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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-18
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1888
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Z2Z. Dritte Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 82. Jahrgang. Sonntag den 18. November 1888. Marine. * Berlin, 16. November. DaS Schulgeschwader, besiebenv auS S. M. Kreuzersregalten „Slosch" (Flaggschiff). „Charlotte", . Gneisenau" unv „Moltke", Geschwaderches Coutre-Avmiral Hollmann, ist am 15 November er. in Pola eingelroffen und beabsichtigt, am 19. d. M. wieder in Sec zu gehen. — S. M Panzerschiff „Kaiser". Commandant Capitain zur See Hofsmann» ist am 14. November er. in Kopenhagen augelommeu und beabsichtigt, am 17. d. Mt», wieder in See zu gehen. * Nachdem die Bkokad« eine» Thals der ostasri ko nischen Küste feite»» der deutschen und englischen Regierung beschlossen ist, hat auch der Kreuzer .Schwalbe", welcher erst in diesem Sommer zum ersten Male in Dienst gestellt worden ist und vor Kurzem erst seine Probefahrten beendet hat. Ordre erhalten, sich so schnell wie möglich au»« zurüstc» und sich in Gemeinschaft mit dem Aviso .Pfeil" nack Zanzibar zu begeben. Der Correspondent der .Post" in Wilhelmshaven schreibt variier' Abgesehen vou den Kosten bedingt die Küstenbildung de» oft. afrikanischen Festlandes, von welchem sich oft mehrere Meilen InS Meer hinein Koralleabänke erstrecken, de» Berkehr nicht zu großer Fahrzeuge von geringerem Tiefgänge. Große tiefgehende Schiffe sind oft genöihigt, meilenweit vom Lande abzuhalten. und eS ist auS diesen Gründen auch selbst da- Landen mit Booten keine Leichtigkeit, wrtl dieie i» der Regel große Strecken vom Schisse zurückzvlegen haben. Der Kreuzer „Schwalbe" ist aus der diesigen kaiserlichen Werst erbau! und tritt in den nächsten Togen seine erste Reise an. D>e „Schwalbe" sowohl wie ihr Schwesterschiss „Sperber", welches im verflogenen Sommer hier vom Siap l lies, sind sür den Aufenthalt in lroviichen Gegenden gebaut und nach dem Compositiystein coa- struirt. Die „Schwalbe" ist eia slinter, sehr monövrirsäbiger Kreuzer von 1120 Tonnen Deplacement, 1500 Pserdekräften, 8 Geschützen und 114 Ma»» Besatzung. Trotz der verhälinißmäßig kleinen Dimensionen, besitzt das Schiff eine Armirunq, welche es befähigt, mit einem größere» Sch'ffe das Gefecht aufznaehmen. Dieselbe be- steht aus achi 10,5 om-Äeschützen von 35 Kaliber Lange mst einer außerordentlichen Tragweite und Durchschiagssähigkeit. Der Aviso „Pieil", welcher am Montag in Dienst gestellt wurde, nimm» jetzt Kolsten und Proviant und dürste noch in dieser Woche den Hasen verlassen. Aua Kiel erhält die „Post" noch folgende nähere Angaben über die „Schwalbe": Ter Siab der „Schwalbe" besteht aus dem Torvetlen-Lapitain Hicschbcrg als CommanLanten, dem Capt.-Lieut. v. d. Goeben alk ersten O'ficier. den Lieutenants zur See Borguis, Gerstling, dem Uner-Liruienant zur See Schelle. Marine-Unierz.ihlmeister Jahn und Ober-Maschinistei Behrens. Die „Schwalbe" ist aus Metall und Holz construirt. die Spanten und ein ganzer Theil der Jnnhani sind aus Stahl herqestcllt, über welche sich die Holzbcplankung er. strcckl. Letztere besteht bis etwa 1 m über der Wasserlinie aus einer doppelten Haut von Teak- und Cypresteiiholz. die bis zum Oberdeck i» ctnsacher Beplankung übersieh!, während die Schanzkleidung aus Stahlblech h-rgcstellk ist. Die Form i» der des „Psests' sehr ähn ln». Der Stepe» ist mit einem iv tzlausenden, I»a siiien. kräftigen B onzesvorne versehen und ranimbugartig gebaut. Die Dimensionen der „Schwalbe" sind: Länge 62 m, größte Breite aus de» Planken 9.36 m, aus den Spante» 9,06 w, mittlerer Tiefgang 4 w. Die Lrmirung besteht bei «inemDeplacement von llÜOTonnen undelnerBe satzung von 114 Monn und acht 10,.5cm Krupp'iche» Geschütze» neuester Construction, von denen vier in den an de» Seiten angebrachten Ansbaulc» (sogenannten Schwalbennestern), i» der Höhe de- Ober- decke stehen, welche ein Feuer nach hinten und vorne in der Kiel richtung gestatten. Die übrigen vier Geschütze haben ihre Slück- piorien in der Schanzkleidung. Außerdem hat die „Schwalbe" vier Revolverkanonen, zwei zweicylindrige Compoundinaschinen treiben zwei dreiflügelige Schrauben und entwickeln eine Slärke vou 1500 Psrrdekrast. Der Tanivs wird in vier Cylinder-Röhrkesieln erzeugt, welche mit sieben Atmosphären Hochdruck orbeilen. Maschinen- unv Kesselraum sind in je zwei verswiedene Abthcilungen qctheilt. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 13'/, Meilen pr.Siunde. DieTakelage ist die ei» Z DreimastschunerS, dessen Fockmast Raasegel führt. Zur Er höhung ihrer Manöverirfähigkeit hat die „Schwalbe" einen Dumps« Sleuer-Apparat; außerdem sind elektrisches Licht, Meerwasser- Dcstillir-Apparat und Eismaschine vorhanden, überhaupt sind alle aus dem Gebiete der Technik gemachten Erfahrungen in Anwen dung gebracht. Lammer-Skandal in Paris. * Die Moralprediger deS französischen Parlamen tarismus mögen den Freitag in ihrem Kalender roth und nochmals roth anstreichen, den» er war der Termin, an welchem di- famose Angelegenheit Numa Gilly vor dem Schwurgericht in NimcS zur Verhandlung gelangte. Bekanntlich dal der Dcputirte Numa Gilly gegen eine ganze Reihe seiner College», welche Mitglieder des BudgetanLschnsscS sind, sehr schwere Ankla gen L In Wilson erhoben, und einer der am härtesten Bezichtigten, der ehemalige Pariser Polizeipräscct Anvrieux, hat gegen Gilly die Bcrleumdungs- klage angestrengt, welche nunmehr zum gerichtlichen AuStraq gebracht werden soll. ES hat lange gewährt, unv viel Staub ist ansgewirbelt worden, ehe die Ang<schuldigten sich zu energischer Abwehr der gegen sie gerichteten Bezichtigungen ermannte». Inzwischen ' hat daS herausfordernde Auftreten Numa Gilly's seine Wirkungen vollbracht, und ein sehr großer Theil der französischen Kammerwähler schwört Stem und Bein, daß clwaS an der Sache fein müsse. In dieser ihrer Ueberzeugung werden sie sich nicht er schüttern lasten, und wenn Herr Aiidrieux auS dem von ihm angestrengten VerleumdungSproceste noch so glänzend gerechtfertigt hervorgehen sollte. Denn der französische Parla mentarismus hat durch seine jahrelange Mißwirlhschaft eS selbst dahin gebracht, daß alle Welt ihm mißtraut, feinen politischen Fähigkeiten, nicht »ur, sondern auch seiner sittlichen Unversehrtheit. Die Assaire Daniel Wilson hat nicht nur den persönlich Bclheiligk-n. sondern dem ganzen parlamenta rischen Regime einen Makel angehänat, der fest aus ihm haften bleibt und allen Beleidigungen, welche Herr B oulang e r den Trägers des RegieruugSsystemS i»S Gesicht schleudert, rin viellausendstimmigeS Echo außerhalb der parlamentarischen Arena sichert. Die Scene, welche sich au- Anlaß de- Numa Gilly-ProccsieS am Freitag in der Deputirtenkammer abspiclle, da» Gezänk zwischen Floquet, Rouvier, Casiaguae, die ergangenen und wieder zurückgezogenen Dnellforderungen sind ebenso viele neue Beweise von der Rathlosigkeit der erwählten Volksvertreter. Die Kammer liefert der Nation tagtäglich da» Beispiel kurzsichtigsten, würdelosesten Gebühren-, beansprucht aber sür sich und ihre Beschlüsse die Fülle der Achtung, der Autorität, der Beliebtheit, welche der schlichte Menschenver stand nur sür treue Pflichterfüllung im Dienste de» Gemein- wohl- bereit zu halten pflegt. T)ie Zeiten, wo die parla mentarische Republik in Frankreich von dem Vertrauen, von den Sympathien de- Volke- getragen wurde, sind dahin, und der Spruch de» Geschworenengericht- in NimeS wird sie nicht zurückführe». — Ucber die Sitzung wird der „Bosfischrn Zeitung" de» Näheren gemeldet: * Pari», 16. November. In der Kammer sprach gestern zuerst der Ackerbauminister Mölme über den Basly'schcn Antrag aus einst- weilige Abschattung der Getreidezölle. Er sagte: „Die BolkSernädrang ist nicht durch den Zustand deS Ackerbaues bedroht, sondern durch ein Finaiiziyndicot, durch Börsenmanöver. Der Getreide- markt ist zur Zeit der Schauplatz der Anichläge einer Bande von Ablchäumer», die sich in Wien zulamniengetban hat, wo sie die Unverschämtheit besaß, ihr geheimes Spießgescllcnihum in ei» vorgeb- licheSSvndicat zusammenzufasien undzu bestimmen, daß sie m ! Menschen, lebeu aus Hausse speculire» werde, welchen Antbeil sie jedem Lande auserlege und welche- Maß Elend ihm aufzubürden sei, um diese Aushungerer zu bereichern. Es handelt sich nun darum, zu wissen, ob Sie dem Treiben diese» Syndicats hilfreiche Hand bieten wollen. Wir unsere- TheileS wollen cs nicht." Die Kammer beschloß sosort in die Beratliuag über Basly's Antrag einzuirete». Rouvier ver langte, daß ma» zuerst die Reihensolge der noch zu erledigende» Budqeiabschnilte feststelle; dies sei nötkig, da die meisten Budget- au-schußmitglieder, den Vorsitzenden und Berichterstatter inbenriffeu. Pari- verlassen müßte», um in NimeS als Zeuge» auizurrclen Minister Flouquet verlangte, daß der Ausichuß hier bleibe und seine Zeugenich ist in der Gilly'schen Klagcsache verweigere. Nun brach der Sturm lo». Solls rie!: ..Wir müssen unsere angegriffene Ehre vertheidigen." Baudry d'Assou: „Herr Floquet scheint die Gilly'sche Sache beerdigen zu wollen. Ich begreife, daß sie de» Republikanern sehr unbequem ist." Cassagnac: „WaS Floquet sagte, fft einfach scandalös. Anfänglich war die Regierung sür die gerichtliche Austragung der Gilly'schen Sache, jetzt hat sie ihre Meinung geändert. Vielleicht ist inzwischen etwas abgekartet worden." Casiaguoc wird zur Ordnung gerusen. Rouvier: „Ich möchte dem ehrenwcrthen Cassagnac antworten." Cales: „Er ist ."ich' ehrenwerth"." Easiagnac: „Sie werden mi- für Ihr Work Recheaschast geben." Rouvier: „Wenn ma» mich verdächtigt, so stoße ich die Schmähung mit dem Fuße zurück. Ich bi» seit 25 Jahren in der Politik und besitze heute keine zehntausend Franken Rente. Verleumden Sie, wie Sie wollen; gegen diese Thatiache kommen Sie nicht aus." Die Berathung wird aus Sonnabend per- tagt. Im Saale bekommen Douvllle, Maillesen und Anlide Bayer heftigen Streit. Eine Dame in der Quustorenqalerie, unmittelbar über der zankenden Gruppe, lacht bell out. Mehrere Abgeordnete verlangen wüthend di« Räumung der Galerien; diese wird ange. ordnet, doch trifft die Maßregel nicht die Galerie, i» der gelacht wurde, sondern die der unschuldigen Provinz-Journalisten. Nach der Sitzung lauschen Cassagnac and Cales, Tassagnac und Rouvier, Sarrien und Cassagnac, Gerville Rvache und Cassagnac Hcrau'- sorderungen auS; dieselben dürsten indeß gütlich beigelegt werden oder bereits belgelegt sein. kaufmännischer Verein. U Leipzig, 17. November. Am gestrigen Abend hielt vor ziemlich zahlreicher Hörerschaft Herr Pnvaldoceitt vr. F. Gcß einen Vortrag über: „Scharnhorst und die Heere Sresorm." Heute vor 9 t Iabren, so begann der Redner, am 16 No vember 1797, starb Friedrich Wilhelm II von Preußen und ihm folgte Friedrich Wilhelm III. aus dem preußischen Thron. Die vornehmste E»ir>chlu„g auch zu jener Zeit, ohne welche der preußische Staat nicht bestehen konnte, war vaS Heer; aber wie sah da- Friedericianische Heer auS! Jedes Regi ment hatte seinen bestimmten Bezirk, wo enrolirk, geworben wurde. Allein ganze Bcnissclassen waren von der Wehrpflicht befreit und schließlich ruhte die ganze Last auf dem kleinen Manne, dem Handwerker, dem Tagelöhner, eS gab Gemeine, die daS 60. Lebensjahr überschritten. Dazu kam noch, daß die Geworbenen vielfach zwcisclbaste Gestalte», der Abschaum der menschlichen Gesellschaft, Zuchthäusler :c. waren, und zweiselbafl gingen die Werbende» bei ihrem Geschälte um. Diese Friedericianische Armee trat im Jahre 1806 Napoleon gegenüber, obgleich schon 1804 der im Jabre 180l au« hannöverschen in preußische Dienste übergelrelenc und dort bald von Stufe z» Stufe steigende Scharnhorst die Bildung einer National-Miliz verlangt hatte. Allein Sckarn- borsl's Mahnungen waren unbeachtet geblieben, nicht die preußische Nation, sondern die Friedericianische Armee trat den französische» Eindringlingen gegenüber. Ten doppelten Nicverlagen bei Jena (.Schlacht der alten Männer") und Austerlitz folgte die Uebergabe der Festungen, folgte der sür Preußen so schmachvolle Friede zu Tilsit. Nu» trat Scharnhorst von Neuem für seine durch da» Studium der neusten Kriegsgeschichte gewonnenen militairische» Pläne ein. er sollte die Zukunst deS Dolkshecre« vordereitrn. In der Erreichung seine- Ziele« wurde Scharnhorst durch den Minister von Stein unterstützt, welcher da- Reformwerk thatkräftig förderte. DaS Allererste, waS Scharnhorst wollte, war die Säuberung der Armee von allen Ausländern, damit mußte der Anfang gemacht werden, wenn aus dem unzuverlässigen Friedericianischen Söldnerheere ein wabreS preußisches Volksheer werden sollte. Jeder wehrfähige Mann wurde zum Dienst in der Armee herangezogen, die allgemeine Wehrpflicht war damit ein- gesübrl, die Werbegelber wurden zur Ausbildung der Soldaten verwendet. An Stelle der entehrenden körperlichen Strafen (Spikßruthenlausen, Stockprügel rc.) traten Freiheitsstrafen in der Armee, die verschiedenen Formen de- Arrest- wurden eingeführt. Die Kluft zwischen den Ansichten Friedrich'» de« Großen und Scharnhorst'S über den Geist der Armee war unüberbrückbar. In der Friedericianischen Armer konnten nur Adelige Ol'siciere werden, nach Scharnhorst'S Meinung war OsficierSchre auch da zu finden, wo da» Wörtchen „von" vor dem Namen fehlte. Man folgte ferner dem französischen Beispiele und sprach den Subalternossicieren die Pferde ab, wodurch «ine bedeutende Verringerung de» Tröffe» herbet- gesührt wurde. Beim Avancement war nicht mehr da- Alter, sondern die Tüchtigkeit bestimmend. Gemäß den Sckarnborft'schcn Reformen wurden ferner die alten Soldaten entlassen und junge Recruten eingestellt, dadurch blieb der Bestand deS Heeres derselbe, die Umwälzung vollzog sich allmälig. Gleichwie Stein, so arbeitete auch Scharnhorst aus eine Vermischung der StandeSunterschiedc hin. So entstand daS Bolksbeer, da- aetheilt wurde in Heer und Miliz. In die Miliz sollten alle Die eingestellt werden, welche sich selbst zu beköstigen im Stande waren. Zahlreich kamen die Söhne der Begüterten, wie da» ganze Volk diesen Reformen sympathisch aegenüberftanv: galt eS doch daS eine Ziel zu erreichen: die Befreiung des Vaterlandes. Der König sah die Notiiwendigkeit der allgenieinen Pflicht der LandeSverkheidigung ein, aber er brachte gerade die wichtigsten Reformen nicht zur Einführung. DaS ist daS wahrhaft Großartige an Scharnhorst, baß er trotzdem zähe aushält, durch keine Jnlrigue deS HoseS ließ er sich verblüffen, er kommt immer wieder unv er bleibt auch unler französischem Commando. Der Vortragende übersprang nun im weiteren Verlause seiner Darlegungen ein Iabr Napoleon war geschlagen; der König, dem französischen Einflüsse entzogen, läßt mobil machen. Scharnhorst ist die Seele der Rüstungen, er gewinnt nun auch den König für seine Ideen. DaS Interesse aller Stände wurde an den König gekettet. B>S zum 16. März 1813 weiß man nicht, gegen wen zu Felde gezogen wurde, am 17. März erschien der Ausius des KönigS und nun wußt> man, daß eS gegen Frankreich ging. Nichlmiliz, Conscribirle. Heerbann — Alles war ein und dasselbe, jeder wehrfähige Mann bis zum 40. Jahre kam zu den Waffen, die Landwehr wurde dem Heere gleichgestellt, nun zieht VaS preußische Volk in die Schlacht. Bald nach Beginn de» Feldzuge», am 28. Juni 1813, raffte Scharnhorst der Tod hinweg, aber was er für da- Heer gelhan. sichert seine Unsterblichkeit. Mit unserer Ken- ligcn Landwehr bat Scharnhorst'» Schöpfung, die nur sür den Befreiungskrieg berechnet war, den Namen aemein; heute weiß man c» nichl anders, al» baß Hoch und Niedrig. Reich und Gering dem Kriege zu dienen hat. (Lebhafter Beifall.) Leucht übe, tztr -regnen, im Asyl sür männltche Obdachlose, Thalstraße Nr. 28. In der Zeit voin 10. bis 17. November 1888. Nacht vom Borge sprochen Aujqe. nomnien Zurück- gewiesen 10. No». zum 11. Nov 35 34 1 11. - 12. - 48 47 1 12. - 13. - , . . . 44 42 2 13. . 14. - 38 37 1 14. - 15. * .... 43 40 3 15. . B 16. B .... - 57 vr» 3 16. . » 17. * ..... oo 53 2 320 SOS 12 Literatur. Kaut und Schopenhauer. Zwei Aussatz- von Georg v. Gizycki. Leipzig. Wild. Friedrich. 1888. Der aus dem Gebiete der Moral» Philosophie rülimlichst bekannte Verfasser bietet hier in Buchform .rwel Arbeiten, die von ihm vor nicht zu langem in Fnrletznng«. solgen in der Sonntagsbeilage der „Vossiichen Zeitung" veröffentlicht wurden: „Kant's praktische Philosophie" und „Artbur Schonen- Hauer". Mit voller Stossbekerrschung zeichnet Gizycki in klaren Unirissen ein Bild von dem Theile des Kant'schen Denkens, der die größle praktische Tragweite gewonnen und den Namen Kanl'S durch den berühmten kategorischen Imperativ so zu sagen in de» Mund aller Welt gebracht hat. Mit nicht minderer Liebe und gleichem Derständniß wird im zweiten Tbeile ein Bild Schopenhauer'», seine» Leben» und Schaffen- »olworsen und dafür gesorgt, daß diejenige» eine richtige Ahnung von der ganzen Bedeutung diese- Manne» be kommen. die ihn bisher nur als den „großen Pessimisten" kannten, oder wie seinerzeit seine Mitbürger, die Frankfurter, lange Jahre nichts von ihm wußten, als „daß er der Sohn der berühmten Johanna Schopenhauer sei". 4V. « » » Die ThnrmkSthe von Köln. Eine Erzählung auS dem rhei- nischcn KäuimannSlebcn im 16. Jahrhundert, der reiferen Jugend und der Familie gewidmet vo» O-kar Höcker. Sin wirklich werthvoller HauSlchaß, mit vier Vollbildern und in reichem Prachk- einbaad nach den Original8k»twürfeo hervorragender künstlerischer Kräfte. Ladenpreis 4,50 ^l Verlag von Sigmar Mehring, Berlin. Es mag neu erscheinen, wenn eine Mäbchenschrist heraus, kommt, die nichl von Fraueuhand geschrieben ist. Wer aber Oskar Höcker'- Feder kennt, wird zngeden, daß Wenige, wie er, berusen sind, der zarten Mädchenwelt «ine würdige und »ach jeder Richtung hin wohl abgewogene Unterhaltung zu gewähre». Die alle, viel- besungene Rhemstadt bildet den Schauplatz dieser Erzählung, und die Zeit der Hansa ist eS, welche dem versafser den ergiebigen Stoff leiht zu der überau» reizvollen Geschichte, die den Leser von Anfang bis zu Ende fesselt. Oskar Höcker kennt da» Geheimnis! der lebendigen Schilderung wie keiner feiner BervfSgeuossen aus dem Gebiete der Jugendliteratur. Wenn er za erzählen anhebt, so gewinnt er schon mit den erste» Worten die rege Bnlmerkiamkelt deS LescrS und halt sie wach und steigert sie stetig bis znm letzien Capitel, mit den, er sein Werk am Schliffe krönt. Höcker schafft aber auch Gestalten, so lebenswahr und naturecht, daß mau sie leibhaftig zu schauen meint, — sein« Helden haben Fleisch und Blui, wir HSr-n sie sprechen and lerne» sie kennen, al» gehörte» wir za ihrer Umgebung. So tritt un« der Ritter Gütz von Be» lichingen vor Auge» in seiner Strenge und Sntniülhigkeit, so mischen wir u»S unterS Volk beim Echützenseft im lustigen Köln und suhle» uns einzugreisen versucht in das geschäftige Treiben der Hansestadt Brügge. Und dazwischen rauschen die Fluthen des Rhein-, aus dem sich zumeist die wechselreich,n Ereignisse der Erzählung abspelen. und locken uns, zu lauswrn den mannigsaltige» Vorgängen, die ta- Gemülh bewegeo und erheben. ** . « . Grokstadtkinder oder Der Segen guter Sitten. Eine Sr- zädlung für die Jugend von Pederzani-Weber. Mit mehreren Vollbildern von Kunstlerhand und in reichverziertem Prachteiiiband nach dem Eniwurs eines bewährten Meisters. Ladenpreis 4,50 Verlag vo» Sigmar Mehring, Berlin. Der Verfasser, dessen irühere Werke schon durch die besondere Empfehlung deS Herrn CultusministerS berühmt wurden, hat mit diesem Buche seine» jungen Freunden ein neues, sehr wcrthvolleS Geschenk zugedacht, daS sicher in weiteren Kreisen init großer Freude ausgenommen werden wird. Ter Großstadt und der Gegenwart ist die Geschichte entnommen, welche bestimmt ist, unserer Jugend den hohen Werth innerer sitl- licher Kraft und idealen streben» gegenüber der Nichtigkeit einer geldgierigen und genußsüchtigen Lebensweise anschaulich zu machen. In fesselnder Erzählung und mit sortretßender Lebhaftigkeit reiht sich Bild an Bild au« dem vielgestaltigen, durcheinaneerwirrendeii Treiben der Großstadt. Mit kräftig erweckter Thellnahme versolgt der Leser daS wechselreiche Schicksal der Helden deS Buches, der Großstadtkiiider, wie sie stolz und muthig im Bann der Armulh ausharre» und sich edel und hllsreick zeigen im Glanze de- Rcich- ihumS, wie ste d s Unglücks Pcrr werben und die Gesahren des Glückes mit sittlichem Bewußtsein meiden. Ein besonderer Vorzug de- vorliegenden Buche- ist es, daß die Phantast: des junge» LrserS nicht überreizt wird durch den Bericht vo» unwahrscheinlichen und unmöglichen Ereignissen, daß der L-ser nickt irre geführt wird in eine ferne, märchenhafte Gegend, welche in dem jungen Gemülhe nur kranlliaste Sehnsucht nach Abenteuern wachrust; mitten aus unserer Umgebung sind die Gestalten gegriffen, deren Lebensgang uns geschildert wird, zur Warnung vor einem seichte», leichtsinnigen Dasein und zur Aneiscrung für ein zielbewusste-, sittlich gehobenes Ringen nach Schätzen deS Geiste». " Mit ungetheiltem Interesse sind überall in Deutschland die Be» Handlungen der großen Anlisclavereiversammlung im Gürzenich zu Köln am 27. Ociober 1888 versolgt worden. Ueder dieselben liegt un» heule ein in Broschüienform hcrausgegebeuer stenographischer Be- richk aus dem Verlage von Felix Bagel in Düsseldorf (Preis 60 >H) vor: ..Wider die Sklaverei". Bericht über die Verhaut, lungen der Volksversammlung n» Gürzenich zu Köln am 27. Ok tober 1888. Di« in der Bersainmlung gehaltenen Vorträge (Karl Hespers, „Der innerasrikan sche Sclavenvhandcl", Prcm.-L» uteaaiit Wißmann, „Selbsterlebtes in Asrika", und Or. F. Fabri, „Die asri- kaniiche Frag- und TeulichiandS Aufgabe bet deren Lösung") ver dienen in den weitesten Kreise» bekannt zu werden, und wünschen wir deshalb der vorliegenden Broschüre die ausgedehnteste Ver breitung. * * » Ziminer-Wymilastik. Anleitung zur Ausübung octiver, passiver und Widerstandsbewegungen ohne Geiäthe, nebst Anweisung znr V:r- Hütung von Rückgrats-Verkrümmungen. Bon vr. B. Fromm. 2. Aust. Mit 72 Texlslguren. Berlin. Auq. Hirschwald. 1888. — Die Thalsache der zweiten Auflage zeugt schon von der günstigen Ausnahme der Schrift in ärzilichen wie in Laientreisen. Außer den der deutschen Methode angchörigen activen Freiübungen beschreibt sie auch eine Anzahl leicht und ohne Geralde ausführbarer, Lee ichwedischen Heilgymnastik eigenttiümlicher Widerstands- und passiven Bewegungen, bei welchen die Unterstützung durch einen Gehilsen, Diener, Freund, Bruder oder anderen Verwandten erforderlich ist. Auch ist sür eine genügende Anzahl solcher Hebungen gesorgt, welche gegen die Anlage zu Rückgrat-Deikrünimuiigen gerichtet sind und bei schlechter Körperhaltung als Volbeugunq bei Kindern angewandt werden können, die einen gymnastischen Curlaal gar nicht oder nichl lange genug besuchen können. Zum Schluffe sind einige der söge- nannlen Massage angeiörrnde Proceduren beschrieben, welch« sich gegen Trägheit der UnterlcibSorgane ersolgreich erwiesen haben und oft mit den gymnastischen Uebungen verbunden werden. 4V. <ÜI»N I N Juweliere, Leipzig, Grimmaische Straße 3. Gvohes itagev in Juwelen, Gold- und Silberwaureu. Geschmackvolle Neuheiten in Netten, Armbändern, Shamlbrsches, Lsrallen und Granatmaaren. Werkstatt für Gravirungen, Neuarbeiten und Reparaturen.
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