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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-25
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
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Dritte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 330. Sonntag den 25. November 1888. 82. Jahrgang. Die Entfernung der Sonne. «><ddru» »eit«». * Bisher tonnte man die Verhältnisse der Entfernungen und der Größen der unserem Sonnensystem ongehvrenden Weltkörper mit hinlänglicher Genauigkeit. Man wußte ». B.. daß Mar» 1"/,, mal, Jupiter b'/, mal soweit von der «onnr entkernt tst, all die Erde. Diese Berhältnißzahlen lassen sich sehr leicht mittelst de» dritten Aepler'schea Gesetze» »nd, wenn e« aus »och größere Genauigkeit ankommt, mit Hinzuziehung der Masse der betreffenden Gestirne, au» der durch unmittelbare Beobachtungen leicht bestimmbaren Umlaus-zeit berechnen. Schon vor Kevier bestimmt« «operniku» diese Berhältnißzahlen mit merkwürdiger Genauigkeit, denn er gab im 5. Buche seine» berühmten Weites „Vs Kerolutlonidui ela." für die Entsernungen der ihm bekannte» Planeten Merkur, venu», Mar», Jupiter und Saturn, wenn die Entfernung der Erde von der Sonne — 1 gesetzt wird» bczw. solgende Zahlen: 0.36« V.7S0 1.520 5.216 S.21. die our sehr wenig von de» seit Kepler genau bestimmte» 0.387 0.723 1.524 5,203 9.54 abweichen. Die Verhältnisse der Entsernungen werden für die älteren Planeten auch durch die vom Philosophen und Mathematiker Christ Wolf (1679—1754) zuerst gegebene Reihe, die fälschlich unter den, Namen Iitiu» (1729—1796) ober Bode (1747—1826) bekannt tst. mit einiger Genauigkeit dargestellt. denn sie glebt, die Entfernung der Erd« Von der Sonne — 10 gesetzt, folgende Werthe: Merkur Venu» Erde Mar» Lere» Jupiter satura 4. 7. 10 16. 2V. 52. 100. statt 3.87 7,23 15.24 27.67 52 03 95.39 191.83 300.05. 0 -i- 4 — 8 4 - 6 -t- 4 - 12 -s- 4 — 24 -4- 4 — 48 4 — 96 -s- 4 — UranuS 192 -4- 4 — 196, Neptun 384 -4- 4 - 388. Wie uv» aber die Angabe, daß Hamburg 3'/, mal so weit von Leipzig entfernt ist al» Weimar, nicht genügen würde, wenn uns die Entfernung von Weimar nicht bekannt wäre, u»S vielmehr die absolute Entfernung in Meilen oder Kilometer Wunsch und Be. dürsniß ist, so ist eS auch mit den Entfernungen der Gestirne. Wie schon bemerkt, ist nun zwar seit geraumer Zeit bekannt, wie die Entfernungen der Planeten sich zu der Enisernung der Erde von der Sonne verhalten und man würde daher auch sehr leimt jene Entfernungen selbst — in Meilen oder Kilometer — berechnen können, wenn die absolute Enisernung der Erde von der Sonne bekannt wäre. Leider war dies aber bis in neuerer Zeit nicht mit gewünschter Genauigkeit der Fall, und man war daher schon seit den Anfängen der Astronomie bemüht, diese Entfernung möglichst genau zu bestimmen. Zu diesem Zwecke schlug man verschiedene Wege rin. DaS zunächst liegende Verfahren, die Entfernung eines Gestirn» zu bestimmen, besteht darin, die b-kannie Entfernung zweier Puncte der Erdoberstächc als Basis eines Dreiecks zu benutzen und die Winkel zu messen, welche die von jenen Puncte» zum Gestirn ge- richteten Linien mit der angenommenen Basis bilde». Au» der Basis und den Winkeln des Dreieck» läßt sich daun sehr leicht dir Entfernung deS betreffenden Gestirns berechnen. Den wegen der großen Entfernung in der Regel sehr kleinen Winkel am Gestirn bezeichnet man mit dem Namen Parallaxe. Von den beiden Beobachtungsocien (Envpuncten der Bast») au» wird man das Gestirn, wenn es unserem Sonnensystem angebört, die Entfernung also nicht zu groß ist, in merklich verschiedener Lage neben einem in der Nähe desselben befindlichen Fixstern sehen, da die Entfernung de» letzter» als eine unermeßliche zu betrachten ist. AuS diesen verschiedenen Orten deS Gestirns und des Fixsterns muß sich alsdann bei bestimmter Lage der Basis offenbar jener Winkel (Parallaxe) und die Entfernung des G.stirns berechnen lassen, ohne die Winkel an den Endpunkten der Basis direct messen zu müssen. Ist die Basis der Aequalorealhalbmesser der Erde (--- 859,4366 geo. graphische Meilen) und bilden die beiden Richtungen vom Beobachter im Aequaior nach dem Mittelpunkt der Erde »nd nach dem (im Horizont befindlichen) Gestirn einen rechten Winkel, so nennt man den am Gestirn befindlichen Winkel deS Dreiecks die Hori zontalparallaxe. Die Parallaxe ist bei dem verhältnißmäßig nahen Monde ein schon ziemlich großer Winkel, als Horizontalparallaxe — 57' 2'',3, daher auch durch unmittelbare Beobachtungen von zwei verschiedenen Punkten der Erde (z. B. von Greenwich und Cop der gut.» Hoff, nung) auS sehr gut meßbar, und folglich läßt sich auch aus dies« Weile die Entfernung de» Mondes (--- 518010, geogr. Meilen) genau genug bestimmen, ohne hierzu der Kcniitniß der Entjernung der Sonne zu bedürsen. Dieselbe Methode ist auch noch beim Mars und den nähere» Asteroiden (den zwischen Mars und Jupiter be kindlichen kleinen Planeten) anwendbar, wenn sich dieselben in Oppo sition (der Sonne entgegengesetzt), also in nicht zu großer Entfernung von der Erde, befinden. Bei der Sonne jedoch kann sie nicht direct angewandt werden, da deren Parallaxe sehr klein ist und Fixsterne in nächster Nähe der Sonne nicht gesehen werden können. Um daher die gewünschte Entfernung der Sonne zu bestimmen, galt es, andere Methoden ausfindig zu machen. Von den bisher wirklich ange- wandten mögen im Nachstehenden die bemerkenswenhesten ausgesührt werden. I. Aristarch <265 v. Che.) bestimmte in dem Augenblicke, in welchem die Mondscheibe zur Zeit de» 1. (oder letzt?») Viertels genau halb erleuchtet ist, die Schattengrenze also »ine gerade Linie bilde», die scheinbare Entfernung de» Mondes von der Sonne und fand für diesen Winkel 87 Grad. Da nun die beiden Richtungen vom Mondc aus nach Sonne und Erde einen rechten Winkel bilde» müssen, io ergab sich für Aristarch, daß die Sonne 19 mal Io weit von der Erde enisernt sei alt der Mond. Leider läßt sich jener Winkel jedoch nicht genau bestimmen und er beträgt in Wirklichkeit nicht 87", sondern 89"51' und darum ist auch die Enisernung der Sonne nicht 19 mal, sondern 400 mal so groß al» d e Entfernung deS Mondes. II. Hipparch (150 v. Thr.) und Piolrmäu- (130 n. Chr.) benutzten den Erdschatten bei partiellen Mondfinsternissen, fanden aber de» betreffenden Winkel — '/,» Grad, all» viel zu groß, und daher die Enisernung der Sonne zu 'lein, nämlich 1030 000, stall 20 037 000 Meilen. Dieser Winkel hätte auch nur mit unseren jetzigen In strumenten gemessen werden können. III. Wendeliu sand nach der von Aristarch eingelchlagenen Methode (s. I.) die Entfernung 12600 000 geogr. Meilen. Diese» Resultat war aber ein rein zuiälligeS, da sich, wie schon bemerkt, jener Winkel nicht genau bestimmen läßt. IV. Huygeiis (4 1695) glaubte, die Größe des Erdkörpers müsse zwischen den Größen der Venus und dr» Mars liegen, eine An nahme, die der Wahrheit allerdings nicht enlsprichi, da Venus elwa» kleiner, Mar» viel kleiner al» die Erde ist. Da nun die da- maligen unvollkommenen Fernrohre die Planeten eiwas zu groß zeigten, so war damit rein zufällig ein ziemlich richtiges Resultat (21 OOOltOO Meilen) erziel,. V. AuS Beobachtungen des Mars von Cahenne und Paris auS sandrn >m Jahre 1672 sranzösische Astronomen nach dem zurrst be sprochenen Verfahren direct den Abstand des Mar- von der Erde zur Zeit der Bcobochtung und mithin auch, da da» Verhältniß der Entfernung de» Mars und der Erde von der Sonne bekannt ist, die letztere selbst ---- 19 70t) 000 geogr. Meilen, ein der Wabrhcit schon z'enilich nahe kommcnbcS Resultat, welche» auch biS Ende des 18 Jahrhundert- al» vollkommen richiiaes galt. Weide» diese Beobachlungen deS Mars zu denjenigen Z-iicn (Sepirmber 1862, August und September 1877, August 1892 — aller 16 Jalire) an gestellt, zu wejchen er der Erde außergewöhnlich nabe und zwar l»S aus 7'/, Millionen Meilen nahe kommt, die Parallaie des MarS daher auch biS aus 23 Sekunden ansteigt, so sieht diese Methode der unter VII ausgesührte», bekanntesten und berühmtesten Methode der Venusdurchgänge nur wenig nach, und in der That leitete auch Ncwcomb au- den 1862 nach Winnecke'S Pia» ansgeiührtc» Beob- achtungen deS MarS 8",85 Bogcnsecunden MS Parallaxe der Sonne ab, eia Werth, der sehr genau mit dem bis jetzt aus dcn letzte» Venusdurchgängen erzielten übereinstimmt. Aus den 1877 aus- geführten Beobachtungen deS Mars fand jedoch Gill die mehr ab- weichende Parallaxe 8",78. VI. Galle in Breslau schlug vor, nicht den Mars, sondern die der Erde nahe kommenden Asteroiden zu beobachlen, da sie »n Fernrohr nicht wie jener Planet als Scheibe», sondern nur als Puncte gesehen werde» und diese Methode daher de» Vorzug verdiene. Die Beobachtungen der Flora im Jahre 1873 ergaben die nur um ein Geringes zu große Parallaxe 8",87, die Beobachtungen dcr Juno die zu kleine Parallaxe 8",77. Schur ig. (Schluß folgt.) Sachsen. * Leipzig, 25. November. Morgen, Montag Abend, findet im Saale der Gastwirlhschaft des Neuen Theater» eu, Vortragsabend deS hiesigen ZwcigvcreinS dcS allgemeine» deutschen Sprachvereins statt. Der Vortragende ist der bekannte Schriftsteller Max Moltke, die Frage, die er zu behandeln gedenkt, ist folgende: Wie vermag die deutsche Sprache sich aus sich selbst zu bereichern, und wie pflegen wir richtig ihren Entfaltung»- und Aneignungslrieb? I» der Thal ein höchst anziehender Gegenstand, und ein solcher, über de» nur ei» so vielfach schrislstellerisch und dichterisch tbälig ge wesener und bis zum heutige» Tage lhätigcr Man» wie Moitke ein maßgebendes Urtheil habe» kan». Die Bersammiung ist nicht nur den Mitgliedern dcS Sprachvereins, sondern auch Gaste» zugänglich und beginnt 8 Uhr. Hoffentlich wird sich ein recht stattlicher Kreis ausmerksamer Zuhörer um den allen wackeren Kämpen schaaren, der schon ein halbes Jahrhundert im Dienste der Muttersprache fleißig gearbeitet und rühmlich gckämpsl hat! Grimma, 22, November. Heute fand hier eine Be sprechung von Vertretern der Städte Borna, Döbeln, Grimma, Hainichen, Leiönig, Pegau, Waldheim und Wurzen behuss Anstellung eines geiiieinfchasllichcn Gassen- und Rechnungsrevisors statt. Die ebenfalls betheiligten Städte Groitzsch und Roßwein waren nicht vertreten. Ter im Entwurf vorliegende Vertrag wurde geprüft und mit einigen redaktionellen Abänderungen zunächst für fünf Jabre zenebmigt, ebenso wurde die Dienstanweisung für dcn Revisor estgcstellt. Die Stelle desselben spll mit 3000 ./l Jahrcö- ist ehalt auSaestattet werden, außerdem bat der Ort, in wel- em der Revisor jeweilig thätig ist, ibm täglich 6 .« Aus lösung zu zahlen. * Grimma, 23. November. Aus Antrag unseres Bürgermeisters Lobcck bewilligte kürzlich der Bezirksausschuß im nächsten Haushaltplan auch l50 .<!l zur Zahlung von Belohnungen für Einliefcruiig von Kreuzottern, — Wir sieben^ vor der Stadtverordnetenwahl. 5 ansässige und 3 unansässtge Vertreter sind zu wählen. Die Stadt bat jetzt 645 slimmbeicchtigte Bürger. 402 ansässige und 213 nn- ansässtge. — Durch die milde Witterung der letzten Tage ist das E>S dcr Mulde wieder verschwunden. Dcr Fluß war, was sonst sehr selten im November der Fall gewesen ist, in diesem Jahre oberhalb des WcsireS vollständig mit Eis be deckt. daS bereits Schlittschuhläufer trug. Durch die mildere Witterung ist die Baulhäligkeit wieder belebt worden. Das kommt namentlich auch dem Fürstensckulncuban zu Gute, der zur Hälfte kommende Ostern ja schon so weit vollendet sein soll, daß er für WobnungS- und Unterrichtszwccke benutzbar ist, damit dann dcr übrige Thcil der allen Gcbände ab gebrochen und die zweite Halste dcS umfangreichen schönen Renaissancebaues auSgesührt werde» kann, ohne daß die Schulthätigkeit eine wesentliche Störung erleidet. * Limbach. 23. November. Die wesentliche Verschie bung der hiesigen Flurverhältnissc hatte die diesseitige Behörde veranlaßt, daS königliche Finanzministerium um Neu- vermcssung der Limbacher Flur zu ersuchen, und war hierzu ein Beitrag von 1500 .eil i» Aussicht gestellt worden. Das Finanzministerium hat eine» ablehnenden Bescheid fällen müssen, da bie Verinessungskostc» allein, ohne die Kosten für die Flächciiberechnung und 'Ausstellung neuer Grnndsteuer- Tocnincnte, 6000 .L betragen. Tie hohe Staatsbehörde will jedoch rem Gesuche willfährig sein, wenn sich die Gemeinde zu einem Beitrage von 4000 .F erklärt. — Die Wasser leitungs-Angelegenheit ist einen Schritt näher gerückt, insofern der Ralh beschlossen bat, das Wasser dem chemischen Laboratorium zu Eheninitz zu überlasse», mit der Veranlassuug, dasselbe aus seinen Werth als Gennßmitlel, zu WnkhschaslS- und zu Fabrckzwccke» zu prüfe». Ein Regulativ über Be steuerung von auswärts cingesührlen Bieren und Brannt wein wird bemnächst hier i» Kraft trete». — In letzter Slablvervrviieten-Eitzung wurden die ausscheikenbe» NalhS- mitglicter Herren Tan ck und Scyd ler unl großer Slimmcn- »icbrbeil wieder gewählt. Beite Herren haben sich um tie Geschicke ker Stadl verdient gemachi. Burgstädt, 23 November. Große Freude erregt in hiesiger Sladl die Thatsache, daß der um das Wohl derselben verdiente, m- deß Heimgegangene Herr Kausmann F e u stc l dem hiesigen Ratl'e ein Verinächtniß testamentarisch hat überweisen lasten, laut welchem anS den Zinsen von 15 000 ,ck alljährlich arme, bedürftige Arbeiter unterstützt werken sollen, tie im Geschäfte dcr Firma Winkler und Gärtner mindestens 2 Jabre thätig waren. DaS Vermächtniß führt den Namen „Fciistel-Stiftnng" und steht unter dcr Verwaltung des Rathcs. 4 Dresden, 23. November. I» dcr gestrigen Sitznn dcr Stadtverordneten kamen u. A. die von dem Rat cmpsohlenen, in 26 Paragraphen bestehenden Grnnd- bcstimmungen für die Finanz-Verwaltung dcr Stadt Dresden zur Berathung. Es hatte sich vor einigen Jahren bei den städtischen Cotlcgicn die Ansicht geltend ge macht, daß die im Jahre I87l für das städtische Finanzwelen ausgestellten .Grundzüge". nach welchen seitdem verfahren worden ist, eine Neubearbeitung der in denselben enthaltenen Grundsätze erfordere, und es wurde demgemäß am 30, Mai dieses Jahres den Stadtverordneten dieser, gestern zur Be rathung gelangte Entwurf einer neuen Finanz-Ordnung vor gelegt, dcr sich wesentlich an die bisher bestehenden Grund sätze anschlicßt, doch auch in mehreren Punkten Neue« bringt. Während sämnttliche Aulräge der vereinigten Rechts und Finanz Ausschüsse einstimmig und debattelos zum Tbcil eu l,Ioo angenommen wurden, entspann sich eine sehr lebhafte Debatte zu tz, l3 Le« Entwurfs, wonach die Ucbcrschüsie deS städtischen Haushaltes dem Betriebsvermögen. daS ist in der Hauptsache dem zcitherigen Reservefonds, zusallc» sollen. Die Majorität der AuSschußmitglicdcr schlug die unveräiiderlc Annahme dieser Bestimmung vor, wogegen die auS 2 Mil gliedern bestehende Minorität den tcrmaligen, in 2 650 000 .>2 bestehenden Reservefonds zu seinen zcilberigen Zwecken er halten. demselben auch nur zeithcr die llebcrschust'e auS den städtischen Gasanstalten zugesührl wissen will, jedoch beantragt, daß von jetzt ab die am Schlüsse eines jeden Rechnungs jahres verbleibenden Ucbcrschüsie deS städtischen Haushaltes in den nächsten HauSbaltplan voll und ganz in Einnahme zu die Annahme der RalbSvorlagc mit 49 gegen 13 Stimme», so daß eS bei dem bisherigen Verfahren, wonach Ueberschüsie dcS HauShalkö dem Reservefonds zuflicßen, sein Ber bleiben hat. — In dcr nämlichen Sitzung der Stadtverord neten wurde auch eine Vermehrung der Mannschaften der städtischen BerusSscuerwehr »im >4 Köpfe beschlossen * Dresden, 23. November. Dcr belgische Gesandte. Freiberr v. Greinde, überreichte beute in der Billa Strehlen dem Könige sein Beglaubigungsschreiben und wurde alsdann zur Hostasel gezogen! — Aus Veranlassung der Elberselder Staatsanwaltschaft sind dieser Tage bei den socialdemokratifchen Reichstags abgcordnelcn Bebel in Plauen und Singer in Dresden umsasiende Hausdurchsuchungen voraenommen worden. Nach Angabe von socialdemokratischcr Seite wurde „nichts von Belang " gefunden. — Vor einiger Zeit suchte «in Rechtsanwalt in den „Dresdner Nachrichten" Erben zu einem Vermögen von 800 Mark und flugS meldeten sich sechs Meißnermnen als die gesetzlichen Erben. Die Erbschaft sollte in einem Ne.ch- barslädtchen Meißen- zur Auszahlung kommen und die Erbe» wurden ausgesordert, sich mit den nvlhigen Papieren a» einem bestimmlen Termine im dortigen Amtsgericht einzu- »sinden. Machte schon daS Verschaffen der Urkunden viel rchecrcrei und Mühe, so tröstete man sich doch mit dem Erbe und rechnete aus: ein Omnibus für den ganzen Tag macht 6 Tkalcr, Zehrkosten ans den Weg. die Person l Tbaler. macht, weil tie Ehemänner an der ErbschastSsahrt Theil »abmen, 12 Thalcr, Trinkgelder und RechtSanwallskosteii, sowie Gerichts- und andere Kosten giebt die runde Summe von 100 Mk. DaS Facit deS Erempel« stellte eben fest, das; aus die Person doch mindestens nach Abzug aller Unkosten lOO Mk. kommen müßten. In G- angekommen, setzlen sich die Männer hinter dcn Scattischen fest und die Frauen ginge» mit Tasche und Papieren nach dem AmlSgericht, um das Erbe zu holen. Der Gerichtsbeamte prüfte die Papiere, er fand sie als richtig und eröffncte nun feierlichst daS Testa ment, nachdem er vorher noch jede einzelne Erbin gefragt, ob sic auch gewillt sei. am Testament z» participiren. Nach dem die Zustimmung freudig crtheilt, wurde dann die Urkunde verlesen — und da stellte sich schließlich heraus, daß eine Anstalt, welche schon seit Jahren eine nahe Verwandte der Verstorbenen verpflegt, 600 Mk. mit Beschlag belegt hatte!! Die Berechtigung hierzu imißle daS Gericht anerkenne» u»o nach Ausstellung des ErenipelS durch dcn Amtsrichter mußten die Erbschwestcrn eine Jede noch 2 Mk. 50 Pf. herauSzablen. Socialpolilisches. * Originallohnliste einer Berliner Druckerei. DaS Wertvollste in der neuesten Lohnstatistik deS Berliner statistische» AmtS ist die Verarbeitung der aus Grund deS Unfallversicherung- gesetzt- ausgestellten Orig>nal-Lol»i>istcn eines Berliner Druckcrci- belriebeS. Hier lassen sich die Löhne dcr einzelnen ArdeitrsteNnngen »ns die Schwankungen innerhalb derselben, sowie auch die Beschäl- tigungsdauer deutlich erkenne». Unter 219 Arbeilcrn aller Art, die in dieser Druckerei beschäftigt waren, betrug der durchschnittliche Tagesverdienst für regelmäßige Arbeit bei 129 Setzern 4,92 ./L, be^ 14 Setzerlehrlingen 0,95 Feiner erhielt 1 Obcrmaschinenincist.-r täglich 11,72 >l, 1 Factor 9 20 5 Maschinenmeister dnrchschiiill- lich 4,86^», 6 Mcilö incnlkhrlnigc 1,10 6 Stereotypeure 5,25 1 Papiermcistcr 2,90 4 Heizer 3,33 -/i. 16 Arbeiter 2,34 .//. 2 Arlikilsleutk 3,45 V>!, 22 Arbeiterinnen 1,77 10 Lausbursäien 1.19 ./>, 2 Hausdiener 2,30 Durch die Extrarbcit erhöht sich der regelmäßige Lohn bei einigen Stellungen sehr erheblich, z. B. bei den Maschnienmcistcrii von 4,86 aus 6,32 .öi, bei den Heizern vo» 3.33 aus 4,57 bei den Lauilniischcn von 1,19 auf 2.04 bei den Arbeiterinnen von 1,77 aus 2,16 ./i, dagegen bei dcn Setzern »ur von 4,92 aus 5,30 Eme Zusammeiistellung der Maxima und Minima zeigt inner bald der einzelne» ArbeilSstcllnnge» lehr hohe Schwankungen. Hier überlrisft sogar ein Sctzcrlohn mit 12,75 alle übrige» Löhne. Es war dies ei» einzelner Setzer, der daS Jahr über zu demselben Gehalt beschSitigt war. Ihm zunächst stehen einige Setzer »»' Löhnen von wenig über 7 .« De» eigentlichen Stamm dieser Druckerei bildeten die Setzer. Von den 129 ,,» Lause des Jahres beschäftigten Setzern arbeitete» aber nur 10 : 300 Tage und mehr, also das Jahr hindurch. 28 arbeiteten 250—300 Tage. 3 200 -250 und 100—'200. 7 : 50 bis IM. 8 : 30—50, 4: 15—30 Tage, während der Rest von 2» Setzern nur innerhalb dcr getetzlichen Kündigungsfrist von 14 Tagen beschäftigt blieb, unicr ihnen 11 nur 1—3 Tage. Ich Hab- einig- grotze Losten VVollsns ^aülvn-^üvkvr, gute (yuulitäten, lUlollsns KopfküIIsn, gute stZualituteu, ZN ganz bedeutend herabgesetzten Lreisen ZN1N Verkauf ansgelegt. 1^« ü« Griinniaische Stratze 50 (Fürstenhaus). Juweliere, Leipzig, Grimmaische Straße 3. Grstzes ttuger in Juwelen, Gold- und Silberruuareu. 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