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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881128
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-28
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1888
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7240 Wahl einen Ei, fluß ausübe» zu tzvnuen Dt« Vorträge. di« m soeiatdemokratischen B-rsammtnugen über Rr Minder« fttbungSsrage g> Halle» werde», lasten darüber keinen Zweifel. — Die Eftiiicinte Kietazjchvchcr besitzt diese« Jahr ihren Kivedldurni 2'»0 Iabre Der uralte viereckige, mit Liegelbedachung versehene frühere Thurm muhte 1688 in feinen oberen Thei'.e» »egen Bansiilligkeil abgetragen werden, wahrend der untere Theil für den Neubau eine felsenfeste Grundlage abaab. Der damalige Rittergutsbesitzer Kammer- Herr von Dieskau spendete einen grohen Theil der Kosten zum Kirchenbau. Eine Einweihung deS »euerbauten Thurmes fand nicht statt. ----- Wir erhalte» folgende Zuschrift: Grimma, de» 26 November >888. In einer Ihrer letzten Nummern brachte» Sie eine Nachricht von bier, derzufolge von mehreren Städte» die Anstellung eine- Casfen- und Rechnungs- ReviforS beschloste» worden fei. Um uns vor der be- aiaiienden Ucbcrschweminuug von Aninelbungeu zu schütze», vitte» iuir, die Nachricht dahin zu berichtigen, dah zur Zeit über die Anstellung eine- solchen Revisor- immer noch .Vorverhandlungen" schweben. Der Stadtrath. Vodcck v«a«tz»»> »,d Mir hilft «echrnä nnmchtzettlK^ »»» R, «ewDhruW iw» dteechrn llntrrMtznnge» muh er l, der Regal »blehnen, edeafö wle die öfter« erbrtene völlig uneuigeltllchc Darbietung von »tar- gewälde» und fousiige» kirchlichen Au«ftaitung«gegenfttndeu »ur! «»snainnöweift bewilligt »erben kann. Dagegen bietet der Berei» nicht bloS aus d«i» Gebiete de« eigentlichen Kirchcubaue«. als» bei j Neubauten, Restauriruuaeu, Herstellung ron Atiären, Kanzeln n. s w„ seine Hilft an, sondern sucht insbesondere auch die Herstellung guter! Allargemäld, uud sonstigen kirchlich»» Schmucke-' jeder Art zu ver- »lillel» und stellt ebeuso sich zur Versagung für Gewäinniig guter kuchltlier Gerätst» und Nutftattuugsgegenstiiud«. auch für Au«- sudrung guter kirchlicher Grabmäler re Daiik der rügen Ver-j biiidniig, welche zwischen der oberste» KirchenbehSrde und dem Ber- einsvorstande bestellt, ist e« den, B, reine möglich gewvrdeu, rin« I crjolgreiche und jruchidarc Thäiigkert zu entsalieu, di» vlelsach auS-j driicklich dankbare Anerkennung erfahren hat. V. 8« GrpKmd« u»d vrwbi» tz. tz. f«»b der 'lest». Achwagerichkn's Karten. * Leipzig, 26 Novrinber. Im Vordergrund« der Tage«-^ gesprachr steht >etzt die »rneste Grilndrrwerbung von Seiten I der Stadt Leipzig, des grohen Ecmipftxes „Scbwägerictzen'« Garten' und es erscheint daher wohl angezeigt, aus den , Verhandlungen der Stadtverlretung über diese Angelegenheit Trrbseu, 24 November. Nach mehrwöchentlichem I (Rejerenl Herr Ehmia) das Wesenllichste hier wieterzugeben: Leide» ist heute Mittag '/«l Uhr das seit t7 Jahren in I Me bereits bekannt, betrügt der Flächengehalt des Gnuid, reichem Segen wirkende überhaupt unserer Stakt, Herr Bürgermeister Müller. Mitglied de« Bezirksausschuss««,ui^ Aller von erst 45 Jahren saust rutsch lasen. In ihm ver lieren seine Familie d» besten Gatten und treusorgenbea Vater, Trebsen eine» überaus tüchtigen, schwer zu ersetzenden, wohlwollende», Pflicht- und berusSlr uen Beamten, die hiesigen gesellschaftliche» Kreise eines ihrer besten Glieder. Wurzen. 26. November. Gestern Abend 9 Uhr 2Min. tras Se. Majestät König Albert, begleitet von Sr. kgl. Hoheit dem Prinzen Georg, nebst Gefolge, vo» Dresden kommend, stier ei». Zum Empfange und zur Begrüßung halten fick aus dem Bahnbose ei»ges»»de» die Herren Od- rst- lieutenant Freiherr vo» Hausen mit Adjutant AprI-Pusch, Bürgermeister Mühle, OberamtSrichter Reichenbach und P,os. R-clor Pötzschke. Al- Se. Majestät den Wagen verlassen hatte, wurde Hochderselbe vo» dem zahlreich anwesenden Publicum mit ei»em dreisachru donnernden Hoch begrüßt, wosür Se. Majestät huldreich dankte. Nach der im KöuigS- ziminer stallgcjunvenen kurzen Begrüßung seitens der oben «nannten Herren bestiegen Se. Majestät der König und >. kgl. Hostcil Prinz Georg den bereit stehenden Wagen und stttcks 39 076 gm. Nach Dkaßgabe de« seftgestellten südwest lichen Bebauungsplans riilsallen i 3 19-4 gm zu den Straßen- Herstellungen, so daß 25 876 gm vorläufiges Buuareal übrig bleiben. Bei der Calculation deS Areal- fällt inS Gewicht, daß zu der 30 m breiten Earl Tauch» tzstraße der Parcellanl »ur bis zu 23 m Breite das Slraßenareal abzutrrten verpflichtet ist. Einen Slieifen von 7 mmit 239 w Lange bat die Stadigemeinde zum halben Werthe zu entschädige». DieseArealrntschädiguiig mit 83 650 (lOO „E pro gm zur Halste) und die autheillgen StraßcnherstellungSkostcn aus 17 067 ^ berechnet, würden von der Stadtgemeinde rund tOO OOO öl a» die Parcellanten l» verfchftdenrn Ns«men de« hiesig», Neuen osten« Louvert« mit den Adressen vom beim Theater beschäftigte« Personen vor und lieferte dt« Juudftückr ab. ohne eine Ahnung voa dein Inhal» zu habe», bl« er l« den Verdacht kam, bei der 8er- brriluug des ..Züricher Socialdemokraten" — den» diese Zeitung war in den Lonverken »orgelunden worden — Ikätig zu sei». Flug« ersiaitete er ter Jnspeclio» Auzeige vo» deni Sachverhalte uud di« 'otge war, dah eine« Abend« vor Beginn der Vorstellung im Neuen heater jedes erscheinend« Mitglied sich einer polizeilichen Visitation uaterziehen muhte, bei welcher schließlich tu de» Kleidungsstücke» de- als Slatist verwendeten Schlossers Gustav Johannes Peter Demuthau« Bivwerda ei» Couvert nebst einer Nummer de« „Social- deinokrat" vorgesunden wurde. Deinulh suchke sich uun daraus zu berusen, daß er sowohl die fragliche als die weitern iu seiuer Wohnung beschlagnahmte» Nuniuier» jener Zeitung gesunden habe. Diese Behauptungen de« Angeklagten, der sich übrigens al« An hänger der Socioldemokratie bekannt, standen im Widerspruche mit den in der Verhandlung sesig stellten Thallach«» und das Bericht hielt D-muih deS Vergehen« gegen das Socialistengesetz für schuldig. Da« Unheil lautete aus 4 Woche» Gesänguiß Der Gectchlshos bestand aus den Herren Landgerichls-Director Bartsch -Präsiü.), Landgerichts Rathen Bi>I>tz, Aoam, von Somuier- latt und Assessor Bolkinann. Die Anklage führte Heer Ober- Staatsanwalt Häntzschel. — Bon der zweiten Strafkammer de« hiesigen künigl. Land- gerichl« Worten der Sch-elber Emil Turt Reichel aus Raum- bürg wegen Uuterjchlaguug jii 1<» Monaten und die Kellner Friedrich Wilhelm Schön selb uno Curl Paul Mittag hier wegen Diebstahl« bez. Anslislung dazu Elfterer zu 2 Monaten, Letzierer zu 3 Monaten ^ Gksangnih verurtheilt. Eine Beleidigung durch Telephon war dem Kausman» K. au« Plagwitz zur Last gelegt. Der Sachverlgilt ist folgender: Am 19. Jul, d. I. ries i«. bei», Amte an und ersuchte um Verbindung mil einem Geschäftshaus«. Es dauerte über V. Stunde, ehe er Antwort erhielt und der Anschluß bewerkstelligt wurde, und als dies geschehe» war. telephvnirte Her, K. Folgendes au den beweisenden Beamten: „Sic schlase» wohl, so eine Schm ist mir noch EMmmgen eMtztze» >i« fst, dir Allerböchslen »nb höchsten Herrschaften mit festerem Zeuge verwahrten Länse ivuiben durch die Unbill des Weiter« weniger rmpsindlich berührt; r» alK» »ur mit Lappe» abgestellle» Orlen »ber ward das erhoffte Resultat wesentlich vermindert, lveit das W ld sie absolut nickt halten wollte. — Die Gesam mt strecke beider Iagdtage ergab 7 Rothhirsche, 7 Stück Rolhwild. 189 Schauster, 270 Stück Damwild und 160 Sauen. Hielvo» entfallen aus die Sonberslrecken: Sr. Majestät des Kaiser« und Kö»igs 1 Rothhirsch, l Stück Rolbwild, 34 Schaufler. 7 Stuck Damwild und 56 Sauen; — Sr. kaiserliche» Hoheit des Erzherzog- Franz Ferdinand von Orstcrreich-Esir 2 Stück Rolbwild. 41 Sckaufler, 53 Stück Damwild uud 4l Sauen; — Sr. königlichen Hoheit de« Herzogs von Aosta 1 Roth- Hirsch, 16 Schaufler, 4 Stück Damwild »ad 14 Saue»; — Sr. königlichen Hoheit de« Prinzen Friedrich Leepold vo» Pieuheu 8 Sckaufler, 2l Stück Damwild und 6 Saue»; — Sr. Hobelt dis Herzogs vou Anhalt lO Sckaufler, l7 Stück Damwild und 5 Sauen; — Sr. Hoheit de« Herzogs Enisi Günther zu Schteswig-Holstei» >4 Schaufler, 18 Sliick Damwild und II Saue». — Geleitet ward die Jagd von Sr. Durchlaucht dem Oberst-Jägermeister Fürsten von Pleß, Vice-Oberjägermeistcr Freiherr» v. Heintze, Obersorslmeistcr v. Kalitsch und Forstmeister Hauschild. — Hai»bürg, 26. November. Die „Hamburger Bon l balle" erhält folgende Meldung über den Mord, welch->» der Spediteur L. H Hülse derg, wohnhaft Hi sei, st ras;«, Inhaber der Firma Metzendors Wme., zum Opfer gefalle» nt. Hülseberg begab sich am Freitag Abend an« seiner Wohnu-ig fori mit einer namhafte» Lumme, deren Höhe noch nicht ftstgeinllt «st. um dieselbe bei verschiedene» Beldwechiler», wie er dies gen a ,n- l>ch vor der Expedition eine- der der Hamburg. Amerikannck-e» Packetfahrt-Actie»-Gesellschaft gehörende» Schffe zu ihun psl lh uniziiwechselii. Wider Erwarten seiner Familie kehrte Hülseberg nicht zu gewohnter Stunde zurück, und man vermuiheic, das, er vielleicht in Gesellschaft von Eapitainen in irgend ein Eiablissement an Straßbaukoste» 150 000 ,-«l hiiizuzusügeii, die regulativ-- mäßige Entschädigungssumme von 100 000 .E dagegen in Abzug zu bringen sein, wodurch sich der Selbstkostenpreis pro qm aus ru»b 99 stellt. Zn diesem Betrage würden »och die Zinsenverluste für die zwischen Erwerbung und Beräupe rung liegende Zeit zu rechnen scm. Die Sladlveroidiictcn- Sscküsi suhren, freundlichst grüßend, unter fortgesetzten Hochrufen der I Ansschüsie hatte,, zu dem Areal des Schwägerichen'schen Garten« « Litzterer sich bilier über Menge durch die zum Theil mit Buntseuer erleuchteten ! »ock die No»iien»iühle mil ihrem Buchbetrage hilizuqeiiommen; I zwar in ,eh, gereizten, Tone ftsner Straße» der Stadt nach Thallwitz. Die heutige Witterung I das Ergebniß der Gtsaminlcalculaliou war ein ungesäbr gleiches. I ,,che Nachiässigke» der Telephonbean üt brr Jagd äußerst günstig. — Wie schon berichtet, beaiebt sich Se. Majestät DienSlag gegen Abend aus einige Tage »ach Wenusdors, um an de» dort statlfiubeudrn Jagden Theil zu nehme». — Recht geniülhlich scheint es in dem Mreraner Musentempel zuzugehc». E,»e von dort den „Grimmaischen Nachrichlen" vorliegende Milthcilung besagt, daß bei einer der letzten Vorstellungen „einem aus ver Seilengalerie befind lichen Würstchenhändler der Kessel umsicl, so daß dann der drennenbc Spiritus sich über den Fußboden ergoß, wobei die rnlstandene Gefahr aber noch rechtzeitig beseitigt werden konnte. Die „Wurst im Theater" ist eine Speciatität, uni dir wir dir lieben Mreraner nicht beneiden wollen! * C rimmilsckaii. 26. November. Die am heutige» Tage vollzogene Ergänzungswahl unsere- Stadl- verordnetencollegiums verlies sehr ruhig, da cine Opposition gegen die vom „RcichStreucn Verein" und den „Vereinigten Innungen" gemeinsam ausgestellte Eanvivaten liste nicht vorhanden war. und wurden demgemäß auch die ausgestellte» 8 Bürger als Stadtverordnete gewäblt. Unsere Stadt hat gegenwärtig 1768 sti»i>»berecht>gte Bürger, von denen heute 184 an der Urne erschienen, »m ihr Recht durch Abgabe eine« Stimmzettel- auszuübe». —Mit den, gestrigen Tage hat hier die Tbeaterdirectio» Triebel-Scklegel (im vergangenen Sommer in Lindenau, Svinmertbeater Drei Linden) einen Evklu« vo» Vorstellung«« begonnen. k. Neustädtcl, 26. November. Bei der heute hier stattgesundenen Stadtverordnetenwahl wurden ll! Stimm- zeltel abgegeben Die Zahl ver Wahlberechtigte» betrug 198. Für nicht weniger denn 83 Personen als Candidalen wurden Stimme» abgegeben, obwohl nur 3 wirkliche und 4 stell vertretende «Stadtverordnete zu wählen waren. — Im Gewerbcverein zu Lößnitz sprach an, 22. d. M Herr Lehrer Llliigwitz au« Geyer über „Pompe,, sonst und ,etzt" aus Grund eigener Anschauung. — An der Abendmahtsseirr, welche am Bußtag Abend in der Kirche zu Neustäbtel statt fand, betheiligten sich 530 Communicanten, und an: nächst folgenden Sonntag gingen wieder 219 Personen zum Tisch deS Herrn. Das sind Zahlen, welche wenigstens sür unsere Kirchsahrt daS Gegenlheil de« Niederganges deS kirchliche» Leben- beweisen. Die Parochie Neustädte! hat gegen 4500 Einwohner. s Plaue», 26. November. Der hiesige „Städtische Verein" hat an den hiesigen Kirchenvorstand eine etition gerichtet, in welcher derselbe gebeten wird, de» ermi» sür die Erbauung uud bez Vollendung der dritte» (neue») Kirche — der l. Octobrr l892 — vorläufig fallen zu lassen, vielmehr den Termin sür Vollendung der Kirche erst »ach Eintritt einer anhaltende» Besserung der Erwerbs- Verhältnisse in Plaue» zu bestimmen. Zur Unterstützung ihrer B tte führt der „Stäkliiche Verein" an, daß durch die Er bauung einer dritten Kirche und die damit verbundene Drei- theilung des Kirchspieles dir Steuern (1888 waren 14 Quoten) fast um den Betrag einer Quote gesteigert worden. Tie Petition hat viele Unterschrijteii erhallen, gebaut wird nie Kirche aller Wahrscheinlichkeit nach aber doch Mylau. 26 Novrmbrr. Am Sounabend Abend trug sich hier ein brklagenSwerlher Unfall zu, der ein junges Leben zum Opfer sonderte. Eine Fabrikarbeiterin hatte zum Wasche» der Wäsche heißes Wasser in eine Wanne gegossen und entfernte sich aus einige Zeit. Da näherte sich daS im 3. Lebensjahre stehrndc Kind der Wanne, stürzte hinein in den siedenden Inhalt und wurde, am ganzen Körper ver brannt. von der herbcirilcndr» Mutter schnell herauSgeiiomnien. Aber zu spät. DaS arme Wese» hatte entsetzliche Qualen auszustehen, bis gestern Mittag der erlösende Tod da- Kind in seine Arme nalnn. -^Dresden. 26. November. Der Berei» sür kirchliche Kunst im K önigr eich Sachsen, welchcr sei» vielen Jahren von Herrn Oberbo'p edigcr I> Koblschütter geleitet wird, bat nach feiiem soeben uch en ,:en 21 Iabresbericht sich in der letzte» Zeit einer erfreulich gest.-i,er!e» Tbeilimbme zu ersten«, uebab«. ei» Lichidl ck nach v»l» Ial,c«u des Rnch,a»ges. D e Anzahl der Mitglieder ist trotz des Abgangs dmä, Tod um 22 gewachsen, ist «her minier noch bedauerlich g-'i>ng arg 'über andere» gleichartige» 8e>einr», z. B. demj-iiige» in Wiiritrmberq. In Leipzig, worin drsvndoer Ausjchusi des Vereins aus den Herren O. Luthardt, >. Äckermonn-Teubner, Pastor l). Hölscher. R. Landmai»,, Super iuleudenl 0. Pauk. Amtshanptnia»» Ur. Plopmaun gebildet wird, gehören 79 Mitglieder nni 258 .M 50 Jahresbeitrag dem Vereine a». Im lanseiden Jahre hat ein bekannter sreund- licher Förderer aller kirchlichen L>ebe«w<rke zur Förderung her Vereinsthötiqkeft 1000 Mark gespendet. Dem Beispiele des Ktrchl »Vorstandes er Frauenkache in Dresden, der lOO.M iährl ch he« Beretne ben-illigt, ist der Kiichrnrorst nü de: Kreuzlnche nnl dem gleichen Betrage und der kirchenvorftaad von Zw'ckau un» HO einmaliger Zuwenduug «elolg». Ferner ist die Dresdner Kuoftgenissenichaft mit 30 dem Beiewe deiqekreten. Den, Vereine H«1 sich reichliche Gelegenheit »ur Milivtrkuiig in Fi «gen kirchlicher Kunst geboten, da offenbar da« iußer« kirchliche Leben in den letzten Jahren eine« Ansschwung genommen h«i und in zahlreichen Kirchenhanien und Erneuerungen za Tage Iriil. -« würde zu »eit füheeu, alle die 33 Gemeinde« k vzet» «ulzusührr», R« den Math de« Verein« i» »nipruch genommen Hab»,. I« Vau ir«»e, hedien» sich der Bere,» de« Br>ra»»« »er bewährte» Kiitchenhaumeister Schra«uu, Baaralh Ltpstu« »ad Prot. Arnold k« Drr«hen »nd Ouentkn in Leipzig. Der Verein dielet feine Die ciiigestellten Eiiizelberechnunge» haben ergeben, daß sich die Selbstkostenpreise des Areals aus die Preise von 70 bis 150 pro Quadratmeter stelle. Die Parcelle» längs der Weftstraße I bis 15 sind dabei mit 125.it pro Quadrat meter Kostenpreis eingestellt. Man niwiiil an, daß die Be sitzer der Grundstücke ui ber Weststraße diese Streijen erwerben werden; wenn dies nicht der Fall sein sollte, haben die Stadlverorbneten-AiiSschüssc beantragt, zur Erlangung einer besseren Bebaubarkeit dieser Plätze die Earl Tanchnihstraße um 6 Meter von Norden »ach Sude» zu verdrücken. Im Allgemeinen sprachen die Stadtverordneten Ausschüsse ihre Ansicht dahin aus, daß die sich ergebenden Selbstkostenpreise solche seien, daß die Sladtgemeinde eine» Schaken bei dem Geschäft nicht erleiden und daß vielleicht sogar ein kleiner Gewinn hcrauskoinn'.e» werde. Die Uebergab« des Grundstücks hat bekanntlich am 1. April 1890 zu erfolgen. Aus de» Kaufpreis sind 1 Million Mark am l. April 1890 zu bezahlen. Der Rest des Kauf preises ist in drei Raten von je »/, Million Mark 6, 18 bez. 30 Monate nach etwa erfolgender Kündigung des Capitals fällig. Die Kündigung stebl beiden Theilen frei. An Zinsen für die drei letzten Raten sind 3>/, Procent zu gewähren. Mit diesem vom Rath und Stadtverordneten beschlossenen Ankauf wird eines der großartigsten Unternehmen der Stavt- gemenidk seinen Abschluß finde». Erst jetzt wird das mil Sckwägericben's Garten zusammenhängende Areal der Stadt- aeiiieindc vrrwerthbar. der übrige Besitz der letzteren unk des IobaniiisstistS erschlossen und nach seinem wahren Werthe verkäuflich, erst jetzl wird die wahrhaft großartig projeclirte Carl Tauchnitz-Sraße angelegt und werden die seill.chen Slraßenzügc der Ferdinant Rbode-, der Grass,-, ter Wichclm Seviferth- »nd der Simsonstraße durchgesnhrt werden können und erst jetzl kann man sage», daß die herrlichen, i» jener Gegend entstehende» Monumentalbauten in einem vollendeten Stadttheil stehen werde». Deshalb wird ma» der Freude Ansdruck geben dürfen, daß die Besitzer von Schwägerichcn'S Garlen von ihrem Entschluß, überhaupt nicht verkaufen zu wollen, zurückgekoinmeii sind und daß ihre Forderungen die Grenze nicht überschritten habe», bis zu welcher die Stadt- grttieinde zu gehen im Stande war. Die städtischen Körperschaste» sind, wie aus den Verhand lungen hervorging, sich vollauf de« Umsauges und der Ver antwortlichkeit deö Unternehmens, in das sic wiederum einzu- treten hatten, bewußt gewesen. Daß sie ihren zusti»,inenden Beschluß so gut wie mit Stinimriieinheit sasse» konnten, mag uns al« ein Beweis des Glaubens au die unserem Geinein- wcscn iiiiiewohnende Kraft und Zuversicht in seine gluck-iche Gegenwart und seine hoffentlich ebenso glückliche Zukunft gelten. Gerichlsverhan-lungeu. K-»i«lickeS Lautzuericht. IV Strafkammer. k. Der Handarbetler Johann W lliclni Weidner aus Kauicha war des TiebstalilS und der Unterjchlaqung angeklagt. Behufs Sicherstellung leiner Wirlbin sür cine ousgelausene Schuld Halle Weidner derselben eine» Pfandschein über eine Uhr uber-ieben. Als Weidner und ein Schlaicollege die Wohnung verlnsse» iniißien. war auch jener Psaudschci» verschwunden und wurde ipälee bei der neuen W rlhin Weidner'S vorgesunde», welchcr den Schein hier ebenfalls als Sicherheit hinterlegi hatte; außerdem hatte Weidner ein ihn, leihweise überlassenes Hemd nnterschlogen. Nach dem Ergebnisse der stauplvcrhandlung wurde Weidner, unter Freisprechung von der lnklage des Diebstahls, lediglich wegen Verletzung des 8- 280 de§ R.-Str.-Äes.-B. und Unterschlagung zu 2 Wochen 3 Tagen Ge- sängniß verurtheilt, welch- jedoch als durch die Untersuchung«! nst sür verbüß! erachtet wurden. II. Der Schreiber llhristia» Julius Paul Walther aus Rausitz hatte in der Wohnung seines Wirlhes einen Secretair mstelst falsche» Schlüssels geöffnet und daraus »in Sparcass-nbuch enl- w'iidek, daraus aber 35 erhobeu. Der Angeklagie gab den Diebstahl zu. versickerte aber, die Absicht des Ersatzes gehabt und auch bereit- zu diesem Zwecke 10 .Al erspart zu haben. Der Auge- klagte wurde »liier Annahme mildernder Umstände zu 5 Monaten Ge läng» iß verultheilt. III. Wege» Diebstahls und Uebertretung de« sogenannte» Spreng, stoslges-tz s Halle sich der Steinbrecher Karl Ehrensned Gold- amnier aus Eämmere, zu veraniivorten. Den Steinbriichsardeiteru werde», bckauntlich Dhnaimtpalronen nebst Zubehör zu Sprengungen der Steinmassen zur Verfügung gestellt und auch Goldammer, der i» dem Brücke bei Beucha arbeitete, erhielt dergle che». Im Gehöfte Goldammer'« wurden nu» derarlia« Stoffe, bezw. Ueberreste der- selben vorgesunden uud darüber Anzeige erstattet. Goldammer bestritt die rechtswidrig» Aneignung nnd behauptete, di« Patronen, soweit er sie nicht in, Sleinbruch „verschossen, lediglich zur Ver tilgung der Ratten mitgenommen zu hoben, u. s. w. Rach dem Er- icvuish der Beweisaufnahme wnrd« der Angeklagte iveaeu Unter- chlagung und Zuwiderhandlung geaen das Sprengstoffgesetz zu 3 Monaten 2 Tagen Gesängniß verurtheili. IV. Ein recht plumpe« Manöver setzte der Kausman» Nathan Sprtnz au« Jnowraczlaw in Scene, getrieben dazu allerdings von bitterer Nold und Sorge un, seine ai»««ärtS »ohnend« J«m,ll«. Der A geklagte »rriuchte bei einem unserer größt«» VinkiaftitnG einen Betrag von 500 .« sür Annonce» >» scheinbare« Anftra>« drr Exveditto» »es tetreffende» BlaltrS »uler Zittnlsenäd«« «»»es DienftwanneS du erheben. Dt« Fälschung wurde jrd«ch pos»rt «t- deckt »nd der AngeNaßt« s,stqe»,«men. E« eri»Igle seüie Neru» «heiknag z, 1 J«hr 3 Moagte» G»fH»tz»tß »itz «H irekum, de« s. ^i3 de« A.-Str-Gef^V. »» 3 T«tze» Hpft. Die«nial bewerkstelligte ein Poftiecretair de» Anichluß und aus diesen raiionuirte Herr K. nun i» folgender Weise durchs Telephon los: „Nun steht man wieder eine Vierlclstunde am Apparat und kann Nichts machen und das ist wieder derselbe Beamte, der mir Las Geld aus der Tasche " Der betreffende Secretair nahm hiervon diesmal keine Notiz, Loch als am nächsten Tage an die Oberpostdireciion ei» -schreiben deS Herrn K. einlies, in die Sache beschwerte, und! Meinung über die vermeinl- Tklephonbccimteii Ausdruck gab, stellte die Dircciio» Erniiilelungen a». die folgendes Resultat ergaben: Am! 19 Jul, war gerade ein heftiges Gewitter, als K. um Anschluß er suchte, infolge dessen der Beamte dem verlangen erst Nachkommen koiiiile, nachdem das Gewilter vorüber war und am 23. Juli mußle Herr K. 2—3 Mmule» warten, weil die Linie besetz: war. Nach alledem sorderte nun die Oberpostdireciion Herrn K. ans. die Beleidigungen, deren er sich gegen die betreffende» Beamten schuldig gcniachi habe, sofortzurück- zu nehmen, widrigeninlls er eine Beleidigungsklage zu ciwirtcn! Hütte. K. ließ dieses Schreibe» unbeantwortet und auch eine zweite ^ Aiiisorderung vo» Seiten der Oberpostdirecllv» ignorirle er voll- ständig, woraus letztere »uumehr Strasanirog stellte. I» der Ver handlung bestritt K die Worte: „Das ist der Beamte, ber mir das! Geld aus der Tasche !" gebraucht zu habe»; er will uur! gesagt haben: „Ich bemerke, daß er mich um meine Zeit bringt, mich um mein Geld bringt, denn Zeit ist Geld I" Ferner behaupte! K., ! dnß er am 23. Juli Nicht blos 2—3, sondern 12 Minuce» hatte warte» müssen, ehe drr Anschluß erfolgt sei. Dem entgegen ergab jedoch das Zeugenverhör die Schuld des Herrn K in vollem Um- sauge und demgemäß veruriheilte ihn das Gericht zu 40 .«l Geld- anderiisalls eiilspr echender Freiheitsstrafe. li. Dresden, 27. November. Schon seil Monaten bildet ein Proceß wegen Weinsälichung den Gesprächsstoff des hiesigen Piibücums und gestern entwickelte» Tausende von Dresdnern ein geradezu fieberhaftes Interesse, bis das Nachipie! vor Gericht in zweiter Instanz Abends gegen 10 Uhr seinen Abschluß fand Der wenig beneidcnsivcrlhe Held des Tages war der frühere Bäcker »nd Müller Earl Heinrich Thainm aus Stollberg bei Lheinnitz, der vor längerer Zeit sei» Bückergewerbc an de» Nagel hing, dann die Restauration der Feldschlößchcn-Braucrci führte und bis vor Kurzem der Inhaber des durch seine Reclamen auch auswärts bekannt ge wordenen sogenannte» WeltreslaurantS „Socisis' war. Infolge Berlauss dieses Grundstückes erwarb sich Thai»»» Auwarlschast, zu de» Re che» gezählt zu werden, den» sein steuerpslichligeS Jahres- tiiiloiiim u beziffert sich gegenwärtig aus nicht weniger als 28 000 ,4t Ter Angcklngte betreibt jetzt den Weinhandcl und verkaufte auch ickon ule- Restaurateur Rebenblui. Nebenbei halte er früher mehrere Jahre hintereinander soqenannle Moslseftc arranqirl, bei welche» vor den Augen des Publicums der Most gepreßt wurde. In, Herbst 1887 verbrauchte Thann» aui diese Weise 100 Lentner Weintrauben. Bon de» übrig gebliebene» 7 KI Most, dem durch nochmalige Auspressuug der Trestern gewonnenen Sas», 3 Centner flüssigem Raffinade-Zucker, einem Oxhosl trüben Wein und mindestens 20 bl Wasser, sowie etwa 3 Pfund Malve» halte »un der Angeklagie ei» im Herbst 1887 beschlagnahmtes Manichvroduct von 32 kl hergestellt, da« er nach seine» srühcr wiederholt abgegebenen Versicherungen als Kleinwcin verlausen oder zu», Vcrschnciden von Rotkweine» benutzen wollte Wege» dieser Manscherei wurde Thamni im Juni d. I. aus Grund des Reichsgesetzes von, 14. Mai 1879 zu 1000 Geldstrafe, der milangeklagtc Weinküser Earl Pranke wegen Beihilfe zu 50 .All G ldstrase verurtheilt. Hiergegen legten die Heiden Anqeklasten, aber auch die köiiigl. Staatsanwaltschaft bas Rechtsmittel der Berufung ein. Flugs ließ sich nim Thainm von dem Geh. Holrath Prosessor vr Fresenius za Wiesbaden, der bekanntlich als Autorität erste» Range» aus dem Gebiete der ailiiytische» Ehemie einen Weltruf erlangt hat, ein allerdings ohne jeden Einfluß gebliebenes Gutachten ausrrligcn. Als Verhandlungstermin vor dem Beruinttgsgerichi war der 6. August anberaumt, Lock mußte Vertagung erfolgen, da Thamni erklärte, er wolle Sr. Majestät dem König ei» Abolillons gejuch belnijs Niederschlagung des Processes cinreicheu. Abgewieseu damit, bemängelte Thamni hieraus die Zusammensetzung des Gerichts hoscs und e« »mßle daher auck der sür den l8. October auderauiute Ternit» vertagt ivcrdc» Und auch noch ein drittes Mal versuchte Ibamin, die Verhandlung am 22. November hiuauSzusch>ebeu, erreichte aber dabei nichts weiter, als eine Unterbrechung derselbe» bis gestern Nachmittag 3 Uhr. Aus den Angaben der neu vor- gelabeuen Zeugen ergab sich, daß der Angeklagte schon in jrüherkii Jahre» ähnliche Weinmanschereirn wie im vorlieqen de» Falle ausgesübrt habe» niag. Ganz unerwarteter Weise erachtete gestern der vom Gericht geladene Sachverständige Hvjrath Protcssor vr. pk. Fleck, Vorstand drr hiesigen Lcntral stelle sür öffentliche Gesundheitspslege. da« gemanschte Product Ihamm's als „Wein", wenn schon als Naturwein »ur gegohrener reiner Traubciijast gilt. Dem entgegen stützte sich die königl Skaat«- anwaltschaft aus verschiedene Erkenntnisse des Reichsgerichts uud hielt hiernach jede» Zusatz von Wasser uud Zucker in den Trauben saft als Nachahmung oder Fälichnng vo» Wem. Daß Thann» habe Tresterwein Herstellen wollen, der bekanntlich zulässig ist. sei von ihn, früher niemals behauptet worden. Das Mauschprodiict Thamni'« sei cm »nierables Compositum, hergeftelli zn dem Zwecke, am das ahnungslose Publicunt zu täusche», zu betrugen. In Rücksicht aus die Verniügensverhaltmsse Thomm'S Hab« eine Geldstrafe vo» 1000 gar nichts zu bedeuten uud eS sei Lader neben einer mög- lichst hohen Geldstrase auch noch aus eine Gejängnißstrase zu er kennen. Die Bertbeidigung beklagte sich bitter darüber, daß der Staatsanwalt das Gutachten eine« gerichtlichen Sachverständigen sür nichtig erkläre und bemerkte weiter, hierzu würde der Staatsanwalt eines rheinischen Gerichtshofes de» Kops schütteln. Schließlich stand der Angeklagte nach Auftchl deS Lerlheidigect vollständig schuldlos da und hätte hiernach für seine Weiiimanichereie» ei-ienliich srei- gesprochen und womöglich auch noch iveqen der trefflichen Ber- werthung drr Drefter» belobt «erde» muffe». Da» Gericht »er- warf nach ca. 1'/,ßli»diger Brrathung alle drei Brrnsmiqrii und e« bleibt sonach h«t de» ermähnten Geldstrafe» »nd Tragung »er ProerHkostea, sowie h»i d«r Beschlagnahme de« Mauie^Produeie«. Ver«ischte«. -- Berlin, 26 November Ieitzd-Natzyort. Die Hofjoqd«« Letzliugrr Heide fi»d am Freitag »»ad Son».rde»d, de» NG»e«h«r. Oifirirlter Hos > in der Koltzitz- A und 2«. r»gra»««t»tz>g akgetzatten, habe» aber d«ch de» heftigen wind, der msthr»»d beider Tage von begteUet. t. « Pr» S tmern ftanv u»d sich flchg^te, mannigfache aller Frühe wurde am Soniiabend-Morgen H. als Verniißt bei d- r Polizei ausgegeben. Die Familie sollte zu ihrem Schrecken »>chl lang- mehr i» llugewißheit bleiben über den Vermißten, Leu» derselbe wurde gegen Mittag als Leiche, arg verstümmelt, in einem braune» Reisekosfer auigesunden. Heber die Details eriahren wir Folgendes: Am Sonnabend Vormittag etwa gegen 10 Uhr kam rin etwa 24jähriger gut gekleideter Man» zu einem am Berliner Bahn hof stattoniriea Hilssmann und fragte denjeiben, ob er wohl allein einen circa 200 Pfund schweren Koffer nach dem Baakengua', Schuppen 22, transportire» könne. Als der Hilfsnian» dieses be jahte, gab er ihn, einen Thaler und beauftragte ihn, den näher be zeichn len Keffer aus seinem Logis, Altstädte« Neustraßc Nr. 10, woselbst derselbe schon auf dem Vorplatz« stehe, abznbole». Dies geschah, und die Winhsleute, der Grünwaarcnl ändler Thielemann und dessen Frau, nahmen keinen Anstand, den Koffer vcrablolgen zu losten, da der Eigenthümer, ibr Einlogirer, sie damit beauftragt hatte. Letzterer wohnte seit acht Tagen bei ihnen, nannte sich Dau und gab an, aus Frankfurt a. M. zu sein. Am Sonnabend Morgen bezahlte er die Miethe, sowie die für ihn gemochten Anslagen uud erklärte leinen Wirlhsleuten, daß er nach England reisen walle. Der Hilssmann, welcher den Koffer aus einer Karre nach dein Schuppen ironsportirte, bemerkte schon unterwegs, daß Blut aus dem Boden des Koffers herausjicterle. An Ori uud Stelle angclangt, iheilte er dem Schuppenausscher, dem er den Koffer in Berwahiuag i sollte, seine Wahrnehmung mu. Auch Letzterer bemerkte bald ein B.w che aus der Stelle, wo der Koffer gestand »hatte, und »un wurs.» ir >Beamte der Hafenrundc requirirt. Trr Kost.» wurde euistwcüe» »ach der nächsten W iche gebracht und die Eriminalpolizei davon beiiachrichtigt. Einer der Beamte» ließ de» Keffer öffnen, und uun bot sich de» Anwesenden ein entsetzlicher Anblick dar. In den Koffer cingezwängt fand man eine »rSniiliche Leiche, mit schweren Wunden an der Schläft, Stirn, am Hüiierkops und am Halse bedeckt. Der Schädel war cingeschlagen. Einer der Anwesenden erkannte in den. Er. mordeten den als vermißt angemelteten Sp dilcur Hülftberq. Eine Locaiiujpeclion in dem oben genanuten Logis de« angeblichen Dau ivurde losort vorgenommeu, und man fand iu dem von ihm im Pirlerre bewohnte» Zimmer eine Menge Blulspuren. Hülseberg ist ca. 44 Jahre alt geworden, hinterlähi Frau, 2 Stiefkinder und eine alle Mutter. Von allen den Werthsachen, wie Kette, Uhr rc, die er angeblich beim Verlasse» seiner Wohnung an sich trug, sowie von dem Gelbe selbst, das er zum Ilmwechseln miigenommen, fand man »ichis vor. Es ist also demnach zweisellos ein Raubmord an ihm verübt worden. Der Mörder des Hülseberg heißt, wie jetzt genau sestgestcllt ist, Joseph Christian Dauih, geboren am 1. October 1856 in Lachienhause» bei Fianksuri a. M. Er war zuletzt Oberstewart aus der „Alemannia", mit der er im October hierberkani Seitdem »ahm er keine neue Stelle a». Seine Braut dient im Hotel „Zu den vier Jahreszeiten" am Neuen Juiigsernstieg. Sie besaß ein Bild deS Dauih, welches sic der Behörde ablieserte. Sofort wnrde eine größere Anzahl von Exemplaren danach angesertigt und gestern schon an die Behörden in alle Welt versaudt. — Die Ermordung ist, wie man annimmt, »iizweiielhast im Logis des Daulh, Rltstädter Neuftraße Nr. 10, geschehe». Das vo» dem Mörder bewohnte Zimmer hat nach einen Ausgang nach der Seite, zu welchem einige Stufen hinaussühren. Durch diese» muß der Koffer »»vermerkt in daS Zimmer geschafft worden sei», in dem die Leiche log. Um sie in den Koffer packen zu köniien, bat ihr der Mörder die Stiesel abgezogen, die er in den Koffer mit hiveinlegte. — Am Sonnabend Morgen ist Dauth mit dem Schnellzuge um 10 Uhr. also kurz nachdem der Koffer znm Transport: nach dem Baokeuouai abgeholi worden war, ».ich Anlwerpeu abgefahren. Der Billeteur am Schalter der Benloer Bahn hat ihn mft Bestimmtheit nach der Photographie er kannt, als den einzigen Reisenden, der ein Billet »ach An». Werpe» genommen hat. Am Sonntag Abend ist Herr Lr nnnai-Jnip clor Brockiurher i» Begleitung des Staatsan- waltschafts - Secretairs Stelling nach Antwerpen abgereift. — lieber de» Hergang der Znsammenkunst des Mörders Mit Hülseberg ist Folgendes bis jetzt ermittelt: Durch einen Brief des Dautb wurde Hülseberg ans Freitag Abend 6 Uhr in die Dabelftein'sch.' Wirlhichosl am Zeughausmarfl bestellt. Dorthin kam T«u>>> um die angrqebenc Zeit »nd erkundigte sich bell» Kellu r, ob rin Herr Hülseberg dort jei. Ter Kellner anlworlere, der Herr sei ihm nicht bekannt, es warte aber ein Herr mft blondem Bark in der Wirthsftnbe. Daraus antwortete Dautb, das sei Herr Hülse berg, er möge ihn hrrau-rusrn. Beide gingen mit einander weg — wohin, Hot drr Kellner nicht bemerk«, da er wieder ins Gastzimmer riulrai Man »imint nun au, daß sie unter dem Bocgeben Daiilh's, rin Geichäsi abschließen zu wollen, zusammen in Dauih's Wohnung gegangen sind, wo der vielleicht an» Tisch sitzende Hülseberg »ou Dautb einen heftigen Schlag mit einem Beil erhielt, der >hn sosorl völlig betäubte. Weitere Schläge müssen dann »Heils mit der schärft», »Heils mit drr stumpft» Seite des Beil« gejolgt «ein Wahrscheinlich Hai auch Dauih die Leiche ganz allein in den Koffer gepackt. Die Leiche ist vom Lurhanse nach der Anatomie gebracht wo Li» Sectio» vorgenommen iverde» soll. Dem Vernehmen > ach soll ans die Ergreif,iug des Mörders eine Belohnung ousg'fttzi werden. Eui heute viel verbrc.lcles Geiücht. Dauih sei gestern Abend verdöstet, bedarf noch der Bestätigung. Literatur. Nummer 47 der „Dramaturglschcn Blätter »»tz Bsihncn- RMttzscha»"» herausgegebc-.i voa der Genossenschaft Tenljchcr Bühnen-Angehöriger, rcdigiri vo» Raphael Löwenseld (Berlin. Verlag von F. A. Günther L Sohn), hat solgcnde» In- halt: 'Maximilian Harden: Coffümstudien eine« Laien. — Carl Schöuseld: Zur Textrevision der „Journalisten". — Richard Fellner: Immermann's dramalurgische Grnndlätze — Feuilleion: Earl Pauli: Ein Tbesp skarre» im Schnee. — Neue Bücher. — Neu Aufführungen. — Chronik. — Mitlheilunqen der Genoffenlckaft Deutscher Bühnen-Angehöriger < » Nr 49 des II. Jahrgang,« der Wilit«,r-Zett»»g. Organ sitr die Reserve- und Landmebr-Oisieierr. Verlag von R. Eisenschmidl in Berlin V', redignt vou» Hanp>u>o»ii o. D. Oeitiager, Hai satgende, Jako!»: lieber de» Entwurs »um Sxercir - Reglement ük dir Fetd-Artillkti« vom Jodre 1888. Von T Hanptm«,«' und Batterie Ehes. (Forls-tzuag »nd Schluß) — D>« neneftrn Orqauiiations-Veränderungen der russiichen Armer. — krWidernng aus ..Be>«chrn,le Frag,»" in Nr. 93 der Deutschen Hnreszettnng — Persan-I - Veränderungen. — Bekanntmachungen lär Reserve- und La,du»el»'.Ofvt.er .,p«. - Bücher schau. - »Kl« «Uttairlsche «t- ihetnagru — Vermischte«. — Briefkasten.
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