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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-25
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
- Autor
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Erscheint täglich stütz 6'/, Uhr. ilrtzarti«« »nd Lkpr-ition IvhauneSgaffk 8. LPrtchknndrn drr Nrdartion: Bormitlags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. -Ar »t« ein»ttartlrr Manuicriyt» «acht sich bk« »lebakttcn nicht »erbindlich. Anm»D«e Drr für die nS»fts«>»enDe Nummer Deftlmmten Inserate an w,chenta,en Dis 8 Uhr Nachmittag», a » Tann- un» Festtagen früh d>» 'i,vUhr. In -ru Filialen für Ins.-^nnahmr: Ott« Atem«. UniverstiLtsstrabe 1. Laut» Lösche, Kathartaeustr. 23 Part. »uk> KönigSplatz 7, nur bis '/,» Uhr. nmigtrTllgtlilaii Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 3ZV. Sonntag den 25. November 1888. AbonnementSprei» vierteljährlich 4'/, Mk. tnck. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (>» Tageblatt-Format gesalzt) ohne PostdeiSrberung 60 Mk. mit Postbeföiderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzelle ry Pf. Gröbere Schriften laut uns. PreiSvrrzeichaiß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Krclamen unter dem Redactionsstrich die »gespult. Zeile 50 Pi., vor denIan> iliennachrichte» die 6gespallene Zeile 40 Ps. Inserate sind sleis an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasmimeranck» oder durch Post nachnahme. 82. Jahrgang. Amtlicher Tkeil. Srsrnlllcht Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 28. November »888. Abends « r lldr, tm Saale der vormaligen Handrl-bSrse, am Naschmarkte. Tagesord nung: I. Wahl der Mitglieder und deren Stellvertreter zu den Einschätzung« Commissionen für die Staats-Einkommen» steuer. II. Bericht der SchlacktbosS-Conimission über Aenderung einiger Bestimmungen der Vieh- und SchlachthosS- Ordnung. Ul. Bericht de» Schul- und Verfassungs-Ausschusses über Vereinigung de» Schulbezirks der Schulgemeinde Anger-Crottendorf mit dem Schulbezirk der Slavt Leipzig. IV. Bericht dcS Finanzausschusses über Anschaffung eines 2. feuerfesten DocumcnlenschrankcS für die StislungS- buckhattcrei. V. Bericht drS Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über Ankauf der Wiescnparcelle Nr. 187 de» neuen Flurbuch» für Leutzsch. VI. Bericht de» Bau- und Oekonomicaußschuffe» über die Vorlage, belr. Ueberschreilung der Straßenfluchtlinie um 30 cm durch die Freitreppen de- Neubaues der Kunstgewerbeschnle an der Grösst- und Wäckterstraße. VII. Bericht de» Bau-, Oekonomie-und StistungSauSschusteS über Verkauf des an der Ecke der Carl Tauchmtz- und Beethoven st raße gelegenen Bauplatzes Nr. 20. Vekanntmachung. kr, )errn Gustav Juckuff, i. Heisterbergk, astr.) bei Herrn Richard Zur Ergänzung des mit de», 2. Januar 1889 auS- scheidendcn Drittel» der Herren Stadtverordneten, ingleichen zur Wiekerbesetzuiiq einer durch Wahl deS betreffenden Herrn zum unbesoldeten Hlabtrathe erlediglen Stelle ist die gesetz liche Neuwahl vorzunebmen; gleichzeitig sind nach dem unterm 2. November vorigen Jahre« erlassenen und unterm 2 Mai diese» Jahre« durch da» königliche Ministerium de» Innern bestätigten Nachtrag« zu unserem OrKstawke « Mvsvvim» «Laaer, und zwar s an» der Cloffe der aasäfstae» und 3 au« der Elaste drr vnanfäsflgen Bürger zu wählen. Die de-halb anqesertigte WaMistc liegt vom 28. No vember biS 4. December dieses Jahre- in folgenden GeschästSlocalen, deren Inhaber sich der mit der Au-legung und Busbändigung verbundenen Mühewaltung mit dankenS- werther Bereitwilligkeit unterzogen haben, zur Einsichtnahme au», nämlich: Arndtstraste SS bei Herrn Eduard O. Kittel, Dahnhofstratze IS bei Herrn D. August Schneider, Brühl »I bei Herrn E. F. Schuber?- Nachfolger, Dorotheenplay S bc, Herrn Franz Wolf, vorm. Au«. Kühn, Elisenstraste 2!» bei Herrn Moriy Astmaun'S Nach folger, Kleine Fletschergaffe 2 bei Herrn Earl Nestmann, Arankfnrterstraße 81 bei He rn Ariedr Hrtnr. Sennewald, Gerberstraße II bei Herrn Franz Kühler, vorm. Earl Golzsch, Grimmaischer Steinweg 2 bei Herrn OSkar Ieß- niyer. Grimmaische Straße 12 bei Herrn Albert Ander-, Grimmaische Straße 88 bei Herrn Hermann Wil helm Müller s Nachfolger, Hainstraße 81 Brühl 2 bei JohanneSplatz 1/2 bei Herrn KöutgSvlay 18 (Ecke der Plelßcnstr Poe,sch, Kurprinzstraße 18 bei Herrn Alfred Loren-, Kurpriuzstraße 18 bei Herrn B. H. E. Leutemann, Naundörfchen 1 bei Herrn August Tbärichen, Neomarkt 12 bei den Herren Aumann ^ Eomp., PetrrSstrlnweg 8 bei Herr» JulinS Hoffmann, PeterSstetnweg 18 bei Herr» Paul Götze, Peter-straße 27 bei Herrn Ernst Landfchreiber, Plauen'sche Straße 2 bei Herr» E. G. Stichling, Promenadenstraße 12 bei Herrn Earl Born, Netch-straße 8 bei Herrn Theodor Rößner, Noßplatz 4 bei Herr» M. Porkorny, Sebastian Bachstraße 12/14 bei Herrn Heinrich Tchäding, Steruwartenstraße 24 bei Herrn Gustav Zehler, Südplatz 2 bei Herrn Bruno Engelberg, Südstraße 18 bei Herrn Aug. Wild. Oskar Herbst, Tanchaerstraße 28 bei Herrn W. B. Grünthal, Turuerstraße 28 bei Herrn Retnh. Hunger, Weststraße 88 bei Herrn Heinrich Unruh, Wtndmüblenstraßr 18 bei Herrn F. Dernh. Berger, Wtndmüblenstraße 18 bei Herrn Franz Witt« Wtndmüylenstraße 87 bei den Herren Geor. Sptllner, sowie Miadmühlrnstraße 48 lei Herrn Paul Krüger. In diesen Locale», sowie in der NaihSnunliatur. Rath hau», eine Treppe hoch, wird die Wahlliste vom 20. November diese» Jahre» ab den Stimmberechtigten aus Verlangen in je einem Stücke auch anSgedänvigk. BiS zum Ende de« siebenten Tage» nach Bekannt machung und Beginn der Auslegung, also bis mil Dienstag, den 27. November 1888, Nachmittag- 8 Uhr, steht jedem Belheiligtc» frei, ge rn me Wahlliste bei dem Unterzeichneten Rathe, und zwar Stadthau-, Obstmarkt 3. 2 Treppen hoch» Zimmer 105, Einspruch zu erbeben, über welchen dann bis zum Schluffe der Liste, also bis zum ».December diese» Jabre« Entschließung gefaßt und dem Ensprechenden eröffnet werden wird. Den bi» zum Schluffe der Litte etwa noch nicht erledigten Einsprüchen ist für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge zu geben, auch können Bürger, welche in der ge, schloffenea Liste nicht eingetragen sind, an der Wahl Nicht tbeilnehmen. Die Wahl selbst «st unmittelbar. Jeder Adstimmcnve hat l t ansässige und 10 »na», süffige Bürger al» Stadtverordnete, sowie k Reserve» männer, und zwar 3 an» der Elaste der ansässigen und 3 au» der Elaste der unansässigen Bürger zu wähle». Die Resnvemäiiner sind aus de», Wahlzelle! unter be sonderer Ueberschrift zu b";eichnen. Die W,!>i erfolgt durch Siimmiettel, welche bei der Ab gabe unervffnel i» ei» verschlossenes Bcbälln'ß einzulegen sind. Aus deiiielben sind die zu Wählenden so bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit St>»i»i;clte> dieser Vorschrift nicht entsprechen, oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind dieselben «ngiltig. W i-re» zu viel oder zu wenig Namen, also die Name» von mehr oder weniger anfällige» und unansäsnge» Bürgern, als oben angcgroni ist, ans einem Skimmzctlrl ge sunden. so wird hierdurch zwar die Giltigkeit desselben nicht aufgehoben, e« sind aber die letzten, ans dem Stil»,»gellet überzählig enthaltenen Name» alS nicht vorhanden anzuühe». Die Stimmzettel sind an einem der hierfür bestimmten zwei Wahltage DonnerSrag und Freitag, den 8 und 7. December dieses Jahres, in der Zeit von früh 8 Uhr ununterbrochen biS Nachmittag- 8 Uhr i»> Saale der alle» HandclSbörse (Stadtverorvnelcn-SitzungSsaal), am Nascbmarkte, vor dem Wahlausschüsse von den Slimmberechliglen in Person ab- zugebc». Für eine rasche Abfertigung der Abstimmcnden ist eS sehr wünschenöwerth. 1) daß schon der erste Tag von allen den Wählern, denen derselbe irgend paßt, zur Slimmenabgabe be nutzt wird, da außerdem erfahrungsgemäß immer am letzten Tage ein allzu großer, die Abfertigung ver zögernder Andrang zu den Wahlurnen statlsindcl, und 2) daß jeder Wähler an der Urne die seinem Name» in der Wahlliste voranstehente Nummer angirbt. Hierbei bitten wir noch zu beachten, daß an der Urne I die Ansässigen, an den Urne» II. Ill und IV aber die Unansässigcn, und zwar an II die Buchstaben ^ bis mit II, an III die Buchstaben ck bis mit R, an IV die Buchstaben 8 bis mit 2 abstimmen. Nach erfolgter Auszählung der Stimmzettel werden die Gewählten durch den Wahlau-schuß von der Wahl be nachrichtigt. Leipzig, am 17. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig- vr. Georgi. Clauß. Korbweiden-Auktion. Montag, den 28. November er., sollen von Vor mittag- 0 Uhr an im Forstreviere Connewitz ca. S88 Bund einjährige Korbweide«, - 1148 - zweijährige » und - 188 - drcizährige - unter den im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dein Zuschläge meist bietend verkauft werde». Zusammenkunft: am Streitteiche bei Connewitz. Leipzig, am 14. November 1888. DeS Raths Forstdeputation. Städtische Sparkasse beleiht Werthpapicre unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sparcassen-Deputatton. Erstatteter Anzeige zufolge ist das für Emil Friedrich Wil helm Böcke von hier unterm 6. Novkr. 1887 vom Gemeindevo,stand zu Ttiiemkiidors anSgestellie Ticniilmch vor einiger Zeit in hiesiger Stadt verloren gegangen und »n Auisiadungssalle an unS abzugeben. Leipzig, am 2l. November 1888. La« Polizriaint drr Stadt Lechzt«. I. 6265. Loetschneider. Ggmllr. Vtlraimtniachnng, die Eröffnung einer Poliklinik kür Nerven- «nd ÄeinnthS- tranke bei der Universität Leipzig betr. Mit Genehmigung des Königliche» Mimslenilms des CultuS und öffentlichen Unterrichts wird hierdurch öffentlich bekannt gegeben, daß „n Anlchluß an die psychiatrische und Nervenkliiuk der Univer- sität (Wtndnintilenweg 20» eine Poliklinik für Nerven- und «emiithskrinke errichtet Waiden ist. welche am 24. dis. Mts. der allgemeinen Be nutzung übergeben werden soll. Kranke der gedachten Art erhalten daselbst täglich (außer Sonn- und Feiertagen) von früh 10—11 Uhr unentgeltlich ärztliche Behandlung einschließlich der Medicamente. Leipzig, den IS. November 1888 Die Direetiaa drr pshchiatrischen und Nervenkliuik der ttniverfität. Prof. I». Flechsig. ArkaimtmachlUlg, die Aufnahme schulpflichtiger Kinder in Di« venDler'sch« Frrischnlr betreffenD. Diejenigen Elter» und Bonnünder, welche für Ostern 1889 um Ausnahme ihrer Kinder und Pflegebesodlenen i» die W^ndler'jche Freischule nachf»si,cheii gesonnen sind, haben sich entweder Donners tag, Den 22. d M, 2 llbr oder Montag, Den 2V. D. M„ 2 Uhr IN der Frcischntr, Zöllnrrstrahe ri. persönlich Mit den Kindern einznfinde» und zugleich Tauf- uno Fmofschein des Kindes vorzulegen. In die uinerste Classe der Sckule könne» nur Kinder Ausnahme find n, welche Oster» 1889 schulpflichtig werden. Kinder, welche schon Schuluntcer cht genossen haben, können nur, soweit Raum noch vorhanden ist, in eine obere Llasse der Schule ausge- aommen werden. Leipzig, 17. November 1888. Da« Direktorin« »er VenDler'sche» Stiftung. Verpachtung. Da« an der Ecke der -alle,Len und verlängerten Hohestraße allhier gelegene, 1 Hektar 90.2 Ar enthaltene communliche Areal wird Donnerstag, den 29. November Ss«. I», vormittag» ' ,19 Uhr, an Ort und Stelle in kleineren Abtheilungen an die Meistbietenden zu landwirthschastlicher oder gewerblicher Benutzung anderweit verpachte». Die Bedingungen können aus unserem Bauamt — K'rchplatz 1 — während der Expedi«ion«zeit eing'sehen werden. Gohli«, den 28. November 1888. Der GemeinbevorttonD. Singer. Kroh. Nichtamtlicher Theil. Nach der Eröffn«»- des deutschen llcichsta-rg. d->,d„. Zm.» Frieden und Wohlfahrt zu sicher». Dieser Zwea itt. fvivr.e menschliches Ermessen reicht, erfüllt worden, die Frieden«- zuvelstcht ,st dadurch w-sentlich gestärkt geboben. und si- hal sich auch ans Richtungen au-gcvchnt. wo sie b>S °ay"l Vieles zu wünschen übrig ließ. Daß sie keine ab- lolute i>^ liegt an der Unvollkommenheit aller mensch- Uckcn Vechäilii.ste, der Wille, den Frieden zu erhallen, ist aus Seiten Deutschlands und seiner Bundesgenossen vor- landen Die Grundlage, auf welcher der europäische Friede rnl't ist die Einigkeit der deutsche» Fürsten und Stämme und deshalb spricht auch die Thronrede die Befriedigung de» Kaiser» zunächst darüber auS, daß ihm auf seinen lüngstt'' Reise» überall Beweise dafür e.llgegengctreten sind, daß die Fürsten und Völker Deutschlands dem Reich und seinen E»>- richtnngcn »ul rückhaltlosem Vertrauen anbangen und »'ihrer Einigkeit die Bürgschaft ihrer Sicherheit finde». Die Festig keit der Bündnisse, welche da» deutsche Reich »nt Oesterreich- Ungarn und Italien geschloffen l,at. die Beveutmig der srciiiidschnsllichcn Beziehungen Deutschland» ^ Rußland und zu England bat zur Vorbedingung die über allen Zweifel erhabene Dauer und Unauflöslichkeit de« Bundes, welcher Dculschlands Fürste» und Völker miteinander verbindet, und darum ist c» von höchstem Werlhe» daß die Bunvescinrichtungen sich allen Wechsclsällcn, welche vre Schickung gebracht hat. gegenüber al» gut und dauerhast erwiese» haben, daß die Em.gknt in Deutschland selbst nicht» zu wünschen übrig läßt. ^ Da» ist e». waö Len FriedenSversichcrungen der deutschen Thronrede eine so große Wirkung verbürgt, sie sind nach jeder Richtung bin einwandsfrei. die Tbatsacben decken sich m ,eder Beziehung mit den Worten. Deutschland» Aufrichtigkeit bei Betbätigung seines Streben», den Frieden z» erhalten, be gegnet nirgend« eine», Zweifel oder Bedenken, Hiiilergedanke» sind völlig auSgcschlosie». Man hat es vermieden, bei Be sprechung der Thronrede die Hauptgcsahr zu bezeichnen, welche de», europäischen Frieden droht, nur ein italienisches Blatt, der „Popolo Romano", bat da» Kind beim Namen genannt, indem er schreibt: „Das vor der Weltausstellung sichende Frankreich wird die Tollheit, einen Krieg zu ent zünden. nicht begehe», einen Krieg, der ihm außer dem Drei bund auch andere auf bei, Frieden bedachte Mächte gegenüber- steilen würbe. Ein Friedcnsbruch seitens Frankreich» käme einem Selbstmord gleich." A»S allen Kundgebungen deS Auslandes ist zu entnehme», daß in Europa ein sehr lebhaftes FriedenSbedürfniß besteht, und besonders ist das in den Acußerungen der englischen Presse hervorgetrcten; die englischen Blätter bezeigen ihre volle Zufriedenbeit darüber, daß die Thronrede England» in freundlicher Weise gedenkt. Aber auch die Wirkung auf Rußland ist nickt zu verkenne», mau ist bemüht, der An leihe fede kriegerische Bedeutung abzusprechcn, und da» amtliche Rußland zeigt sich hoch erfreut über Len Empfang, welcher bem Großsürsieii-Thronsolger in Berlin bereitet morden ist. Die „Ncwoje Wremja" erblickt darin die Absicht de» Kaiser» Wilbelm, nochmals zu beweisen, wie hoch er die Freiliivschast Rußland« schätze. ES ist ja bekannt, daß aus solche GesühlSergiisse der russischen Blätter nickt viel zu geben ist, aber immerhin siuv solche Acußerungen angenehmer al» deulschseindliche, die ja nach den bisherige» Erfahrungen dock früher oder später wiederkebren werben. Wir müssen nn« damit begnügen, daß die amtlichen Beziehungen zwischen Drulschlanv und Rußland freundschaftlich sind, dann kommen wir über panslawistische Hetzereien hinweg. Au» dem geschäftlichen Tbcil der Thronrede crgicbt sich, daß die Ausgaben der Zukn»sl thcils colonialer, theil» social pol,tiscker Natur sind. Der Abschnitt der Thronrede, welcher sich aus die Bckämpfung de» Negerhandel« bezieht, eröffnet eine weite Fernsicht, nachdem die gesuchte Verständigung mit England gesunden ist, werde» iveitere Verhandlungen mit anderen befreundeten und belheiligten Regierungen und weitere Vorlagen für den Reichstag folgen. Wir wisten be reit». daß e» zunächst die portugiesische Regierung und die de» Congostaate» sind, mit welchen Verhandlungen eingeleitct sind, und daß eine Vermehrung der Kriegsschiffe beabsichtigt ätschen Maßregeln zur Unterdrückung di» Negerhandel» den wünschenSwerlhen Nachdruck geben zu können. Tie Blicke Deutschland» sind gegenwärtig aus die ostafrikanische Küste gerichtet, wo Interesse» von großer Be- deutung aus dem Spiele sichen, „nv deshalb werden die Worte der Thronrede in ganz Tcutsckland freudig begrüßt, welche darthu», daß die ReichSregierung eifrig daraus be dacht ist. an der Gewinnung Afrika» für christliche Gesittung und Cultur nach Kräften mitzuarbeiten. Die Worte der Thronrede lassen der Auslegung weiten Spielraum, aber sie beweisen, daß der Reichstag Gelegenheit finden wird, den rolonialpolitischcn Ausgaben seine Aufmerksamkeit zu widmen. Der Antbeil, welcher dabei der Prlvatthätigkcil zngewirscn wird richtet sich nach den Wirkungen, welche die Blvckadc der osiafrikanischen Küste aus die Unschädlichmachung der arabischen Sclavenbänvler äußern wirb. Es sind das offen bar Fragen, deren Beantwortung nicht in wenigen Tage» oder Wochen zu erwarten ist. sondern die reiflicher Erwäanna bedar, und planmäßig betrieben werden muß. "wartet werden, daß die Alter«, »nd Invalid,,ä,»Versicherung der Arbeiter schon in dieser Reich«. '°" r>> 'wem besriedigenve» Ergebmß führen wird. Es handelt sich aus diesem Gebiete vorläufig um die Ein- lcilungen zu einer erlösenden Thal. Daß die Noll, der 4e,t der ^ """ kurch Gesetzgebung au« der Welt schaffen lasten, darüber ist die ReichSregierung sich vollkommen klar, ober sie will wenigsten« Anfänge schaffen, auS denen sich allmälig segensreiche Früchte gewinnen lassen. WaS bisher aus socialpoiilischem Gebiete geleistet worden »st, m Bezug v»! Versicherung der Arbeiter gegen die Folgen von Krankheit und Unfälle», berechtigt zu den besten Hoffnungen für die Hukuiist. kenn da» steht fest, daß da» Loo» der arbei tenden (fassen dadurch verbessert worden ist. Und waS noch nicht binreickend gewürdigt wurde, ist die Thatsache. daß die Privalthätigkcit durch die Gesetzgebung eine wcrtbvolle Aiiregniig zur Ausführung von Werken der Menschenliebe iiiid der M lderung de« menschlichen Elend» erhalten hat. Auf diesem Wege niuß kräftig fortgeschritten werden. * Leipzig, 25. November. * Zur Ausarbeitung de» Entwurf» eine» Bürger lichen Gesetzbuches und der mit demselben in Verbin dung stehende» gesetzgeberischen Arbeiten werden im Etat der NeictiSjusliZverwaltung für I88S/SÜ 120 000 ^ gegen 225 000 i»> laufenden Jahre gefordert. Voraussichtlich wirb die Commission bis zum 1. April 1889 außer dem in erster Lesung ausgestellten Entwürfe des Gesetzbuches und dem EinführungSgesetze die ibr vom BundeSratbe übertragene Ausarbeitung de» EnlwursS einer Grundbuchorbnung und eine- Gesetzes über die Zwangsvollstreckung in daS unbeweg liche Vermögen, sowie von Vorschriften sltr da» Verfahren in nicktstreiliger Gerichtsbarkeit vollenden. Der Entwurf einer Grundbuchordnuiig in erster Lesung ist ja bereits vor einigen Tage» »litgetbeilt. Die weitere Bcrathung ver Ent würfe aber, zunächst die Sichtung und Berwerthung der eingebenken Gutachten und Aeußerungen über den Entwurf dcS Gesetzbuches, wird persönliche und sachliche Ausgaben erfordern, für welche der anSgeworfene Betrag genügen wird. * Jin neuen ReichshaushaltSetat haben die Kosten der Ausführung deS UnsallversicherungSqesetzeS im Ressort der kaiserliche» Marine eine Erhöhung um beinahe da« doppelte des Betrages vom Jabre 1888/89 er fahre». ES hat sich diese Erhöhung, deren Berechnung aus Grund der im Jahre 1887/88 enlslandenen Kosten, sowie der für vorgekomincne Unfälle gczahllen Neiilen re. vorgcnommen ist, um so mehr al» nolhwenbig herauSgestellt, als bei der kurzen Wirksamkeit dcS Gesetzes über die Unfallversicherung »icht zu erwarten ist, daß ein Theil der zur Zeit lausenden Renten bereits im Lause ver nächsten Jahre sortsallen wird, andererseits aber der Eintritt neuer Unfälle nickt ausge schlossen ist. Bei dem fortdauernde« Anwachsen der Jnva- lidenzahl würde e» auch die Fondslage der Unterstützung»« caste anders nicht gestatten, die den betreffenden Personen nach den bestehenden Vorschriften bewilligten bezw. zu be willigenden Renten zu gewähren, zumal da» Capilalvermögen im CtatSjahr l888/80 völlig ausgcbraucht wird. * Die Anwesenheit de» Herzog» und der Herzogin von Aosta in Berlin entspricht einer Einladung, die der Kaiser persönlich in Rom an da» herzogliche Paar hat er gehe» laste». Zunächst gaben die Lctzlinger Jagden Anlaß zu dieser Einladung, und der Bruder de« König» vo» Italien hat bc» Kaiser nach bem Jagdrevier i» der Provinz Sachsen begleitet. Die Herzogin ist in Berlin im königlichen Schlosse, wo sie mit ihrem Gemahle die Braunschweigischen Kammern bewohnt, zurückgeblieben. Die Herzogin ist erst seil zwei Monaten verheirathet. Sie hat sich mit ihrem um 20 Jahre älteren Oheim, dem Bruder ihrer Mutter, vermählt, aber die Heiratb ist au» gegenseitiger HerzenSneigung geschlossen worden. Die Herzogin ist die einzige Tochter de» Prinzen Jerome Bonnparlc und verbrachte ihre Jugend bei ihrer Mutter i» Moncalieri bei Turin. Zum ersten Male i» der großen Welt erschien sie mit ihrem Gemahle bei der Anwesen heit Sr. Majestät des Kaiser» in Rom und erregte durch ihre Schönheit große» Aussehen. Sw ist hoch gewachsen, von edler Fülle, das sympalbischc Gesicht von seinem Teint, mit prächtigen dunklen Augen. Man weiß, daß die Herzogin sehr gebildet ist; so spricht sie fließend deutsch und säst ohne jeden Aecent. Die junge Ehe scheint aus den Herzog vo» Aosta vo» günstigem Einfluß gewesen zu sein. Er trauerte im Herzen sehr lange um seine erste Gemahlin, die Fürstin della Ciiteriia. Jetzt haben sich seine Mienen erheitert, und er erscheint wieder als lebensfroher Mann. Die italienischen Herrschaften werden bis Mitte dieser Woche m Berlin ver bleiben und dann nach Turin zurückkehrcn, wo sie resicireu. Für die Dauer ihre- Aufenthalte» ist der Herzogin al» Ehreu- bame Frau von Rauch, Gemahlin de» Oberställmcister«, bei gegeben. * Bei der Wahl im 3. ReichStagSwahlkreiS de» Ncg - Bez. Gumbinnen (Gumbinnen-Insterburg), an Stelle des verstorbenen frühere» Vertreter» Ober-Slcrat-anwalt Saro (cons.), ist der Candidat der Conservativen, Ober-Negierungs- rath D odillet» mit einer Majorität von etwa 1000Stimme» gewählt worden. * In Freiburg ist im Alter von 85 Jahren der Frei herr August v. Marschall verstorben. Derselbe gehörte einer Familie an, die dem Lande Baden schon hervorragende Beamte gegeben. Er selbst hatte al» badischer BundcstagS- gesandter gewirkt und war sodann zur Leitung de» obersten badischen Gerichtshofs nach Mannheim berufen worden, ein Amt. daS er n,,t Auszeichnung führte. DaS Amt hörte mit der Justizorgamsation von 1879 und der damit verbundenen Errichtung der OberlankeSgerichtS in Karlsruhe auf. Freiherr v. Marschall war ein vornehmer, feinsinniger Beamter der alten Schul.-. dein seine Untergebenen mit Liebe und Ver trauen zilgcthai! waren. Ter Sohn de» Entschlafenen ist be kanntlich der frühere badische Staatsanwalt und dermalige Gesandte in Berlin, Freiherr Adolf v. Marschall. *^DaS rssiciöse Wiener „Fremdcnblatt" bemerkt anläßlich der Thronrede deS Kaisers Wilhelm: der nicht mehr z» ^ibcrbiescnbc sricdcnSsrciliidliche Charakter der Thronrede mü»c am meisten ausfalle»; der ungeheure militairische Apparat dcS Reiches sei vollständig mit Stillschweigen über gangen, in bcr scsten Absicht, daß dieser Apparat am besten den Zweck erfülle, wenn sein bloßeS Vorbaiidensein seine ernst liche Vkuvenduiig überflüssig mache. Tie „Presse" findet in der Unterscheidung zwilchen den befreundeten und zunächst benachbarten Monarchen die internationale Lage wieder« gespiegelt, welche nothivlnvig macke, daß die Absichten der rZnedeiiSliga durch eni imposante» mititairischeS Aufgebot unterstützt werden müßten. Do» Blatt begrüßt mit großer Genugthuung die Erklärungen über die Festigung de» deutschen
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