Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-18
- Monat1888-11
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1888
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Le-artie« «nt Lrpktition Johanae-gasse 8. SprrchÜundrn Irr krdarlion: Vvrmittag- 10—18 Uhr. RochmiltagS 5—6 Uhr. F» »«, Mt«,,»« kln«klandle» M»niilcrivtt «ich» «Ich die Ne»«c»>on »ich« »ertinelich, A«««»«e »er f»r »>e nLchflf,l,e«d« Nummer deftimmten Juserutr an ««che»ta,e» dt» 3 Uhr «achmttta,». «n S«uu- und Kesttage« srütz dis ',.S Utzr. Zn den Filialen siir Zns.-Annahmr: Ott« Klemm. Universiiät-straße 1. venia Lösche, Ketharineustr. 8.1 Port. »ne König-Platz 7, «nr bi« '/,8 Uhr. aprMr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ..... . - - - , . . 323. Sonntag dm 18. November 1888. Abonirernent-prets vicrtcljäbrlich 4>/r Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Pust bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer Li) Pf. Belegexemplar lO Pf. , Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne Postbesörveruilg 60 Mk. Mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzelle 20 Pf. Größere Schrillen laut uns. Prei-verzeichnitz. Labellarifcher u.Ziffernsatz »ach höherm Tarif. Neclamen unter dem RedactionSstrich di, -gelpalt. Zelle 50Ps„ vor den Familiennachrichten die Kgefpaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Grprdttio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumernncko oder durch Post nachnahme. 82. Jahrgang. Amtlicher Thetl. r,d«»illMchi>t>«. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Aenutniß, daß wir di« Fischeroberweister Herren «arl Wilhelm Mliller, und Earl August Kueisel angeaiesen haken, die Flüsse, gluthrinnrn und Teiche hiesigen Stadtbezirk-, soweit dieselben als Eisbahnen benutzt werden, mit Ausschluß der öffentliche» Eisbahnen am Schleußiger Wege und vor dem Frankfurter Thore, während de- gegenwärtigen Winter- sorgfältig zu überwachen. Es ist daher den Anordnungen derselben sowohl seitens der Inhaber der Eisbabne», als auch seiten- der die Eis» bahnen Besuchenden unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist da» Betreten veS Eise» und das Schlitt schuhlaufen. bevor solche- auf der fraglichen Eisbahn von den Obengenannten für unbedenklich erklärt worden, verboten. ES haben auch die Inhaber der Eisbahnen auf bezügliche Anordnung und namenilich bei eingelretenem Thauwelter den Antritt zu ihre» Bahnen ferner nickt zu gestatten. B sinden sich aus Ei-bahnen» welche befahren werden können, eisfreie oder nicht genügend sichere Stellen, so sind dieselben in ge höriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bi- zu 80 ^ oder mit Hast bi» zu >4 Tagen ge ahndet werden. Leipzig, den 13. November 1888. Der Aath der Stadt Leipzig. IX. 9680. 11r. Georgs. Hennig. !0e<seittliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den KI. -to»rmber 1888, Abends «'/, Udr. l« Saale der vormaligen Handel-bSrse, am -kaschmarkte. TageSorv nnng: I. Bericht der SchlachthofScommission über Erlaß eines von der Firma Berblcndsteinwcrke E. Kretschmann in BorSdors zu vergütenden Betrages wegen lieber- sckrritung von Lieferungsfristen. II. Bericht des Finanzausschusses über Anschaffung eine- zweiten feuerfesten SchrankeS siir die StistungS- buckhalterei. III. Bericht de- Bau- und OekonomicauSschusscS über die Vorlage, bctr. llcberschreitung der Straßensluchtlinie um 30 cm durch die Freitreppen deS Neubaues der Knnstgewerbeschule an der Grassi- und Wäcktcrstraße. IV. Bericht dcö Ban-, Oekonomic- und Finanzausschusses über ») Ankauf der Wiesenparzelle Nr. 187 des neuen Flurbuchs für Leutzsch; b) Verkauf deS Bauplatzes Nr. l9 an der Karl Tauchnitzstraßc re. V. Bericht deS Schul- und Bcrsasiu»gSaussch»sieS über ein Abkommen bcz. der Bereinigung der beiden Schul bezirke der Schulgemeinde Reudnitz mit dem Schub Stadt Leipzig. Diejenigen Unserer Mitbürger, welche Arm« mit Holz und Kohlenzetteln zu unterstützen beabsichtigen, können leytere wiederum käuflich ca» unsere« Annenamlr erhalten. Dieselben lauten auf eiueü Korb Holz, »/>« Kubikmeter haltend, de,, auf einen Halden Hektoliter Pechstückkohlen oder einen halben Hekto liter Böhmisch« Stückkohle» und können Berwerthung finden bei den ans der Rückseite ansgSdruckten Lieferanten, bez. bei deren umfahrenden Geschirren. Der Prei» dieser Anweisungen beträgt SV für Holz und 1 -F, bez. 65 ^ sür Kohlen da» Stück. Leipzig, den 17. November 1888. DaS Armrndirectortum. Ludwig-Wolf. Gesucht wird der am 12. Oktober 1857 zu Merseburg geoorene Glaser Earl Hermann Welse, welcher zur Fürsorge sür sein Kind anzuhallen ist. Leipzig, am V. November 1838. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) X. k. V. 2326. Ludwig-Wolf.Wenbt. Erledigt hat sich die unterm S. Februar ». e. erlassene Bekannt machung. den früheren Kaufmann Karl Adolf Eduard Könne betreffend. Leipzig, den 14. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig Wolf. X. R. I. 2634. Werner. vtrmirltznng. , Die -ritte Etage vom UiiidrrfitätS-Grundstück Ritter ftrahe Nr. 16, bestehend au« Voriaal und Eorridor, 5 Stube», ö Kammern. Küche. Speisekammer, löst nebst Boden- und Kellerrauni i« Wege Sffentltcher Liritatio» vom 1. April 1886 an a» lü>s Jahre al« Wohnung onderweil vermieihet werden. Mietbliebhaber werden geladen, zu diesem Zwecke TieuSlag, »e„ 2». Nuvemdrr diese» Jahre», ... „ . ^ Barmittel,S 16 Uhr, im UmversitätS-Rentamte sich einzufindcn »nd ihre Gebote obzugebeii Die LicitationS-Bedingungen können vorher daselbst elngesehen werde». Die «»«wähl nater den Lieitauten an» der Zuschlag überhaupt bleib, varbelmlten. Leipzig, am IS. Rmemder 1888. Autderflkilt« - »netsmt. , Geddardt. Brk«nnlmil>»iq. Von der Gemeiud« LindtNou sollen ,, Neri,Hk 188S 4 nme L«»tzm,u»«str>en mtt etuem »afaugSgehalie von 8,0 ^ «üd 80 ^>l Betteldungigeld zur Besetz»», gelangen. Rach einjähilqer Dienstzeit und befriedigenden Leistungen erfolgt die Ausrückung in die höhere BehaltSklasse von SOO.ckl, von der alll 3 Jahre der Genug einer Dlenstzulage von 60 ^l bl» z, 1080 eintritt. Dir ansSagllch« Einstellang in eine brr HSHeren Elasten sst bei solchen nicht anSgeschlvsfrn, welche tad.lloS bereit- tm Polizeldtenst thötta sind. «nverber, welche rNneiSlsch gesund sein müsse» und del der Armee mindestens die Stellung eine- Untervificier« bekleidet haben werten ausgefordert, Gesuche und Zevanisse bi» zum 36 Ravemder lilrfe» Jahre« bei dem unterzeichneicn Gemeindvorstonde einznrrichen. Lindenau, am 16. November 1888. Ter Grmetnde»»tfl«uK Oueck. Sscne VSrgermtl-er-tllt. In Folge bevorsteheuder Penflonirung de- Unterzeichneten l l die mit einem jährlichen Gehalte von 8000 ^ »attrte hiesiae vüraermetsterstrle lafart anderweit mit einem die in tz. 84 klbs.p der Nevidtrt-n Ttädte-Ordanng vatgeschriebene BesLhignng besitzenden Juristen z» besetzen. Geeignete Bewerber, inSbelandere solche» welch« eine derartig» Stelle schon bekleidet haben, werden hierdurch ersucht, sich unter Vorlegung der betreffenden ^enqrusi^ Sil ,»m Hel nnt anzuinelden. Die Wahl eksolgt noch dem hiesigen vrisstatnte zunächst nur NU sechs Jahre. «pervMH l/V, am 8. Navembvr 188« »tr «tödtrattz. «nie. Vekanntmachung. Ter DorbercitungSgottrSdienst sür den zweiten diesjährigen Bußtag findet Donnerstag, den 2K aufenden MonatS, Abends v Uhr, in der St. Matlhäikirche statt. Leipzig, den 13. November 1888. Die Sircheninspection sür Leiprig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Gcvrgi. Kr. Vekanntmachnng, dle Aufnahme schulpflichtiger Kiuder in hi« >e»dl«r'sch« Freischule hetrrsfrnd. Dlejkuigeu Eltern nud Vormünder, welch« für Ostern Itzhv Aulnehme ihrrr Kinder und Pslrgebesodlenrn in die W Mer'sckk Frrischule nochzlisuchen gesnnnen sind, haben sich entweder Dannrrö- tag, den 22. d. M., 2 Nstr oder Montag, den 2«. d. M.» 2 Uhr in der Frcischuie, Zöllnerttraste 8. persönlich mit den Kinder» cinzusinde» und zugleich Taus- uns Impfschein de» Kinde» vorzu'rgen. In die unlcrsie Classc der Schule können nur Kinder Aufnahme finden, welche Ostern IV89 schulpflichtig werden. Kinder, welche schon Schulunterricht genossen haben, können nur. soweit Raum noch vorhanden ist, in eine obere Classe der Schule ausge »online» weiden. Leipzig, 17. November 1888. Das Tirectorinm der Wendler'schcn Stistung. n-.z >e,i Velranntmllchnng. G e » e r a l v e r j n u> m l n n g der Ort-krankencaffe sür Leipzig und llmgearnd. Zrritng, de» 3V. Roveindrr 1888, Abends 8 Uhr» tm Saale der Suro-ätschr» Vürseiitzaste, Katharinrnstr. Rr. 12. Taycsoidnung: 1) Wahl de» aus 3 Perionen bestehenden Ausschüsse» für die Prüfung der Rechnung de- lausenden Iahrcs. 8) Bornalime der erforderlichen Neuwahlen sür den Vorstand. 3) Be chlusiaahme übrr die Anträge de- Vorstände-: General Versammlung wolle beschließ «: n. die Daurr der Krankenunterstützung vom 1. Januar 1889 ob von 26 Wochen aus ei» Jahr auSznbehnen; k>. die Docheiibeu-Unlerstützung auch »»ehelichen Wöchnerinnen, welche der Land- und Forstwirtbschast ongehören, zu ge währen; e. den Vorstand mit drr entsprechenden Abänderung der betrrsfenden Stalutenparagraphcn und Einholung der Ge nehmigung der Dclörde zu braustragrn, auch ilm zu ermächtigen, elwoige redactionclle Aenderungen selbst ständig vorzunchmen. 4) Bericht de- BcrsassungS-, Finanz- und EanitätS-AuSschuffe- über da» laufende Jahr. Theilnehnier an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mngllkder und der Arbeitgeber. Leipzig, den 17. November 1888. Der Barstand der Hrtskrankencaffe sür Lctpzig und Umgegend Albert Brockhaus, Ki. Vorsitzender. Nichtamtlicher Theil. NußlM- und Frankreich. Da» „Journal de St. PeterSbourg" entbält eine beachten» Werth« Aufforderung a» den Pariser „Malin" zur Mäßigung in seinen Millheilnngen über daS Projekt eine» russisch- l'nliizösischen Bündniffe». DaS Journal gestellt einsach zu daß Rußland den Wunsch hege, Frankreich möge in Europa seine ihn, zukommende und sür da» allgemeine Gleichgewicht »olhwcndige Stellung wieder riiiiicbmeu. Abgeschwäckt Wird da» Gewicht diese» Zugeständnisii- freilich durch die nachfolgende Bemerkung, dag die Ausrechlhallung de» Friedens im Interesse beider Lander liege, aber indirect ist damit gesagt» daß der Friede nur so lange erhalten werden nluß. bi» die Zeit reis ist, ihn z» brrchr». Tenn Vä» weiß da» „Journal de St. PeterSbourg" sehr genau, dnß Frankreich die Stellung, welche e» nach dem Wunsche Rüßland» dereinst wieder einnebmen solle, ans srirk lzch«n Wege nicht erreichen kann. Die Worte de» .Journal de Sb. PeterSbourg" erscheinen um so brdrutnngSvvUer, weil sir In dein Orflan kr» Minister» v. Gier» stehe», also die Meinung der russischen Regierung wievergede». Man er- innert sich dabei brr Sendung de» Direclors im französischen Ministerium de» Auswärtige», Robert, nach St. Prtecburg die anqehUch rein formellen Zwecken dienen sollte, und »n willkürlich bringt inan auch die russische 5Ü0-Millonen-A» leihe und die russischen Truppenverschiebungen damit in Ver bindung. Ein Friede, der ans solcher Grundlage rühr, kan» nicht al» gesichert angeseben werden, und die „Kölnische Zei- tling" bal »nzweifelhast Recht, wenn sie mit Bezug aus di- russischen Maßregel» mililninschrr un» finanzieller Natur a» »ik nngUnsiig» geographische Log« Deutschland» Hinweis welcke un» nölhigt, un» aus di« Abwehr waffengervalliget Rachbatn einzurichlen. Wa» nützen alle Frieden-Versicherungen Rußlands und rankreich», wenn die wahre Gesinnung einer uns scheinbar befreundeten Macht wie Rußland« plötzlich in so klarer, einer anderen Denlirng fähiger Form hervortritt? Der .Matin" hat eigentlich nur einen Verweis dafür erhalten, daß er aus der Schule gFchwatzt hat. denn rückhaltloser können die Synipathien Rußland» für Frankreich nickt leicht auSgrdrückt werde», al» e» vom „Journal de St. Petersburg" geschehe» ist Man vergegenwärtige sich nur, was eS heiß», wenn Rußland amtlich zugesteht, die Wiederherstellung der rUheren Machtstellung Frankreich» in Enrvpa zu wünsche», veil dieselbe sür daS allgemeine Gleichgewicht nothwendig sei. Damit ist zugleich gesagt, daß der gegenwärlige Zustand, wie er durch den Frankfurter Frieden geschaffen ist. daS euro päische Gleichgewicht vernichtet bat und deshalb beseitigt werden muß Eine solche Erklärung ist geeignet, alle Täuschungen zu beseitigen, in welchen wir besangen sein könnten, wenn wir nicht täglich darüber belehrt würden, daß Worte eben Worte sind, welche erst Werth erhalten, wenn sie durch Thalen bestätigt werden. AIS der „Grashdanin" die Meldung der „Kölnischen Zeitung", daß bedeutende Truppenverschiebungen in Rußland nach der Westgrenze de« Landes bevorständen, mit Entrüstung als unwahr zurückwieh, schrieb bekanntlich daS Wiener ..Fremdenblatt", daß »ach stinen Erkundigungen allerdings olcke Verschiebung-» bevorständen, eine baibanitliche russische Eorrespondenz suchte die beabsichtigten Truppenverschiebungen al« gänzlich harmlos darznitellen, e» folgte aber bald eine Verordnung, au» welcher ersichtlich ist, daß die Meldung der .Kölnische» Zeitung" und de» Wiener „Fremvenblatt" voll kommen begründet wäre». Jetzt kommt eine Aeußerung deS „Journal de St. PeterSbourg" bin;«, welche beweist, daß die 'siscke Negierung den europäischen Frieden nur als eine ssore betrachtet, welche nur so lange dauern werde, al» Frankreich in der Lage sei, die im Jahre 1870 verlorene > Stellung «n Europa wieder zu gewinnen. Der europäische Frirde kann aber nur in dem Falle nlS gesickert betrachtet werden, wenn der Frankfurter Friede al» ejnr unwiderrufliche Thatsacke angeseben wEd. Rußland hat vtstz, Ursache, da» zu wünschen, denn die seit 1870 emgetretencn "" rändernngen in de» Machlverhältnissrn Europa» beschränken > n cht aus die Vereinigung Elsaß-LolbringenS mit dein entschrn Reiche. Bekanntlich hal Rußland die Niederlage Rankreich» benutzt. um den Pariser Vertrag dom 3l. März >858, welcher Rußland» Schiffe a»S dem Schwarze» Meere auSschloß. zu zerreißen, die heutige Machtstellung Rußlands aus drr Balkanhalbinsel ist also eine Fvlge deS Siege» Deutschland» über Frankreich. Eine weitere Folge dieses Siege» ist die Bereinigung Nom» mit dem Königreich Italien Wenn Frankieick seine srübere Machtstellung in Europa wickererlanze» soll, muß Rußland seine Flotte im Schwarzen Meere, aus die r» so großen Werth legt, vernichten, und die Truppen Frankreich» Müssen Rom wieder besetzen. DaS sind die Eonsequenzen de» Wunsche», welch-n daS amtliche Rußland im „Journal de St. PeterSbourg" ausgesprochen hat, a» dies« hat aber der Urheber deS Artikel» sicher nickt gekackt. Dis Umgestaltung der Karte Europa» zu Gunsten Frankreichs, welche da» „Journal de St. PeterSbourg" im Sinne hat. ist ans ganz andere Wünsche und Berechnungen gegründet. Ruß land hat dabei die Verwirklichung seiner Pläne im Orient im Sinne, die russische Flotte »n Schwarzen Meere soll in Action treten und die Userstaaten »ach allen Richtungen hi» unter die Botmäßigkeit RnßlantS bringen. Daran» würden sich dann auch Folgen für Frankreich als Mittelnieermackt ergeben, welche auf Italien und Oesterreich, auf England und Spanien ihre Rückwirkung äußern würde», in erster Linie aber würde da» deutsche Reich in einen TrUmmerhauscn verwandelt werken. Sc phantastisch da» ganze ZukunstSgeVilde ist, welche» sich au» dem Artikel de» „Icnrnat kr St. PeterSbourg" er gabt, so ernst sind die Thatsacke». welche die Vorbedingung jür die Veröffentlichung jener merkwürdigen Worte sind. DaS russisch-französische Bündmß ist allerdings gegenwärtig nur Wunsch, aber daß derselbe blv» aus sranzöfischer Seite vor handen ist. kann jetzt nicht mehr mit Sicherheit behauptet werden, im Gegentheil scheint die russische Regierung unter Umständen nicht abgeneigt, ein solche» Bünbniß zu schließen. Ob diese Bedingungen jemals von Frankreich erfüllt werden können, hängt davon ab. welche» EnlwickelnugSgang die fran zösischen Verhältnisse nehmen werden. Vorläufig besteht die Republik noch, aber es sind Anzeichen vorhanden, weiche da» Fortbestehen derselben al» sehr zweifelhaft erscheinen lasten. Ter Proceß gegen Gilly »n Nancy, die Beschlüsse VeS Ausschüsse» sür die BersaffuNgSrrvision, die Bewegung, welche sich an de» General Boulanger heftet, die demnächst zu erwarten den allgemeinen Wahle» sind ebenso viele Hindernisse, welche sich dem Fortbestanve der französischen Republik rntgegenstellen E» ist recht traurig, daß der deutsche Reich-Iag unter solchen Anzeichen zusammentrltt, und e» wäre ein wahrer Segen, wenn sich der politische Horizont wieder ausklären wollte, wenn der Beweis deigebracvt würvk, daß der Artikel de» „Journal de St. P4ter»bcnrg" keinen erlisten Hinter grund hätte, daß die russischen Truppenverschiebungen in vrr Thal barmloser Art wären, daß die 500 Millionen-Anleihe ei» Ncbelbilv gewesen, daß mit einem Wort der europäische Friede so fest gegründet wäre wie Fel» »n Meer, aber dieser Beweis steht vorläufig noch an». * Leiflzisl, Ist. November. * Der BundcSrath krthciltc in der am 15. b. M unter dem Vorsitz des Vice-Präsidenten de» StaatSministc rinm», SiaatSserretair» de» Inner» v. Bortticher. abgehaltenen Plenarsitzung dem Gesetzentwurf, betreffend dw Alter» und Invaliditätsversicherung, in zweiter Betatbnng die Zu stimmung und genehmigte die EtatSentwürfr für 1889 90 über den allgemeinen PensionSsond», sür die Verwaltung de« Reich-Heere», des ReichSschatzamt», sowie für die Einnahmen de» Reichs an Zöllen. Verbrauchssteuern und Aversen und an Strmpelabgaben. Der Entwurf einer Grnndbuchvrdnung wurde dem Ausschuß für Iuftizwcsrn überwiesen. * Die „Post" führt in einem bereit» telegraphisch signa lisirten Artikel übrr die russische Anleihe de» Näheren Folgende» au»: Mm sw«, da« Ge'chLst de» Bankier» sei international, erlaube keine patrioiischei, Rücksichten. Wenn diele Behandlung, die wir keinelweg- im Allaeineinev »nqeben, sitz» an einem krank» Beitp kl Beft-tnw», finden sollte, so würde die id»rich»e Mißgunst „egen das mobil« Cavilal, di« man in gewiff» Kreisen aazxfachr» such,, »ine -emolttg» Rohr»,» erhalte». ES ist ja wahr, ln vielen Fällen schafft der Bankier da» Geld, n'mmt ieinen Gewinn und kümmert sich nicht um die Verwendung Wenn die Verwendung aber eine Gefahr für da» Vaterland herbei- führt und außerdem noch die Gefahr de» Verluste» ihre» Capital- ür die Land»leute. welche auf die Autorität und den Raid des Bankier» durch den Ankauf der kchuldtitel die Ausbringung der Summe grdecki haben, so steht e» doch mit der Verantwortung anders. DaS Manöver, welche» den friedlichen Tbarakter der neuen An leihe im Voraus aus die Betheiliguug deutscher Banklerhäuser gründe», ist recht geschickt, aber auch rech« perfid. Die Manövrirendc» wissen recht gut. daß die deutsche Regierung, jede Störung des Verhältnisse» zu Rußland von sich au» bi» zum Aeaßerstea zu rer- meiden, cntschloffen, da- deutsche Publicum nicht warnen nnr^. Darum ist e» persis. auSzuftreuen, daß die deutschen Bansier» sich an der russischen Anleihe beiheiligen, weil sie von der Dauer eines reundichaftiichen Verhältnisse» unterrichtet seien. Das sind sie nicht und können e» nicht sein, weil die deutsche Regierung selbst davon nickt unterrichtet ist. Tenn selbst der erste Staatsmann kan» die Evenlualilälcn der nächsten russischen Entwickelung nicht berechne». Wenn die deutschen Bankiers sich an der russischen Anleihe de- theiligen, so wurden sie wahrscheinlich nicht gewarnt, ober es ist absolut sicher, daß ste auch nicht ermuntert wurden. Die ganze Verantwortung der Verlockung des deutschen Publicum» müsse» sie allein aus ihre Schultern nehmen. Will man un» etwa den Einwand machen, daß das Geld ja zu einer Conversio» verwendet werde, also die Mittel der russische» Regierung nur schwach vermehrt würde», so sagen wir: die Eon Version ist da« Mittel, die neuen Schuldtilel am sichersten unter das deulsche Publicum zu bringen, und zwar in größerem Maße, als die alle» Titel, die man convertirt, in Deutichland verbreitet waren. Man bezweckt mit dieser Anleihe, den Eredil Rußlands und de» Glauben an die dauernde Friedlichkeit seiner Politik dergestalt z» befestigen, daß es demiiächst zu einer Anleihe von ungleich größerem Umfang »lit guter Aussicht aus Erfolg wird schreiten könne», sogar wieder aus Ersolg tu Deutschland. Was daraus sich ergebe» kan», darüber bitten wir den geneigten Leser ein wenig »achzudenken. * Wenn in der Prrsie bereits ein vollständiges Pro gramm der dem preußischen Landtage in der nächsten Session zu machenden Vorlagen mitgethcilt wird, so hat inan es, wie osficiö» verlautet, dabei lediglich mit Combinativiien zu tlnin, welche auf größerer oder geringerer Sachkenntnis; beruhen mögen, jedenfalls aber aus Änthenlicität keinen A>: pruch haben. Denn zur Zeit bürste eine endgiltige Beschini;- assuttg über die dem Landtage zn unterbreitenden Vorlagen noch kemeSweg» getroffen sein. Wenn aber bei jenen Mil- theilungen sogar soweit in» Einzelne gegangen wird, daß be züglich einer Materie, der ankerweiten Regelung ker Tbettnng Anschein besonderer Information auflretende Notiz aus Ver- mutbung. Obne Frage sind bei der Erwägung der betreffende» in der letzten Session unerledigt gebliebenen Vorlage die Er gebnisse der CommissionSberathungen nach Gebühr gewürdigt, allein ein endgiltiger Beschluß liegt auck hier noch nicht vor. * Au» Hanau wird dem „Kasseler Tageblatt" geschrieben: „Der Landrath in Hanau, Geb. Neg.-Rath Graf Wil beim v. BiSmarck, befindet sich jetzt bei seinem Vater, dcni Reichskanzler, in FriedrichSrnb. Er war mit seiner Gemahlin mehrere Tage in Hannover, um sich dort mit den WvhnungSverbältmffen :c. vertraut zu machen, denn cS soll scher sein, daß Gras BiSmarck an Stelle deS bisherigen Regierungöpräsdentcn v. Er an ach am l. März k. I.. wo der Letztgenannte in den Rubesiand tritt, den Posten eines Regierungspräsidenten einnebmen wird." * In Karlsruhe ist am Freitag der ReichStagS- abgeordnete für Ossenburg. General Freiherr v. Degen feld, im 73. Lebensjahre gestorben. An den Feldzügen von 1866 und 1870/7l hatte der Verstorbene als einer der Fübrcr der badischen Truppen rühmlichsten Anthcil genoininen. Dem Reichstag gehörte er erst seit den Wahlen von 1887 an und zwar als Mitglied der nationallibcralen Fraction. Im Wahlkreis Off'enburg hatten die Nativnalliberaten stets einen ziemlich schweren Stand gegenüber den Illtramontancu. Doch gelang es ihnen bisher stets noch, daS Mandat zu behaupten, mit Ausnahme der Legislaturperiode von 1884—87, wo ein ultramontancr Abgeordneter den Wahlkreis vertrat. Tic nationalst»erale Fraction des Reichstag« wird ihrem hoch verehrten Mitglied, welches sich durch die Biederkeit seines Wesens viele Freunde erworben, ein ehrendes Andenken bewahren. * Im österreichischen Abgeordnetcnhause ge dachte am Feitag Präsident 1)r. Smolka deS schmerzlichen Verlustes, welcstcn da« kaiserliche HauS durch daS Avlcbcn des Herzogs Maximilian in Bayern, deö BaterS der Kaiserin Elisabeth, erlitten habe und erbittet die Zustimmung des Hause», um den Ausdruck der tiefsten Thettnahme und Trauer an die Sinsen des Thrones gelangen zu lasten. DaS HauS erhebt sch. Sodann wurde von der Regierung ans die Interpellation deS Aba. Doblhamincr betreffs angeblich-r Einführung eine« Transittarifs für russisches Getreide aus den österreichischen Bahnen nach der Schweiz erwidert, daß die von der Verwaltung der Karl-Ludwig-Bahn erbetene Genehmigung eines solchen Tarif« durch einen Erlaß vom 29. Juni cr. verweigert worden sei. — Wie die Abrnd btätter wissen wollen, ist der Bicepräsident der gastzischen Statthalterri, Loebl, znm Statthalter von Mähren ernannt Worden. * Belgischen katholischen Blättern zufolge ist der Ab schluß de- russisch-vatikanischen UeberelnkommcnS bevorstehend. * Bekanntlich wurde vor Kurzem durch ein mit Hilfe der »Cvrrespondenz de l'Est" auSgesührteS vielbesprochenes publi cistischeS Manöver der Versuch gemacht, den italie niscken Vertreter ln Konstantinopel bei dem Sul tan anzuschwärzen. Dieser Versuch ist durch die Aus deckung der ihm zu Grunde gelegenen Intrigue vereitelt worden Daß man im Rechte war, jene Intrigue aus russisch srcmwsischeu Ursprung rurückzusübrrn, beweist die Tbatsache, daß nun die russischen Blätter, nachdem jenes Manöver miß glückt ist. den Baron Blanc direct alS eine» Feind der Türkei zu denunciren suchen. ES geschieht dies neuest nS im „Grashdanin", welcher diesen Diplomaten einer feindseligen Haltung gegenüber der Pforte zeibt. Die bezüglichen Acuße rungen de« „Grashdanin" schließen mit dem Refrain, daß die Pforte am besten thäte, in eine engere Verbindung mit Ruß land zu treten. * Nach der „Kreuzzeitung" beabsichtigt die Pforte, sich an der zwischen Deutschland. England und Italien beschlos senen Blockade der ostasrik a nifckc » Küsie zu bctbci ligen, sofern die eben genannte» Regierungen nicht Bedenken gegen diese Betbeiligung erheben, wa» nicht unbedingt au»- geschloffcn sein dürste.
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