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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-26
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1888
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Erste Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 331. Montag den 26. November 1888. 82. Jahrgang. Megyptifches Fraueuleden. Bon Franz Woeaig. Nachdruck verdotcn. - . (Schluß.) Damengesellschaften und Tamenkränzcke» sind keineswegs eine Errungenschaft der Neuzeit. Zn feinster Toilette. daS sorgfältig srisirte Haar mit LotuSblumen geschmückt, daS un entbehrliche Salbe,mlipschen umgesiülpt aus dem Scheitel, die ihnen von schlank.» hübschen Dienerinnen des Hause« ge botenen votusblumeu an die Nase führend, sehen mir die jungen egyptischen Damen und HanSherrinnen aus den Gräberwänden Thebens in langen Reihen neben einander sitzen. Die mit süßen Weintraube» und Feigen, Broven, Bratcnstücken und Wcinkrügen überladenen Tische geben dem verwöhnten Zünglein süße Labe, wenn einmal die lebhasic Unterhaltung stockt. Worüber die Damen sich unterhalten'/ Auch daS erfahren wir mehrfach aus de» die Bilder beglei tenden Hieroglypbentexten. Sie kritisircn die Toiletten, plau dern Über ihre Ohrringe und sonstige Schmucklachen und stimme» daS ewige Klagelied über unberechtigte Ansprüche de« Dienstpersonals und den von ihnen getriebenen Luxus an. Zn einem Leydener PapyruS bören wir die ehr- samen Hausfrauen jammern: „Die Lanbstreicherin, die zur Herrin (Favoritin) geworden, schützt ihren Vater. Niemand verletzt ihn .... Die, welche zur Herrin der Pracht geworden, setzt ihre Kinder aus prächtige Ruhebetten .... Tie, welche mit einem leeren Schurz kam, wird zur Herrin, die ihr Ge sicht im Master betrachtete, wird Besitzerin eines Metall- spiegels .... Die KebSweiber bringe» die Großen ui» ihren Schatz .... Die Sklavinnen alle sind stark in ihrem Mund werk .... Sie sind lustiger als die Dienerschast ... Es um fängt Hirschhorn den Palmenschmuck, der die Schönheit der Sklavinnen erhöht. Sie tragen Schlangendiademe und Blüthenzweige .... Zn Sänften, iu denen ihre Glieder be quem ruhen, werden die KebSweiber von Leinklltelii (Länsicn- trägern) dahingelragen .... Gold. Lapislazuli, Silber. Smaragde» und Federn begegnet man am Halse der Sklavinnen, aber die vornehmen Frauen durch daS ganze Land hin, die Hausherrinnen sind im Segen: O. hätten wir doch zu essen für unS! .... So schwirren die Klagen durch einander; doch vergaß man dabei auch daS Esten und Trinken nicht, sondern sprach dem süßen Wein von KoploS und den taniotischen Gewächsei» oft so tapfer zu, daß kiese und jene der seinen Damen, abseits in stiller Beschaulichkeit, unterstützt von ihren Dienerinnen, dem Bacchus ein schweres Opfer bringen mußten. . . . Auch solche un ästhetische Scenen werden unS aus den Wandgemälden nicht verschwiegen, und der altegyptische Maler kann cS sich in diesem Falle nicht versagen, den betrunkenen Schönen — welch eine feine Satire — eine „geknickte" LotuSblume in die Hand zu geben I Wollte man freilich ouS den Darstellungen dieser Scenen den Schluß ziehen, daß daS Leben der Frau nur ein ewiger Freuventag, ein unaushörliches sorgloses Flattern von einem Genuß zu dem andern gewesen sei, so wurde man de» Ernst ihrer Lebensaufgabe, ihren eigentlichen Berus vollständig verkennen. Zhre Domaine waren die Spinn- und Web stube, die Küche, die Vorrathskammern und die Back stube. Zhrem Fleiß« und ihrer Umsicht war eS zu danken, daß die zahlreichen Magazine stets mit dem schweren Geschütz meterhoher Wein- und Oelamphoren, mit gedörrten Fisckcn, Fleisch, Broden. Bierkrübe», frisch geschlachtetem Geflügel und Hausen von Früchten gestillt waren, und wenn auch rn vor nehmen Häusern die Backstube dem „Vorsteher des Backhauses" und die Küche mit ihren zahlreichen Köchen dem „WohnungS- vorstcher" überantwortet war. verblieb ihr doch immer die Oberaufsicht über diese Räume, und in den Spinn- und Web- stuben, wo Gewebe und Gewänder in bewundernswürdiger Feinheit und Schönheit hergestellt wurden, war ihre Gegenwart ganz besonders geboten. Der Sorge um die große Wäsche waren die altegyptischen Frauen überhoben. Diese war dem „Oberwäschcr" und „Oberbleuber" mit ihrem zahl reichen Personal unterstellt, und aus einem Gcmälve in B eni- Hassan sehen wir Arbeiter an, Rande eine« EanalS die ver schiedenen Kleidungsstücke waschen, mit Schlägeln bearbeite», auswrmge» und die zusammengesaltcten seineren Wäschestücke zu einem Hausen Zusammenlegen. Die Kinder galten den alten Egyplern als ein Geschenk der Götter. Daher ward ihre Erziehung auch mit Liebe, Er,»st und Strenge geleitet. A» dem Lager der Neugeborenen stand nach altem Glaube» die Göttin Hat hör, die Amme deS Sonnengottes HoruS, die Muse der Liebe, der Fröhlichkeit und deS Gesanges, und bestimmte den Kleinen ihr LebeuS- scbicksal... Wie noch heule, trieb auch damals schon beim Erscheinen deS neuen Erdenbürgers der Aberglaube seine selt samen Blüihcn. Die Knaben verbrachten ihre ersten Lebensjahre im Frauen- hause, die Mädchen aber ihre ganze Jugendzeit unter Pflege und Aussicht der Mutter und der Wärterinnen und Diene rinnen. Scenen der Art. daß der Vater den Liebling aus den Knien wiegt, die Mutter ihm LoluSblumen reicht, die Kinder sich an rer Hand der Wärterinnen im schattigen Obst garten ergeben, sich im Ballspiel ergötzen u. s. w. sind in dem „steinernen Bilderbuch" nicht selten. Sie liefen in den ersten Lebensjahren im adamitischen Eostüm herum, und so der Sonne und dem Winde und jedem Wechsel der Temperatur prei-gegeben, konnte sich der Körper zu seiner vollkommenen und natürlichen Gestalt entwickeln. Seche» tchek, ein Enkel des König- Ehusu, erzählt, daß er noch im Natur- costüm berumlies, als er schon „Schreiber deS BückerhauscS". also ABC-Schiitze war. Derselbe vlaubert unS auch, daß ihn in dieser Zeit ein lebendiger Wiedehopf als treuer Ge führte überallhin begleitete. An Spielzeug hat es der alt- egyplische» Zuge»» durchaus nicht gefehlt. Lederbälle mit Kleie uud PapyruSmark gestopft, Puppen in allen Größen und in verschiedener Ausstattung alS sogenannte Steckkissen« kinder, Gliederpuppen, Haarpuppen u. s. w., unter denen auch der NegertypuS vertreten ist. ferner mancherlei verschiedene mechanische Figuren auS Holz: ein Hampelmann und ei» Krokodil mit beweglichem Racken, hat man in de» Särgen derKindermumien gesunde». Eie werden theil- im britischen, theils im Museum zu Berlin conservirt. Am letztgenannten Orte findet sich freilich auch eine Ruthe auS Olwrnreiscrn und bezeugt, daß man bei der Erziehung das Wort deS Weise» Ptah-hotcp befolgte, der da er mahnt: „Wenn dein Sobn lasterhaft wird, deine G bote Übertritt, alle Rede» in den Wind schlägt und sei» Mund von bösen Worten überläust, so schlage ilm auf de» Mund, wie er eS verdient. Bester ist Gehoriam als Alles, waS lieb und gut ist. Herrlich ist der Sohn, der aufnimmt die Rede seines VaterS, er wird alt werden darum. . ." Zu diese» wenigen Worten spiegelt sich der Geist der egypti'chen Erziehung. „Gehorche, liebe und ehre Vater und Mutter, kenn Gott liebt den Gehorsam und straft den Ungehorsamen" ist die Onintc aller WeiSheitslebren. die der Zugend vom königlichen Prinzen an bis herab zum Sohn deS gewöhnlichen Arbeiters daheim und in der Schule tief in daS Herz gepflanzt wurde, und nament lich ist eS die Mutter, welche sich der größten Liebe und Ehrerbietung ihrer Kinder zu erfreuen hat. Wie eindringlich klingen die Worte des Schreibers Ani an seinen Svb», wenn er ihn ermabut: „Ich habe Dir Deine Mutter gegeben. Sie hat Dick an ihren Busen genommen und Dich unter vielen Beichwerke» groß gezogen. Weder damals, noch später belästigte sie Deine Uuverträalichkcit. Während Tu in der Schule warst und dort lerntest, ging sie beharrlich jeden Tag zu Deinem Lehrer, um Dir vom Hause Brod und Wasser zu bringen. Du wuchsest heran, hast Dich vorbeirathct, hast Deinen eigenen Herd. Vergieß nie die ersprießliche Sorgfalt, die sie Dir erwies. Sieh zu, daß sic nickt über Dick llage, daß sie inckt ihre Hände zu Gott erhebe. damit ihre Klagen erhört werden!" . . . Eine Erziehung von so ernsten ethischen Grundsätzen ge tragen, mußte nickt nur zu einen, bedeutsamen Momente für den engen Kreis der Familie, sonder» auch für die gesammte sittliche Entwickelung des PbaraonenvolkeS werden und seine segnenden Ströme "durch das Eullurlebcn der Zahrtausende ergießen. Marine. * Berlin, 24^ November. Sr. Majestät Kanonen boot „Hyäne", Eominandai't Eapitain Lientenant Zehe, ist am 23. November er. in St. Vincent (Eap Verdes) cin- getroffcil und beabsichtigt am 24. cr. wieder in See zu gehen. * Spa lato, 24. November. Das deutsche Schul geschwader ist heute Vormittag unter Salutschüssen in de» hiesigen Hafen cingelausen. Contreadmiral Holtmann, der Sckifssstab und der Militair-Attache bei der deutschen Bot schaft i» Wien, Major v. Deines, landeten und besichtigten in Begleitung des Statthaltereiraths Trura, des Hafen- capitainS und deS deutschen ViceconsuIS den Dom und die übrigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Tie Rückkehr an Bord erfolgte um 3 Uhr Nachmittags, woraus das Geschwader nach Cattaro abdampste. " * Nach einer Zusammen», Uu> der „Daily News" wird die Blokade-Flottc an der o »afrikanischen Küste folgender, maßen zu!ai»nic»gesetzt sein: 7 englische Schiffe mit 54 Kanonen und 15-tl Mann, 7 deutsche mit 72 Kanonen und 1602 Mann, 2 italienische, von denen jedoch bis jetzt nur der „Dogcili" mit 6 Kanone» und '200 Man» belannt ist. 0 portugiesische mit 18 Kanonen und 886 Mann. Außerdem wird ein französisches Kriegsschiff die unier sranzösiicher Flagge sabrende» Schiffe über wachen. Das ei, z ge Panzerschiff in der Flotte ist der englische „Agamemnon". Dem britischen Admiral siche» noch 7 weitere Schiffe zur Bersügung, allein dieselben baden besondere Dienste im Indischen Ocean zu leisten. Die hauplsächlich zu bewachende Küste erstirckl sich von der Mündung deS Flusses Rovuina dis Kipini, allein es heißt jetzt, daß die ganze Küste vom Zambesi knS z» einem Puncte gegenüber Aden, also in einer Länge von 4500 Ici», bewacht werden soll. Dazu gebären natürlich viel mehr Schiffe, als sür die Blokade bestimmt sind, zumal die portugiesische» sich aus die Bei Hinderung des SclaventransporlcS auf Schiffen unter portugie sischer Flagge beschränke» sollen. Die Entfernung der Sonne. Nachdruck verboten. (Schluß.) VH. Nach je 105'/,, 8. 121'/, und 8 Jahren steht Venus so zwischen Sonne und Mars, daß wir sie a s kleinen schwarzen Panet — im Fernrohr alS kleine schwarze Scheibe — die Sonnenscheibe durchziehe» sehen, wozu sie, die Milte der Sonnenscheibe durch schreitend, elwaS mehr als 7 Stunde» bedars. Die Daten sür diese Leiius-Duichgänge sind vom 17. Jahrhundert an folgende: 1631 den 7. Decembcr, 1639 1761 1769 1874 1882 4. 6. Juni, 3. - 10. December, 6. 2M4 den 8. Juni» 2012 - 6. . 2117 . IS. December, 2125 - 8. . 2247 - 11. Juni, 2255 - 10. - densten Punclen der Erde aus nicht nur aus daS Sorgfältigste »iitlelst geeigneter Meßinstrumente (Heliometer. Mikronieter) beob- achtet, sondern auch eine große Anzahl pboloqraphischer Ausnahmen der Sonne während der Anwesenheit der BenuS aus der Sonnen scheibe anSgesührt. Brvor wir ans da» Ergebniß dieser Beobachtungen selbst ein geben. mag der Leser noch mit vier neueren Methoden zur Be- kinimung der Sonnenparallaxe bekannt g,macht werden, von welchen Lie beide» ersten (VIII und IX) gleichfalls ein sehr zuver lässiges Resultat gebe». VIII Der Mond bleibt in Folge der auf die Erde und den Mond cinwirkcnde» Anziehungskraft der Sonne i» der Nähe deS 1 Viertels etwa 2 Bogenmiiinten hinter seinem mittleren Ort zurück und ist i» der Näkr des letzte» Viertels eben so viel vor. Hieraus ergiebt sich daS Verhältniß der Entsernung des Mondes von der ^onne und da elftere bekannt ist. io läßt sich auch die letztere finden. Ans dieser „parallaktischen Ungleichheit des Mondes" fand Hansen, wie schon unter VII bemerkt wurde, die Umichtigkeit der von Encke berechne!«! Entsernung der Sonne. IX. DaS Licht bewegt sich nach den neuesten Ermittelungen im leere» Raume in I Sccunbc 40422'/, geographische Meilen und da sich ans de» Versinsterungen der JupitcrSiiionde oder aus der Aber ration deS LichlS (ü. i. der Abweichung der Richtung der Lichtstrahlen der Fixsterne in Folge der Bewegung der Erde um die Sonne) ab- leiten läßt. Laß das Licht Len Weg von der Sonne bis zur Erde in 497 8 Secunde» durchläuft, so ist auch daraus die Entsernung der Sonne --- 497,8 . 40 422'/, --- 20 122 000 geogr. Meilen und als Parallaxe 8".8t bestimmt. X. Nicht der Mitielpunct der Erde bewegt sich elliptisch um die Sonne, sondern der gemeinschastliche Schwerpunkt von Erde und Mond, um welchen die Erde während ihrer Fortbewegung eine kleine Eli vis beschreibt, deren halbe große Achse etwa 670 geographische Meilen beträgt. Bewegte sich der Mitlelvunct der Erde selbst in jene: elliptische» Balm, so würde der Ort der Sonne auch ein anderer sein, als es wirklich der Fall ist. Aus der Grüße dieser Abweichung — der sogenannten „Moiidgleichnng" — sano Leverrier als So»Nkiiv>rall-xe 8",95, welcher Bctrag iväler nach einer Be- richtignng seiner R.chnu,g aus 8",85 rcdncirt wurde XI. Aus der Vergleichung des Falles eines schweren Körpers an der Erdobrrsläche mit dem Raume, den die Erde in der Richtung zur Sonne sällt. leitete L,verrier 8",83 als Sonnenparallaxe ab. Da hierbei d e Masse der Erde die Hauvtrolle spielt und v. Asten sür dieselbe späier auS der Wirkung der Anziehungskraft der Erde aus den Encke'ichcn Kometen einen anderen Werth fand, so ergab ich auch ein anderer Werth sür die Sonnenparallaxe und zwar 9".01. AuS de» zuverläisigsten Beobachtungen der angewandten Hanpt- methoden leitete 1867 der berühmte amerikanische Astronom New- comb sür die Sonnenparallaxe den Werth 8".848 ab. Man war nun gespannt, welcher endgiltige, wahrscheinlich nur wenig von jenem Newcomb'sche» abweichende Wcrtl, sich aus den Beobachtungen der beiden VeiiuSdiirchgänge von >874 und 1882 ergebe» würde. Leider sind aber die Rechnungen, welche sich aus die Beobachtungen stutze», „och nicht abgeschlossen, doch bat schon jetzt Pros. Harkneß die im Jakre 1882 ans 10 verschiedenen amerikanischen Staiio»«, erhaltenen 1475 photographischen Ausnahmen auSgemeffen und berechnet. In teressant ist es, baß sich hierbei die Parallaxe 8",847 ergab, die nur uni Sec. von der Newcomb'schen obweicht. Man kann somit 8".847 als den wahrscheinlichsten Werth betrachten und diesem gemäß die mittlere Eiitierniiiiq der Erde von der Sonne --- 20 037 47.» grogr. Mcilrn oder 148686 900 km ietzen. Der «waigc Fehler dürste noch nicht 30 000 geogr Meilen beiragen. Tie Lehrbücher der Astronomie und Geographie gaben bisher sür die Entsernuiigen und Durchmesser der uniercm Sonnensystem aiigedörenden Weltkörper oit bedeutend von der Wahrheit abweichcnde Fahlen und es wird daher dem Leser die nachstehende, möglichst vollständige Zusammenstellung der aus Grund der vorstehenden Ent sernung sich ergebenden Zahlen >„ geogr. Meile» erwünscht sein. Für jede» einzelnen Planeten sind hierbei dicjenigen Entfernungen berechnet, welche sich ergeben würden, wenn eine Einwirkung (Störung) der übrige» Planeten aus denselben nicht staltsände. Von den biS jetzt bekannten 280 Asteroiden enthält die erste Tabelle nur 6 und zwar Medusa und Hilda als diejenigen, welche die kleinste, bezw. größte mittlere Entsernung von der Sonne haben, außerdem die 4 glvßen Asteroiden Ceres, Palla», Inno, Vesta. u. . w. Ei» Beobachter im Süden der Erde sieht die BenuS nördlicher durch die Sounenscheibe ziehen als ein solcher im Norden der Erde. Beide werten daher auch zwei verschiedene Eintritte und Austritte der BenuS beobachten, bei jedem E>»- und Austritt aber zwei Be rührungen des BenuS- und des Sonnenrandcs: eine äußere und eine innere. Da nun Venus zu dieser Z-it nur etwa 5'/, Millionen Meilen von der Erde entfernt ist, so muß sie von den verschiedenen Beobachinnqsorten aus aus der Soiinenichkibe in so verschiedener Lage und zu so verschiedenen Zeilen gesellen werden, daß sich aus den gemessenen Beträgen die Sonnenparallaxe mit gewünschter Ge nauigkeit ableiten läßt. Aus diese Methode machte zuerst Halley (ß 1742) ausmerksam. Bon den Astronomen wurde seiner Aufforderung Folge geleistet und der Durchgang von 1761 und »och weit umsasjciibcr der von 1769 an verschiedenen Orten der Erde beobachtet, es bedurste aber einer langen Zeit, ebe diese Beobachningen vollständig verarbeitet wurden. Der berühmte Astronom Encke (f 1865) beendigte 1824 die Rechnung und iand 8,"578 als Sonnenparallaxe. Eine Wiederholung der Rechnung, die er >,» Jahre 1835 beendigte, ergab den wenig ab- weichendrn Werth 8,"571 und daraus die mittlere Enliernniig der Sonne --- 20 682 300 geogr. Meilen --- 153'/, Mill. Kilometer. Diese Zahlen galten bis in die jüngste Zeit alS absolut genau und unumslößbch. 1854 zeigte jedoch der berühmte Gothaer Astronom Hansen (4 1874), daß die Mondörtcr nahe dem I. und letzte» viertel nur durch eine Verminderung der Entsernung der Sonne um derselben genau dargestellt werde» könnten, »nd in der Thal entdeckte man bei der T»rcbjichi der Encke'schen Rechnung einen Fehler, welcher jenes falsche Resultat erzeugt Halle. Ui» nun eine endgiltige E.iischkidung licrbenusühren, wurden die BenuSdurchgängi Von 1874 und 1882 von vielen Astronomen und von den vcrichir Name. Entscrnung von der Sonne in geogr. Meilen kleinitk »intiere größte. Me, kur 6 161 704 7 7r>6 475 9 351 245 BenuS 14 394 527 14 493 710 14 592 893 Erde 19 70 l 423 20037 475 20 373 526 Mars 27 683 320 30 530 660 33 378 000 Medusa 37 633 600 42 734 8M 47 836 000 Vesta 43 il8 7lX) 47 315 100 51 516 500 Juno 39 779 100 53 471 300 67 163 500 Ceres 51020 100 55 435 800 59 851 200 PallaS 42 039 500 55 476 600 68 8.53 700 Hlda Jupiter 65 697 500 79 167 400 92 637 200 99 216 070 101246 110 109 276 IM Saturn 180 718 «XX, 191 453 100 202 188 200 Uranus 402 933 900 385 081 780 367 229 6M Neptun 598 233 600 603 360 000 608 486 300 Nachstehende Tabelle enthält diejenigen 15 Asteroiden, welche sich bei ihrer kleinste» Entiernnng dem Mars am meisten nähern, dessen größte Entsernung 33 378 000 geogr. Mellen beträgt. Name. Entsernung von der Sonne, kleinste mittlere größle Aethca 32 136 800 52 096 600 72 056 4M Sita 33110 600 43 582 500 LI 054 300 Agathe 33 493 900 44 100 600 54 707 200 Eva 34 449 600 52 749 900 71 050 200 Stephani» 3199» 700 47 097 400 59 204 IM Anna 35 829 300 38 519 600 61 209 900 Melpoinene 35 986 200 45 998 800 56 011 4M Barbara 3»; 203 200 47 8I7I00 59 431 000 Jstria 36 330 100 56 152 500 75 974 900 Victoria 36 532 200 46 771 700 57 011 IM Thusnelda 36 595 400 47 I6l 600 57 727 700 Ambrosia 36 880 000 51 6I0 8<X1 66 341 500 Fiora 37198 000 44 110 300 51 022 5M Ilse 37 37! 400 47 673 600 57 975 700 Medusa 27 633 600 42 734 800 47 836 OM Nachstehende Tabelle enthält diejenigen 5 Asteroiden, welche sich bei ihrer größten Enlseriiilnq den, Jup ter am »leisten nähern, dessen kleinste Entsernung 99216 070 g. Meilen beträgt. Name. Entsernung von der Sonne l kleinste mittlere größle Freia 56 832 300 68 4i34 lOO 80 03., 900 Hemietta 50 038 100 68 096 20» 86 154 2M Jsmeae 66 > 66 800 79 090lX10 92 013 IM Hilda 65 697 500 79 167 400 92 637 2M Anbromache ! 45 845 000 70 274 400 > 94 703 800 Nachstehende Tabelle enthält die Durchmesser in geogr. Meilen »nd das Verhäitiliß des körperliche» Inhalts der angegebenen Ge- tirne zu dem der Erde. Name Durchmesser in geogr größter § mittlerer Meilen kleinster mal io groß oder mal so klein als die Erde Sonne 186 746 1 286 695 mal so groß Mertnr 649 18,52 mal so klein Venus 1706 1,02 - . . Erde 1718.8734 1716.9558 1713,1274 — MarS 909.3 6.73 « « » Jupiter 19 390 18912 17991 1336.4 mal so groß Salurn 15 757 15 242 14 261 699.5 - . . Uranus 6742 M.6 . . . Neptun 7600 86,7 .. . Der Durchmesser des SaturnringeS --- 36 440 g. M. Nachstehende Tabelle enthält die Monde der Planeten und zwar ihre mitlleren Entfernungen vom Mittelpunkt des HauplkörverS nie «rinne >Li>ini»ung unicrc» a»onocs vom wkineiponcr vrr Erde beträgt 47 750, die größte 55 850 g. Ml. LobnnK. V erwischtes. — Florenz, 24. November. Der Großfürst und die Großfürstin Sergius sind von Brindisi hier rin- getroffen. — Zm Theater von Christian!« erlebte Goethe'« Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand- am 12. vs. seine erste Aufführung in Norwegen, fand aber nur sehr mäßigen Beifall. Ei» norwegischer Kritiker schreibt darüber unter Anderm an eine dänische Zeitung: DaS Stück selbst besitzt in seiner sccinschcn Gestalt nichts von de» onderem dramatischen Werthe. Die Acte fallen unangenehm auseinander, man kommt so gut wie unvorbereitet zu jedem neuen Tableau, und wenn diese dann nicht von einem ganz besonder- gelungenen Arrangement und vorzüglicher Aus stattung getragen werden, müsse» sie wirkungslos bleiben, und bas blieben sie denn auch oft bei dieser Vorstellung. Glück licherweise ist jedoch der letzte Act sehr natürlich, so daß da« Publicum, welches bereit« sehr abgespannt war, während der letzten Tablcaux wieder auslebte und endlich durch Adelheid'« äußerst aufregende Ermordung in Grausen und Zubel mit« gerissen wurde. Ein Eaffenstuck wird .Götz von Bertichingen- iiicht werte», aber bofscntlich auch nicht der Ruin des Thea ters.- Sehr tröstlich, daß eS Goethe bisher nicht gelungen ist. daS Christiania-Theater zu ruiniren. Vielleicht probirt man eS mit »Faust-, dessen Acte bekanntlich noch mehr auSeincindersallen-. — Der Leipziger Wintergarten. Die Leipziger Knust- gärtuer genießen die Ehre, daß unter ihren Vorgänger» sich eia Rector MagnificuS der Universität Leipzig besuadea hat. der wohl als Begründer der hiesigen wissenschaftlich betriebenen Zierpflanzen» und Blumenzucht bezeichnet werden kann. Es war die- der Pro fessor der Medicin und Physik vr. Johann Christian Lehmann» gebürtig aus Bautzen, welcher daS Rektorat in de» Jahren 1717 und 1733 verwaltete und 1739 gestorben ist. Durch vieles Er- perimentiren und mit bedeutenden Kosten hatte er entdeckt, wie Ende des November bis Anfang März vermöge einer „nicht allzu kostbaren Glas-Cassa", oder auch in jeder Stube, die gegen Süd- osten gelegen, «n vollkommener Blumengarten angelegt werde» könne. Am 30. November 171? wurde vor gartenverständige» Zeugen notariell zu Proiocoll gegeben, daß in Sr. Magnificenz Herr» Or. Lehmanns Garten 32 Blumenarten ansgewiesen worden» und zwar Anemonen. Aurckel, BcllldeS, Croci, blau und gelb, Kreuz kraut, Frllillarien, allerhand Arle» von der Hepatica, Hyaciuthe», IaSmin, Jonqullie», einsache, dito mit dem großen Kelch, dito ge füllte. JrideS, Jelängerjelieber, Kaiserkronen, Levkojen, Lilien, Maiblumen, Narzissen, Stellen, Primular veris, Ranunkel, Rosen, Schneetropsen, Stangenvioleu, Tazetten, weiß uud gelb, Luli- panen, Flores Trinitatis, Vergißmeinnicht und Violen. Am 31. December genannten Jahres fand vor Notar und Zeuge» abermals eine Ausweisung der Lehinanu'ichen Blumeasorlea statt, wobei außer der Kaiserkrone, die noch in, Schoßen gewesen, sowie einkS Lilienslengcls, der ober bereilS über 20 Zoll Länge gehabt. Alles in bestem Flor gestanden. Der „Leipziger Winter garten" kam zu lolchcr Berühmtheit, daß darin gezogene Blume» und Zierpflanzen bis inS Ausland verschickt wurden. Nach vr. Lehmann's Tode kam der Wintergarten an CurtiuS und von diesem au C. A. Breiter, der ihm wieder zu seinem alten Rute verhalf. Ja de» Glashäusern sand man 5000 Töpfe mit auslänbiiche», großentheilSselten,»Pflanzen. Fernergab eS hier 1500 auserlesene, perennirende Slaudcngewächse, 250 Sorten Roien, 200 Sorten englische Stachelbeeren (?), 2000 Sommergewächse, Hunderte von blühenden Sträuchen, und Anderes. Tie oiieiiiauderstobenden Glas häuser Halle Breiter theils zu Salons, theils zu Z mmern ein gerichtet, die zu gesellschaftlichem Vergnügen angesehener Einwohner sür die Winterszeit dienten, und gegen ein halbjähriges Abonnement von zwe> Thaler» Nachmittags und Abends zugüngig waren. Sa bahnte sich in dem alten beruh»»«, Wnurrgarten die Gastwirthschaft a», welche ihm, vor etwa vierzig Jahren, ein Ende machte. Der erste Gastwirch war unseres ErinnernS der Lvernsänger Pickert vom Leipziger Stadltheater. DaS Andenken deS Wintergartens ist ihm durch die Benennung der „Wintergartenftraßc" erhalten gcbiiebe:. Hsvk-UUSsvks unri in de» neuesten Vi-eN-, und AUeS gesäumt am Lager. W» Musterbücher ftrhr» mr leichteren Wahl sosort zu Dienste». W» ^isvklüvkvi- Lvnvlsllvi, HsvlilSuvvn Oisssi-viotton ksi-lenrtevksn K«?sfssgvaevlr« da- >N-d ü von 5 .ck! an das ^lück von l.90 an das Dtzd. von ./l 5.80 a das Stück von ./! 2 25 an das Dtzd. von 2.25 an das Stuck roa 2.30 an Kvi-sßsnIrui-nUnniilüvlHvi- kräftig und leicht trocknend, das Dtzd. von 8 an besonders schwer, S Gewebe, da» Dtzd. von 10.50 au mit sarbigen Kante», das Stuck von 1.75 au HA IN»«!«» Grimmaische Str. 32, Maurieianum. Mond. Entsernung vom Hauvtkörver. Durchmesser Erdmond 5l801 " 468 MarS I 1 259 1.4 II 3140 1.4 Jupiter I 56 360 546 B II 89 780 460 , III 143 2M 777 IV 25l 900 649 Saturn I 25 OM II 3, 900 1 - III 39 500 D IV 50 9M - V 70 600 W VI 164 OM VII 199 000 - VIII 478 OM Uranus I 26 OM » II 36 4M - III 59 6M - IV 79 6M Neptunmond 60 900
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