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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-25
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
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Erste Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 3ZV. Sonntag den 25. November 1888. 82. Jahrgang. Todtenfest! Ich habe gesollt »um Herrn: Du bist ja der Herr, ich muh um Deinetwillen leiden! Ls. 16. H. T» webt um Thal und Hügel Der Herbst den grauen Flor; O Herz trägt Dich kein Flügel Zur Sonne mehr empor? WaS soll Dein düstres Schweigen? Wa» sucht Dein ernster Blick Dort, wo Cypressen neigen Sich aus verlorne» Glück? Still rauscht'» in den Cypressen, Al» ob der Tobte spricht: Du sollst mich nicht vergessen. Doch auch beweinen nicht! Wie kannst Du, Herz, nur wLhnen, Daß Weinen Lieben sei, E» rufen keine Thränen Entfloh'ne» Glück herbei. O nein, soll hell sich zeige Mir Deiner Liebe Stern, So brich da» düstere Schweigen Und sprich getrost zum Herrn: Still ruht bei den Cypressen Der meine» Leben» Licht, Ich werd' ihn nie vergessen. Doch, Herr, ich klag« nicht! Dein Reich hat er erworben, WaS hilft da» Trauern mir? Cr ist doch nur gestorben. Damit er lebt in Dir. Das muß die Thränen stillen. Du. Helfer, bist nicht fern. Ich leid' um Deinetwillen, Und darum leid' ich gern! Einst werd' ich scßbaft werden. Bin nur ein Wandrer hier. Ein Pilgrim aus der Erden, Ein Bürger erst bei Dir! Nun hebt am stillen Hügel, Wo ich mein Glück verlor. Der Hoffnung Zaubcrslügel Zum Himmel mich empor! Hermann Pilz. Megyplisches Frauenleben. Bon Franz Woenig. SlachdniS »erboten. „Wenn du weise bist, sorge für dein Hau», liebe deine Frau in Züchten, nührc sie, kleide sie und schmücke sie, da» ist die Lust ihrer Glieder. Gieb ihr Woblgcrüctie, erfreue sie. so lange du lebst, denn sie ist ein Gut. daS seine» Besitzers würdig sein soll. Sei kein Tyrann. Freundliches Wese» erreicht mehr al» rohe Gewalt. Munter ,st alSdann ihr Athen, und munter ihr Auge, welche» sie im Spiegel schaut. Gern mag sie wohnen in deinem Hanse und mit Lust und Liebe darin arbeiten." Die» ist der Sinn der köstlichen Worte, die wir im Pa- pyru» Prisse» dem ältesten Moralbuche der Welt, aus Blatt 10» Linie g—12 verzeichnet finken. D" Ver fasser dieser Anstand»-, Sitten- und WeiSheitSlehren war der Prinz und Nomarch Ptah-hotep, der unter dem König Tet-kara (V. Dynastie um 3350 v Chr.) lebte und dessen Winke und Vorschriften über den „Umgang mit Menschen" Jahrtausende hindurch al» Norm und Richtschnur im Pbaraonenlanbe dienten. Ein tieferer Einblick in die philosophischen Schätze des alten Autors läßt auf daS Sicherste erkennen, daß da» gesammle hochcutw ckelle Culturleben de» Nildelta» aus einer festen ethische» Grundlage beruhte, die namentlich au» zwei wichtigen Faktoren resultirte: a»S einer echten Religiosität und der aus ihr entspringenden reinen Anschauung über da» Ede» und Familienleben. Eben, weil da» Familienleben au» der Religio» seine gesunde Nahrung zog, finden wir e» von einen, hohen sittlichen Ernst durch weht und von einer erquickendenLicbe uncGeiniithinnigkeit durch leuchtet. Daß sich aber da» Familienleben der alten Egyptcr sowohl nach seinem inneren Wesen, wie seiner äußeren Form so rein und edel von dem der umwohnenden Culturvölker abhob, verdankt e» in erster Linie der bevorzugten Stellung der Frau, welche nickt besser ckaraklerisirt werde» kann al» in den eben angeführte» Worten de» Philosophen Ptah-b otep. Eine» richtigen Begriff von dem ehelichen Loben des merk würdigen Volke» hat man sich erst in neuerer Zcil bilden können, nachdem man sich in den Stand gesetzt sah, die über aus reichen literarischen Schätze und die Inschriften der Denkmäler und die interessanten Wandgemälde der Tempel und Gräbergrotten, Stelen, Sarkophage ». s. w. selbst zu Nathe zu z ehen, denn die Schriften der alten Classiker: Herokot, Diodor, Etrabo u. A. bringe» über diese» Gegenstand oft sehr widersprechende oder unvollständige Nachrichten. Ihre» Mit theilungen zufolge ließ man sich früher zu dem Schlüsse ver leite». cS habe iin allen Egypten eine niit der orientalischen in der Hauptsache übereinstimmende Haremswirthschast ge herrscht, die Frauen wären von ihren Gebietern wie Sclnven gehalten worden. Wie anders dagegen illustriren dies Eapitel die zahlreichen lebendigen Darstellungen aus den allen Wunder werken I Der egyptische Künstler kennt kein größere» Vergnügen, al» Scene» au« dem geselligen Leben darzustcllen: Frauen und Kinder im Nachen, den Vater ans die Gcslügcljagv be gleitend, oder den Vater am Vogelberv darstellend, während Frau und Kinder feinen Arbeiten auftnerksani znsehen, oder der Künstler führt nnö in eine vornehme Daniengescllschast »nd läßt unS an einem anderen Orte mit der Familie unter den schattige» Sykoniore» und Palmcnbänineu eines Park!», lustwandeln. Ter gewöhnliche Man» besaß »nr eine Fra», die ihm in jeder Beziehung eine wahre Lebensgefahr!!» war das Hauswesen nnd die Erziehung der Kinder leitete und ihn auch >n seine» G schäften unterstützte. Nur >»> Palaste der Herrscher. Vornehme» und Würvnikrägcr finde» wir im „Weiberhause" ('.m-Iüml-u) n ben der legitimen Gemabli» noch eine Schaar von K>hcw-cheni. Sklavinnen, Sängerinnen und Tänzerinnen, die auch ihrem Herrn anf'ö Treueste ergeben sind, aoer, anbetracht d>r damaligen sftil che» Anschauung, n» besten Friede» mit einander l. b>n. Ihr Ansehen ist jedoch ver schwindend gegen die Würde unc hoheStellung der „Hr.nsherrl»". Sckon die Hi-roglypueumschr ftc» der Lllencn De: kuiäler be zeichnen dieselbe al» uod-l-om pa, d. h. „Herrin des Hauses", oder alS ueb-tur pa, d h. „>r>oße HaussierWo uns aus de» ver- schieceusten Monumenten von Privatpersonen. Todlenstelen. Inschriften aus Slaiu-n. an de» I»> und A: ßen» änden der Sarkophage, G aberwände u. s. w. biographische Miltheilune.en über Vcistorbcue gemacht werden, finden wir unter den An gaben über seine Heikunst stet» die Angabe: „Sohn der Hornofer, Sohn der Ptah-sit", oder „erzeugt vo» der Tat» oder erzeugt von der Ata" u. s. w., während da gegen der Naine des Vater» nur selten mit verzeichnet wird. Spricht schon kiese Aeußcrung für die Achtung »nd Liebe, die der Mutter von Seilen ihrer Kinder i» pietätvoller Weise gezollt wurde, so findet sich dieselbe noch weit inniger in den poetischen Ausdrücke», mit denen dankbare Ebcgallcn ihre Gemahlin zu bezeichnen pflegen. Da lesen wir in einer Inschrist von dcc „Herrin d.« Liebreize», der Anmuth nnd der Liebe", von der „Palme der Liebe für ihren Gatten", von der „Pa>me der Aninnih für ihren Griten". D>c königliche Gemahlin deS alten Wnrdenträg rS Ti.— der als Kammcr- herr. „Herr der Geh>i»i»iffc". d. h. „Gehcimrath" u. s. w.. drci Regenten gedient hatte, — wird al» „Heriin de» HauscS" und als „die von ihrem Galten geliebte" verherrlicht. Auch erfahren wir. daß sie Nose.-Hokeps, d. h. „Schön ist ihr Friede" hieß. Der Geist eine» echten und rechlcu Familien- l'ben», den die Inschriften athme» und der vo» der große» Zärtlichkeit und Herzlichkeit zwilchen den Ehegatte» und zwischen Eltern und Kinder» in tausend kleinen Zügen be redte» Z.ugniß al'tegl. sinket sich auch in vielen Familien- gruppen der plastische» Kunst >» sinnigster Weise verkörpert. Eine solche Familiengruppe, derV.Dynastie (3500—3300v.Ehr.) entstammend und gegenwärtig i»> Lvuver zu Paris conservirl, eigt un» den König Seebciubka, seine Frau Ala und eine» Sohn Cl>»e in. Die sitz „de Figur deS Königs ist von dem altegyptii'chen Künstler noch einmal so groß gehalten, wie die der beiden anderen, welch», zu beide» Seiten st-benv, mit dein rechte» Arm seine Unterschenkel innig umschl nzcn. Recht t.ese Einblicke in daS kummer volle Herz emes all-gyplisckcn Witkwcr» gewährt uns der interessante Inhalt eines Papy u» zu Leyden. Der Willlver ist erkrank!. Ein Magier, den er um die Ursache seiner Krankoeit befragt, hal ihm milgelheilt, baß seine ver storbene Frau ihm übel wolle. Er schreibt daher eine» bittenden Brief an de» weise» Geist seiner Aiiihere, in dem eS heißt: „Was habe ich dir denn nur BöscS gclhan. daß ich mich jetzt in diesem elenden Zustande befinde? . . . Was habe ick dir denn gelba», daß du Hand au mich legst, ohne baß gegen dick BöseS begangen ist? Bon der Zeit an, wo ick de n Galle ward . bis beute, habe elwaS geg-n dich gelhan, waS ich zu ver bergen hülle? . . . Du wurdest meine Frau, als ich jung war. und ich war bei dir. Dann verwallele ich allerlei Aemter und ich war bei dir und verließ dick nie und bereitete deinem Herzen kemeii Kuiiimer. .. . Sieb, al» ick Ossicierc der Fuß truppe» tcö Pharao sammt seinen Wagenkäinpscrn unterwies, ließ ich sie herheikviiimen, um sich vor dir aus den Bauch zu werfen, und sic brachte» allerlei gute D »ge, ui» sie vor dich zu legen. . . . AiS tu dann krank geworden bist an der Krankheit, die kn gehabt hast, so bi» ich beim Oberarzt gewesen und er bat dir deine Medicamenle gemacht und er hat Alle» gctbau, wa» du sagtest, wa» er lhuu solle. AlS ich dann in Begleitung des Pharao nach dem Süden reisen mußte, waren meine Gedanken > bei T:r und ick verbrachte die acht Monate, ohne essen und trinken zu mögen. AIS ich dann nach Mcmphi» znrückgekebrt war. bat ich den Pharao und begab mich zu Dir hi» und beweinte Dich sehr mit meinen Leuten vor meinem Hause." Besondere Ceremonien und Gebräuche scheinen mit dem Acte der Eheschließung nickt verknüpft gewesen zu sein, denn »irgend» hat sich meine» Wissens bisher in dem „steinernen Bilderbuch" eine erklärende Illustration gesunde», auch die Papyri schweigen und verralben nicht» über die Hochzeit»- seierlichkeiteii. wa» um so mehr zu verwundern ist, da der Act der Eheschließung alS bekcntsamer Moment ansgesaßt wurde. Ei» Heber Beamter au» der XVlll. Dynastie (1700 bis >400 v. Cbr.) bezeichnet ihn als den wichtigsten seine» Lebens und nennt fick voller Freude einen „completen Menschen". Selten läßt ein Großer in seinem cnriculum vitro an den Wänden der Grabkanimer den wichtigen Tag. an dem er rin „completer Mensch" wurde, unvermerkt. Der alte Schiff»- bauplnian» Ahme» berichtet vo» sich in seiner Syringe zu Th.bcn: Ich war noch jung und unbeweibt und war »m- gürlet mit dem Gewand der IllngliugSschaar, doch nachdem ich mir zubereitck hatte mein HauS, ward ich genommen auf da» Schiff: der Norden wegen meiner Stärke" . . . Daß Bersickt die Mutter der Weisheit namentlich bei Eheschließungen ist, haben die alten Egypter auch schon ge wußt. Tayer ermahnt der Schreiber Ant seine» Svön: ..Nimm dich vor einem Weibe in Acht, da» Niemand im Volke kennt. Eie ist ei» liefe» Wasser, dessen Zuflüsse un bekannt sind . . . Heirathe ein jnngeS Weib, und wenn du Verheirathel bist, so sei nickt unsieiinktich »nt deiner Frau .. . Es giebl viele Leuie, die »ickl wisse», daß der Mann Unglück ins HauS bringt, weil er eS »ickl zu Ufte» verslehl. Tie gute Ordnung und Führung des Haushaltes hängt von der Geduld und Saiislniiilh deS MaimeS ab" ... Ist eS unS bei diese» Werke» nicht, als hörten wir einen alle» Ehc- prakiiker der Neuzeit reden? In höchst drastischer Weise be zeichnet der Papyrus Prisse da« lasterhafte Weib als eine Ansammlung von .Schlechtigkeiten", als einen „Sack" voll von Ränken. Daß dem durch Satzungen und die Religion gebotenen Ebebüiikniß ein romantische» Licbcleben und ein glücklicher Brautstand voraus ging, verrathen un» einige Liebeslieder. Ta lockl die liebende Maid den Herzerkorenen: „Komm aus die Wiesen, mein Binder, mein Geliebter, komme mir nach!" . . . Dünkt eS unS nicht, den sehnsuchtsvollen Klang aus einer der herrlichsten Poesien Fr. R ü ck e r t' s zu vernehmen, wenn eS u»S an« den geheimnißvollen Zeichen entgegentönt. „Ick lege mein Spinnen fort und ende mein Webe»; alle meine Arbeit lege ich bei Seite" ... Ein andere» erinnert in seinen bittenden und begehrlichen Lauten an ei» Minnelied Walther'» von der Vogel weide: „Dein Arm liegt ans meinem Arm. aber die Schwalbe singt und c» tagt. Geh nicht von mir, laß deine Hand in meiner!" . . . Und da» Liev de» Harfner» im Grabe zu Et Kab mahnt den glücklichen Bräutigam: „Sei fröhlich! Laß Wohlgerüche und Salben neben dick stellen und Loluskränze für deiner Schwester Leib, die du liebst, die »eben dir sitzel" .... Winde, Blumen und Vögel sind auch schon die L'.cbeSboten de» egyptische» Mädchens. ES sehnt und klagt, jauchzt und weint imt den selben Laute» deS Schmerzes, der Freude und Wonne, wie die Maid des Mittelalters, wie das liebende Mädchen der Neu zeit. kenn VaS Menschenherz bleibt ewig dasselbe! Ja, in einer der sinnigsten der altegvptischen Poesien in einem Turiner PapyruS ist eS die Sykomore selbst, welche die junge Herrin auff'orbert, sich ihren Geliebten unter ihr lauschiger Blälterdach zu laden: „Die kleine Sykomore, die sie gepflanzt mit ihrer Hand, die schickt sich an zu sprechen Sie sendet ihren Brief durch ein kleine» Mädchen, die Tockler ihres Obergärtnrrs, sie läßt sie eilen zu der Vielgeliebten: Komin und weile im (Karten) . , » die Diener, die ihr gehören, kommen mit ihrem Geiälh, sie bringen Bier von jeder (Art), allerhand Brote vrrmiscbt, viele Blume» von gestern und beute und allecuand erquickende Früchte. Komm, begehe festlich den heutigen Tag und den morgigen nach dem morgigen . . . in meinem Schallen fistend. Tein Ge,loste sitzt zu Keiner Rechten, du machst ihn (lieber) liunken und folgst dem, war er saget . . . Ich bin ja verschwiegenen Sinne- und jage nicht, was ich sehe und plaudere nicht . . Also läßt sich der Sykomorenbaum vernehmen. Ist auch die in den Liebesliedern häufig vorkomwende Bezeichnung „Bruder" uns „Schwester" in dem Sinne „Ge liebter" und „Geliebte" auszusasse», so waren andererseits Ehebündinsse zwischen Bruder und Schwester in allen Schichten de« Volke« bi» hinaus zum Königsthron nicht selten, ja sogar häufig, und gälte» nach der Auffassung der alten Egypter al» daS Natürlichste. Streng waren die Gesetze wider den Ehebruch, der zu den zwciundvierzig Todsünden gezählt wurde und trotz de» freien Verkehr» zwischen de» Geschlechtern selten vorkam. Die Ehe brecherin bestrafte man dadurch, daß man ihr die Nase ver stümmelte oder ne lebendig begrub. Die „Herrin de» Hauses" verkehrte in ungezwungener Weise mit dem zur Familie zu rechnenden Dienstpersonal, da» in woblbabonden Häuser» ein gar ansehnliches war. Ta gab cS z. B. i» einem fürstlichen Zaiishalte anß-r einer Schaar von Dienern, Dienerinnen, Sclaven und Sklavinnen: Träger deS Facherwedel» zur Rechten und zur Linke». Sänftenträger, Hüter de» Bogen«, Oberste der Leibwache. Schatzmeister,' Schwimmmeister, Vor leber de» Palaste», Vorsteher der Pferde (Stallmeister), Ans- ehcr der Speicher, Herren der Waage und der Elle, Vorsteher der Bücker (Bibliothekare), Vorsteher der Gesänge (Hcscapell- meister), Herren der Geheimnisse (Geheimräthe), Hosbacker, Oberinundschenken :c., und im Palast und aus den Gütern der reichen Grundbesitzer ein Heer von Schreibern. Mil alle den Genannte» kam die Hausfrau mehr oder weniger in Be rührung. Der PapvruS Mariette erzählt un» von einem schönen Weibe, das sich aus dem Wege nach dem Tempel bc- indet und von fünfzig Dienerinnen und einem Diener begleitet wird. Eine strenge Scheidung der Geschlechter hat in den allegyp- tischeu Haiiöhallungen »ie stattgesunden. Da, wo un» da» Wand gemälde einen Blick in die Spin»- und Webstuben gestalten, finken wir die HauSherri» mit Dienerinnen und Dienern im regen Ver kehr. Aus diele,» unbeschränkten Umgänge der Herrin de» HauscS mit den, Dienstpersonal erklärt sich auch die Versuchung des Joseph durch Poliphar'S Gemahlin. Die Grundzüge dieser Geschickte siiltcn sich übrigens in dem allerliebsten ältegypli- scben Marche» von de» „beiden Brüdern" (Anepn und Batau) wieder, das der Schreiber An na na (XIX. Dynastie 1100—1200 v. Cbr.) wenige Jahrzehnte vor dem AuSzuge der Kinder Israel für den damaligen Kronprinzen Sell Mercnptab, de» späteren König Sett II.. versaßl hat. Diese nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachwissenschaftlich iuleressaille und wichtige Originalerzählung wird gegenwärtig alS Papyrus d'Orbiney i»> britische» Museum zu London ausdewahrk. Dank der Eigenthüniiichkeit der alten Egypter, ihr häusliche« Leben bi» in die kleinsten Detail» hinein an den Wänden ihrer letzte» Ruhestätten bildlich zu schildern, werde» wir auch durch Malereien im Grabe de» Würdenträgers Ey zu Tell-el-Ama rna in dieFrauenhäuser diese» Großen gesudrt Wir gelangen zu ihnen, nachdem wir eine lange Flucht von Zimmern »nd Vorzimmer für die Dienerschaft, Vor- ralhSkammeru, Spcisesaal, Schlafzimmer und Kucke passirt haben. Die beide» Frauenbäuser sind durch einen Garten von einander gelrennt. Die Gemächer, welche von dem Maler in der Fläche dargestellt worden sind und in die wir daher einen genauen Einblick nehmen können, sind von Frauen und Kindern bewohnt. Wir scben die Frauen musicire», tanzen, Toilette mache». Lauten, Spiegel, Kleiderkasten und andere» Gerälh, Toiletten- und LiixuSgegrnslänbe füllen die Zimmer; man glaubt in ein moderne» Boudoir zu schauen, denn Eitel keit, Putz« und Gesalftuckt, da» Erblheil de» schwächeren Ge schlecht». waren auch den alten Egyplerinnen im hohen Maße eigen, und i»an könnte über ihre wechselnde Mode, Kopsputz Haartracht, über die Kostbarkeit ihrer Kleider, Ohrgehänge, Ringe, Nippe», Parfüm-, Salben- und EchmlnkbüchSchen und über die vielerlei Verschönerungsmittel, verblaßte Schönheit wieder auszufrischen, zu Nutz und Fronimen unserer heutigen Schönen ein besonderes interessantes Buch schreiben. Helfen all die Mittel und Mittelcbcn und alle VersührungSkünste nicht, daS Herz deS Erkorenen zu erweichen, so »ahm man seine Zuflucht zu LiebeStränken, wie wir auS dem im Papyrus Lee-Roll in enthaltenen GerichlSprolokoU über die Ver- urlheilung eine» gewissen Penhuidan erfahren, der nicht nur Verzauberungen an Menschen vorgcnomuren, sondern auch LiebeSlranke gebraut hatte. (Schluß folgt.) vermisch t es. — Landsberg, 2t. November. Die beiden Völker der Steppenhühner, welche in diesem Jahre aus der Hvhen- scldmark von Alt-Lipke genistet hatten und sorgsam geschont wurden, sind, wie der „Frankfurter Oder-Zeitung" berichtet wird, seit mehreren Wochen spurlos verschwunden. --- Bremen, 23. November. Die Rettungsstation Rantum telegraphirt: Am 22./23. November Nacht» von dem aus Sylt gestrandeten englischen Schuner „Anna Maude" 5 Personen durch den Raketenapparat gerettet. ---Wien, 22. November. In der jüngsten Reqiesitzung de» Wiener Bnrgtheaters hat Direclor Förster sein vollständiges Programm entwickelt. Dasselbe lautet in den markantesten Zügen wie folgt: Die Pflege der klassischen dramatischen Literatur stellte er al» die Hauptaufgabe hin, und jede Ausführung soll nicht, wie die» manchmal früher geschehen, scbleudcrhast inscenirt, sondern eine Mustcrvor- siellung sein. Den Productioncn zweiten Range» kann nur ein zweiter Platz zugcstanbcn werken. Autoren wie Sckön- than, Triesch u. A. bleiben in Zukunst ausgeschlossen. Moderne französische Schauspiele werden, sobald sie nicht das seine sittliche Empsinden de» Publicum» langiren, also mit sorgsältiger Auswahl, rugclassen. DaS Monopol einzelner Schauspieler aus große Rollen muß aushvren. Jeder, auch der Größte, muß sich in Nebenrollen verwenden lassen. Schließlich müssen die Urlaube eingeschränkt und den hier durch verkürzten Schauspielern ein anderer materieller Ersatz geboten werden. 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