS sie die Stieseln einiger Grünlinge znm Fenster hinauSwarsen, und beslrafle sie. Die (300) Schüler v>rlanglen rinslinimig kie Slrase auf vier durch daS Loo« zu bezeichnende Schüler zu übertragen. Der General wieS sie ab, und am Mittwoch blieben alle Schüler aus Trotz zu Hause. Sir erhielte» dann auch AbenkS nichts zu essen, da die Köche nichl aus sie gerechnet batten. G'stern Morgen sagte ihnen der General, als er sic an de» freien Tag er innerte: „Aber wenn Ihr zu Hause bleiben wellt, so laßt cs doch wissen, damit die Köche sich darauf rinrichten können Unv wiederum blieben alle Schüler auS Trotz zu Hause, jekoch ohne Abend» fasten zu müssen. Doch dürsten sie damit genug haben. Labei ist die polytechnische Schule durchaus niilitairisch, die Lehrer sind Ossiciere, und an der Sp tze der Anstalt steht ein General als Coniniandant, die Schüler tragen GeneralSuiiisorm mit Dreispitz und Degen. Die Schule bildet Ossiciere für die Seemacht, Artillerie und daS Jngenicurcorp«. --- In ßenglischen Journalen wird bezüglich der Ab- staiiiinuiig deS nengewählte» Präsidenten der norvamcrikanischen Freistaaten, Generals Benjamin Harrison, ausmerksani gemacht. Ben Harrison ist ei» echter Amerikaner unv hat sogar indianisches Blut in seinen Ader». Einer seiner Almen war jener General Tbomas Harrison, der am l3. Oktober l660 aus Charing Cross in Londo» hingerichlet wurde, weil er da« ToveSui lheil Karl'» I. unlerzeichnet hatte Ein Nachkomme ThomaS Harrison'« war von England nach Birginien gekommen und hatte dort die Enkelin der Indianer Prinzessin Pocahvetas, einer Tochter de« König« Powhatan Sackem, geheiralhet. Ein Sohn aus dieser Ehe war Ben jamin Harrison, der am 4. Juli 1778 dir UnadhängigkeilS« Erklärung Unterzeichnete. — Rom. lO November. I« Hause Erispi's wird zu dem hergebrachten Empsangslage während der kommenden Saison ein zweiter hinjukomaren, und zwar bandelt es fick in beiden Fällen um einen Abendenipfang. Der eine dieser Abende soll vorwiegend dem Parlament gewidmet werden. Das die jetzt schon hier «eilenden Mitglieder des letzteren anbetrifft, so sinv dieselben augenblicklich lehr von einer >m »ahrra Sinn« des Worte« häuslichen A»gelegrnd«>> in An sprüch >e»»»«rn. U« ist uämluh di« öffentliche Ausschreibung de« Wettbewerbes für den Bau eines Parlaments- Palastes ergangen unv diese lange und eifrig erörterte An gelegenheit wirb demnächst nun wirklich in ihrem Anf.ings« ltadium in Fluß geralhcn. Nachdem man sich eine zeillcing mit dem Plane beschäsligt hatte, den beiittgen Palazzo Chig» aus der Piazza Colonna für den Neubau zu erwerben, ist nunmehr endgillig festgesetzt, daß die beiden Häuser der Ge setzgebung an der Billa Nazionale aus der Piazza Magna Napoli, unfern des Trajaiis-ForiimS. ihre Heimstätte finden sollen. Die Ausschreibung des Wettbewerbe- lichtet fick an die italienischen Architekten und distimntt. daß der Palast drei große BersainmlungSräuine rnthallrn soll. --- Jesu» al» Thierscklltzer. Ter u. a. durch sein« nalur« nnb kunstverständigen geiiiülbvollen Schilderungen in seinem „Marschenbiicke" und den „Römischen Echlenverlagen" weilbin bekannte Schriftsteller Hermann Allmers in Rechleiislelb hat an Herr» I. F. C Kiihlmann in Bremen, den Vorst her des Deutschen Reichsbunde- zum Schutze der Thiere, da» nachsolgende Schreiben nebst Einlage gerichtet: „Lieber und hochverehrter Herr Kühtmana! Zn meiner großen Freude kann ich Ihnen für die heilige Sache, der Sie Ihr Leben und Sweben geweiht haben, eia Schriftstück von höchster Bedeutung Vorbringen. Es ist das Capitel aus einer uralten, wenn ich nicht irre, in der Pariser Bibliothek befindlichen koptischen Bibelhandschrist, aus der eS einst ein französischer Orientalist in seine Muttersprache übersetzte. Bon diesem erhielt diese Uedersetzung mein verstorbener gelehrter Freund Vr. F. in Bremen, der sie dann i» unserem Bibel- deutsch wiederzugebrn versuchte." Zur geschichtlichen Erläuterung über die koptisch« Bibel diene Folgendes: Muß nicht einem jeden denkenden Bibelleser die bedauerliche Lücke im Neuen Testamente oussallen, daß darin nicht ein einziges Bcgcbniß erzählt wird, wo Jesus, der Mann mit dem warmen Herren und den geläuterten Begriffen von Recht und Unrecht, sich kräftig und entschieden gegen die Thierquälerei ausgesprochen hat, welche ihm doch so häufig vor die Augen treten mußte?! Begreiflich wird dies nur, wenn wir uns erinnern, daß neben der Sammlung der neutestamentlichen Bücher, welche etwa am Ende des 4. Jahrhunderts durch die Geistlichkeit als Eanon des Neuen T, ta- ments zum Abschluß gebracht wurde, noch mancherlei andere Aus zeichnungen über Jesus und seine Lehre in Umlauf waren, welche die Kirche als apokryphe geringer schätzte, indem sie ihnen die Ei, en- schosten der Inspiration absprach. In manchen dieser Auszeichnungen werden höchstwahrscheinlich die Pslichle» dcr Menschen gegen die Thierwrlt nicht vergessen sein: die junge Kirche aber vor Allem aus ihre Ausbreitung bedacht, hielt es nicht für rwcckmäßig, nach dieser Richtung hin zu hohe Anforderungen a» die Gläubige» und die zu Bekehrenden in einer Zeit zu stellen, wo die Verbote der Gladiatoren- kämpfe nicht immer beachtet, Thierkämpse aber an der Tagesordnung waren. Es war ihr genug, Pflichten gegen Gott und Neben- menschen vorzuschreibe»: diejenigen gegen die Ihicrischen Mitgeschöpfe ließ sie dabei unberücksichtigt. Nun ist es bekannt, daß die koptisch« Kirche in Egypten eine der frühesten christlichen Gemeinschaften geweien ist, welche sich von Anfang an ln Folge der Annahme der monophyiittichen Lehre (es sei in Christo nur eine göttliche Natur) in einen Gegensatz zur katholische!! Kirche stellte und sich trotz der geringen Anzahl ihrer Bekenner zu einem abgesonderten Kirchrnwesen ausbildete, welches noch heute, sreilich nur tn sehr verkümmerter Gestalt, besteht, nachdem die Unter werfung der Bevölkerung unter die Herrschaft der Mohamedancr jeden mawrielle» und geistigen Fortschritt unmöglich grinacht hat. Die Kopten (von den Ureinwohnern Egvptens abstamniend) be saßen eine aus altegyptischen und griechischen Elementen gemischte Büchersprache, ln welche, wie aus dem Bericht der englische» Bibel gesellschaft zu ersehen ist, in den ersten Jahrhunderten der christliche» Zeitrechnung dte heiligen Schriften übersetzt worden sind. Tic Ha »d- schristensind noch jetzt in den koptischen Klöstern vor handen. Sie werden zwar von den Wenigsten verstanden, da die argenwärtig« Sprache drr sehr zulammengeschmolzenen und zerstreut in Städten und Ortschaften Obcregnvtcnts lebenden Kopten das Arabliche ist: für die orientalische Bibelsorschung sind sie aber von hohem Werth«, auch ist das Altkopstlche noch jetzt die Kirchensprache. In „Herzog s Real - Lneyklopüdie" wird hervorgehoben, daß die neutestamentlichen Schriften der koptische» Kirche zahl reiche Bestandtheilr enthielten, welche sich in dem Eanon des Neuen Testamentes nicht finden; beispielsweise das Evangelium Josephs des Zimmermanns, das Evangelium der Kind- t Jesu. — Mag man diese Bestandtheile auch apokryphe nennen, sie sind doch wegen ihres Alters von nicht geringer Bedeutung für « aus der Tradition beruhende Entwickelung der christlichen Lehre und Moral nach Jesu Tode. Ein Manus ript, worin alte Traditionen der ersten christlichen Jahrhunderte niedergelegl sind, wird höchst- wahrscheinlich die Quelle der Uebersctzung des französischen Orien talisten gewesen sein. Die Stelle in der afrikanischen Bibel lautet so: Und es begab sich, daß der Herr auszog aus der Ladt »nd ging über das Gebirg mit seine» Jünger». Und sie kamen an einen Berg, besten Straße war steil. Allda fanden sie eine» Mann mit einem Saumthicr. Sein Thier aber war nledergestürzt, den« er hatte e« überladen und schlug es, daß eS blutete Und IesuS trat zu ihm und sprach: „Mensch, was schlügest Du Dein Thier, stehest Tu nicht, daß eS zu schwach ist für seine Last, und weißt Du nichl. daß es Schmerzen leidet?" Ter Mann antwortete: „Was geht es Euch au? Ich darf es schlagen, so viel es mir gefällt, sintemal eS mein Eigenthum und ich es gekauft um ein gut Stück Geld. Frage dir, so bei Dir sind, den» sie kennen mich und Wiste» davon." Und etliche von den Jüngern sprachen; „Ja Herr, eS ist, v«e er saget. Wir habe» gesehen, wir er es gekantet." Aber der Herr sprach weiter: „Sehr denn nicht auch Ihr. wir e« blutet, und höret denn nicht auch Ihr, wie cs jammert und schreiet?" — Sie aber antwortete» und sprachen: „Rein Herr, daß es jammert und schreit, hören wir nicht." Jesus aber ward traurig und ries: „Wehe Euch, daß Ihr nicht höret, wie es schreiet nnd klaget zum himmlischen Schöpfer um Erbarmen, dreimal Wehe aber dem, über welchen es schreiet und klaget in seinem Schmerz." Und er trat hinzu «nd rührte rS an. Und das Thier stand auf, und seine Wunden waren heil. Zum Manne aber sprach er: „Nun treibe weiter uub schlag« es hinsott nicht wied r, aus daß auch Tu Erbarmen findest." Literatur. De«tscher Schlsssk«lri«der für Krieg-marine und Han« del-slotte 1889. Taschenbuch jürMarine-Oistciere, Seeleute aller Grobe, Consnloie, HaseMeamte, SeemanoSämler, Rheder. Scknsss- lechnikrr, Schiffsmakler, Weiften. Unter Mitwckuiig hervorragender Fachleute berau-gegeben von Schwarz-Flemming, Ingenieur. Dritter Jahrgang. Umlonq 32 Druckbogen, in Folg-- aller höchster Bestimmung mit drm Portrait Kailer Wilhrlm's ll., sowie mit 6 Flaggen! sein. Ia ge chmackvollcm. sl-xiblem Cal coband mit von Pros. Hildrbrandt iu de» Rcichssarben ansgesührtein Reichs adler und A ker. Preis 5 Berlin, Maucrftraße 68, Karl SieqiSmniid. Der „Deutsche SchistSkalendcr sür Kriegsmarine und Handelsstotte" tritt mit der vorliegende» Ausgabe in seinen diilte» Jahrgang. Durch die zweckmäßig« Zusan.mei.stelluiig seines ebenso nützlichen wie reichen und gediegenen Inhaltes hat er sich schnell als der unentbehrliche Raldqeber während des ganze» Jahre in den Kreisen aller Fach- und Seeleute, Maiinc Ossiciere, Cv»- lulatsbeamte», i» technischen wie kausmänuischea Kreise» eingesührt und mit Recht verdient er die Evips blung unserer seemännischen EapacilSlen, die tein Erscheinen mit Freude» begrüßen und die An« lchastunq als nützlichen «ns fielen Begleiter jedem Seemanne aus da« Angelegentlichste empfehlen. ** . * . Ter 8>MW«rgar1en Ergänzungsband zu Heurtelle David,»' Küchen- und Blumenaorien lür Heussrauen. Bearbeitet vo» I. Hartwig, gioßdeizogl Gnrieninsvector. L-ipzig. I. Vä- d-ker. 1888. — Das hüd'che Buchelchrn girbt in kurzer deutlirter Ueberstcht leichtlaßiiche Anleitung zur PsI-qe der Zinimer- d nm n. Bei der heutzutage so großen Auswahl schöner Blumen- vi d Blattvstanzen zum Ziniinerjchmnck kann es ja in der Thai sehr leicht Vorkommen, daß man nicht immer leinen Pfleglingen die iichiige Pst ge oi-gedeihen läßi. An« vieler Verlegenheit wird der Hanwig - Davidir'iche Zia»nerga>lkll Jrdermau» brrelti» lligst Heise». Ak.
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