Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811190
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-19
- Monat1888-11
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1888
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Erfck»1nt tätlich früh S'/, Uhr. Ur-artion und Lrpeditiou Johanne«,affe 8. Spttchkuadka irr Uedactiou: Vormitla-,« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. 8«» »t« »na«»»' «in-tt-ndikr ««nulcrioi» »ich« sich »k Nkdacii», nicht »«»Mdlich. A»»»H«t »er für Pt» »»chftfol«e»Pe Nu««rr »efttmmten Inserate an Woch«»t»,e« »i« S Utzr Nachmilt«,«, au Sann- und Aefttageu früh »t« '/,v Utzr. 3u drn /Malen für Ins.-^nnahme: vtt« Kinn«. Universtlät-straße 1. Louis Lösche, Sattzarlnenstr. 23 pari, und »öntg«plotz 7, nur bis ',,9 Utzr. ttMMMgMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. AdonnementspvelG vierteljährlich 4'/, Mk. lacl. Briugerlohn 5 Mk., durch di» Post bezogt» 6 Mk. Jede »iazelne Nummer »0 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) atzue Postbesürderung SO Mk. «tt Poftbesörderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile LO M. Größere Schristen laut uns. Preisverzeichuitz. Tabellarischer «.Zisserosatz aach hüherm Taris. Leltinarn »ater dem Rrdactio,«strich die «aestzalt. Zelle bOPs„ vor den Familie »Nachricht»» dle Sgespalieue Zeile 40 Ps. Inserate sind siet« au dle Srpetzttta« »U seuden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasvuworamlo oder durch Post» uachnahme. .1° 324. Montag -en 19. November 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Nekamimachms) Sur Ergänzung de« mir de,» 2. Januar 1889 au«- scheidenden Drittels der Herren Stadtverordneten, ingleichen zur Wieoerbeseyung einer durch Wahl veS betreffenden Herrn zum unbesoldeten Stadtrathe erledigten Stelle ist die gesetz- liche Neuwahl vorzunebmen; gleichzeitig sind nachdem unlerm 2. November vorigen Jahre« erlassenen und unlerm 2 Mai diese« Jahre- durch da« Königliche Ministerium de« Innern bestäligt'n Nachträge zu unserem OrlSslaiuie 8 Reserve» »tränner, und zwar 3 au« der Elaste der ansässige«» und 3 au» brr Elaste der «nansässigen Bürger zu wählen. Die deshalb anyeserliqte Wahlliste liegt vom 28. No vember btS L. December dieses JahreS in folgenden Gelchäji«localen, deren Inhaber sich der »ul der Auslegung und Aushändigung verbundenen Mühewaltung mit danken«, werther Bereitwilligkeit unterzogen haben, zur Einsichtnahme au«, nämlich: Arndtstratze SS bei Herrn Eduard O Kittel, Bahnhvfsiratze IS bei Herrn L August Schneider, Brühl SS bei Herrn C. F. Schuberts Nachfolger, Dorotheenplatz 2 bei Herrn Franz Wolf, vor«. Aug. Kühn, Eltseustrafte 28 bei Herrn Morttz Aftmaau'S Nach, folger. Kleine Fleischergaffe 2 bei Herrn Earl Nestmann, Frankfurterstraße SI bei Herrn Friede. Hetur. Tennewald, Gerberstraße II bei Herrn Franz Köhler, vor«. Earl Golzsch, Grtmmaischer Steinweg S bei Herrn OSkar Je-» nitzer Trimmaische Strafte 12 bei Herrn Albert Ander», Grimmaische Straße 88 bei Herrn Hermann Wil» Helm Müller s Nachfolger, Hainstraße SI/Drühl 2 de, Herrn Gustav Jackaff, JohanneSplatz 12 bei Herrn L. Heisterbergk, KönigSvlatz IS (Ecke der Pleißcnstr.) der Herrn Richard Portz,ch, Kurprinzstraste IS bei Herrn Alfred Lorentz, KnrvriNjstratze IS bei Herrn B H. E. Lcnteman«, Naundörfchen I bei Herrn Auaust Tharichen, Nenmarkt 12 bei den Herren Aumaun ^ Comp., ^eterSstetaweg S bei Herrn JulinS Hoffman«, IrterSsteiaweg Iv bei Herr» Paul Götze, seterSstraße 27 bei Herrn Ernst Landschretber, ttauen'sche Straße 2 bei Herr» C G. Stichling, Promenadenstraste 12 bei Herrn Carl Born, RerchSstraße 8 bei Herrn Theodor Nößner, Roßplatz 4 bei Herrn M. Porkorny, Sebastian Bachstraße 12/IL bei Herrn Heinrich Schäding, Sternwarte „strafte 2L bei Herrn Gustav Hehler, Südplatz 2 bei Herrn Bruno Engelberg, Tüdstraße IS bei Herrn Aug. Wtlb. Oskar Herbst, Tauchaerstrafte 28 bei Hern, W. B. Grünthal, Turnerstrafte 28 bei Herrn Reinh. Hunger, Weststraße SS bei Herrn Heinrich Unruh, Windmüklenstraße 18 bei Herr» F. Beruh. Berger, Windmühlenstraße IS bei Herrn Franz Witti«, Wtndmühlenstraße S7 bei den Herren Gebe. Sptllner, sowie Windmühlenstraße LS bei Herrn Paul Krüger. In Viesen Localen, sowie in der Rokh«nuntiatur, Rath hau», eine Treppe hoch, wird die Wahlliste vom 20. November diese« Jahre- ab den Stimmberechtigten auf Verlangen in je einem Stücke auch «»«gehändigt. Bi» zum Ende de« siebenten Tage« nach Bekannt machung nnd Beginn der Auslegung, also bi« mit Dienstag, den 27. November 1888, Nachmittags 8 Uhr, steht jedem Betheiliglen frei, geaen die Wahlliste bei dem Unterzeichneten Nathe, und zwar TtadthauS, Obstinarkt 3. 2 Treppen hock». Zimmer 105, Einspruch zu erheben, über welche» dann bi« z»,m Schluffe der Liste, also bi« zum 4. December diese« Jahre« Entschließung gefaßt und dem Einsprechenden eröffnet werden wirv. Den bi« zum Schluffe der Liste etwa noch nicht erledigten Einsprüchen ist für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge zu geben, anch können Bürger, welche in der ge. schlöffe««» triste nicht eingetragen sind, an der Wahl nicht tbeilnehmen. » » ' ' Die Wahl selbst ist unmittelbar. Jeder Äbttlmmende hat 11 ansässige und 10 nnan- sässige Bürger al« Stadtverordnete, sowie 6 Rrserve- mäauer, und zwar 3 au« der Elaste der ansaffige« und 3 au« der Elaste der «nansässigen Bürger zu wäble». Die Reservemänner sind aus dem Wahlzelle! unter be» sonderer Neberschrift zu bezeichnen. Dir Wahl erfolgt durch Stimmzettel, welche bei der Ab gäbe »»eröffnet in ein verschlossene« Behällwß rinzulegen sind. Auf denselben sind die zu Wählenden so bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nicht entsprechen, oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind dieselben «ngilttg. Werden zu viel oder zu wenig Namen, also die Namen von «ehr ober weniger ansässigen und unansässigen Bürgern, al- oben angegeben ist, aus einem Stimmzettel ge» sunden, so wird hierdurch zwar die Giltigkeit desselben nicht ausgehcbe», e« sind aber die letzten, aus dem Stimmzettel überzählig enthaltenen Namen al» nicht vorhanden anzul-hen. Die Stimmzettel sind an einem der hierfür bestimmten zwei Wahltage Donnerstag und Freitag, de« 8 und 7. December dieses JahreS, in der Zeit von früh s Uhr ununterbrochen bis Nachmittag» 8 Uhr im Saale ver allen Haudelöbörse (Stadtverordneten-SitzungSsaal). am Naschmarkle, vor dem Wahlausschuss« von ven Stimmberechtigten in Person ab zugeben. Für eine rasche Abfertigung der Abstimmenden ist r» sehr wvnschen«wertb. 1) daß schon der erste Taa von allen den Wählern, denen derselbe irgend paßt, zur Stimmenabgabe be nutzt wird, da außerdem erfahrungsgemäß immer am letzten Tage ein allzu großer, die Abfertigung ver zögernder Andrang zu den Wahlurnen stattfindet, und 2) daß jeder Wähler an der Urne die seinem Namen in der Wahlliste voranstchende Nummer angiebt. Hierbei bitten wir noch zu beachten, daß an der Urne I die Ansässigen, an den Urnen II, III und IV aber die Unansässigen, und zwar an II die Buchstaben ä bi« mit II. an III vre Buchstaben ^ bi« mit R, an IV die Buchstabe» 8 bi- mit 2 abstimmen. Nach erfolgter Au-zäblung der Stimmzettel werden die Gewählten durch den Wahlausschuß von der Wahl be» nachnchtigt. Leipzig, am 17. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. G Bekanntmachung, den diesjährigen Christmarkt betreffend. Wegen des am 17. December 1888 beginnenden Christmarktes, aus welchem feilzubleten nur hiesigen Gemeindemitgliedera gestattet ist, verordne» wir hier» vurch Folgenvcs: 1) Diejenigen, welche Stände auf dem Christmarkte zu erhalten wünschen, haben sich bi« Sonnabend, den 2L. November diese» JahreS bei unserem Marktvoigte. Inspektor R-mlsch (Rasch,narkl l, 2. Etage) zu melden. Später eingehende Anmeldungen müssen unberücksichtigt bleiben. Für die Zuweisung eine« Slandc« und die Au»- serligung de« Scheine« hierüber sind 25 Pfennige zu entrichten. Wirv diese Gebühr nicht sofort entrichtet, so wird über den Stand anderweit verfügt. 2) Wer einen ihm angewiesenen Stand nicht spätesten» am IS. December besetzt bat. ist desselben verlustig, hat auch zu gewärtigen, daß ihm für spätere Christmärkte Stände nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht einen genügende» BebinverungSgrund nachweist. 3) Der hiesige Wochenmarkt wirv zuletzt Dienstag, den 1l. December diese« Jahre«, aus dem Marktplatze, von da an aber aus dem Fleischerplatze abgehalten, auch wird während der Markttage vom gedachten Tage an den hiesigen Verkäufern von Töpsrr- und Sleingulwaaren die Benutzung de« Töpserplatze» gestattet. An den in Ven Christmarkt fallenden 3 Wochenmarkt tagen, also am 18-, 20. und 22. December, ebenso am Moa- ag, den 24. December. an welchen Markt zu halten au«- »nahm-wcise hiermit gestattet wird, ,st die Dauer de« Markte« an eine bestimmte Schlußreit nicht gebunden. 4) Der Aufbau der Buden aus dem Christmarkte ist vom t4. December ab und auch am lk. December. an letzt genanntem Tage jedoch erst nach Beendigung de» Vormittag«- gotteSdienste«, also nach 10'/, Uhr Vormittag«, gestaltet, wogegen da« AuSpacken und Einriiumen der Äjaaren nicht vor Mittag« t2 Uhr de- l6. Tecemdcr beginnen darf. 5) Der Verkauf der Maaren findet bi« zum 24. December, 12 Uhr Mitten,achl«, statt, hoch ist am 23. December, dem in den Christmarkt fallenden vierten Avvenlsonntage, der öffentliche Handel in Läden, aus Straßen und PläAn erst nach beendigtem BormitlagSgotte-dienste, d. i. nach 10'/, Uhr Vormittag«, gestattet. 6) Die Inhaber von Cbristmarktstiinden dürfen nur ihre Angehörigen nnd solche Personen al» Verkäufer verwenden, welche ständig tu ihren Diensten oder hier wohnhaft sind und es werden alle Stände sofort einqezogen, an denen auSwärtS wohnhafte selbst, ständige Personen, welche nicht hiesige Geineinvemilglieder sinv, als Verkäuser betroffen werden. 7) CänimNichi! Buben und Stände, sowie die aus dem AugustuSplatze zum Feilhatten von Christbäumen benutzten Plätze sind von den Inhabern noch am 24. December bi« Mitternacht» 12 Uhr zu räumen. 8) E« bleibt auch diesmal gestattet, die für den Christmarkt benutzten Buden aus dem Markte noch am 25. und 26. December stehen zu lasten. E« haben aber die Miether sowohl, al« die Verleiher der Buden dafür zu sorgen, daß sämmtliche Buden nach Ausräumung der darin befindlichen Waaren sofort aut geschloffen, d. h. die Klappen zngebolzt. die Thüren verschlossen oder vernagelt, sowie die Buvenplanen nebst den dazu gehörigen Planenstaiiaen beseitigt werben. 9) Sämmtliche Christinarklbuden, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbudenveputation in der Neujahr«- meste benutzt werben sollen, sind am 27. December abzubrechen, und deren Fortschaffung muß noch an demselben Tage er folge». auch bi« Abend» 8 Uhr beentet sein. 10) Ta« Legen von Trittbrelern vor den auf dem Markt platze ausgestellten Christmarktbuden ist nicht gestattet. l l) Der Verkauf von Christbäumen wird vom 17. December ab aus dem AugustuSplatze gegen ein Standgeld von 3 Mark sür jeden gleichmäßig großen Platz gestattet» jedoch unter ausdrücklichem Verbot de« Einschlagen« von Pfählen oder sonstiger Beschädigung der Oberfläche de« Platze«. Wegen Ausstellung der Christbäume und sonst allenthalben ist den bezüglichen Anordnungen unsere« Marklvoigt«, Inspektor Renisch. unbedingt Folge zu leisten. Ziiwiderhanblungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bi- zu 8V Mark oder entsprechender Haftstrafe geahndet werden. Leipzig, am 24. Oktober l888. Der Rath der Stadt Leipziq. IX. 9039. I)r. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Die Jagd auf de» Grundstücken de« ca. 600 Acker großen Jagd revier« Wednta-Pauschwitz bei Trebs«» soll Hrrtta«, »en L». Nevember 1888 Nachmittag« S Uhr ta der Detch schrii Schantwirthsbaft tu Kednig und zwar nach Beschluß der Jagvze.iosteiiich.st öffentlich n» Wege de- Meistgebote« mit Vorbehalt der Auswavl unter den Licitanien und ev. der Ablehnung sämmilicher Gebote verpachtet werden. Grimma, den 16 November 1888. Dle Königliche AmtShaiiptmannschaft. 8032 ä. vr. Schnorr von ilarolsseld. Striegler Vtschluk. Der Tonkiir« über dos Vermögen de« Grubenbesitzer« LttO W«st in Orbit» ist durch Schlußvertheilung beende« und wird daher auszrhoben. Lützen, am 12. November 1888. Königliche» A«t»gericht, I. Adthetlnn». Bekanntmachung. Wegen mehrfacher durch da« Einsühren von Rindern in die Großviehschlachthalle de- Vieh- und Sck>lachthofc» ohne Augenblende hervorgerufcner Unzuträglichkeiten wird hiermit ungeordnet. daß Rinder nur mit Augcnblend« oder TichlaehtmaSke in die gedachte Schlachlhalle gebracht werden dürfen. Zuwiderhandlung«« ziehen die in tz. 94 Abs. 1 der Lieh- und SchlachthosSordnung vom 14. Juni d. I. angedrohten Strafen nach sich. Leipzig, am tO. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 2202. Dr. Georgi. Vr. K»ppendorff. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 19. November. * Der Reichstag hat bei Berathuna de« dies jährigen ReichShau-haltSetatS auf Antrag Herrn von Bennigsen'« beschlossen: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuche», i» der Vorlage de« Reich-hanShaltSetat« sür 1889 90 eine Vereinfachung und größere Uebersichllichkeit insoweit in Aussicht za nehmen, daß ge trennt von den übrigen Einnahmen und Ausgaben ln einem außer- ordenilichea Elat dasjenige in Ausgabe und Einnahme erscheint, wosür nicht au« lausenden Einnahmen, sondern durch Anlcihe- beiräge oder au« besonderen Fond- und Verpflichtungen die Deckung-mittel zur Versüiuag gestellt werden." Da- BedUrsuiß entsprechender Bereinsachung ist in«besondere bei den ElatSberathungen und namentlich auch bei den Ver- bandlungen der Buvgetcommission hervoraetretcn. Die Annahme erscheint berechtigt, daß Herr von Maltzahn al« Vorsitzender dieser Commission die Mängel der bestehende» formalen Einrichtung de« ReichSbau-hali-etatS gleichfalls in erster Linie mit empfunden hat und die Auslastung theilt, daß in dieser Hinsicht eine Aenderung sich empfiehlt. Nachdem Herr von Maltzahn Staat-secretair im Reichsschatzamt ge worden, wird daher um so mehr auf die Erfüllung der be züglichen Wünsche de« Reichstage« wenigsten« insoweit zu rechnen sein, al» dadurch wirklich eine einfachere und über sichtlichere Gestaltung de« Etat» sich herdeisühren läßt. So zu« Beispiel würde e« sich schon mit Rücksicht auf da» eminente praktische Interesse, welche« sich auch an di« formelle Continuität in der Etat»ausstell«g knüpft» nickt empfehlen, eine Trennung der ordentlichen dauernden Ausgaben vor zunehmen, je nachdem sie ihre Deckung in der allgemeinen ordentlichen Einnahmequelle. Zölle, Steuern,Matricularumlage, Ueberschüsse der Bctriebsvcrwaltuna u. bergt., finden oder au« besonveren Fond«, z. B dem Jnvalidensond«, bestritten werben. Ander« liegt e« bezüglich derjenigen einmaligen Aus gaben, zu deren Deckung außerordentliche Hilfsmittel heran- zuziehcn sinv. Hier ist eine Aussonderung, sowohl der Aus gaben, als der zu ihrer Deckung heranzuziehenben außer ordentlichen Einnahmen, ReichStagSbau. FestungSsond«, An leihen, Beitrag Preußen« zu de» Kosten ve« Nordostseecanal» rc., nickt nur angängig, sondern im Interesse besserer Uebersicht- lichkeit angezcigt. Diese besonderen außerordentlichen Etat» würden in Einnahme und Ausgabe balancircn müssen und so da» Ertraordinarium im eigentlichen Sinne de» Wort« und einen Gegensatz zu den au« den ordentlichen Einnabmen zu bestreitenden einmaligen Ausgaben darstellen. — Zu ver mehrter Uebersichllichkeit de« Etat« würde e« ferner dienen, wenn die Bayern zu Mililairzwecken zu überweisenden Be träge nicht in einer einzigen Summe auSgebracht. sondern, je nachdem sie da« Aequivalent für die ordentliche, die einmalige, oder die außerordentliche Ausgabe der übrigen Militairetal» bilden, getrennt ausgesührt werden. * Die in ausländischen Blättern enthaltene Meldung, daß die Einbringung einer Militair-Credit-Borlage zu erwarten ist, wird den „Hamburger Nachrichten", wie diese angeben, von unterrichteter Seite bestätigt. Auch dem „Hamburger Correspondent" wird au« Berlin gemeldet: „Da« Gerücht, wonach neue Crebitsorderungen an den Reichstag zu militairischen Zwecken ergehen, bedarf noch der Bestätigung, jedoch ist cs sicherlich nicht so wenig glaub würdig, wie die» von einigen Blättern behauptet wird. Denn eS liegt in der Natur der Dinge, daß eS die Pflicht der deutsche» Regierung ist, mit den immer bedrohlicher werdenden Rüstungen Frankreich« Schritt zu halten, namentlich angesichts der Haltung, welche Rußland durch seine Truppenverschicbungen nach der Wcstgrenze eingenommen hat. Selbst wenn von dieser Vorlage in der Thronrede noch nicht gesprochen werden sollte, so wäre damit nicht au« geschloffen, daß sie dem Reichstage vorgelegt würde." * Der Sturm in der fortschrittlichen Presse gegen die Parteileitung sängt bereit« an, sich zu be schwichtigen. Verschiedene Blätter, die erst den Mund ge waltig kühn aufrissen, kriechen bereit» zu Kreuz, und bald wird auch der letzte Zweifel an der Nnübertresflichkeit und Vollkommenheit der fortschrittlichen Politik und Parteileitung verstummt sein — bi« zur nächsten, sünsten, Wahlniederlage, die Herr Richter inzwischen mit bewährtem Geschick vor- bereiten wirb. Selbst die .Vossische Zeitung" thut sür die Sünde de« Widerspruch» gegen den allgewaltigen Herrn und Meister Buße, indem sie wacker auf die Nationalliberalen schilt. Natürlich haben wieder einmal diejenigen Recht be halten, welche die Ueberzeugung aussprachen, daß eine so erstarrte und verknöcherte Partei gänzlich unfähig sei. au« sich selbst heran« noch eine Resorm zu vollzieben. Z»m Glück räumen die Wähler mehr und mehr mit diesem Schutt aus. * Amtliche« WablresultatderReich-tagSersatz- wahl im 5. Wahlkreise de« Wahlbezirk« Hannover: Im Ganzen wurden abgegeben l l 457 Stimmen, davon erhielt d. ArnSwaldk-Bvbmr, Gutsbesitzer ^Welse), 5547 Stimmen, Sattler. StaatSarchidar in Berlin (Natioualliberal), 4245 St. unv Droep, Bielefeld (Fortschr.). 1647 St. E« findet mithin eine Stichwahl statt. * * * * Au« Kopenhagen, 17. November, wird gemeldet: „Se. königliche Hobeit der Prinz Heinrich von Preußen bat heule vormittag 11 Uhr die Ruckreise anqetretea. Der König, in ker Uniform de« Thüringischen Ulanenregiment« Nr 6. sowie kie Kionprinzen vo» Dänemark und Schweben, der Erzherzog Wilhelm. Prinz Waldemar, der Marineminisler. die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft, die Deputation de« Ulanenregiment« und die obersten Hoschargen waren am Hafenplatz anwesend. Die Matrosen der Fregatte „Själland" fanden aus den Raaen und begrüßten Se. königliche Hoheit mit Hurrahrufen. während die Musik da« „Heil Dir im Siegerkranz" intonirte. — Der heutigen Feier in der Inlvcrsität anläßlich de« RegierungSzubiläum« de« König« wohnten der König, die Königin sowie die fürstlichen Gäste bei. Die Feier begann und schloß mit Cantaten von Plough und Gabe. Die Festrede hielt der Rector uingviücu« Professor Svarling, der Uber die Zukunst Dänemark« sprach unv mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf da« königliche Paar schloß." * Unter den bedeutsameren von maßgebender Stelle er- stoffenen Aeußerungen über die allgemeine poli tische Lage stehen jedenfalls, wa« die BeachlungSwürdigkeit betrifft, jene in erster Reihe, welche Brüsseler Berichten zufolge König Leopold gelegentlich de« Empfange« der flämischen Deputation gethan hat. Der König der Belgier konnte nicht umhin, die europäische Lage al» eine ungünstige und den polnischen Horizont al« vurch fortwährenve Gewitter wolken getrübt zu bezeichnen. Allerdings bezweckte der König mit seiner Darstellung den Hinweis, daß Belgien sür alle Eveiilualiläteii gerüstet sein müsse. Allein nachdem man in Brüssel ebenso wie überall überzeugt ist, baß Deutschland den Frieden will, erscheinen die Aeußerungen de« König« Leopold um so bemerkcn-wertber, da sie keinen Zweifel darüber zu lasten können, welche Eventualitäten ma» auch in den maß gebenden belgischen Kreisen al« Besorgnisse «inflößende zu betrachten sich veranlaßt sieht. * Zur Lage in Frankreich schreileu di« »ffieiSse» .Berliner Politischen Nachrichten": Ta« Geschäft der Pariser Deutsche,hetz» ist für et» paar Tage — nicht etwa unterbrochen gewesen, da« leidet der Lheuviiil«. mu« nicht — sondern nur etwa« weniger flott gegangen, weil die neuesten Skandalprocesse den sensation-lüsternen Nerven de« französischen Publicum« hinreichenden Lioff zum Sinnenkitzel dar. bolen. Aber wie bekanntlich viele Wege nach Rom führen, so giebt e« auch außer den direct«» noch manche tudirecie Meihoden, da« .heilige" Feuer der Revanche zu nähren. Der Abonneni diese« oder jene« Boulevardblätter beginnt z. B. die Lektüre eine« Artikels, der sich mit einer beliebigen Verwaltung«, oder sonstigen Frage be- schästigt, die mit Deulschenhetzc auch nicht da« enifernteste zu schaffen hat. Da wird denn unter dem Anschein höchster Sachlichkeit daran erinnert, wie vortheikhoft dergerad iuRedr stehend« Vorschlag sich erweisen werde, wenn einmal kritische Zeitumstäade eiutretea sollten — „qnaml von» wuroderaii, 4 1» üwutj-ra." Oder die Auaehörlgra der -raxla «rtio» »erd«» bet SrörtenniH beliebt,« »menschaftlicher Materie, ermatmt. sarglich de, P,l«schl»gk, der Libilisatto» ,, »milch«», d»M Ihr Otze nicht ta«t> fit ^«4 »ar» «»»4 t bav 4« I» üÄirr»,«." So »irv der Ar»»»»l« fort ,,d sort gewöhnt, mit dem Rachrkrieg ge««» Deatschkaud, «t4 der Rückeroberung de« alte» französischen lieber» gewicht« in Europa al« einer über ollen Zweifel er- habenen Eventualität zu rechnen, die im Grundsätze längst enllchieden und nur noch eine Frage der Zeit sei. Da- wird schon grammaiikalttch durch die bei den vorstehend mttgelheilteu und ähn lichen ominösen Wendungen gebrauchte Partikel ,,quauck' (wenn) an. gezeigt, welche den Eintritt de« fraglichen Ereignisse« nicht condtlionell, sondern nur mehr zeitlich in« Auge saßt, aadernsall- da» „Wenn" im Französischen nicht durch „quav'1", sondern durch „m" au«g drückt wird. Dergleichen Manöver mögen manchem Deutsche» kleinlich dünken, nicht der Mühe werth, daß man ihnen ernstere Beachtung schenkt. Aber kleine Ursachen, wenn stettg in Kraft, summtreo sich in der Länge der Zeit zu imposanten Wirkungen, und en pa»«int ertheilte Rippenstöße, wenn sie consequeat fortgesetzt werden, verhindern selbst den Müvesten am Einschlafen. Indem die billigen Pariser Bolks- vlätter tagau- tagein, jahraus jahrein da-LoSlchlagea gegen Denlsch- land al« eiira« ganz Selbstverständliche«, und nur den Zeiipoucl des Wann al« einstweilen noch Unbestimmte« betrachten und ihr Lese« publicum so der gleichen Anschauungsweise zusührea, bereiten sie den Boden für ihre giiiige Aussaat vielleicht noch gründlicher vor, wie es mittelst grober Lügen und Schimpfereien zu ermöglichen wäre. Merkwürdig übrigen«, daß noch kein Hetzer auf die Idee versallen ist. den letzthin verhandelten Skandalprocesten eine deuischseindliche Spitze zu geben und z. B. den zum Tode vcruriheilien Louctisanen- Mörder Prado, besten Herkunft immer »och im Dunkeln ist, der deutschen Nationalität auizubürden. Wie wenig skrupulös die Herren sonst sind, vermag man daran« zu ersehe», daß die Einäscherung der große» sranzösiichea Waffciisabrik in Lhaiellerault bereit« den Deutschen aus« Lonto gesetzt wird — weil die Herstellung des neuen Gewehr« dadurch eine Unterbrechung erleidet. Vom Spion zni» Brandstifter ovancirt — die Steigerung kann sür un« Deuljche noch wunderbare Resullale zeitigenl * Au« Ni me«, 17. November, wird über den Proceß gegen Nun, a Gilly gemeldet: „Es wird eine Denkschrisl GiUy'S verlesen, welche zahlreiche verdächtige Geschälte an- sührt, bezüglich deren Zeugen vernommen werden sollen. Der Generalprocurator fordert Gilly auf. sich streng an die ver lesenen Thalsachen zu halten. Die Begründung anderer Be weise dürfe sich nur aus da« öffentliche, nicht aber aus da« Privalleben der betreffenden Personen beziehen. Ptyrvu, Gilly'« Advocat, giebt vor. beweisen zu könne«, daß die Eisrn« bahncompagnien die Abgeordneten förmlich besoldeten und zu diestm Zwecke 14 Millionen Franc« hingegcben hätten. Der Präsident fordert Peyron aus, bei der Sache zu bleiben". * Eine in diesen Tagen veröffentlichte Kundmachung Pi y Margall» entzieht der Annahme der spa»>schi-,i Regierung, daß eine neue «publikanische Bewegung gegen den Thron sich vorbcreite, ihre Grundlage. Der Föderalist »- sührer erklärt nämlich öffentlich, daß feine in Pari« mit Zorilla gepflogene» Unterhandlungen ergebnislos ver lausen sind, da die von beiden Seiten gestellten Beringungen uiianiichnil'ar gewesen. Der Zwiespalt in der republikanischen Partii, die beste Bürgschaft sür die Ruhe de« Lande«, kauert also sort, neben Casielar« theoretischem RcpnblikaniSn,»« werden die Föderalisten und die Progressistcn auch in Zukunft al« getrennte und unversöhnliche Fraclionen Vorgehen. * Bisher waren die deutschen katholischen Missio nair e in China in Folge eines Mißbrauch«, der sich ans den Vertrag von Tientsin (1838) stützte, daraus angewiesen, ihre Paffe von den französischen Behörden zu nehmen. Jetzt hat, wie der »Kölnische» Zeitung" an« Berlin geschrieben wird, die Reichsregierung mit der chinesischen Regierung zwei Ab kommen abgeschlossen, welche da« beseitigen. In dem ein 11 Abkommen erklärt die chinesische Regierung, daß diejenigen Pässe, welche von deutschen Vertretern an Reichsangehöriqe katholischer Religion, insbesondere an Missiona>rc, ertbei'lt werden, dieselben Rechte genießen, wie diejenigen, welche der meistbegünstigten Nation zustehen, und daß namentlich dergleichen Paffe dieselbe Bevorzugung sür den Inhaber haben sollen, wie die. welche von französischen Behörden au»- aesteUl sind. In dem zweite» Abkommen verpflichtet sich da« Tsung-li-Iamen, solche Pässe nicht zu visiren, welche für deutsche Reichsangehörige von einer anderen al« einer deutschen Vertretung ausgestellt sind. — Die Abkomme»
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