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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-17
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1888
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»l.L l»7k. vlaloae« l. UNl-atrI. l?. it^SLbS lKLSOO. 30b,«trl. lSL^or. n«o. L «0 t. tiOVVL « lv«?. e,«n. SS. oo. !ei«IZ1 i<^ !.p.l/I7S -rlOÄ.« ar. Nllr» It«L0- .1«» Grfebeint täqllch früh 6»/, Uhr. Nedaclion und Lkprditton Johannesgasse 8. Sprrchliundrn drr Nrdaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags ü—6 Uhr. 8»r bi» Rückgabe einftkl-nrter M-»-uicrt»te matdt sich t»e Stedaclion nicht rerdintltch. Annahme der für die nächstfolgende Nummer destimmten Inserate an Wochentagen bis S Uvr Nachmittags, an Sonn- u»d Festtagen früh bis ',,8 Uhr. In den /ilialrn für Ins.-Ännahme: Ltto UlcniM, UniversitätSstraße 1. Louis Lösche, Kathartnenstr. 28 pari, »nn KönigSPIatz 7, nur bis '-,S Uhr. Abonnenient-prel» vierleljährlick 4>/, Mk. incl. Bnngerloh» ö Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nunimer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagen (m Tageblatt.Format gefnlztj ohne Postbeiörberung 00 Mk. mit Poftbesörderung 70 Mk. Insrratr ü gespaltene Petit.zeile 20 Pf. Gröbere Schritten laut »ns. Prei-verzeickaiß. Tabellarischer ».Ziffernsitz »ach höherm Tarif. Urclamru unter dem Redac lionsstrich die 4geipalt. geile öOPs., vor de» Farn rliennachrichte» die ögespaltene geile 40 Ps. Inserate sind stets a» die Ssxpeditio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeunmernmio oder Lurch Post- nachnahmr. 322. Tonnabend den 17. November 1888. 82. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 18. November, Vormittags nur bis zk» Uhr acvssnet. 1-xpellMon <1e8 I.elsi/.lrror ^uxeklrtttes. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Wir die Fischerobermeisier Herren Carl Wilhelm Müller, und Carl August Kneifet angewiesen habe», die Flush, Ftuthrlnuen und Teicbe hiesige» Stadtbezirks, soweit dieselben als Ct-bahuen benutzt werben, init Ausschluß der öffentlichen Eisbahnen am Schleußiger Wege und vor dem Frankfurter Tbvre, währcuv des gegeuwärtigeu Winters sorgfältig zu überwache». ES ist daher den Anordnungen derselben sowohl seitens der Inhaber der Eisbahnen, als auch seitens der die Eis bahnen Besuchenden unbedingt Folge zn leisten. Insbesondere ist daS Betreten des Eises und daS Schlitt schuhlausen, bevor solches aus der fraglichen Eisbahn von den Obengenannten für unbedenklich erklärt worden, verboten. Es haben auch die Inhaber der Eisbahnen auf bezügliche Anordnung und nameiillich bei eingelretenem Thauwelter den Zutritt zu ihren Bahnen ferner nickt zu gestatte». Befinden sich aus Eisbahnen, welche befahren werden können, eisfreie oder nickt genügend sichere Stellen, so sind dieselben in ge höriger Weile abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werde« mit Geldstrafe bis zu 60 oder mit Hast bis zu 14 Tagen ge ahndet w-^vei, Leipzig, der* lS. November 1888. Der Rath der Ttadt Leipzig. IX. 9680. Or. Georgi. Hennig. Städtische Sparcaffe^ beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar >888. Die Sparcaffen-Depntation. Von der Kellnerin Bertha Fanny Helene ^geling aus Wivpra a/H. ist der Verlust des ihr am 22. Tecembcc 1884 von der unterzeichnet.-» Behörde ausgestellten Dienstbuches angeieigt worden. Zur Berhülung von Mißbrauch Wied solches hiermit bekannt gemacht. Leipzig, am 14. November 1888. Las Polizeiaint der Stadt Leipzig. Bretschneider. Dch. Nichtamtlicher Theil. Spanien. Tie Wogen der politischen Leidenschaften, welche in Madrid in Folge der Rückkehr von Canova« dcl Castillo von seiner Agilalioiisreise eine Zeil lang hock gegangen waren, haben sich wieder beruhigt, und eö ist jetzt die Möglichkeit geboten, die wahre Sacklage an der Hand der Thatsachen zn ermitteln und klar zu legen. Spanien befindet sich gegenwärtig in einer Krisis, welche damit enden muß. das; enlweber daS Ministerium Sagasta sich befestigt oder einer conservativcn Regierung Platz macht: Es bandelt sich bei den gegen wärtigen Kämpfen nickt um Personensragen, sondern um Parlcisragen. Tie conservalive Partei glaubte ihre Zeit gekommen, um die liberale Partei abzulösen und die Leitung der Staatsverwaltung wieder in die Hand zu nehmen. Be kanntlich geschah e« aus den Rath von Canovas bet Castillo, daß Lie Königin-Regenlin die Führung der Negiernngs- geschäsle Sagasta übertrug, aber eS schnitt, daß Canova« diesen Rath nur aus ZweckniäßigkeitSrücksicklen erlhei'.ke, aber nicht in der Absicht, für alle Zeiten die Regierung den Liberalen zu überlasten. Sagasta hat sich der ihm zuge- wiesencn Ausgabe gewachsen gezeigt, wahrscheinlich in böber'cm Maße, a>S die Conservativen und ibr Führer Canovaü geglaubt haben. Sein Ministerium blieb kein UebergangS- tiabium, sonkern wurde eine bleibende Einrichtnilg, die Monarch!« befestigte sich unter seiner geschickten Hand, Aufstände wurden theil- niedergeschlagen, tbeilS >m Keime erstickt, und alle dem Staate feindliche Elemente, nickt nur die Anhänger Zorrilla's, sondern auch Leute wie die Generale Salamanca und Lopez Dominguez wurden von eiiislußreichen Stellungen serngehalten. Ta« war dem StaalSwohl dienlich. Aber in Spanien herrscht seil langer Z-it LaS verderbliche Ebstein, daß rein per. seitliche Interessen sich.unter dem Deckmantel von Partei bcstrebungen verbergen, für selbstlose, lediglich der Sache gewidmete Tbätigkcit. ist in dem durch Bürgerkriege zer rütteten Spanien noch wenig Verständniß zu finden. Die Regierung führen, wird von der Mehrzahl der Bevölkerung als eine günstige Gelegenheit zur Förderung persönlicher Jittereffcn, zur Bereicherung und zur Erweiterung von Macht und Einfluß betrachtet, und deshalb ist cs sür eine Regierung schwer, sich den Bemühungen der Feinde und Neider gegen über aus die Tauer am Ruder zu erhalten. Auch daS Ministerium Sagasta ist diesen Anfeindungen nicht entgangen, obwohl an der lincigcnnützigkett seines Leiters nicht gczweif'eU werden kann. Die jetzt wahrscheinlich überwundene ausständiscbe Bewe gung ist von Sludenlen und Arbeitern au-gesnhrl worden. Ihr wahrer Ebarakter hat bieder nicht scslgestellt werden können, man weiß nur, daß die Studenten sich ans die Ge fährdung ihrer Freiheiten berufen haben, um ihre Opposition ^ gegen Canova« zu erklären, und daß die Acbeitcr. welche sich I geschlagen und auch aus di« nicht immer glücklich« - ihnen angeschlosfcu haben, zum Theil der anarchistischen Partei I hingewiesen. nirgends tritt aber der Gedanke hervor, anaehvren, zum Tbeil auf Seile» Zorrilla's stehen. Sammt-1 bezügliche Abschnitt des Entwurfs rlS unannehmbt liae Elemente, welche dir aufständisch« Bewegung in Fluß I lehnen sri. — -in kleinerer Aussatz von RecktSanwält ßlbracht haben, sind den -ons«r»ati»«n feindlich grsinnt und > Kemps in V«rlin bespricht di« Bestimmung t»s H. 89 de« ihre Hauptforderung ist die Einführung de- allgemeinen Stimmrechts. Es ist augenscheinlich, daß dadurch dieser Wunsch aller nack politischer Freiheit strebenden Parteien in Spanien seiner Erfüllung um ein gute» Stück näher gerückt ist- Der conservativen Partei ist die Gefahr vor Auge» ge führt worden, welche der Monarchie droht, wenn sie die Zügel der Negierung ergreift, und daS Ministerium Sagafla ist gleichsam in die Nothwendigkeit versetzt, der öffentlichen Mei nung. welche daS allgemeine Stimmrecht gebieterisch fordert, Genüge zn leisten. Es ist zweifelhaft, ob die Gefahren, welche EanovaS dcl Eastcllo insolge der Einsübrung des allgemeine» Stimmrechts fürchtet, sür Spanien wirklich vorhanden sind. Die Crsah- rungen, welche damit in Frankreich und Deutschland gemacht worden sind, scheine» nicht dafür zu spreche»; sicher geben Die jenigen zu weit, welche annebinen. daß tie Einsübrnng dieser Form des Wahlrechts den Slnrz der monarchischen Staats- sorm cinleitcn werde. Gewiß ist, daß die conservalive Partei in Spanien dem Ministerium Sagasta sehr abhold ift und dasselbe für die Ausdehnung verantwortlich macht, welche die Unrubcn genommen haben; seltsam erscheint auch der Protest, welchen die conservalive Partei gegen diese Ausschrei tungen erlassen hat. Die Stelle, von welcher dieser Protest auSgchen niußle, war die Regierung, welche sür die Ausrecht haltung von Rübe und Ordnung allen Parteien gegenüber veranlworllich ist. Die conseralive Partei bat durch ihren Protest der Ausfassung Raum gegeben, daß sie eS ist, welche d>e Macht in Händen hält, und daß die Regierung nur ihre Befehle auSzusllliren habe. DaS ist daS Zeichen eines un regelmäßigen krankhaften Zustandes, welcher der Heilung bedarf, und allein Anschein nach bat der He>Iu»gsproceß bereits begonnen dadurch, daß die Regierung das Heft der conservativen Partei gegenüber i» die Hand bekommen bat Nack dem Wunsche der letzteren bätie die Bewegung von An fang an mit Waffengewalt unterdrückt werden' müsse», das hätte aber vielleicht weniger dem Gcsammlwvhl al» dem 8n- teresse der conservativen Partei entsprochen. Man hat die conservative Partei auch verantwortlich ge macht sür die Hinneigung Spaniens zn Frankreich aus Kosten der Friekendheslrebungrn kcS Dreibundes. Gegen diese Unler- stellnng verwahrt sich jetzt ein Artikel der „Politücheri Corre- spondenz". in Welchem da- Programm VeS Ministers dcS Auswärtige» Vega de Arnrijo klar gelegt wird. Es .Höiht dar>», laß dieser Minister uicktt mehr und nicht wcviger sranzosensrcunklich gesinnt sei, als jeder verantwortliche spanische StaalSmain, eS sein müsse. Spanien stimme mit den conservativcn Zielen deS Dreibundes vorbehaltlos überein, werde aber durch den Selbsterhaltungstrieb genölhigt, mit Frankreich gute Beziehungen zu pflege». Es stehe dieser Macht andcrnt'aliS frei, Spanien jeden Augenblick mit Scndlingen von Do» CarloS und Zorrilla zu überschwemmen und da durch Ruhe und Ordnung dort zu gefährden. Die spanische Monarchie ist offenbar aus gute- Einver nehmen mit dem Dreibünde angewicsen, nickt minder aber auf ein sreundschafllichc» Vctbällniß zu Frankreich. Bisher hat die spanische Regierung »ach beiden Seiten hin ihre Aufgabe mit pclftisckem Tact und mit Geschicklichkeit erfüllt, und eS ist bisher keine Tbatsache hervorgctrele», welche eine Aendernng dieser Politik kennzeichnet. Tie Gründe der Abbcruiung des Grase» Benomar aus Berlin entziehen sich vorläufig noch der Oesienllichkeit. aber die Wahl des Nach folgers verbürgt die Fortdauer der bisherigen guten Be Ziehungen Spanien« zu Deutschland. Der Gedanke, daß Spanien dem Dreibund beitrcten könne, kann nur der Unkennt »iß der Verbällnisie seineEntstehnng verdanken. Spanien ist vor läufig nickt actionSfähig. sei» Heil beklebt noch sür lange Zeit in der ungestörten Fortsetzung seiner RegeneralionSbestrebuiigen. Für Frankreich mag Spanien ein wünschenswerlber Bundes genosse sei», aber im eigenen Interesse Spaniens liegt die Bewahrung unbedingter Neutralität. Spanien kann von EittwutsS und fordert dessen Streichung, weil er mit andern ^ Bestimmungen in Widerspruch stehe. Alle Herrscher der Erde senden ihre Glückwünsche; jubelnd drängt sich das Volk nm seinen Kaiserlichen Herrn; auch uns, den Angehörige» des Deutschen ReickeS, die wir unter Ew, Majestät starkem Sceptcr * So. Majestät der Kaiser hat, wie schon erwähnt, den I s^gimch wohnen, ist eS Herzenssache, unsere ehrsurcbtsvollen Segens Großfürsten Thronfolger von Rußland zum Cbes des I wünsche an de» Stufen des Kaiserlichen Thrones incderzulegcu. 8. Hnsareii-Ne.zinicittü ernannt. Der Großfürst-Thronfolger wird nach den Iubiläumsscicrlickkeitcn in Kopenhagen am 20. d. M. dem Kaiser einen Besuch obstallen, sowie Allcrhvck'stdcniselbcn seinen Dank sür die Ernennung aus- spreckeii. ^ * Wie ein Drahlbericht auS München meldete, ist ccr Herog Max'»">>-'" ^''^Rachr.chten)''di"übcr > Nachricht^ist^dcr^ dortige englische Gesandte, Lrüm'mond Gott der Allmächtige schütze und schirme Ew. Majestät und daS gesammte Kaiserhaus! Ew. Kaiserliche» Majestät allcruitterthLuigster Verein der Deutschen ReichSangehörtgen zu Moskau. * Nach einer über TisliS aus Teheran cingegangencn Morgen 3>/, Uhr gestorben. sein Befinden den letzten Tage» einliesen, war bereit» zu erkennen, daß er sich von dem Schlagansall, der ihn am Sonnabend Abend traf, nickt mehr erholen würde. Nachdem Herzog Maximilian in der Nacht zum DonnerSlag ziem lich ohne Störung geruht halte, trat gegen 2 llbr Morgen« ein Schwäckeansall ein unter gleichzeitiger Erschwe rung der Alhmiliig, weicher sich gegen 4 Uhr so steigerte, daß da«' Schlimmste zu bcsü cktten stand. Aus Benachrichtigung erschiene» im PalaiS der Herzog Karl Theodor m>t Gemahlin, der König und die König',, von Neapel, sowie der geistliche Rath Ratbmeicr. Ter Prinzregent, sowie die Mitglieder des königliche» Hause» ließen sich dann alle zwei Stunden „ach dem Befinde» deS Hel»» Kianke» erkundigen. He>zog Maxi milian war am 4. Decembcr 1808 geboren. An» seiner Ene mit der Herzogin Ludovica, Tochter de» Königs Maximilian I. von Bayern, batte er 8 Kinder, darunter die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich und den bekannten Augenarzt Prinz Karl Theodor. * lieber die inilitai »Pflichtigen NeichSländer, welche in der sranzösische» Fremdenlegion dienen, bemerk n die „Berliner Politischen Nachrichten": Die Z siern, welche drr „N avpcl" über die Zahl der Elsaß> Lothringer brachte, die in der sra nzös i ichen Fremden legion diene», sind iiaiüiüch erlogen. Die beiden N-g inemer zu sammen, die gegenwärtig Lie Fremdenlegion ausmachen, weilen etatsinäßig noch nicht einmal di« Kapsslärken aus, welche der „Rappel" allein iür die EIiaß-Loihri»ger »n Anipri ch nimmt. Wahr ist es. daß eine große Anzahl militairpst i einiger ReichStander i» der sranzösiichcn Fremdenlegion dient. Letziere steht — abgesehen von dem Oisiciercorps, da» mir seiner Pflicht genügt — in der Schätzung aller anständigen Leute aus einer Ltn'e, die vom Bagno nicht allzuweit entsernt ist, und sür eine Ehre wird es kein Mensch Hoden, dieser Truppe anzngetiören, welche sür ein paar Franken ei» Dasein erträgt, LaS kaum »och menichcnwiirdig ge- uannt werden kan». T'e Elsaß-Loth>i»ger, die sich der Eine ent ziehen, i» dem deulsche» Heere zu diene«, ui» dafür die Unehre emzutauschen, der sranzüsische» Fremdenlegion auzugehürcn. sind des halb Subjekte ohne desondereS Ehrgesühl, deren bürgerliche» Tod wir weiter nicht zu betrauern brauchen. Die Franzosen sreiiich stellen die Sache so dar, als ob diese Unglücklichen ihrem »nbezwinglichen Drange, dem verlorenen Vaterland „Frankreich" zu dienen, durch den Eintritt in die Fremdenlegion genügte», da sic als Au-länder in das eigentliche sranzösische Heer nicht eingestellt werden könne». Wer aber als Mensch io heruntergekommen ist, um als Augehöriger des deulsche» Reiches und als Te itscher von National t it bas Sclavcn- leben in der sranzös'schen Fremdenlegion kegeln encwerth zu sinde», der geht nicht nach Asnka als verkappter jranzösischer Patriot, sondern als Bummler und ReiS äuscr. Es niag ja sc n, daß hie und da auch ein Elsaß Lothringer, versuhrt durch irangösische Hetzereien, sich sür einen Helden aii siebt, wenn er i» die Falle gebt, die »nier der sranzösischen Flagge M'uschensleisch sür Algier und Tonkin eiuicingi; aber ledcnsalls wird dieses Heldenlhum den Betreffenden sehr dato in der wahren Gestalt einer vcrlorene» Existenz klar. Man könnte sogar so weit gehen, diese Unglücklichen, wiche freiwillig Vaterland und Heiinath ver lassen, nicht einmal des Mitleids sür w rth zu halten, weil eben ihre Handlungsweise »ine geradezu verächtliche ist, und jedenialls tlmt unsere Regierung vollkommrn recht, baß sie all dcn vielen Reclamlttionen deutscher Fremdcntegionaire gegenüber, die nach Er lösung aus dem nio,alischea und physi'chen Jammer der Fremden- legion begehren, sich gleichmäßig abwekrend verhält. In Elsaß- Lothringen ist dieser Jammer aus den Schicksal n vieler Landsleute , hinreichend bekannt, und wen» trotzdem zur Freude der Wclschrn die einem Bünvniß mit Frankreich nur Lasten, -wer keine Bvrthcile »s'e« nickt oushörei'. in ibr Garn zu lausen, so möge» diele Wolfs, nicht unbedenklich erkrankt. Jur Gesscken'schen Publikation. * Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" briugt an leitender Stelle die folgende halbamtliche Auslassung über die Gesscken'sche Publikation und das Gebühren der FortschrittSpresse: Die fortschrittlich-demokratische Presse wird nicht nicke, de» Jmmeaiatl ericht des Reichskanzlers über die G csf cke n'jch: Publikation falsch zu deuten. Es ist kaum möglich, de» Grund dieser M ßdeiitung in irrtkmm- lichrm Verständniß z» suchen Die Richter'schc» Blätter bemühen sich, jede ihnen »»bequeme Wahrheit z» verdecken, und jeder Beriuch, sie zu belehren, wird an ihrem seste» Wille», unbelehrl zu bleiben, iche ter». Sie vermögen aber die Tbolsnche nicht aus der Welt zu ichafse», daß Kaiser Wilhelm I. und «ein Herr Sohn, so lange Beide lebten, soivohl i» der inneren wie in der äußeren Politik von sehr verschiedenen Auffassungen gelenet wurden, eine Verschiedenheit, die ihre» Grnnd in dem eigenartigen Naturell einer jeden der beiden Hobe» Persönlichkeiten hatte. Es ist dies des Nähere» in einen! Art kel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" vom 1b. v. M. largelegt woiden. Aus diesem Umstande allein Veranlassung nehmen zu wollen zu einer absälligen Kritik, ist sinnlos, denn es ist gerade vom monarchischen Standpuncte aus durchaus berechtigt, daß der jeweilige Inhaber des Thrones seine eigene individuelle Auffassung habe; und die fortschrittliche Presse ist es vor Allem gewesen, welche nach dem Tode Kaiser Wildclin's l. eine solche Berechtigung anerkannt und deren mögliche Consequenzen freudig begrüßt hat. Wir wollen hier aus die innere Polaik und die bekannten, 1863 in Danzig vor die O stentlichkeit geireteinn G gensny.' beider hohen Herren aus dem Geb,eie derselbe» nicht eingchen; aber in der aus wärtigen, um die allein es sich 1870 handelte, bat der spätere Kaiser Friedrich von Seinem durch verwandlschastlichc Be ziehungen getragenen Woblwoll n sür England, sür dessen Dynastie und Politik niemals ein Hehl gemacht, oi ch Seinem Herrn Vater gegenüber nicht, dessen Rusi'and > nd seiner ihm »ane veiwandien Dlinastie zugrwandte Gesinnung Seiner Poliiik Wege anw>es, deren offener Besprechung zwischen Valer und Lohn gemülhliche sowohl wie geschäsiliche Bedenke» enigegeiisiande». Wen» aber der regierende Heir vor dem Thronsolger Geheimnisse hat, io werde» seine Diener über solche auch dem Sohne gegenülc' zu schweige» durch Amt nnd Edre sich verbunden sühle», wenn sie »ich, eiwa der Gattung vonHoi- inlriganten angehören, die im vergangene» Frühjahr ihre Erntezeit sür gekommen kielte». Lediglich die geschichtlich ieslsh hcnden Thal- iachen der Nichtübereinstimmung ziviichr» Kaiicr Wilhelm und Seinem Herrn Sohne in inneren und auswärtiepn Fragen und der sich psycholognch erklärlich daran knüp'cnde Mangel an eingehenden! Meinuiiqsaiislausch zwilchen Beide» in solche» Fragen sind in dem Immcdialbericht' constatirt worden; eine Anklage wird in dem selben gegen Niemanden erhoben. Möge der Fortschritt sich ferner die Ausgabe stellen, die kümmerlichen 'Conlisscllintriguen und die plumpen Versuche höflicher Geschmeidigkeit, die er seit Jahr und Tag geleistet hat. als „Loyalität-b>weise" auszumünzen; im Staats- interesse liegt es, die öffentliche Meinung darüber auszukiären, daß sie mit freisinnigen Legenden betrogen wird. habe», und deshalb wird ein einsichtsvöllcr Staatsmann ein solches Büiidniß niemals empfehlen. Spanien kan» sich als Mittelinccrniackt nicht in seintt eben Gegensatz zu Italien be geben, seine Miltelmeetpolilik ist ibm in der Richtung vvrge- zeichnrt, daß eS Frankreichs Uebergewicktt im Mittclmeer be kämpfen muß. Tas hindert nickt, daß bezüglich der Zukunst Marokkos Vereinbarungen getroffen werden, aber nur solche, welche der Billigung Italiens sicher sind. Die Königin-Rcgcnliii hat bisher in ihrer schwierigen Stellung große Besonnenheit, klaren Blick und richtiges Verständniß bewiesen, die Spanier habe» ihr die gebührende Anerkennung nicht versagt, daS Ver trauen ist deshalb gerechtfertigt, daß sie auch in Zukunft daS Richtige treffen wird. Leipzig, 17. November. * Am folgenden Tage nach der Eröffnung des Reichs tages wird die Präsidentenwahl slattfinken, wobei an Stelle des bisherigen Präsidenten, Herrn v. Wedelt PieS- dors, ein neuer Präsident gewählt werden innß. Es crbält sich die Meinung, daß hierfür Herr v Levetzvw auSerseben ist. Die Stellen der beider. Bireprasidcitton dürste» wieder den bisherigen Inhabern, Ikr. Buhl und v. Unrub Bo in st, übertragen werden. Am daraus folgenden Montag wird dann voraussichtlich gleich in die Etatsberalbniig cingclrctcn werden. * DaS vierte Hest der Gutachten aus dem Anwalt stande über den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetz buch- bringt einen Aussatz von Rechtsanwalt Geb hart in Zwcibrücken über da« Reckt der Schuldverbält- nisse im Allgemeinen, welche- wesentlich vom Stand« Punkt de- französisch-rechtlichen Praktiker- geprüft wird. Gebhart kommt in der Schlußbelrachtung seiner eingehenden Arbeit zu rem Ergebnisse, daß die bezüglichen Bestimmungen dc- Enlwnrss nicht vielem Tadel auSgesetzt sein werbe» und gegenüber dem sranzösiscken N cltt der Entwurf durch seine logische Ordnung de- StosseS, Kürze und Präci- sion VeS Ausdrucks eine» hochwillkommenen Fort schritt bedeute. — Ein zweiter Aufsatz von Rechtsanwalt Vr. Bervlzheimer in Nürnberg bespricht die Ude'auS wichlige» Bestimmungen d»S Entwurfs über die Ehe und da» eheliche Güter recht. Gegen manche Vorschosten werden Bedenken erhoben und entsprechende Aendrrunoen vor- Ilel'erläufer auch sehen, wie sie sich ni t ken Wolilthatk» der xrccmle vniiou, die sic in der Fremdenlegion spendet, abfiiiüe». Man kann nur mit Verachtung von diesem „Drange", dcn Franzosen zu Liebe in die Sklaverei j» laufen, reden * In Prag hat sich am Mittwoch ein Vorfall abgespielt, der, so albern er an sich ist. doch eine gewisse politische Be deutung insofern bat, als er erkennen laßt, daß die Czcchcn jede ibncn sich darbietende Gelegenheit zu Kundgebimgen sür die Nationen benutzen, von denen sie Feindseligkeiten gegen das mir Oesterreich v rbündete deutsche Reick erwarten zu dürfen glauben. Man meldet der „Nationalzeitung": „Al« die Schauspielerin Sarah Bernhardt hier ankam, wurde sie mit den Rusen „Vivo la b'rnnoe" empfangen. Eine c; eckisehe Vcreinsdeputation begrüßte sie. Ihre Erwiderung betonte die sraniösisch-czrchische Verbrüderung, indem sie bin- znfngte: „Ick bin eine begeisterte Patriotin. Der Ruf „Vivo lu I'rnncv" rührte mich zu Thränen und die Cympcttbie- kuiibgebnngen des rzeckischcn Volkes jür Frankreich machten aus mich eine» tiefen Eindruck." Bcr einem Feste nach der Vorsiell mg wurde ihr ein Schmuck mit böhmischen Granaten unter neuen Demonstrationen überreicht." * Der vom rufsichen „Invaliden" veröffentlichte kaiserliche UkaS. belr. die Neuorganisation der russische» Armee korps hat, wie nicht anders erwartet werden konnte, in Berliner sachverständige» Militair Kreisen ernste Beachtung gesunde»; denn eS crgiebl sich ci»S demselben alS eviccitt, daß die wiederbest von russischer Seite in Abrede gestellten mtti- tairischen Verschiebungen »eck der Westgrenze Ibatsäcblich sialtgesunden bade», und daß die daran von österreichischer Seite geknüpften Befürchtungen vollständig berechtigt waren. * Die Adresse, welche die i» Moskau lebenden deut schen ReichSangehörigen anläßlich der wuiidrrdaren Errettung der Zarensannlie an de» Zaren gerichtet baden, wurde von cura 450 ReichSangebörigen unterzeichnet und dieser Tage dem Generalgonvcrneur überreicht. Der Fürst empfing die Deputation u»d lheille derselben in längerer Unterhaltung manche Details der Katastrophe bei Boiki mit, welch - er d reck von der Zarin erfahren hatte. Tie Ar-ressc ruht in einer blauen Sammelmappe, die mtt dem im Atelier von Onlschiinikow i» „allein Silber hergest-llien de..l,che„ Reichsadler g kttmiick! ist. Ter Wortlaut ist solgcntcr: Allerducchlaiichiigstki, wroßmächtigster Kaiser, Aüetduiiblauchligster Zar! Die Kunde von der furchtbar drohenden Gesahr, in welcher,... Ew. Kaiserliche Majestät und die aaoze Kaiserliche Familie geschwebt, I Rovnma zu bat unsere Heizen aus da« riesfte erschüttert. Um so inniger und I sein, allen lebhafter ist unsere Freude ob der wunderbaren Rettung, und hetßen I zul' Danke« roll preisen wir de« Allmächtigen Gnade, der so ftchtbailich I dt« Ew. Majestlt geheiligte« Leden grlchützt hat. Lolonialpolitisches. ^ Zu den b>S jetzt bekannt gegebene» Aktenstücken über daS Vorgehen Deutschlands und Englands in Ostasrika fügen wir im Folgenden (in der Rückübersetzung auS dem Englischen) dcn Wortlaut eines Mcm vran oumS, welches der Vertreter de- deutichen Botschafters in London, Gras Leyden, dein dortigen Auswärtigen Amt am 8. Oclobcr d. I. überreicht hat. DaS Memorandum, welches dem englischen Blaubuch entnommen ist. gicbt über die Z > ele Verdeutschen Regierung, die Uuberusene ncuervingS in« Unabsehbare hinein zu stecken versuchen, den ersten amtliche» Aufschluß und bildet gewissermaßen die Grundlage, aus welcher das in zwischen getroffene Uebereinkommen mit England errichtet ist. DaS Aktenstück lautet wie folgt: „Ter Meinungsaustausch, der bisher zwischen den Cabineten von Berlin und London in Bezug auf die in Ostisrika herrschenden Unruhen und die Stellung des Sultans von Zanzibar statigesundeii, Hai ersreuliche, weise ergebe», daß zwischen dcn beiden Regierungen in den Hauptpuncten ihrer Politik m jenen Gegenden volles E»>- verständniß herrscht. Der Kanzler hat es mit besonderer Besriedinung ausgenommen, daß Lord Salisbury ohne Rückhalt die Gemeniiom- keit der deutschen und englische» Interessen in Zanzibar anerkennt und die Ueberzeugung theilt, daß nur durch ein Zusammei wirken, das sich aus gegenseitiges Vertrauen der beiden Mächte gründet, die Ausgabe der lLivilisation in Ostasrika in befriedigender Weise gelöst werden kann. Die deutsche und die englische Regierung stimmen in der Ansicht überein, daß das Erste, was geschehen muß, die Wiederherstellung und Ausrechterhaltung der Autorität des Sultans gegen die ausständische Bewegung aus dem Festlande ist. Die Unruhen, welche, wie eS den »enesten Nachrichien zusolgc scheint, in den Landstrichen an den Quellen des Flusses Rovumr »nd um See Nyaisa «»«gebrochen sind und sich von dort »ach Norde» weiter verbreitet haben, sind ohne Zweifel seit lange vor bereitet und haupisächlich durch die am Sclavenhandel beiheiliglcn Araber herbkigesührt worden. Die eigenen T>uppen des Sultans von Zanzibar reichen zur gewalisamen Unterdrückung des Ausstandes nicht au«. Man niuß deshalb erwägen, wie die Autorität de« Sultans auirrchterhalten und der Bewegung des sanatischen und die Fremde» hassenden arabische» Elements ein Dänin» entgegengesetzt werde» kann. — ES erscheint der deutschen Regierung zweifelhaft, ob mitilmrische Expeditionen in das Innere sür lenen Zweck geeignet sind. Abgesehen von der Ausdehnung und Wegelosigkett des Landes wird bcr Feind, der daS Land kennt, fieiS nn Stande ein, dcn Anprall einer überlrgenrrea Truppenmacht zu ver meiden und den Kamps an lOnen und zu Zeiten ausz». nehmen, die er sich selbst au-wädlt. Stehende Besatzungen europäischer Tkuppe» im Innern kö arten, wenn überhaupt, nur unter den schwersten Opsern von Mensaien und Geld gehalten werden. Unter diesen Umständen erscheint es wünschenSwerth. die gemeinsame Action Deu schlandS und Englands zur Untersintzuag de« Sultans zuerst aus die Action zur See zu beschränken und zu diesem Zwick- vielleicht durch deutsche und englische Schiffe unter Mitwirkung des Sultan« von Zanzibar eine Blockade der Küste de- Festlandes von Zanzibar zwilchen Kipint und dem Flusse verhängen. Diese Blockade würde daraus gerichtet Verkehr mit den ausständischen Küstenstrichen ab- uschnriben, insbesondere den Handel der Sclavenschiffc und >t« Zufuhr von Waffen »nd Muntttail. Um da« lr»t- «wähnle Zi»l zu «rreich-u, muß auch die portugt-»kck>« N«g«»
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